Vampirfeiff

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von Wächterin Rogi Feinstich (GRUND)
Online seit 03. 07. 2002
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 Außerdem kommt vor: Atera

Für Rekruten: Dauernd treffen Beschwerden über schwarze Bären und Wölfe ein, die in der Stadt wüten sollen. Kannst du die armen Geschöpfe vor die Stadt bringen, OHNE dass jemand zerfleischt wird?

Dafür vergebene Note: 10

Ein Wolf heulte. Kurze Zeit später heulte noch einer. Immer mehr Wölfe kamen in die Stadt und ihr Geheul wurde immer lauter. In ein paar Häusern ging das Licht aus und man sah die Augen in der Dunkelheit leuchten. In einigen Fenstern gab es nichts zu sehen, da die betreffenden Bewohner mit Mord, Raub oder Einbruch beschäftigt waren.
Doch gerade die sahen wohl am meisten. Herr Flaschenöffner von der Assassinengilde war sehr überrascht, als er auf dem Dach einem Wolf begegnete. Noch überraschter war er, als er vom Dach fiel und auf etwas weichen landete. Doch sehr zu seinem Bedauern war dies ein Bär, der nicht sehr begeistert wirkte und er sah nicht nach der Sorte aus die gerne tanzte, ansonsten hätte Herr Flaschenöffner wohl auf seine gute Erziehung zurückgegriffen. Der Bär richtete sich zur vollen Größe auf und der Assassine beschränkte sich darauf auf hingebungsvolle Weise zu schreien, als er davon rannte.

In der Krösselstraße war Rogi Feinstich am Tresen damit beschäftigt ihren Brustharnisch zu putzen. Das Geheule nahm sie zwar wahr, gehörte aber zu ihrer normalen Geräuschkulisse. Wenn ein Wolf heulte, hatte alles seine Richtigkeit, dachte Rogi. Sie hörte vor der Tür eilige Schritte, die kurz vor ihr stehen blieben. Jemand atmete tief durch und öffnete dann die Tür. Herr Flaschenöffner achtete immer auf ein angemessenes Auftreten. Als er jedoch versuchte seine Erlebnisse zu schildern kam nur ein "..." heraus.
Rogi musterte den Mann.
"Waf ift gefehen, Herr?"
"Wie bitte?", brachte Herr Flaschenöffner hervor.
"Ich fagte: waf ift gefehen, Herr? Ift daf nicht klar genug?"
Der Assassine probierte es gar nicht zu verstehen und versuchte stattdessen zwei Worte auf seine Zunge zu bringen die derzeit einen großen Teil seines Gehirns beanspruchten.
"Wärbolf", war das Ergebnis.
"Wie bitte, Herr?"
"Bär!!!", die drei Ausrufezeichen waren sehr gekonnt.
"Waf ift mit einem Bär, Herr?"
"Wölfe!!!!", drei Ausrufezeichen waren viel, doch vier waren an der Grenze des Wahnsinns. Das wusste die Wächterin, schließlich hatte sie in Überwald genug Meister gehabt deren Lieblingskommentar "AHAHAHAHAHAAAHAAAHAAA" war.
Doch nun war sie in Ankh-Morpork, in einer Stadt in der es zwar oft regnete, doch ein richtiges Gewitter blieb meistens aus. Sie beschloss ihre Ausbilderin zu Rate zu ziehen.

Atera saß in einem Büro für die Ausbilder und sah sich die Akten ihrer Rekruten an, als es plötzlich klopfte.
"Herein", sagte Atera und legte eine Akte beiseite auf der stand:
180684-T-100500
"Mä'äm?"
"Ja, Feinstich?"
Rogi salutierte:" Mä'äm unten ift ein etwaf aufgebrachter Mann. Er wiederholt immer die Worte Wölfe und Bär, Mä'äm."
Atera bemerkte nun auch das Geheul, das erst jetzt ihre Aufmerksamkeit bekam.
"Seltsam, hörst du das auch?"
"Waf Mä'äm?"
"Wölfe...", sagte Atera und stand auf, "Wo ist der Mann?"
"Am Trefen, Mä'äm. Ich habe ihm meinen Ftuhl angeboten und ein Glaff Waffer gegeben."
"Woher? Doch nicht etwa vom Ankh?!"
"Äh doch, Mä'äm."
"Ach du meine Güte! Nun, ich komme besser mit dir."
"Danke, Mä'äm"

Herr Flaschenöffner hatte sich langsam beruhigt, als die beiden Wächterinnen zu ihm stießen.
"Herr...?", fragte Atera.
"Flaschenöffner", sagte der Assassine und hatte seine Fassung wieder.
"Nun, Herr Flaschenöffner was führt Sie hierher?"
Rogi stand hinter Atera und nahm die Haltung eines Igors an, der unauffällig hinter seinem Meister stand.
"Es sind Wölfe in der Stadt", sagte der Assassine knapp.
Atera nickte.
Der Assassine schluckte bevor er die nächste Worte aussprach: "Und ich sah einen Bär."
"Ein Bär?", fragte Atera.
Das Gesicht von Herrn Flaschenöffner blieb ausdruckslos. Er nickte langsam. Rogi Feinstich versuchte sich alles zu merken. Anscheinend war es wichtig die Antworten wieder zu einer Frage zu formulieren.
"Nun wir werden uns darum kümmern."
Herr Flaschenöffner sah Atera mit einem Blick an, der verriet, dass er keine andere Antwort akzeptiert hätte.
"Feinstich, du kommst mit mir."
Rogi nahm Haltung an und salutierte.
"Äh, wohin Mä'äm?"
"Auf Streife, Rekrut."

