Die Geschichte vom Daemelinchen und Cimeling

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von Oberfeldwebel Humph MeckDwarf (GRUND)
Online seit 26. 12. 2001
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 Außerdem kommen vor: Cim BürstenkinnDaemon LlanddcairfynAtera

Daemon soll einen Fall in der Alchimistengilde lösen und verschwindet plötzlich. Als Atera und Humph ihn finden, ist er irgendwie verändert.... Und auch Cim Bürstenkinn verliert plötzlich Substanz...

Dafür vergebene Note: 13

Der frischgebackene Oberfeldwebel Humph MeckDwarf saß an seinem Schreibtisch und las wieder einmal die Berichte der Rekruten, wobei ihm gerade einer von Gralon und Rugosch am meisten zu Schaffen machte, weil dieser total unförmig war und voller Beleidigungen des jeweilig anderen steckte. Humph seufzte. Sogar bei Berichten konnten die beiden nicht aufhören zu streiten, sie taten es sogar IM Bericht. Er blickte darauf und die Buchstaben verschwommen langsam in seinen Augen. Kurz schüttelte er den Kopf und sah wieder hin, konnte aber kaum lesen was da stand.
"Mist! Ich bin schon wieder total übermüdet", sagte er zu sich leise und lag den Bericht beiseite.
"Quatsch, du brauchst ne Brille. Langsam solltest du es bemerkt haben."
"Blödsinn, ich bin zu jung für so was!"
"Ich bitte dich, was hat das damit zu tun?"
"Na, sehr viel! Ich bin zu jung für eine Brille, das… das…"
"Idiot!"
"Danke, Murphy. Du bist heute wieder sehr freundlich."
"Wenn du dich wie einer benimmst, dann…"
Plötzlich flog die Tür auf und zwei Gestalten kamen streitend herein gestürmt.
"Oh, nein nicht schon wieder die!", stöhnten Humph und Murphy, sein Kobold gleichzeitig auf.
"Sir! Wir brauchen Hilfe in einer dringlichen Sache!"
"Was ist denn nun schon wieder, Gralon?"
"Nun, diese Sache, wer von uns beiden der Anfüh…"
"Nein, nicht schon wieder! Hab ich mich letztens nicht klar genug ausgedrückt?"
"Doch, Sir. Aber wir nahmen an…"
Humph seufzte: "Meine Herren! Ich habe es euch letztes Mal gesagt und ich sage es noch einmal: Weder der eine noch der andere…"
"Aber, Sir. Sehen, sie, Ich bin der Klügere…"
"Hört mal, warum nervt ihr nicht Atera oder Veni damit, und kommt immer zu mir?"
"Sie sind Frauen, Sir!", sagte Gralon wie aus der Pistole geschossen.
Humph blickte ihn verwirrt an: "Ja, ist mir auch schon aufgefallen. Und?"
"Nun,… äh… Frauen sind eben… Sie haben keine Ahnung, wie das so ist mit dem Anfüh…"
"Ach?? Nicht?", ein Grinsen huschte über Humphs Gesicht, "REGGGGGIIIIIIIIIEEE!!!"
"Nerv nicht, Kleiner, solang bist du noch nicht da. Und schrei nicht so, ich hab gute Ohren!", der Rohrpostdämon erschien aus dem Rohr und blickte genervt zu Humph, "Was ist?"
"Dämonen und Kobolde sind das letzte", murmelte Humph.
"Das hab ich gehört!!", meinte Murphy.
"Weiß ich doch", schmunzelte Humph, "Reggie, hol Veni bitte hierher!"
Reggie grinste: "Aber gerne doch!". Und schon war er verschwunden.
"Äh, Sir, ich denke nicht, dass Veni uns helfen könnte bei diesem… äh, Problem…"
"Vertraut mir, ich will sie um Rat bitten."
"Aber…", Rugosch schaltete sich mit erhobenem Zeigefinger ein, aber da sprang schon die Tür auf und Veni kam herein, im Schlepptau Reggie, der anscheinend nicht von ihrer Seite weichen wollte.
"Was gibt's, Humph?", sie machte eine kurze Geste und Humph nahm sie auf und setzte sie auf den Tisch.
"Nun, die beiden Herren haben ein nettes Problem und, vor allem, eine interessante Einstellung gegenüber Atera und dir."
"Ach?", Veni hob die Augenbrauen, "Und die wäre, meine Herren?"
"Nun, ääääääh,… ich sagte dem Oberfeldwebel gerade, dass sie beide hervorragende Arbeit leisten und wir stolz sind, dass wir unter euch unsere Ausbildung genießen dürfen, nicht wahr, Rugosch?"
"Jaja, genau! Das sagte er."
"Nein, wie schnell ihr auf einmal einer Meinung sein könnt", Humph grinste die Beiden an.
"Lüge! Die beide lügen doch wie gedruckt!! Veni-Schätzchen, Schmusebärchen, sie sagten, dass Frauen untauglich sind für solch eine Arbeit.", sagte Reggie nun.
"Reggie, es ist unhöflich zu lauschen", meinte Humph.
"Ach, papperlapapp…"
"Aha, so ist das also, DAS habt ihr gesagt…"
Gralon tappte mit den Füssen hin und her: "Naja, GANZ so haben wir es nicht ausgedrückt…"
"Wie denn?", Veni richtete ihren Oberkörper etwas auf und blickte Gralon scharf an.
"Also, entschuldigt mich bitte, ich hab noch ein Gespräch mit Hauptmann Ohnedurst", warf Humph nun schnell ein und warf seinen Mantel um, "Ich denke, ihr werdet noch über alles mit Veni diskutieren können."
Er ging zur Tür, drehte sich noch einmal kurz um und meinte noch kurz: "Viel Spaß." Dabei grinste er Veni groß an. Dann verschwand er durch die Tür.

