Wandlungen

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von Oberfeldwebel Venezia Knurblich (FROG)
Online seit 03. 07. 2001
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Um ihre püschologische Ausbildung abzuschließen, soll Venezia ein Profil über eine Person ihrer Wahl schreiben...

Dafür vergebene Note: 14

Rascaal schreckte von einem kurzen Schlaf an seinem Bürobalken hoch. Irgend etwas hatte ihn aus seinen (in erster Linie rote Beete farbenen) Träumen gerissen! Vorsichtig öffnete er ein Auge und blickte sich um. Es schien alles in Ordnung zu sein... er mußte sich geirrt haben. Vielleicht eine schlechte Knolle im Traum oder so...
Gerade wollte er sein Auge wieder schließen und sich in eine gemütlichere Position bringen, da passierte es wieder! Ein dröhnendes Rumpeln drang aus Richtung Flur an seine Ohren. Mit einem gewaltigen Satz war er vom Balken runter und (sogar, ohne auch nur ein einziges Mal über seinen Umhang zu stolpern) an der Tür seines Büros. Dort lauschte er erst einmal angespannt. Im Moment war alles ruhig. Dann, auf einmal, wieder.
„Rumms, Rumpel!“
Mit Schwung riß er die Tür auf und starrte in den Gang. Es mußte von Richtung Treppe kommen, dessen war er sich sicher. Langsam pirschte der Vampir sich ans Geländer heran und spähte über die Brüstung.
Dann rieb er sich die Augen, schüttelte kurz den Kopf und spähte noch einmal.
An dem, was es zu erspähen gab, änderte sich jedoch nichts: Mitten auf der Treppe, auf der dritten Stufe von oben lag ein Faß. Ein großes, rundes Faß, wie man es aus Weinkellern von Tavernen kennt. Dieses Faß müßte eigentlich, wenn es den Gesetzen der Erdanziehungskraft folgen würde, die Treppe herunter rollen, aber es dachte gar nicht dran. Ganz im Gegenteil. Das Faß erzitterte leicht, dann rollte es langsam aber mit ziemlichem Krach eine weitere Treppenstufe hoch. Dort kam es dann wieder zum Liegen und erneut kehrte Stille ein.
Fasziniert und mit offenem Mond fixierte der Vampir den Ständer für das Weinfaß, den er am unteren Ende der Treppe erblickt hatte. Beinahe rechnete er damit, daß auch dieser gleich anfing, die Treppe herauf zu laufen.
„Rumpel!“ Wieder hatte das Faß eine Stufe hinter sich gebracht, nun fehlte nur noch eine, bis es ganz oben war.
„Grüxkrmpl!“ kommentierte Ras das Gesehene. Das war immerhin mehr, als er noch vor ein paar Sekunden herausgebracht hätte.
Ein roter Haarschopf tauchte hinter dem Faß auf, dicht gefolgt von dem Gesicht Venezias.
„Würde der Herr Vampir mir einen großen Gefallen tun und nicht da rumstehen wie zu einer Salzsäule erstarrt? Du könntest mir lieber mal ein bißchen zur Hand gehen, Mistundverdammt!“
Einen Bruchteil einer Sekunde brauchte Rascaal noch, um zu schalten, daß das Faß nicht entgegen seiner bisherigen Meinung von alleine die Treppe herauf gerollt war, sondern daß sich dahinter eine Gnomin befand, die er nur nicht gesehen hatte.
„Mann, steh da nicht so dumm rum, hol lieber den Ständer, ich kann doch hier nicht alles alleine machen!“
Mit einem letzten Rumpeln erreichte das Faß den Absatz oben an der Treppe.
„Veni, sag mal, was wird das?“ verblüfft schaute Rascaal seine Kollegin und stellvertretende Abteilungsleiterin an.
„Jeder FROG hat mit Beitritt zur Abteilung und nach Abschluß seiner Spezialausbildung für sich selbst und, in Zusammenarbeit mit den anderen, für die ganze Abteilung die jederzeitige Einsatzbereitschaft aufrecht zu erhalten, denn der nächste Auftrag kann jederzeit kommen“, zitierte Venezia aus der Abteilungsbeschreibung.
„Ja... und?!? Ich meine, ich kenne das Ding, man sollte es nicht für möglich halten...“ antwortete der Vampir.
„Naja, wenn ich jederzeit einsatzbereit sein soll, dann muß ich wohl in die Wache ziehen. Du wohnst ja schließlich auch hier an deinem Balken.“ Vorsichtig sicherte Venezia das Faß mit einer Teppichfalte, damit es nicht wieder herunterrollen konnte. „Und den Ständer geh ich jetzt eben alleine holen!“ energisch stapfte sie die Treppe wieder herunter.
„Ich habe allerdings immer noch nicht so ganz verstanden, was das Ganze mit einem Faß zu tun hat“, begrüßte Rascaal sie, als sie wieder herauf kam.
„Stell dich nicht dümmer, als du bist! Es gibt Leute, die wohnen an und auf einem Balken und andere, die ziehen ein Weinfaß vor, klar?“ ungerührt stapfte die Gnomin mitsamt Ständer an Rascaal vorbei.
„Wo kann ich mein Faß denn hinstellen? Direkt in dein Büro rein oder lieber vor die Tür?“
„Wie... du wohnst da drin?“ fassungslos deutete der Vampir auf das Faß.
Venezia schenkte ihm einen mitleidigen Blick. „Hat lange gedauert, hm? Liegt’s am Alter oder hast du nicht gut geschlafen? Vielleicht nen kleinen Sonnenstich? Vielleicht solltest du auch einfach mal was Vernünftiges essen, das wirkt Wunder. Also was nun? Ins Büro oder davor?“
„Öhm...“ der Vampir fing an, mit einem Arm sinnlos den Gang herunter zu fuchteln.
„Ja, danke. Da in etwa in der Richtung ist das Büro. Schön, das wußte ich vorher auch schon. Hilft mir aber nicht weiter. Bekomme ich auch ne Antwort?“
Scharf atmete der Vampir ein, schloß die Augen und konzentrierte sich, um sich wieder zu sammeln.
„Stell es ruhig in mein Büro rein, ich lege keinen gesteigerten Wert auf den Boden, mir reicht mein Balken vollkommen aus.“
Venezia zog einen kleinen Block hervor und notierte sich etwas, dann stapfte sie zu der Tür und stellte den Ständer in eine hübsche Ecke des Raumes. Zufrieden mit dem Platz für ihre Wohnung ging sie zurück auf den Gang.
„Gib dem Faß mal einen Tritt, Ras.“ Wie ein Footballspieler stellte sie sich auf und wartete.
Rascaal stupste das Faß vorsichtig an, daß es den Gang herunterrollen konnte.
Geschickt fing die Gnomin es ab und hievte es mit einem leisen Ächzen in das Büro des Vampirs herein.
Immer noch etwas irritiert stapfte Rascaal hinterher und beobachtete vom Türrahmen aus, wie Venezia das Faß auf den Ständer packte.
„So, dann wird ich mich mal in mein Faß zurückziehen. Wenn’s was gibt, dann ruf einfach. Ich hab hinten dran sogar einen Postschlitz.“ Venezia kletterte unter den Ständer und öffnete eine Bodenluke. Kurz darauf war sie im Inneren des Fasses verschwunden.
Vorsichtig, als könne es ihn beißen näherte sich der Vampir dem runden Ding unter seinem Balken. Skeptisch betrachtete er es von allen Seiten. Jetzt erst fielen ihm die zwei kleinen Fenster an den Seiten auf. Venezia mußte eine Kerze angezündet haben, das Innere war hell erleuchtet.
Und tatsächlich, in der hinteren Wand war ein Schlitz eingelassen, durch den man Notizen ins Innere befördern konnte.
Kopfschüttelnd kletterte der Vampir auf seinen Balken, er brauchte jetzt dringend eine Knolle!

