Mord aus Versehen

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von Gefreite Alice (SUSI)
Online seit 15. 08. 2002
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Der Tatort: ein großer, heller Raum, der scheinbar das ganze Haus ausfüllt. Dieser Raum war total unmöbliert und leer, bis auf eine seltsame Gruppierung in der Mitte des Raumes: In einem grünen Plüschsessel saß die Leiche eines Mannes, die Füße auf eine Wasserkiste vor sich hochgelegt, auf dem Boden vor ihm ein Glass, halbvoll mit Wasser. Obwohl sich in dem Glas wirklich nur reines Wasser befindet, nimmt S.U.S.I. sich des seltsamen Todesfalles an...

Dafür vergebene Note: 11

Sie betraten einen großen, hellen Raum, der scheinbar das ganze Haus ausfüllte. Dieser Raum war total unmöbliert und leer, bis auf eine seltsame Gruppierung in der Mitte des Raumes: In einem grünen Plüschsessel saß die Leiche eines Mannes, die Füße auf eine Wasserkiste vor sich hochgelegt, auf dem Boden vor ihm ein Glass, halbvoll mit Wasser.

Alice und Clara Bienchen schauten sich an.
"Soll das wirklich mein erster Fall sein oder nur ein Test?" fragte Alice ihre neue Kollegin.
Clara zuckte mit den Schultern. "Wenn dann muss es ein Test für mich sein, ich muss schließlich die Leiche und das Wasserglas untersuchen, als werdende Gerichtsmedizinerin."
"Was soll ich als Spurensicherer den hier machen? Dieser Raum ist leer, und scheint auch schon immer leer gewesen zu sein. Es gibt keine weiteren Räume und auch sonst ist an der Decke, den Wänden oder dem Fußboden nichts Auffälliges zu erkennen. Ich werde wohl erst deine Ergebnisse abwarten müssen, damit ich weiß wonach ich überhaupt suchen soll!"

Zurück in der Wache ließen die ersten Ergebnisse nicht lange auf sich warten - auch wenn sie nicht ganz so ausfielen, wie Alice sich das erhofft hatte. In dem am Tatort gefundenen Glas war nur Wasser und nichts als Wasser zu finden. Kein Gift, keine Verunreinigung, nichts, was irgendwie mit dem Tod des Mannes in Verbindung stehen könnte.
Die Untersuchung der Leiche hingegen erwies sich als schwieriger. Auch hier konnte nicht direkt Gift nachgewiesen werden, aber einige Seltsamkeiten schienen sich schon feststellen zu lassen, jedenfalls waren Clara Bienchen und Pismire lange mit der Leiche beschäftigt.

Gegen Abend bekam Alice dann den Bericht: Der Mann sei an einer hohen Menge von XX gestorben. Bei XX handelt es sich um einen Stoff, der normalerweise nur in sehr geringen Mengen im menschlichen Körper zu finden ist. Woher die stark erhöhte Dosis stammt, wisse man nicht, da es unmöglich sei, es über Tabletten oder Flüssigkeiten einzunehmen oder es zu spritzen, die einzige bekannte Möglichkeit der Einnahme sei das Einatmen des hochkonzentrierten Gases. Man sei sich nicht sicher, ob es sich um einen Mord handelte, aber die seltsamen Todesumstände sollten auf jeden Fall untersucht werden.

Auch Alice hatte inzwischen einiges über den Toten herausgefunden, indem sie seine Nachbarn befragt hatte. So wusste sie den Namen des Mannes, Henry Trax, und hatte auch bereits seine Arbeitsstelle ausfindig gemacht. >Winkelgasse 23<, eine Art Fabrik.

