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Die Tür des Wachhauses wurde mit folgendem Hinweis verziert bzw. entstellt: 'Wer bin ich und was mach ich hier?' Du sollst herausfinden, was es damit auf sich hat und das Graffiti entfernen.
Dafür vergebene Note: 11
Rina Lanfear rannte keuchend auf das Wachhaus zu. Sie hatte schon wieder verschlafen und fürchtete nun, sich eine Standpauke von ihrem Ausbilder Gonzo anhören zu müssen. In Gedanken verfluchte sie ihre Idee, gestern Nacht noch einen Einbruch zu wagen. Doch es war einfach zu verlockend gewesen, die neueste Alarmvorrichtung der Firma Sekjuritä im Feldversuch zu testen. Der Besitzer des Hauses war vielleicht nicht ganz so erfreut gewesen, als er festgestellt hatte, dass seine "ultramodärne und apsolut sichäre" Vorrichtung doch nicht ganz ihr Geld wert gewesen war.
In der Ferne sah Rina bereits das Gebäude, in welchem sie seit 15 Minuten sein sollte. Nach einem letzen Endspurt riss sie die Türe des Wachhauses auf und stürmte in die Richtung, in der das Büro ihres Ausbilders Gonzo lag. Ihr Unterbewusstsein registrierte eine seltsame Veränderung an der Tür, doch es verdrängte diesen Gedanken auf einen späteren Zeitpunkt. Als sie durch die Gänge lief, stellte sie erstaunt fest, dass sie keinen Menschen antraf.
"Irgendwas dürfte mir da wieder einmal entgangen sein", dachte sie bei sich.
Doch sie hatte nicht die Zeit, jetzt auch noch darüber nachzudenken. Sie sah bereits Gonzos Bürotür vor sich, die sie aufriss und mit den Worten: "Entschuldigung, Sir, aber........." ins Zimmer stürmte. Überrascht registrierte sie, dass sämtliche Rekruten in Gonzos Zimmer versammelt waren.
Ausbilder Gonzo beendete gerade seine Ansprache mit den Worten: ".. gibt es Freiwillige dafür?" als Rekrutin Lanfear ins Zimmer gestürmt kam und mit Rekrut MeckDwarf, der das Pech hatte, am nächsten neben der Tür zu stehen, zusammenprallte.
Gonzo lehnte sich zufrieden zurück und meinte: "Da haben wir ja unsere Freiwillige. Alle anderen können abtreten." Er wartete, bis alle angesprochenen Rekruten dass Zimmer verlassen hatten und Rekrut MeckDwarf schimpfend aber unverletzt wieder auf beiden Beinen stand. Er bedeutete dem, noch immer vor sich hinfluchenden Rekruten, die Türe beim Verlassen hinter sich zu schließen und wandte sich wieder der jungen Rekrutin zu, die sich mehr oder weniger gerade als Freiwillige gemeldet hatte.
Rina stand vor ihrem Ausbilder und wartete auf die wohl unvermeidliche Ansprache. Doch dieser grinste nur und meinte: "Rekrutin, sie haben sich als Freiwillige für einen besonderen Auftrag gemeldet. Auf die Tür unseres Wachhauses wurde heute Nacht ein Anschlag verübt. Ein unbekannter Täter hat in blutroter Schrift die Worte: Wer bin ich und was mach ich hier? an die Tür gemalt. Ihre Aufgabe ist es nun, den Schriftzug zu entfernen und den Täter zu fassen."
Die Rekrutin runzelte die Stirn und wollte schon zur Widerrede ansetzen, besann sich dann aber doch eines besseren. Sie salutierte zackig und meinte: "Ja, Sir!"
