Gnomen-Attacke

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von Gefreite Lady Rattenklein (SUSI)
Online seit 20. 01. 2002
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Ein seltsamer Virus scheint sich unter den Bürgern von Ankh-Morpork auszubreiten:
Die Leute vergessen nach und nach alles... sogar ihre Namen.

Dafür vergebene Note: 12

"Oh sieh nur dort! Die schönen Blumen! Und wie das Gras vom Morgentau glitzert und blinkt! Fantastisch!" Korporal Zupfgut war ganz aus dem Häuschen als er diese Naturpracht vor Augen hatte...und sah er nicht dort hinten in der Ferne eine spärlich bekleidete Frau winken?? Er hüpfte und sprang drauf los und freute sich.

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Ptracy stapfte aufgeregt durch die ganze Abteilung. Durchs Labor; vorbei an Lady Rattenklein und Lady Steinschlag, die grad heftig über die Farbe Rosa in Verbindung mit Kleidungsstücken diskutierten, vorbei an Angsthase, die aufgeschreckt zur Seite hüpfte...oder vielmehr unter den nächstbesten Tisch; durch die Küche an Pismire vorbei, der verdutzt dreinschaute und dem Hauptmann hinterherblickend fragte:
"Hauptmann Ptracy? Bist du in Eile?"
"Keine Zeit! Ich muss Korporal Zupfgut finden!" rief Ptracy abwinkend ohne sich umzudrehen. Der Hauptfeldwebel blieb zurück, nickend, als ob er genau verstand.
Hauptmann Ptracy schwang heftig die Tür des Aufenthaltraumes auf und sah...Zupfgut.
Schlafend und seelig lächelnd und leicht mit seinen Füßen zuckend...Ptracy vernahm sogar ein leises Lachen und ein fröhliches Gemurmel.

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"Warte!" hauchte Zupfgut und es schien als ob er nicht von der Stelle kam...er lief und sprang wie verrückt aber er legte keinen Zentimeter zurück! Und die schöne Frau lachte ihn aus und ging rückwärts weg....plötzlich rief sie seinen Namen...
"Johann! Johann Zupfgut!" es klang sehr vertraut und ihre Stimme klang sehr energisch. "Gut," sagte sich Zupfi, "dominante Frauen sind auch nicht schlecht...aber diese Stimme kennst du doch irgendwoher...."
Plötzlich ging ein Erdbeben los! Die ganze Wiese schien Wellen zu schlagen und die Frau verschwand! Doch ihre Stimme blieb und wurde sehr ärgerlich.

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Rüttelnd versuchte Ptracy den schlummernden Korporal wach zu bekommen; jetzt sah er nicht mehr so erfreut aus und setzte eine eher ängstliche Miene auf.
So laut sie konnte rief der Hauptmann:
"Korporal Zupfgut, ich fasse es nicht das du mitten in der Arbeitszeit schläfst, während draußen das Verbrechen tobt!!!"
Mit einem erstickenden Schrei setzte sich Zupfgut fuchtelnd und zappelnd auf und schaute sich irritiert um.
"Wo ist sie??" waren seine ersten Worte und dann sah er Ptracy. "Whaaaa!"
Mit diesen Worten und einem lauten "PLUMPS" fiel er vom Sofa zu des Hauptmanns Füssen. Irritiert schaute er hoch.
"Korporal! Ich will dich umgehend in meinem Büro sehen!!" donnerte Hauptmann Ptracy. Rot angelaufen und schnaubend drehte sie sich um und ging polternd aus dem Zimmer.
Johann blickte ihr enttäuscht nach, "Mist, nur ein Traum." murmelte er.
Nacheinander erschienen die Gesichter der anderen Wächter in der Tür, Rattenklein grinste frech.
"Na Zupfi? Wiedermal von hübschen Weibern geträumt?"
Das Lachen verging ihr, als sie den verärgerten, müden, überarbeiteten Korporal aufstehen und auf sich zustampfen sah, die Hände zum Greifen ausgestreckt. Die Lady machte, das sie da wegkam.

