Lädi in Räd

"So, das war erst mal das Letzte .. Puh, Mordsarbeit!", stöhnte er. "Jetzt hab ich mir aber eine Pause verdient!"
-KLOPF-KLOPF- machte es.
Schmiede sah gedanklich seine Mittagspause wegfliegen: "Herein!"
Die Tür öffnete sich. "Hallo!", grüßte jemand freundlich.
Schmiede machte Anstalten auf zustehen.
"Ist der Hauptmann da?", fragte die Stimme.
"Äh, der hat heute frei!", erklärte Schmiede.
Er stand nun endgültig und blickte in Richtung Stimme.
Er erschrak und machte einen Satz rückwärts. "W-was willst du?", fragte er stotternd.
"Oh, du musst Korporal Schmiedehammer sein!", säuselte die Stimme. "Vielleicht kannst du mir helfen!"
"Nein, tut mir leid! Du bist eine... eine Zwergin!!", rief Schmiede und stellte sich zum Schutz hinter Lewtons Schreibtisch.
"Was dagegen?", fragte die Zwergen-"Dame".
"Man kann deine Knöchel sehen, du...du Knak'karz!", meinte Schmiede erbost.
"Mein Name ist Lafasoia, meine Freunde nennen mich Lafa!", stellte die Zwergin sich vor und ignorierte Schmiedes Ausruf.
Man durfte sich Lafasoia etwa so vorstellen: Ungefähr einen Meter groß, einen Bart, rote Stöckelschuhe, die Stiefel glichen und ein Kleid in rot, das bis kurz unter die Knie ging.
"...!", brache Schmiede nur heraus, als sich Lafa auf einen Stuhl fallen ließ und die Beine übereinander schlug (innen drin war er auch nur ein Zwerg).
"Tut mir leid ich habe keine Zeit für dich!", erklärte er mit zusammengekniffenen Augen.
Lafa erhob sich. "Ich werde mich beschweren! Immerhin hat mir der Hauptmann gestern zugesagt!", rief die Zwergen-Dame empört.
Das Wort 'beschweren' hüpfte in Schmiedes Kopf hin und her. Er seufzte. "Na gut, was willst du?", fragte er und ließ sich in Lewtons Sessel fallen.
Lafa tippte an ihr Kinn.
"Ich weiß, ich habe mich geschnitten...", murmelte der Korporal genervt.
"Also, ich bin hier, weil unser K.S.Z.D. immer wieder Drohbriefe erhält!", klärte Lafasoia ihn auf.
"K.S.Z.D.?", fragte Schmiede.
"Kosmetik-Salon für Zwergen Damen", übersetzte Lafa.
Schmiede stöhnte. "Und ich soll jetzt mit dir dahin gehen und die Briefe überprüfen?", fragte er ungläubig.
"Was denn sonst, meinst du die fliegen einfach so zu dir?", stellte Lafa spöttisch die Gegenfrage.
Schmiede erhob sich und atmete tief durch. "Dann los!"
Schmiede schloss die Tür hinter ihnen und sie gingen ins Erdgeschoss. Auf der Treppe kam ihnen Hauptgefreiter Panther grinsend entgegen. Schmiede warf ihm einen warnenden Blick zu. Pan verkniff sich sein Lachen und bestieg weiter die Treppen.
Schmiede seufzte leise. Das wird wieder Stoff in die Gerüchteküche der Wache bringen...

Sie gingen beide durch die Straßen und Schmiede betete, dass niemand Bekanntes ihn mit der "Dame" sah.
Das KSZD war am Hier-gibt-es-Alles-Platz. Schmiede sah sich nochmals um und trat ein.
Drinnen herrschte reger Betrieb und alles war in ein Rosa- bis Rot-Töne getaucht.
Überall wurden Haare geschnitten und Zwerginnen eingekleidet.
"Ernaldia, der Wächter ist da!", rief Lafa durch das Geschäft.
Eine etwas größere Zwergin kam schnellen Schrittes auf die Beiden zu:
"Hallo Lafa, und du bist?", fragte sie Schmiede.
"Korporal VidG Schmiedehammer, Ankh-Morpork Stadtwache. Hallo!", erwiderte er schnell.
"Aha, dann zeigen wir dir mal die Briefe!", sagte Ernaldia und packte Schmiede am Arm.
In einem Hinterraum legten sie ihm die Briefe vor.
"Alles Drohbriefe von der ZUZ, ja die können Zwergen-Damen nicht ab..., wie intolerant...", sagte er, während er las und unterdrückte ein Grinsen.
"Hm... das Datum, an dem sie zuschlagen wollen, ist ja heute!", meinte Schmiede überrascht.
"Ja, aber bis jetzt ist noch nichts passiert!", gab Lafa zurück.
Und wie zur Antwort kratzte etwas unter ihren Füssen und sie hörten sich entfernende Schritte. Schmiede schnüffelte und schrie: "ALLE RAUS! Aber schnell!"
Ernaldia lief los und drängte die Kunden und Verkäufer raus.
Schmiede nahm die Drohbriefe und rannte los.
"Warte auf mich!", hörte er hinter sich.
Er drehte sich um. Lafa kam auf ihn zu gelaufen und knickte plötzlich um.
"Verdammt, mein Fuß!", fluchte sie.
Schmiede hörte unter sich das zischen einer Lunte. Er steckte die Briefe weg und hob Lafa hoch. Schmiede rannte mit ihr im Arm so schnell er konnte aus dem Gebäude, hinter ihm hörte er einen Knall, er sprang hinter eine Bank und legte sich schützend über Lafa. Die Druckwelle zischte über sie hinweg und vereinzelt fielen Holzsplitter vom Himmel.
Schmiede erhob sich und fegte den Staub von seiner Schulter. Dann half er Lafa hoch.
Ernaldia kam angerannt. "Du hast sie gerettet!", rief sie aufgeregt.
"Ein Wächter tut, was ein Wächter tun muss!", erklärte er bescheiden und hoffte, dass Ernaldia nicht weiter so rumschreien würde.
Schmiede zog die Briefe aus der Hosentasche. "Die behalte ich erst mal!", erklärte er.
Ernaldia nickte. "Natürlich", und sie mischte sich wieder unter ihre Kunden.
"Naja, ich geh dann mal wieder!", sagte er zu Lafa gewandt und kratzte sich am Hinterkopf.
"Auf Wiedersehen", verabschiedete sich diese, drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verschwand.
"Glbllb", machte Schmiede.

Im Wachhaus:
"Na, Schmiede. Fall gelöst?", fragte Pan grinsend.
"Fast", erwiderte Schmiede trocken.
"Du hast da was", sagte Pan und zeigte auf eine Stelle an der Wange.
"Ja, ich hab mich geschnitten", gab Schmiede zurück.
"Glaub ich dir nicht! Das ist Lippenstift!", rief Pan grinsend, dass ihm fast die obere Gesichtshälfte abfiel.

ENDE