Freibier

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von Korporal Ptracy
Online seit 03. 10. 1999
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In der Trommel wird Freibier ausgeschenkt. Welcher Irrsinn herrscht hier?
Finde es heraus, denn einige Zwerge fangen schon an mit den Äxten zu scharen.

Dafür vergebene Note: 13

Bericht von Korporal Ptracy vom 27. Spuni
Es war für ankh-morporkianische Verhältnisse ein recht friedlicher Tag als ich zusammen mit Kommandeur Tod und Dios seine übliche Runde abging. Auf meiner war nichts aufregendes passiert und da ich sonst noch nichts vorhatte, schloß ich mich Tod an, ein wenig Bewegung an der frischen Luft (nun gut als frisch konnte man sie beim besten Willen nicht bezeichnen) konnte ich jetzt gut gebrauchen. Mein Schädel dröhnte noch immer von Gestern Abend, als wir im Eimer meine Beförderung zum Korporal gefeiert hatten.
(Jetzt war ich also Korporal. Wie nennt man eigentlich einen weiblichen Korporal? Die Korporal, die Korporalin, der Korporal? Diesen Rang hatte sicher ein Mann erfunden, der nicht damit gerechnet hatte, daß es eine "einfache" Frau jemals so weit bringen könnte. Wie sollte das erst werden, wenn ich es jemals zum Hauptmann (bzw. zur Hauptfrau) bringen würde.)
Eigentlich trinke ich ja nie Alkohol, aber ich war mir so lächerlich vorgekommen, inmitten der anderen Wächter von denen jeder mindestens einen Krug Bier in der Hand hielt. Schließlich lies ich mich von Kommandeur Tod dazu breitschlagen und versuchte ein Schlückchen und dann noch eins und noch eins...
"SCHÖN, DAß DICH DAZU ENTSCHLOSSEN HAST MICH ZU BEGLEITEN. DAS KOMMT NUR SELTEN VOR, WEIß AUCH NICHT WESWEGEN.", bemerkte Tod.
Vielleicht lag es einfach daran, daß den meisten Leuten unbehaglich dabei war ihr Zeit mit einem 2 Meter großem Skelett zu verbringen, noch dazu wenn es dabei durch die Schatten patrouillierte.
"GEHT ES DIR GUT? DU SIEHST ZEIMLICH BLASS AUS...FÜR EINEN MENSCHEN", fragte der Kommandeur besorgt.
"Ja geht schon, ich wäre Dir jedoch sehr dankbar wenn Du ein wenig leiser sprechen würdest, ich habe einen riesigen Kater", stöhnte ich.
Die Stimme des Kommandeurs war ja schon immer sehr...ähem... ungewöhnlich gewesen, aber nun hallte sie in tausend Echos in meinem Schädel wieder.
"SICHER. ABER ICH DACHTE DU HÄTTEST NUR DEN HUND, SEIT WANN HAST DU EINE KATZE?", wollte Tod wissen.
"Hab ich ja gar nicht..."
"WARUM SAGTEST DU ES DANN?", der Kommandeur schien ein wenig verunsichert.
Da ich um seine Schwierigkeiten mit Metaphern wußte versuchte ich es zu erklären, als wir gerade an der Geflickten Trommel vorbeikamen.
Da es in ihrem Inneren ziemlich hoch her zu gehen schien und selbst für die Trommel war es ungewöhnlich lebhaft, beschlossen wir sicherheitshalber nach dem Rechten zu sehen. Gerade als wir eintraten fingen die Äxte der anwesenden Zwerge an zu fliegen. Und eine dieser Äxte verfehlte nur um Haaresbreite (na ja stimmt eigentlich nicht ganz, Schädelsbreite paßt besser) den Totenschädel meines Kommandeurs, welcher dadurch völlig aus der Fassung geriet und immer wieder stotterte, daß er der Tod sei und IHM so etwas nicht passieren dürfte.
Meine erste Handlung als Korporal war, daß ich Tod erstmal wieder zur Wache brachte und ihn der Obhut des Gefreiten Zaubberer übergab, in der Hoffnung das Tod noch Geist genug hatte um dessen Pflege zu überleben...äh ich meinte zu überstehen.
Danach lenkte ich meine Schritte wieder in Richtung Trommel. Dort angekommen stellte ich fest, daß sich vor ihr bereits ein Menschen- oder besser ein Bevölkerungsauflauf gebildet hatte. Hier wurde jetzt über solche absurden Dinge wie riesige Goldmünzen und FREIBIER diskutiert und sowas sollte ich glauben! Jetzt war ich mir sicher die Bevölkerung von Ankh-Morpork hatte ihr letztes bißchen Verstand auch noch verloren. Ha! Freibier, so was absurdes und das in Ankh-Morpork, noch dazu in der Trommel!
