Fairsicherungsbetrug

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von Obergefreiter Larius de Garde (RUM)
Online seit 04. 03. 2002
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Larius erster Fall bei R.U.M. handelt von zwei Toten, einem Batzen Geld und vielen offenen Fragen

Dafür vergebene Note: 11

Larius de Garde stand etwas nervös vor seiner neuen Vorgesetzten Tricia McMillian und hörte aufmerksam zu, was sie ihm über den Beruf als RUM-Mitglied erzählte. Nach einer kurzen Erklärung, was er als Verbindungswächter zu tun hat, reichte sie ihm eine Liste mit allen toten und untoten Briefkästen und eine kleine Broschüre, damit er wusste, was ihm als Verbindungswächter so alles passieren konnte. Murmelnd las Larius die Broschüre durch und begann dann seinen allerersten Dienst. Er versuchte sich schon bei seiner ersten Route die Briefkästen zu merken, doch irgendwie konnte er nicht alle gleichzeitig im Gedächtnis behalten. Er hatte allerdings auch Probleme damit, die teils untoten Briefkästen zu überzeugen, dass er wirklich ein Mitarbeiten von RUM war und befugt war, die Nachrichten zu erhalten. Seufzend marschierte er seine Runde weiter und sammelte die Nachrichten ein, damit er seine Arbeit fertig bekam. Dann marschierte er grübelnd Richtung Eimer, um sich ein Glas Bier zu genehmigen.

**Stunden später**
Larius torkelte betrunken aus dem Eimer in Richtung Pseudopolisplatz. Tricia hatte bei Dienstantritt heute morgen schließlich nicht gesagt, wann er wiederkommen musste. Larius hatte davon Wind gekriegt, dass ein Wetttrinken gegen einen Zwerg heute stattfand und sein Glück versucht, denn es waren 60 $ Preisgeld ausgeschrieben, wenn es der Herausforderer schaffte, den Gegner untern den Tisch zu trinken*.

Aber jetzt wieder zurück zu Larius, der gerade sturzbetrunken in die Wache kam. Lupos, der Tresendienst hatte, schaute verwundert von seinem Buch hoch und musterte Larius. Ein helles Grellgrün mit blauen Tupfen umgab Larius und Lupos murmelte etwas, bevor er sich wieder seinem Buch widmete, dass wie: "Geh lieber nicht zu Rince ins Büro!", klang. Vor sich hin torkeln machte sich Larius auf den Weg, um Tricia die Nachrichten zu bringen. Währendessen überlegte er krampfhaft, welche Ausrede er Tricia auftischen konnte, um einen plausiblen Grund für seinen Alkoholkonsum zu haben. Vorsichtig klopfte er an die Bürotür und wartete auf Tricia's: "Herein!", bevor er torkelnd ins Büro ging. Er kramte in seinen Taschen nach den Nachrichten, die er aus den Briefkästen holen sollte, fand sie, nahm sie heraus und reichte sie Tricia mit einem: "Biiteschöön!". Doch bevor Tricia etwas sagen konnte, ließ sich Larius fallen. Eigentlich wollte er sich auf den Sessel, der vor Tricia`s Schreibtisch stand, fallen lassen, doch durch den betrunkenen Zustand, war auch sein Zielvermögen etwas eingeschränkt. Ein lauter Rums war die Folge und Larius lag am Boden. Er dachte sich noch, dass es eigentlich jetzt keine üble Gelegenheit war, um seinen Rausch auszuschlafen. Tricia starrte längere Zeit auf Larius, der inzwischen tief schlummerte, ging hinaus, um Lupos zu holen, damit dieser Larius in ein ruhiges Zimmer zerren konnte, wo er nicht von Rince im betrunkenen Zustand erwischt werden konnte.

Am nächsten Tag wachte Larius auf, hielt sich seinen Kopf und stand murrend auf. Seufzend fiel ihm der Vorfall gestern Abend ein, wo er betrunken in Tricia`s Büro lag. Noch bevor er sich eine Ausrede überlegt hatte, marschierte er in das Büro seiner Vorgesetzten, um sich zu entschuldigen. Niedergeschlagen machte er die Türe auf, ging zu ihrem Schreibtisch und salutierte vor seiner überraschten Vorgesetzten. Er wartete gar nicht auf ihre Reaktion, sondern stammelte vor sich hin:

"Tut mir leid, Mäm! Ich..."
"Sei mal kurz ruhig. Hast du denn nicht das Gesetzbuch der Wache gelesen?"
"Liegt es am Abort bei den ganzen anderen Zeitschriften?"
"Werde bloß nicht albern, Larius! Rince hat ein Strafgesetzbuch der Wache erschaffen, damit sich solche Vorfälle wie deine Betrunkenheit nicht häufen. Außerdem hat er die Strafen ein bisschen erhöht." Larius wurde kreidebleich. "Und, nein, Larius. Ich hab dich nicht bei Rince gemeldet. Noch nicht. Was hast du überhaupt gestern gemacht?"
"Es war ein Wetttrinken gegen einen Zwerg im Eimer. 60 $ Preisgeld wollte sich keiner entgehen lassen."
"Ja, und? Was ist genau in dem Eimer vorgefallen?"
"Der Zwerg kam nicht. Seine Kumpels meinten, dass er krank geworden ist und nicht sprechen kann. Deshalb gab der Wirt ein paar Gläser aus, da ziemlich viele Leute im Eimer waren. Eigentlich wären alle gegangen, wenn der Wirt nicht sofort gehandelt hätte. Das Wetttrinken fiel leider ins Wasser."
"Aha! Na gut, jetzt zurück zur Sache. Ich hab einen Fall für dich. Eine Leiche trieb heute Nacht, während du stark angeheitert in meinem Büro geschlafen hast, auf dem Ankh. Bei der Untersuchung der Leiche fanden die Gerichtsmediziner heraus, dass es zwei kleine Einstiche in der Höhe seiner Leber gab. Der Mann starb an einer Blutvergiftung und an einer inneren Verletzung, die sich nicht geschlossen hatte."
"Und, was soll ich da machen? Der Mann wurde von einem Assassinen umgebracht, der Fall ist gelöst."
"Weshalb denn dieser Arbeitseifer, Larius?"
"Diese Leiche lässt mich meinen wunderschönen Kater gar nicht auskosten!"
"Normalweise hätten wir eine Quittung gefunden, wenn es ein Assassine gewesen wäre. Ausserdem töten Assassinen ihre Opfer nicht auf dem Ankh, sondern hätten ihn am Ort des Verbrechens zurückgelassen. Einen Raubmord schließen wir aus, da der Mann keine Wertsachen dabeihatte. Also, mach dich an die Ermittlungen. Und ich warne dich, wenn du wieder betrunken kommst, ziehe ich dir eigenhändig die Ohren lang und schleppe dich zu Rince ins Büro."
"Hat jemand eine Vermisstenanzeige gemacht, die auf den Mann passt?"
"Ja, eine gewisse Hildegard Knetfett. Sie wohnt in der Myrtenstrasse 32. Überbring ihr gleich die Nachricht, dass sie ein Mittagessen weniger kochen muss."

Larius marschierte mit einem leichten Grinsen aus Tricia`s Büro hinaus. Der letzte Satz war zwar ziemlich unpassend für diese Angelegenheit, doch er traf den Nagel auf den Kopf. Seufzend machte sich Larius auf den Weg in die Myrtengasse, und fluchte, da es zu regnen begonnen hatte. Als er schließlich vollkommen durchnässt vor dem Haus mit der Nummer 32 ankam, wartete er daher nicht lange und öffnete sofort die Türe, ohne anzuklopfen. Erleichtert, dass er endlich im Trockenen stand, schaute er einmal nach, wo die Frau des Hauses war. Larius ging ein paar Schritte weiter hinein in den Flur, damit er sich besser orientieren konnte, woher der Geruch von frischem Fleisch kam. Doch plötzlich hörte er ein leises Geräusch hinter ihm und blieb sicherheitshalber stehen. Durch einen Spiegel, der an der Wand hing, sah Larius seinen Beobachter genau. Ein kleines Kind, zirka 4-5 Jahre alt, stand hinter ihm. Bei näheren Betrachten sah er eine Waffe in der Hand des Jungen. Es hatte Kampfsterne auf dem Tisch gefunden und sich angriffsbereit gemacht. Lrais dachte bei sich: "Wenn ich mich jetzt plötzlich umdrehte, dann könnte ich die Radieschen bald von unten sehen." Vorsichtig kramte er in seinen Taschen nach der Dienstmarke, damit er sich bei dem Jungen ausweisen konnte.

"Leg bitte die Wurfsterne weg, Junge. Ich komme von der Stadtwache. Ich müsste deine Mutter dringend sprechen. Wo finde ich sie?"
Der Junge hüpfte hinter Larius hervor und betrachtete seine Dienstmarke mit großem Interesse. Nach ein paar Minuten ließ er die Wurfsterne sinken, doch hielt sie weiter in den Händen, sodass er sie jederzeit auf den Angreifer schleudern konnte.
"Die ist in der Küche, Mister! Den Flur hinunter und dann gleich rechts. Ich warne sie aber, eine falsche Bewegung und sie machen Bekanntschaft mit meinen Wurfsternen."
"Ach ja, das nächste mal versuch nicht im Blickwinkel des Spiegels zu stehen. So hast du den Vorteil, das dich niemand sehen kann."

Larius ging der Beschreibung des Kleinen nach und fand sogar auf Anhieb die Küche. Er vergewisserte sich kurz, ob nicht der Junge mit den Wurfsternen hinter ihm stand. Doch zu seinem Glück war der Junge schon wieder aus dem Flur verschwunden. Eigentlich hätte er dem Jungen keine Hinweise geben sollen, wie er wirksam hinter einem Angreifer anschlich. Doch da sein Vater verstorben war, würde der Junge wohl ab jetzt das Haus vor nicht lizenzierten Dieben schützen. Seufzend dachte Larius nach, warum ausgerechnet er die schlechte Nachricht überbringen musste. Gedankenverloren marschierte er in die Küche hinein, um Frau Knetfett seinen Besuch abzustatten.

