Timara

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von Wächter Cim Bürstenkinn (GRUND)
Online seit 28. 10. 2001
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 Außerdem kommt vor: Venezia Knurblich

Cim ist Wachhabender in einer langweiligen, regnerischen Nacht. Doch wer ist die wunderschöne Timara, und was ist eigentlich mit dem Patrizier los?

Dafür vergebene Note: 12

Cim hatte Nacht-Anwesenheit im Wachlokal in der Kröselstrasse. Er fand den Dienst in der Wache mittlerweile recht in Ordnung. Man lernte Leute kennen, konnte sich abreagieren und wenn einem danach war, auch mal den Helden spielen. Außerdem gab es Kollegen die noch kürzer als er selber dabei waren, und damit automatisch zum Pizzaholdienst abkommandiert wurden.
Typischer Weise war in den Nachtstunden nicht viel zu tun, da die nachtaktiven Mitglieder der Spezialabteilungen ohnedies unterwegs waren, und die Verbrecher dies wussten. Natürlich wussten die Abteilungsleiter, dass die Verbrecher dies wussten, und brauchten in Folge nur hin und wieder eine Fledermaus loszuschicken, und schon blieb "alles gut".
Die Kundschaft setzte sich also hauptsächlich aus den Frauen, deren Männer nur mal schnell Zigarettentabak kaufen gehen wollten und dann nie wieder gesehen wurden, und den Besitzern von Haustieren die auf Bäumen und Dächern eine bessere Zukunft suchten, zusammen.
Gerade in Nächten wie diesen, wo neben dem ausdauernden Regen auch noch andere, unangenehmere Dinge vom Himmel fielen, war er sehr froh, dass er nur in absoluten Notfällen das Wachlokal verlassen durfte.
Meistens vertrieb er sich die Zeit mit Büchern, die ihm der Bibliothekar der UU, der gegenüber der Wache immer mehr als freundlich war, geliehen hatte. Natürlich waren die Bücher nicht magischer Natur, immerhin brauchte Cim seine Nase noch etwas länger, und wollte auch sonst nicht allzu viel an seinem Erscheinungsbild ändern lassen.
Aktuell vertiefte er sich gerade in die "Theorie des Todes", weil er hoffte so besser zu verstehen, warum sein toter Mentor ab und dann aufzutauchen geruhte, ohne dass Cim darin ein Muster oder eine Regelmäßigkeit erkennen konnte.
"...sind uns aus Überlieferungen 96 Fälle von Manifestationen von Verstorbenen in Gegenständen bekannt, die alle bezeichnender Weise nur für den jeweiligen Inhaber des Gegenstandes nachvollz..."
Die Tür wurde aufgestoßen, und von einem Cape vollständig verhüllt, betrat eine Gestalt das Wachhaus. Mit einer fließenden Bewegung warf die Frau die Kaputze nach hinten, und enthüllte ihre braunen, schulterlangen Locken in denen kleine Tropfen glitzerten die es am Stoff vorbei geschafft hatten.
Der junge Wächter, der inzwischen aufgestanden war, fand sich sofort gefangen. Das Gesicht war Ausdruck einer kühlen Distanz, die Augen die Essenz von Selbstsicherheit, und der Mund drückte völlige Entspannung und Selbstkontrolle aus – überdies schien er etwas zu sagen. Nicht nur das süße, verheißungsvolle und vielleicht verbotene Versprechen eines Kusses, sondern Worte....
" ...habt Ihr mich verstanden Herr Wächter?" Der Klang Ihrer Stimme war zart, und betonte auf eine unnachahmliche Art und Weise die Vokale der Wörter, dennoch gelang es Cim nicht auf Anhieb die Bedeutung zu verstehen.
"Seid Ihr betrunken?". Die Schärfe in ihrer Stimme vertrieb die Romantik aus seinem Kopf und es gelang ihm "Ghnnn. Rrrrnnnn. Nein", zu sagen. Ein wahrlich guter Anfang, wie er dachte. Endlich fing er sich ein wenig.
"Verzeihung meine Dame, ich war in Gedanken. Könnten sie Ihr Anliegen noch einmal wiederholen?"
Eine der sanft gezeichneten Brauen schoss nach oben, und ihre leicht nach unten gebogene Nase spannte sich an, dennoch wiederholte sie"
"Mein Name ist Timara Lordner, und ich möchte ein Verbrechen..", welch wunderschöner Name Timara war, dachte Cim, und zwang sich dienstlich zu bleiben , "..das ich eben beobachten musste."
Cim räusperte sich, und erkannte den Test, ob er nun zuhörte:" Welcher, welcher Art war das Verbrechen, gnädiges Fräulein ?"
"Frau!",sagte sie wie beiläufig, und Cim konnte ein leises "shh.." nicht unterdrücken, das ihr offenbar entgangen war "Ich wurde Zeuge wie mein Mann von einem Haufen Halunken zusammengeschlagen und entführt wurde. Einer der Männer hatte rotes Haar, und eine Narbe quer über das Gesicht."
Cims Stimmung besserte sich wieder auf. "Nun, wir wollen hoffen, es ist ihm nichts passiert", log er fröhlich ohne sich weiters zu schämen. "Nun, das erscheint mir wichtig genug, für einen Lokalaugenschein. Wenn sie sich einen kurzen Moment gedulden würden. "
"Gehige einem Verbrechen nach. Kommige bald. Bitte keine Einrichtungsgegenstände aus dem Wachlokal entfernigen, da wir Euch ohnedies darwischen!" schrieb er auf ein Stück Papier aus dem Protokollbuch, und legte es auf den Tisch.
"Gehen wir?"