Fröhlich lächelnd blickte er in den Saal vor sich und sah Alice an einem der Schreibtische. Langsam ging er zu ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter: "Rekrutin Alice?"
Sie wirbelte herum: "Oh, guten Tag, Sir. Wenn es wegen meiner Verspätung ist, das kann ich erklären…"
"Nein, nein, nicht nötig. Ich wusste gar nicht, dass du zu spät warst… Wird hoffentlich nächstes Mal nicht passieren. Es geht um was anderes. Du musst was für mich tun."
Erleichtert blickte sie ihn an: "Oh, natürlich. Was kann ich für sie tun?"
"Nun, du hast ja gesehen, wie Veni in mein Büro gegangen ist, oder?"
"Ja, Sir."
"Gut, sei so lieb, setz dich etwas näher zur Tür und schreib mit, was da drin vor sich geht. Ich glaube zwar nicht, dass du unbedingt näher hin musst, aber ich will wirklich ALLES mitgeschrieben haben, klar?"
"Ja, Sir… Äh, warum, Sir?"
"Was? Oh, ich mag es nur, wenn ich vor dem Schlafen gehen etwas Erheiterndes lesen kann. Und das wird SEHR erheiternd, glaub mir.", er lachte kurz.
Alice nickte: "Ist gut, Sir."
"Danke, sehr nett von dir. Ich komm dann am Abend vorbei und hol es mir ab, ja?"
"Okay, Sir."
Er wandte sich zum Gehen und Alice setzte sich näher zur Tür. Als Humph bei der Eingangstür war, meinte Alice: "Sir?
"Ja, Alice?", er drehte sich noch einmal um und blickte sie an.
"Wenn sie am Abend hierher kommen…"
"Ja?"
"Würden sie vielleicht gern noch etwas essen gehen? Ich kenn da ein nettes Lokal in der Nähe…"
Humph sah sie überrascht an: "Ääh, nun, ich… würde… ja gerne…", stammelte er, "mit dir essen gehen, aber… Joschi wartet mit dem Essen heut auf mich. Sie kocht heute mein Lieblingsessen."
Alice blickte ihn leicht enttäuscht an.
"Aber du könntest ja zu uns zum Essen kommen… Oder wir verschieben es und Joschi, du, deine Begleitung und ich gehen einmal dorthin!"
Alice nickte: "Ich werde es mir überlegen, Sir."
"Gut. Ich sollte mich jetzt aufmachen…", meinte er, während er seine Hose gedankenverloren richtete, "Wir sehen uns dann."
Plötzlich erklang ein Schrei aus Humphs Büro:
"SO, ALSO IHR MEINT, ICH WÄRE NICHT FÄHIG, LEUTE AUSZUBILDEN…"
Humph grinste breit und meinte nur: "Schreib schön mit." Dann war er auch schon weg.

