Aller Anfang ...

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von Gefreiter Dragor Nemod (RUM)
Online seit 07. 02. 2002
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Nach seiner Grundausbildung bekommt Dragor einen Tschop als Verdeckter Ermittler, und muss nun auch dort erst seine Ausbildung absolvieren.

Dafür vergebene Note: 10

Der Mann erwachte.
Er öffnete die Augen.
Er schloss sie wieder und öffnete sie erneut.
Nichts.
Sein Kopf war leer.
Nun, es gab dort viel gefüllten Raum, die Grundkenntnisse waren dort enthalten. Wie man spricht, alle Worte (und der Mann kannte viele), wie man geht, Hand-Augen-Koordinations-Methoden etc.
Doch es gab dort ein großes Loch, und dort hätte eigentlich stehen sollen woran er sich erinnern konnte.
Nun mag man denken das der Mann in Panik verfiel.
Doch dem war nicht so.
Er wusste nicht das er einen Grund dazu hatte.
Der Mann lag einen Moment im Bett und suchte in seinem Inneren.
Der Kopf war leer, doch sein Herz nicht.
In seinem Herz brannte ein Feuer, und es trug den Namen "Lena".

Derweil, irgendwo anders in Ankh-Morpork saß eine Person in einem dunklen Raum, nur beleuchtet von einer Kerze und betrachtete eine Zettel. Dieser Zettel wies den Standort des Besitzers eines ganz bestimmten Objektes aus. Die Person lächelte zufrieden. Das Forschen hatte sich gelohnt. Endlich hatte er ihn gefunden. Er legte den Zettel beiseite und nahm noch einmal das Buch zur Hand, um es zu lesen. Das Leben der Menschen ist manchmal sehr interessant, dachte er bei sich.

Dragor hatte sich angezogen, was erstaunlich war, da er mit einer Hand immer sein Buch hielt und es las. Ganz langsam fühlte er wie das Loch in seinem Kopf verschwand. Beim Lesen war es nicht als würde die Erinnerung in das Loch fügen, sondern als würde etwas den Nebel das Loch entfernen, deshalb konnte er es sehr schnell lesen. Im Nebenraum konnte er hören wie Lenas Gesang verstummte, dann hörte er das sich Schritte näherten. Lena schlang ihre Arme von hinten um seinen Bauch und legte ihr Kinn auf seine Schulter.
"Na Schatz, schon fertig mit deiner Lektüre?" fragte sie mit der Stimme die das unauslöschliche Feuer seines Herzens in Brand hielt. Er drehte seinen Kopf zu ihr und küsste sie.
"Ist dir das Antwort genug?" fragte er als sich die Lippenpaare wieder voneinander lösten.
"Ich glaube ja." antwortete Lena samtweich. Eine Zeit lang standen sie noch einfach da und blickten sich tief in die Augen. Dann gab Dragor ihr noch einen Kuss und löste sich von ihr. Er nahm sein Buch aus dem Geheimfach und steckte es in die Sicherheits-Tasche*. Dann öffnete er die Türe und verließ die Wohnung ohne ein weiteres Wort. Lena und Dragor benötigten keine Worte.

