Pigeon ist nun Gefreite und hat sich bei Rum beworben.
Dafür vergebene Note: 11
***Ein kleines Privatlabor, Standort unbekannt***
Ein relativ großer Mann nimmt ein kleines goldfarbenes Kügelchen mit einer langen Zange, und lässt es in ein Reagenzglas fallen. Dann springt er so schnell wie möglich in Deckung. Wenig später wird diese Reaktion verständlich, denn der größte Teil des Raumes ist schwarz, in der Mitte klafft ein tiefes Loch.
"Hahaha, ich werde es ihnen allen zeigen! Niemand ist vor mir sicher! Ich bin der größte!", freut sich der Mann, schnappt sich ein Fläschchen mit einer klaren Flüssigkeit und verlässt das Labor. Er braucht es nun nicht mehr.
***Eine dunkle Gasse in den Schatten***
Nur der Mond spiegelt sich in den Pfützen des kürzlich gefallenen Regens (das Wasser war merkwürdigerweise noch sauber genug um Licht zu reflektieren). Sonst ist die kleine Straße bis auf den üblichen Müll und ein paar Ratten ziemlich leer. Plötzlich schleicht ein dunkel gekleideter Mann um die Ecke und sieht sich vorsichtig um. Er entfernt einen Ziegelstein aus einer Mauer (auch in den Schatten gibt es ab und zu Steinwände, wenn auch eher selten) und will gerade einen kleinen Zettel hineinstecken, als er
hinter sich ein Geräusch hört. Hastig dreht er sich um, aber alles was er noch sieht ist eine schwarze Gestalt und einen Holzknüppel, dann wird ihm schwarz vor Augen.
Die ziemlich große und kräftige Gestalt nimmt den kleinen Zettel, betrachtet ihn kurz, knüllt ihn dann zusammen und stopft ihn in eine Tasche. Dann verschwindet sie und kommt wenig später mit Seilen,einem Sack und einem kleinen Maultier wieder. Sie fesselt den Mann, stülpt ihm den Sack über den Kopf, wirft ihn quer über das Maultier und verlässt die Gasse so schnell und leise wie möglich.
***AM, Pseudopolisplatz***
Pigeon hatte gerade ihre Ausbildung bei GRUND beendet, und hatte sich nun bei RUM als Szenekennerin beworben. Also begab sie sich zum Wachhaus am Pseudopolisplatz. Als sie gerade durch die Tür treten wollte, stürzte ihr Angie LeFay entgegen die wohl über irgendwas gestolpert war, und sie konnte sie gerade so noch auffangen.
"Hallo Pigeon!", begrüßte Angie sie und lächelte.
"Hallo Angie."
"Da wir im Moment keinen Verbindungswächter haben, müssen wir heute mal selbst nachsehen ob uns ein Informant was mitzuteilen hat. Wir machen uns am besten gleich auf den Weg."
"Woher weißt du denn wo die toten Briefkästen sind?", wunderte sich Pigeon.
"Das weiß ich von Granit, der hat die mit den Informanten ausgemacht."
Pigeon wunderte sich etwas wie Angie unauffällig an die Nachrichten kommen wollte, denn sie war nicht nur durch ihr Äußeres sondern auch durch ihr schusseliges Verhalten fast ständig im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Sie schlenderten also mehr oder weniger unauffällig durch die Straßen, bis sie zum Hier-gibt's-alles-Platz kamen. Angie lehnte sich an eine Wand, und beobachtete das Treiben. Das kam Pigeon zwar sehr merkwürdig vor, aber da sie davon überzeugt war dass Angie schon alles richtig machen würde,
lehnte sie sich einfach daneben. Nach einer Weile gingen sie unauffällig weiter, und als sie an Schnapper vorbeikamen stolperte Angie plötzlich über ihre eigenen Füße fiel zu Boden. Sie rappelte sich aber gleich wieder auf und sie setzten den Weg fort. Als sie hinter der nächsten Ecke waren holte Angie einen fleckigen kleinen Papierfetzen hervor.
"Wo hast du den denn her?", fragte Pigeon.
"Der klemmte unten an Schnappers Bauchladen, einer der toten Briefkästen."
"Also bist du da absichtlich hingefallen? Toll, das sah voll echt aus!", Pigeon war ziemlich beeindruckt.
"Tja, wenn's ums Hinfallen geht bin ich ziemlich begabt,", erwiderte Angie mit einem Grinsen, "aber jetzt lass uns mal nachsehen wer uns den Zettel geschrieben hat."
