Du darfst kein Schwein sein...

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von Feldwebel VidG Schmiedehammer (RUM)
Online seit 29. 07. 2001
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= Zwerge sind Mangelware in der Wache, dabei sind sie keinen schlechten Wächter. Kannst du Zwerge FREIWILLIG rekrutieren?

Dafür vergebene Note: 11

Willibald Eisenhauer wohnte mit seinen zwei Kollegen in einem alten Schuppen hinter Gimlets Imbiss. Er, Joachim Woschdicktonn und Abraham Steinmetz hatten vor einiger Zeit eine Firma gegründet, der Name und gleichzeitig die Ausübung lauteten: "presidentische Unterstützung kleiner Ankh-Morporkischer Händler" (kurz Pukam-Händler ). Wie sie auf presidentische gekommen sind, wussten die drei nicht mehr, aber das Wort war irgendwann nach Mitternacht in einer Bar entstanden.
Ihre Aufgabe war es also kleinere Händler in Ankh-Morpork zu unterstützen, im Moment griffen sie grade TMSIDR Schnapper unter die Arme. Für 2 Cent die Stunde und pro Kopf. Die drei teilten sich ihr Geld, wenn jemand krank wurde, dann unterstützten ihn die anderen Beiden. Manche Leute würden denken, das einer von den ein fauler ist und sich von den anderen verwöhnen lässt. Aber das ist falsch, weil diesen Leuten eine wichtige Hintergrundinformation fehlt, alle drei waren Zwerge.
Sie arbeiteten nach einem bestimmten Prinzip: Einer hatte 4 Stunden Pause, während die anderen Beiden arbeiteten, nach diesen vier Stunden, ein Zwerg um sich auszuruhen. Der andere ging an die Arbeit. Der sich ausruhende hatte vier Stunden, bis der nächste Zwerg, der Zwerg, der sich noch gar nicht ausgeruht, dem anderen die Arbeit übertrug.
(Um das Prinzip noch einmal zu veranschaulichen: Zwerg A hat 8 Stunden gearbeitet, jetzt darf er tauschen mit Zwerg B der sich 4 Stunden ausgeruht hatte, zeitgleich hat Zwerg C schon vier Stunden gearbeitet. Zwerg A ruht sich nun 4 Stunden aus, dann kommt Zwerg C vorbei, der nun acht Stunden gearbeitet hatte, Zwerg A macht sich wieder an die Arbeit, derweil hat Zwerg B schon 4 Stunden gearbeitet... usw)
So waren immer 2 Zwerge unterwegs, in einem dreißig Tage Monat verdienten sie also zusammen 28,80 Ankh-Morpork Dollar. Dies wurde gerecht geteilt und ein bisschen zur Seite gelegt, nur für alle Fälle...
Jedenfalls war es ein schöner Morgen und Willibald schlief grade, als ein Klopfen an der Schuppenwand ertönte. Er blinzelte, gähnte und richtete sich auf.
Der Zwerg stellte sich auf eine Kiste und öffnete das Fenster. Doch er konnte nichts erkennen.
"Morgen!", klang es von unten.
Willibald beugte sich vor um richtig nach unten gucken zu können.
Zum Glück federte sein Helm den Sturz ab. Schnell rappelte er sich auf und betrachtete seinen Gegenüber, der ungefähr genauso groß war wie er.
"Hallo", grüßte Willibald ihn. "was machst du mit unser Wand?"
Der Pukam-Händler sah seinen Gegenüber streng an.
"Ich häng hier nur'n Zettel vonner Wache auf", rechtfertigte der andere, der Schulterklappen trug.
"Von der Wache? Wir haben nix gemacht!"
"Mein Name ist Feldwebel Voll-in-die-Grütze Schmiedehammer und nein, ihr habt auch nix verbrochen, dies ist nur eine Informationsbrosch...bro...brosche, der ethnischen Minderheiten Freiwilligen Rekrutierung der Wache, eine inoffizielle Unterabteilung der Wache, dessen inoffizieller Abteilungsleiter ich bin!", Schmiede wurde vor Stolz 0,5 Zentimeter größer*.
"Was bedeutet das?", fragte Willibald neugierig.
"Das ich Zwerge finden soll, die der Wache beitreten möchten", erklärte Schmiede wobei er noch mal einen halben Zentimeter drauflegte.
"Verdient man bei euch den gut?", fragte Willibald misstrauisch.
"Naja...", druckste Schmiede herum. "Als Rekrut um die zwanzig Dollar pro Monat, wobei man zwölf Stunden pro Tag arbeiten muss..."
"Wie jeder?", fragte der Pukam-Händler, erstaunen war ihm ins Gesicht geschrieben.
"Ja, pro Mund", Schmiede kratzte sich an der Nase, "jedenfalls war es ein Körperteil, das nur einmal vorkommt..."