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Korporal Zupfgut stand vor der Bürotür Ptracys. Er war unsicher was ihn erwartete und er hatte etwas Bedenken, ob dieser Vorfall sich auf seinen Beruf auswirken könne. Johann atmete tief durch und klopfte selbstbewusst (zumindest versuchte er es so wirken zu lassen) an die Tür.
"Herein!" brummelte die dumpfe Stimme Ptracys.
Der Hauptmann saß an seinem Schreibtisch und blickte mit hochgezogenen Augenbrauen auf, als der Wächter seine Tür öffnete.
"Ah, Korporal Zupfgut! Setz dich ich habe eine wichtige Aufgabe für dich."
Mit einer flüchtigen Handbewegung deutete Ptracy auf einen Stuhl vor ihrem Schreibtisch und blickte zunächst wieder auf ihre Unterlagen. Sie überprüfte die Richtigkeit von Lady Rattenkleins Beitritt zu SUSI und erinnerte sich, etwas erheitert an das Auswahlgespräch mit der Gnomin. Zupfgut schloss leise die Tür, schritt unsicher zum angebotenen Stuhl und lies sich nieder, und wartete.
Es war so still in Ptracys Büro, wie in einer Schulklasse, die bei einem besonders strengen Lehrer eine besonders wichtige Klausur schrieb. Nur ab und zu hörte man den Hauptmann in seinen Unterlagen Blättern. Schließlich sagte sie entschlossen: "Ja." Und klappte energisch ihre Mappe zu.
"Sir?" der Korporal blickte jetzt ängstlich drein. "Entschuldigung wegen vorh..."
"Über deine Arbeitshaltung unterhalten wir uns später. Jetzt habe ich was wichtiges mit dir vor."
"Ja, Sir, wie du willst."
"Natürlich, natürlich. Also; Es hat einen kleinen Aufstand gegeben auf dem Hier-gibt’s-alles-Platz. Nimm dir zwei Wächter und regle das! Abmarsch." Der Hauptmann wollte sich wieder seiner Büroarbeit zuwenden und öffnete eine Schublade, als Zupfgut sich vorsichtig zu Wort meldete:
"Gerne Sir, aber ich habe eine Frage...äh..."
"Was ist denn noch?" Ptracy schien wegen irgendwas nervös zu sein.
"Warum soll SUSI das machen? Ist dies nicht die falsche Abteilung dafür?"
"Nein, ich habe gehört, es handelt sich um etwas, das SUSI interessieren könnte, und nun geh!"
"Ich wüsste gerne etwas genauer um was es sich handeln könnte, Sir...ist das nicht auch so übl..."
Johann schwieg als er einen Blick empfing, der Nervosität, Überarbeitung und Wut einte und er war sich sicher das dies eine gefährliche Mischung war. Also stand er schnell auf, ging schnell raus und machte schnell die Tür zu.
Als er ins Labor kam waren Hauptfeldwebel Pismire und Lady Rattenklein gerade dabei an etwas, wovon Zupfgut gar nicht wissen wollte was es war, zu arbeiten und zwar mit Chemikalien, die für ihn äußerst suspekt aussahen.
"Ich will ja nicht stören, aber..."
"Pssst!" machte Pismire und beugte sich tiefer übers Reagenzglas.
Der Korporal überlegte ob er heute noch mal einen Satz zu Ende sprechen konnte ohne das er unterbrochen wurde von Ungeduld oder Nervosität oder etwas anderem. Ausserdem wurde er jetzt sauer.
"Doch ich will stören und das aus gutem Grund!" wetterte er los. Pismire und Rattenklein sahen jetzt überrascht auf. "Gibt’s Probleme?" fragte die Gefreite als sie erkannte das Johann immer noch wütend war; sie hatte ohnehin schon vorher das Fass zum Überlaufen gebracht. Pismire warf kurz einen verdutzten Seitenblick zu der Lady, sagte jedoch nichts.
"Es gab Unruhen auf dem Hier-giebts-alles-Platz und Ptracy hat mich beauftragt dort mit zwei Wächtern mal nachzusehen. Rattenklein, du kommst mit, jetzt! Weißt du, wo Lady Steinschlag ist?"
"Aye, Sir[1]. Pismire? Ist das in Ordnung ?"
"Naja, kommt ja vom Hauptmann." sagte Pismire, auch er fragte sich, warum SUSI mit so etwas beauftragt wurde, schwieg aber erneut und wandte sich wieder dem Versuch zu.
"Lady Steinschlag ist mit Angsthase in der Küche, sie trinken Kaffee, Sir." erklärte Rattenklein auf Zupfguts Frage hin. "Aber wieso ist denn SUSI damit...."
"Weil Ptracy das gesagt hat, basta. Ich weiß es auch nicht genau. Und jetzt komm, es ist glaube ich ziemlich dringend!"

