Tote Briefkästen

Bisher hat keiner bewertet.

von Lance-Korporal Panther (RUM)
Online seit 19. 06. 2001
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Die Arbeit als Verdeckter Ermittler will gelernt sein:
Also ist eine Ausbildung mit Prüfungen praktisch ein Muß!

Dafür vergebene Note: 13

Es treten auf:
Diverse Wächter
(Un)Tote
Untote Briefkästen
Ein Anwalt (Nebenrolle)
Diverse Priester


Die Bodendielen knarrten, als Pan in Richtung R.U.M. Versammlungsraum trabte. Er war bereits etwas spät dran - ein sehr hartnäckiger Termindämonenvertreter hatte ihn aufgehalten. Dummerweise sagten eine Menge Leute in der Wache genau das, wenn sie zu spät kamen. Panther bezweifelte, dass Lewton diesen Grund (Es war ein Grund, keine Ausflucht.) gerne hören würde. Nach dem man so etwas die ersten zehn Male gehört hatte, verlor es meistens seinen Reiz.
Seufzend öffnete er die Tür und trat ein. "Guten Morgen, Hauptgefreiter." Sagte Lewton sarkastisch. "Wie schön, dass du dich uns hinzugesellen konntest."
Pan murmelte eine Entschuldigung und setzte sich auf einen freien Stuhl hinter Schmiede. Leider war Schmiede nicht unbedingt die am besten dazu geeignete Person, um hinter ihr unauffällig zu werden.
"Auf dich wollte ich grade zu sprechen kommen, Panther." nahm Lewton den Gesprächsfaden wieder auf. "So oft bin ich doch gar nicht zu spät gekommen, Sör." wandte Pan schüchtern ein, ein Einwand den Lewton mit einer Handbewegung beiseitewischte.
"Es geht um deine Ausbildung zum Verdeckten Ermittler. Ich nehme an, du hast dich mit Trillians Leitfaden vertraut gemacht?"
"Ja, Sör."
"Gut. Pass auf, du wirst jetzt deine praktische Prüfung ablegen. Das heißt, dass du dich jetzt zu S.U.S.I. begibst und dort deinen Auftrag über einen Toten..." Lewton stockte kurz. "Äh...Briefkasten erhältst." vollendete er schließlich den Satz.
"Jawohl, Sör."
"Dann los mir dir."
Panther sprang auf, salutierte und verließ den Raum, die Tür versehentlich hinter sich zuknallend.

***


Pan schlenderte in den Autopsieraum und sah sich um. An Toten gab es kein Mangel, aber nirgends sah er einen Briefkasten in Behandlung.
Dafür war Herr Schräg anwesend, der grade Pismire befragte. (Allerdings musste der Anwalt ziemlich aufpassen, nicht plötzlich in eine Kühlkammer getragen zu werden.)
"Feldwebel, haben sie den Puls gefühlt, bevor sie mit der Autopsie begannen?"
"Nein." antwortete Pismire.
Herr Schräg kritzelte Schnell etwas auf einen Notizblock und fuhr dann fort: "Haben sie auf den Blutdruck geachtet?"
"Nein."
"Haben sie sich vergewissert, dass er nicht mehr atmete?"
"Nein."
"Also wäre es durchaus möglich gewesen, dass der "Tote" noch lebendig war, als sie begannen ihn auseinander zuschneiden?"
"Nein."
"Wie können sie sich da sicher sein?"
"Weil sein Kopf zu dem Zeitpunkt auf dem Tisch neben mir lag."
"Oh!" machte Herr Schräg und schaute betrübt auf seine Notizen. Dann erhellte sich seine Gesichtsausdruck wieder.
"Aber, rein theoretisch hätte er noch am Leben sein können?"
"Ja, rein theoretisch ja." musste Pismire zugeben.
Panther schaute groß zu Herrn Schräg und fing dann an zu lachen, was ihm die Aufmerksamkeit von Ranobis eintrug.
"Ich hab schon auf dich gewartet." meinte er. "Komm. Hier entlang." Mit diesen Worten drehte sich der Banshee um und führte ihn in den hinteren Bereich des Raumes, wo eine weitere Leiche auf einem Tisch lag.
"Das ist der tote Briefkasten. Viel Spaß noch." Ranobis nickte ihm zu und kehrte zu der Leiche, an der er grade arbeitete, zurück.
Überrascht schaute Pan auf den Toten und zog eine Braue hoch, eine Geste die der Tote erwiderte.
Nach einem Augenblick kam Panther dieser seltsame Umstand zu Bewusstsein.
"Die Nachricht ist in meiner linken Schulter, da wo die Bolzenwunde ist." sagte der Zombie.
"Ich verstehe." erwiderte Pan trocken. Und musterte die zertrümmerte Fleisch- und Knochenmasse. Ein Bolzen verursachte ziemlich schwere Wunden, eigentlich hatte der Zombie Glück gehabt, dass es ihm nicht den ganzen Arm abgerissen hatte.
Dieser jedoch griff ohne zu zögern in die Wunde herein und zog einen zusammengerollten Zettel hervor, den er Pan reichte.
"Danke. Bei dir macht der Begriff "Toter Briefkasten" richtig Sinn."
"Ja, nicht wahr."
Panther entrollte die Nachricht und las den Text. (Da die Handschrift und Rechtschreibung gewisse Schwierigkeiten implizierte, wird hier nur der grobe Sinn wiedergegeben.)
"Ich soll also das heilige Ankh vom djelibianischen Gott der Sonnenscheibe besorgen. Wie nett." murmelte er, um sich dann wieder an den Zombie zu wenden. "War nett, dich kennengelernt zu haben. Ich muss wieder los. Tschüss."
"Tschüss." erwiderte der Zombie und winkte.
Pan nickte, verließ den Autopsieraum und verschwand in Richtung des djelibianischer Sonnentempels.
"Verdammt!" fluchte er. Sonne und Heiligkeit. Das hatte ihm grade noch gefehlt. Nun, Improvisation gehörte vermutlich zu seinem neuen Job, aber dummerweise schien ein heiliger Gegenstand instinktiv zu wissen, dass man ein Vampir war. Selbst wenn man ein rosarotes Elefantenkostüm trug.
Erst mal musste er allerdings überhaupt in den Tempel hineinkommen, aber er hatte bereits eine Idee.