Oberleutnant Daemon war währenddessen in der Alchimistengilde, um einen neuen Fall aufzuklären und hörte sich gerade an, was passiert war.
"…und dann tropfte er diese grüne Flüssigkeit in die gelbe. Die wurde somit blau, wobei die braune, die in diesem Apparat dazugekoppelt ist sich rosarot färbte…"
Daemon seufzte. Warum mussten ihm immer die Übereifrigen den Fall erklären. Wen interessierte es schon, welche Flüssigkeit sich wie färbte.
"… dann schüttete er die gesamte rosa-rote in diese gelb-grün-gesprenkelte, wobei sich blitzblaue Schlieren durch die Flüssigkeit zogen, wir nennen das…"
"Jaja, schon gut. Könnten wir zum Kern der Sache kommen?", fragt der Oberleutnant genervt.
Der Alchimist namens Albin Nervtod blickte ihn vorwurfsvoll an und schien kurz zu schmollen. Dann seufzte der junge Mann und fuhr fort: "Nun, auf jeden Fall fing die Flüssigkeit plötzlich an zu kochen und nach einigen Minuten spritzte sie durch die Gegend. Der größte Teil dabei auf Roderick. Zehn Minuten später war Roderick urplötzlich aus dem Labor verschwunden. Wir haben dann die Flüssigkeit gesammelt und hier in ein Gefäß getan." Er zeigte auf einen Glaskolben, der eine gelb-grün-gesprenkelte Flüssigkeit mit blauen Schlieren enthielt. "Später waren noch weitere drei Mitglieder der Gilde verschwunden."
"Interessant. Ist das nicht Gildenangelegenheit?"
"Nun, äh, ja. Allerdings ist Herr Silberfisch nicht da und sein Assistent… Also, wir wenden uns an die Wache, weil wir keine Ahnung mehr haben, wo wir suchen sollen…"
"Ich verstehe.", Daemon blickte interessiert auf den Kolben.
Albin, der seinen Blick bemerkte, meinte: "Schöne Farbe, nicht?"
Daemon verdrehte die Augen. Also gab es auch bei dem Beruf der Alchimisten Vollidioten. Gut zu wissen.
"Ja, natürlich.", er nahm den Kolben in die Hand und schüttelte ihn.
"NEIN!!! Nicht schütt…"
Aber es war bereits zu spät. Die Flüssigkeit begann zu blubbern und kurz darauf explodierte der Kolben in der Hand des Oberleuntnants. Auf wundersame Weise trafen ihn keine Glassplitter, zumindest verletzten sie ihn nicht. Allerdings war er überall mit der Flüssigkeit benetzt.
"Mist, das Zeug klebt ja ordentlich.", hörte man aus Daemons Mund und er wischte sich den Großteil von der Kleidung. Es half nichts, er würde sie wohl wechseln müssen.
"Nun, ich habe sowieso alles gesehen. Könnte ich etwas von dem Zeug mit haben?"
"Tja, sie haben eben den Großteil vernichtet, aber etwas kann ich ihnen schon mitgeben. Moment."
Albin holte ein kleines Glasrohr hervor und ließ ein wenig von der Flüssigkeit ein rinnen, welches von dem Tisch herunter rann. Dabei achtete er penibel darauf, dass keine Flüssigkeit auf ihn tropfte.
"Bitte schön. Das müsste reichen, wofür sie es auch immer brauchen"
"Danke. Ich wünsch noch einen schönen Tag."

