Bisher hat keiner bewertet.
Ein Kommandeur muss auch Entscheidungen treffen, die nicht immer allen gefallen.
Für diese Mission wurde keine Note vergeben.
Kommandeur Tod betrat das Wachhaus in der Kröselstrasse. Sofort machten die sich im Warteraum befindenden Rekruten seitlich Platz, um dem Schnitter nicht zu Nahe zu kommen. Ein Rekrut war gerade damit beschäftigt, den Boden zu wischen und arbeitete mit dem Rücken zum herannahenden Kommandeur. Als er plötzlich das Klacken von Knochenfüßen auf dem Boden hörte drehte er sich um und sah sich dem Wächter in der schwarzen Robe gegenüber.
"Ieeeehk!", fuhr es aus ihm heraus.
Tod war solche Reaktionen gewohnt und ging einfach an dem Rekruten vorbei und zu seinem Büro, welches am Ende des Warteraums lag.
Erst nachdem er die Tür seines dunklen Büros hinter sich geschlossen hatte, wurde er der Anwesenheit zweier Personen gewahr, deren Konturen sich vor dem hellen Fenster abzeichneten. Tod blinzelte gegen das Licht, als seine Augen sich langsam einstellten. Bei der Kontur der einen Person konnte Tod auch so sagen, um wen es sich handelte.
"KOMMANDEUR RINCE. GUTEN TAG."
Rince machte einen Schritt nach vorne und trat ins Licht. Neben ihm trat Rascaal Ohnedurst ebenso nach vorne und nickte Tod zu. Die beiden hatten noch keinen Ton von sich gegeben. Tod lehnte seine Sense gegen die Wand neben der Tür, als Rince schließlich das Wort ergriff.
"Wir müssen reden, Tod."
"REDEN IST GUT.", Tod nickte "ICH KANN IMMER EIN WENIG ÜBUNG GEBRAUCHEN. ÜBER WAS SOLLEN WIR DENN REDEN?"
Rince schluckte schwer, bevor er weiter sprach. Auch Rascaal schien etwas nervös.
"Über deinen Abschied von der Wache."
Jetzt war es raus und die Welt hielt den Atem an. Tods blaue Augen funkelten den dicken Kommandeur an.
"Siehst du, Tod. Du bist einfach ständig unterwegs…", begann Rince und schaute verlegen auf den Boden während er sprach. Als er wieder zum Kommandeur aufschaute zuckte er zusammen, denn dieser war nicht mehr da. Die kleine goldene Wächtermarke, die an seiner Robe hing, verweilte eine kurze Sekunde lang in der Luft, bis auch sie feststellte, dass sie nichts mehr hatte, an der sie sich festhalten konnte. Sie fiel zu Boden. Tod war gegangen.
Es entstand ein betretenes Schweigen zwischen den beiden zurückgebliebenen Wächtern.
"Ich glaube, ich habe ihn verärgert.", meinte Rince trocken.
"Ich bewundere immer wieder deine bemerkenswerte Beobachtungsgabe", entgegnete Rascaal mit leicht nach oben gezogenen Mundwinkeln. "Das ist sicher auch der Grund, warum du Kommandeur bist und ich nur Hauptmann."
Rince knuffte den Vampir
"Du hast gut reden! Was sollte ich denn anderes machen, als ihn zu feuern? Seit zwei Wochen komme ich nun jeden Tag einmal in dieses Wachhaus, um meinen IA-Kram zu erledigen. Denkst du, ich hätte Tod auch nur einmal hier angetroffen? Nein! Stattdessen treffe ich hier auf Ausbilder, die mir wegen dieses Umstands die Ohren voll jammern."
"Du brauchst dich nicht vor mir zu rechtfertigen, Rince. Es war unsere gemeinsame Entscheidung, dass Tod entlassen werden muss. Er war kein richtiger Wächter mehr, sondern nur noch ein Chef.", Rascaal bemerkte, dass die Wahl seiner Worte nicht ganz so glücklich war und fuhr mit einem Seitenblick auf Rince schnell fort "ich meine damit nicht, dass alle Chefs nicht arbeiten. Nur… ähm… er im Speziellen."
Rince nickte langsam "Aaaahja. Sprich weiter".
"Nunja. G.R.U.N.D. braucht eine Führungskraft, die auch wirklich aktiv ist."
"Ich weiß, Ras.", Rince blickte auf die Sense, die noch immer neben der Tür lehnte. "Er hat sie dagelassen."
"Was?"
"Die Sense", Rince zeigte unnötigerweise auf die Sense. "Ob das was zu bedeuten hat?"
"Ich hoffe nicht. Für dich."
Rince machte eine Grimasse, wurde dann aber ernst.
"Meinst du, er ist nachtragend?", fragte er besorgt.
"Achwas! Deine Zeit läuft so lange, wie sie laufen soll und keine Sekunde kürzer.", beschwichtigte ihn der Vampir.
"Meine Sanduhr könnte rein zufällig herunterfallen und kaputt gehen. Solche Dinge passieren!"