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Nachdem die beiden Wächter Lady Steinschlag eingesammelt hatten gings mit Chemikalienkoffer und anderem wichtigen Untersuchungsmaterial zum Hga-Platz.
Das erste was die drei sahen war eine aufgebrachte Individuenmenge, die sich vor einem Lebensmittelgeschäft versammelt hatten. Einzelne Rufe waren zu hören, und einige hatten Steine aufgehoben und versuchten Fensterscheiben damit einzuschmeißen. Doch ihre Treffsicherheit ließ zu wünschen übrig.
Als sie näher kamen konnten sie Satzfetzen wie "Hier kaufe ich nie wieder!!" oder "Du verseuchter Sohn einer..!!" verstehen.
Der Korporal ergriff zuerst das Wort und rief:
"Achtung, Achtung! Es gibt keinen Grund zur Aufregung, ich und meine...."
"Natürlich gibt es den! Der Laden ist eine Gefahr für die ganze Stadt!" riefen einige Leute aus der Masse.
"...ich und meine Kollegen gehen jetzt der Sache auf den Grund, bitte treten sie beseite!"
beendete Johann Zupfgut rufend seine Ansage und bahnte sich einen Weg durch die Menge, die Gnomin auf seiner Schulter, gefolgt von der größeren Lady.
Die Leute hörten auf zu schreien, aber man spürte regelrecht wie aufgebracht sie waren.
"So, wer ist der Anstifter dieses Aufstandes?" fragte Zupfgut und sah sich prüfend um.
Einige Leute, die nur zum Spass hergekommen waren, starrten auf ihre Füsse und scharrten unschuldig mit ihnen in der Erde herum. Und andere blickten auf einen älteren Mann, der rot vor Wut jemanden am Schlafittchen hatte, der wiederum schon blau anlief und geschüttelt aussah mit seinen wirren Haaren.
"Lass ihn los! Du erwürgst ihn ja!" rief Rattenklein.
"Was das haben zu bedeuten?" fragte Steinschlag.
Der Mann ließ den vermeindlichen Ladenbesitzer los und holte tief Luft um seinen Ärger erneut herauszulassen.
"Der Kerl hat meine Frau vergiftet! Der ganze Laden ist vergiftet!"
"Jawohl! Jawohl!" kam es aus dem "Publikum".
"Nein! Ich weiß nicht was ihr alle von mir wollt! Ich habe nichts damit zu tun! Ich heiße...Dings...äh, na ja der, der die beste..äh Dings am..äh...wie heißt es doch gleich? Ach ja! Am Hier-gibts-Sachen-Platz....was wollte ich sagen?" der Ladenbesitzer schaute nun verblüfft in die Runde. "Was wollt ihr eigentlich alle hier??"
Und schon ging das Geschrei von Neuem los.
Die Wächter sahen sich verdutzt an, nickten sich zu und riefen aus vollem Halse: "Ruheeeee!!"
Es klappte. Und wieder hatte der ältere Herr seine schmutzigen Finger um den Hals des hilflosen Ladenbesitzers geklammert.
"Jetzt ist Schluss mit dem Unsinn!" schrie der Korporal wütend, "Ihr werdet auf der Stelle nach Hause gehen! Steinschlag, kümmere dich darum!"
Er packte den Ladenbesitzer am Ärmel und schleifte ihn in seinen Laden. Bevor er die Tür hinter sich schloss hörte er lautstarke Proteste gegen Steinschlags Eingreifen, doch er konnte sich auf die Trolldame und auf den Respekt der Bürger vor einem Troll verlassen. Zupfgut ging mit dem Besitzer in ein schlüpfriges Hinterzimmer.[2]
"So, jetzt setz' dich dahin und beantworte unsere Fragen!" sagte er in ruhigerem aber bestimmtem Ton, während er und Lady Rattenklein sich ebenfalls niedersetzten. Es war schummrig in dem Raum und es standen allerlei Kisten und andere Dinge herum. Die Ecken waren voller Spinnweben und es schien als sei hier wochenlang nicht mehr Staub gewischt worden. Die Stühle quietschten alt und leise als sie sich setzten..
"Ach Gott, ach Gott! Wie sieht es hier bloß aus? Ach Gott, und das heute wo ihr meine Gäste seid!" faselte der Mann. Er drehte sich gegen die Wand um und rief:
"Magrittchen! Bring doch etwas Kuchen und Tee für unsere lieben Verwandten!" sichtlich zufrieden mit seiner Gastfreundschaft drehte er sich zu seinen "Gästen" um und lächelte die beiden Wächter freundlich und fragend an.
"Also...ähm, Herr...? Wie heißen sie?" begann Lady Rattenklein etwas irritiert.
"Oh, ich bin einer der Besten hier am Platz der tausend Schmetterlinge, liebe Cousine, und mein Name ist Onkel Emma. Das du das vergessen hast, ach Gott, ach Gott! Magrittchen, wo bleibt bloß der Kuchen??" Herr Emma schien jetzt in sich einzufallen und saß wie ein Sack Kartoffeln auf seinem Stuhl. Er starrte senil ins Leere.
"So geht das nicht. Er ist komplett durchgeknallt, Lady." Flüsterte Zupfgut ohne die Augen von Onkel Emma zu wenden. "Ich denke wir nehmen eine Probe von seiner Ware mit und gehen besser, wir scheinen ihn nur noch mehr zu verwirren."
"Ja, du hast recht." Sagte die Lady mit gedämpfter Stimme, und zu Herrn Emma: " Danke für deine Gastfreundschaft, wir müssen aber jetzt los..."
Der Ladenbesitzer reagierte nicht, er murmelte lediglich "Ach Gott, ach Gott" vor sich hin und schien in nicht all zu ferner Zeit vom Stuhl zu fallen, während die Wächter aus dem Laden schlichen, jeder ein Stück Brot in der Hand.
Draussen waren alle Menschen verschwunden, bis auf einen. Rattenklein und Zupfgut erkannten den älteren Herrn wieder, der den Aufstand entfacht hatte. Er diskutierte gerade heftig mit Obergefreite Steinschlag, was viel Mut brauchte, immerhin war die Dame doppelt so groß und dreimal so breit wie er.
"Du müssen jetzt gehen nach Hause, alter Mann. Die Show zu Ende sein hier!" Es war Steinschlags zehnter Versuch mit dieser altbewährten Wacheparole den Mann loszuwerden. "Nein, ich gehe erst, wenn Herr Bestiehlmichnicht verhaftet worden ist, jawohl!!"
"Wer soll das wieder sein?" fragte die kleine Lady.
"Na der Ladenbesitzer!" sagte der Mann vorwurfsvoll. "Er hat meine Frau..."
"Vergiftet, jaja. Das hast du schon einmal gesagt. Nun, was hat deine Frau denn? Ist sie grün und blau angelaufen?" fiel die Gnomin ihm ins Wort.
"Nein, nein! Wenns nur das wäre! Meine arme Frau vergisst alles! Einfach alles! Sie räumt nicht auf, kocht kein Essen, bringt mir nicht mehr meine Pantoffeln ans Bett...es ist schrecklich!"
"Du haben mal daran gedacht, das Frau nur nicht wollen solche dumme Arbeit verrichten, eh?" fragte Steinschlag schmunzelnd.
"Was? Nein! Nein, nein! Sie weiß auch nicht wie ich heiße! Oder wie sie heißt!" keuchte der Mann atemlos. "Und alles ist die Schuld von diesem, diesem....Kerl da drinnen!!"
"Und wie kommst du darauf??" Rattenklein schüttelte fragend den Kopf.
Der Alte kam näher an die Gefreite heran und wisperte mit bedeutungsschwangerem Ton: "Er hat sein Gemüse vergiftet!" Dann richtete er sich wieder auf, "Wenn ich’s sage! Das ist ein Attentat auf die friedlichen Bürger hier! Er ist durch und durch böse!" Mit diesen Worten und großen Augen beendete der alte Herr seine Aussage und ging einfach fort.
"Eigenartig." Stellte Steinschlag fest. "Korporal, du sagen doch auch mal was zu der Sache!"
Der Korporal war jedoch verschwunden...
"Wo er plötzlich sein? Huhuuuu, Korporal Zupfgut!!" rief die Obergefreite.
"Hier bin ich, hier bin ich liebe Leute!" gluckste aufgeregt eine Stimme hinter den beiden Wächtern, und eine dicke kleine Zwergenfrau erschien hopsend und springend auf dem Platz.
"Das nicht sein Zupfgut...das sein Liesel, Apfelverkäuferin aus Patrizierpalast." Bemerkte die Trollin leise.
Gefreite Rattenklein beachtete die Zwergin nicht weiter, da sie ohnehin auf einen verstörten Strassenkater zulief und blickte sich auf dem Platz um. Sie erschrakt als sie erkannte, dass viele Leute hier waren, die normalerweise um diese Tageszeit für Ordnung an wichtigen (und mindestens genauso gefährlichen) Orten zu sorgen hatten. Sie erkannte Meister Kuchenblech und schrie über den Platz:
"He, Kuchenblech, altes Haus!" Doch der Meister der Alchimistengilde reagierte nicht, dafür kam ein kleiner rotbackiger Junge auf sie zugelaufen, hob sie hoch und gab ihr einen dicken Knutscher aufs Gesicht.
"Ich freu mich so dich zu sehen Tante!" rief er erfreut und setze die Lady wieder runter.
"Wie?? Geh nach Hause, Bengel!" Die Gefreite wischte sich angeekelt das Gesicht ab und der Junge lief heulend in die falsche Richtung.
"Was hier bloß los sein??" seufzte die Trolllady verzweifelt, als sie Heribert Lederbeutel, Wächter des Patrizierpalastes, erkannte, der sich singend und urinierend an der Häuserwand zu schaffen machte.
"Ich weiß es nicht." Entgegnete die Gnomin grimmig, "Aber ich gehe jetzt zu einem alten Bekannten von mir und du wirst noch einmal den Laden von innen inspizieren, gut das du ein Troll bist und ich ein Gnom, denn ich glaube, hier ist eine ganz gemeine Seuche am Werk..."[3] Mit diesen Worten lief sie los und hoffte inständig das ihr alter Freund ihr weiterhelfen konnte.