Daemon ging nachdenklich in Richtung DOG und freute sich darüber, dass dir Regenwolke da war. Sie wusch ein wenig von dem klebrigen Zeug von seiner Kleidung. Dann wandte er seine Gedanken wieder dem Fall zu. Der erste Mann war vor den Augen zweier anderer verschwunden. Also hatten entweder die damit zu tun und logen oder es war etwas Unerklärbares. Er blieb kurz stehen und sah einen kleinen Jungen am Straßenrand, der bettelte. Gerade wollte er weiter gehen, als sein Körper ihm plötzlich nicht mehr zu gehorchen schien. Dann hörte man ein kurzes schlurfendes Geräusch und die Strasse war außer dem kleinen Jungen leer. Oder eher FAST leer…
Humph hatte Atera an ihrem ersten Tag auf Streife eingeladen. Soll heißen: Sie machten eine kleine Tour durch die Lokale Ankh-Morporks, wobei sie eigentlich alle wieder schnell verließen außer die Bahre, in der sie sich einigermaßen wohl fühlten. Den ganzen Nachmittag (mittlerweile hatte es zu regnen angefangen) lang hatten sie sich Geschichten erzählt, wobei Humph Atera natürlich alles über die derzeitigen Rekruten erzählte, schließlich mussten sich alle um die verbliebenen Rekruten der Ex-Ausbilder Schmiedehammer und Boschnigg etwas kümmern, da die beiden natürlich auch ihren normalen Job wieder aufgenommen hatten.
"Und Rekrutin Isis ist schon länger dabei, als ich denken kann. Die war schon mit mir Rekrut."
"Du hast aber auch eine Blitzkarriere vor dir."
"Ja, das ist schon wahr", meinte Humph, "Manche sehen das allerdings nicht so gerne." Er zuckte mit den Schultern.
Die beiden kamen vor einem aufgeregten Bettlerjungen zu stehen: "Seid ihr Wächter?", fragte er aufgebracht.
"Ja, mein Junge. Was ist los."
"Daginggeradeeiner,dergekleidetwarwieihrunddannwarerplötzlichverschwunden.", sagte der Junge viel zu schnell.
"Ganz ruhig mein Junge, sag das noch mal ganz langsam.", beschwichtigte Humph, ging in die Knie und fasste den Jungen an beide Schultern.
Der Junge holte tief Luft und wiederholte langsamer: "Da war gerade einer, der gekleidet war wie ihr und dann war er plötzlich weg."
Humph blickte verdutzt zu Atera hoch.
"Wie sah der Mann aus?", fragte diese.
"Naja, groß, etwas böse dreinblickend. Schien genervt zu sein."
Humph stand auf und blickte Atera an: "Das dürfte so ungefähr auf jeden zweiten bei uns zutreffen."
"Und es regnete nur über ihn."
Humph und Atera blickten sich an.
"Oberleutnant Daemon?", fragte Humph.
"Ja, also, ich kenn nur Dae, bei dem es ständig regnet. Hey, Henry, was machst du da?"
Die Kröte war aus Atera Tasche gesprungen und in die Mitte der Strasse gesprungen.

Daemon erwachte. Irgendwie war er aus großer Höhe auf das Straßenpflaster gefallen und durch diesen Sturz ohnmächtig geworden. Laut stöhnend rappelte er sich auf und blickte sich an. Schien alles da zu sein und alles funktionierte. Zumindest hatte alles den Funktionstest bestanden, welcher aus Dehnen, Strecken und Hüpfen bestanden hatte. Er sah weiter auf sich runter, als er ein großes in gewissen Abständen Platschen vernahm. Daemon blickte auf und erstarrte, als er sah, WAS da gerade so geplatscht hatte.
"Henry? Lord Henry?? Die Kröte von Tery? Du bist aber groß gew… ähm…"
Der Oberleutnant blickte sich um. Irgendetwas stimmte hier nicht. Irgendwie war alles so verdammt… groß… Wie zum Beispiel dieses riesige Glasding, indem eine gelb-grün-gesprenkelte Flüssigkeit schwamm.
Plötzlich spürte Daemon etwas Feuchtes um seine Taille.
"Was zum… NEIN, Henry, niiiiiiiicht."

