Angies Drecksarbeit

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von Agentin Angie LeFay (IA)
Online seit 29. 10. 2001
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Angies erster Tag bei I.A. Ob ihre Freude über den neuen Job nicht doch so groß war und ob sie sich doch nicht ein wenig zu wichtig nimmt?

Dafür vergebene Note: 11

Mit einem Grinsen verließ Angie LeFay das Büro von Kommandeur Rince. Sie machte die Tür hinter sich zu, trippelte die Stufen ins Erdgeschoss hinunter und hielt sich dabei die Hand vor den Mund. Unten angekommen, konnte sie sich nicht mehr halten und stieß einen Jubelschrei aus, danach verließ sie fluchtartig das Wachhaus und so schnell wie noch niemals war sie auch schon zu Hause in ihrer Wohnung. Dort setzte sie sich mal, rauchte eine Zigarette und ließ sich das Gespräch mit Rince noch mal durch den Kopf gehen. Ja, sie war nun keine kleine Wächterin mehr, nein sie war nun die erste Agentin der Stadtwache Ankh Morpork. Sie malte sich schon aus wie sie ihre Kollegen verhörte und ihren Geheimnissen auf die Schliche kam. Ein fieses Grinsen zierte ihr Gesicht. Die frischgebackene Agentin hatte sich die letzten Tage schon eingehend mit ihrem neuen Job befasst, Romane über interne Spitzel gelesen und war daher, ihrer Meinung nach, sehr gut informiert. Im Kopf stellte sie sich einen Tagesplan zusammen, denn sie hatte noch viel zu erledigen bevor sie ihre Arbeit so richtig angehen konnte.

Zuerst einmal musste sie sich Gedanken über ihre Arbeitskleidung machen. Die alte R.U.M. Uniform schien ihr dafür nicht angebracht und bis sie sich mit dem Kommandeur bezüglich einer neuen einigte würde sie sich wohl anders aushelfen müssen. Sie öffnete ihren Kleiderschrank, der seit ihrer Ankunft in Ankh Morpork beträchtlich an Fülle gewonnen hatte und die nächsten Stunden verbrachte sie damit diverse Kombinationen diverser Kleidungsstücke anzuprobieren, doch nichts schien ihr geeignet. Also beschloss sie ihre Ersparnisse zusammenzukratzen und einkaufen zu gehen, als ihr Blick auf einige besondere Stücke, die sie mal für ein Kostümfest gekauft hatte, auf welches sie dann doch nicht ging, fiel. Minuten später stand sie zufrieden vor dem Spiegel, ja, das war perfekt für diesen Job. Ihre Haare hatte sie zu einem strengen 'Knödel' zusammengebunden, eine schwarze Sonnenbrille zierte ihr Gesicht, sie trug einen schwarzen Overall, der so eng anlag, dass er mehr wirkte als ob es sich um eine zweite Haut als um ein Kleidungsstück handelte und der ihre perfekte Figur noch perfekter wirken lies und dazu schwarze Schuhe mit breiten hohen Absätzen. Ja, genauso wurden die Agenten in den Romanen beschrieben, na ja, nicht genauso da sie ja vorwiegend männlicher Natur waren. Nur ihre Flügel taumelten braun und traurig aus den extra dafür eingeschnittenen Schlitzen. Ja, genauso hatte sie sich eine Agentin vorgestellt, dieses Outfit stand für 'unberechenbar Sexy'. Angie drehte sich noch mehrmals zufrieden vor dem Spiegel bevor sie das Haus verlies.

**** Eine halbe Stunde später, Wachhaus Pseudopolisplatz ****

Die Tür zum Wachhaus öffnete sich während in der Eingangshalle einige Wächter standen und über die Kleinigkeiten des täglichen Lebens diskutierten. Angie LeFay trat mit etwas zu hoch gehaltener Nase ein. Humph, der in Blickrichtung Tür stand, klappte die Kinnlade nach unten, was die anderen dazu veranlasste sich umzudrehen. Die Agentin stolzierte zielstrebig und selbstsicher in ihr Büro, sie spürte die Blicke die auf ihr ruhten und hörte die Pfiffe ihrer männlichen Kollegen. Als sie endlich die Tür zu ihres Büros schloss atmete sie erleichtert auf, sie hatte die Strecke wirklich ohne Unfall zurücklegen können. Selbststolz mehrte ihr momentan ohnehin viel zu kräftiges Selbstbewusstsein. Ein undefiniertes Lächeln spiegelte in ihrem Gesicht, leider konnte es niemand sehen.