Der Keller war sehr feucht, und ein seltsamer Geruch nach altem Blut lag in der Luft. Auf einem Tisch aus grob gefertigtem Holz, lag ein sehr schlanker, großer Mann auf dem Tisch, und sein Gehrock saugte gierig an den diversen Flüssigkeiten, und Breien die auf der Platte klebten. Zwei erstaunlich große und haarige Hände waren um seinen Hals geschlossen, und drückten scheinbar recht ordentlich zu. Die Hände und Beine des Liegenden hätten wohl gerne gerudert und gekämpft, wurden aber von zwei weiteren Armpa
aren festgehalten.
"Hoffentlich will er bald eine Antwort von mir, den wenn ich antworten muss, kann ich auch atmen", dachte der Mann, und es gelang ihm ein Bein zu befreien und auszutreten.
"Beim Tentakel! Halt ihn fest Selig! Heil Du kannst gerne ein wenig fester zudrücken!", und er wandte sich endlich seinem Gast zu.
"Hör mir gut zu Tost: Du wirst morgen der Times und dem Kurier einen Text von unserem geliebten Patrizier Lord Vetinari geben, sonst holen wir uns Deine Frau, und erzählen Ihr wie Du zu Deinem Geld gekommen bist, und warum sich ein kleiner Medienreferent ein Haus am Schlummerhügel leisten kann. Deine Frau wird überdies sehr betrübt sein, den Teil Deiner Vergangenheit kennen zu lernen, den Du bisher zu erwähnen vergessen hast. Die frischgebackene Witwe in spe zu trösten wird unsere erste Aufgabe als Gent
lemen sein! Nicke wenn Du mich verstanden hast"
Tost tat genau das. Er nickte hektisch, auch wenn dadurch die Hände seinen Kehlkopf kurzzeitig noch weiter in seinen Hals drückten.
"Sehr brav, mein Junge. Wenn ich jetzt loslasse, wirst Du Dich ganz langsam aufsetzen, und Danke Sir Dio sagen.", und nahm seine Hände weg.
Die Nebel die sich langsam vom Rand seines Blickfeldes in die Mitte schlichen, zerstreuten sich wieder, und Tost holte ein paar mal tief und erleichtert Luft.
"Danke, Sir Dio!", sagte er als er am Tisch saß, "aber wie..."
"Sshshshsh, junger Freund. Ich will gar nicht wissen, wie Du es anstellst, geschweige denn kann ich es Dir verraten. Ich will nur, dass es passiert. Hier hast Du eine kleine Unterstützung, die eventuelle Probleme aus dem Weg räumen sollte."
Tost nahm den kleinen Lederbeutel entgegen, und fühlte das beruhigende Gewicht von Gold darin.
"Hier !", Dio reichte Tost ein Stück Papier, "Das sind die Worte die Vetinari morgen seinem Volk sagen wird! Sie sind bereits von ihm unterschrieben. Und jetzt geh!"
Im Gehen warf Tost einen Blick auf den Artikel, und überlegte kurz ob er sich nicht gleich wieder auf den Tisch legen sollte. Das geringschätzige und kompromisslose Lächeln von Selig und Heil, jagte ihn endlich aus dem Keller, und über die Strasse der Geringen Götter nach Hause.


Cim war noch nie zuvor in einem Einspänner gefahren, und empfand es als interessante Erfahrung. Natürlich war es alles andere als bequem, auch wenn die Innenseite trocken, und mit roten Samtkissen ausgepolstert war. Hin und wieder aber, wenn Ernt der Kutscher etwas zu schnell in eine Kutsche fuhr bewegte sich interessante Körperregionen unter dem hochgeschlossenen Kleid von Timara, die vergeblich versuchte die Haltung einer Lady zu bewahren.
Um von der demütigenden Erfahrung abzulenken, begann sie, ohne in dabei anzusehen, ein Gespräch: "Ihr seid schon lange Wächter, Herr Bürstenkinn?".
Gegen seinen Willen stahlen sich Lügengeschichten in seinen Kopf, die dazu geeignet waren, ein junges Frauenherz zu beeindrucken.
" Nein erst ein paar Tage. Ich war vorher in einer Räuberbande!", sagte irgend jemand der seinen Verstand verloren haben musste. Immerhin wurde er zuerst mit einem erstaunten Blick, und endlich mit einem bezaubernden Lachen belohnt.
"Ich hätte nicht gedacht, dass Ihr witzig sein könnt, Herr Wächter. ", sagte sie verschmitzt. "Nun, was hat Euch also bewogen, Eurer abenteuerliches Leben im Walde aufzugeben, und dem Gesetz zu dienen?"
Cim war sicher, dies wäre der falsche Moment gewesen um die Geschichte von Amols Ableben zu erzählen, und setzte gerade an etwas passenderes zu erfinden, als sein toter Mentor plötzlich, neben der jungen Frau saß.
"Na? Auf der Jogd, mein Junge? Geh ron, und zeig Ihr wer der Herr ist!" , hörte er zwischen seinen Ohren.
"Ähh", sammelte Cim seine geistigen Kapazitäten wieder ein, "Eine Sucht nach Gerechtigkeit. Und die Flucht vor übertriebenem Glauben. Ich komme aus Omnien, müsst ihr wissen.."
Die rechte Augenbraue tat Ihr Interesse kund, als sie Richtung Haaransatz wanderte.
"Ein Omnier der vor dem Glauben ausbüchst? Klingt wie ein Fisch, der wasserscheu ist. Ihr seid eine nette Abwechslung. Sonst sehe ich oft tagelang nur meinen Mann und das Dienstmädchen. Wie...oh wir sind da.", unterbrach sie eine für Cim hoffnungsvolle Konversation, die es ihm ermöglicht hätte ihr ein wenig mehr von dem Mann zu zeigen, von dem er wollte, dass sie ihn kennt.
"Ah, sehr gut!" Er klang nicht besonders überzeugend, und warf dem kichernden Amol einen Kugelblitz-Blick zu, der lebende Menschen hätte töten können.