Das Geheul ließ mittlerweile nach und das Wolfsrudel versammelte sich auf der Kreuzung wo Sirupminenstraße und Ulmenstrasse aufeinander treffen. Sie warteten. Sie wussten nicht auf was, aber als ein paar Bären hinzukamen, war es ganz selbstverständlich weiter zu warten.
Nun warteten sie gemeinsam.

Die Wächterrinnen wurden von Herrn Flaschenöffner an die Stelle geführt wo er den Bären gesehen hatte.
Atera schaute sich kurz um.
"Herr Flaschenöffner. Ich denke Sie können nach Hause gehen. Wir werden gleich mit den Ermittlungen beginnen."
Der Assassine nickte und ging. Und das sehr schnell.
"Nun, Feinstich erkennst du die nötigen Spuren?"
Rogi sah sich um. Als erstes fielen ihr die umgestoßene Mülltonne und der verstreute Müll auf. Nun, das war offensichtlich. Ein Bär eine Mülltonne...doch das wollte Atera sicher nicht hören. Sie schaute genauer, als ihr plötzlich auffiel, dass es nichts zu sehen gab. Aber dafür um so mehr zu riechen.
"Ef richt feltsam, Mä'äm."
Atera nickte zufrieden:" Richtig!"
"Mä'äm? Ich kenne diefen Geruch. Ich habe ef zum letzten mal in Überwald gerochen."
"Und was ist es?", fragte Atera.
"Vampifeiff, Mä'äm."
"Was ist ein Vampischweiff?"
"Ähh..."
"Vampirschweiss?"
"Ja, Mä'äm."

Wölfe und Bären sahen nach oben, als eine Gestalt auf dem Dach erschien. Die Gestalt blickte auf die Tiere hinab und man hätte einen Geruch wahrgenommen wie ihn nur Vampirdrüsen verbreiten können. Kurze Zeit später verteilten sich die Bären und Wölfe in alle Richtungen.
Einige Wölfe und Bären blieben noch an Ort und Stelle, schauten sich an, zuckten mit den Schultern[1] und verließen die Kreuzung.

"Nun ef handelt fich um den Geruch den Vampire produzieren um Tiere zu beeinfluffen. Fo wie wir ef jetzt riechen, habe ich ef nur im Labor von Grafen von Überwald gerochen. Dort wurde der Geruch nachgewiefen. Alfo entweder haben wir ef mit einem fehr jungen Vampir zu tun oder jemand der kürzlich in Überwald war."
"Hm, dann muss wohl ein Werwolf ran."
"Ich glaube daf ift nicht nötig, Mä'äm."

Alle Wächter haben einen Instinkt für Spuren, um den Täter zu finden, doch in vielen Fällen fand man den Täter durch Zufall. So auch in diesem Fall.
Nachdem die beiden Wächterinnen eine Horde Bären auf sich zukommen sahen flohen sie auf das Dach, um sich mehr Überblick zu verschaffen. Tja und da war auch schon der Zufall.
Eine Gestalt sprang von Dach zu Dach. Sehr verdächtig, nicht?
Atera rannte los und Rogi hinterher.
"Halt! Im Namen der Wache!"
Keine Reaktion. Die Gestalt rannte weiter und sprang auf das nächste Dach. Atera grinste. Ja, das ist unser Mann!
Der Autor möchte hier darauf hinweisen, dass es eine Verfolgung war wie sie nur in Filmen gezeigt werden kann. Leider war kein Klickerteam zugegen um sie aufzunehmen.
Doch nach etlichen Sprüngen über die Dächer gelangten sie zu einer Sackgasse. Das nächste Dach war zu hoch und die Wände zu dicht aneinander um runter springen zu können und vor ihm die Wächter. Es gab kein Entkommen mehr. So in etwa verlief der Gedankengang von Atera und Rogi. Doch sie rechneten nicht damit, dass der Verdächtige sich in eine Fledermaus verwandelte. Sie flog nach unten und Rogi dachte nicht lange nach und sprang...

Als Rogi die Augen öffnete lag sie ihm Schlafsaal von GRUND auf ihrem Bett.
"Rogi! Na endlich. Ich dachte Igors sind nicht so empfindlich. Du liegst hier schon eine ganze Weile.", sagte Atera leicht ironisch.
"Entfuligung, Mä'äm", kam es leise von Rogi zurück.
"Doch eins muss man dir lassen, du hast den Kerl erwischt."
"Und war er der Fuldige?"
Atera nickte. "Ja, ein armer Irrer kann ich nur sagen. Aber nun ist er hinter Gittern."
"Waf ift mit den Wölfen und Bären, Mä'äm?"
"Oh, das Problem hat sich dann von alleine gelöst. Er hat bei dem Sturz ziemlich viel abbekommen und war auch eine weile bewusstlos und hat wohl dadurch die Kontrolle über die Tieren verloren. Auf jeden fall haben sich die Wölfe und Bären entschlossen, dass eine Stadt kein richtiger Ort für sie sei.", Atera zwinkerte Rogi zu, "Gute Arbeit, Rekrut. Das nenne ich Einsatz."
"Danke, Mä'äm"
[1] Natürlich rein bildlich gesprochen.




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