"Ähm..."
"Es gibt erst später Mittagessen, Tim!", fauchte die Dame über ihre Schulter und drehte sich nicht einmal um, um zu schauen, ob es Tim war, den sie gerade angefaucht hatte. "Und übrigens kannst du dein Mittagessen vergessen und wo anders Essen gehen! Vielleicht nimmt dich ja deine Freundin mit offenen Armen auf!"
Da sie keine Antwort auf ihre etwas heftigere Aussage erhalten hatte, drehte sie sich mit dem Eispickel in der Hand (sie hatte gerade Eis zerkleinert) um, da sie sehen wollte, wen sie gerade beschimpft hatte. Als sie Larius mit einen ungläubigen Gesicht sah, schluckte sie erst einige Male, bevor sie zu einer weiteren Schimpftirade ansetzte.
"Was wollen sie..?"
"Ich komme von der Stadtwache, Madam. Ich muss ihnen leider mitteilen, dass ihr Mann verstorben ist."
"Was reden sie da für einen Schwachsinn! Mein Mann wollte doch nur kurz einkaufen gehen. Doch wie ich ihn kenne, ist er wieder zu seiner Freundin gerannt. Schauen sie bitte nach, ob das Schwein wieder ihr ist! Sie wohnt in der Ankhstraße 14. Und richten sie ihr etwas aus..." Sie schritt näher auf Larius zu und verpasste ihm eine gepfefferte Ohrfeige, sodass ihre Hand sich auf der Wange des Wächters abzeichnete. Larius blieb wie vesrteinert stehen und sagte ein paar Mal lautlos vor sich hin: "Ich bringe sie nicht um, ansonsten bringt mich Rince um!". Dann machte er sich murrend auf den Weg, um aus diesem verrückten Haus rauszukommen. Kurz bevor er aus Türe ging, schaute er noch einmal über seine Schulter, denn er hatte schon wieder das gleiche Geräusch hörte, dass er schon bei dem Betreten des Hauses vernommen hatte. Doch er sah niemanden.
Seufzend machte sich Larius schnell auf den Weg, um aus dem Haus zu kommen. Er hatte keine Lust, von einem 5 jährigen getötet zu werden. Nachdem er die Türe hinter sich zugeworfen hatte, bemerkte er erst, dass es wieder zu regnen begonnen hat. Fluchend machte er sich auf den Weg, um in die Ankhstraße zu kommen.

Nachdem Larius die ganze Ankhstraße abgesucht hatte, aber nicht fündig geworden war, vertraute er einfach auf sein Glück und ging zum erstbesten Haus. Jubelnd sah er die kleine verblassende Nummer neben der Eingangstüre: 14. Er ging sofort hinein, denn er war bis auf die Unterwäsche durchnässt und hatte keine Lust, mit einem Schnupfen weiter ermitteln zu müssen. Doch den Schritt durch die Eingangstüre bereute er fast sofort, da ein Geruch von verwestem Fleisch in der Luft lag. Hektisch kramte Larius nach einem Taschentuch, dass er sich vor Mund und Nase halten konnte, damit er nicht den fauligen Geruch einatmen musste. Würgend suchte er den Grund, weshalb es in dem Haus so roch, und durchsuchte das ganze Haus von oben bis unten. Komischerweise fand Larius, entgegen seinen Vermutungen, keinen toten Menschen, sondern nur ein leicht verwestes Stück Lamm, dass jemand in der Abwasch liegen lassen hatte. Schnell machte er das Fenster über der Abwasch auf, damit der faulige Geruch sich bald verziehen konnte. Kopfschüttelnd wollte er schon das Haus verlassen, als er ein leises Geräusch hörte. Mit einem mulmigen Gefühl zog Larius sein Schwert und drückte sich direkt neben der Türe gegen die Wand, damit man ihn nicht bemerkte. Als er jedoch sah, dass es nur ein Dieb war, der sich an der Türe zu schaffen machte, steckte er sein Schwert wieder ein und wollte schon das Haus durch die Vordertüre verlassen. Doch ein kurzer Blick neben die Eingangstüre lenkte ihn von seinem Vorhaben ab. Da lag doch glatt ein Brief im Flur! Grübelnd nahm Larius den Brief in die Hand und drehte ihn hin und her, um zu sehen, ob es einen Absender gab. Doch er fand nichts, was einem Absender ähnelte. Er wollte schon zurück in die Küche gehen, um ein kleines Messer zu holen, damit er den Brief öffnen konnte, doch plötzlich öffnete sich die Türe. Gedankenverloren steckte Larius den Brief in seine Brusttasche und ging einen Schritt zur Seite, damit er die Türe nicht auf den Kopf geschlagen bekam. Das letzte, was er sah, war nur noch der Knüppel, den der maskierte Räuber Larius auf den Kopf schlug.**

Nach einer guten halben Stunde wachte Larius aus der Ohnmacht auf und hielt sich seinen Kopf. Nach einer kurzen Minute Orientierungslosigkeit richtete er sich auf und schaute sich nach dem Dieb um. Wenn er ihn in die Finger bekommen würde, wäre es ihm egal, wenn Rince sah, was er mit dem "Bürger" gemacht hatte. Auf jeden Fall, er wollte Rache! Doch nein, als Wächter durfte er das nicht! Larius unterdrückte seine Rachegelüste, so gut es ging, und schaute sich nach dem Brief mit dem fehlenden Absender um. Doch der Brief war nicht mehr in seiner Brusttasche. Hektisch suchte der Wächter in seinen Taschen nach dem Brief, denn Tricia würde ihn garantiert umbringen, wenn sie erfahren würde, dass er einen verdächtigen Brief verloren hatte. Vor Schreck stand Larius sofort auf und durchsuchte das gesamte Vorzimmer, damit er den Brief sicherstellen konnte. Nach etlichen Minuten der Verzweiflung fand Larius endlich den Brief, der in der Küche am Fußboden lag. Mit einem Küchenmesser öffnete der Wächter vorsichtig den Brief, denn er wollte endlich wissen, wer einen Brief ohne Absender verschickte. Doch eines wollte Larius nicht aus dem Kopf gehen: Weshalb hatte der Dieb ihn niedergeschlagen, aber das Besteck, dass auf dem Tisch lag, liegen gelassen. Nach seiner Meinung war das Besteck vergoldet und bei der "besseren" Gesellschaft ein kleines Vermögen wert. Murmelnd las Larius den Brief und steckte ihn anschließend sofort hektisch wieder ein. Dann lief er hastig aus dem Haus, rannte zu seiner Wohnung bei Frau Kuchen, holte seinen Helm und verließ so schnell wie er konnte die Wohnung, um Tricia Meldung zu erstatten. Er blieb nur kurz stehen, um die Türe zum Wachhaus aufzumachen und rannte sofort weiter direkt zum Büro seiner Vorgesetzten. Da er zu faul war, um zu bremsen, machte er sich, während er rannte, zum Sprung bereit.
Tricia war gerade eingeschlafen, als sie plötzlich aus ihrem Traum hoch schreckte. Larius stand mitten in ihrem Büro und um ihn herum lagen Holzsplitter. Mit einem kurzen Blick hinter ihn veränderte sich ihr Gesichtsausdruck von Verschlafen auf Feuerspeiender Drache.