Als Rina das Büro ihres Vorgesetzten verlassen hatte, murmelte sie: "Ich bin doch keine Putzfrau, und überhaupt...". In der Nähe sah sie Rekrut MeckDwarf stehen, der schadenfroh grinste. Sie schwor sich, ihm das irgendwann noch heimzuzahlen und machte sich auf den Weg, den Schaden an der Tür zu begutachten. Der Schriftzug wirkte tatsächlich sehr auffällig. Deshalb wunderte sie sich, warum ihr dieser nicht schon vorher aufgefallen war. Anscheinend war sie jedoch so in Gedanken vertieft gewesen, dass sie die Schmiererei einfach übersehen hatte. Seufzend überlegte sie, wie sie die Farbe wohl am besten von der Tür entfernen konnte. Bei dem Wort Putzmittel fiel ihr eigentlich nur die Alchimistengilde ein. Da sie allerdings nicht genau wusste, wo diese sich derzeit befand, fragte sie einen der vorbeikommenden Wächter danach und machte sich anschließend auf den Weg.
Vor dem betreffenden Haus angekommen überlegte Rina zuerst, ob sie hier auch wirklich richtig war. Doch bei näherer Betrachtung fiel ihr auf, dass diese schwarzen Flecken auf der Außenmauer des Gebäudes wohl von der letzen Explosion stammen konnten, die die Gilde verzeichnet hatte. Die Wächterin beschloss, sich ins Innere zu wagen, denn sie brauchte dringend eine Mixtur, die es ihr ermöglichen würde, dieses "Gräfidi" von der Eingangstür des Wachhauses zu entfernen.
Sie trat durch die Eingangstür und sah sich suchend um. Dann beschloss sie, einfach im nächsten Labor nachzufragen. Sie klopfte an die Tür, woraufhin eine genervte Stimme rief: "Was ist denn schon wieder! Ich habe mehr als genug Arbeit!"
Rina überlegte kurz und antwortete: "Ich bin von der Stadtwache. Man hat mich hierher geschickt, um ein Mittel zur Fleckentfernung abzuholen."
Es herrschte kurz Stille im Labor, dann wurde die Tür geöffnet und ein verdrießlich dreinschauender Alchimist sagte zu ihr: "Komm rein. Aber fass ja nichts an!"
Die Wächterin trat vorsichtig ein und versuchte, möglichst nicht in irgendetwas, das auf dem Boden herumlag, zu treten. Sie blieb in der Nähe des Tisches stehen und wartete, während der Alchimist in seinem riesigen Schrank brummelnd herumkramte. Dann hatte er scheinbar gefunden, wonach er gesucht hatte. Er reichte ihr eine größere Flasche, auf der zu lesen war: Dr. Fleckmanns Allzweckreiniger, empfohlen zur Entfernung von Flecken aller Art
Während sie den Text auf der Flasche noch las, fauchte der Alchimist: "Und jetzt raus hier! Ich habe noch eine Menge Arbeit und nicht die Zeit, mich ewig lange mit der Stadtwache auseinanderzusetzen!"
Rina beschloss, dass es wohl das Beste währe, den Alchimisten seine Arbeit machen zu lassen und verschwand rasch aus dem Labor. In großer Hast warf sie die Labortüre hinter sich zu.
Im Alchimistenlabor schwankte bei dieser Erschütterung eine Flasche, die bereits vorher gefährlich nahe an der Tischkante gestanden hatte. Der Alchimist drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie eben jene Flasche über den Tischrand kippte und sich rasch in Richtung Boden bewegte. In Gedanken verfluchte er die Wächterin, während er sich mit einem Hechtsprung hinter den nächsten Tisch in Sicherheit brachte.
Rina verließ gerade das Gebäude, als sie hinter sich einen lauten Knall hörte. Sie dachte bei sich: "Wieder ein Experiment schiefgegangen. So sind die Alchimisten halt."
Es entging ihr jedoch, dass der bläulichgraue Rauch und der dazugehörige Gestank nach irgendetwas Verkohltem aus dem Labor kamen, dass sie gerade erst so schnell verlassen hatte.
