Die Ungezieferplage oder Die familiäre Konkurrenz

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von Korporal Ecatherina Erschreckja (FROG)
Online seit 22. 09. 2001
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Schnapper war aus diversen, geschäftlichen Gründen zum Achatenen Kontinent gereist. Auf seiner Rückreise nahm er ein kleines, flauschiges Tierchen mit, dass nach Angaben der hiesigen Bevölkerung sich als Haustier bei den blutsaugenden Vampir-Geistern sicher sehr beliebt machen und viel Geld einbringen würde. Es soll sich selbst vermehren und beim Essensplan nicht sehr wählerisch sein. Erst als er wieder in Ankh-Morpork war, merkte er, welchen folgenschweren Fehler er gemacht hatte.

Dafür vergebene Note: 12

Leicht erfreut ging Ecatherina aus dem Büro von Hauptmann Ohnedurst. Sie hatte es doch gewagt, sich für den Job des Gas- und Giftexperten zu bewerben, obwohl sie wusste, dass noch andere, die noch keiner Abteilung angehörten, sich für diesen interessierten, und somit wohl eher bevorzugt würden. Trotzdem glaubte sie, dass das Gespräch gar nicht so schlecht geworden war und dass sie Chancen hatte. Sie ließ sich das Bewerbungsgespräch durch den Kopf gehen und überlegte mehrmals, was er nur damit meinen könnte, dass Licht Vorteile hätte. So was von einem Vampir zu hören war wirklich enttäuschend. Kopfschüttelnd ging sie Richtung Bibliothek, um sich weiterzubilden - immerhin hatte sie mit Giften und Gasen vorher noch nichts zu tun, sie kannte zwar etliche, hatte aber trotzdem einen leichten Aufholbedarf - und vergaß doch tatsächlich den anderen von RUM zu erzählen, dass sie vor hatte, die Abteilung zu wechseln.

Schnapper wankte im Schiff hin und her. Sturm war aufgekommen. Dankbar, dass er doch noch ein Schiff finden konnte, dass ihn mitnahm - sein kleines Segelboot, dass er sich extra für den kleinen Trip besorgt hatte, wurde von der Armee fast zerstört; einige km konnte er noch damit zurücklegen, bis er von einem Fischerboot in sprichwörtlich letzter Sekunde aufgeschnappt wurde - ging er unter Deck. Er hatte von einem achatenischen Flüchtling in Ankh-Morpork etwas erfahren, womit er im Achatenen Reich das Geschäft seines Lebens machen konnte. Doch leider erwiesen sich die Umstände auf diesem Kontinent als sehr verzwickt und so konnte er froh sein, wenigstens dieses niedliche Vieh ergattert zu haben und hoffte darauf, gute Gewinne mit diesem Exoten in Ankh-Morpork zu erzielen. Er brauchte zwei Wochen um wieder nach Hause zu kommen und dort schien es schon fast so, als hätte man ihn gar nicht vermisst; doch das sollte sich schlagartig ändern.