Da half alles nichts, ich mußte also doch noch mal in die Trommel, natürlich nur um nach dem Rechten zu sehen und keinesfalls um das Anti-Kater-Rezept von Korporal Rettich auszuprobieren. Obwohl es ja wirklich gut sein sollte, hatte ich zumindest gehört.
Als ich es nun endlich bis an die Theke der Trommel geschafft hatte, und den Wirt um ein Bier, äh meine um eine Auskunft bitten wollte, wurde ich doch tatsächlich von einem kleinen komisch aussehenden Mann mit vier Augen, nein halt zwei davon waren bloß Glasscheiben die er vor den Augen trug (wozu auch immer das gut sein sollte), zu einem Bier eingeladen. Mir verschlug es für einen Augenblick die Sprache (und das will was heißen) war der Mann wahnsinnig? Sollte ich ihn nun wegen seines Wahnsinns oder wegen versuchter Bestechung verhaften? Um dies heraus zu bekommen fing ich ein Gespräch mit ihm an.
Er stellte sich mir als Zweiblum vor, der erste Tourist der Scheibenwelt (und wohl auch der letzte wenn er so weitermachen würde). Woher kannte ich bloß den Namen? Ach ja richtig, wie ich gehört hatte war bei seinem letzten Auftauchen die halbe Stadt abgebrannt. Hm..., dabei machte er einen eher harmlosen Eindruck. Aber wie sagte unser Kommandeur immer? Laßt euch nicht durch das Äußere eines Verdächtigen beeinflussen, außerdem heißt es ja auch stille Wasser seien tief (und im Fall des Ankh auch schmutzig).
"Was machst Du dann in Ankh-Morpork? Und vor allem, aus welchem Grund gibst Du den Leuten einen aus?", wollte ich wissen.
"Ich wollte diese kulturelle Metropole mit ihren einzigartigen, gastfreundlichen Bewohnern endlich wieder sehen. Ich war schon sehr lange nicht mehr hier und freue mich einfach darüber, diese wundervolle Stadt erneut zu besuchen", erklärte er fröhlich.
Ankh-Morpork wundervoll? Ganz zu schweigen von kulturell und mit liebenswürdigen und gastfreundlichen Bewohnern? Dies bestätigte meine Theorie, daß der Kerl nicht mehr alle Tassen im Schrank haben konnte.
Ehe ich eine weitere Untat von ihm verhindern konnte rief Zweiblum "Wirt, noch eine Runde für alle!", und warf einige Goldmünzen auf den Tisch.
Das war zuviel für die sowieso schon unter Anspannung stehenden Zwerge, sie stürzten sich auf das Geld und ehe ich mich versah kam es zu einer Massenprügelei.
Das es jetzt wohl keinen Sinn hatte den Zwergen den Versuch vorzuwerfen andren Leuten das Knie abzuhacken ohne selbst ein oder zwei Knie einzubüßen, packte ich den faszinierten Zweiblum am Arm, zerrte ihn nach draußen und wir rannten zum Wachgebäude.
"Ich versteh gar nicht warum wir gehen mußten, gerade wo es interessant wurde", schnaufte er ein wenig eingeschnappt.
"Weißt du es gibt da ein sehr sehenswertes neues Wachhaus in der Krösselstraße, sehr exklusive Einrichtung", weckte ich Zweiblums Neugier.
Dort angelangt, ließ ich ihn erst mal in Schutzhaft nehmen (Vaabii blieb bei ihm) und trommelte die anwesenden Wächter zusammen.
Nach etwa einer Stunde hatten wir die Situation einigermaßen unter Kontrolle, soweit man die Situation in der Trommel überhaupt unter Kontrolle bekommen konnte und die meisten von uns waren mit einem blauen Auge, bzw. einem abgerissenen Arm (Artera hatte verbissen gekämpft) davongekommen.
Erschöpft kehrten wir zum Wachhaus zurück.
"Und VaaBii, hat Zweiblum sich schon beschwert?", wollte ich wissen.
"Nicht das ich wüßte, er wollte allerdings wissen wo man diese volkstümlichen Einrichtungsgegenstände kaufen könne und wer der Innenarchitekt gewesen sei der diese Räume so äußert geschmackvoll eingerichtet habe", entgegnete Vaabii.
"Außerdem würde er sich gerne für eine Woche hier einquartieren und läßt anfragen was wir für die Nacht verlangen"
Dies war aber bereits nicht mehr mein Problem, denn ich hatte Dienstschluß und mein Fall war ja ganz eindeutig gelöst. Sollten sich doch die "HERREN" Offiziere um dieses Problem kümmern.




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