Dorthin machte sie sich dann auch auf den Weg. Sie kam vor einem für die Gegend seltsam stabilen Haus an. Das große, dunkle Gebäude erinnerte mit seinen dicken Mauern an ein Gebäude der Alchimistengilde, allerdings fehlten jegliche Spuren dessen, dass es jemals Zerstört und Wiederaufgebaut oder auch nur Repariert worden war.
Alice klopfte an die unscheinbare, kleine Tür. Nach ungefähr 3 Minuten öffnete sich die Tür einen Spaltbreit und ein kleiner, dünner Mensch lugte hindurch. "Sie wünschen?"
"Ankh-Morpork Stadtwache. Würden sie mich bitte hereinlassen, ich habe nur einige Fragen zu stellen."
Der kleine Mann schaute sich gut um und öffnete Alice dann ganz die Tür.
"Bitte kommen sie herein, hier entlang bitte!" Er führte sie schnell durch eine dunkle Vorhalle
in ein kleines, gemütliches Büro. "Kennen sie sich mit kemischen Formeln aus? Oder überhaupt mit Alchemie?" fragte er sie.
"Nein." Antwortete Alice wahrheitsgemäß. "Kein bisschen."
"Sehr gut." Der kleine Mann schien zufrieden. "Mein Name ist Willhelm Machang. Entschuldigen sie bitte mein Benehmen, wir haben Sorge dass uns Konkurrenten auszuspionieren versuchen. Worum ging es noch einmal?"
Alice schaute Herrn Machang etwas verwirrt an. "Gefreite Alice, Ankh-Morpork Stadtwache. Es geht um einen hier Angestellten, Henry Trax."
"Was hat Henry wohl mit der Wache zu tun!" rief Machang erstaunt aus. "Ja, Henry arbeitet hier. Allerdings kann ich ihnen nicht sagen, wo er sich zurzeit befindet, er ist heute Morgen nicht zur Arbeit erschienen, was eigentlich ungewöhnlich für ihn ist. Aber das er Schwierigkeiten mit der Wache hat, hätte ich ihm nie zugetraut."
"Ich fürchte er wird auch in Zukunft nicht mehr bei der Arbeit erscheinen, er ist letzte Nacht gestorben. Deshalb versuche ich soviel wie Möglich über ihn herauszufinden. Wissen sie z.B. ob er Verwandte hat?"
"Henry ist Tod? Das Verstehe wer will. Er kam doch gerade erst aus dem Urlaub und sollte eigentlich wieder total fit sein. Verwandte? Natürlich, er ist doch verheiratet, haben sie seine Frau noch nicht kennen gelernt? Er wohnt bei ihr. Fischgasse 3 oder 4. Woran ist Henry denn gestorben?"
"An einer erhöhten Dosis XX. Wieso um alles auf der Welt."
"An XX? Wie hoch war denn die Dosis?"
Alice sah ihn erstaunt an. "Sehr hoch. Tödlich hoch. Wissen sie etwas über diesem Stoff?"
"Fräulein, wir alle die wir hier Arbeiten haben eine erhöhte Dosis von XX. Wir arbeiten mit diesem Stoff, da kommt man nicht umhin etwas davon einzuatmen. Allerdings bekommt jeder eine spezielle Medizin, die das Zeug im Körper zumindest teilweise wieder abbaut. Noch dazu gibt es regelmäßigen Urlaub, damit der Körper sich erholen kann. Wie ich schon sagte kommt Henry gerade erst aus seinem Urlaub, deshalb frage ich sie wie hoch der Anteil an XX war!"
Alice seufzte. "Haben sie eine Taube hier?"
"Eine Taube?"
"Eine Brieftaube, dann kann ich meine Kollegin nach den genauen Werten fragen."
Herr Machang besaß tatsächlich eine Taube. Er brachte sie der wartenden Wächterin und schaute besorgt zu, wie sie ihr das Röhrchen mit der Nachricht am Bein befestigte und sie dann losschickte in Richtung Gerichtsmedizinische Abteilung.
"So, und während wir jetzt auf Antwort warten können sie mir vielleicht noch einiges erklären. Erstens wie ist das mit dieser Medizin, und dann wie ist das mit seiner Wohnung? Und wofür wird dieses giftige Zeugs hier verwendet? Was ist das hier überhaupt für ein Betrieb?"
Der kleine Mann seufzte. "Hier wird Xsum hergestellt, und XX benutzen wir für die Konsistenz. Ich kann ihnen nicht verraten, wofür Xsum benutzt wird, Fakt ist das es ein wichtiger Bestandteil eines sehr wertvollen Mittels ist. Die Genaue Zusammensetzung ist streng gehütetes Geheimnis der Alchimistengilde. Das bei der Herstellung von Xsum eingeatmete XX wird gewöhnlich durch besagte Medizin ein wenig abgebaut, die negative Wirkung wird sozusagen neutralisiert. Neben sich im Bücherschrank sehen sie übrigens meine eigene Kanne mit dem Medikament. Ich nehme es gewöhnlich mit nach Hause und trinke jeden Abend vor dem zu Bett gehen ein Schnapsglas voll davon."
Alice nahm die Glaskaraffe aus dem Regal, entstöpselte sie und roch daran. "Und so eine Karaffe bekommt jeder der Angestellten?"
"Ja. Und die meisten nehmen sie auch mit nach Hause, weil das Chaos zu groß wird, wenn mehrere ihre Karaffe hier lassen. Ich habe meine auch nur hier weil sie wieder gefüllt werden musste. Ich weiß nicht, wie Henry das mit seiner Karaffe hielt, aber gleich ist Dienstschluss, dann können sie einen seiner Freunde fragen. Auch das mit der Wohnung - ich selber bin hier ehr für bürokratisches Zuständig und weiß nicht viel Privates über jeden einzelnen Arbeiter."