"Was soll denn das, Larius! Bist du total verrückt?"
"Puh, ich dachte schon, ich bin zu früh los gesprungen."
"Hast du nicht gehört? WAS SOLLTE DAS SCHON WIEDER!"
"Entschuldigung, Mam! Ich hab hier einen Brief aus der Wohnung einer Verdächtigen mitgenommen. Ich dachte, das sollten sie sich ansehen."
Tricia riss ihm ungeduldig den Brief aus der Hand und entfaltete ihn sofort. Murmelnd las sie den Brief und wiederholte einige Stellen laut. Nachdem sie den Brief 3 mal durchgelesen hatte, faltete sie ihn wieder zusammen und legte ihn auf ihren Schreibtisch.
"Larius, weisst du hoffentlich, dass dieser Brief eine wichtige Spur ist? Ich meine, das ist sehr, sehr viel Geld. Eine Fairsicherungspolice auf den Toten, zugunsten der Frau. Das ist ein ziemliches Motiv!"
"Schrei bitte nicht so, Tricia. Hast du vielleicht Kopfwehtabletten?"
"Nein leider nicht. Weshalb brauchst du sie? Hat dir etwa meine Türe so stark zugesetzt?"
"Nein, ein Dieb hat mich in der Ankhstraße niedergeschlagen, weil ich ihm wahrscheinlich im Weg war. Leider hatte ich den Helm vergessen, denn ich musste noch ein paar Stellen ausbessern. Wenn ich den verfluchten Dieb wieder treffe, dann braucht er einen Platz im Krankenhaus."
"Und, wurde etwas gestohlen?"
"Das ist ja der Witz daran! Ich wurde niedergeschlagen, aber trotzdem kam nichts weg. Das heißt, ich war ja nur im Erdgeschoss."
"Dann geh bitte wieder zurück, schau dir das Haus genauer an und falls du etwas wichtiges finden solltest, dann melde dich sofort."
Larius, der sich gerade auf den Weg machen wollte, stoppte abrupt, als Tricia ihm noch etwas nachbrüllte. Schmunzelnd hörte er es noch und marschierte sofort davon. Kurz bevor er das Wachhaus verließ, murmelte er Lupos noch etwas zu. Dieser machte sich daraufhin seufzend auf den Weg in die Besenkammer, um einen Mob zum Aufwischen zu holen, da sich in Tricias Büro ein kleiner See gebildet hatte.

Nachdem Larius in seiner Wohnung vorbeigeschaut hatte, um frische Wäsche und seine Ersatzuniform zu holen, machte er sich auf den Weg, um das Haus in der Ankhstraße genauer anzusehen. Doch als er mit seiner sauberen Uniform auf der Strasse stand, raste ein viel zu schneller Eselskarren durch eine nahe gelegene Pfütze und spritzte den Schlamm direkt auf den Wächter. Laut vor sich hin fluchend machte sich Larius auf den Weg, um das Haus genauer unter die Lupe zu nehmen. Zu Larius' Glück begann es zu Regnen und der gesamte Schlamm, der sich auf seiner Ersatz-Uniform befand, wurde wieder heruntergewaschen. Durchnässt machte er sich weiter auf den Weg und verfluchte im geheimen solche Tage, an denen alles schief lief.

Nachdem Larius die Strecke im Laufschritt in einer neuen Bestzeit zurückgelegt hatte, wollte er seiner Wut freien Platz machen und durch die Türe springen. Doch in dem Moment kam eine maskierte Gestalt aus dem Haus heraus und blieb stehen, als sie Larius vor dem Haus erkannte. Fluchend gab die Gestalt Fersengeld, doch Larius entging der Fluchtversuch nicht und nahm sofort die Verfolgung auf. Leider kam der Wächter nicht allzu weit, denn ein Eselskarren versperrte die Straße, durch die der Dieb entkam. Sauer darauf, das er den Dieb nicht erwischt hatte, ging Larius zurück zu dem Haus. Grübelnd durchsuchte er das gesamte Haus, bis er plötzlich im Schlafzimmer des Hauses die Leiche einer jungen Frau fand. Komischerweise konnte Larius keinen einzigen Blutfleck auf dem Fußboden entdecken, sondern sah nur einen Einstich an ihrem Hals. Larius kramte seinen Notizblock hervor, zückte seinen Stift und begann damit, sich ein paar Stichwörter aufzuschreiben, was ihm alles am Haus verändert vorkam. Nachdem er durch das ganze Haus gegangen ist, fiel ihm auf, dass plötzlich im Vorzimmer ein neuer Teppich lag. Mit einem kurzen Blick unter den Teppich war Larius klar, warum er im Schlafzimmer keine Blutflecken gefunden hatte. Seufzend machte er sich auf den Weg, um SUSI Bescheid zu sagen, dass sie Arbeit hatten.