Der hässliche, große Frosch streckte die Zunge aus, umschlang damit das kleine Männlein und ließ die Zunge wieder hereinschnellen.
"Niedliches Männlein", dachte Sir Henry, "Was für die Galerie."
"Sir Henry! Ich hab dir hundertmal gesagt, dass du nicht einfach so weghüpfen sollst!"
Der Frosch bewegte sich gar nicht und ließ sich einfach so aufnehmen. Gott, wie er den Namen "Sir Henry" hasste. Er würde seine Frauchen wohl nie verstehen. Wer will das auch schon?
Atera steckte die Kröte wieder in die Tasche und blickte hinunter. Ein Glasrohr mit einer eigenartigen Flüssigkeit war am Boden und Atera hob es auf.
"Sieh mal, Humph.", sagte sie und ging zurück, um ihm das Rohr zu zeigen.
"Interessant… Äh, was ist das, Atera?"
"Woher soll ich das wissen?"
"Hm, wir müssen sowieso zurück zum Wachehaus, vielleicht weiß Eca oder Pis was darüber. Gehen wir."
Atera nickte und sie gingen beide zum Wachehaus zurück.

Sie betraten Ateras Büro und Humph sah sich um.
"Nette Einrichtung.", meinte er. Er hatte gelernt, dass man das IMMER zu einer Frau sagen sollte. Wenn man nichts sagte, fragte sie danach und wurde ob des Zögerns wütend, sagte man das Falsche war man auch dran.
"Danke!", Atera nahm Sir Henry aus der Tasche und setzte ihn zu seinem Trog. Sie lächelte, als sie hineinsah. Humph und Veni hatten ihr täuschend echte Plastik-Wasserrosenblätter zum Einstand geschenkt, die sogar einen Frosch trugen.
Sie zeigte darauf: "Diese Geschenke freuen mich sicher jedes Mal, wenn ich sie sehe. War nett von euch."
"Gerne. Lass uns aber jetzt zu Eca gehen. Schauen wir mal, ob sie was weiß."
"Gut, Sir Henry, du bleibst hier, ich komm gleich. Mach keinen Blödsinn, hörst du?"
Die Tür fiel hinter ihnen zu und der Frosch war allein.

Platschend landete der Frosch auf einem Wasserrosenblatt und blickte gelangweilt und ziemlich dämlich[1] auf ein weiteres, als etwas in seinem Maul sich immer heftiger zu wehren begann. Irgendwann wurde es dem Frosch wohl zu dumm und er spuckte dieses etwas auf das andere Wasserrosenblatt.
Daemon schüttelte sich.
"Toll, ich sitz in Frosch-Spucke auf einem Pseudo-Wasserrosenblatt und der Frosch starrt mich blöde an", murmelte er und versuchte sich etwas von der Spucke zu säubern. Vergeblich natürlich. Der Frosch gaffte den Oberleutnant weiter an und kümmerte sich kaum um dessen Flüche und Beschimpfungen.
Daemon überlegte. Das Wasser ist für einen vielleicht daumengroßen ziemlich tief, er war in voller Montur und er wollte nicht wissen, was Atera da rein mischte, damit es so grün aussah. Aber er musste von diesem dämlichen Frosch weg und Hilfe suchen. Daemon seufzte, ihm blieb ja gar nichts anderes übrig. Also zog er sich aus, hielt sich die Nase zu und sprang.
Plötzlich spürte er wie sich etwas Feuchtes um seine Taille legte und er wieder aufs Blatt gelegt wurde.
"MISTVIEH!!!"