Ecatherina wachte zufrieden, erholt und guten Mutes auf. Vorige Woche hatte sie endlich die erhoffte Nachricht erhalten und zum Giga ernannt worden. Noch dazu wurde sie kurz später zum Korporal befördert und hatte Humph zur Feier des Tages des Hauses verbannt. So still war es in ihrem Keller schon lange nicht mehr gewesen. Kein Reden im Schlaf, kein Reden mit sich selbst und kein Nerven wegen seiner neuen Anstellung. Er und Wissenschaftler, pah, dass wäre ja noch schöner. Es war schon schlimm genug, als sie erfuhr, dass er zu ihr in die Abteilung kam und noch dazu als Sanitäter - welche kranke Seele konnte so was nur zu lassen - doch als er dann noch angab, dass er als Kommunikationsexperte nun zu den Wissenschaftlern zählte, war dass dann nur mehr das Tüpfelchen am i. So einen Anfall hatte sie noch nie wegen ihres Bruders gehabt. Sie hatte schon so viel über Komm-Techniken gelesen, da würde ihr Bruder noch Jahre brauchen um das zu lernen; doch irgendwie war sie eifersüchtig geworden. Sie war die geborene Theoretikerin, und gerade deswegen funktionierte nichts was sie praktisch umsetzen wollte. Immer gab es da irgendwo einen Haken, denn man nur fand, wenn man schon praktische Erfahrung in den Gebiet gesammelt hatte, bzw. darauf erst dann aufmerksam gemacht wurde, wenn man davor stand und mitbekam dass alles den Bach runter ging weil etwas nicht dass tat, was es tun sollte. Und nun tauchte ihr Bruder auf, entwickelt die Gabe andere einfach so zu heilen, stellte sich als Kommunikationsexperte gar nicht mal so schlecht an, und hatte, wider Erwartung, noch genug Hirn, seine zweite Ausbildung als Sanitäter in einem Intensivkurs, den sogar sie als recht schwierig fand - natürlich auf andere Leute bezogen, sie hätte keine Schwierigkeiten damit gehabt - bravourös zu meistern. So was konnte ein Selbstvertrauen schon leicht mitnehmen, noch dazu, wenn gerade dieser daher kam und ihr vor die Nase hielt, dass er nun auch noch Wissenschaftler sei; also im Grunde genommen viel begabter als sie. So eine Blamage konnte sie nicht einfach so hinnehmen und sie hatte auch schon einen Plan dagegen entwickelt. Sie hatte sich in ihren Gebiet nun perfekt eingelesen und kannte die meisten Gifte und Gase beim Namen. Noch dazu war sie zu Pismire, Lady Rattenklein und der Alchimistengilde zur Schulung gegangen (zu Pismire deswegen, weil er sich mit Vergiftungen und deren Anzeichen und so etwas auskannte). So einen Eifer hatte sie schon lange nicht mehr an den Tag gelegt. Sie verbrachte die meiste Zeit mit theoretischen und praktischen Lernen und war kaum noch in der Bahre zu finden - eine Tatsache die sie sehr deprimierte und die sie bald wieder wegmachen wollte. Heute war der zweite Schritt ihrer Verwandlung fällig - die Garderobe. Eigentlich wollte sie ja gar keine Uniform tragen, so wie sie es sonst auch nicht tat, doch sie hatte sich umentschieden. Ihre Arbeitskleidung würde sich diesmal ganz und gar von ihrer normalen Kleidung unterscheiden - wenn man mal von der Farbe absah. Sie war zu Rina gegangen und hatte ihre Schuld begleichen lassen (Eca hatte ihr ein paar mal bei gewissen Fragen geholfen, wobei sie dann sehr gut abschnitt). Heute sollte das Gewand fertig sein und sie überlegte vage, wie viel das eigentlich gekostet hätte, wenn sie es selber zahlen hätte müsste, nachdem sie bei ihrem Jahresgehalt angekommen war, hörte sie auf zu zählen und machte sich zur Abholung bereit.

Schnapper saß verzweifelt in seiner eigens eingerichteten exotischen Tierhandlung, wobei er eigentlich nur eine einzige Rasse verkaufte. Diese war aber sehr vielfältig, es gab mehrere Farben, mehrere Muster, mehrere Größen; noch dazu gaben bestimmte Größen andere schnurrartige Geräusche von sich. Zu erst ging das Geschäft ja recht gut, doch dann brachten immer mehr Leute ihre Tiere wütend zurück, oder besser gesagt, ihre Tierfamilien. Am Anfang vermehrten sie sich nur zügig, so ein mal pro Woche und die Tiere waren wegen ihrer Rarität sehr gefragt. Doch dann fingen sie an, sich immer häufiger zu teilen - obwohl diese Tiere höher entwickelte Mehrzeller sind, vermehren sich die Viecher nicht durch Geburt ihrer Nachkommen, sonder teilen sich einfach in der Mitte - und noch dazu mehrfach. Anstatt dass aus einem zwei wurden, fingen sie sich an zu vierteln, zu sechsteln und so weiter. Bald war das Geschäft so voll, dass man nicht einmal den Ausgang mehr fand.