Venezia begann bei Kerzenlicht, ihr Faß wieder einzurichten. Der Transport über die huckeligen Straßen Ankh-Morporks hatte den Inhalt ihrer Wohnung aufs Kräftigste durcheinander gebracht, sie hatte ein gutes Stück zu tun. So bemerkte sie nicht, daß Rascaal an ihr Faß klopfte, da sie gerade irgendwelche Einrichtungsgegenstände durch die Gegend schob. Auch die Nachricht, die er daraufhin in den Briefschlitz warf, entging ihr.

Schulterzuckend ging der Vampir hinaus in die Stadt. Eigentlich hatte er Venezia mitteilen wollen, daß er Knollen jagen ging, aber sie hatte auf sein Klopfen nicht reagiert. Naja, ein guter Anlaß zu testen, wie lange die Gnomin brauchte, um eine bei ihr eingeworfene Nachricht zu lesen. Außerdem fand er es gar nicht so schlecht, wenn sein Stellvertreter die Stellung so lange hielt, wie er nicht da war. Ja, vielleicht war das mit dem Faß gar keine so schlechte Idee, dann konnte er mehr Pausen machen.

Venezia war inzwischen fertig und hatte jetzt endlich auch Rascaals Nachricht gefunden. Der Vampir hatte sich sogar die Mühe gemacht, sehr klein auf nur ein Stück Zettel zu schreiben, damit die Nachricht nicht das halbe Innere ihres Fasses einnahm.
Seufzend betrachtete sie die kleine Randnotiz, die sie zum bestimmt hundertsten Mal an ihr Ausbildungsprofil erinnerte. Er hatte ihr schon vor Tagen den Auftrag gegeben, ein püschologisches Gutachten von irgend einer beliebigen Person zu erstellen, sozusagen als Ausbildung, aber sie konnte sich nicht so recht entscheiden von wem, immerhin sollte es schon ein Stück weit spektakulär sein.
„Jaja, später“, murmelte sie und ließ den Zettel in ihrer Tasche verschwinden.
Mit in die Hände gestemmten Hüften schaute die Gnomin sich noch einmal um. Inzwischen sah es hier wieder richtig gemütlich aus. Hoffentlich kam Harry bald mal vorbei, Gonzo hatte immer so viel zu tun und es kam leider viel zu selten vor, daß Venezia Besuch bekam, die meisten Leute waren einfach viel zu groß für ihr Wohnzimmer.
Aber nun wollte sie erst mal baden! Sie schulterte ihren kleinen Buttertrog und stapfte die Treppe hinunter in den Gemeinschaftsraum. Das Verbrechen hatte jetzt gefälligst noch so lange warten, bis sie wieder frisch und sauber war – oder, noch besser, sich an die SEALS zu wenden, die für „normale“ Untaten ja nun verantwortlich waren, Hauptsache, die hatte eine Zeit lang ihre Ruhe.
Mit einem geschickten Hüpfer auf den Mülleimer und dann über einen Stuhl landete sie auf einer Kommode und machte am Kaffeedämonen halt.
Sie stellte die Kanne unter die Öffnung und räusperte sich.
„Schönen guten Tag, Tschi-Bo mein Name, stets zu Diensten. Was kann ich für dich tun?“ Ein kleiner grüner Dämon mit einer blauen Latzhose bekleidet schaute ihr entgegen.
„Jaja, ist ja gut... mach Kaffee.“ Venezia schaute ihn erwartungsvoll an.
„Ich kann keinen Kaffee machen, du hast vergessen, Pulver einzufüllen.“
„Ich sagte nicht, mach dumme Bemerkungen, ich sagte, mach Kaffee!“ Venezia verdrehte die Augen.
„Aber...“
Die Gnomin unterbrach ihn: „Mann, mach doch einfach, was man dir sagt! Ich brauche keinen Kaffee, ich brauche heißes Wasser!“
„Tut mir leid, ich bin kein heißes-Wasser-Dämon, ich bin ein Kaffeedämon, es liegt außerhalb meiner Kompetenz, heißes Wasser zu machen.“ Der Dämon verschränkte die Arme und blickte die Gnomin trotzig an.
„Ja, das weiß ich, deswegen hab ich dir ja auch nicht gesagt, du sollst heißes Wasser machen, oder?“
Der Dämon bewegte sich nicht und guckte die Gnomin herausfordernd an.
Aus einem Reflex heraus griff Venezia nach ihrem Säbel, zögerte jedoch. Rascaal hatte in ihrem Bewerbungsgespräch zur Püschologin etwas darüber gesagt, daß sie keine Gewalt anwenden sollte (sie fragte sich immer noch, warum nicht...), und vor sich hatte sie das optimale Objekt, um ein bißchen zu üben.
Einen Moment stand die Gnomin da und grübelte.
Andererseits.... sie wollte baden, und das jetzt sofort. Und weder Rascaal noch Rince noch sonst irgendwer waren irgendwo zu sehen. Außerdem fiel ihr überhaupt nichts ein, wie sie den Dämon ohne Gewalt davon überzeugen sollte, ihr Wasser zu machen, das mit dem Üben mußte wohl noch ein bißchen warten.
Schnell zog sie ihren Säbel, packte den kleinen Dämon an den Trägern seiner Latzhose und hob ihn vor ihre gefährlich von innen leuchtenden Augen. „Nun hör mir mal zu, du kleines Mistvieh. Es ist mir ziemlich egal, ob du ein Kaffeedämon oder was auch immer bist. Wenn ich sage, mach Kaffee, oder auch heißes Wasser, dann widersprichst du nicht, dann sagst du Ja Ma‘am! Haben wir uns da richtig verstanden?!?“ zischte sie leise.
„Aber, aber... aber!“ sinnlos strampelte das kleine Wesen mit den Beinen in der Luft rum.
Langsam setzte die Gnomin die gefährlich im Sonnenlicht blitzende Säbelklinge am Haaransatz des Dämonen ab und lächelte unter Zurschaustellung von viel zu vielen weißen Zähnen.
Der Dämon verdrehte die Augen und erstarrte. Schweiß perlte auf seiner grünen Stirn, in seinen Augen war nur noch das Weiße zu sehen, und doch machte er keine Anstalten, nun endlich Wasser zu kochen.
Venezia seufzte. In der Position, in der sich der Dämon gerade befand, mit den Beinen in der Luft und ihrer Säbelspitze am Skalp angesetzt hatten es bis jetzt die wenigsten Leute geschafft, ihr noch weiter Widerworte zu leisten, irgendwie überforderte sie das.
Noch einmal überlegte sie angestrengt, wie man jemanden ohne Gewalt dazu bringen könnte, etwas zu tun, was er eigentlich nicht tun wollte. Gedankenverloren schlenkerte sie den Dämon in der Gegend rum, welcher würgende Geräusche und – wenn er der Säbelspitze zu nahe kam – einen erstickten Schrei von sich gab. Rascaal hatte ihr an dem Abend, an dem er ihr den Job des Püschologen gegeben hatte zwar ein Fachbuch ausgehändigt, aber da dieses Werk nicht mal über bunte Bilder verfügte, hatte sie sich noch nicht weiter damit beschäftigt, und hatte eigentlich auch nicht vor, das irgendwann vor ihrem nächsten Leben mal zu tun.
Die Gedanken der Gnomin schweiften zurück in ihre frühe Kindheit. Sie konnte sich noch dunkel daran erinnern, daß es eine Zeit gab, in der sie noch nicht gemeiner als ihre älteren Geschwister war. Größer und stärker war sie nie gewesen. Wie zum Geier hatte sie damals überlebt?!?
Venezia setzte gedankenverloren den Dämonen ab, der sich sofort in die Sicherheit seiner Kaffeemaschine verkrümelte.
Was war denn vor der Zeit, in der sie andere mit Waffengewalt oder mit bösen Blicken zu etwas gezwungen hatte? Es gab so eine Zeit, das wußte sie genau...