Pfeifend machte sie sich auf den Retourweg ins Wachehaus und überlegte zwischenzeitlich, wie sie die Arbeit des Türenputzens am besten auf jemand anderen schieben konnte. Leider fiel ihr kein passendes Argument ein, sodass sie schlussendlich selbst die Türe putzen musste. Sie war jedoch erstaunt, wie leicht die Farbe mit dem Mittel abging und beschloss, den Alchimisten bei ihrem nächsten Besuch gleich einen ganzen Kübel abzuschwatzen. Ihre Mutter, so dachte sie bei sich, wäre von der Putzkraft dieses Mittels sicher hellauf begeistert. Nachdem sie die Tür vollständig gesäubert hatte, beschloss die Wächterin, dass sie sich eine kleine Pause verdient hatte. Zufällig kam gerade Ecatherina Erschreckja vorbei*, die auf dem Weg zu einem toten Briefkasten war. Da auch sie beschlossen hatte, eine kurze Zwischenrast einzulegen, plauderten die zwei ganz angeregt über den neuesten Klatsch und Tratsch in den Händlerfamilien. Plötzlich schaute Ecatherina auf und fragte: "Seit wann verziert ihr denn die Tür eures Wachhauses? Ich würde persönlich ein anderes Motiv und weniger auffällige Farben wählen."
Rina sah sich hastig um und sah den Schriftzug, der wie von Geisterhand plötzlich wieder an der Tür erschienen war. Sie fluchte derart heftig, dass Ecatherina rasch etwas von soviel Arbeit in sowenig Zeit murmelte und im nächstliegenden Schatten verschwand.
Die Rekrutin stand vor dem Schriftzug, der seltsamerweise zum Ende hin immer heller zu werden schien, und überlegte, wie die Farbe wieder an die Tür gekommen war. Es konnte niemand von außerhalb des Wachhauses zur Tür gegangen sein, denn diesen Jemand hätten sowohl sie als auch Ecatherina bemerkt. Also blieb folglich nur jemand von innerhalb des Wachhauses über. Bei diesem Gedanken war Rina ganz und gar nicht wohl. Sie überlegte, dass sie mit diesen Anschuldigungen unmöglich ihren Ausbilder aufsuchen konnte. Also beschloss sie seufzend, den Schriftzug wieder zu entfernen und sich dann auf die Lauer zu legen. Vielleicht konnte sie ja so den Übeltäter erwischen.
Es war zwar gar kein so schlechter Plan gewesen, aber irgendwas an der Ausführung klappte scheinbar nicht. Denn einige Stunden und ein paar Putzmanöver später beschloss die Wächterin, dass sie den Übeltäter unmöglich erwischen konnte, wenn so viele Kollegen ein und aus gingen. Sie hatte versucht, die Tür ständig im Auge zu behalten, aber immer, wenn gerade ein Kollege herauskam und ihr so für einen kurzen Moment die Sicht raubte, war nachher wieder der Schriftzug zu sehen gewesen. Dabei hatte der Unhold eindeutig einen ganz seltsamen Geschmack für Farben gezeigt. Jedesmal hatten die Worte eine etwas andere Farbe gehabt: anfangs alle möglichen Rottöne, die dann ins Orange und etwas später ins Gelbliche wechselten, nach Gelb kamen verschiedene Blautöne und schlussendlich sämtliche Grünschattierungen, die man sich nur einfallen lassen konnte.
Die junge Rekrutin seufzte und schaute auf ihre Uhr.** Die Tagesschicht hatte gleich Dienstschluss und abends war sowieso weniger los. Sie beschloss, noch einmal die Wachhaustür zu putzen und sich dann auf einem der naheliegenden Dächer auf die Lauer zu legen. Vielleicht ließ sich der Übeltäter ja täuschen und blieb etwas länger am Tatort. Während sie ein Tuch in Dr. Fleckmanns Allzweckreiniger tauchte, überlegte sie, was sie wohl alles mit dem Übeltäter anstellen würde, wenn sie ihn erst in die Finger bekäme. Irgendwie stand Putzen nicht auf ihrer Hobby-Liste und sie beschloss, es am besten ganz aus ihrem Wortschatz zu verbannen. Als endlich auch der letzte Rest dieser Schmiererei von der Tür entfernt war, stand sie auf und sagte laut und deutlich: "So, das müsste reichen. Soll sich doch wer darum kümmern, der Nachtschicht hat."