***


Herr Schneidschnell schaute glücklich und zufrieden aus dem Schaufenster seines Salons für plastische Chirurgie. Seitdem er damit warb, alles am Körper seines Patienten verändern zu können, lief sein Laden einfach wunderbar. In Ankh-Morpork gab es eine Menge Leute, die mit enervierender Regelmäßigkeit ein neues Aussehen ihr Eigen nennen wollten (Mussten.).
Wieder kam ein Kunde herein und ließ die Ladenglocke klingeln. "Ganzkörpertarnung." entschied Schneidschnell nach einem flüchtigen Blick auf die schlanke, schwarzgekleidete Person.
Der Kunde setzte sich auf einen freien Sessel und schaute zu Schneidschnell.
"Was darf´s denn sein?" fragte dieser, sich die Hände reibend.
"Bitte eine Mumifizierung, aber ohne Organentfernung." grinste Pan.
Schneidschnells Unterkiefer klappte nach unten. "Mumifizierung?!"
"Genau! Aber ohne Organentnahme."

***


Unterunterpriester Merab eilte zum Tor, als ein dumpfes Pochen erklag. Er öffnete einen der Flügel und starrte direkt in das Gesicht einer Mumie mit schwarzem Umhang. (Der Umhang war schließlich eine Art Markenzeichen und sogar in Tricias Leitfaden war er als äußerst unauffällig aufgeführt.)
"Ein Vorfahr!" schoss es Merab durch den Kopf. Bestimmt wollte er zum Oberobererzpriester.
Der Oberobererzpriester zeigte sich auch äußerst überrascht, als Pan einen Kohlestift aus seinen Binden zog und schrieb: "Ich bin Rameses, Sohn des Rameses, Sohn des Rameses. Mein Auftrag ist, das heilige Ankh zum Tempel der Sonne im heiligen Djeliby zu bringen. (In Hieroglyphen.)
"Jawohl, Vorfahr." erwiderte der Oberobererzpriester unterwürfig und viel auf die Knie, Panther das Ankh entgegenstreckend.
Der kurzfristig mumifizierte Vampir zuckte zurück und schrieb dann: "Gebet mir einen , damit ich das geheiligte Symbol tragen möge."
"Nehmt meinen Umhang, Ehrwürdiger." stammelte der Unterunterpriester und hielt ihm den blauen Akolythenumhang entgegen.
Die Mumie nickte würdevoll, nahm den Umhang, wartete bis der Oberobererzpriester das Ankh hineinfallen gelassen hatte und stolzierte dann langsam aus dem Tempel hinaus.

***


"Hast du das Ankh bekommen?" fragte Lewton. "Ja, Sör. Es befindet sich in dem Umhang hier."
"Sehr gut, Hauptgefreiter. Ich werde dir morgen noch eine theoretische Prüfung stellen, aber ich hoffe, dich danach endgültig bei meinen Mitarbeitern begrüßen zu dürfen. Im übrigen, solltest du morgen zu der Prüfung pünktlich erscheinen."
"Tut mir leid wegen heute morgen. Sör. Ich wurde aufgehalten."
"Von einem Termindämonenvertreter nehme ich an."
"Äh....ja, Sör."
"Ich glaube an deiner Kreativität sollte noch ein bisschen gearbeitet werden. Bis morgen, Hauptgefreiter."

ENDE




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