"Eine Frage hätte ich noch an sie- durch seine etwas eigenartige Todesart können wir einen Mord zum derzeitigen Stand unserer Ermittlungen noch nicht ausschließen. Glauben sie, Henry könnte irgendetwas über das Xsum oder seine Weiterverarbeitung gewusst haben, so dass jemand Angst hatte er könnte es Ausplaudern?"
"Henry? Etwas gewusst? Niemals. Er war ein einfach ausgebildeter Alchimist, er kannte sich in der Herstellung von Xsum aus und hatte dazu noch die einfachen Grundkenntnisse, die man so in der Gilde lernt. Glauben sie mir, zur Weiterverarbeitung des Xsum braucht es etwas mehr Wissen und Verstand als Henry es besaß. Ich bin überzeugt, bei seinem Tod handelt es sich um einen Unfall und nichts weiter."
"Mit Grundkenntnissen meinen sie, dass man sich schnell in Sicherheit bringt bevor etwas explodiert?"
Machang lächelte vage "Das ist hier zum Glück selten nötig."
In diesem Moment kam die Brieftaube zurück - oder zumindest kam eine Brieftaube zurück. Alice nahm sie in Empfang und gab ihr etwas Taubenfutter, dann nahm sie ihr schnell die Kapsel ab und entrollte Claras Antwort.
"He, was ist mit meiner Taube passiert?" empörte sich Herr Machang. "Dieses dreckige Vieh ist nicht meine Nelly!"
"Dafür ist sie schneller als ihre Taube." Murmelte Alice noch beim Lesen.
"Wie können sie so eine Behauptung aussprechen?"
"Diese Nachricht wurde vor 10 Minuten geschrieben, und Clara braucht maximal 3 Minuten um sie zu schreiben. Also war diese Taube 7 Minuten ungefähr unterwegs. Ihre Taube haben wir aber schon vor 30 Minuten losgeschickt. Na also, hier steht's. Henry Trax hatte 5,67 Gramm XX im Blut."
"Seine Werte hätten nicht über 3 Gramm steigen dürfen, dafür ist ja die Medizin da. Da muss irgendetwas schief gegangen sein. Am besten da fragen sie einmal seine Frau. Aber was beim Offler ist jetzt mit meiner Taube?"
"Das steht hier nicht. Vielleicht musste sie sich einfach etwas ausruhen und kommt später heim. Ich werde mich auf jeden Fall nach ihr erkundigen."
"Meine Nelly soll sich woanders ausruhen als zu Hause bei mir? Sie kann dort doch gar nicht schlafen!"
"In unseren Taubenhorten schaffen es 100e Tauben jede Nacht zu schlafen, glauben sie mir. Ich werde mich darum kümmern, dass sie so bald wie möglich zu ihnen zurückkehrt. Sagen sie, arbeiten ihre Leute noch lange?"
"Dort hinten kommen die Arbeiter schon, wenn sie sich noch bei einigen von ihnen über Henrys Privatleben erkundigen wollen sollten sie das gleich tun."
"Ich danke ihnen" sagte Alice höflich und eilte zu den Arbeitern hinaus.