Dann ging sie betont langsam um die Ecke und kletterte von dort aus auf das Dach des Nachbarhauses.
Lange passierte nichts. Die Kollegen verließen die Wache, die Nachtschicht traf ein, aber die Schriftzüge erschienen nicht wieder auf der Tür. Rina überlegte, ob der Übeltäter vielleicht die Falle gerochen hatte, richtete sich auf und war schon nahe dran, einfach nach Hause zu gehen, als sie plötzlich einen weißlichen Schimmer nahe der Türe entdeckte. Rasch glitt sie wieder in die vorherige Position und beobachtete, wie ein Geist aus der Mauer nahe der Wache trat. Er hatte einen Farbeimer und einen Pinsel dabei und begann gerade, wieder diese Worte an die Tür zu pinseln. Die Wächterin beschloss, alles auf eine Karte zu setzen, da sie den Geist sowieso nicht aufhalten konnte, wenn er sich zur Flucht entschloss. Sie sprang auf, rief: "Stadtwache! Was tun sie da?" und sprang vom Dach in einen etwas größeren Misthaufen. Der Aufprall raubte ihr zwar einiges an Luft und sie überlegte, ob alle Knochen diesen Sprung überlebt hatten, aber die Aktion hatte zumindest den gewünschten Effekt gezeigt. Der Geist stand stocksteif da und sah sie ungläubig an. Rina rappelte sich auf und lief zu ihm hin. Dort angekommen, holte sie tief Luft und fragte: "Was tun Sie da? Bemalung des Stadteigentums ist verboten."
Der Geist starrte sie weiterhin an. Es dauerte etwas, bis er seine Sprache wiedergefunden hatte. Dann rief er: "Was glauben sie, was ich hier tue? Ich weiß es doch selbst nicht! Scheinbar bin ich vor kurzem gestorben. Als ich wieder aufwachte, war ich... äh... so eine Erscheinungsform...und konnte mich an nichts mehr erinnern. Das einzige, was mir bekannt vorkommt, ist, diese edlen Worte auf ihrer unscheinbaren Tür zu platzieren. Wer oder Was ist eigentlich diese..... Wache?"
Jetzt war es an der Wächterin, den Geist ungläubig anzustarren. Sie hatte noch nie von einem Fall gehört, wo bei einem plötzlichen Tod einfach so das Gedächtnis abhanden kam. Sie begann zu erklären: "Die Wache hilft den Bürgern Ankh-Morporks....."
Der Geist grinste und meinte: "Schön, dann können sie mir ja gleich helfen, mein Gedächtnis wiederzufinden. Im Ausgleich dafür verzichte ich darauf, weiterhin ihre Türe zu verschönern, auch wenn mich dies hart trifft. Jedoch wird es den Künstler freuen, dessen Farben ich mir lieh, denn sein Vorrat war fast aufgebraucht. Für diesen Kübel Farbe musste ich in seinem Atelier sehr lange suchen."
Rina seufzte. Das hatte ihr gerade noch gefehlt, dass sie mit einem Geist auch noch auf Gedächtnissuche gehen musste. Aber andererseits wollte sie sich lieber nicht vorstellen, was Gonzo dazu sagen würde, wenn sie ihm morgen berichtete, dass sie zwar wisse, wer der Übeltäter sei, ihn aber nicht stoppen könne. Sie seufzte erneut und fragte den Geist: "Haben sie etwas dagegen, wenn ich sie, in Ermangelung eines derzeit richtigen Namens, John Daunenne? Herr Geist ist auf die Dauer etwas seltsam....."
Der Geist sah sie an und meinte großzügig: "Ja, wenn ihnen das lieber ist...... aber jetzt sollten wir uns auf die Suche machen!"
Die Wächterin zückte ihr Notizbuch und sagte: "Zuerst brauche ich ein paar Daten. Wie lange sind sie schon in diesem Zustand? Gibt es irgendetwas, an das sie sich sonst noch erinnern? Irgendeine Kleinigkeit?"