Tost humpelte komplett durchnässt dahin. Diese Idioten mussten ihm etwas gezerrt haben, denn sein linkes Bein schmerzte im Knie als wollte es abfallen.
Endlich sah er sein Haus in der Weberstrasse vor sich, und wähnte sich schon halb in einem entspannenden Bad liegend, als er den Mann von der Stadtwache und seine Frau sah.
Das hatte ihm gerade noch gefehlt: Ein Idiot von der Wache der dumme Fragen stellte und herumschnüffelte. "Was hat sie sich dabei wieder gedacht, die Wache zu alarmieren", bis ihm klar wurde, wie die Optik der vergangen Szene gewesen sein musste. Zwei muskelbepackte Hünen in dunklen Roben, die ihn packten und in eine bereitstehende Kutsche mit vergitterten Fenstern warfen, um dann ohne jedes weitere Wort wegzufahren.
Eilig versuchte er sein derangiertes Äußere ein wenig zu ordnen, und so wenig wie möglich zu humpeln. Da hörte er auch schon das überraschte : "Tost!". Seine Frau eilte ihm entgegen.
"Wie siehst Du aus ? Was ist passiert? Wer waren diese Männer?" Der Wächter kam mit ebenfalls, wenngleich langsamer, mit einem schwer zu deutenden Gesichtsausdruck näher.
"Ein paar Freunde haben sich einen Scherz erlaubt, meine Liebe! Tut mir leid, wenn Du Dir Sorgen gemacht hast! Du kennst ja Alek und Telin. Haben einen sehr seltsamen Humor, aber das werde ich ihnen schon noch heimzahlen." Sein schlechtes Gewissen ließ sein Herz pochen, und er hoffte inständig, dass seine Frau und der Wächter die Geschichte kaufen würden.
"Ist wirklich alles in Ordnung? Dein Hals sieht aus als wärest Du gewürgt worden." Verdammt.
"Ja , die Schergen haben ein wenig übertrieben. Herr Hauptmann", sagte er so betont, dass klar wurde, dass er sich einschmeicheln wollte, "es tut mir leid, wenn Ihr Umstände mit uns habt. Meine Frau war wohl ein wenig überängstlich. Nicht wahr meine Liebe?"
Timara sah ihren Mann ungläubig an, sagte aber : "Ja so muss es gewesen sein. Tut mir leid".
"Nun", Tost klopfte Cim auf die Schulter, "mein Kutscher wird Euch wieder ..ähh... irgendwo anders hinbringen. Sagt ihm einfach das Ziel. Guten Abend, Herr Hauptmann".
Ohne auf eine Antwort zu warten, nahm er seine Frau leicht beim Ellenbogen und führte sie durch das Tor zum Haus.
Cim stand noch eine Weile verblüfft auf der Strasse und versuchte zu verstehen, was ihm diverse Instinkte ( unter anderem auch die der Fortpflanzung wie er sich eingestehen musste) zuriefen.
"Wohi derfs gei?", fragte der Kutscher, der nun viel von seiner Steifheit verloren hatte.
"Kröselstrasse", kam die automatische Antwort von Cim, der sich bereits in Bewegung gesetzt hatte und zu Fuß ging.

Als Jan Gurgelteisser am Morgen das Wachlokal betrat um ihn abzulösen, war Cim immer noch zwischen Ärger, enttäuschten Gefühlen und Grübeln zerrissen.
"Na Du siehst ja ganz schön beschissen aus!", begrüßte Ihn der freundliche Zwerg fröhlich, und warf etwas vor ihm auf den Tisch "Hast Du schon den Kurier gelesen?"
"Hauptmann!" presste Cim zwischen den Zähnen hervor, als er an den vor Geringschätzigkeit triefenden Blick des Mannes dachte, als er NICHT sagte:" Ihr Wächter seid doch nur ein dummer primitiver Haufen ohne Mittel. Wenn Du brav bist, darfst Du noch einmal mit meiner Kutsche fahren, aber mach sie nicht schmutzig".
Seine Faust schlug auf den Tisch, wurde aber von dem Recyclingpapier gedämpft.
Verwirrt sah er nach unten, und sein Blick wurde von einer in dicken hohen Lettern gesetzten Überschrift eingefangen:
LORD VETINARI WILL ZAUBERER AUS DER STADT JAGEN
Eksklusivbericht vom Mediensprecher des Patriziers Dr. Tost Lordner.