Zu zweit versuchten sie Dreck und Schrift auseinander zu halten und konnten schließlich folgendes entziffern:
Horcht ihr Wächter!
Ich muss euch warnen! Mord!
Lebensgefahr für den Herrn
fon und zu Schlammfuß! Heute!
Ehrfurchtsvoll Cornelius Winter
"Das klingt ziemlich übel,", war das erste was Angie dazu sagte, "wir sollten Verstärkung besorgen und uns so schnell wie möglich zu seiner Villa begeben."
"Warum reden wir nicht erst einmal mit dem Informanten? Und wir müssen ihn ja auch noch irgendwie bezahlen, oder nicht?"
"Bei Cornelius Winter ist das was anderes, für ihn ist es zu gefährlich sich mit Wächtern zu treffen, aber wir legen ihm sein Honorar an eine bestimmte Stelle."
"Und was ist, wenn die Information falsch ist?"
"Er war bisher immer sehr zuverlässig.", erklärte Angie während sie schon auf dem schnellsten Weg zum Wachhaus waren.
Als sie bei RUM angekommen waren, berichteten sie gleich den anderen Anwesenden der Abteilung von dem Zettel und begaben sich dann in Begleitung von Tunnelblick und Granit zur Villa des Herrn von und zu Schlammfuß.
***ein schäbiger kleiner Raum***
Ein Mann liegt gefesselt in einer Ecke. Plötzlich geht die Tür auf und ein Mann wie ein Schrank (das ist eine Metapher!) betritt das Zimmer. Er bindet die rechte Hand des Gefesselten los und drückt ihm einen Stift in die Hand.
"Los, schreib eine Nachricht an deine Wächterfreunde!"
"Was soll ich denn schreiben?", fragt der Gefangene sichtlich verzweifelt.
"Denk dir irgendwas aus, am besten, dass irgendein reicher Pinkel heute Nacht umgebracht werden soll, wie das letzte Mal. Aber beeil dich, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit. Und keine Tricks, kapiert?"
"J..ja, n..natürlich.", stottert der Mann verängstigt, und beginnt etwas auf den Zettel zu kritzeln. Als er fertig ist fesselt ihn der andere wieder und verlässt das Zimmer.
***Vor der Villa von Herrn von und zu Schlammfuß***
Angie klopfte an die Tür und bat den Butler, der sie öffnete, sie sofort zum Hausherrn zu bringen. Der tat es, wenn auch mit missmutigem Gesichtsausdruck.
"Guten Tag Herr von und zu Schlammfuß.", begrüßte Angie das möglicherweise zukünftige Mordopfer.
"Guten Tag ... Wächter.", erwiderte der, wobei das Wort "Wächter" in etwa so klang wie "Abschaum".
"Wir haben leider schlechte Nachrichten für sie."
"Ja? Ist etwas Schlimmes geschehen?", fragte er hochnäsig.
"Nein, bisher nichts, aber wir haben erfahren, dass sie umgebracht werden sollen."
"Wie bitte? Das ist nicht möglich. Ich bin überall beliebt. Sie müssen sich irren."
"Nein wir irren uns nicht und müssen leider darauf bestehen ein paar Wächter zu ihrem Schutz in ihrer Villa zu stationieren."
"Das geht nicht."
"Es muss aber gehen, oder fänden sie es amüsant morgen nicht mehr aufzuwachen?"
"Wenn es unbedingt sein muss. Caroline wird ihnen eine Unterkunft zeigen. Selbstverständlich nicht die Gästezimmer."
"Natürlich nicht.", antwortete Angie und konnte sich einen leicht ironischen Ton nicht verkneifen.
Schließlich kamen sie überein, dass Tunnelblick, Angie und Pigeon in der Villa bleiben und Granit die toten Briefkästen abklappern und das Honorar für Cornelius Winter an der richtigen Stelle deponieren würde, denn vielleicht bekamen sie ja noch Informationen bezüglich des Täters.
Herr von und zu Schlammfuß zog sich in einen kleinen Salon zurück, war aber dagegen einen Wächter im gleichen Raum zu akzeptieren. Deshalb hielt Pigeon vor der Tür Wache, und Angie redete mit dem Püschologen über mögliche Tatmotive und Verdächtige. Außerdem befragten sie das Personal über die Angewohnheiten und Eigenheiten und über mögliche Feinde ihres Arbeitgebers. Sie erzielten keine nennenswerten Ergebnisse, außer, dass halb Ankh-Morpork etwas an seinem Tod gelegen sein könnte, da er im Allgemeinen rü
cksichtslos, unhöflich und arrogant war.