Kurz stoppte sie vor dem Haus, fasste dann aber ihren ganzen Mut und ging hinein. Noch nie zuvor war sie in einem so exklusiven Geschäft gewesen. Auf einem Schild oberhalb des Eingangs stand "Tiffanys & Mooshammer Bester Schmuck und feinste Kleidung, nicht nur für Zwerge" und Eca wusste, dass dieses Geschäft eigentlich nur für sehr reiche und vornehme Leute gedacht war und deswegen zum Stammgeschäft von Rinas Eltern wurde. Sie ging zu einer Verkäuferin, die sie kurz verächtlich ansah, gab ihr den Zettel und wurde dann gleich höflichst zur Umkleidekabine geführt. Sie zog sich um und sah ungläubig an sich hinunter. Sie fühlte den Stoff und betrachtete fassungslos seine Dünnheit. Obwohl das Gewand, außer dem Mantel, aussah und sich anfühlte wie Seide, hatte es doch die Elastizität von Wolle und brachte gleichen Schutz wie spezielle Schutzkleidung. Eca hatte größten Wert darauf gelegt, da sie mit gefährlichen Giften zu tun hatte und nicht wollte, dass sie durch einen vergossen Tropfen gleich ins Jenseits katapultiert wurde. Stolz trat sie hervor und wurde größtenteils gelobt - was in einem solchen Geschäft immer üblich war, wenn man genug für die Kleidung zahlte. Sie ging auf die Straße und fühlte sich ziemlich wohl. Sie hatte ein dunkelgrün-schwarzes Oberteil an, welches auf Höhe der linken Brust einen kleinen Frosch zeigte, eine schwarze Hose, schwarze Handschuhe und ein schwarzes Kopftuch, dass sie über die Haare trug und hinten gebunden war (so wie es ein paar halbstarke Burschen in den Schatten tragen, die mit Piercings und Tatoos vollgestopft sind). Auf dem Kopftuch hauste wieder ein kleiner, dunkelgrüner Frosch und alles hatte den gleichen seidig-angenehmen Stoff. Die Schuhe waren zwar nicht daraus, fühlten sich aber genau so gut an und hatten ein so gutes Profil, dass sie sogar in regennasser und eisglitschigen Zeiten nicht leicht ausrutschen würde. Der Mantel war knielang und sah in entferntestem Sinne dem von Humph ähnlich, war aber aus sichtlich teuerem und besseren Stoff. An dem Innenstoff waren viele kleine, gepolsterte Täschchen angebracht, um kleine, zerbliche Fläschchen möglichst gut aufzubewahren. Über die Hüfte trug sie einen Gürtel, der zwei Blasrohren und vielen kleinen Pfeilen Platz bot - jeder Pfeil hatte sein eigenes dafür vorgesehenes Loch, damit konnte man sie mühelos erwischen und musste nicht fürchten, dass, wenn man einen hervorzog, oder sich irgendwo hinhanteln musste, nicht gleich andere herausflogen. Ihren Dolch hatte sie gegen ein kleines Messerchen ausgetauscht und wurde an ihrem unteren, äußeren Wadenbein mit einer Halterung angebracht. Was ihre Uniform anlangte, hatte sie Humph schon übertroffen, jetzt fehlte nur noch eins, die Schauspielerei. Er glaubte von sich, dass er es könnte, dann sollte er einmal aufpassen, was sie zu Wege bringen konnte, wenn sie wollte. Sie hatte sich vorgenommen, sich von nun an auf cool zu geben, sich im Licht zu bewegen und sich nicht zu verstecken - doch dass alles nur wenn ER zusah und sicher nicht ganze Zeit, so etwas hielten ihre Nerven nicht aus. Ahja, apropos Nerven, sie hatte fast vergessen, der Unsichtbaren Universität einen Besuch abzustatten. Über einen Bekannten aus der Bahre hatte sie sich dort ein Nerven-stärkendes Mittelchen bestellt, dass sie, wenn sie an die ganzen gefährlichen Dinge die sie nun bald am Körper tragen werde, auf alle Fälle gut gebrauchen konnte, noch dazu wenn sie jetzt anfängt Sachen zu spielen, die sie nicht leiden konnte.