** Kurze Zeit danach bei SUSI**

Pismire zog sich gerade seine Handschuhe an und wollte schon mit der Autopsie beginnen, als Larius mit einem Sandwich durch die Türe schritt. Fragend schaute der Gerichtsmediziner auf Larius, der seelenruhig sein Sandwich auspackte und sich direkt neben ihn stellte, um ein geeignetes Blickfeld zu haben. Pismire wandte sich wieder seiner Leiche zu, als plötzlich ein Grummeln durch den Raum hallte. Larius schaute zerknirscht auf seinen Magen und flüsterte: "Tschuldigung." Pismire sah den Wächter erneut strafend an, bevor er sich seufzend wieder seiner Obduktion zuwandte. Der Gerichtsmediziner wollte gerade den ersten Schnitt ausführen, als er plötzlich bemerkte, dass ihm sein Skalpell fehlte. Larius schnitt unterdessen sein Sandwich in zwei Hälften und gab dann freundlich lächelnd Pismire das gesuchte Skalpell retour. Als er den Gesichtsausdruck des Gerichtsmediziners bemerkte, verließ er jedoch rasch das Labor. Er hörte nur noch einen wütenden Schrei, als Pismire bemerkte, dass die Soße von dem Skalpell auf seine Hand tropfte. Fluchend machte sich der Abteilungsleiter wieder der Arbeit zu und griff nach einem neuen Skalpell Larius, der inzwischen seinen Hunger gestillt hatte, machte sich an die Arbeit und kontrollierte die Briefkästen, denn er war seit gestern am Abend nicht mehr auf Kontrollgang gewesen.

Nachdem Larius nach einer Stunde zurückgekommen war, steckte er den vorsichtig den Kopf in Pismires Büro, bevor er das Büro betrat. Seufzend blickte Pismire auf Larius und reichte ihm den Untersuchungsbericht. Larius blätterte den Untersuchungsbericht durch und war von dem ganzen verwirrt. Fragend blätterte er den gesamten Bericht noch einmal durch und schaute sich die Todesursache an, als er ein Zischen hörte. Pismire hatte eine Kerze auf den Schreibtisch gestellt und wollte sie mit einem Streichholz eigentlich anzünden, doch Larius pustete kurzerhand das Streichholz aus. Das Spiel ging so weit, das Larius sogar mit einer kurzen Bewegung des Untersuchungsberichtes das Streichholz auslöschte. Doch leider hatte es Pismire im Endeffekt geschafft, doch noch die Kerze anzuzünden, was er allerdings Sekunden später bereute, denn Larius hatte sein Schwert gezogen und die Kerze halbiert kurzerhand halbiert, sodass das Ende, das gebrannt hatte, am Boden lag. Pismire schnappte noch immer nach Worten, als Johann Zupfgut mit einer brennenden Zigarre bewaffnet in Pismires Büro kam und seinem Chef einen Kaffee vorbeizubringen. Der frischgebackene stellvertretende Abteilungsleiter starrte fassungslos auf das Bild, dass sich ihm bot. Larius bemerkte, dass noch irgendwo im Raum etwas brannte und drehte sich in Johanns Richtung. Sekunden später hatte Zupfi nur mehr den Stummel seiner Zigarre im Mund, denn das glimmende Ende lag am Boden. Larius schnappte sich den Untersuchungsbericht, drückte sich an Johann vorbei in Richtung Türe und nahm lieber die Beine in die Hand, bevor sich die beiden von ihrem schock erholen konnten.

Seufzend las sich Larius den Untersuchungsbericht ein weiteres Mal durch und wurde bei einer Stelle stutzig. Nachdem er auf seinen Notizblock ein paar Sachen notiert hatte, klatschte er in die Hände und machte sich auf den Weg, um seinen Verdacht zu überprüfen. Grübelnd nach dem Grund der beiden Morde machte er sich auf, um Frau Knetfett einen Besuch abzustatten und auf ihre Reaktion zu warten, wenn er ihr sagte, an was ihr Mann gestorben war.

Wenig später stand schon Larius wieder im Vorzimmer von Familie Knetfett und schaute zurück auf die Türe. Er hatte es zusammengebracht, mit einem leichten Ruck die Türe zu öffnen, was eigentlich jeder zweitklassiger Einbrecher beherrschen sollte. Vorsichtig (wegen seiner letzten Begegnung im Haus) schlich er durch das Vorzimmer und warf einen vorsichtigen Blick ins Wohnzimmer, um zu schauen, ob das Kind nicht im Wohnzimmer schon auf der Lauer lag. Doch zu Larius' Glück befand sich im gesamten Erdgeschoss kein Kind, sondern er fand nur Frau Knetfett in der Küche. Er wollte schon durch die offene Türe schreiten, als er bemerkte, das Frau Knetfett nicht alleine in dem Zimmer war und sich lautstark mit jemanden unterhielt. Larius, lehnte sich neben die Türe und hörte gespannt der Unterhaltung zwischen Frau Knetfett und ihrem Besuch zu.

"Ich hab dir doch gesagt, du sollst vorsichtig unser Problem beseitigen. Vielleicht hat dich ja dieser Wächter gesehen. Dann haben wir das Problem."
"Keine Sorge, ich hab ihn abgelenkt. Wann bekomme ich endlich meinen Lohn?"
"Wenn ich endlich das Geld ausbezahlt bekomme. Sei froh, dass ich mich überhaupt dazu erweichen ließ, dass du mehr als einen Dollar bekommst. Was glaubst du, wie viele Diebe mit einer gültigen Lizenz einen unlizenzierten Dieb gerne unter vier Augen "sprechen" wollen?"
"Sei lieber froh, das ich die Drecksarbeit gemacht habe und dafür einen Bruchteil von dem Geld verlange, dass du bekommst."