Nach ungefähr zwei Stunden kam Granit zurück, hatte aber leider keine andere Nachricht mehr gefunden. Also blieb ihnen nichts anderes übrig als zu warten. Etwa eine weitere Stunde später ging der Hausherr zu Bett, und da er unbedingt bei offenem Fenster schlafen wollte, begab sich Pigeon nun in ein Gebüsch nahe der Villa von dem aus sie das Fenster gut beobachten konnte, Granit stellte sich vor die Schlafzimmertür und Angie und Tunnelblick patrouillierten in regelmäßigen Abständen durch die Villa.
So verging die Nacht ereignislos und fast schon langweilig. Da Herr von und zu Schlammfuß am nächsten Morgen (manche die ihn kennen würden hier ein leider einfügen) immer noch lebte und die ganze Nacht nichts erwähnenswertes geschehen war beschlossen die Wächter erst einmal zu beraten.
"Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten wieso hier nichts los war,", war Angies Meinung, "entweder hat der Mörder sich wegen uns nicht getraut die Tat auszuführen, oder das ganze war ein dummer Scherz."
"Ich nicht glauben an Scherz, Cornelius Winter immer sehr zuverlässig war.", nahm Granit ,seinen' Informanten in Schutz.
"Und wenn der Hinweis gar nicht von ihm stammt, sondern nur jemand seinen Namen druntergeschrieben hat?", fragte Pigeon.
"Ich glauben das seine Handschrift sein.", beharrte Granit.
"Aber wir könnten ihn vorsichtshalber mal zu SUSI bringen, die können das überprüfen.", sagte Angie, der gerade einfiel, dass eigentlich sowieso alle Zettel auf Gift usw. überprüft werden sollten.
Also machte sich Pigeon auf den Weg zu SUSI.
***in dem vorhin schon erwähnten kleinen schäbigen Raum***
Die Tür wird aufgerissen. Der in der Ecke liegende Mensch dreht sich etwas, so dass er in die Richtung des Eintretenden sieht.
"He, Wächterfreund!", sagt der mit hämischem Grinsen, "die Typen sind irgendwie nicht sehr helle! Hahaha! Hier, was zu essen."
Er wirft dem Gefangenen ein vergammeltes Stück Brot hin.
Dieser versucht es mit der linken Hand zu erreichen, und kommt nach einigem Winden dran.
"Wäre es jetzt nicht angebracht, wenn sie mir von ihrem hinterhältigen Plan die Scheibenherrschaft zu übernehmen erzählen würden?", fragt der Gefesselte mit einem fast unmerklichen Hauch Ironie in der Stimme.
"Ich kann es dir ja ruhig erzählen, du wirst hier sowieso langsam aber sicher zu Grunde gehen!", machte der Entführer einen weit verbreiteten Fehler unter dummen Verbrechern, "Ich werde sie alle austricksen! In ein paar Tagen werde ich sie alle zur Unsichtbaren Universität schicken, und dann habe ich freie Bahn! Ich werde meinen größten Widersacher umbringen! Auf der allseits beliebten wunderschönen Messingbrücke! Dieses hässliche alte Teil wird die Aktion natürlich nicht überleben. Ich habe nämlich ein M
ittel gefunden, das Messing mit einer Wucht explodieren lässt, die alles bisherige in den Schatten stellt! Hahaha!"
Mit einem nervenaufreibenden Lachen verließ der Verrückte das Zimmer.
***Im Wachhaus, Pseudopolisplatz***
Nachdem Pigeon den Zettel bei SUSI abgegeben hatte, ging sie zu Lewton und berichtete ihm von den Vorkommnissen. Dann kehrte sie wieder zurück um das Ergebnis der Untersuchung zu erfahren. Und schließlich trottete sie wieder zur Villa, wo sie den Rest der Truppe bis auf Granit traf. Die waren natürlich alle gespannt, ob der Zettel nun von Cornelius Winter geschrieben worden war oder nicht.
"Tut mir Leid, ich glaube ich habe schlechte Nachrichten,", musste Pigeon ihnen mitteilen, "die Schrift stammt eindeutig von ihm, Irrtum ausgeschlossen."