"Was war das?" fand Panther als erstes seine Sprache wieder.
"Wer war das? Triffts vielleicht eher" meinte Lewton.
"Angie" antwortete Ecatherina trocken, die bereits wusste dass sich Angie bei I.A. beworben hatte und auch ihre Liebe für spektakuläre Auftritte kannte.
"Nö, das war nicht Angie" meinte Sidney sabbernd.
"Vielleicht hat ein Dämon von ihr Besitz ergriffen?"
"Sie, sie ist/war so so so schwarz" sinnierte Sid.
"Ach Leute, kriegt euch doch wieder ein, sie ist jetzt bei I.A." Ecatherina beobachtete amüsiert die Reaktionen ihrer Kollegen.
"I.A.? Ich wusste gar nicht dass sie da hin will"
"Sie hat es vor einigen Tagen beschlossen" erklärte Eca.

Angie hatte an der Tür gelehnt und Fetzen des Gespräches mitgehört. "Ja, es läuft alle so wie ich es will, in einer Stunde werden sie alle über mich sprechen" dachte sie bei sich, als sie einen Druck an der Tür spürte und die selben Wächter die gerade noch baff im Vorraum standen stürmten in ihr Büro.
"Du bist jetzt wirklich Agentin?"
"Ist das dort Standarduniform?"
"Wieso hast du dich dafür beworben?"
"Ich hoffe du erinnerst dich dann auch noch daran dass wir mal gute Freunde waren"
"Als ich gestern gesagt hatte dass du ne dumme Nuss bist hab ich das nicht so gemeint"
....
Fragen über Fragen und Freundschaftsbeteuerungen überschwemmten die Agentin.
"Leute, kriegt euch doch wieder ein" begann Angie "also dass ich zu I.A. will hab ich spontan beschlossen und keine Sorge oder Hoffnungen ich werde auch in meinem neuen Aufgabengebiet ganz sachlich und neutral bleiben."
Ein Raunen ging durch den Raum.
"So und nun lasst mich doch bitte mal allein, ich muss noch ein paar Sachen packen bevor ich in die Kröselstraße übersiedel, heut Abend geb ich im Eimer eine Runde aus, wer Interesse hat. Da könnt ihr dann auch eure Fragen loswerden."
"Na los was ist?"
"Okay, kommt mit" forderte Eca die ganze Schar auf "du auch Sidney"

Nachdem sie ihre Sachen gepackt hatte ging Angie noch schnell mal in Rinces Büro zur Nachbesprechung. Auf den Weg dorthin hatte sie eine Begegnung mit Garagos der bei ihrem Anblick sofort den Kopf zur Seite drehte. Er wahr wohl immer noch sauer wegen des Verhörs im Rahmen des Vorstellungsgespräches.
"Na ja, an solche Dinge muss ich mich halt gewöhnen" dachte Angie "und auch daran dass ich jetzt hart sein muss und mir nicht so oft Gefühlsausbrüche leisten kann"

***** 3 Stunden später, Wachhaus Kröselstraße *****

Schmiede genehmigte sich gerade seine dritte Kaffeepause in der Kantine, als er plötzlich aus dem ewig leerstehenden Büro Geräusche vernahm. Lächelnd dacht er daran, dass er mal die Rekruten zum Mäusefangen hineinschicken sollten, bei dieser Gelegenheit könnten sie auch gleich aufräumen und putzen. Dann allerdings wurden die Geräusche lauter und es hörte sich so an als ob jemand Möbel verrücken würde.
"Das muss aber eine große Maus sein, die dies zustandebringt" dachte Schmiede um im nächsten Moment aufzuspringen.