Larius ging einen Schritt zurück, übersah den Tisch hinter ihm, auf dem eine Blumenvase stand und stieß dagegen. Er konnte gerade noch rechzeitig die Vase fangen, doch die beiden in der Küche hörten das Geräusch, als er gegen den Tisch stieß. Manchmal verfluchte Larius solche Tage, an denen alles schief ging. Er nahm die Vase, drückte sich wieder gegen die Wand neben der Türe und wartete darauf, das einer der Beiden aus der Küche kam. Er hatte Glück, denn er hörte, wie ein Stuhl zurückgeschoben wurde und sah ein Schatten in Richtung Vorzimmer kommen. Larius hob die Vase über seinen Kopf und schmetterte sie dem unbekannten Besuch auf den Kopf. Der Mann taumelte kurz und fiel dann der Länge nach auf den Boden, was besser für ihn war, denn Frau Knetfett begann mit Pfannen, Töpfen etc. nach Larius zu werfen. Sicherheitshalber zog Larius den Besucher aus der Gefahrenzone heraus und wartete ab, bis es keine Munition mehr zum Werfen gab.
Nachdem die letzte Pfanne geflogen war, streckte Larius den Kopf in die Küche und schaute, ob sich noch jemand in der Küche befand. Frau Knetfett hatte inzwischen die Lade mit den Messern aufgemacht, nahm sich ein Schlächtermesser und stürmte auf Larius zu. Instinktiv hob Larius eine Pfanne vom Fußboden hoch und hielt sie direkt in die offene Türe. Doch das, was Larius vorgehabt hatte, funktionierte nicht, denn Frau Knetfett hielt noch rechtzeitig an, um keine Pfanne ins Gesicht zu bekommen. Stattdessen griff sie sich auch eine Bratpfanne und benutze diese als Schildersatz. Der darauffolgende Kampf war eher das Spiel: Ich block den Schlag mit der Pfanne ab und der Gegner sticht wieder zu. Larius hatte verdammt großes Glück, denn er hatte:
a) die größere Waffe (sein Schwert, obwohl das Fleischermesser von Frau Knetfett nicht unbedingt klein war)
b) mehr Erfahrung mit so einem Kampf
c) einfach die schnelleren Reflexe durch sein ständiges Durch-die-Türe-springen. Somit konnte ihn Frau Knetfett nicht wirklich treffen.

Nach 20 Minuten kämpften die Beiden noch immer direkt vor dem Niedergeschlagenen, der schön langsam wieder zu sich kam. Doch als er sich aufrichtete, schlug Frau Knetfett mit der Bratpfanne zu, da sie dachte, es handelte sich um einen Angriff von Larius. Doch dieser stieg dezent über den KO-gegangen Besuch und blockte weiter die Schläge ab und versuchte, Frau Knetfett nicht zu töten, sondern sie nur zu entwaffnen. Zu Larius' Glück hob sie ihren Fuß nicht hoch genug und stolperte, als sie über den Mann, der sie besucht hatte, hinweg steigen wollte. Kurzerhand sah sie auch schon das Schwert vor ihren Augen und hörte nur noch: "Hildegard Knetfett, ich verhafte sie im Namen der Stadtwache wegen zweifachen Mordes, tätlichen Angriffes auf einen Wächter, Versicherungsbetruges und Wiederstand gegen ihre Verhaftung. Und jetzt kommen sie lieber mit." Äußerst widerwillig folgte sie Larius Anordnung und trat noch einmal gegen den ohnmächtigen Mann, der leise aufstöhnte. Wenig später war die kleine Prozession, die sich aus Hildegard Knetfett, ihrem Besuch und Larius zusammensetzte, auf den Weg zur Wache, um die beiden ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Doch kurz vor der Wache passierte das Unglaubliche: der Mann riss sich los und flüchtete in eine dunkle Seitengasse. Larius konnte die Verfolgung nicht aufnehmen, da er das Problem hatte, sich auch noch um Frau Knetfett kümmern zu müssen. Seufzend machte sich Larius weiter auf den Weg, um Frau Knetfett zum Verhör zu bringen.

"Also, ich frage sie noch einmal: Wer war ihr Besuch?!"
"Da könnten sie den Tod genau so fragen, warum er tot ist! Aus mir bekommen sie nichts heraus!"
"Entschuldigt bitte.." Lupos steckte seinen Kopf zur Türe herein. "Möchte jemand eine Tasse Kapputschino?"
"Ja, Lups, für mich bitte einen Mokha." Larius Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Das war heute eindeutig nicht sein Tag und wenn ihn diese Frau hier noch lange ärgerte, würde er das Verhör mit etwas unsanfteren Methoden fortsetzen.