John Dau runzelte die Stirn und überlegte lange. Dann entgegnete er: "Nun, ich bin, so glaube ich, seit gestern Nacht in diesem merkwürdigen Zustand. Ich wachte plötzlich auf und dachte, dass irgendetwas nicht stimmen konnte. Dann bemerkte ich, das ich gerade mitten in einer Hauswand stand. Es war dunkel, roch nach alten Ziegeln und ich hörte das Kratzen von Ratten. Sonst erinnere ich mich an nichts. Ich trat aus der Mauer und unternahm einen Streifzug durch die Stadt. Im Endeffekt landete ich hier, vor d
er Wache. Dort überkam mich der unheimliche Drang, diese edlen, aber sinnlosen Worte an die Türe zu malen. Der nebenan wohnende Maler war so freundlich, mir ohne sein Wissen die Farben zu leihen und den Rest der Geschichte sollten sie kennen, junges Fräulein."
Rina hatte dem Wortschwall zugehört und meinte: "Der Sprache nach zu urteilen würde ich sagen, dass sie eine höhere Bildung genossen haben. Ich habe eigentlich noch nie jemanden gehört, der so viele Wörter braucht, um ein paar Informationen zu liefern. Ich schlage vor, wir statten den Kollegen von S.U.S.I einen kleinen Besuch ab. Vielleicht haben sie dort ihren Körper liegen."
John Dau nickte und sagte: "Das ist eine wohlüberlegte Entscheidung. Vielleicht wird mir dies helfen, mein Gedächtnis wiederzuerlangen."
Die Rekrutin verdrehte die Augen und überlegte, dass sie besser schnell das Erinnerungsvermögen dieses Geistes aufbessern sollte. Lange würde sie seine endlos langen Sätze wohl nicht ertragen.
Oberfeldwebel Pismire hatte heute wieder einmal Nachtschicht. Er staunte nicht schlecht, als Rekrutin Lanfear zur Tür hereinkam und fragte, ob irgendwo eine unidentifizierte Leiche herumlag, die sie sich anschauen dürfte. Noch überraschter war er allerdings, als er den Geist hinter der Rekrutin entdeckte, der eine sehr starke Ähnlichkeit mit einer "seiner" Leichen aufwies. Der Gerichtsmediziner führte beide zu der Leiche und meinte: "Wir haben den Toten in der Eichenstrasse 27 gefunden."
Rina überlegte kurz und meinte dann: "Das ist nicht weit von der Kröselstrasse entfernt. Dürfen wir uns dort einmal umsehen?"
"Ja, ist kein Problem. Unsere Spurensicherer waren schon dort. Versucht halt, nicht allzu große Unordnung zu verursachen."
Die Wächterin wollte gerade gehen, als ihr der Oberfeldwebel noch hinterher rief: "Bevor ich es vergesse! Todesursache war ein schwerer Schock, infolge eines schlechten Scherzes. Der verantwortliche Clown wurde bereits festgenommen."
Rina bedankte sich nochmals und machte sich zusammen mit dem Geist, der beim Anblick seines Körpers scheinbar noch einen zusätzlichen Schock erlitten hatte, auf den Weg in die Eichenstrasse.
Einige Minuten später fand John Dau langsam seine Sprache wieder und bemerkte: "Dieses Erlebnis war für mich eine große Belastung. Ich dachte nicht, dass es so schwierig sein könnte, seine sterblichen Überreste zu sehen und dabei zu wissen, dass man diese nie wieder benötigen wird."
Die Wächterin seufzte innerlich und meinte dann: "Da ist es ja. Eichenstrasse 27. Wollen wir mal sehen, ob wir nicht hier ihr Gedächtnis wiederfinden."
Die beiden betraten ein großes, geräumiges Haus. Nach genauerer Untersuchung des Erdgeschosses betrat Rina ein Zimmer das stark einem Büro ähnelte. John Dau spähte über ihre Schulter und rief. "Mein Büro! Daran erinnere ich mich! Ich saß in meinem Büro und arbeitete, als die Türe aufging und eine Person in seltsamer Kleidung den Raum betrat. Der Herr stellte sich als... als.... ähm....ja genau, als Herr Wasweißich vor und erzählte mir, dass er vom ersten Ankh Morporker Verlag kam. Er hätte mein Anfangswer
k "Der Geist von Kännawill" gelesen und...... fand es absolut scheußlich."