"Pro Nase? Zählt die den hier auch?", fragte Willibald und pfiff.
Ein kleines Schwein kam aus dem Schuppen getrottet und grunzte fröhlich.
Schmiede sah den Zwerg an.
"Herr Feldwebel, das ist Luchs, Luchs das ist Herr Feldwebel", stellte Willibald die beiden einander freundlich vor.
"Wieso heißt er Luchs? Er ist doch ein Schwein!", fragte Schmiede verwirrt.
"Aber die Menschen nennen sich gegenseitig auch 'Mäuschen' und so!"
Da musste Schmiede Willibald recht geben, wenn die Menschen sich so bezeichneten, warum durfte man Schweinen, keine Namen geben, die eigentlich nicht passten?
"Kriegt er denn auch Geld?"
"Ist Luchs den in einer Weise intelligent?"
"Er kann einige Kunststücke...", entgegnete Willibald unsicher.
"Hm...er müsste sie mir mal vorführen...", sagte Schmiede nachdenklich zurück.
"Kein Problem" Eisenhauer ging in die Hocke und flüsterte dem Schwein was ins Ohr.
Das Schwein drehte sich im Kreis und quiekte dreimal.
Willibald sah den Wächter erwartungsvoll an.
"Ich glaube nicht dass das reicht!", erklärte Schmiede, der die ganze Szene mit einem prüfenden Blick verfolgt hatte.
"Vielleicht das..."
"Was macht er dort mit dem Pfahl?", fragte Schmiede nach einer Weile, entrüstet und erstaunt zu gleich.
"Ähm...Abraham meinte, das liege daran das er keine Partnerin hat...", deckte Willibald die Situation auf.
Schmiede holte tief Luft. "Wenn es ein Werschwein wäre, dann hätte Luchs Chancen bei uns, aber der Kommandeur sagte einmal: 'Wir nehmen kein Tierzeugs auf außer es handelt sich um Werwölfe'", erklärte Schmiede und fügte schnell hinzu: "Wobei er natürlich nix gegen Schweine hat!"
Willibald seufzte. "In was für einem Süßtähm leben wir eigentlich? Man kann ja noch nicht mal ein Schwein in dieser Welt sein... Ich meine, schau ihn dir doch an, wenn dieser Blick nicht von Intelligenz zeugt..."
Schmiede sah ihn die Augen des Schweins und musste zugeben, das Luchs ihn auf eine sehr intellektuelle Weise ansah.
"Aber du könntest ihn zum Wachdienst mitnehmen und ihn vielleicht auch zu einem Spürschwein ausbilden", gab Schmiede zu bedenken.
"Ein Spürschwein?", fragte der Schweineliebhaber interessiert.
"Wenn wir einen Dealer festgenommen haben, der uns aber nicht sagen will, wo sich die Drogen befinden, kommst du mit Luchs und durchsuchst die Wohnung, wenn Luchs Platte gerochen hat, quiekt er oder so, in diesem Fall, würde Luchs eine Unterkunft, eine Ausbildung und was zu essen bekommen"
"Vielleicht ist er gar nicht geeignet?", stellte Willibald Schmiede beunruhigt die berechtigte Frage.
"Hmmm... wir können ihn ja testen...", schlug Schmiede vor.
"Und wie?", fragte Willibald unsicher.
"Wir brauchen eine braune Masse, warm, klebrig...", grübelte Schmiede.
Willibald sah ihn an. "Bei den Schlachthäusern haben sie das ... Zeug manchmal..."
Schmiede erwiderte verwirrt den Blick. "Ich meinte 'extra klebrig Schocki'..."
"Oh, warte, im Haus müssten wir so was haben...", Willibald ging in den Schuppen.
Draußen beobachtete Schmiede wie Luchs begann Löcher im Boden zu scharren und mit der Schnauze drin rum zu wühlen.
"Ich hab hier ein Stück!", rief Willibald Eisenhauer.
Schmiede nahm das Stück 'Schoki' und hielt es Luchs vorsichtig hin.
Das Schwein sprang ihn grunzend an und biss ihm in die Hand, Schmiede kippte vor Schreck nach hinten um. "Verflucht! Er hat mich gebissen", grummelte Schmiede, aber das Schwein sah ihn nur glücklich grunzen und mampfend an.
Willibald half Schmiede schnell hoch. "Lass uns lieber zum Gimlets gehen und was essen...", wechselte Willibald schnell das Thema.
Schmiede erhob sich. "Ja, ich hab' ziemlichen Hunger..."
Die Beiden betraten das Restaurant durch den Hintereingang und gingen durch die Küche zu einem Tisch. Sie bestellten sich beide eine große Ratte mit extra viel Ketchup.