Atera, Cim und Humph gingen gerade zu Ateras Büro und diskutierten darüber, was dieses bunte Zeug wohl sei. Weder Pis noch Eca hatten irgendetwas darüber sagen können. Als sie zurückgekommen waren, waren sie Cim begegnet und der hatte sofort gefragt, was diese schöne bunte Flüssigkeit denn sei.
"…das es ein Fingernagel-Weg-Ätzer ist, das würde doch Sinn machen, oder?", meinte Cim.
"Was bitte ist ein Fingernagel-Weg-Ätzer?", fragte Atera.
"Na, etwas, was Fingernägel wegätzt!"
"Wozu sollte man das bitte brauchen?"
"Zum Fingernagel wegätzen! Viel praktischer als sich zuerst zu lackieren, dann wieder runter zu waschen, wieder lackieren, wieder…"
"Cim, wir haben glaub ich verstanden, danke!", meinte Humph und drehte sich angewidert weg.
"Also, ich glaub ja, dass das eine Flüssigkeit zum Putzen ist!", meinte Atera.
"Typisch Frau!", schnauften beide Männer.
"Was soll das jetzt bitte heißen?"
"Oh, äh, nichts, vergiss es!", meinte Humph und öffnete die Tür.
Atera trat ein, als sie das laute Geschrei (na ja, eher Gepiepse) vom Bottich hörten.
"Henry! Was hast du da!", Atera rannte zu dem Frosch und sah ein kleines Männchen bei ihm sitzen.
"Nein, wie niiiiiedlich! Woher hast du denn den?"
"Niedlich! Du nennst mich NIEDLICH!", piepste der Oberleutnant.
Atera blickte das Männchen genauer an: "Dae???", ihr Mund blieb offen vor Schreck.
"Ja, Frau Spieß! Schön, dass du mich erkennst!"
Humph kam näher und blickte hinunter: "Oberleutnant Daemon, wie ist denn das passiert?"
"Was weiß denn ich? Ich bin mitten auf der Strasse ohnmächtig geworden und dann hab ich dieses VIEH da vor mir stehen sehen!"
"Hey, nenn meinen Frosch nicht Vieh, Dae! Das mag er gar nicht!"
"Das ist mir ziemlich egal, Atera. Warum ist überhaupt das Fenster so weit offen, es ist kalt."
"Äh, Oberleutnant?"
"Ja, Oberfeldwebel MeckDwarf?"
"Mich wundert nicht, dass ihnen kalt ist…"
"Ja, weil das Fenster offen ist…"
"Nein, Sir, weil sie nackt sind, Sir."
"Was? Oh, Mist! Das hab ich total vergessen!", Dae lief vollständig rot an und hielt seine Hände vor die unteren Extremitäten, "Könntet ihr euch BITTE umdrehen?"
Humph kicherte: "Aber sicher doch, Sir."
Die beiden Wächter drehten sich schwungvoll um, wobei Humph MeckDwarf gegen den näher gekommenen Cim stieß, welcher unglücklicherweise noch das Glasrohr in der Hand hielt. Es rutschte ihm aus der Hand und brach. De Flüssigkeit verteilte sich direkt auf Cim, welcher lauthals fluchte.
"Tut mir Leid, Cim. Ich konnte nicht wissen, dass du hinter mir stehst."
"Schon okay, Humph, solang nichts Schlimmeres passiert."
"So, fertig! Könnt schon wieder herschauen.", kam es von Daemon.
Sie drehten sich um.
"Und was jetzt", fragte Humph.
"Wir werden Dae natürlich helfen müssen!"
"Wieso, mir gefällt er so!", sagte Humph und lächelte.
"Findest du das witzig, Oberfeldwebel?", meinte Daemon.
"Äh, nein, Sir. Obwohl.. ein bisschen schon, wenn es gestattet ist."
Daemon grummelte. Die Unteren wurden auch immer frecher.
"Wie auch immer, wir sollten ihn wirklich helfen!"
"Ja, war ja auch nur ein Scherz. Cim?"
Plötzlich war ein schlurfendes Geräusch und ein kleines *plumps* zu hören.
"Cim?", fragte Atera und sah sich um. Sie sah nichts. Sie machte einen Schritt vor und sah sich um. Als sie noch einen Schritt machen wollte, schrie Humph: "VORSICHT!" und sie erstarrte in der Bewegung.
Humph beugte sich vorsichtig an ihr vorbei und nahm ein kleines, ohnmächtiges Männchen in die Hand.
"Cim?", fragte Atera und Humph nickte.
"Sehr niedlich…"
"Ihr findet das echt lustig, oder?", grummelte Dae hinter ihnen.
"Nun…"
"Nein, antwortet gar nicht!"
Humph stupste Cim an und sah ihn an.
"Hm, nimm etwas Wasser und mach in bisschen nass, Atera."
"Okay.", sie tat wie geheißen und Cim wachte prustend auf.
"Morgen, Cimileinchen! Wie geht's dir? Gut geschlafen?", flötete Humph sarkastisch.
"Ich hab Kopfweh und werde verarscht. Mir geht's blendend!", brummelte Cim.
"Das ist schön!", sagte Humph im gleichen Ton weiter und lächelte den kleinen, niedlichen Mann an.
"Sag mal, sitzt der Kobold schief oder was?"
"Nein, dem geht's da oben blendend. Hab ihn schon lang nicht mehr so lachen hören."
"Sehr witzig."
"Er lacht aber eher über kleine nackte Vorgesetzte als über dich."
"Oberfeldwebel MeckDwarf!", kam ein scharfer Piepser von hinten.
"Äh, ich kann nichts dafür, Sir. Der Kobold war's!"
"Komm mir nicht mit Ausflüchten, sondern hilf uns wieder Normalgröße zu erlangen!"
"Sicher doch, Oberleutnant!"
"Gut."
"Nun, wir können uns jetzt ziemlich sicher sein, dass dieses Zeugs die Leute schrumpfen lässt.", meinte Atera.
"Also zu den Alchimisten?", fragte Humph.
"Die Alchimisten wissen selber nichts darüber. Das kommt von ihnen!", piepste Daemon.
"Aha. Aber jemand, der so etwas macht muss doch rein theoretisch das Gegenmittel finden können?"
"Das klingt logisch, Oberfeldwebel. Das Problem ist, dass der weg ist."
"Und wohin?"
"Keine Ahnung… Das heißt… Er war voll mit diesem Zeug als er verschwand!"
"Das heißt er ist nicht verschwunden, sondern nur so wie wir!", piepste Cim triumphierend.
"Genau!", auch Dae klang triumphierend.