"Dann hat sich der Mörder wohl nicht getraut.", vermutete Angie.
In diesem Moment kam Granit aufgeregt angestürmt, und wedelte mit einem dreckigen Stück Papier.
"Ihr schauen, ich neuen Zettel habe!", platzte er heraus.
"Lass sehen, was steht drauf?", wollte Angie gleich wissen.
Zusammen versuchten sie die Schrift zu entziffern.
Morgen wird Schlimmes geschehen!
Opfer eines Mordes wird der
Ratsherr A. Proteus von
Dinkelschroth! Höchste
Aufmerksamkeit ist geboten!
Nicht zögern! C.Winter
"Was soll das denn jetzt wieder heißen, schon das nächste mögliche Mordopfer oder was? Wir sollten den Herrn mal besuchen, aber einer muss auf jeden Fall hier bleiben, sonst schlägt der Mörder vielleicht heute Abend noch zu.", schlug Angie vor, und sie kamen überein dass Tunnelblick bei Herrn von und zu Schlammfuß blieb, und der Rest zu Ratsherr Dinkelschroth ging. Als sie an der Wache vorbeikamen, trafen sie OG Rina Lanfear, die sich dem Trupp gleich anschloss.
***Dinkelschroths Haus am Drei-Steine-Platz***
Pigeon klopfte an die massiv wirkende Tür.
"Ja, sie wünschen?", fragte ein Diener-mäßig aussehender Mann und öffnete die Tür einen Spalt weit.
"Wir hätten gern mit dem Hausherrn gesprochen."
"Sind sie angemeldet?"
"Nein, aber..."
"Tut mir Leid, dann kann ich sie nicht hereinlassen."
Er wollte die Tür wieder zuknallen, aber Pigeon Fuß stand in dem Spalt. Sie öffnete die Tür, und die Wächter traten ein.
"Wo befindet sich Herr von Dinkelschroth?", fragte Angie, aber der Diener konnte ihr nicht antworten, er war zu sehr damit beschäftigt sie anzustarren. Also gingen sie einfach durch eine Tür, und fanden sich in einem geräumigen Wohnzimmer wieder. Am Kamin saß ein Mann in einem Lehnstuhl und streichelte eine Katze.
"Was gibt es denn?"
Nun hatte sich der Butler wieder einigermaßen im Griff: "Tut mir Leid, Herr, aber sie ließen sich einfach nicht aufhalten..."
"Schon gut.", wurde er von dem Mann ihm Lehnstuhl unterbrochen, "Also meine Herren, ähm...und Damen... ähm (er hatte gerade Angie erblickt), ja, also was gibt es?"
"Sie schweben in Lebensgefahr.", sagte Pigeon.
"Ach, wirklich?", man merkte, dass er überhaupt nicht zugehört hatte.
Also wiederholte Angie den Satz, und diesmal bekam er ihn mit.
"Was? Weshalb?"
"Wir haben eine Morddrohung gegen sie erhalten."
"Von wem? Und weshalb?"
"Wenn wir das wüssten, hätten wir denjenigen längst festgenommen. Haben sie keinen Verdacht?"
"Nein, mir fällt jetzt so spontan niemand ein."
"Uns bleibt nichts anderes übrig, als sie zu bewachen."
Also noch einmal das selbe wie beim Schlammfuß.
Wieder passierte die ganze Nacht nichts.
***an einem unbekannten Ort in den Schatten***
Man kann eigentlich nicht sagen, dass nichts passierte. Es passiert immer irgendetwas. Aber zu sagen, dass nichts für diesen Fall relevantes passierte wäre ebenfalls falsch, denn es geschah nur nicht dort wo sich die Wächter gerade aufhielten.
Es dämmert schon langsam.
Ein Mann betrachtet sein Messer. Es ist klein, aber äußerst scharf. Er wickelt es in einen Lappen (der sogar relativ sauber ist)und steckt es in seine Manteltasche. Dann öffnet er die Tür, sieht sich kurz um und schleicht davon. Er muss etwas erledigen und hat nicht vor sich dabei von irgendwem erwischen zu lassen. Nach einer Weile kommt er bei einer prunkvollen Villa an, findet ein offenes Fenster und klettert hinein. Als er wieder herauskommt ist das Messer blutig. Er wischt es an dem Lappen ab und wirf
t es im Vorbeikommen in (bzw. auf) den Ankh.