Rina murmelte: "Und den Schock konnten sie nicht verkraften, Herr Dau...."
Der Geist entgegnete: "Bitte, nennen sie mich doch Arthur Weild, wie ich tatsächlich heiße. Jetzt erinnere ich mich wieder an alles....... Natürlich war es ein Schock für mich, dass er das Werk nicht mochte. Ich habe jahrelang daran gearbeitet und hoffe, dass es ein Bästsälla wird. Jetzt muss ich sie allerdings bitten, mein Haus zu verlassen. Ich habe noch eine Menge Arbeit vor mir und als Geist brauche ich nicht einmal mehr zu schlafen. Ist das nicht herrlich? Das Leben ist eine wunderschöne Ansammlung v
on überaus interessanten und abwechslungsreichen Fakten. Ich danke ihnen für ihre prompte Hilfe und werde versuchen, mich bei Gelegenheit zu revanchieren....... "
Einige Minuten später stand Rina vor der nunmehr verschlossenen Türe der Eichenstrasse 27 und überlegte, ob sie vielleicht nur schlecht geträumt hatte. Da war doch tatsächlich ein Geist gewesen, der zuerst sein Gedächtnis verloren hatte und nachdem er es wiedergefunden hatte, sie kurzerhand vor die Türe gesetzt hatte, um "wieder an seinem Werk weiterzuarbeiten." Sie hatte nicht einmal mehr Zeit gehabt, ihn zu fragen, wie es ihm gelungen war, Tod zu entkommen. Kopfschüttelnd machte sie sich auf den Retourw
eg zur Wache und überlegte, wie sie Gonzo diesen Bericht erklären sollte.
Am nächsten Morgen kam sie (wie immer) im Laufschritt zur Wache gerannt. Mit den üblichen 15 Minuten Verspätung platze sie in Gonzos Büro. Ihr Ausbilder saß in seinem Lieblingssessel und hielt ein dickes Buch in der Hand. Er schaute auf, als er sie sah und meinte: "Guten Morgen, Rekrutin. Hätten sie wohl die Freundlichkeit, mir zu erklären, wie 200 Exemplare dieses zugegeben recht guten und sehr einfallsreichen Buches mit dem Titel "Der Geist von Kännawill" in unserem Wachhaus aufgetaucht sind? Das Buch k
önnte sie übrigens auch interessieren. es schildert recht amüsant, wie ein Geist jemand ärgert, indem er Wer bin ich und was mache ich hier? auf Türen schreibt...."
Rina überlegte kurz und meinte dann: "Sir! Bei der Aufklärung des Gräfidi-Falles wurde ich sogleich in den Fall des verschwundenen Gedächtnis verwickelt. Der Betroffene wollte so vielleicht seine Dankbarkeit für die prompte Hilfe demonstrieren."
Ihr Ausbilder erwiderte: "Gut gemacht! Jetzt schaffen sie die restlichen, unbenötigten Exemplare zu Schnapper und bitten ihn, sie für uns zu verkaufen."
Die junge Wächterin antwortete: "Ja, Sir!" und verließ das Büro, wobei sie murmelte: "Pah, zuerst Putzfrau und jetzt Lastesel....außerdem sollte ich diesem Arthur Weild mal die Meinung sagen.....wie hat er es überhaupt geschafft, in so kurzer Zeit so viele Bücher herstellen zu lassen?"
Rekrut MeckDwarf stand daneben und grinste.
* um genauer zu sein, sie bewegte sich fast vollkommen unsichtbar im Schatten, verdarb den Effekt aber, indem sie Rina grüßte
** Ihre Eltern hielten Zeitdämonen am Handgelenk für völlig veraltet und hatten ihrer Tochter eine dieser neumodischen "Uhren" gekauft, die ohne Dämon auskam und trotzdem genau ging. Seltsamerweise waren aber trotzdem alle Wecker im Haus mit Zeitdämonen besetzt.
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