Aller Anfang...

Bisher hat keiner bewertet.

von Oberleutnant Ptracy (SUSI)
Online seit 01. 07. 2001
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Wie die Abteilung S.U.S.I. ihre Arbeit aufnahm oder Aller Anfang ist schwer. Der Protokolldämon berichtet:

Dafür vergebene Note: 11

Oberleutnant Ptracy saß wie so oft in den vergangenen Tagen an ihrem Schreibtisch und schob gedankenverloren Akten hin und her. Dios saß erwartungsvoll winselnd vor ihr, den Kopf auf ihren Schoß gelegt und sah sie aus großen braunen Hundeaugen fragend an. Geistesabwesend kraulte Ptracy ihn hinter den Ohren.
„Du hast ja recht, es ist eigentlich Zeit für unsere Mittagsstreife...“
Betrübt dachte der Oberleutnant darüber nach wie man einem Hund klar machte, dass sich etwas elementares geändert hätte, dass ab jetzt alles anders war als bisher. Ptracy seufzte innerlich und wandte sich wieder dem Papierkram zu, dem ihrer Meinung nach fast größten Nachteil der umwälzensten Veränderung welche die Wache je durchlaufen hatte. Es gab nur eine Sache die schlimmer war; die Langeweile. Ptracy langweilte sich seit sie die Abteilung Suchen und Sichern übernommen hatte. Ihr fehlten die direkten Auseinandersetzungen mit den Einwohnern Ankh-Morporks. Ihre derzeitigen „Klienten“ eigneten sich aufgrund leichter körperlicher Defizite kaum als Diskussionspartner. Mit Leuten denen ein Messer im Rücken steckte ließ sich eben kein vernünftiges Gespräch zustande bringen. Eben fiel Ptracy die Personalakte des Obergefreiten Zupfgut in die Hände.
„Hm“, kommentierte der Oberleutnant diesen Tatbestand. Ein guter Mann befand sie schließlich. Wenn er sich als Tatortsicherer als nur halb so geschickt erwies, wie dabei ihr Honig ums Maul zu schmieren, dann war er sein Geld wirklich wert. Es war kein Geheimnis, dass der Oberleutnant weder rauchte noch Sympathie für exzessiven Alkoholgenuss empfand, dafür aber Hunde für die besseren Menschen hielt. Sicher hatte ihm jemand vor ihrem Bewerbungsgespräch einen dahingehenden Tipp gegeben. Egal, Hauptsache er bewährte sich bei der Arbeit.
Die nächste Akte trug die Aufschrift; Obergefreite Angsthase. Eine etwas nervöse und vorsichtige Wächterin, vielleicht zu nervös. Dafür aber war sie gründlich und mit Eifer bei der Sache, ideal also für die Spurensicherung. Zudem verhinderte eine gesunde Portion Vorsicht, dass man am nächsten Morgen mit einem Brummschädel erwachte und feststellen musste, dass man tot war.
Feldwebel Pismire war da schon etwas komplizierter einzuordnen. Sein gesamtes Erscheinungsbild kam Ptracy seltsam vor, als passe er nicht recht in das Erscheinungsbild dieser Stadt. Ihn umgab etwas geheimnisvolles, dass Ptracy nicht zu entschlüsseln vermochte. Nun wahrscheinlich mussten Gerichtmediziner so sein. Mit dieser Erklärung gab sich Ptracy vorerst zufrieden und griff zur Akte ihres zweiten Gerichtsmediziners.
Tock, tock! „Herein!“
Tock, tock! „Herein, verdammt!“
Tock, tock... Ptracy sah genervt von ihrem Schreibtisch auf.
„Achso“, seufzte sie, erhob sich langsam und ging zum Fenster, um es zu öffnen. Hereingeflattert kam eine Taube, die einen Wasserspeier mehrere Monate ernährt hätte. Schwerfällig torkelte Rince der Zweite, wie die Wächter ihn getauft hatten, dem Oberleutnant entgegen, die ihr mit gekonnten Duck- und Ausweichmanövern entwisch. Doch die Taube war ebenso hartnäckig und hinterhältig wie fett und schaffte es irgendwie Ptracy, der inzwischen der Schweiß auf der Stirn glänzte, in einer Ecke festzunageln. Erschöpft ließ sie sich auf Ptracys Schulter plumpsen und entleerte glücklich gurrend ihren Darm.
„So eine verdammte Scheiße, nicht schon wieder!“, fluchte Ptracy angeekelt und nahm Rince 2 die Nachrichtenrolle vom Fuß.