***AM, am nächsten Morgen***
Angie und Pigeon gingen kurz auf Streife um nach weiteren Nachrichten zu schauen. Und prompt fanden sie eine.
Meine lieben Wächter!
Es eilt!
Sputet euch sonst wird
Sir Piekfein das Zeitliche segnen.
Irrtum ausgeschlossen!
Nicht warten, schnell kommen!
Große Gefahr!
Beeilung!
R. C. Winter
"Soll das heißen wir haben schon den dritten zu bewachen? Langsam frage ich mich, ob dieser Cornelius Winter wirklich so vertrauenswürdig ist wie Granit behauptet.", sagte Angie zu ihrem neuesten Fund. Angie drückte Pigeon den Zettel in die Hand, dann eilten sie zu den anderen um sich mit ihnen zu beraten.
***Bei A. P. v. Dinkelschroth ***
Die Wächter gingen zwar nicht davon aus, dass noch Gefahr bestand, machten aber trotzdem ab, dass Pigeon vorläufig noch bei dem Ratsherrn bleiben sollte, Angie, Rina und Granit wollten zu Sir Piekfein gehen (sie waren natürlich nicht so schnell wie bei den anderen zwei Morddrohungen, denn sie glaubten nicht an diesen Mord).
Als Pigeon schließlich alleine am Küchentisch saß und sich mit der Köchin unterhielt, die auch keine relevanten Hinweise geben konnte sondern nur laberte, breitete sie die drei Hinweise vor sich aus, und las sie noch einmal genau durch. Sie wusste dass ihr etwas komisch vorgekommen war. Was bedeutete dieses R. im Namen von C. Winter auf dem dritten Zettel? Granit hatte nichts von einem dritten Vornamen gesagt, aber vielleicht wusste er auch nichts davon. Nachdem sie eine Weile so dagesessen hatte, sprang
sie plötzlich hektisch auf, und erbat sich von der Köchin, die immer noch redete und nicht merkte, dass ihr niemand zuhörte, einen kleinen Papierfetzen. Sie kritzelte ein paar Buchstaben darauf, starrte sie noch einmal fassungslos an, und rannte dann plötzlich ohne sich zu verabschieden, so schnell sie konnte aus dem Haus.
***Bei Sir Piekfein***
Nur ein paar Sekunden nachdem die Wächter an die Tür geklopft hatten wurde sie schon aufgerissen, und ein in Tränen aufgelöstes Dienstmädchen stürzte ihnen entgegen.
"Es ist ja so schrecklich!", brachte sie zwischen zwei Schluchzern hervor.
"Was ist denn los?", fragte Angie.
"Er ist tot!"
"Sir Piekfein?", fragte Angie nun mit einem mulmigen Gefühl.
"Ja! Ich habe ihn gerade in seinem Arbeitszimmer gefunden! Erstochen! Und alles voller Blut!"
Die Wächter eilten hinein und alle machten sich Vorwürfe, dass sie die Drohung nicht ernst genommen hatten und so lange herumgetrödelt hatten auf dem Weg hierher. In Sie Piekfeins Arbeitszimmer sahen sie dann die Bescherung. Alles war voller Blut, und der Tote lag mit Dutzenden von Stichwunden auf dem Schreibtisch zusammengesunken. Rina ging zu ihm hin und fasste vorsichtig seine Hand an, was Angie zu einem Entsetzensschrei veranlasste.
"Er ist noch nicht lange tot, er ist noch warm.", sagte Rina, "wenn wir doch nur früher gekommen wären! Wir hätten ihn retten können. Aber ich glaube hier können wir nichts mehr retten. Wir sollten SUSI benachrichtigen und die Angestellten befragen sobald sie dazu in de Lage sind."
Es stellte sich heraus, dass nur das Dienstmädchen im Haus wohnte. Sie hatte sich etwas beruhigt, konnte aber nichts sagen, sie hatte geschlafen, dann Frühstück bereitet und wollte es Sir Piekfein gerade bringen als sie ihn fand. Sie hatte nichts ungewöhnliches gehört und auch nichts gesehen. Die Wächter wollten das Haus gerade verlassen, als Pigeon angestürmt kam.
"Hallo! He, was ist passiert?"
"Wir waren zu spät.", grummelte Angie betrübt und berichtete.
"Das darf doch nicht wahr sein! Aber ich habe etwas herausgefunden. Schaut euch mal diesen Zettel an."
"Was soll das heißen?
HILFE MORD AN MESSINGBR.", las Angie vor, "was hat es damit auf sich?"