"Ach!", Rascaal winkte ab "Scheiße passiert!"
"Was meinst du damit, Ras?", fragte Rince irritiert, doch Rascaal sprach weiter.
"Mach dir keine Gedanken. Tod will dir nichts anhaben. Ich würde nur nicht damit rechnen, dass er in Zukunft für die Wache Partei ergreifen wird, wenn es haarig wird."
Rascaal war sich nicht so sicher, was Tods Vorhaben anging. Mal ehrlich, wer konnte das schon sein. Trotzdem wollte er es sich nicht anmerken lassen.
Rince blickte sich in dem Wachhaus um. Es bestand sozusagen aus vielen Schattierungen der Farbe schwarz. Sogar die Blüten der Blumen am Fenster waren schwarz.
"Was machen wir mit dem Wachhaus?", fragte Rince.
"Nichts, wir lassen es so. Als Andenken an Tod. Nichts wird angerührt oder verändert."
"Einverstanden. Jetzt sollten wir uns Gedanken um Tods Nachfolger machen. Lass uns die Stelle zur Bewerbung ausschreiben."
Bereits am nächsten Tag waren 5 Bewerbungen für den Posten des G.R.U.N.D.-Ausbildungsleiters eingegangen. Sämtliche Ausbilder, sowohl aktive als auch ehemalige, hatten sich beworben. Rascaal und Rince sahen die Bewerbungen durch. Rascaal kicherte.
"Schau mal, was Zaddam schreibt. Ich habe manchmal das Gefühl das mich alles und jeder verfolgt. . Ich weiß nicht. Ich glaube kaum, dass Tod das von sich sagen musste."
"Eher andersrum!", stimmte Rince zu und las weiter Gonzos Bewerbung. Leichter Vampirismus im Anfangsstadion, notorische Kleinwüchsigkeit oder hier bei Humph zwei weitere Seelen in meinem Körper; ein Kobold und mein Dad "
Rascaal schüttelte den Kopf.
"Ich denke, wir sollten nicht die Schwächen der Wächter abklopfen, sondern ihre Stärken. Dass Wächter Schwächen haben, weiß jeder. Sonst wären sie wahrscheinlich nicht bei der Wache.
"Achja?!", sagte Rince und biß von seinem Riesensandwich ab "und waf hab if für ei'en Fehler?", entgegnete Rince.
Rascaal schaute ihn nur an.
"Waff benn?"
Rascaal schaute auf das Sandwich.
"Af komm, Raf!", Rince schluckte den Bissen herunter "mach mal halblang. Was soll ich denn machen? Meine Frau packt mir immer das gute Essen ein."
"'türlich Rince.", Ras nickte.
"Grmpf! Konzentrieren wir uns auf die Arbeit. Wir machen Bewerbungsgespräche mit allen Bewerbern.
"Okay, ich übernehme Lavaelous und Zaddam Boschnigg. Dann bleiben dir Humph, Gonzo und Veni. Ich mache meine Gespräche hier im Wachhaus und du gehst am Besten in die Kröselstrasse."
"Einverstanden"
In den nächsten Stunden führten die beiden Wächter mehrere Bewerbungsgespräche. Als Rince bereits sein drittes Gespräch hatte, fühlte er sich langsam ausgelaugt. Doch war es immens wichtig die Eignung der Bewerber zu überprüfen. Zusammen mit Venezia saß er in deren Büro und kam gerade auf diesen Punkt zu sprechen.
Kmdr Rince: So, nun haben wir über dich und deine Gründe, warum du Ausbildungsleiterin werden willst gesprochen. Jetzt habe ich noch ein paar praktische Fragen. Worauf muss der Ausbildungsleiter besonders achten, wenn er/sie neue Rekruten einstellt?
LT Venezia Knurblich: Vor Allem darauf, ob sie überhaupt geeignet sind.
Kmdr Rince: ja?
LT Venezia Knurblich: Ich meine, wir haben lange Zeit alles eingestellt, was so dahergelaufen kam... und haben die Hälfte nach kurzer Zeit wieder gefeuert. Ich denke mal, dass das in den Papieren für Vetinari nicht immer gut aussah. Der wird sich schon Gedanken über die Effektivität unseres Verfahrens machen. Dementsprechend würde ich als erstes überhaupt gucken, wie großes Interesse bei einem Neuling an der Wache und an Mitarbeit besteht. Das geht nicht, dass viele einfach den ersten Sold in Empfang nehmen und sich dann verdrücken... das ist nicht effektiv.
Venezia nickte.
Kmdr Rince: Was ist noch wichtig? Oder ist das deiner Meinung nach alles, was beachtet werden muss?
LT Venezia Knurblich: Wenn ein Rekrut zu uns stößt uns ich als geeignet erweist, ist es sinnvoll, ihm einen Ausbilder zuzuweisen, der ihm auch viel beibringen kann. Ich halte es zum Beispiel für die Anfänge nicht sinnvoll, Trollrekruten zu Zwergenausbildern zu stecken.