Während der hochgeschätzte (1) Lord Vetinari bereits auf dem Weg nach Quirm ist, lässt er durch seinen Mediensprecher mitteilen, dass das Maß der Unnatürlichkeit nun voll war. Die Zauberer beleidigten das Ansehen jedes ordentlichen Mitbürgers von Ankh – Morpork seid Jahren. Gestern wurde offenbar, dass in der Unsichtbaren Universität zum wiederholten Male die Sicherheit der Stadt mit dubiosen Ritualen gefährdet wurde. In Folge wurden eine Reihe von Dämonen beschworen, die bereits 5 Menschen, 2 Zwergen 1 T
roll das Leben und angeblich 2 der Redaktion nicht näher bekannten Untoten das Unleben geraubt haben sollen.
Wo die Dämonen sich derzeit aufhalten ist unbekannt, aber offenbar ist der einzig wirksame Schutz gegen Ihre Heimsuchung ein Schicksals-Amulett ( erhältlich im Tempel des Schicksals/ Strasse der geringen Götter, AM a 5 $) geweiht durch einen befugten Priester.
Nach seiner Rückkehr will Vetinari "Den Rest an Magischem Gesindel den der gerechte Zorn der Bürger noch übrig gelassen hat mitsamt dem hässlichen Kunstturm, und den heidnischen Büchern in der Bibliothek aus der Stadt weisen, wenn notwenig unter Einsatz von Gewalt.".
Der Kurier hat zum ersten Mal vor zwei Jahren "Schlagzeile: Gräueltaten und Menschenopfer in der UU"(2) auf die Vorgänge bei den besprochenen Subjekten hingewiesen. Die Mühlen des Gesetzes mahlen zwar langsam, aber sie holen die Schuldigen wie in diesem Falle am Ende immer ein. Gegenwärtig wird geprüft, ob die Zerstörung der Kommunikationstürme mit den Vorgängen in der UU in Verbindung gebracht werden kann. Zu einer Stellungnahme waren weder der auf Jagd befindliche Erzkanzler noch der zum Zeitpunkt des R
edaktionsschlusses noch schlafende Kommandeur der Stadtwache bereit.

Nun Cim machte sich wie die meisten Wächter nicht viel aus Zauberern. Viel interessanter war der Name Tost Lordner, und er fühlte sich ein wenig wie in einer Fortsetzungsgeschichte gefangen. Rein emotionell wollte er natürlich ihn für den Artikel und den offensichtlichen Schwachsinn darin verantwortlich machen. Jeder wusste aber, dass nichts unter dem Namen Vetinari in die Zeitung kam, wenn es nicht irgendwann einmal mit der Unterschrift des Patriziers genehmigt wurde(3).

"WAS FÜR EIN ABSOLUTER, VOLLSTÄNDIGER, GRENZENLOSER SCHWACHSINN IST DAS?" , hörte man den Abteilungsleiter im ganzen Wachhaus brüllen. "SCHMIEDE, LAV, ZAD! IHR NEHMT EUCH DER GESCHICHTE PERSÖNLICH AN! BESUCHT DEN ERZKANZLER, UND FINDET HERAUS WAS DAHINTERSTECKT! DER PATRIZIER VERÖFFENTLICHT SOWAS NICHT ZUM SPASS! DIE REKRUTEN SOLLEN DIE UU BEWACHEN, DAMIT DER PÖBEL NIEMANDEN STEINIGT, UND DER KUNSTTURM DIE SACHE WIEDER EINMAL ÜBERSTEHT."
Wie sich herausstellte, hatte auch die "Times" ein Exsklusivinterview bekommen, und rief betont sachlich aber inhaltlich deckend mit der Konkurrenz zum Abschlachten der Magier auf. Cim hatte endlich frei, und war ziemlich müde. Um nichts in der Welt hätte er aber darauf verzichtet jemanden einen kleinen Besuch abzustatten. Er schlich sich leise und ohne Verabschiedung aus dem Wachlokal, und entging so knapp einem "Sondereinsatz in Folge einer Krisensituation".

Tost wusste, dass diese Sache nicht gut ausgehen konnte. Wer sich in Gefahr begibt kommt darin um. Nun, er hatte nicht vor darauf zu warten und begann seine Sachen, das meiste Geld und den Schmuck seiner Frau zu packen. Einige nette Erinnerungstücke gab es da, die nun für ihn bedeutungslos waren. Im Angesicht des Todes war einiges egal.
Da fiel sein Blick auf eine Ikonographie, die in kupferne Efeublätter eingerahmt war. Es zeigte das junge Brautpaar, gleich nach der Trauung im Tempel des Blinden Io, und im Hintergrund die zuversichtlichen Eltern der Braut. Er hatte es zu etwas gebracht – weil er mit den Mitteln nicht zu zimperlich war – und nun war alles verloren. Er konnte nur hoffen, dass er heil aus Ankh-Morpork herauskam, und einen Neuanfang in Klatsch oder sonst wo versuchen, wie beim letzten Mal als er übereilt Al Khali verlassen
musste.
"Toohost!", hörte er eine kratzige, unangenehme Stimme von unten rufen. Sie gehörte eindeutig zu dem bescheuerten Heil; sie waren also schon im Haus. "Ich habe Deine Frau hier! Sie ist ein nettes Mädchen. Noch!" Er würgte den kleinen Gewissensbiss hinunter, weil er sie einfach so zurückließ, aber die Ganoven würden Ihr schon nichts tun, und ihre Familie würde sich um alles weitere kümmern. Leise öffnete er das Fenster, und kletterte an den hochwachsenden Pflanzen nach unten. "Hoffentlich halten die ..."
begann er zu denken, und die restlichen 4 Meter Haus rasten an ihm vorbei "...mein Gewicht", und es wurde dunkel.