Keuchend und gehetzt hatte sich Schnapper hinter einer Tonne versteckt. Irgendwie waren ziemlich viele Leute hinter ihm her. Die Tiere haben schon längst sein Geschäft gesprengt und breiteten sich nun auf die nächstgelegenen Geschäfte aus, auf der Suche nach Nahrung, wobei sie kaum wählerisch waren. Mehrere Bäcker, Gemüseläden und Bars mussten schon dicht machen, weil sie, wenn man von den Viechern absah, die sich in den Räumen überall ausbreiteten, egal wo man hin sah, keine Vorräte mehr hatten, die sie hätten verkaufen können. Wütend und verzweifelt zu gleich, man konnte tun was man wollte, tötete man zwanzig von ihnen, kamen hundert von irgendwoher nach, haben manche ehrliche Geschäftsleute, darunter auch Zwerge und Trolle, nun beschlossen, Jagd auf den Grund des Übels zu machen - Schnapper.

Ecatherina kam gerade von ihren Spaziergängen zurück. Sie hatte sich alles Nötige, dass sie brauchte - also mehrere Fläschchen mit sehr oder weniger giftigen Flüssigkeiten, Stoffen, die, wenn man Luft zuführte, also den Deckel öffnete, anfingen Gase zu entwickeln, zwei Blasröhrchen, ein normales und ein spezielles Ziel-Blasrohr und das dazugehörige Material - besorgt und war auf dem Nachhauseweg öfters fast über kleine, haarige Etwasse gestolpert, die einfach so auf der Straße lagen oder aus Fenster oder Türen geschmissen wurden. Auch hatte sie eine kleine Menge mit Leuten verschiedener Spezies getroffen, die Schnapper unaufhörlich suchten; den Grund dafür wollte sie lieber nicht wissen. Sie richtete sich gerade ihren Gift- und andere Mittelchenschrank ein - sie wollte nicht immer ins Labor oder sonst wohin gehen, wenn sie Nachschub brauchte, deswegen legte sie sich einen eigenen Vorrat an, schön verschlossen, damit nicht irgendwelche daherstreunenden, verwandten Idioten auf die Idee kämen, daran zu schnuppern um festzustellen, was da drin wäre - als die Tür aufflog und Humph keuchend hereinstürmte. Zu erst wollte er anfange irgendetwas daherzustottern als ihm der Mund offen blieb und Eca anstarrte.
"Was... ist... denn... mit... dir passiert?", brachte er fast völlig außer Atem hervor.
"Ich habe mich für die Arbeit umgezogen, dass kann man von dir ja nicht grad behaupten, oder rennen alle Wissenschaftler so schlampert herum?", den triefenden Sarkasmus hätte sogar ein Troll wahrnehmen können, doch Humph versuchte ihn, aufgrund der dringlichen Lage zu überhören, obwohl nur sehr schwer.
"Egal. ... Alle FROGs... sollen sich... sofort im Hauptquartier sammeln,... solltest du dass mit.. deiner Eitelkeit vereinbaren können.. dann komm mit, sofort.", er holte noch ein paar mal tief Luft und schien sich dann endlich gefangen zu haben.
"Was is'n los?"