"Das ist eine versteckte Botschaft von den drei Mordwarnungen. Ich bin mir sicher die stammt von Cornelius Winter.", erklärte Pigeon, und Angie äußerte gleich die Vermutung: "Bestimmt ist er entführt worden. Aber wozu das ganze?"
"Keine Ahnung, aber ich glaube das werden wir bald erfahren. Jedenfalls sollten wir die Messingbrücke bei unseren Ermittlungen nicht außer Acht lassen, vielleicht will uns jemand ablenken."
"Und was wir jetzt tun werden?", fragte Granit.
"Ich schlage vor wir versuchen die beiden anderen Gefährdeten zu schützen, und warten ansonsten ab.", war Angies Meinung. Also machten sich Pigeon und Rina auf den Weg zu A. P. Dinkelschroth, Granit blieb am Tatort und Angie holte Angsthase und Johann Zupfgut von SUSI. Dann suchten Angie und Granit nach neuen Nachrichten, und leider fanden sie auch einen Zettel, mit dem sie gleich zu Pigeon und Rina eilten.
Heute extreme Gefahr! Mitternacht!
Eure sämtlichen Wächter müssen zur
Universität kommen, Alarm!
Trödelt nicht!
Euer Cornelius Winter
"Heute soll also jemand an der Messingbrücke ermordet werden, und die ganzen Wächter sollen zur Universität gelockt werden. Wir müssen den Mord verhindern, aber gleichzeitig unbedingt so tun als würden wir auf den Trick hereinfallen. Also, lasst uns einen Plan machen."
***vor der unsichtbaren Universität***
Ziemlich viele Wächter versuchen sich in der Nähe irgendwo zu verstecken, sie sind überall, auf Dächern, in Hauseingängen und auch in den Häusern. Aber da löst sich ein Schatten unbemerkt von einer Hauswand und schleicht davon. Er grinst. Sein Plan funktioniert. Nun kann nichts mehr schief gehen. Unauffällig schleicht er durch die Stadt, es ist zehn Minuten vor Zwölf. Als er zur Messingbrücke kommt holt er ein kleines Fläschchen aus seiner Tasche. Seine Erfindung. Sie wird ihm die verdiente Rache ermöglic
hen. Eine Gestalt nähert sich der Brücke. Selbstbewusst schlendert sie durch die Straße. Jetzt ist sie auf der Brücke. Der Verrückte holt aus. Doch plötzlich wird sein Arm von hinten festgehalten, und er findet sich auf dem Boden im Dreck liegend wieder. Die Flasche wird von einer jungen Frau in Wächteruniform in der Hand gehalten, er selbst wird von einem Wasserspeier zu Boden gedrückt. Dann fällt er in Ohnmacht (eigentlich liegt er ja schon, also fällt er nicht in Ohnmacht, sondern verliert einfach das
Bewusstsein).
***Wachhaus Pseudopolisplatz***
Abteilungsleiter Lewton las sich den Bericht sorgfältig durch. Er war etwas verärgert, denn es hatten sich mehrere Kollegen darüber beschwert stundenlang sinnlos die unsichtbare Universität beschattet haben zu müssen. Als er fertig war, hellte sich seine Miene jedoch wieder auf, da er einsah, dass der ganze Aufwand ja doch nicht umsonst gewesen war. Aber eine Frage hatte er noch: "Wer war eigentlich der Mann, den dieser Verrückte mitsamt der Brücke in die Luft sprengen wollte?"
"Das war sein älterer Bruder, ein ziemlich reicher Kaufmann. Er war schon immer eifersüchtig auf ihn gewesen, da dieser immer erfolgreicher, beliebter und wohlhabender gewesen war als er. Irgendwann hat sich das dann bis zum Hass gesteigert.", erklärte der Püschologe Tunnelblick.
"Schön, dass ihr den Fall so gut im Tiehm zusammen gelöst habt, Angie LeFay, Granit, Tunnelblick, Rina und Piggy, tschuldigung, Pigeon. Macht weiter so, dann werdet ihr noch oft erfolgreich sein. Wie geht es eigentlich Cornelius Winter?"
"Es ihm gut gehen, wir ihn schnell gefunden und befreit.", erzählte Granit, stolz darauf, dass ,sein' Informant sich doch nicht als unzuverlässig herausgestellt hatte.
Dann gingen sie alle zusammen in den Eimer und feierten das gute Ende.
ENDE
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