Ein einsames Inspirationspartikelchen schwebte lustlos durch Zeit und Raum. Es hatte eigentlich nichts weiter zu tun und so machte es sich auf die Suche nach einem Gehirn, welches es erfüllen konnte. Wie der Zufall so wollte, fiel seine Aufmerksamkeit auf eine Gnomin, welche sich inzwischen in den Schneidersitz an eine Kaffeekanne gelehnt hatte um nachzugrübeln.

„Ha!“ schrie Venezia und sprang auf.
„Iiiiek!“ machte der Dämon und tauchte in die Tiefen der Maschine ab.
Die Gnomin steckte ihren Säbel weg und lehnte sich an die Kaffeemaschine. Vorsichtig schaute der Dämon über den Rand um gegebenenfalls früh genug flüchten zu können, wenn diese irre, für seinen Geschmack viel zu große und viel zu präsente Person auf irgendwelche dummen Ideen kommen sollte, die mit der Zerstörung seiner Kaffeemaschine nebst Inhalt zu tun hatten.
„Du machst doch auch Kaffe in verschieden starken Ausführungen, oder?“ Venezia versuchte, möglichst ungefährlich und freundlich zu klingen.
Erleichtert nickte der Dämon, nun befand er sich wieder in einem Gebiet, in dem er sich auskannte.
„Dann mach mir doch einfach einen ganz schwachen Kaffee. Geht das in Ordnung?“
„Ja, das... das geht. Du mußt nur...“ er schluckte. „...die gewünschte Menge Kaffee einfüllen.“
Die Gnomin öffnete die neben der Kanne stehende Kaffeedose, zog eine einzelne Bohne heraus und ließ sie in die Maschine fallen.
„Nicht mahlen, bitte.“
„Aber...“
„Fängst du schon wieder an, du blödes minderbemitteltes Ding?!?“ brauste die Gnomin auf, sie fand, lange genug freundlich gewesen zu sein. „Ist das denn nicht mal möglich, einen Kaffee aus echten Bohnen aufgebrüht zu trinken?!?“
„Aber.... aber... ja Ma’am.“ Gab der Dämon seiner Gesundheit zuliebe nun doch endlich klein bei.

Keine 10 Minuten später hatte Venezia ihren Buttertrog in die Umkleideräume getragen und mit beinahe klarem heißen Wasser gefüllt. Schnell hatte sie ihre Uniform abgelegt und sich mitsamt ihrem kleinen Schwamm wohlig seufzend in das Wasser gleiten lassen. Die Augen geschlossen, sehr entspannt und fröhlich ein Liedchen summend fing sie an sich langsam und sehr genau abzuschrubben. Das ganz, ganz leichte Kaffeearoma ihres Wassers war überhaupt nicht störend, ganz im Gegenteil, es wirkte wie gewollt.
Wieder einmal drängte sich ihr der Gedanke auf, daß sie sich langsam mal wirklich Gedanken über ihre Ausbildung machen sollte. Und wieder einmal schob sie den Gedanken nach ganz, ganz hinten, das hatte schließlich noch Zeit.
Ein „Hey, sexy! Süßer Anblick, Schnitte!“ riß sie ziemlich abrupt aus ihren Träumereien und ließ sie mitsamt in Etwa der Hälfte des Wassers aus dem Trog heraus fahren.
„Na, na, na. Wer wird denn da erschreckt sein von Onkel Reggie! Soll ich mich ausziehen und mit rein kommen? Eigentlich find ich Wasser ja zum Kotzen, aber was tut man nicht alles für...“
„Halt die Klappe, Blödmann!“ unterbrach Venezia den Rohrpostdämonen über ihr, schnappte sich den Schwamm und donnerte ihn zu der Öffnung, aus der Reggie Beine baumelnd herausguckte.
Dieser duckte sich geschickt weg, doch der Zigarettenstummel in seinem Mundwinkel zischte kurz auf und erlosch dann. „Verdammt, ich wußte doch, ich hätte nichts sagen sollen, dann hätte ich dich noch länger beobachten können... nettes Schauspiel.“ Dreckig grinste er zu Venezia herunter, sich eine neue Zigarette aus seiner Hosentasche ziehend.
Diese hatte sich inzwischen ein Handtuch gepackt und um den Körper geschlungen. Schnell packte sie sich einen Zipfel und rubbelte sich ziemlich grob das Gesicht trocken. Es wäre sehr unschön, wenn Reggie feststellen würde, daß sie leicht rot angelaufen war.
Naja... schick war er ja schon, so mit seinem freien Oberkörper und den vielen Muskeln... und die Haare... und was das allerbeste war, er hatte fast genau die richtige Größe!
„So, Ende der Vorstellung. Verschwinde, ich will mich anziehen!“ Venezia funkelte den Dämonen finster an. Schick hin oder her, er hatte ihr Bad unterbrochen!
„Tu dir keinen Zwang an, Süße. Es gibt nichts, was du dabei zeigen könntest, ohne daß ich es noch nicht gesehen hätte“, antwortete dieser immer noch breit grinsend, seine Beine baumelten fröhlich in der Luft herum.
„VERSCHWINDE!!!“ brüllte sie ihn an, ihre Rüstung knallte scheppernd an die Wand, seine Kniescheibe nur knapp verfehlend.
„Jaja, ist ja gut, kein Grund sich gleich aufzuregen.“ Er rappelte sich auf und verschwand lachend im Rohr.
„Und wenn du das nächste Mal badest und vielleicht jemanden suchst, der dir den Rücken... und diverse andere Körperteile schrubbt“, klang es etwas blechern aus dem Rohr, „Dann ruf mich. Für sowas bin ich immer zu Diensten!“
Nachdenklich blickte die Gnomin zu der winzigen Öffnung über ihr, während sie langsam anfing, sich trocken zu rubbeln. Worte wie Ausbildungsprofil und spektakulär huschten durch ihre Hirnwindungen. Ob schon mal jemand versucht hatte, das Profil eines Dämonen zu erstellen...?
Grinsend schälte sie sich in ihre Klamotten, Ras würde sein Profil bekommen, und zwar eins, das sich gewaschen hatte! Sie hatte einen Entschluß gefaßt.