"Das wirst du schon noch herausfinden, überhaupt wenn du deine Augen mal auf die Straße wirfst, anstatt in den Spiegel.", Eca sah ihn böse an, griff dann aufs Bett, wo sie die Ampulle von der UU hingeworfen hatte, öffnete sie und schluckte es mit einem Zug runter. Humph hob es auf, las das Etikett, worauf "Di-Hydrogenoxyd" stand und schüttelte den Kopf.
"Du, Eca.."
"Ich weiß was es ist, du neunmalkluger Wissenschaftler. Ich hab dass von der UU zur Stärkung bekommen. Wenn die mich schon für soo blöd halten, dann sollt ich's ja auch nehmen...", zornig über ihren Bruder und die Zauberer stampfte sie aus dem Zimmer und knallte die Tür hinter ihr zu, obwohl sie wusste, dass er sich noch darin befand.
"Na, vielleicht ist es ja spezielles Wasser.", hörte er seinen Kobold höhnisch sagen, dann lachten beide kurz und gleich darauf machte er sich auf ihr zu folgen.
Durch den Zorn und der Euphorie wegen des Jobs war brauchte sie gar keine Nervenstütze. Sie betrat die Straße und obwohl sie schwören konnte, dass sie nicht länger als eine Viertelstunde in ihrem Kämmerlein war, war die Straße von den Tieren überflutet. Zuerst versuchte sie sich einen Weg hindurchzubahnen, doch dann überkam sie wieder der Zorn und sie ging einfach normal weiter, wobei es sich anfühlte, als wenn sie auf einen sehr weichen Teppich spazieren würde, der oft quietschte. Sie fühlte die Blicke ihres Bruders hinter, streckte die Brust raus, ging im selbstsicheren Schritt und völlig gelassen im hellsten Schein des Lichts und grüßte alle vorbeikommenden Leute - auch wenn sie von allen ignoriert wurde, weil diese andere, haarige Probleme hatten. Selbstgefällig spürte sie fassungslose Stille hinter ihrem Rücken. Als ihr Bruder sie überholte und meinte, wenn jeder so langsam gehen würde wie sie, dann würde Ras schon an Altersschwäche gestorben sein bevor sie ankämen, und davoneilte, trat sie wieder in ihre heißgeliebte Dunkelheit und eilte zufrieden Richtung Wachhaus, einen anderen Weg nehmend als Humph zuvor. Auf ihrem Weg sah sie ein paar Zwerge, die rausgefunden hatten, dass diese Viecher genauso gut schmeckten wie Ratten und noch dazu leichter zu fangen waren, und ein paar Vampire, die sich freuten, eine unaufhörliche Quelle frischen Blutes gefunden zu haben.

Fast zeitgleich stürmten Eca und Humph ins Büro von Hauptmann Ohnedurst, waren aber trotzdem die letzten. Leicht erstaunt aber trotzdem erfreut zog der Abteilungsleiter eine Braue hoch als er Ecas neues Outfit sah, und diese wurde gleich rot deswegen, versuchte es aber so schnell wie möglich zu unterdrücken und selbstsicher dreinzuschauen; immerhin war Humph im Zimmer. Gonzo musste sich ein wissendes, kleines Lächeln verkneifen.
"Gut, da wir ja jetzt vollzählig sind, können wir ja anfangen.", Ras straffte seinen Anzug und machte ein ernstes Gesicht.
"Wie ihr ja alle wissen solltet haben wir eine akute Ungezieferplage laufen. Zu diesem Zeitpunkt wurden fast alle Vorräte, egal ob pflanzlicher oder tierischer Basis, sogar Schnappers Würstchen und der Vorrat im Palast, von diesen Tieren aufgefressen. Der Patrizier hat einen, bis zur Vernichtung sämtlicher dieser Tiere, Notstand ausgerufen. Das bedeutet, dass wir, die Wache, alle gemeinsam gegen diesen nun schon übermächtigen Feind antreten müssen."