Sie können aus ihrer Haut nicht raus, und wenn sie neu sind, kann es passieren, dass sie sich noch nicht unbedingt von einem Zwerg etwas sagen lassen würden.
Kmdr Rince: Verstehe. Das habe ich aber nicht gemeint.
LT Venezia Knurblich: Wenn Vampire ankommen und ein Vampirausbilder ist zur Hand, würde ich den dahin stecken.
Rince hob die Hand.
Kmdr Rince: Jaja, schon verstanden. Weiter, weiter.
Venezia überlegte eine ganze Weile.
Kmdr Rince: Wenn du nichts weiter weißt, kannst du es ruhig sagen.
LT Venezia Knurblich: Hmmm, was ist noch wichtig... eine gewisse Ortskenntnis von Ankh-Morpork wäre sinnvoll.
Kmdr Rince: Ja, das stimmt. Genau!
LT Venezia Knurblich: Und auch, wie die Stadt funktioniert... mit den Gilden und so.
Kmdr Rince: Dann wäre da noch ein Punkt. Man kann ja nicht jedem Neuen erst mal lang und breit erklären, dass die Diebesgilde durchaus Dinge stehlen DARF.
Kmdr Rince: Was für Leute nehmen wir noch nicht auf?
LT Venezia Knurblich: Nicht motivierte. Und Leute, die sich überhaupt nicht mit unserer Welt auskennen.
Kmdr Rince: Jaja, das habe ich schon verstanden.
LT Venezia Knurblich: Ich meine, auch ein Rekrut muss wissen, wie man sich einem Priester des blinden Io gegenüber verhält.
Kmdr Rince: Wenn du den letzten Punkt nicht weißt, ist es nicht schlimm.
Rince schaute Venezia durchdringend an.
Kmdr Rince: Okay, ich verrat's dir
LT Venezia Knurblich: Na gut...
Kmdr Rince: Wir mögen es nicht so sehr, wenn sich irgendwelche berühmten Persönlichkeiten bei uns bewerben. Es stimmt schon, wir hatten schon den Erzkanzler Ridcully…
LT Venezia Knurblich: Ja, natürlich...
Kmdr Rince: …und den Bibliothekar. Aber heute machen wir das nicht mehr.
LT Venezia Knurblich: Ja, das geht nicht...
Kmdr Rince: Fällt dir bei der Gelegenheit noch was ein? Noch jemand, den wir nicht einstellen? So ganz spontan?
LT Venezia Knurblich: Naja, wir stellen keine... merkwürdigen Leute ein, die... komische Namen haben.
Kmdr Rince: so ausländische?
LT Venezia Knurblich: Naja, ausländisch ist ja in Ordnung... aber... ein Inspirationspartikelchen lässt mir gerade den Namen Gandalf in den Kopf kommen... keine Ahnung, wer das ist, aber ich würde ihn irgendwie nicht zulassen.
Kmdr Rince: gut gut
Kmdr Rince: Okay, das war's schon Venezia.
LT Venezia Knurblich: Hmmm, und was das ausländische angeht...
Kmdr Rince: ja?
LT Venezia Knurblich: Namen aus Klatsch, Ephebe oder so gehen schon, aber keine WIRKLICH fremden Sprachen...
Kmdr Rince: Ganz genau, Venezia
LT Venezia Knurblich: ...außerhalb unserer Welt meine ich.
Kmdr Rince: Damit hast du alles.
Rince hatte schon befürchtet, dass sie den letzten Punkt vergessen würde.
Kmdr Rince: Okay, du kannst wieder gehen.
LT Venezia Knurblich: Ich kann gehen???
Rince schaute sich verwirrt um.
LT Venezia Knurblich: Ich meine, du bist in meinem Büro!!!
Kmdr Rince: Oh! Ich gehe natürlich.
Venezia salutierte.
Rince grinste verlegen.
Kmdr Rince: Tut mir leid, alte Angewohnheit nach Bewerbungsgesprächen.
Rince salutierte.
LT Venezia Knurblich: Naja, macht ja nix...
Nachdem Rince Venezias Büro verlassen hatte, schnappte er sich aus seinem IA-Büro die Aufzeichnungen der beiden anderen Gespräche und lief wieder schnurstracks zum Wachhaus am Pseudopolisplatz, wo er und Rascaal die Gespräche miteinander verglichen und eine Entscheidung trafen.
"Du wirst jede Menge Verantwortung haben in deinem neuen Job!"
"Ja, weiß ich doch und ich habe bereits gesagt, dass ich mich freue."
"Du wirst sofort mit dem neuen Job anfangen müssen!"
"Bin schon weg", sagte der Gnom und verließ das Büro.
Für die Inhalte dieses Textes ist/sind alleine der/die Autor/en verantwortlich. Webmaster
und Co-Webmaster behalten sich das Recht vor, inhaltlich fragwürdige Texte ersatzlos von der Homepage zu entfernen.