Swires schaute Venezia, die euphorisch und beschwingt die Treppen herauf hüpfte, irritiert nach.
Dann wandte die Wichtelin sich kopfschüttelnd wieder ihren auf dem Tresen gestapelten Berichten zu. Sie mußte Venezia dringend fragen, was diese in ihr Badewasser kippte. Was auch immer es war, das wollte sie auch haben!

Erst einmal mußte sich die Gnomin überlegen, was in so ein Profil eigentlich gehörte. Einen kurzen Gedanken verschwendete sie noch einmal auf das Buch, welches zuunterst in ihrem Spind lag und darauf wartete, gelesen zu werden, bestimmt hatte der Autor auch solche Dinge in den Inhalt einfließen lassen...
Die Gnomin schüttelte sich kurz, bis sie diesen Wälzer durchgearbeitet hatte war sie alt und grau, und ihr Abteilungsleiter, wäre er kein Vampir, wahrscheinlich schon lange in Rente.
Aber sie war sich sicher, daß auch Rascaal nicht mehr als einen flüchtigen Blick auf den Inhalt des Buches geworfen hatte und so blieb ihr eigentlich freie Bahn.
Das war einer der Gründe, warum sie den Posten des Püschologen haben wollte:
Bei einem Triffinsziel oder einem leichten Armbrustschützen wurde seine Leistung dadurch bewertet, ob er denn nun sein Ziel traf oder nicht, bei einem MUT-Schützen war es das gleiche Prinzip, nur daß die Ziele etwas größer und die Definition von das Ziel treffen etwas relativer war (außerdem hätte für den Posten vielleicht auch ein winziges größentechnisches Problem bestanden).
Bei GiGa-Experten und Knallpulverexperten hatte die Gnomin den Eindruck, daß es zwangsläufig notwendig war, daß diese wußten, was sie taten, wollten sie nicht die halbe Wache samt Besetzung vergiften, in Schutt und Asche legen oder sonst irgendwie auslöschen.
Späher wäre etwas gewesen, was sie sich vielleicht noch hätte vorstellen können, ihre Größe lieferte die notwendigen Voraussetzungen dazu. Aber Späher war so... ordinär! Etwas, was sie auch so alltäglich tat.
Ansonsten wäre nur noch der Kommunikationsexperte in Frage gekommen, aber auch hier gab es ein Hindernis; sie haßte Tauben und dieser Haß beruhte auf Gegenseitigkeit.
Mit der Beschreibung des Püschologen jedoch hatte sie sich gleich anfreunden können. Seine Aufgabe bestand eigentlich nur darin, irgendwelches hochwichtiges dummes Zeug zu reden und dabei so zu tun, als sei er der einzige, der wirklich versteht, was Sache ist.
Das einzige, was ihrer Meinung nach dazugehörte war Improvisationstalent und die Dreistigkeit dazu, schamlos das Blaue vom Himmel zu lügen... also genau ihr Job.
Schulterzuckend steckte sie den Block, den sie für ihre Überlegungen gezückt hatte, wieder in die Tasche; graue Theorie war nichts für sie, über das genaue Aussehen dieses Profils konnte sie sich später beim Erstellen noch Gedanken machen, darin hatte sie Übung vom Berichte schreiben.

„Reggie???“ flötete sie zuckersüß zu der kleinen Öffnung in der Wand ihres... und Rascaals Büros hoch. „Reggie, kommst du mal bitte?“
„Was? Kommen? Jetzt und hier?“ Ein lüstern grinsendes Gesicht erschien in der runden Öffnung, dicht gefolgt von dem verdammt muskulösen Körper des Dämonen.
„Komm runter da und mach gefälligst das stinkende Ding da aus, wenn ich mit dir rede!“ Venezia gab sich größte Mühe, unbeteiligt zu wirken und so zu tun, als sei sie damit beschäftigt, irgendwelche Papiere von A nach B zu schieben.
Lässig sprang Reggie aus dem Loch direkt auf Rascaals Balken und drückte seinen Zigarettenstummel daran aus, weiße Asche segelte dem Boden entgegen.
Mit gekonntem (sehr männlichem) Hüftschwung marschierte er das Balkengeflecht über der Gnomin entlang, bis er direkt über ihr war, um ihr dann direkt vor die Nase zu springen.
„Na, was für‘n Problem gibt’s denn, Süße, daß du so verzweifelt nach Onkel Reggies Hilfe brüllen mußt?“ Reggies 8 Zentimeter großer Luxuskörper baute sich vor der Gnomin auf.
Venezia schluckte trocken und versuchte, die plötzlichen Hitzewallungen, die sie bei dem Anblick heimsuchten zu unterdrücken.
„Ich habe nicht...“, quiekte sie. Dann räusperte sie sich, um mit annähernd normaler Stimme fortzufahren: „Ich habe nicht verzweifelt gebrüllt! Und es gibt kein Problem, es ist nur so, daß ich... weg muß. Und weil grad kein anderer da ist und ich keine Lust habe, alleine zu gehen, wirst du mich begleiten.“
„Ach, und warum sollte ich das wohl tun, Zuckerpuppe? Ich meine, draußen regnet’s, ich hasse Wasser und habe überhaupt gar keinen Bock, irgendwo hin zu gehen, aber ich hätte ganz andere Ideen, was man machen könnte.“ Frech grinste er zu der Gnomin hoch.
Langsam, ganz langsam platzte Venezia der Kragen. Sie spürte neuerlich Hitze in ihr aufsteigen, dieses Mal jedoch keineswegs erotischer Natur. Kleine rote Sternchen fingen an, vor ihren Augen zu tanzen, ihre Muskeln verspannten sich, tief in ihr drin begann etwas gefährlich zu ticken. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein?!? Was glaubte er eigentlich, wer er war?!?
Sie schloß die Augen, ihre kleinen Hände ballten sich zu Fäusten. „Wenn ich dir etwas sage, dann hast du keine dummen Fragen zu stellen. Wenn ich dir einen Befehl gebe, dann hast du gefälligst zu salutieren, haben wir uns verstanden?“ zischte sie leise, öffnete die Augen wieder und starrte den Dämonen finster an.
Reggie bohrte sich mit einem Finger im Ohr, wobei sein Pferdeschwanz keck hin und her wippte. „Lady, auf dem Ohr bin ich taub.“ Immer noch zierte ein breites Grinsen sein Gesicht.
Venezia holte tief Luft, was auch immer in ihr getickt hatte, es war soeben geplatzt. „WÄCHTER REGGIE! STILLGESTANDEN, SALUTIEREN, DAS IST EIN BEFEHL!!!“, brüllte sie ihn mit all dem Lungenvolumen, das sie aufbringen konnte an, und man kann sich gar nicht vorstellen, wie viel das auch bei einem so winzigen Körper sein konnte.
Die Druckwelle, die Reggie entgegen schwappte riß ihn beinahe von den Beinen. Erschrocken streckte er sich und hob eine Hand an die Stirn, noch bevor er überhaupt zur Kenntnis nahm, was er da tat.
„Besser“, fügte die Gnomin in einem wieder auf Zimmerlautstärke angepaßten Tonfall zu. „Du darfst dich wieder rühren.“
Geistig fügte sie noch ein ‚Und du, Fräulein Knurblich, lern dich gefälligst mal am Riemen zu reißen, diese kleinen Wutausbrüche sind alles andere als vorteilhaft, um nicht zu sagen, verfluchter Mist!“ hinzu.
„Sind wir uns jetzt einig, daß wir gemeinsam jetzt da raus gehen, oder gibt es noch irgendwelche anderen unangebrachten Widerworte?“ Venezia lächelte wieder, jedoch war es eines dieser Möchtest-du-noch-irgendwas-sagen-bevor-du-stirbst-Lächeln, und das erkannte sogar Reggie.
„Nein, Oberfeldwebel“, versuchte er seine Stimme so wenig anzüglich wie möglich klingen zu lassen.
„Schön, du darfst dann jetzt wegtreten um dich fertig zu machen, ich erwarte dich in zehn Minuten unten.“ Die Gnomin fuhr auf dem Absatz herum und verließ schnellen Schrittes das Büro.