"Das bedeutet doch nicht..", begann Eca und stürmte zum Fenster.
"Oh nein.", brachte sie fassungslos hervor.
"Was ist passiert?", fragte Gonzo, der nun auch zum Fenster eilte.
"Sie haben Mücke losgelassen.", und kurz nachdem sie den Satz beendete musste sie sich ducken, um nicht von einem sich dort rauf verirrten Pfeil getroffen zu werden.
"Hat dem Typen schon mal wer erklärt dass die Viecher nicht fliegen können?", brachte sie erzürnt hervor und sah wieder hinaus um anschließend gleich fassungslos zu schreien.
"NEIN, MÜCKE, DASS IST KEIN UNGEZIEFER, DASS IST GASPODE!", fast gleichzeitig konnte man ein lautes Winseln hören, gefolgt von einem etwas leiserem "Jetzt drehen die doch alle durch". Gleich darauf kamen andere Wächter aus dem Wachhaus und nahmen den Kampf auf, auch Trolle und Zwerge. Als sie zu den Häusern sah, konnte sie sehen, wie sich die meisten Bewohner in ihren Häusern verschanzten, mit der Hoffnung, die Wache würde vergessen, dass sie auch solche Tiere im Haus hatten.
"Wenn ihr jetzt von dem Fenster wegkommen würdet und wir weitermachen könnten. Wir sind von allen die meist auf solche Notfälle Trainierten. Heute werden die meisten alleine auf die Jagd gehen..", ein kurzes Aufatmen aus Ecatherinas Richtung, ".. und ich erwarte, dass ihr euer Bestes gebt. Wir müssen die Plage unter Kontrolle bringen, bevor noch absolutes Chaos ausbricht. Ich hoffe wir verstehen uns.", absolute Zustimmung folgte.
"Gonzo wird mit Malachit gehen, ich mit Veni. Humph kann..."
"Ja mal versuche mit den Tierchen zu reden, vielleicht sprechen sie auch mit ihm.", fiel Eca ihm ins Wort, wurde aber durch einen sehr bösen Blick zum Schweigen gebracht.
".. kann gleich mal Korporal Erschreckja zur Seite stehen. Alle anderen können selber Gruppen bilden oder alleine arbeiten."
"Ich sollte doch hin und wieder die Klappe halten.", sagte sie schon fast im Flüsterton und erntete einen bejahenden Blick von Ras.
"So, ihr wisst was zu tun. Wegtreten und gutes Gelingen. Ach Korporal Erschreckja, bleib doch noch kurz.", er wartete bis alle außer ihm selbst, Veni, Humph und Eca gegangen waren und sah sie dann mit einem strengen Blick an.
"Hier ist Tiehmwork angebracht Eca, keine kindischen Konkurrenzkämpfe, hab ich mich klar ausgedrückt?"
"Ja, Sir!", sagte sie kleinlaut und Humph konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen.
"Wegtreten ihr beiden."

Sie gingen vor die Tür und stellten erfreut fest, dass das ganze Wachhaus wie auch der Platz davor schon gesäubert wurde, was aber nichts an der Tatsache änderte, dass sie noch die ganze Stadt vor sich hatten. Eca fummelte in ihrem Mantel herum und holte dann zwei Fläschchen hervor.
"So, das hast du wieder durch deiner Angeberei.", sagte Humph, während sie die nächst größere Ansammlung von haarigen Tieren ansteuerten.
"Meiner Angeberei? MEINER Angeberei? Wer läuft denn den ganzen lieben Tag herum und erzählt jeden, er sei ein Wissenschaftler. Aber was soll's. Das gehört nicht hierher. So, Obergefreiter, du nimmst jetzt dieses Fläschchen und wenn ich jetzt sage, dann öffnest du es, schmeißt es auf die Viecher und rennst weg, verstanden?"