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"Heidewitzka und Potzblitz! Mit solch einer Reaktion hätte ich nie gerechnet...sehr merkwürdig...aber fantastisch, fantastisch, fantastisch."
Professor Ätzeimer blickte überrascht von seinen Reagenzgläsern auf, als er ein leises Klopfen an der Tür vernahm.
"Na nu, na nu, na nu! Wer kann das sein, wer schon, wer? Zu solch einer frühen Stunde!"
Er humpelte ächzend zur Tür, seine Beine waren schon lange nicht mehr das Wahre.
Als er die schwere Eichentür öffnete sah er zunächst niemanden und wollte sich schon wieder umdrehen und hineingehen, als ihm einfiel das auf dieser Welt auch kleinere Geschöpfe lebten, zeitgleich meldete sich eine dünne aber energische Stimme von unten:
"Hey, Professor! Hier!" Lady Rattenklein winkte heftig und lies sich von dem Professor auf die Hand nehmen.
"Das gibt’s doch nicht, das gibt’s doch nicht! Die kleine Rattenklein! Fantastisch, fantastisch, fantastisch! Ich freu mich!" rief er und ging lachend wieder in sein Labor, freudig auf seine alte Freundin starrend.
"Wie geht’s dir? Was machst du? Erzähl mir alles kleine Lady!"
Gefreite Rattenklein kannte Professor Ätzeimer von früher, als er sie einmal bereitwillig für einige Tage aufgenommen hatte, als sie mal wieder keine Unterkunft fand. Nebenbei lernte sie einiges über die "Kunst" der Alchemie und einiges über Medizin, was ihr nun in ihrem Job als Laborantin bei S.U.S.I. zugute kam.