Cim stand vor dem hochaufragenden 2stöckigem Haus. Efeu wucherte empor, und war an den hohen Fenstern sorgfältig ausgeschnitten worden. Das Gebäude glich viel mehr einem kleinen Schloss, und endete an den vier Ecken in kleinen Türmen, die mit roten Ziegeln aus Betrek überdacht waren. Der silbern glänzende Türklopfer in der Form eines Löwenkopfes der sich an einem Ring verbissen hatte, verursachte ein hohles Geräusch, doch ansonsten tat sich nichts.
Er war beinahe sicher, dass es hier Personal zum Öffnen der Türen gab. Als sich nach 5 Minuten trotz dieser Gewissheit, die Tür nicht öffnete, ging er rund um das Haus. Der umgebende Garten, der alleine ein Luxus war in dieser Gegend, war gepflegt und ordentlich, und langsam fragte sich Cim, was Dr. Tost beim Patrizier wohl verdiente.
Das kleine Gartenhaus, war leer, und bereits wieder im Gehen begriffen, versuchte es Cim noch an der kleinen unscheinbaren Metalltür, die halb vom Efeu verdeckt war. Sie öffnete sich ohne Quietschen, und die Pflanzen zeigten sich erstaunlich elastisch.
Dahinter lag eine Treppe die offenbar in den Keller führte, und für seine eben noch Sonne gewohnten Augen in absoluter Dunkelheit lag. Er stieg hinab, soweit das Licht von der offenen Tür reichte, und nach einer 90 Grad Biegung ging es gerade weiter. Seine Augen hatten sich endlich an die dürftige Beleuchtung gewöhnt, als sich seine Nackenhaare aufstellten. Von vorne kam ein gedämpftes Stöhnen, und Bilder von hungrigen Vampiren und Werwölfen krochen seinen Rücken hinab. Oh, es gab genug von beiden Spezies
in der Wache, aber sie waren Freunde und auf seiner Seite, was laut einigen unangenehmen Geschichten nicht immer so war. Begegnungen endeten oft in recht einseitigen Mahlzeiten und die persönliche Zukunft endete im Verdauungstrakt eines Untoten.
Er zog sein Schwert, und notierte sich geistig, dass er etwas gegen das schabende Geräusch machen musste, dass es verursachte, wenn er es aus der Scheide zog, und ging langsam weiter. Jedes Geräusch ließ ihn zusammenfahren, herumwirbeln, und es kam einem kleinen Wunder gleich, dass er sich nicht selber im Gang verletzte. Da hörte er das Stöhnen erneut. Es kam aus einer Tür die seitlich vom Gang abzweigte. Seine Hand näherte sich zitternd dem Griff, und mit einem letzten ( ein kurzes Zögern begleitete den
Gedanken "letzten") Atemzug, riss er die Tür auf stürmte mit erhobenem Schwert hinein, und brüllte :"Ergib Dich Untoter!"
Es war eine Art begehbarer Schrank. Sein Schwert steckte in der Decke über ihm, und er stand auf den Beinen eines alten gefesselten Mannes, der zu verblüfft war, um den neuen Schmerz in seinen Knien zu artikulieren. Auch war der Knebel nicht besondern hilfreich dabei, und nach einer Weile kam nur wieder ein weiteres Stöhnen aus seinem verstopften Mund.
Cim zog sein Schwert aus den alten Balken und stieg von dem alten Mann, der offenbar ein Diener, war herunter. Hastig löste er den alten Fetzen, und schluckte den Speichel der in ihm beim Gedanken aufstieg, wofür das fleckige Ding wohl schon verwendet worden war.
" Wie geht es Dir, Mann? Wer bist Du und was ist passiert?" , fragte er die Fesseln langsam lösend, die zwar nicht allzu fest gebunden waren, aber dem Alten sicher Probleme bereiten konnten.
"Nun, die Schurken haben mich nur zusammengeschnürt und hier zurückgelassen. Die Schmerzen in den Beinen habe ich erst seit kurzer Zeit. Wenn das Deine erste Frage beantwortet! Mein Name ist Amindio, und ich bin der persönliche Diener von Frau Lordner"
Cim beschloss nicht näher darauf einzugehen.
" Wo ist Frau Lordner und ..", seine Zunge schien sich zu weigern ," wo ist ihr, ähh, Mann?"
Amindio streckte erwartungsvoll seine Hand aus, und der Wächter half ihm auf die Beine. Dann schüttelte er betrübt den Kopf "Es steht mir nicht zu darüber zu reden, aber ich fürchte mein Herr hat sich in Schwierigkeiten begeben. Zwei Gentlemen, die offenbar einem zwielichtem Gewerbe angehören waren hier, haben mich überwältigt und sind dann nach oben gegangen."
"Haben Sie irgendetwas gesagt? Erinnere Dich Mann", er schüttelte die Schultern des Dieners.
"Sihihihr, wühührdehehen sieieie dahahas biihihite uhuhunteeherlass...danke!" Er rückte seine Livree wieder zurecht, und sagte "Ich habe sie nur noch vom Tempel des Schicksals reden gehört, in dem es heute abend offenbar wieder recht ordentliches Bier geben sollte. Mögen die Tentakel des Einen diese Schurken zerreißen. "
"Na toll", dachte Cim als ihm klar wurde, was das bedeutete.

Gemeinsam durchsuchten sie das Haus, und fanden nur das ausgeräumte Schlafzimmer, in dem jemand sehr überstürzt gepackt haben dürfte, aber niemanden sonst. Der junge Wächter wurde immer unruhiger.
Es war völliger Schwachsinn alleine dort hin zu gehen. Er fürchtet jedoch, dass er von einem der Vorgesetzten den Befehl erhalten könnte gemeinsam mit den anderen Rekruten die UU zu bewachen, und das Retten einer schönen Frau in erfahrene Hände zu legen.
Nein. Die Vorstellung nicht zumindest an Ihrer Rettung beteiligt zu sein, war furchtbar, und alleine die Idee fühlte sich nach etwas einmaligen an, dass leider hinter einer Tür verborgen blieb, die nie geöffnet wurde. Es galt eine Entscheidung zu treffen.
"Amindio! Was ich Dir jetzt sage ist sehr wichtig, und entscheidet über das weitere Leben Deiner Herrin! Hörst mir bitte gut zu!"
Der Alte sah in ohne Regung an.
"Du wirst jetzt dieses Schlafzimmer aufräumen, und dann zur UU gehen. Dort suchst Du Dir einen Wächter, und sagst ihm, einen schönen Gruß von Wächter Cim Bürstenkinn, und dass die Männer die hinter all dem stecken im Tempel des Schicksals versteckt sind. "
Damit stürzte er aus dem Zimmer und Amindio hörte nach einem sehr unziemlichem Sturz über die Treppen die Eingangstür knallen.
Langsam setzte er sich auf das Bett, und begann die vom Keller schmutzig gewordene Kleidung auszuziehen.