Die vier Wächter befanden sich in der Alchimisten-Gilde und suchten eifrig nach den anderen kleinen Wesen, die wahrscheinlich verloren umherirrten, als plötzlich ein Maikäfer kam.
Humph wollte das Tier noch weg scheuchen, als es Daemon zu fassen bekam und mit dem piepsenden kleinen, niedlichen Mann davon flog.
"Verdammt!!!", rief Humph und versuchte dem Insekt nach zu kommen, aber es war zu schnell.
"Mist, langsam wird das nicht mehr lustig!", murmelte Humph und ging zu Atera, die weiter nach den vermissten gesucht hatte.
"Äh, Spieß?"
"Ja? Warum so förmlich, Humph?"
"Äh, ich muß eine Vermisstenmeldung machen… Oder eine Verlustmeldung, wie man's nun nimmt."
"Was ist los, Humph?"
"Naja", Humph ließ den Kopf sinken, "Ich habe den Oberleutnant gerade verloren, Mam."
"WAAS?"
"Nun, da war so ein Maikäfer, und der hat mir den niedlichen, kleinen Oberleutnant weggenommen…", eigentlich wusste Humph selber nicht, warum er die Phrase "niedlich" benutzte, "So eine wie die da!" Humph zeigte auf das Insekt, dass sich gerade eben Cim geschnappt hatte und flugs wegflog.
"Oha!", war das einzige was Atera noch sagen konnte, schon war der Käfer aus dem Fenster verschwunden.
"Spieß Atera?"
"Ja, Humph?"
"Ich habe noch eine Vermisstenmel…"
"Wird jetzt bloß nicht kindisch, Oberfeldwebel."
"Ich doch nicht!"
"Ach, vergiss es! Was jetzt? Wir können uns nicht vierteilen!"
"Du schon…"
Atera sah Humph giftig an.
"Äh, tut mir leid, ich hab heute einen zu guten Tag…"
"Noch dazu wird es dunkel…", meinte Atera, Humph ignorierend.
"Toll, also in der Nacht suchen?"
"Ja, ich fürchte schon!"
"Hm, ich werde Joschi fragen, ob sie uns hilft. Und Alice, die schien heute Abend nichts vor zu haben…"