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Obergefreite Steinschlag war enthusiastisch dabei, den vermeindlichen Tatort zu untersuchen, teilweise gefolgt von den leeren Augen Onkel Emmas, bzw. Herrn Bestiehlmichnicht, der immer noch zusammengesunken auf seinem Stuhl saß.
"Ich nichts finden, ich einfach nichts finden," beklagte sich Lady Steinschlag. Sie kroch inzwischen auf dem Boden und linste unter jedes Regal und die Ladentheke. Genau wusste sie auch nicht, wonach sie suchte, doch wenn sie etwas Wichtiges sehen sollte, würde es ihr schon auffallen, glaubte sie zumindest.
Als sie wieder aufstand und einen letzten Blick hinter die Theke warf, sah sie eine mittelgroße Holzkiste, die schon geöffnet worden war. Doch der Deckel war wieder auf die Kiste gelegt worden und darauf stand:
Schpezial-Fracht für Nummer Fünf!
Achtung, schnell ferderplich.

Die Trollin wurde stutzig, ging hinter die Ladentheke und hob den Deckel an. In der Kiste befanden sich Kohlköpfe, die grün waren. Nein, es war kein übliches Kohlkopfgrün, es war ein: "Spezialgrün!" rief Steinschlag aufgeregt. "Konfisziert!"

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"Soso, soso, soso. Potzblitz, ein Gnomenwächter! Ich hab es gewusste, dass aus dir einmal etwas Besonderes wird, Rattilein!" Professor Ätzeimer schenkte noch einmal Tee in den Fingerhut.
"Danke, Professor. Aber ich bin leider nicht zum Plaudern hier her gekommen, ich brauche deine Hilfe." Die Lady hielt den Fingerhut in beiden Händen und blickte den alten Mann hoffnungsvoll an.
"Natürlich, heidewitzka! Ich helfe doch wo ich kann! Worum dreht es sich, was hast du für Sorgen mein Kind?"
"Hier;" Lady Rattenklein holte das Stück Brot hervor. "Kannst du mir sagen was da drin ist?" Ätzeimer nahm das Brot entgegen, drehte und wendete es zwischen zwei Fingern und roch daran. Dann gab er es der Wächterin zurück und sagte fest:
"Weizenmehl, Eier, Wasser, Hefe und eine köstliche Prise Salz."
"Nichts...ungewöhnliches?"
"Nein, nichts, ich hätte es gerochen, gerochen, gerochen!" Der Alchemist tippte dreimal auf seine riesige Knollnase.
"Hm, eigenartig." Murmelte Gefreite Rattenklein. Sie betrachtete den alten Mann, wie er tief gebeugt da stand mit der verbeulten Teekanne in der Hand, die Spitze von seinem grauen Bart in seine Teetasse getunkt, den graublauen Kittel schlaff über seine klapprigen Schultern gehängt. Er konnte besser riechen als ein vorwitziger Straßenköter.
"Gut, Professor. Das war ein schöner Vormittag, wenn du etwas...eigenartiges entdeckst in der nächsten Zeit, sag uns sofort Bescheid, ja? Ich habe das Gefühl, es gehen Dinge in der Stadt vor, die nicht ohne Folgen bleiben werden."
"Gut, gut, gut. Ich danke dir für deinen Besuch. Und nun wieder hurtig, hurtig an die Arbeit." Mit diesen Worten schritt Ätzeimer zur Tür und öffnete sie für die Lady.
"Auf Wiedersehen." Sagte die Wächterin und lief eilig zur Wache zurück.
Als Professor Ätzeimer wieder hineingehen wollte, stutzte er und beugte sich nach unten. Kleine grüne Fußspuren waren zu sehen. Der Alchimist und Arzt nahm einen Lappen und wischte einige Fußspuren auf. Anschließend machte er sich mit Spatel, Reagenzgläsern und vielen chemischen Flüssigkeiten an die Arbeit.
"Eigenartig, eigenartig, eigenartig..." murmelte er nebenbei in seinen Bart.

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Die beiden Ladies kamen gleichzeitig in der Wache an.
"Ich was haben gefunden!"
"Ich habe nichts heraugefunden."
Sagten beide gleichzeitig und guckten sich erstaunt an, da jede von der anderen das gegenteilige dachte.
"Und was, Steinschlag?" Ptracy kam hinzu.
"Hier sein Kiste mit Spezialkohl!" stolz präsentierte die Trollin ihren Fund.
"Spezialkohl, was?" Der Hauptmann entfernte sich schnell zwei Schritte von der Kiste. "Ich glaube, Korporal Zupfgut hat auch davon genascht."
"Warum? Wo ist er denn?" fragte Rattenklein mit hochgezogenen Brauen.
"Beim Arzt. Er kann sich an nichts erinnern. Er kam hier an und ich fragte ihn was er schon so früh hier täte. Und unser Kollege war ganz irritiert und wollte wissen, wo er sei und ob es nicht Zeit wäre."
"Zeit für was?"
"Hat er nicht gesagt, aber er wollte unbedingt Kartoffeln schälen...da habe ich ihn zum Arzt gebracht. Und ich habe noch eine Überraschung; kommt mit." Ptracy stiefelte los und die beiden Wächterinnen hinterher. Lady Rattenklein hinterlies kleine grüne Fußspuren überall.
Der Hauptmann ging zum Klo.
"Was in drei Gottes Namen...?" Rattenklein blieb wie angewurzelt stehen. Plötzlich verstand sie; nach und nach wurden alle Menschen krank, auch die Zwerge wurden nicht verschont, aber sie hatte noch keinen einzigen Troll, Gnom oder Untoten gesehen, der Verwirrt durch die Gegend lief.
Ptracy begann auf ihrem stillen Örtchen zu singen. Und die kleine Lady wusste, das sie etwas unternehmen musste, sonst würde alles in der Wache drunter und drüber gehen...in der Wache? In der ganzen Stadt!! Niemand der Menschen und Zwerge würde mehr zur Arbeit gehen, niemand mehr einkaufen. Keiner könnte sich verständigen! Das soziale und wirtschaftliche Netz Ankh-Morporks[4] würde zusammenbrechen!
"Schnell Steinschlag! Rufe alle Wächter zusammen, die keine Menschen oder Zwerge sind und die gerade im Gemeinschaftsraum sind! Wir müssen die Stadt retten!" Sie selber lief los und suchte Feldwebel Swires. Sie war Informantenkontakterin und dazu noch Wichtel, das konnte bei diesem Fall von großem Nutzen sein!