Der Tempel lag hinter dem Patrizierpalast, und der schnellste Weg dorthin führte an der UU vorbei. Leider waren dort wahrscheinlich gerade 30 Wächter im Einsatz, was seinen eigenen Plänen durchaus hinderlich werden konnte.
Cim lief also zur Sentimentalen Brücke, und seine Rechnung schien aufzugehen – alle Wächter waren zum Schutz der Zauberer oder in Ermittlungen eingesetzt. Als er den Ankh überquerte sah er den Pöbel der Steine und Unflätigkeiten in Richtung der UU warf. Das Gildenhaus der Beschwörer schien bereits zu brennen, und der aufragende Wassergeist der das Feuer gerade löschte, lehrte die selbsternannte Justiz von Ankh-Morpork, dass man Gemeinheiten auch von etwas weiter weg rufen konnte, vor allem wenn die Gefahr
bestand von einem Ausläufer eines völlig aus Ankh-Wasser bestehenden Wesens getroffen zu werden.

In der Alchimistenstrasse waren noch mehr Fenster zerbrochen als sonst, typisches Zeichen, dass die Meute hier durchgezogen war, und in einem Akt des Abrechnens den Gildenhäusern dort stellvertretend einiges heimzahlten.
Beim Patrizierpalast angekommen, frohlockte er, alle Hindernisse umgangen zu haben, als ein
"Still gestanden, Rekrut" aus dem eigentlich kaum mehr genutzten Gebäude der ehemaligen Tagwache erklang. "Ojee", dachte der bremsende Cim.
Fähnrich Venezia Knurblich, ihres Zeichens Gnomin mit einem Hang zum Wolfswesen, und stellvertretende Abteilungsleiterin von FROG, stand 27 beeindruckende Zentimeter groß in der Tür. Cim fragte sich , wie sie es schaffte so zu brüllen.
"Was glaubst Du eigentlich , dass Du hier tust? Warum bist Du nicht bei der UU?" Cim war ca. 10 Meter von der ehemaligen Wache entfernt, und schrie lieber als hochzusehen. Die Distanz machte auch den Größenunterschied nicht mehr ganz so wichtig.
"Madame ich muss dringend zum Fanclub von Bel-Shamraroth! Es geht um Leben und Tod. Außerdem habe ich frei!"
Venezia ließ sich das "IRRTUM!" genüsslich auf der Zunge zergehen. Ja, ihr war der Scherz über den Werpudel zu Ohren gekommen, und irgendwer musste den Rekruten schließlich Manieren beibringen. "Alle Urlaube gestrichen. Alle Mitglieder der Wachen sind im Einsatz. Alle Rekruten sind bei der UU und passen auf die blöden Zauberer auf. Und das machst Du jetzt auch!"
"Fähnrich! Ich weiss wer hinter der Sache steckt! Alles ist ein geschickt eingefädelter Plan. Und Frau Timara Lordner ist in Schicksals Tempel gerade dabei das unschuldige Opfer dieses Plans zu werden. Ich bitte Euch also um die Erlaubnis mich dorthin zu begeben, und das schlimmste zu verhindern. Die Wache wurde bereits von diesem Umstand in Kenntnis gesetzt, Madame!"
Venezia mochte es nicht wenn ihre Befehle in Frage gestellt wurden, aber vielleicht war dies auch der falsche Zeitpunkt für pedag..pedog...für lehrreiche Erfahrungen eines Rekruten.
"Rühren! Du hast die Erlaubnis mich auf Deine Schulter zu setzen und zum Tempel zu laufen. Schnell, wir wollen doch das Burgfräulein retten!"
Nun, auch Cim war sich seines zu dem Zeitpunkt recht lustig wirkenden Witzes bewusst, verschwendete jedoch keine Zeit mit Reue, und packte seine Vorgesetzte recht unziemlich bei der Hüfte und lief los.
Im "Entgegengesetzten Breiten Weg" schien alles ruhig zu sein. Die Tore waren verschlossen, und niemand war zu sehen.
"Ich glaube es ist besser ihr wartet kurz draußen, Madame!"
"Vertrau mir einfach, ich weiß was ich tue! Geh beiseite!"
Zielstrebig ging sie auf das Tor zu, und gab ihm einen Tritt, der es gegen die Wand auf der linken Innenseiteknallen ließ. Im Eingang stand ein riesengroßer Mann der verblüfft auf das kleine Wesen starrte, das breitbeinig ( ca. 8 cm) vor ihm stand und "Gebt sie heraus!" rief.
Cim fühlte wie sich die Spitze einer geladenen Armbrust in seinen Rücken bohrte, und eine beruhigende Stimme " Geh rein mein Junge" sagte. Nun, ok ok, er hatte keinen besonders tollen Plan gehabt, aber natürlich musste wieder mal alles schief gehen. Er hoffte inständig, dass Amindio nicht versehentlich auch noch den Rest des Hauses sauber machte.