Die ganze Nacht suchten die Joschi, Atera, Humph und Alice nach den "kleinen, niedlichen" Wächtern, aber sie fanden sie einfach nicht. Am nächsten Tag fanden sie sich alle in der Alchimistengilde ein, die sie als Treffpunkt ausgemacht hatten. Traurig gestanden sie sich ein, dass sie die beiden Wächter verloren hatten.
"Dabei war Cim im Grunde genommen ein witziger Typ.", meinte Atera.
"Na, und der Oberleutnant war auch immer für uns da, und ist es jetzt noch, nicht Alice?"
Alice nickte nur. Sie schien gleich einzuschlafen. Anscheinend hatte sie sich anderes von der Nacht erwartet, als Suchen nach ein paar "Mini-Wächtern".
"Naja, da kann man nichts machen, Humphie. Ihr seid total übermüdet. Lasst doch jetzt andere suchen. Du brauchst Schlaf, Humph.", beschwor ihn Joschi.
"Joschi, ich muss meinen Vorgesetzten finden! Was glaubst du, was für Wirbel es gibt, wenn es heißt: 'Der hat einen der hohen Tiere verloren', glaubst du ich mach danach IRGENDWANN noch Karriere?"
"Humph, deine Gesundheit ist mir wichtiger. Wenn du nicht SOFORT…", Joschi wollte gerade mit einer ihrer berühmt-berüchtigten[2] Ansprachen beginnen, als plötzlich ein eigentümliches Surren um die vier herum war und ein freudiges "Haidihoho!!!"-Piepsen.
Daemon und Cim surrten mit kleinen Flügeln um sie herum und lächelten die vier an.
"Was… Wie…. Wo wart ihr???", fragte Atera.
"Keine Fragen, Frau Spieß. Wir wissen, wo die Alchimisten sind.", ließ Dae von sich hören und schwirrte davon.

Drei Stunden später saßen Alice, Humph, Atera, Joschi und die wieder in voller Größe gewachsenen Cim und Dae in Joschis Wohnung und tranken Kaffee.
" Ich kann euch sagen, das war ne Nacht! Zuerst lässt mich dieser Maikäfer fallen, dann lande ich bei einer putzwütigen Wühlmaus, welche mich wiederum mit ner Maulwurfdame verheiraten will. Dann rettet mich ne Schwalbe vor der Maulwurfdame - die übrigens schon einen Traualtar aus Erde errichtet hatte – und wirft mich direkt vor eine Blume, aus der plötzlich eine ausgesprochen attraktive junge Dame steigt…", Daemon verlor kurz den Blick ins Unendliche.
"Schon gut, weiter, Dae!", sagte Atera laut.
"Was? Oh ja, eine Feenprinzessin war sie. Sie heftete mir diese Flügel aus Fliegen-Flügelchen an und gab mir auf mein Bitten noch zwei mit. Dann flog ich davon und suchte Cim, welchen ich bei den Alchimisten fand…"
"Welche in nem Nest voller Maikäfer steckten", ergriff Cim das Wort, "Und diese Viecher wollten mich an ihre Larven verfüttern! Könnt ihr euch das vorstellen??"
Cim blickte verwirrt an seine rechte Seite, an die sich Alice angekuschelt hatte und mit einem seligen Lächeln eingeschlafen war.
"Keine Sorge, die ist immer so.", meinte Humph lächelnd und wuschelte über Cims Kopf.
"Lass das, ich hass das!"
"Och, Cimileinchen.", flötete Humph nun wieder, "Wo bleibt dein Sinn für Humor?"
"Sehr witzig, Hu…", Cim verstummte, als Alice' Hand sich um seine Taille legte, sie schmatzte und ihr Kopf direkt auf seiner Lendengegend zu liegen kam.
Cim lief hochrot an und blieb so still wie möglich sitzen.
"Ich hoff, sie liegt jetzt weich!", meinte der Kobold in Humphs Kopf gelassen und Humph lachte.
Alle anderen, außer Cim und Alice, stimmten in das Lachen ein und konnten aufgrund der Geschehnisse am letzten Tag auch nicht mehr aufhören.
[1] Tun Frösche ja immer… Und damit sind NICHT die FROGs gemeint!

[2] Okay, sie waren nur Humph bekannt, aber man fing in ihrer Nachbarschaft schon an zu murmeln darüber.




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