Aus einer Angewohnheit heraus** ging Dragor zum Wachhaus in der Kröselstrasse, doch auf halbem Wege fiel ihm ein das er dort nicht mehr hinmusste. Vorgestern hatte er seine Grundausbildung beendet, nun gehörte er zur Abteilung R.U.M. und war ein Verdeckter Ermittler in Ausbildung. Als Dragor ankam begegnete er als erstes Feldwebel Irina Lanfear. Sie war Ermittlerin und hatte sein Bewerbungsgespräch geführt, hatte im wahrsten Sinne des Wortes ein neues Kapitel in Dragors Leben eingeleitet.
"Oh, Guten Morgen Dragor." grüßte sie ihn.
"Guten Morgen Mä'äm," erwiderte Dragor gewohnt höflich und beschloss diese Gelegenheit zu nutzen "könnten sie mich wohl kurz in die Räumlichkeiten einweisen?"
"Nun, ich war sowieso grade auf dem Weg nach oben, ist also kein Problem"
Begleitet von einem wild notierenden Dragor gab Irina eine kurze Führung, welche bei den Umkleiden endete. Er zog seine Uniform an und klemmte sich den Helm unter den Arm. Er fand das Büro von Oberfeldwebel Tricia McMillan auf Anhieb wieder, räusperte sich höflich um der eventuell schlafenden Abteilungsleiterin eine Gelegenheit zu geben aufzuwachen (er hatte sich diese Angewohnheit während seiner Ausbildung unter der Leitung von Leutnant Venezia Knurblich angeeignet), und klopfte dann.
"Herein!" war von drinnen zu hören. Dragor trat ein und salutierte.
"Guten Morgen, Mä'äm!" begann Dragor, "Mein Name ist Dragor Nemod, ich bin der neue Verdeckte Ermittler. Feldwebel Lanfear sagte mir, dass ich mir bei ihnen einen Leitfaden abholen könne."
"Ah, richtig, der Wächter mit dem Buch...Rina hat mir bereits von dir erzählt" die Vorgesetzte kramte in dem Papierberg unter dem sich ihr Schreibtisch befinden musste und förderte eine Broschüre zu Tage. "Hier ist der Leitfaden. Lies ihn dir gut durch. Ich schlage vor du verbringst den heutigen Dienst mit Besorgung der im Leitfaden aufgeführten Gerätschaften. Willkommen im Thiem." Sie salutierte, Dragor salutierte ebenfalls und nahm die Broschüre an sich bevor er das Zimmer verliess.
"Regel Eins, Obsärwathion... aha... mhm... hmm... interessant... "
Dragor sass in der Umkleide und war über die Leitfaden-Broschüre gebeugt. Das Schriftstück war sehr lehrreich, besonders das Kapitel über die Tarnung als Frau. Er würde Lena um Hilfe bitten müssen. Hoffentlich sieht mich dabei keiner, schoss es ihm durch den Kopf. Nun ja, dachte er so bei sich, ich sollte Miss McMillans Rat folgen und mir alles Nötige besorgen. Er ging zum Hier-Gibts-Alles-Platz und erstand dort einen gebrauchten Ikonographen und einen preiswerten Diehktier-Dämon. Der Dämon im Ikonographen war ein klein bisschen Farbenblind, deshalb konnte er nur schwarz-weiss Bilder machen. Dragor hoffte das es genügen würde, denn mehr konnte er sich nicht leisten. Die Sicherheitstasche und die Beschläge seines Buches hatten Unsummen verschlungen und Dragor fragte sich immer noch woher Lena das Geld gehabt hatte. Was stand noch auf dem Zettel? Nasen und Perücken. Erstmal besorgte er sich eine Perücke und zwei Nasen. Das musste bis zum nächsten Gehalt reichen. Was die Kleidung betraf... Lena hatte eine breite Auswahl, bedingt durch ihre vielen Tschops. Ein schwarzer Mantel... den hatte er nicht... also, woher einen nehmen, wenn nich stehlen? Seine Ersparnisse gingen zu Ende... Naja, darum würde er sich später kümmern. Noch etwas? Ein Buckel? Woher sollte er einen Buckel nehmen? Nun ja, er könnte einen buckligen Zombie suchen... nein, nein, das wäre Diebstahl, von Körperverletzung ganz zu schweigen. Ausserdem würde es zu sehr stinken. Nein, er musste sich wohl etwas einfallen lassen.

Lena kam nach Hause, betrat die Wohnung un sah diverse Kleidungsstücke von ihr auf dem Bett ausgebreitet. Aus dem kleinen Raum der eigentlich eine grössere Besenkammer war, aber von Lena und Dragor als eine Art Umkleidekammer genutzt wurde drangen leise Flüche. Dort stand ein Spiegel aus Lenas alter Wohnung und Dragor hatte ein Brett an der Wand angebracht welches als Frisierkommoden-Ersatz benutzt wurde. Lena, durch Ehrfahrung klug geworden, schlich sich an die Türe heran. Sie presste das Ohr an die Türe

"Sie liessen mich rufen, Sör?"
"Ja. Hier." Eine bleiche Hand ragte aus den Schatten und hielt dem Gast ein Blatt Papier entgegen. Das Blatt wechselte den Besitzer. Der neue Inhaber las es aufmerksam.
"Sehr Wohl."

"Nein, nein, nein... ein bisschen mehr... na ja... wackeln. Ja, so ist schon besser!"
Dragor übte nun schon seit einer guten Stunde den Körperbetonten Gang der im Leitfaden erwähnt worden war. Er fragte sich ob Frauen mit einem speziellen Gen geboren worden dass ihnen diesen Gang ermöglichte. Diese Nacht verbrachten Dragor und Lena ohne Schlaf, aber Lena kicherte sich die Luft aus den Lungen. Am Morgen hatte er die Bewegungsweise drin, und auch schminken konnte er sich schon. Bis er dann zur Arbeit musste hatte er sich sogar schon mit seinem Diehktier-Dämon geeignet. Wieder ging er erst zur Kröselstrasse, aber diesmal bemerkte er seinen Irrtum früher. Als er ankam und seine Uniform anlegte kam Irina auf ihn zu.
"Ah, Dragor, gut das ich dich finde, wir haben hier einen Auftrag für dich..."


FORTSETZUNG FOLGT...


*Die Sicherheitstasche besteht aus Eisen und besitzt ein Schloss dessen Öffnungsmechanismus nur Dragor kennt

**Man sollte meinen, das man mit täglichem Gedächtnisverlust keine Angewohnheiten entwickelt, aber es ist weniger so als ob beim Schlafen etwas entfernt wird, sondern eher als würde etwas verschleiert.



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