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Ausbilder Gonzo wird entführt! Wer das wieso tat, ist die große Frage.
Dafür vergebene Note: 12
"Und was bringt mir das?", fragte Sidney seinen Ausbilder Gonzo.
"Wenn du zur Wache willst, musst du nun mal auch wissen, wie man auf Streife geht, Leute befragt etc."
"Als wenn das so schwer wäre...", entgegnete Sidney.
"Tod sagt, die Rekruten sollen es lernen, also lern ich’s dir." Gonzo wirkte genervt.
"Okay, ich geb es auf. Wo gehen wir hin?"
"Wir fangen leicht an, an der breiten Straße. Da ist nie wirklich was los. Später gehen wir dann in den "Eimer", auf nen kleinen Schluck auf deine erste Streife."
"Streife gehen ist wirklich das langweiligste, was es gibt.", dachte sich Sidney nach einiger zeit (er hatte sein Zeitgefühl nach 10 Minuten verloren). "Na ja, ich hab` mich freiwillig zur Wache gemeldet. Was soll’s?"
Er ging im typischen Patrouillenschritt (das ist das erste, was man in der Wache lernt) hinter Feldwebel Gonzo her.
"Wie lang machst du das jetzt schon?", fragte er.
"Vor ungefähr zwei Jahren hab` ich mich gemeldet, seitdem bin ich in Ankh-Morpork unterwegs. Wie findest du die Wache denn eigentlich?"
"Die Wache... ja, also... eigentlich ganz gut, vor allem die Kameradschaft. Jeder ist nett zu einem, man hilft sich. Doch, ist ziemlich schön bei euch."
Gonzo freute sich, dass die Wache bei dem Rekruten so gut ankam.
"Freut mich. Komm, deine erste Streife ist fast vorbei, wir gehen nur noch zum Eimer, um darauf anzustoßen."
Sidney wirkte erleichtert, dass er diese Aufgabe gemeistert hatte. In Gedanken freute er sich schon auf seinen ersten Fall und seine Beförderung*. Besser gelaunt als noch kurz zuvor, als er sich schon ausmalte, dass er noch ewig Streife schieben musste, schritt er neben Gonzo zum Eimer.
Vor ihnen, auf dem Tisch standen zwei schön gefüllte Krüge Bier. "Weißt du schon, in welche Abteilung du nach der Ausbildung willst?", fragte Gonzo.
"Keine Ahnung. Welche empfiehlst du mir denn?"
"Weiß` nicht. Mir macht die Arbeit als Ausbilder Spaß."
Plötzlich ertönte draußen ein Schrei der Sorte "Er hat eine Waffe".
Die beiden Wächter stürmten nach draußen, zusammen mit ein paar anderen (der Eimer ist die Stammkneipe aller Wächter).
"Komm, Sidney! Mir nach! Das war im Leinenweg" Der Gnom stürzte davon.
"Ich komm` ja schon!" Auch Sidney lief los.
Trotz seiner Größe war Gonzo ein ganzes Stück schneller als Sidney und er kannte auch die Stadt besser. Jedenfalls stand Sidney ziemlich bald allein da und hatte keine Ahnung, wo sein Ausbilder war. Er beschloss, sich in der Krösselstraße abzumelden, nach Hause zu gehen und am nächsten Tag mit Gonzo zu reden.
Am nächsten Tag suchte er sofort den Gemeinschaftsraum auf, wo er hoffte, Gonzo zu treffen. Doch obwohl er unter sämtlichen Tischen und Schränken nachsah, konnte er ihn nirgendwo entdecken.
Nachdem er dann eine halbe Stunde auf seinen Ausbilder gewartet hatte, entschied er beim Kommandeur nachzufragen.
"DU SAGST; GONZO IST HEUTE NICHT GEKOMMEN?" Tod konnte ziemlich eindrucksvoll sprechen, fand Sidney.
"Nein. Gestern habe ich ihn nach diesem Schrei nicht mehr gefunden. Ich habe gehofft, ihn heute wieder zu sehen."
"BEI MIR HAT ER SICH NICHT GEMELDET. DAS IST DOCH GAR NICHT SEINE ART, EINFACH NICHT ZU KOMMEN. ICH DENKE, GESTERN IST IHM ETWAS ZUGESTOßEN."
"Was?"
"ICH SCHLAGE VOR, DU KÜMMERST DICH UM DIESEN FALL."
"Gerne."
Sidney war geschockt von dieser These, dass Gonzo etwas passiert sei. Er machte sich Vorwürfe. Schließlich riss er sich zusammen.
"Ich muss `rausfinden, was passiert ist! Das bin ich ihm schuldig! Mal überlegen, wo wollte er gestern hinlaufen? Wenn ich mich recht erinnere, hat er was von ,Leinenweg' gesagt. Also schau' ich mal dort nach."
Er ging los, mit der festen Überzeugung, den Ausbilder wiederzufinden.
Der Leinenweg war eine kleine, lange Gasse mit vielen Häusern und dementsprechend vielen Leuten.
"Soll ich die alle fragen?!"