"Ja, Ma'am.", sagte er grinsend, und er Kobold schloss sich an mit, "wenn du willst, dass sie jemals wieder vernünftig mit dir redet, solltest du aufhören sie zu veräppeln, dafür bin ich zuständig, verdammt.", Eca sah sich um, erblickte niemanden in der potentiellen Gefahrenzone, schrie noch mal kurz, ob jemand da sei und als wieder niemand antwortete, sagte sie laut "Jetzt!", wartete bis Humph am Werfen war und warf auch ihr Fläschchen ungeöffnet in die gleiche Richtung und rannte dann auch weg. Kurz darauf hörte man ein lautes Zischen, dann sah man eine heftige Rauchentwicklung und im Umkreis von 50 m lebte nichts mehr.
"Wow.", war das einzige was er jetzt rausbrachte und Eca war froh, dass sie so schnell rennen konnte.
"So, gut. Das war das beste in meinem Repertoire und gefährlichste. Jetzt gibt's n paar Gifte, die etwas langsamer wirken und nicht so ergiebig sind und dann muss ich wohl mit Pfeilen schießen, außer wir schläfern sie ein, da hab ich auch noch einiges dabei."
"Hm, n Schlafgift, glaub nicht, dass die da sehr beeindruckt sind davon."
"Nein, glaub ich auch nicht. Aber machen wir mal weiter.", sie holte wieder n paar Fläschchen raus und gab auch welche Humph, damit er, wenn er wieder n paar sehen sollte, was hier oft vorkam, damit auf sie werfen sollte.
Sie hatten nun alles verbraucht und vor ihnen waren weit und breit kein Ungeziefer zu sehen, was beide sehr erleichterte. Sie griff nach ihrem Blasrohr und den vergifteten Pfeilen, damit sie jetzt n paar einzelne schnappen konnte, überlegte ob sie nicht zum Keller gehen und Nachschub holen sollte, drehte sich um und stand vor einer Masse von bunten, haarigen und schnurrenden, kleinen Tieren.
"Nein, dass kann doch nicht sein. So, jetzt reicht's. Es gibt Grenzen, auch für Ungeziefer.", sie blickte herum, sah einen Bolzen den wohl Mücke wahllos verschossen hatte, hob ihn auf und spießte damit ein solches Tier auf.
"Nein, wie grausam.", sagte Humph und folgte ihr zur Bibliothek, wo sie mit ansehen konnten, wie ein paar Zauberer dabei waren, mit magischen Feuer Grillfeste mit exotischen Tieren zu veranstalten und ein fast hysterischer Bibliothekar versuchte, seine Bücher zu schützen. Eca ging in den Gängen umher, griff nach mehreren Bücher, überreichte sie Humph jeweils zum Tragen und setzte sich dann gemütlich zum Schreibtisch des nun anderwärtig beschäftigten Orang-Utan. Sie steckte den Pfeil in jene Halterung die eigentlich für Schreibfedern gedacht wäre, frisierte das Ding mal schön, damit sie das Gesicht und alles andere gut erkennen konnte und machte sich auf die Suche, wobei auch Humph ein paar Bücher in die Hand nahm. Nach einer halben Stunde klappte sie euphorisch das gerade gelesene Buch zusammen und sprang auf.
"Wusst ich's doch, auch diese Tribbles haben Schwachpunkte. Jetzt geht's an Ungeziefervertilgung.", sie grinste böse und stampfte aus der UU, während sie noch den Pfeil einem Zwerg reichte, der sie sofort anzündete und eine "Grillportion Ungeziefer am Stiel" an einen anderen Zwerg weiterverkaufte.