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In der Zwischenzeit gingen in der Stadt viele seltsame Dinge vor sich; Torwächter waren nicht dort postiert wo sie eigentlich hingehörten, sondern vergnügten sich mit Singen und Tanzen; wichtige Oberhäupter von Gilden streiften durch die Schatten und benahmen sich wie Kinder bei einem 'Räuber und Gendarme'–Spiel. Ankh Morpork entwickelte sich auf rasantem Wege zu einem riesengroßen Spielplatz für Menschen und Zwerge, ein guter Zeitpunkt, die Herrschaft der Metropole an sich zu reißen, dachte sich die dunkle Gestalt und begann hämisch zu lachen. Zehn andere dunkle Gestalten stimmten mit ein. Das Gelächter hallte gespenstisch von den Wänden des Kanalisationssystems wider.

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"Was hältst du von der Sache, Swires? Kannst du mir was dazu sagen?" Lady Rattenklein und Feldwebel Swires unterhielten sich zwischen Tür und Angel von Ptracys Büro.
"Gehört habe ich bisher noch nichts darüber...aber ich kann sehen was sich rausfinden lässt, allerdings kann dies einige Zeit dauern. Ich weiß noch nicht wen ich deswegen kontakten kann. Und ich wüsste mit Sicherheit, wenn irgendetwas unter den Gemüsehändlern gemunkelt werden würde, doch anscheinend ist die Sache mit der Spezialfracht ganz neu."
"Hm, ich brauche schnelle Informationen, Swires. Die Zukunft der Stadt hängt davon ab, befürchte ich..."

"Was ist das eigentlich fürn grünes Zeug da an deinem Schuh, Ratti?" Swires deutete nach unten.
"Wie, was? Das habe ich ja noch gar nicht bemerkt!" Rattenklein nahm etwas Farbe auf ihren Finger und schnüffelte. Es roch nach gar nichts, und es hatte auch nicht die Konsistenz von Farbe...eher von Milch oder ähnlichem. Die Lady stürmte ins Labor. Swires blieb irritiert zurück.
Nach einigen Stunden Filtrieren, Zentrifugieren, Extrahieren und anderen Untersuchungen, stellte die Laborantin fest, ...dass sie nichts herausgefunden hatte.
"Das gibt’s doch nicht!" ärgerte sich die Lady und warf ein letzten Blick durch das Mikroskop. "Diese Proteinstruktur ist mir völlig unbekannt, theoretisch kann sie gar nicht existieren...ich weiß nicht weiter..." resignierte sie.
Rattenklein horchte überrascht auf, als sie ein kräftiges Klopfen an der Labortür vernahm.
"Herein!" rief sie immer noch grübelnd.
Lady Steinschlag öffnete die Tür.
"Wächter nun bereit sein. Ich gefunden haben Gonzo, Venezia und Harry. Alle anderen weg sein bei Arbeit. Und noch jemand da sein für dich Lady; ein alter Mann ohne Mund."
Die Gnomin stutze. Ein Mann ohne Mund? Bevor sie sich weitere Gedanken darüber machen konnte, betrat Professor Ätzeimer aufgeregt das Labor, sein Mund unter einem Mundschutz versteckt. Lady sah Steinschlag stirnrunzelnd an und begrüßte dann ihren alten Freund: "Professor! Was treibt dich hierher?"
"Ratti, Ratti! Ich sehe, du bist auch daran, diese wundersame Flüssigkeit zu untersuchen! Ich habe herausgefunden was es ist!! Haha und Heureka!!" Ätzeimer lief humpelnd zu der Wächterin und schob ein Plättchen in das Mikroskop. "Schau!"[5]

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Es stellte sich heraus, dass die grüne Flüssigkeit einen Virus beinhaltete, der Gehirnzellen überdeckte und sie untauglich machte.
Ätzeimer wäre nicht Ätzeimer gewesen, wenn er nicht auch gleich ein Gegenmittel gegen diesen schrecklichen Virus gefunden hätte. Dieses bestand darin, sich ordentlich einen hinter die Binde zu kippen, was den Wächtern natürlich sehr entgegenkam.
Das Problem mit dem Erkranken war gelöst, doch wer konnte solch ein Verbrechen begehen und zu welchem Zweck?
Alle Anwesenden zogen sich in den Aufenthaltsraum zurück und überlegten, wie sie ermitteln könnten, doch mehr schlechte als rechte Ideen kamen zustande und die Wächter beschlossen, erst einmal schlafen zu gehen um sich am nächsten Morgen wieder frisch ans Werk zu machen.