Der alte Diener war recht rasch fertig mit dem Wechsel seiner Garderobe, und nahm noch einen kleinen Imbiss zu sich.
Recht flink für sein Alter, ging er dann in Richtung Universität , und fütterte zwischendurch noch ein paar Enten im Mengensee mit Brot das er mitgebracht hatte. Zwischendurch grüßte er ein freundlich ein paar Wächter die an ihm vorübergingen. Er ging über die Wasserbrücke und drängelte sich an der dort unschlüssig stehenden Menge und den unfertigen Wächtern vorbei und entschuldigte sich bei den Leuten, denen er versehentlich mit dem Ellbogen oder auf deren Zeh einen Tip gab, dass es besser war ihm Platz
zu machen.
Er schlenderte dahin, und lächelte, als er am Tempel des Schicksals vorbeiging.

"Ich hoffe Du weißt, dass dieses Debakel Folgen haben wird! Rince wird mir die Tür vom Sold abziehen lassen!", wütend stapfte Venezia vor ihm her, und kümmerte sich nicht weiter, ob er richtig marschierte oder nicht.
Irgendwas war hier faul , aber Cim kam nicht dahinter. Warum sollte der treue Amindio ....
" Sonst sehe ich oft tagelang nur meinen Mann und das Dienstmädchen.", hatte sie gesagt. "Sie hatte gar keinen Diener. ", murmelte er und blieb stehen. Fieberhaft versuchte er nun jedes Detail des alten Mannes zurückzurufen... Er hatte vom Tempel erzählt, die Fesseln waren recht leicht gebunden, die beiden Männer ,..
"Bei den Göttern, geh weiter!", hörte er die leicht kreischende Stimme von Venezia. "Wenn Du glaubst Du kannst Deiner gerechten Strafe entgehen hast Du Dich getäuscht.
Cim sah Venezia an, als hätte sie eine breite Kröte auf dem Kopf sitzen. "Bei welchen Göttern.", fragte Cim.
Venezia sah in fragend an: "Kann es sein, dass Du auch noch betrunken bist?"
Plötzlich viel es ihm wie Schuppen von den Augen. "Fähnrich ich bitte Euch die Wache zu alarmieren. Bitte finden Sie sich mit Verstärkung beim Fanclub des Bel-Shamraroth für junge Männer ein." Als sie gerade endgültig explodieren wollte, sagte er : "E S I S T W I R K L I C H D R I N G E N D, F Ä H N R I C H", drehte sich um und ging die Filigranstrasse zurück.
Die Gnomin stutze ein wenig, weil der Rekrut nicht nur in Grossbuchstaben sondern auch noch mit erhöhter Laufweite gesprochen hatte. Sie war nicht so alt geworden weil sie eine Närrin war. Also ging sie und suchte jemand anderen den sie herumkommandieren konnte.

Herr und Frau Lordner waren an Händen und Beinen an die Wand des Kellers gekettet, und die feuchte Wand fühlte sich durch den Stoff ihrer Kleidung kalt und schleimig an.
"Du wirst es tun, Zacharias! " Timara hat in der letzten Stunde einiges über ihren Gemahl erfahren. Zum Beispiel, dass er ein Dieb war, der in mindestens 4 großen Städten gesucht wurde, oder dass auch Heiratsschwindel zu seinem Metier gehörte und sie maximal die Nummer 3 in seinem Leben sein konnte, weil 2 andere traurige Damen gerade viel Geld aufbrachten um ihren verschollenen Mann zu finden. Und dann natürlich die Entführung des Patriziers, als letzte Perle in der Krone des Verbrechens. Durch seine St
ellung , die er nur durch den Einfluss ihres Vaters erhalten hatte, war es diesem Mann möglich geworden Vetinari gefangenzunehmen, ohne dass jemand etwas merkte.
Sie fragte sich mit wem sie wirklich drei Jahre verheiratet gewesen war.
"Entweder Du gibst der Presse diesen letzten entscheidenden Artikel, oder Du landest in einer."
"Also gut.", sagte Tost. Er hatte so ziemlich abgeschlossen mit dem Trümmerhaufen der sein Leben war. Doch er wollte jetzt wissen, warum es hier dazu gekommen war. "Sagt mir, warum Ihr unbedingt ein Gemetzel anrichten wollt. Woher kommt Eurer Groll gegen die Zauberer und Vetinari? "
Amandio sah den Mann erstaunt an. "Neugier? Wie originell. Nun gut. Stell Dir einen jungen, begabten und motivierten Zauberer vor, der sein Leben noch vor sich hat, und dem der Hut des Erzkanzlers bereits winkt. Alles sieht wunderbar aus, als plötzlich eine Verleumdung zu seinem Ausschluss aus der UU führt. Sein Widersacher wird übrigens ein paar Jahre später an seiner Stelle Erzkanzler. Der junge Mann ist verzweifelt und bietet dem Patrizier seine Dienste an, doch dieser schlägt aus, den was in der UU ge
scheitert ist, kann der Stadt keinen Nutzen bringen. Ja er geht soweit ihn der Stadt zu verweisen.
Nun ist aber Ankh-Morpork keine Stadt aus der man leicht verwiesen werden kann, weil es ja auch nicht leicht ist jemand hier zu finden. So findet sich der junge Mann bald in der einzigen Gesellschaft wieder die Wert auf ihn zu legen scheint, und er wird ein Jünger von Bel-Shamraroth, dem endlich die Pfade zur Rache offen stehen. Ist das Grund genug, junger Tost?"
"Also weißt Du Amandio, mir ist ja egal was die Tüte davon denkt. Für mich bist Du nur ein gewöhnlicher Verbrecher der jetzt gefasst ist", sagte Cim den gespannten Kurzbogen auf Amandio gerichtet.
Der Mann drehte sich zu dem Wächter und sagte, beide Hände ergebend von sich gestreckt: " Was mich an dieser Stadt besonders stört ist der Akzent. Der Name den mir mein Herr gegeben hat ist eigentlich Aman-Dio, was soviel heißt wie Arm des Gottes". Bei diesen Worten schossen an der Stelle wo seine Hände an den Armen saßen zwei Tentakel hervor, und krallten sich um den Pfeil auf der Sehne und die Kehle des Wächters.
Mühelos hob er ihn hoch. "Dabei habe ich mir soviel Mühe als Diener gegeben!", sagte er stirnrunzelnd bevor er ihn gegen die Kellerwand warf.