Sie ging in den Kellern, holte etliche Sachen, spazierte dann in eine Zwergenwerkstatt, die offen hatte und billige Waffen verkaufte, erzählte ihm was sie brauchte, und kurze Zeit später hatte sie einen Kanister am Rücken, der mit einem chemischen Gemisch gefüllt war, einen Eisenrohr, dass mit einem Schlauch am Kanister verbunden war und auf der anderen Seite des Kanisters eine Vorrichtung, mit der sie das Gemisch aus dem Kanister durch das Rohr pumpen konnte. Sie setzte sich nun den Mundschutz auf - natürlich in schwarz - den sie von zuhause geholt hatte, da es ja sein konnte das sich der Wind drehte und sie das Zeugs nicht einatmen wollte und machte sich mit Humph auf zu Jagd.
"Was soll ich eigentlich tun?"
"Ganz einfach mein Lieber, du brauchst hier nur zu pumpen, damit ich mit dem Rohr hier auf diese Bastarde zielen kann. Glaub mir, danach sind die alle.", demonstrativ hielt sie das Rohr gegen auf dem Boden kriechende Haarbüschel und kurz nachdem Humph anfing zu pumpen - ein paar Spritzer reichten - fingen sie an zu rauchen und waren tot; was das beste war, fand sie, war dass die Tiere, wenn sie über ein so gestorbenes Vieh drüberkrochen oder einfach über den Boden wo dieses Gemisch hinspritze auch gleich draufgingen. Sie brauchten zwar einige Zeit, doch kamen sie mit dieser Methode schneller vorwärts als alle anderen, und sie wurden gern in jedes Haus eingelassen, noch dazu, wo es für Menschen und dergleichen nicht wirklich schädlich war. Sie hatten Freude damit und immer wieder man ein "Hier kommen die Kammerjäger" oder "Komm Wuschel, komm baaadeeen" oder andere solche Sprüche zu hören und mit der Zeit vertrugen sich die beiden wieder. Als letztes wollten sie den Palast säubern!
rn, doch anstatt dass sie freundlich reingelassen wurden, wurde ihnen mürrisch das Gerät weggenommen und sie wieder unhöflich verscheucht. Wütend und schimpfend über diese verdammten Palastwachen machten sie sich auf den Weg Richtung Wachhaus, immerhin wurde der Notstand wieder zurückgenommen. Im Vorraum wurden sie und auch die meisten anderen von Kommandeur Rince empfangen, der gerade dabei war eine Lob- und Dankesrede zu halten.
"Gut gemacht, Wächter! Mit großen Stolz kann ich verkünden, dass wir die Situation perfekt gemeistert haben. Der Patrizier spricht uns seinen Dank aus und willigt jedem Wächter, der sich aktiv bei der Jagd beteiligt hat, eine Gehaltserhöhung zu...", das freudige Murmeln übertönte die weiteren Worte des Kommandeurs, bis sie von Hauptmann Lewton und Hauptmann Ohnedurst dazu ermahnt wurden, wieder ruhig zu sein.
".. auch ist nun bekannt, dass dies wohl ein hinterhältiger Angriff des Achatenen Reichs war, auf den Grund hinauf, das Schnapper dort eine Zweigstelle eröffnen wollte. Die diplomatischen Verhandlungen dürften wohl im Gange sein oder so, zumindest wurde Schnapper eine weitere Einreise verboten....", wieder konnte man etliches Murmeln hören und dann bedankte sich Rince noch einmal und meinte, er müsste jetzt wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehren. Alle Wächter bekamen den Rest des Tages sowie den darauffolgenden Tag frei und als sich das Gebäude wieder leerte und Eca samt Humph auch gehen wollten, wurden sie von Ras noch mal abgefangen.
"Ich hörte, dass ihr eure Differenzen wieder beigelegt habt, das freut mich. Was mich aber noch sehr interessiert, was war eigentlich in dem Kanister?"
"Tja, Hauptmann, das wollte Humph auch schon wissen.", Eca grinste und ließ einen verdutzten Vorgesetzten einfach so stehen, während sie sich ihre Hände mit etwas einrieb und eher zu sich selbst meinte "Hygiene kann nie verkehrt sein.".



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