Sidney's Ehrgeiz ließ nach. Er hatte keine Lust, sich durch alle Wohnungen zu fragen. Allerdings erinnerte er sich an Gonzo`s Schicksal und beschloss, es doch zu versuchen. Ohne große Hoffnung klopfte er an der nächsten Tür. ,Leinenweg 12' hatte jemand an die Tür geschrieben Daneben stand "Hir wohnht Frau Ichsehalles". Und ein paar Zeichnung sowie diese Sprüche, die man an fast jeder Tür in Ankh-Morpork finden kann**.
"Wer da?", fragte die Frau, die scheinbar Frau Ichsehalles war.
"Entschuldigen Sie, ich bin von der Stadtwache du ermittle wegen dem Vorfall gestern Abend." Sidney war froh, vorher überlegt zu haben, was er sagen sollte.
"War gestern Abend ein Vorfall?"
"Ja, jemand hat geschrien."
"Und? In Ankh-Morpork schreit doch ständig jemand****."
"Und wir von der Wache sollen rausfinden, warum.", sagte Sidney. Bei sich dachte er: "Warum kann sie nicht einfach sagen, der war`s, der kleine Wächter ist dort und darf ich ihnen etwas Geld schenken*****."
„Gestern... Hm... Der Schrei gestern kam, glaub` ich, von da drüben, Nummer 17."
"Danke. Sie haben uns sehr geholfen.******" Sidney war erstaunt. Es ging schneller und leichter, als er gedacht hatte.
"Können sie bitte die Tür öffnen?" Sidney hoffte, auf Nummer 17 zu erfahren, wo Gonzo steckte.
"Wer da?"
"Ich bin von der Stadtwache und wollte wegen des Vorfalls gestern Abend mit ihnen sprechen."
"Ja?" Die Frau drückte die Tür einen Spalt zu.
"Ist bei ihnen geschrieen worden?"
"Wieso?"
"Mein Vorgesetzter ist bei diesem Vorfall entführt worden." Sidney fand, eine Entführung sei die einzige Erklärung, die stimmen konnte, auch wenn es ihm nicht gefiel.
"Wie sieht der aus?" Die Frau war ängstlich, fand der Rekrut.
"Ziemlich klein, ungefähr 20 - 30 cm."
"Kenn` ich nicht"
"Was ist den gestern dann passiert?" Mit diesem Vorfall hing Gonzo`s Verschwinden zusammen, da war sich Sidney ganz sicher.
"Das kann ich ihnen nicht sagen. Ich habe zu tun."
Sie drückte die Tür zu. Sidney blieb davor stehen und überlegte. "Gestern Abend ist hier etwas passiert, sonst hätte sie sich nicht so benommen. Und Gonzo ist nach diesem Schrei vermutlich hierher gelaufen, hat irgendwas gesehen und wurde dann gekidnappt. Jetzt muss ich nur noch rausfinden, was passiert ist, dann ist der Fall gelöst."
Sidney war zufrieden mit seiner Schlussfolgerung. Zum Überlegen genehmigte er sich ein Bier im Eimer.
Nach einiger Zeit war er zu dem Schluss gekommen, am Abend im Leinenweg auf der Lauer zu liegen, um zu sehen, was passiert. Hoffentlich passierte dasselbe wie am Tag zuvor.
Sidney drückte sich in eine Nische zwischen zwei Häusern. Sie war nicht besonders breit und auch ziemlich hart, so dass es ungemütlich war. Dennoch musste er dies tun, davon war er überzeugt. Nach ein paar Stunden sinnlosen Wartens kamen zwei Wächter die Straße entlang. Sidney ärgerte sich. Wenn Wächter in der Straße sind, wird kein Verbrechen begangen werden, denn ein Dieb mit Lizenz beging ja kein Verbrechen*******. Fast wollte er aus der Nische klettern ,als er die beiden hörte:
"Heute nehmen wir uns die 19 vor, das rote Haus neben dem von gestern."
"Wenn du meinst."
Sidney dachte nach: "Gestern war irgendwas auf 17. Und die liegt neben Haus Nummer 19. Wissen die was von gestern?" Er beschloss, zuerst abzuwarten. Aber es konnte ja such sein, dass die das selbst waren. Dem Rekrut gefiel es nicht, so über andere Wächter zu reden. Aber musste an alles denken. Vorsichtig spähte er aus seiner Nische.
"Entschuldigen Sie, wir sind von der Wache. Wir haben da was mit ihnen zu besprechen..." Das war einer der Wächter.
"Was denn?", fragte der Mann, der in der Tür stand.
"Dürfen wir bitte reinkommen?" Wieder sprach der Wächter.
"Wenn’s sein muss."
Sie gingen hinein.
Sidney überlegte. Wenn die beiden Wächter gestern auf 17 waren, und dort dasselbe gemacht haben? Und was machen sie?
Wieder erklang ein Schrei. Für Sidney klangen alle gleich, denn in der Wache wurde niemand in Schreikunde ausgebildet. Er sprang auf. "Das war doch auf Nummer 19", dachte er sich, war aber nicht sicher.