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Swires dagegen machte Überstunden und versuchte, durch das dunkle Ankh-Morpork streifend, sich an jemand wichtiges zu erinnern, der bei dieser Sache weiterhelfen konnte.
Plötzlich hörte sie kleine eilige Schritte, die in ihre Richtung kamen. Schnell hüpfte sie auf ein Fensterbrett und erstarrte zu einem Hartbrandwichtel[6]. Was sie sah, lies ihr Herz vor Aufregung schneller schlagen;
Eine Gruppe von elf kleinen Gestalten, in elf kleine, schwarze, kapuzenlose Kutten gehüllt, trippelten im Gleichmarsch und mit einer Holzkiste auf den zweiundzwanzig kleinen Armen tragend an dem Fensterbrett vorbei. Leise aber hörbar belustigt sangen sie:



Die letzten Worte sang ein grüner, sehr dicker Gnom mit aschgrauem Haar, der vorneweg stampfte, eine Art Fahne in seinen kleinen Händen.
Als sie vorbei gegangen waren, hüpfte Swires von ihrem Fensterbrett und folgte ihnen unaufällig.

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Am nächsten Morgen in der Wache:
Beim Frühstück erzählte Swires Lady Rattenklein und den anderen Wächtern was sie in der Nacht zuvor gesehen hatte.
"Und du fagst, fie find beim Patrifierpalaft in der Kanalifation verfchwunden, nachdem fie diefe Kifte vor diefem Laden abgeworfen hatten?" fragte Harry mit vollem Mund.
"So war es und nicht anders," bestätigte Swires müde; die Verfolgungsjagd dauerte schließlich bis zum frühen Morgen.
"Dann weiß ich was wir zu tun haben!" rief die Gnomin entschlossen und sprang auf, "Wir werden diese Kerle erledigen!!" grimmig guckte sie in die Runde und sah mampfende Gesichter.
"Meinft du nicht," stieß Harry zwischen zerkautem Butterbrot hervor und schluckte, "dass wir bis zum Abend warten sollten? Dann können wir erstens unbemerkter in ihr Versteck kommen und zweitens noch Ausrüstung zusammenstellen." Wieder biss der Spieß herzhaft von seiner kleinen Stulle ab. Die anderen Gnomenwächter und Lady Steinschlag stimmten brummend zu.
"Aye, Sir. Wie du meinst."
Nach dem Frühstück begannen die vier Gnome, alles zusammenzusuchen, was sie für eine ordentliche "Ratzia" und eine anschließende deftige Verhaftung brauchten; Seile, Haken, Armbrüste, Knüppel, Messer, Handschellen, Glühwürmchenlampen[7]...alles in Gnomenausführung natürlich.
Lady Steinschlag hatte anderweitig zu tun, ausserdem wäre sie viel zu groß gewesen... sie hätte ein Erbeben in der Kanalisaton verursacht. Und Swires ging schlafen.
Gegen Abend waren die kleinen Wächter fertig zum Aufbrechen, Harry hatte sich schwarze Streifen aufs Gesicht gemalt, er war der Meinung, es sähe besonders gefährlich aus und würde die Willenskraft der anderen Gnome brechen, sich zu wehren. Venezia war der Meinung es sähe total bescheuert aus.

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In der späten Dämmerung schlichen die Gnome zum Patrizierpalast, Swires hatte ihnen gesagt, der "Eingang" läge an der Ostseite. Und da war er, schwärzer als schwarz, drohend in der beginnenden Nacht und unbezwingbar scheinend; der Gullideckel. Gonzo schien es, als höre er schon die Schlachtrufe der Gnome dort unten in der dunklen Ungewissheit.
"Ich werde vorangehen." Wisperte Rattenklein entschlossen, "Hier, macht das Seil irgendwo fest." Mit diesen Worten knotete sie sich den Strick um die Hüfte, schiefte trotzig und schwang sich in ein Loch des Deckels. Weg war sie
. Einige Minuten später zupfte sie am Seil, das Zeichen, dass die Luft rein war. Wenn man das so nennen konnte.
Nacheinander ließen sich die anderen Gnomenwächter in die Kanalisation hinab.
Es war kalt, dunkel, feucht und ekelhaft da unten. Ratten lauerten in der Finsternis.
Gonzo hatte richtig gehört; die Stimmen waren nun dichter und die Rufe deutlicher. Die vier schlichen los. Immer am Rand lang, denn in der Mitte zog sich der Unratstrom Ankh-Morporks entlang.
Ohne Zwischenfälle kamen sie an eine Art Kreuzung, links und geradeaus floss das Kanalwasser, rechts war ein Loch in der Mauer. Die Stimmen waren nun ganz nah und ein schwacher Lichtschein schimmerte aus der Öffnung. Gonzo lugte vorsichtig hinein, sah aber keine Wache. "Kommt." Sagte er leise und stieg in das Loch, die anderen folgten.
Mit den Armbrüsten und den Knüppeln am Anschlag. Plötzlich hörten sie eine etwas nähere Stimme rufen:
"Leute, isch mus mal nen Zahnschtocher Wasser insch Kanalwascher schmeißen!"
Die Wächter gingen in Deckung. Gonzo konnte niemand sehen, er war weiter vorne.
"Was zum..." hörten sie es nur murmeln und als nächstes ein ersticktes Gurgeln.