Es dauerte sehr zu Venezias Erstaunen nicht einmal fünf Minuten, bis Reggie sich unten im Empfang einfand und die Beiden die Wache verließen, draußen hatte der Regen den Göttern sei Dank aufgehört, nur noch riesige Pfützen auf den Straßen waren von seinem Wirken zu sehen.
Am Erscheinungsbild des Dämonen hatte sich nicht viel geändert, er hatte lediglich die Miniaturausgabe eines schwarzen Ledermantels übergeworfen (geschlossen hatte diesen nicht, seine muskulöse Brust war, sehr zum Leidwesen von Venezias Stimme der Vernunft und zur Freude ihrer Libido, immer noch zu sehen) und seine Haarpracht mit einem schwarzen Kopftuch geziert.
Die beiden Wächter stiefelten durch die Straßen Ankh-Morporks, sehr darauf bedacht, jede Pfütze, die sich ihnen in den Weg stellte, geschickt zu umrunden. Reggie rauchte eine Zigarette nach der nächsten und mampfte danach die Überreste während Venezia fieberhaft überlegte, was sie nun tun wollte. Irgendwie hatte sie keinen Plan davon, was sie eigentlich vorhatte...
Als wenn der Dämon ihre Gedanken gelesen hätte fragte Reggie auch prompt in diesem Moment: „Sag mal, Süße... wo soll unser kleines Rendezvous denn eigentlich hingehen?“
„Erstens handelt es sich hierbei in keiner Weise um ein Rendezvous, wenn ich dich daran erinnern dürfte, daß wir Wächter im Dienst sind... und zweitens wirst du das Ziel unseres kleinen Ausflugs noch früh genug erleben.“
Venezias Gedanken rasten, während sie einen Bogen um einen weiteren Binnensee vor ihr auf dem Weg machte. Bis jetzt war sie an Kreuzungen immer spontan abgebogen. Ihr sollte ziemlich bald etwas einfallen, bevor Reggie merkte, daß sie eigentlich überhaupt kein Ziel hatte.
Ein Schrei aus einer Seitenstraße unterbrach Venezias Grübeleien. Es war ein sehr angstvolles aus einer weiblichen Kehle kommendes Exemplar eines solchen, schwoll kurz hysterisch an und brach dann auf einmal abrupt ab.
„Verdammte Scheiße“, kommentierte Venezia das Gehörte, löste ihren Säbel, und sprintete los.
Reggie sprang entsetzt zur Seite, als die Gnomin, nicht auf Pfützen achtend, an ihm vorbei fegte und eine halbe Flutwelle auf ihn zutrieb.
„Hey, warte mal...“ rief er ihr hinterher und machte ein paar zögerliche Schritte in die Richtung, in die sie gelaufen war, sich nicht sicher, was er jetzt tun sollte.
„Hey, du kannst mich hier doch nicht alleine lassen... ach verdammt!“ Er zog seinen Mantel fester um seinen Körper und lief der Gnomin hinterher.

Finsternis herrschte in der kleinen Gasse, in die Venezia abgebogen war (Dunkelheit ist in kleinen Seitengassen, in denen Verbrechen ausgeübt werden ein unabdingbares Stilmittel), Müll stapelte sich an den Wänden der Häuser rechts und links in die Höhe, es stank bestialisch nach nicht mehr so ganz frischen Lebensmitteln.
Vorsichtig schlich Venezia in Deckung einiger mit Unrat vollgestopfter Kisten tiefer in die Gasse hinein.
Ihre Augen gewöhnten sich nur langsam an die Lichtverhältnisse, sie sah nicht mehr als Schemen.
Irgendwo weiter hinten nahm sie Bewegungen wahr, irgendwelche Körper, die etwas über den Boden schliffen.
„Verdammt, du kannst mich doch nicht einfach irgendwo stehen lassen!“ erscholl hinter ihr die wütende Stimme Reggies.
„Halt die Klappe!“ Venezia warf einen kurzen Seitenblick nach hinten und nahm nur am Rande wahr, daß Reggies Mantel wieder aufgegangen war und Schweiß seine muskulöse Brust hinunter rann. Das Lederband um seinen Zopf hatte sich gelöst und Strähnen seiner Haare fielen ihm keck ins Gesicht.
Venezia war zwar eine Frau, jedoch war er in erster Linie ein Wächter, und so sexy der kleine Dämon auch sein mochte, im Moment hatte sie zu wachen!
Inzwischen konnte sie erkennen, daß die beiden Körper wohl zwei ziemlich große Männer waren, das am Boden war ein weiterer Körper, der einer Frau, offensichtlich nicht bei Bewußtsein oder sogar tot.
Die Männer waren gerade dabei, ihr einen Sack über den Kopf zu stülpen und ihn am Hals zuzubinden.
„Also noch am Leben, sonst würden sie sich die Mühe nicht machen.“ Murmelte Venezia Reggie zu.
Dieser zupfte ihr am Hemd und redete auf sie ein: „Sag mal, was hältst du davon, wenn wir jetzt einfach wieder gehen? Ich meine, ist sowas hier nicht eigentlich SEALS-Sache? Also auf jeden Fall nichts für Püschologen... du bist doch Püschologin? Außerdem ist es hier kalt und ungemütlich und meine Zigaretten sind alle.“
„Ja natürlich! Wir können ja zu den Verbrechern hingehen und sie lieb bitten, hier stehen zu bleiben und so lange zu warten, bis ich einen Vertreter der SEALS hierher geschickt habe, der an meiner Stelle weitermachen kann. Die werden uns bestimmt behilflich sein, so als ehrbare Bürger der Stadt!“ gab sie sarkastisch zurück.
Die Männer hatten die Frau inzwischen fachgerecht verschnürt und einer war gerade dabei, sie auf seine Schulter zu laden.
„So, keine Diskussion mehr, jetzt kannst du mal beweisen, daß du dir das Wächter ehrenhalber auch verdient hast, auf in den Kampf!“ Die Gnomin packte den Dämonen am Handgelenk und zog ihn hinter sich her in die Richtung, in der die beiden Männer gerade mitsamt ihrer Fracht um eine Ecke verschwunden waren.
„Süße, ich bin Meldedämon! Ich bin nicht dafür beschworen worden, durch die Gegend zu laufen und irgendwelche Verbrecher zu verfolgen!“ Reggie stapfte der Gnomin zeternd hinterher (viel anderes blieb ihm irgendwie auch nicht übrig).
Venezia blieb stehen, drehte sich um und ließ Reggie los. „Na gut, dann stell ich es dir frei. Ich für meinen Teil werde denen da jetzt hinterher gehen und die Frau befreien, egal, ob das in meinem Bereich fällt oder nicht. Du kannst zurück zur Wache gehen... wenn du ein Feigling bist.“ Venezia drehte sich um und stapfte davon.
Unentschlossen blickte Reggie zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Er war Meldedämon, kein blöder Feld-, Wald- und Wiesenwächter, er fand alles, was mit draußen im Kalten sein zu tun hatte einfach nur widerlich. Andererseits hatte er einen Ruf zu verlieren, wer weiß, was die blöde Kuh über ihn erzählen würde, wenn er jetzt ginge. Nachher hieß es noch, er sei feige geflohen! Wütend vor sich hin fluchend stiefelte er der Gnomin hinterher.
„Ach...!“ kommentierte die Gnomin seine Ankunft an ihrer Seite.
„Naja, Süße... ich kann dich ja nicht alleine lassen. Irgendein starker Mann an deiner Seite muß ja schließlich zusehen, daß dir nichts passiert. Wär doch schade drum.“ Sein vor Zorn verzerrter Gesichtsausdruck strafte seine Worte Lügen.