Er lief zum Fenster und sah hindurch. Drinnen standen die beiden Wächter, einer hatte eine Armbrust in der Hand, der andere durchwühlte den Schrank. In der Hand hielt er einen Sack.
"Was soll das?", fragte Sidney sich.
Durch seinen Überlebensinstinkt******** zog er sich wieder in die Nische zurück. Dort dachte er mal wieder nach.
"Gonzo muss dasselbe gesehen haben. Und dann ist er wahrscheinlich reingesprungen, wollte sie festnehmen und sie haben ihn dann entführt." Das klang plausibel, fand er. Doch die Wächteruniformen irritierten ihn.
Um seinen Ausbilder wiederzufinden, musste er sie verfolgen, das war ihm klar.
Bald kamen die Wächter wieder heraus und liefen den Leinenweg hinunter. Sidney sprang auf und lief hinter ihnen her. Unterwegs kam ihm der Gedanke, dass es falsche Wächter sein könnten. Wächtern machte inzwischen fast jeder auf. Dann bedrohten sie ihr Opfer und raubten es aus. Ziemlich unfair, fand Sidney. Sie hatten wahrscheinlich auch keine Lizenz von der Diebesgilde, wenn sie zu so einem Trick griffen. Und sie verunsicherten die Bürger wegen ihrer Uniform. Würden sie so weitermachen, würde bald keiner
mehr einem Wächter glauben. Ein Grund mehr, sie zu schnappen.
Nach kurzer Zeit erreichten sie ein baufälliges Haus*********. Die Diebe lachten und spotteten über ihr Opfer, während sie hinein gingen. Sidney hatte keine Lust ihnen zu folgen und im Anschluss daran erschlagen zu werden, deshalb sah er zuerst durch ein Fenster. Gonzo lag am Fenster, gefesselt, aber lebend. Da er aber mit dem Rücken zu ihm lag , konnte er Sidney nicht sehen. Die Diebe waren nicht in diesem Raum. Das Fenster war nur angelehnt.
"Hoffentlich bereu ich’s nicht! Und hoffentlich habe ich auch Zeit, es nicht zu bereuen" Sidney stieß das Fenster auf, schwang sich herein und löste Gonzo`s Fesseln.
"Psst. Ich erklär’ dir später. Hilf mir jetzt erst mal." Sidney war nervös.
"Hey, du bist’s! Ziemlich schnell!", flüsterte Gonzo. Auch er hatte keine Lust, keine Zeit mehr zum Bedauern zu haben.
Ohne weitere Absprache pressten sie sich in den Schatten neben der Tür. Unter ihr schimmerte Kerzenlicht durch. Die falschen Wächter redeten miteinander und wollten die Tür öffnen. Der erste ging auf Gonzo`s ehemaligen Platz zu, während der zweite noch in der Tür stand.
"Verdammt, er ist entwischt!" Sie hatten es bemerkt.
In diesem Moment sprang Sidney auf den zweiten Dieb zu, während er verfluchte, nie wirklich gekämpft zu haben. Gleichzeitig lief Gonzo auf den anderen zu und schlug mit dem Schwert auf ihn ein.
"Das hast du davon, mich zu entführen!"
Sidney wälzte sich inzwischen auf dem Boden, mit der einen Hand versuchte er, an sein Schwert zu kommen, mit der anderen, seinen Gegner am Aufstehen zu hindern. Gonzo jedoch hatte keine Probleme mit seinem Dieb und kam Sidney zu Hilfe. Geschickt schickte er ihn mit einer Hand schlafen.
"Wirklich gut, Sidney, hätte ich nicht gedacht." Gonzo war froh, frei zu sein. Und vor allem war er stolz auf seinen Rekruten.
Am nächsten Tag rief Tod Sidney und Gonzo zu sich in sein Büro.
"GONZO, WIESO WARST DU GESTERN NICHT DA?"
Die beiden erläuterten den Fall ihrem Kommandeur.
"GUT GEMACHT, SIDNEY, WIRKLICH GUT."
Tod freute sich, dass wieder ein Rekrut seinen ersten Fall überlebt hatte.**********
* Darauf freut sich jeder Wächter schon relativ bald.
** Wie "Wer dies liest ist doof", "Ich bring' euch alle um" oder "der Patrizier ist sehr nett"***.
*** Wer das nicht schrieb, konnte bald nähere Bekanntschaft mit Skorpionen machen.
**** Meistens Todesschreie, aber es kommen auch Verletzungen, Sonderangebote und wüste Drohungen vor.
*****Wächter verdienen nun mal nicht viel.
****** Diesen Satz lernt man bei der Wache auch ziemlich früh.
******* Es war ja erlaubt, mit Lizenz zu stehlen. Unerlaubt war nur, ohne Lizenz zu stehlen.
******** Jeder bekam den nach 10 Minuten in Ankh-Morpork. Wenn nicht, war der Betreffende tot.
********* Fast jedes Haus in Ankh-Morpork war baufällig, aber dieses ganz besonders.
********** Viele haben Probleme mit dem Überleben. Das liegt oft an den Verbrechern. (Untote überleben sie natürlich immer)
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