**Wenig später**
"So, hier ist dein Mokha, Larius. Am besten übernehme ich hier einmal ein Weilchen, während du in Ruhe trinkst. Einverstanden?" Lupos zwinkerte seinem Kollegen zu und deutete mit seinen Händen: Mach dass du hier raus kommst.
Murrend trabte Larius aus dem Raum, ließ sich auf eine Stuhl vor dem Verhör-Zimmer fallen und lauschte dem, was Lupos sagte. Doch allzu lange konnte Larius bei dem Verhör nicht zuhören, denn ein Rohrpostdämon überreichte ihm die Nachricht, dass er in Tricias Büro erwartet würde. Äußerst widerwillig machte er sich auf den Weg, denn eigentlich wollte er seinem Freund weiter bei dem Verhör zuhören. Schnurstracks marschierte er durch das Wachhaus, öffnete Tricias Bürotüre, schloss sie hinter sich wieder und salutierte.
"Ja, Mäm?"
"Hast du schon etwas rausbekommen, aus der Frau?"
"Es ist leichter, aus einem Stein Wasser herauszupressen. Beantwortet das deine Frage, Tricia?"
"Hm... SUSI hat mir den Bericht geschickt. Sie haben herausgefunden, dass dieser Brief keine Fälschung ist, sondern dass der Betrag wesentlich höher ist, als angenommen."
"Das bedeutet, wir könnten sie wegen Fairsicherungsbetruges einsperren?"
"Nicht ganz. Du hast ja den Bericht von SUSI gelesen, oder? Eine Kleinigkeit wurde dabei nicht erwähnt, denn die beiden starben nicht an inneren Verletzungen, sondern an Silber."
"Silber? Das bedeutet doch, dass die beiden Toten..."
"..Werwölfe sind. Ja, das stimmt. Nur das Problem ist folgendes, wir wissen nicht, wodurch das Silber in den Kreislauf gekommen ist. Wir haben alle Möglichkeiten durch und haben herausgefunden, dass die beiden nicht nur durch die Einstiche starben, sondern es wurden auch noch Rückstände von Silber im Magen gefunden. Vielleicht haben es die beiden durch ein Essen zu sich genommen."
"Essen? Frau Knetfett hatte bei meinem ersten Besuch einen Eispickel in der Hand und machte Eis.. Vielleicht war da schon das Silber im Eis drinnen. Das Eis musste erstmal schmelzen, bevor das Silber sich ausbreiten konnte."
"Die Überlegung ist gar nicht mal so verrückt. Das könnte sogar funktionieren. Wer leitet eigentlich zur Zeit das Verhör?"
"Lupos hat mich abgelöst, da meine nächste Frage gewesen wäre, wie Frau Knetfett sterben will."
"Dann schau mal, ob er nicht in Versuchung gerät, Frau Knetfett zu beißen."

Larius grinste diabolisch bei dem Gedanke und machte sich auf, um sich weiter das Verhör anzuhören. Er kam gerade rechtzeitig, um Lupos laute Stimme zu hören. Frau Knetfett war anscheinend noch immer stur. Allerdings veränderte sich der Schrei eher zu einem Geheul, das so klang, als käme es von einem Werwolf. Seufzend öffnete Larius die Türe und stellte sich seelenruhig neben dem Wolf hin.

"Mit so billigen Tricks könnt ihr Wächter mich nicht umstimmen! Ich habe nichts gesetzloses getan!"
"Es ist eher besser, wenn sie jetzt ein Geständnis ablegen, Frau Knetfett. Wir haben herausgefunden, wie sie ihren Mann und seine Freundin umgebracht haben."
"Können sie es mir auch nachweisen, dass ich es war?"
"Mein Kollege kann Silber förmlich riechen. Sie wissen wohl nicht, welch feine Nasen Werwölfe haben, oder?"
"Nehmen sie diese abscheuliche Kreatur weg! Ich habe nichts Gesetzloses gemacht!"
"Grrrrrr..."
"Lupos, bitte. Wir brauchen sie noch. Du kannst sie nicht fressen, da sie eine Tatverdächtige ist. Komm lieber mit und..."

Man sah es dem Wolf an, dass er zu grinsen begann, bevor er hinter Larius hermaschierte, der ein Kleidungspaket unter dem Arm hatte. Grinsend machten sich die beiden Wächter auf zu dem Haus in der Myrtenstraße, um sich davon zu überzeugen, das Frau Knetfett schuldig war. Als Lupos in Wolfsgestalt durch die Türe ging, sah er eine Vielfalt von Farben, die er noch nicht kannte. Es roch eindeutig nach drei Werwölfen, doch da Frau Knetfetts Einstellung gegenüber Werwölfen so heftig war, konnte sie selber keiner sein. Larius führte seinen Kollegen zu der Abwasch, wo er am Vormittag gesehen hatte, wie Frau Knetfett das Eis machte. Lupos winselte leise auf und verzog sich ins Wohnzimmer. Grübelnd warf Larius seinem Freund das Kleidungspaket zu, welcher sich zurückverwandelte und mit großer Eile anzog. In dem Haus war es für Lupos Geschmack etwas zu kalt.
Nachdem sich Lupos wieder angezogen hatte, ging er zurück in die Küche, um Larius Verdacht zu bestätigen: Er hatte Silber gefunden! Doch komischerweise war kein Silberspur auf der Abwasch, sondern das Silber war irgendwo anders, vielleicht in einer der Schubladen. Larius, der noch immer grübelte, zog einer der Laden auf und schaute hinein. Allerdings gab es kein Anzeichen dafür, dass Silber drinnen war. Larius wollte die Lade offen lassen, doch Lupos stürmte sofort hin und schloss sie hastig.

"Da haben wir unser Silber."
"Warum? Das ist ja nur gewöhnliches Essensbesteck drinnen. Das ist nicht einmal versilbert."
"Du verstehst nicht ganz. Nicht das Besteck ist versilbert, sondern es ist ein weiteres Fach darunter. Ein verstecktes Fach, wo die Frau den Silberstaub aufbewahren konnte. Eigentlich ist es mir ein Rätsel, warum..."
Lupos wurde von einem leisen Geräusch gestört, das aus der Richtung des Vorzimmers kam.
"Das Geräusch kenn ich doch. Komm lieber gleich raus, Junge."