Schwer war es nicht, die beiden Entführer zu verfolgen, sie schienen nicht damit zu rechnen, daß jemand hinter ihnen war. Besonders groß war die Strecke auch nicht, die sie zurücklegten, schon nach einem kurzen Marsch durch ein Gewirr von Seitengassen kamen sie an einem besonders heruntergekommenen leer stehenden Haus an, in dem sie sich nicht einmal umschauend ob vielleicht irgend jemand sie sehen konnte, verschwanden.
„So, und was nun? Jetzt sind sie da drinnen und haben die Tür hinter sich zu gemacht. Ich glaube, keiner von uns beiden ist in der Lage, die Türklinke zu bedienen. Hat die große Chefin noch irgendwelche anderen dummen Ideen oder können wir jetzt endlich wieder zurück gehen?“ Genervt steckte Reggie sich eine letzte Zigarette, die er noch aus den Tiefen seines Mantels bergen konnte, in den Mund und riß ein Streichholz an der rauhen Hauswand an. Ihm war kalt und er war wegen einiger Pfützen, die sich ihm bösartig in den Weg gestellt hatten bis auf die Knochen durchgeweicht, ein Zustand, den er mehr als zum Kotzen fand.
„Ich versteh sowieso nicht, warum du hier bist. Ich mein, du bist doch überhaupt kein Streifenwächter mehr, du bist doch jetzt zu Höherem berufen, das hier fällt gar nicht mehr in deinen Aufgabenbereich. Ich an deiner Stelle würd’s mir in meinem Büro gemütlich machen, meinen Lohn einstreichen und mich darüber freuen, daß man mich für wichtig hält, obwohl ich eigentlich überhaupt nichts zu tun habe.“ Dreckig grinsend fügte er hinzu: „Naja, und wenn mir dann ab und zu mal langweilig wird, würd ich mich ein wenig mit einem Rohrpostdämonen vergnügen. Ich könnte dir sogar einen Ratschlag geben, welcher von denen dir am meisten Freude bereiten könnte.“
Venezia wirbelte herum, packte den Dämonen am Schlafittchen und preßte ihn in Augenhöhe hart an die Wand. „Was bildest du dir eigentlich ein, wer du bist, du elender Feigling?!? Glaubst du, ich bin Wächter, weil der Job so gut bezahlt wird oder so sicher ist?“ zischte sie Reggie entgegen.
„Pah, warum denn dann? Willst du mir etwa sagen, daß du an eine bessere Welt glaubst? An Wahrheit und Gerechtigkeit? Vielleicht willst du mir noch was von dem Guten im Menschen erzählen?“ Trotz seiner unschönen Position fing der Dämon schallend an zu lachen. „Wach auf, Schnecke! Es gibt nichts Gutes im Menschen oder auch in irgendeinem anderen Geschöpf der Welt. Es dreht sich alles nur um Macht, Geld, Einfluß oder sonst irgendwas. Niemand tut etwas uneigennützig!“
„Du hast doch keine Ahnung!“ brüllte Venezia Reggie an. „Du bist doch nur ein kleiner beschissener Dämon und hast überhaupt keine Ahnung, worüber du redest!“ Unsanft ließ sie ihn zu Boden fallen und stapfte zur Ecke des Hauses, an der sie vorhin eine windschiefe Regenrinne gesehen hatte. Ohne sich noch einmal nach ihrem Begleiter umzudrehen fing sie an, in die Höhe zu klettern.
„Verdammt, wie kann man so naiv sein?“ rief der Dämon ihr hinterher und setzte an, ihr zu folgen. „Mach mal die Augen auf und guck dich um!“
Er bekam keine Antwort, Venezia hatte beschlossen, ihn, seine Anwesenheit hier im Speziellen und seine Existenz im Allgemeinen jetzt und für den Rest ihres Lebens zu ignorieren.

Die Gnomin hatte es bis nach oben geschafft und war durch eins der riesigen Löcher zwischen den Schindeln in den ersten Stock des Gebäudes gesprungen. Auch der Fußboden dieser Etage war nicht mehr besonders stabil, an einigen Stellen mußten die Balken unten nachgegeben haben, denn das Geschoß war zur Hälfte nach unten gesackt, hier und da waren Teile des morschen Bodens in die Tiefe gestürzt.
Venezia hatte sich an eine dieser Bruchstellen gekniet und blickte hinunter zu der gefesselten Frau und ihrer beiden Entführer. Die Frau war inzwischen aufgewacht und man hatte ihr den Sack vom Kopf entfernt. Durch ihren Knebel durch konnte die Gnomin sie wimmern hören, Tränen liefen ihr unablässig übers Gesicht. Die beiden Männer saßen an einem aus einer alten Holzkiste bestehenden Tisch, unterhielten sich leise und spielten Karten. Jetzt konnte Venezia sie richtig erkennen, einer war ziemlich groß und breit und hatte grobschlächtige Gesichtszüge, der andere hatte zwar auch eine stattliche Körpergröße, war allerdings eher dürr und sehnig. Sein Gesicht hatte etwas von einer abgemagerten Ratte.
Reggie hatte sich an eine Wand gelehnt und die Arme verschränkt. Mit einem beinahe spöttischen Lächeln beobachtete er Venezia.
Es waren nur zwei... wenn sie es schaffen würde, so hinunter in das Erdgeschoß zu kommen, daß sie zwischen den beiden Männern und der Frau stand, dann hätte sie ziemlich gute Chancen, die beiden Männer auszuschalten, ohne daß sie der Frau etwas tun konnten...