Grade als Gimlet den Beiden ihren Frass- Entschuldigung, schmackhaftes Essen - hinstellte, splitterte das Fenster und eine Axt bohrte sich in die Gegenüberliegende Wand. Schmiede ließ sich auf den Boden fallen und zog Willibald mit sich. Beide lagen auf dem Boden, während drei maskierte Gestalten - wahrscheinlich Zwerge - den Laden stürmten.
"Bleib ruhig liegen", flüsterte Schmiede.
Willibald nickt grimmig.
"Hallo Gimlet!", grüßte der vermeindliche Anführer.
Gimlet ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, er entdeckte die beiden anderen Zwerg, die unter dem Tisch. Schmiede bedeutete ihm nicht zu ihnen zu gucken**.
"Bist du fertig, Gohldenbeu?", fragte der Anführer, der seine Axt auf Gimlet gerichtet hatte.
"Gleich Boss", rief Gohldenbeu zurück, während er die letzten Cent aus der Kasse kratzte.
"Das hast du davon wenn du Schwein in das Essen machst!", sagte der Anführer zornig.
Das war Schmiedes Stichwort. "Hol Hilfe!", flüsterte er Willibald zu und etwas lauter: "Wie Bitte, Schwein?"
Schmiede rappelte sich hoch.. Der dritte richtete seine Armbrust auf Schmiede. "Wo kommst du denn her?"
Der Wächter hob seine Hände. "Schweinefleisch", wiederholte er kopfschüttelnd und ignorierte die Frage. "Wie tief bist du gesunken, Gimlet?"
"Es war nur ein bisschen!", versuchte der Koch sich zu verteidigen.
"Boss ich bin fertig!", rief Gohlendenbeu.
"Gut, bringt die beiden zur Strecke!"
Gohldenbeu sah seinen Boss verwirrt an. "Warum? Reicht es nicht wenn wir sie einfach umlegen? Was sollen sie denn noch bei der Rennbahn?"
Der Boss schien zu überlegen. "Ich glaube es reicht wenn wir sie einfach umbringen!"
"Gute Idee, Boss!", lobte der Dritte.
Plötzlich schwank die Küchentür auf und ein Schwein trottete heraus.
"A-ha! Was sagst du dazu, Gimlet?"
"D-das ist nicht mein Schwein!", schrie Gimlet entrüstet und versuchte krampfhaft an seiner Zwergen-Ehre festzuhalten.
"Boss, können wir das Schwein mitnehmen?"
"Nein! Ich hasse Schweine!"
Schmiede hatte die ganze Szene beobachtet und war zum Schluss gekommen, dass das Schwein Luchs war. Entweder er hatte sich Selbstständig gemacht, oder es war ein Ablenk-
Eine Axt flog dicht neben Goldenbeu vorbei und blieb in der Wand stecken. Eine weitere bohrte sich vor dem Boss in den Boden.
"Was...?", fragte der Drittte und eine Axt schlug ihn mit dem Knauf nieder. Am anderen Ende der Axt stand Willibald.
Schmiede lief gebückt, schnappte sich mit einem Arm Gimlet und rutschte durch die Tür zur Küche, während er mit dem anderen Arm Luchs mit riss. In der Küche zog Schmiede seine Armbrust und lauschte, er wartete den richtigen Moment ab und rannte wieder zurück, natürlich ohne zu vergessen, Gimlet zu sagen, er solle liegen bleiben.
Der Feldwebel schlitterte zurück in die Küche in der drei Bewusstlose Zwerge lagen. Willibald saß mit zwei anderen Zwergen am Tisch und unterhielt sich.
"Schmiede, das sind Abraham und Joachim, meine Partner, Abraham und Joachim, das ist Schmiede, Wächter..."
Die drei begrüßten sich.
"Die sind doch nicht tot?", fragte Schmiede und zeigte auf die drei maskierten Zwerge am Boden.
"Nein, vorübergehend bewusstlos...", grinste Willibald.
"Gut, wollt ihr vielleicht der Wache beitreten?", fragte Schmiede die frage, die in ihm brannte.
"Darüber haben wir schon gesprochen, aber wir glauben nicht, dass das Wächter-Dasein etwas für uns wäre..."
Gimlet kam mit einem Tablett herein. "Ratt' à la crähm!"
Auch Luchs ließ nicht auf sich warten und hüpfte fröhlich grunzend im Lokal herum.
"Gimlet, stimmt das eigentlich mit dem Schwein in deiner Ratte?", fragte Willibald forschend.
Gimlet grunzte. "Das war, ein Fehler vom kleinen irren Arthur... es hatte sich ein Schwein in den Kanalröhren unter den Schlachthäusern verirrt und von unten sieht alles gleich aus..."
Stimmt, von unten sah alles gleich aus...
--Ende--


*Dies passiert bei jedem Wesen, das Stolz ist. Es wächst in Sekundenschnelle um 0,45%.
**Die Gesten waren sehr umständlich und ließen eher auf eine Magenverstimmung schließen.



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