Als Cim wieder erwachte, war er an der Wand gegenüber Timara und Tost angekettet.
"Ah, wie nett, dass Du erwachst. Du kannst dem Opferritus beiwohnen." Er hielt ein rötlich glänzendes gebogenes Messer nach oben, und begann eine Art Gesang die weh tat, aber unverständlich blieb. Dann ging Aman-Dio auf Timara zu "Seht gut zu ihr beiden. Vor allem Du Tost, den es soll Dich dazu ermuntern Deinen Auftrag gut zu erledigen"
Leise wimmernd drückte sich die junge Frau so weit es ging gegen den Stein, weg von dem furchtbaren Mann und dem Messer, leider schien es etwas hoffnungslos zu sein.
"Wir werden Dich ganz langsam und zärtlich töten, damit mein Herr Dich langsam kennenlernen kann". Damit ritzte er ganz leicht ihre linke Hand, aus der sofort das Blut zu strömen begann.
Was dem völlig mit sich und seinem Opfer beschäftigten Spätberufenen leider entging, waren die blutigen Tränen die in diesem Moment wie als Antwort auf das Ritual aus Cims Augen tropften, seine Muskeln spannten sich und die Verankerung der Ketten riss aus der Wand.
" Das ist nicht..." stotterte Aman-Dio und ging einen Schritt rückwärts, doch die Mauer hielt ihn ebenso auf wie das Mädchen. Langsam, wie in Stein gefasster Zorn, ging der Wächter auf den alten Mann zu. Die Ketten die ihn eben noch gefangen hielten waren jetzt wirkungsvolle Wachen, als Heil und Segen herbeisprangen um Ihren Meister zu helfen. Die Ketten wickelten sich um Ihr Genick, so synchron wie zuvor Amans Tentakel gearbeitet hatten, und einen kurzen Ruck später fielen zwei schlaffe Körper zu Boden.
Ein zweiter Ruck befreite die Ketten wieder.
Endlich fasste sich der Priester, und stach mit seinem Ritual-Dolch zu. Doch bevor der Dolch Cims Hals berühren konnte, wirbelten die Ketten erneut, und zwei Arme mit Zusatzfunktionen brachen wie Getreidehalme bei einem Orkan, begleitet vom ungläubigem Schmerzensschrei des Mannes.
Die Starre fiel von Cim ab, und ihm fiel auf, wie schwer die Ketten waren, die nach wie vor an Händen und Beinen hingen. Da wurde die Tür oben aufgestoßen, und eine Fähnrich Knurblich stapfte herein.
"Mal sehen ob er diesmal wieder...",doch der Satz blieb unvollendet.
"Vertrau mir", sagte Cim mit einem Grinsen, "ich weiß was ich tue". Als er auf Timara zugehen wollte, zog ihn das Gewicht der Ketten leider endgültig zu Boden.


"Heimtückischer Plan gegen die ehrenwerte Fakultät" und "Verrat in Ankh-Morpork." Waren die neuen Schlagzeilen, die Ankh-Morpork erwartete. Der Patrizier wurde in einem Verlies in den Kellern des Fanklubs gefunden, der im übrigen bis auf weiteres als geschlossen galt.
Aman-Dio wurde zuerst in die Universität und dann zum Palast des Patriziers gebracht, wo seine Hände keine Gelegenheit mehr bekamen zu heilen. Dafür lernte er die neuen Skorpione kennen die dort in einer Grube heimisch geworden waren. Tost durfte ihm dabei Gesellschaft leisten, "Nimm es ruhig persönlich" sagte Vetinari am Schluss zu seinem Medienreferenten.
Hin und wieder ging jemand verlegen an zerbrochenen Fensterscheiben vorbei, aber das waren dann auch schon die Auswirkungen des Komplottes. Nie sollte jemand erfahren, was Inhalt des zweiten Artikels gewesen wäre. Endlich war wieder alles gut in Ankh-Morpork

PROLOG

"Sitzt Du oft hier am Ufer", fragte Timara als Cim kleine Steine auf das Wasser warf.
"Hin und wieder", antwortete er verwirrt durch den Duft ihrer Haare, der sogar den Geruch des Ankh überlagerte. Als hätte sie seine Gedanken gelesen sagte sie: "Aber es stinkt! Warum ausgerechnet hier?"
Als Antwort legte Cim seine Hand um ihre Schulter und sagte, " Weil sonst niemand hierher kommt". Es folgte ein langer Kuss, und ausnahmsweise fiel niemand auf den Fluss, der die Geschichte mitnahm wie all das andere Zeug aus der Stadt.

Ende.


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(1). Es war meistens besser Vetinari hochzuschätzen. Oft bekam man nur eine Chance....
(2). Vor zwei Jahren hatte das Blatt zwar noch nicht existiert, aber wenn, dann wäre das sicher so gedruckt worden.
(3). Havelock Vetinari legte grossen Wert darauf, dass die Bestrafung des einzigen Chefredakteurs, der diese kleine Abhängigkeit vergessen hatte lang dauerte und wohl bekannt war. Immerhin gab es einen zwei Seiten langen Bericht darüber! In beiden Zeitungen



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