"Na ja, als Freund würde ich ihn nicht bezeichnen, ich glaube richtige Freunde hatte er nicht, aber ich kenne ihn, ich habe mich öfters mit ihm getroffen zum Kartenspielen. Immer wenn seine Alte ihn gelassen hat."
Alice musterte den großen, breiten Mann genau.
"Wo haben sie den immer Karten gespielt? Bei sich zu Hause?"
"Nein! Da haben unsre Frauen nicht mitgemacht. Seine war immer besonderst zickig. Er hatte so eine kleine Bude in der >schmalen Gasse<, wenn wir gespielt haben, dann da. Henry war ein seltsamer Bursche, redete nicht viel, besonders nicht wenn es zu Hause wieder Stress gab. Wissen sie, ich glaube seine Frau ist ein wenig verrückt. Ausgetickt, verstehen sie? Deshalb hat er sich wohl die Bude genommen. Ich versteh gar nicht wie er es in der alleine Ausgehalten hat. Ganz leer, bis auf einen Sessel und ne Kiste Wasser. Vielleicht war er ja auch so'n bisschen verrückt. Soll ja durchaus ansteckend sein, so was."
"Wissen sie etwas über seine Medizin? Seine Karaffe? War die auch in seiner Bude?"
"Ne. Ich hab sie nie dort gesehen. Wenn ich mich recht entsinne hatte er sie immer bei sich zu Hause, also bei seiner Alten. Damit er nicht mal vergisst sie zu nehmen falls er mal nicht in seine Bude geht, meinte er. Gehen sie doch am besten mal bei seiner Frau vorbei, ich glaube die wohnen irgendwo in der Fischgasse. Aber am besten erst morgen, jetzt schläft sie bestimmt schon. Wenn es bei uns so spät wurde ist Henry immer gleich in seiner Bude geblieben. Zu Hause könne er sich um die Uhrzeit eh nicht mehr blicken lassen, meinte er. Es ist ja auch schon nach 11."
"Vielen Dank!" rief Alice dem Arbeiter noch nach, als dieser schon dabei war das Gebäude zu verlassen.
"Gute Nacht Fräulein! Und sehn `se zu das sie auch bald nach Hause kommen, es ist nachts gefährlich in Ankh-Morpork, auch außerhalb der Schatten!"


Gleich früh am nächsten morgen, nachdem sie Pismire ihren Bericht abgegeben hatte, machte sie sich auf den Weg in die Fischgasse. Beim Haus Nummer 3 hatte sie Glück- es war das Haus der Familie Trax. Höflich klopfte sie an. Larius de Garde öffnete ihr die Tür und sah sie verblüfft an.
"Alice! Das ging aber schnell. Ich habe die Taube doch noch nicht einmal losgeschickt! Bist du überhaupt bei S.U.S.I?"
"Larius was machst du denn hier? Ja, ich bin bei S.U.S.I. aber woher weißt du das? Ich ermittle hier gerade in einem Fall."
"Ich auch. Frau Trax hat uns gerufen, ihr Mann sei ermordet worden. Er ist nicht auffindbar."
"Herr Trax liegt im Gerichtsmedizinischen Teil der Wache verdammt noch mal. Und das mit dem Mord ist noch nicht raus, aber deswegen bin ich hier. Ich möchte gerne mit Frau Trax sprechen."
"Komm rein" Larius führte sie in eine Enge, voll gestopfte Wohnung, in der sie vor Kitsch und Dekorationen kaum noch die darunter verborgenen Möbel erkennen konnte.
Mitten in diesem Chaos saß in einem grünen Sessel - scheinbar der gleiche, der auch in Herrn Trax Bude stand - Frau Trax und weinte.
"Er ist einfach nicht nach Hause gekommen, mit seinem kompletten Monatsgehalt. Er muss ausgeraubt worden sein!"
"Frau Trax, es tut mir leid es ihnen mitteilen zu müssen, aber ihr Mann ist tatsächlich Tod. Von Spuren eines Raubes konnten wir allerdings nichts erkennen." Teilte Alice ihr mit.
"Wo haben sie ihn gefunden? Wo war er wo ist er geblieben? Hm? Wieder in einer Kneipe oder etwa in seiner Bude in der schmalen Gasse? Oh dieser Schuft, dreimal war ich da und habe angeklopft und nach ihm gerufen, er hat nicht geantwortet!" Frau Trax zitterte vor Wut.
"Äh." Alice schaute Larius etwas hilflos an. "Das mag daran gelegen haben, dass er tot war, Frau Trax. Er konnte ihnen nicht antworten."
"Hat er sich nun doch zu Tode gesoffen, der alte Hallunke! Ich habe es ihm immer und immer gesagt, trinken bringt ihm noch den Tod aber nein, auf mich hat er ja nicht gehört, noch nie!"
"Er war nicht betrunken, Frau Trax. Es wurden keine Spuren von Alkohol entdeckt, weder bei ihm noch in seiner Bude. Nur eine Kiste Wasser."
"Ach was, er hat gesoffen wie ein Loch. Das es Medizin für ihn wäre, hat er mir immer erzählen wollen, als wüsste ich nicht wie Schnaps riecht. Nein, nein, Fräulein, da hat er sie gut getäuscht, mich konnte er noch nie reinlegen. Jeden Monat hat er sogar eine Karaffe voll mit dem Zeugs mit nach Hause geschleppt - hochprozentiger Schnaps! Aber mich konnte er damit nicht reinlegen. Ich hab das Zeug weggekippt."
Alice stutzte. "Eine Karaffe sagten sie? Kann ich die mal sehen?"
"Sie steht in der Küche im Regal." Erwiderte sie gleichgültig.
Larius ging los und kam kurz darauf mit einer Glaskaraffe wieder, die er Alice zeigte.
"Das hier muss sie sein. Warum ist denn das so wichtig?"
Alice schlug sich die Hand vors Gesicht. "Oh nein, das darf doch nicht war sein!" murmelte sie. Schon beim ersten Anblick hatte sie die Karaffe erkannt. Sie glich der Medizinkaraffe Machangs bis ins letzte Detail. Nur das diese leer war.
"Was haben sie damit gemacht?" fragte sie nur.
"Ich habe sie immer gleich ausgeschüttet und mit Wasser gefüllt. In das Wasser habe ich dann immer etwas Zitronensaft geträufelt, damit er es nicht sofort merkt. Und er hat das Zeugs brav gesüffelt, jeden Abend ein Schnapsglas voll. Er dacht wohl, ich merke es mir nicht." Sie kicherte böse. "Aber er hat ja immer wieder gesoffen. Was meinen sie, warum er sich diese Bude genommen hat? Manchmal saß er da die ganze Nacht über drin und hat gepichelt der alte Säufer. Nun hat er sich zu Tode gesoffen. Was mach ich nur? Ich habe noch nicht einmal sein letztes Monatsgehalt!"
Larius schaute verwundert zwischen Alice und Frau Trax hin und her. "Aber Wasser mit Zitronensaft schmeckt doch nicht wie Schnaps?"
Alice schüttelte traurig den Kopf, Frau Trax schaute Larius böse an. "Willst du mir unterstellen ich wüsste nicht wie Schnaps riecht? Meinst du ich hätte nicht gemerkt, das mein Mann heimlich gesoffen hat?"
"Larius, kann ich einmal unter 4 Augen mit dir reden?" Fragte Alice nur.
"Sie hat ihn umgebracht." Erklärte Alice. "Und das nicht einmal absichtlich. Sie hat die Medizin, die einen zu hohen XX-Spiegel vermeiden sollte, für Alkohol gehalten und weggeschüttet. Daran ist er gestorben, an zuviel XX. Sie muss ihm über lange Zeit seine Medizin gegen Wasser ausgetauscht haben. Was machen wir jetzt mit ihr?"
"Irrenanstalt oder hier lassen."
"Was sollen wir ihr denn sagen?"
Larius wandte sich wieder zu Frau Trax, die die beiden flüsternden Wächter misstrauisch beobachtet hatte. "Vielen Dank für ihre Auskunft, Frau Trax. Wir setzen jetzt unsere Ermittlungen fort, es wird sich später noch jemand bei ihnen melden und sie weiter informieren. Auf Wiedersehen!"