Lupos blickte seinen Freund verwundert an, als plötzlich ein Kind aus dem Schatten heraustrat. Larius Verstand schwang sich zu ungekannten Höhen auf und stellte blitzschnell fest, warum Lupos hier drei Werwölfe roch. Der Junge war ja der Sohn eines Werwolfes, folglich wohl ein Werwolfbastard. Grübelnd notiere sich Larius etwas auf seinen Notizblock, suchte einen Müllsack in der Küche und steckte die gesamte Bestecklade in den Müllsack. Lupos hob den Kleinen hoch und ging mit ihm schon mal vor, bevor Larius mit dem Müllsack nachkam, in der sich nun das Silber befand.
Nachdem Larius den Jungen in Sidneys Obhut gelassen hatte, machte er sich auf, um Frau Knetfett damit zu konfrontieren, dass sie jetzt einen weiteren Anhaltspunkt hatten. Er schmiedete mit Lupos einen hinterlistigen Plan, womit die beiden Frau Knetfett überlisten konnten und marschierte dann in das Verhörzimmer. Mit einem Fluch auf den Lippen empfing Frau Knetfett die beiden.

"Also, Frau Knetfett. Ich muss ihnen leider etwas sagen. Ihr Sohn ist tot, mit genau den gleichen Merkmalen wie ihr Mann und seine Freundin."
"Aber....."
"Es tut mir leid. Er hat die Besteckschublade aufgemacht, doch woher er die Einstiche am Körper hat, können wir uns nicht erklären."
"Totaler Schwachsinn! Mein Sohn kann nicht sterben, da ich meinen Mann zuerst mit Silber im Eis bewusstlos machte und dann zustach. Genau so wie bei seiner kleinen Freundin! Die hab ich genau so mit Eis bewusstlos gemacht! Aber ich habe sie nicht mit einem Eispickel getötet, da ich ihr statt der normalen Dosis 8 Gramm Silber ins Eis mischte. Sie sollte von alleine sterben, hat es aber schwer verletzt überlebt, sodass ich zu drastischen Mitteln greifen musste und meinem "Gast" befehlen musste, sie umzubringen. Mein Sohn kann also nicht durch die Einstiche sterben, sondern kann höchstens ohnmächtig werden, falls er in die Besteckschublade greift. In seiner Portion Eis war kein Silber, das bedeutet, er kann nicht durch das Eis getötet werden. Ich hab das Silber so hineingemischt, dass sich nur in der Portion meines Mannes Silber befand. Den Geruch vom Silber habe ich mit Aroma überdeckt, so dass er nichts davon bemerken konnte."
"Danke, genau das, was wir hören wollten. Lupos, hast du alles mit aufgezeichnet?"
"Ja, hab ich."
Lupos zog einen kleinen Kasten hinter seinem Rücken hervor, indem ein Diktierdämon saß, der das gesamte Gespräch mitgeschrieben hatte. Lupos nahm die Notizen des Dämons entgegen und reichte sie kurz Larius, damit dieser sie durchlesen konnte. Lächelnd steckte er die Notizen ein und legte Frau Knetfett wieder Handschellen an, damit man sie in die Zelle bringen konnte. Lupos übernahm diese "ehrenvolle" Aufgabe, während Larius in Tricias Büro ging, um Meldung zu erstatten.
"Also, Tricia. Wir haben das Geständnis. Sie hat es sogar freiwillig hergegeben, ohne größeren Aufstand."
"Ich hoffe, du hast sie nicht mit deinem Helm bedroht."
"Ne, ich doch nicht. Wir haben das Geständnis gleich von ihr bekommen."
"Du hast hoffentlich nicht selber das Geständnis geschrieben, oder?"
"Wir haben durch einen Trick das Geständnis bekommen. Du kannst Lupos dazu befragen. Wir beide haben sie nicht bedroht, nicht gebissen, nicht geschlagen, sprich: Wir haben ein Verhör geführt."
"Na hoffentlich. Na gut, bewach die Lady, damit sie nicht entkommt."
"In Ordnung, Mäm."

Larius salutierte kurz und machte sich auf den Weg, um mit Lupos Frau Knetfett zu bewachen. Allerdings fluchte er laut auf, als er einen Stoß von hinten bekam, in die Zelle fiel und ein Klicken von einem Schloß hörte. Er drehte sich schnell um, damit er sah, wer ihn in die Zelle verfrachtet hatte und sah in das grinsende Gesicht von Frau Knetfett. "Ich sehe dich bald wieder, Wächter!" Sie warf sich einen Mantel um, der im Zellentrakt hing und marschierte hinaus. Fluchend schaute sich Larius in seiner Zelle um und entdeckte Lupos, der bewußtlos in der Ecke lag. Nach kurzer Zeit war Lupos so weit aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, dass er Larius den Schlüssel für die Zellen von der Wand zuwerfen konnte. Fluchend machte er sich auf den Weg, um kurz Meldung zu erstatten.

"Tricia, wir haben ein kleines Problem. Frau Knetfett ist ausgebrochen!"

~ Ende ~

*Selbst für ihn, der in seiner Zeit als Hafenarbeiter immer trank, (was immerhin fast 2 komplette Jahre waren, da Larius mit 14 begann, als Hafenarbeiter zu arbeiten) war es eine große Herausforderung, denn Zwerge unter den Tisch trinken ist nicht gerade einfach. Der Ausspruch: "Wo früher deine Leber war, ist heute eine Minibar!", traf fast immer auf Zwerge zu.

** Kurze Erklärung, warum Larius KO ging. Er hat nicht immer seinen Helm auf. Es gibt auch Tage, wo er den Helm in seiner Wohnung bei Frau Kuchen vergisst und nicht extra wieder zurückrennen will, um seinen Helm zu holen. Deshalb passiert es auch immer wieder, das Larius KO geht.





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