An alle Abteilungsleiter, STOP. Erwarte eine gründliche Einarbeitung eurer Wächter, STOP. Sofort! STOP Gez. Kommandeur Rince

„Jetzt ist der fette Kerl schon zu faul die drei Meter von seinem Büro hier her zurückzulegen!“, regte Ptracy sich auf. „Na gut, das kannst du haben!“
Entschlossen stapfte sie Richtung Tür, dabei vom freudig erregten Dios umsprungen. Plötzlich hielt sie inne, kehrte zu ihrem Schreibtisch zurück, nahm die Rückseite der Nachricht und schrieb:

Jawohl, Sir! STOP Gez. Oberleutnant Ptracy.

Ptracy war auf halbem Weg nach unten als die Nachricht ankam: “Verdammte Sauerei!”
Fröhlich pfeifend setzte der Oberleutnant ihren Weg fort.
„Zupfgut, Angsthase, Pismire, Ranobis sofort zu mir!“
Die angesprochenen Wächter entwickelten eine erstaunliche Geschwindigkeit und salutierten zackig, als sie vor dem Oberleutnant zum Stehen kamen. Wenn Ptracy so fröhlich war, wollte niemand der Anlass für einen plötzlichen Stimmungsumschwung sein.
„Und nun brauchen wir noch vier Freiwillige. Du, du, du und du!“, gestikulierte sie einigen umstehen Wächtern, die mit sofortiger gestellter Beschäftigtheit versuchten ihrem Fingerzeig zu entgehen. „Gut gut, kommt mit!“, befahl ihnen Ptracy und marschierte entschlossen vorneweg. Zielstrebig steuerte sie ein leerstehende Haus in den Schatten an.
„Ihr wartet hier bis ich euch rufe!“, stoppte sie die zu S.U.S.I. gehörenden Wächter, welche inzwischen sichtlich nervös waren, was nicht nur an der Umgebung lag.
„OK“, wandte sich der Oberleutnant an die unfreiwilligen Freiwilligen. „Einer von euch spielt das Opfer, die anderen werden dafür sorgen, dass alles hier wie an einem echten Tatort wirkt“.
„Aber...“, setzte einer der Wächter an.
„Euch wird schon was einfallen!“, unterbrach ihn Ptracy. „Und zwar bis in 20 Minuten!“ mit diesen Worten ließ sie die ratlos dreiblickenden Wächter zurück. Unsicher scharten sie mit den Füßen und blickten sich fragend an.
„Und nun?“, wollte einer wissen.
„Ihr habt sie doch gehört, bewegt euch!“
„So Leute...“, begann Ptracy als sie wieder bei ihrer Truppe stand. „...ihr erhaltet jetzt die Möglichkeit euch auf euren neuen Posten zu bewähren. Gerade eben ist ein Mord geschehen, ihr werdet euren Teil zur Aufklärung beitragen.“
„Was für ein Mord? Wir waren doch die ganze Zeit hier!“, wollte Zupfgut verwundert wissen.
Ein Blick fast tödlicher Intensität traf den Wächter und ließ ihn, obwohl er mindestens zwei Köpfe größer war als der Oberleutnant, auf gnomgröße schrumpfen.
„Noch Fragen?“, knurrte Ptracy. Langsam begann die Sache ihr Spaß zu machen.
Noch keine Sekunde später waren drei der Wächter im Haus, Ptracy stapfte schmunzelnd davon.
„Ha, wenn die jetzt arbeiten kann ich ja währenddessen einen trinken gehen.“, schlug Tatortsicherer Zupfgut sich selbst vor und wollte sich gerade aus dem Staub machen.
„He Leute!“ ,rief Oberleutnant Ptracy in diesem Moment. „Jeder der in dieses Haus kommt, erhält von diesem Wächter hier einen Ankh-Morpork Dollar!“
Schnell wisch sie der Menge aus und lehnte sich etwas abseits des Geschehens an eine Hauswand. Doch, dachte sie bei sich, langsam macht die Sache Spaß!

Ende...oder doch nicht?



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