Langsam näherte sich der Fähnrich der Tür des Büros von I.A. und öffnete sie sachte und langsam.
"Entschuldigung aber was machen sie hier?" meinte er zu dem schwarzen Hintern (es war das einzige was er erkennen konnte, da die Gestalt gerade dabei war div. Kartons zu durchstöbern) "und wer sind sie?"
Angie drehte sich um und lächelte (fast konnte man an diesem Tag meinen es sei festgefroren). Einige Haarsträhnen hatten sich aus ihrem Knödel gelöst und sich selbständig gemacht, ihre Wangen glühten vor Anstrengung und waren mit Staub und Spinnweben verziert.
"Angie? Was hast du denn angestellt, dass sie dich zum Putzdienst abkommandiert haben?"
"Och nichts, ich ziehe für ne zeitlang hier ein?"
"Du tust was? Warum?"
"Ach das ist mein neues Büro"
"Wieso das denn ich hab gedacht dass gehört für Intörnal Affäirs"
"Na eben" Angie grinste abermals.
"grx heisst das ich mein bist du ich mein klrx"
"Ja, ich bin jetzt Agentin bei I.A." stolz präsentierte Angie ihre neue Dienstmarke.
"Ähm tja, was soll ich da jetzt sagen, das freut mich für dich"
"Dankeschön, du sag mal, kannst du mir kurz helfen" Angie deutete auf einen Stapel Kartons "die haben alle nichts mit I.A. zu tun, das sind alte Ausbilderakten und ich wär dankbar wenn mir jemand beim entfernen dieser Behilflich ist"
"Tut mir leid, ich kann nicht, mir fällt da gerade ein, dass ich noch etwas dringendes zu erledigen habe" Schmiede verschwand so schnell er nur konnte.
"Männer!!!" rief ihm Angie noch nach und machte sich wieder an die Arbeit.

Stunden und eine erschöpfte Agentin später, strahlte das vorerst in grau gehaltene Büro in den grellsten Farben und vor dem von Schmiede hatten sich eine Menge Kartons gestapelt (Rache für die 'unterlassenen Hilfeleistung' musste sein, vor allem wenn er so schnell weg war dass er ihr nicht mal mehr sagen konnte wohin damit). Angie seufzte vor Freude über die erledigte Drecksarbeit auf und betrachtete zufrieden ihr Werk.
"Das schlimmste hätten wir vorerst mal, schon viel besser, als dieses öde grau" dachte sie.

Inzwischen war es Nacht geworden. Noch bevor Angie in die Kröselstrasse umgezogen war, hatte sie ein Memo an alle Wächter verfasst, damit auch alle wussten dass I.A. jetzt besetzt war und dass sie sich in Acht nehmen mussten. Wie ein Lauffeuer hatte sich die Nachricht überall dort ausgebreitet wo Wächter waren oder auch nicht. Schnapper hatte diese Information gleich verarbeitet und in seinem nicht ganz unberüchtigtem Sortiment bot er nun auch 'Alibis für Wächter' an, unter der Bauchlade versteht sich. Im Eimer konnte man Gesprächsfetzen wie "ich hab mich eigentlich immer sehr gut mit ihr verstanden" oder "ich glaub sie mochte mich" oder "meinst du dass sie meine Aktion vorgestern wirklich ernst genommen hat?" oder "ich habe nichts zu verbergen" belauschen.

"Eigentlich hat mir dieser Job außer viel Arbeit und vor allem Drecksarbeit die unter meiner Würde sind, distanzierte Freunde und Feinde wohl kaum noch etwas gebracht" dachte Angie nun allein in ihrem neuen Büro sitzend bei sich. "Ob ich wohl die nächsten Monate mit der Einsamkeit einer Agentin zurechtkomme? Und doch freu ich mich schon wahnsinnig drauf meine ersten Fälle zu behandeln, dabei weiß ich selbst noch nicht mal ganz genau was auf mich zukommt, ich kann nicht mal jemanden fragen wie es ist bei I.A. zu sein, doch wahrscheinlich ist es genau dieses was mich an dem Job so gereizt hat, etwas neues, das noch allerhand für Lücken aufweist die es zu füllen gibt, eine richtige Herausforderung ... Ob ich gleich mal ein wenig spitzeln gehen soll? Rince hat eigentlich gemeint, ich könnte sofort damit beginnen. Och nee, ich lass ihnen noch eine Nacht, auch wenn sie es nicht wissen ... Ob mir die anderen jetzt noch vertrauen können? ..." Gedankenverloren schlummerte Angie, halb auf eine Stuhl sitzend, halb am Tisch liegend ein und träumte von schwarzen Kostümen, Sonnenbrillen, Verwarnungen, Zwangsversetzungen und Degradierungen .....................................



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