„Sind das da unten die Leute, mit denen du eine bessere Welt bilden willst?“ kommentierte Reggie das unten gesehene trocken. „Ja doch... sehr geeignet dafür... du müßtest sie alle vernichten, wenn das funktionieren sollte. Aber ich sag dir was, wenn du alle ausrottest, die eine mehr oder weniger dunkle Seele haben, dann bleibt nichts mehr übrig.“
Vorsichtig lehnte Venezia sich weiter nach vorne, um vielleicht das Gespräch der beiden Männer hören zu können. Was hatten sie wohl mit der Frau vor?
„Damit, daß du mich einfach ignorierst, ändern sich die Tatsachen auch nicht“ zischte Reggie, der inzwischen dicht hinter sie getreten war, ihr zu.
Die Gnomin fuhr herum. „Was willst du?!?“ fauchte sie ihn an, ihre Augen verengt, ihre Fäuste geballt. Innerlich verfluchte sie sich, daß sie es nicht schaffte, ihn einfach zu ignorieren.
„Nichts weiter, nur dir die Wahrheit verdeutlichen, Zuckerpuppe.“
„Ist das möglich, daß du vielleicht damit fortfährst, wenn ich grade nicht beschäftigt bin?“ preßte die Gnomin zwischen ihren Zähnen hervor und richtete dann ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Erdgeschoß.
Seufzend ging der Dämon wieder an die Wand. Er konnte nicht verstehen, daß sie offensichtlich wirklich vom Guten überzeugt war. Sie mußte doch sehen, daß die Welt und besonders Ankh-Morpork schlecht und verdorben war, daß jeder aus niederen Instinkten handelte.
Naja, jeder bis auf ein paar Ausnahmen vielleicht... sie selber zum Beispiel.
...und ihre Freunde, dieses furchtbare knollenfressende Bleichgesicht, das Fellknäuel und der Spinner mit dem Brett vorm... der Wolke überm Kopf.
...vielleicht auch noch der eine oder andere Wächter, der so blöd war, jeden Tag egal bei welchem Wetter, raus auf die Straße zu gehen, um dem Verbrechen den Kampf anzusagen.
...naja, vielleicht auch alle von denen.
Stirnrunzelnd lehnte er sich wieder an die Wand. Wenn er das so grob über‘n Daumen peilte, dann waren das ja doch verflucht viele...
„Außerdem versteh ich sowieso nicht, was du hier überhaupt willst, ich meine, warum gehst du nicht einfach zurück zur Wache und erstickst in den Rohren? Dann hätte ich hier wenigstens meine Ruhe!“ flüsterte Venezia ihm noch einmal zu, bevor sie wieder den Raum unter ihr unter Beobachtung nahm.
Ja, warum eigentlich? Hier war es kalt, seine Zigaretten waren alle, eigentlich hatte es für ihn nur Vorteile, zurück zu gehen, und doch war er hier... warum?

Venezia hatte es aufgegeben, dem Gespräch lauschen zu wollen, die beiden waren einfach zu weit weg. Sie stützte sich auf ihre Handflächen, konzentriert nach einer Möglichkeit Ausschau haltend, an der richtigen Stelle ins Erdgeschoß zu kommen. Ihren Säbel hatte sie erst einmal neben sich an die Seite gelegt.
Plötzlich spürte sie, wie der Boden unter ihr sich zu bewegen begann, irritiert blickte sie auf.
Voller Schreck, aber einen Moment zu spät realisierte sie, daß ein weiteres Teil des Bodens wohl beschlossen hatte, sich der Schwerkraft zu beugen und in die Tiefe zu fallen... das Teil auf dem sie kniete!
Sie mußte nach hinten kommen, um nicht mitgerissen zu werden!
Panisch drehte sie sich auf den Bauch, versuchte, vorwärts zu robben, aber es war zu spät, der Boden unter ihr stellte sich senkrecht. Gerade lange genug, daß sie Reggie verzweifelt und mit aufgerissenen Augen anstarren konnte, ihre Lippen formten stumm die Worte: „Hilf mir...“, dann krachte die Bodenplatte in die Tiefe und riß sie mit sich.

Reggie schaute auf, aus den Gedanken gerissen davon, daß er aus den Augenwinkeln dort wo Venezia sich befand, starke Bewegung wahrnahm.
Erschrocken realisierte er, daß der Boden unter Venezia nachgab. Seine Augen trafen ihre, er konnte Verzweiflung in ihnen lesen. Eine Sekunde war er unfähig, sich zu rühren, konnte nur starren, dann machte er einen Satz auf sie zu, streckte ihr die Hand entgegen... aber zu spät, den Bruchteil einer Sekunde zu spät, sie fiel in die Tiefe, ihre Augen während des Falls auf ihn gerichtet.
Hart sah er sie aufschlagen, Holz prasselte auf sie nieder, ein großes Stück Trägerbalken krachte auf sie und bedeckte sie völlig, ihr Säbel landete scheppernd direkt auf dem Tisch, an dem die beiden Männer saßen.
Voller Entsetzen blickte der kleine Dämon in die Tiefe, starr vor Schreck, nicht in der Lage, sich zu bewegen.

Der Rattengesichtige sprang auf. Sofort war er bei der Frau, riß sie hoch und hielt ihr einen Dolch an die Kehle. Gehetzt schaute er sich um, sein Blick fiel auf das Loch schräg über ihm. Mit zusammengekniffenen Augen starrte er hoch, ob er irgend etwas erkennen konnte. Reggie sah er nicht, der Dämon war zu klein.
Der Grobschlächtige griff mit zwei spitzen Fingern nach Venezias Säbel (für ihn wahrscheinlich gerade mal ein Brotmesser in noch nicht ausgewachsenem Zustand) und drehte ihn vor seinen Augen hin und her. Seine wulstige Stirn war in Falten gelegt, der Denkprozeß dahinter schien er nicht gewohnt zu sein.
Schwerfällig erhob er sich. Er warf noch einen Blick auf den Säbel, den er wieder auf den Tisch gelegt hatte, dann einen auf das Loch über ihm und den letzten dann auf den Geröllhaufen vor seinen Füßen.
Langsam beugte er sich nieder, wühlte in dem Haufen und zog schließlich Venezia an den Haaren daraus hervor, um sie vor die Nase des Rattengesichtigen zu halten.

Reggie wurde schwindelig, sein Herz schien für einen kleinen Moment stehen geblieben zu sein, nur um dann einen Takt schneller weiter zu rasen.
Dort unten war sie... ohnmächtig hing sie in der Hand dieses... dieses Scheusals! Wie konnte er sie nur so unsanft anfassen?!?

Der Rattengesichtige nahm den Dolch vom Hals der Frau weg und grinste den anderen breit an.
„Ach so, nur ein Wächter...“ lachte er und stupste Venezia unsanft in die Seite, so daß sie leicht hin und her schaukelte.
„Geh sie... entsorgen. Ich glaube nicht, daß wir sie für irgend etwas gebrauchen können.“ Er ließ die Frau wieder zu Boden gleiten und machte es sich am Tisch bequem.
„Wenn du das sagst...“ Der Große nickte dumpf, drehte sich um und wollte mit der Gnomin gerade zur Tür stapfen, da...

„NEIN!!!“ Etwas sehr, sehr kleines, dafür aber sehr, sehr laut schreiendes segelte von oben auf den Grobschlächtigen zu. Überrascht blickte er dem Ding entgegen, sein Hirn verarbeitete die neuen Informationen nicht schnell genug, als das er hätte reagieren können.
Dann traf es mit einem harten dumpfen Knall mitten auf seiner Stirn auf, einen kurzen Augenblick sah der Mann kleine bunte Sternchen, dann wurde es dunkel.
Der Rattengesichtige sprang auf und zog seinen Dolch. Er machte einen Satz auf die Gefangene zu. Das heißt, er wollte einen Satz auf die Gefangene zu machen, aber so weit kam er nicht, das kleine schreiende hatte ihm kurz vorher den Boden unter den Füßen weggezogen... oder war es der Fuß, den es erwischt hatte? So oder so, er ging zu Boden und schlug hart mit dem Gesicht auf. Benommen spürte er, wie etwas ihn an den Haaren am Hinterkopf packte und mehrfach auf dem Boden aufschlug. Dann verlor er gnädigerweise das Bewußtsein.