Zurück im Wachhaus holte sich Alice erst einmal einen Kaffee, dann gingen sie und Larius zu Pismire und sie erstattete Bericht.
"Aber was soll jetzt mit der Frau geschehen?" schloss Alice ihren Bericht. "Sie hat ihren Mann aus Versehen ermordet, und sie versteht es noch nicht einmal."
"Wir schicken jemanden um ihren Vermögensstand zu prüfen, und wenn das Geld reicht kommt sie in eines der Heime für geistig verwirrte. Wenn nicht müssen wir uns etwas Billigeres einfallen lassen. Ich danke dir Alice, dass du diesen Fall so schnell und alleine gelöst hast - na ja fast alleine" fügte er mit einem Seitenblick auf Larius hinzu. "Dafür das dies dein erster S.U.S.I.-Fall ist - nicht schlecht."
"Ich danke ihnen, Sir."
Pismire nickte nur. "Das war alles, oder?"
"Oh, äh - eine Taube wird vermisst, Sir. Sie gehört einem Herrn Machang, er hat sie mir geliehen um Clara etwas zu fragen, aber die Antwort ist mit einer anderen Taube gekommen. Darf ich die Vermisste suchen gehen?"
Der Hauptfeldwebel schaute sie verwirrt an. "Meinetwegen such die verdammte Taube und schick sie zurück, aber halt dich nicht zu lange damit auf."

Und so feierte Alice ihren ersten gelösten S.U.S.I.-Fall alleine in den verschiedenen Taubenhorten der Wache, auf der Suche nach dieser verflixten Nelly-Taube.



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