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"...Henker bist du denn??"
WAS? BESSER DU FRAGTEST "WER".
"Oh nein, ich bin doch nicht etwa..."
SCHAU DICH UM, GNOM.
Er tat so wie ihm geheißen und sah einen andern Gnom mit erleichterten Grinsen auf dem Gesicht, er hatte spitze Zähne und ein Messer in der Hand. Und er sah sich, mit durchgeschnittener Kehle, Blut sickerte in einem dünnen Rinnsal Richtung Kanalwasser. "Ich verstehe."

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"Wir schmeißen ihn ins Wasser." Sagte Gonzo und schleifte den toten Gnom weg, er hatte eine schwarze Kutte an und war grün.
Sie schlichen weiter und der Tunnel wurde enger, am Ende passten nicht mal mehr zwei Gnome nebeneinander hinein und die Wächter kamen in eine Art Vorraum. Jetzt hörte sie wildes Gelächter und siegessichere Rufe, betrunkenes Gegröhle und schrecklich schiefes Gesinge. "Das ist eine gute Chance! Sie sind alle betrunken!" flüsterte Venezia aufgeregt.
"Warum machen wir es nicht so, wie beim ersten?" fragte Gonzo "Das ist eine totsichere Methode" Er grinste fies.
"Nein, das würde auffallen mit der Zeit. Ich finde wir greifen jetzt an. Betrunken können die nie was ausrichten, sie haben nicht einmal Wachen vorne aufgestellt," wisperte Harry in verächtlichem Ton.
Lady Rattenklein stimmte nickend zu und sagte laut:
"Auf sie!"
Schnell kletterten sie durch das kleine Loch in das vermeindliche Hauptquartier der Attentäter und schrien ihre Angriffsparolen wild durcheinander, die Knüppel und Messer hoch erhoben.
Was sie zu erst sahen, waren dicke grüne Gnome mit grauen Haaren wie sie kopflos umherirrten um zu ihren Waffen zu gelangen, doch sie wusste nicht mehr wo sie sie hingelegt hatten, und so trafen die ersten fünf schneller Gevatter Tot, als sie "Whaa!" schreien konnten. Weitere drei Gnome hatten zwar Messer in der Hand doch sie wankten gefährlich von einer Seite zur anderen und schienen furchtbare Angst zu haben, immerhin sahen sie nicht vier sondern acht Gegner vor sich.
Die restlichen drei Feierwütigen lagen in der Ecke und brabbelten irgendwas vor sich hin.
"Gebt auf! Ihr habt keine Chance, alle Ausgänge der Kanalisation sind von Wächtern umstellt!" wetterte die Lady.
"Tut was die Kleine sagt...wir ham verlorn Männers!" lallte der dickste aller Gnome, er schien der Boss von ihnen zu sein.
Handschellen klickten. Grüne Flüssigkeit, Laborartikel und viele, viele Kohlköpfe wurden konfisziert.

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Eine Woche später ging fast alles wieder seinen normalen Gang in der Wache, nur Ptracy hatte mit einem kranken Magen zu kämpfen und war die meiste Zeit auf der nächstbesten Toilette, war sie doch keinen Alkohol gewohnt.
Allen anderen Wächtern gefiel die neue Heilmethode bestens.
[1] Die Lady war der Meinung, ein piratiges "Aye!" unterstrich ihre alternative Lebensweise

[2] Alle Läden in Ankh-Morpork, die was auf sich hielten, mussten ein schlüpfriges Hinterzimmer haben.

[3] Gnome, Trolle und Untote sind vor den allermeisten Krankheiten und Seuchen gefeit.

[4] Sofern man es als solches bezeichnen konnte

[5] Von diesem Tag an wurde der Virus Ätzeimer-Krankheit genannt

[6] Auch Gartenzwerg genannt

[7] Feuer wäre bei dieser Operation sehr gefährlich geworden, man munkelte, das "Eksplosive Gase" in dem Abwassersystem herumspukten




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Feedback:

Von Ecatherina Erschreckja

30.01.2002 15:00

Hallöchen!

Also die Single hat mir ziemlich gut gefallen. Überhaupt das mit Zupfi, ob er sich nochmal von seinem Schreck von wegen Ptracy erholt, ist fraglich.. ;o). Auch der Alchemistenfreund, der war klasse.
Aaaaber, einen Kritikpunkt habe ich, und das energischt. Gonzo. Gonzo würde nie und nimmer einfach so jemanden killen. Noch nicht mal aus Notwehr. Der Kleine ist eher das Gewissen der Gruppe bzw. der ewige Nörgler (oder der kleine Bibliothekar.. Insiderschmääh.. ;o) ). Das hat mir nicht wirklich gefallen. Aber sonst. Das Ende war auch ein wenig zu schnell da. Das, alle ergeben sich plötzlich. Das machen net mal Betrunkene. Dafür macht Alkohol normalerweise zu rabiat.
So, das war mal der erste Eintrag hier überhaupt... ;o)

lg, Eca

Von Lady Rattenklein

13.02.2002 21:34

danke, ich werds mir merken :)

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