Ganz langsam erwachte Venezia. Irgendwelche Zwerge schienen beschlossen haben, in ihrem Kopf ein Bergwerk zu eröffnen oder so ähnlich, zumindest fühlte es sich so an. Die rhythmischen Schläge, deren Empfang ihre rechte Wange meldete und das infernalische Geschrei, welches in ihren Ohren erklang machten diesen Zustand nicht viel besser, eher im Gegenteil.
Vorsichtig öffnete sie ihre Augen einen Spalt breit, nur um sie gleich darauf wieder zuzukneifen, die Helligkeit da draußen war ja unerträglich!
Ganz allmählich meldete ihr Hirn, daß es den geheimen Code entschlüsselt hatte, aus dem sich das Geschrei zusammen setzte und somit die Botschaft jetzt mitteilen könnte, es handelte sich um ihren Namen, den jemand in einer offensichtlich ihrem Zustand nicht angebrachten Lautstärke brüllte.
„Jaja, bin ja da...“ murmelte sie leise in sich hinein.
Der gewünschte Effekt von Ruhe stellte sich nicht ein, das Geschrei wurde eher noch lauter und fordernder, aber zumindest meldete ihre Wange jetzt keine Mißhandlung mehr, das war immerhin ein Anfang.
Sie blinzelte noch einmal, die Helligkeit schien ein bißchen abgenommen zu haben. Verschwommen konnte sie irgend jemanden erkennen der sich über sie beugte.
Angestrengt gegen die Schwerkraft ankämpfend, die es sich zur Aufgabe gemacht haben schien, ihre Augenlider unten zu halten, versuchte die Gnomin mehr zu erkennen.
Dieses Geschrei ging ihr allmählich furchtbar auf die Nerven, konnte man das nicht abstellen?
Ja doch, diese Person kam ihr irgendwie ziemlich bekannt vor, es war...
Hektisch sprang sie auf und salutierte. „Kommandeur, ich hab dich gar nicht gesehen!“
„Oh gut, da bist du ja wieder, wir haben schon befürchtet, daß du irgendwelche bleibenden Schäden davon getragen hast, davon, daß der Verbrecher auf dich drauf gestürzt ist...“ Rince erhob sich schwerfällig vom Boden, auf den er kniete.
„...der Verbrecher auf mich drauf gefallen ist...“ wiederholte die Gnomin. Sie Erinnerungsfetzen in ihrem Kopf setzten sich langsam wieder zusammen.
„Ja, Reggie hat und alles berichtet, vorbildliche Arbeit, Oberfeldwebel. Und jetzt geh dich erst mal ausruhen, dich hat’s ganz schön erwischt. Weggetreten.“ Rince drehte sich von ihr weg und setzte sich an seinen Schreibtisch.
Nachdenklich ging Venezia raus auf den Flur und auf direktem Wege zu ihrem Faß. Was sollte das heißen, der Verbrecher sei auf sie drauf gestürzt? Das letzte woran sie sich erinnern konnte war, daß sie mitsamt Decke abgestürzt war...

Gerade hatte sie es sich mit einem Beutel eiskalten Wassers für ihren Kopf in einem ihrer Sessel bequem gemacht, da klopfte es an der Luke ihres Fasses.
„Ja bitte?“ fragte sie, verwundert, wer das jetzt wohl sein könnte.
Die Luke öffnete sich und zu Venezias Überraschung streckte Reggie seinen Kopf herein „Hi, wollte mal gucken, was du so treibst, nachdem du dich ganz heldenhaft zusammenfalten lassen hast. Wow, siehst du scheiße aus, man könnte meinen, dir wär ein dicker Kerl auf den Kopf gefallen!“
„Halt die Klappe, komm rein und mach die Luke zu. Und dann berichtest du mir gefälligst mal, was passiert ist, ich habe nämlich keine Ahnung mehr.“
Umständlich kletterte der Dämon in das Faß, schloß die Luke hinter sich und setzte sich in den zweiten Sessel. Er schien irgend etwas verflucht Spannendes an seinen Fingerspitzen entdeckt zu haben, als er anfing zu sprechen: „Naja, also... weißt du, das war so... ich meine... die wollten dich umbringen, und ich... ich meine, das ging doch nicht... der Knollensauger hätte mich doch gelyncht, wenn ich das zugelassen hätte...“
„Wie, was? Wer wollte mich umbringen?“ Venezia lehnte sich weiter nach vorne, dieser Abend verwirrte sie irgendwie.
Stockend berichtete Reggie ihr, was vorgefallen war.

Schweigend saßen sich die Beiden gegenüber, nachdem der Dämon geendet hatte.
„...warum?“ unterbrach Venezia die Stille. „Ich meine, es hätte dir doch egal sein können.“
„Ich weiß... aber... ach, ich weiß nicht.“ Fragend schaute der Dämon sie an. „Aber du verrätst es doch keinem, oder? Ich meine, ich hab dem dicken Oberboß schon nen anderen Bericht abgegeben, die glauben jetzt alle, du hättest sie zur Strecke gebracht und der Große wär nur ungünstig auf dich drauf gefallen.“
„Wie, keinem verraten? Ich meine, das ist doch nichts Schlimmes, ganz im Gegenteil!“
„Hey Süße, ich bin ein Dämon, meinst du nicht, daß ich nen Ruf zu verlieren habe?“
„Na gut... wenn du das meinst...“ Die Stirn in Falten guckte Venezia ihn an. „Aber wie komme ich jetzt hierher, und was ist mit den beiden Entführern und was mit der Frau?“
Reggie grinste. Jetzt, wo er ihr Wort hatte, daß seine – für die Reputation eines Dämons recht unschöne – Heldentat nicht an die Öffentlichkeit dringen würde, war er wieder ganz der Alte.
„Hey Tussi, das sind ja gleich drei Fragen auf einmal, immer langsam mit den jungen Pferden. Naja, ich hab geguckt, ob die Beiden auch wirklich ohnmächtig waren... und auch noch ein bißchen mit dem Knauf deines Säbels nachgeholfen. Das Ding liegt echt gut in der Hand... auch wenn’s für mich ein Zweihänder ist. Dann bin ich zur Wache und hab den SEALS Bescheid gegeben. Die haben sich um den Rest gekümmert. Naja, ich muß jetzt los, die beiden anderen fragen sich bestimmt schon, wo ich bin... nicht, daß noch schmutzige Gerüchte aufkommen...“ Augenzwinkernd erhob der Dämon sich und ging zur Klappe.
„Reggie?“ rief Venezia ihm nach, als er schon fast draußen war.
„Hm?“ Der Dämon schaute noch einmal auf.
„Ich schulde dir was.“
„Ja, Süße... darauf kannst du deinen hübschen Arsch verwetten!“ Grinsend verschwand er.

Da Venezia die Idee mit dem püschologischen Profil über Reggie nun verwerfen mußte, verbrachte sie den Rest des Tages im Arrestteil der Wache und fragte die beiden Gefangenen aus. Sie würde ein Profil verfassen, welches die beiden für den Rest ihres Lebens in das finsterste Verließ ganz Ankh-Morporks bringen würde!



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