Ermittler sein- kein Zuckerschlecken...

Bisher hat keiner bewertet.

von Korporal VidG Schmiedehammer (RUM)
Online seit 02. 06. 2001
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Die Ausbildung ruft - doch es wird alles schlimmer als angenommen.
Was ist nun schon wieder los?

Dafür vergebene Note: 12

"Warum denn?", maulte Schmiedehammer in Lewtons Büro.
"Es ist Vorschrift!", gab der Hauptmann zurück.
"Aber eine Ausbildung als Ermittler?", hakte Schmiede nach.
"Natürlich, jeder muss eine Ausbildung über sich ergehen lassen!", erklärte Lewton schon etwas genervt.
"Vorher waren wir alle Ermittler! Und warum machst du überhaupt keine?", versuchte sich Schmiede rauszureden.
"Ich? Ich mache keine weil äh... ich Hauptmann bin und das alles schon weiß!"
– Schmiede nickte ironisch-
"Ja, wir waren vorher alle Ermittler, aber jetzt bist du Ermittler für ein spezielles Gebiet!", fuhr Lewton fort und warf Schmiede zur Antwort auf sein Nicken ein Grinsen (ihr wisst schon... DAS Grinsen) zu.
Schmiede seufzte und sah ein das er geschlagen war. "Na guuuuuut, und was machen wir?"
"Wir gehen raus und finden ein Verbrechen*!", erklärte der Vorgesetzte.
Schmiede machte eine ausholende Handbewegung. "Draußen ist es Dunkel, es ist mitten in der Nacht!"
"Um so schneller finden wir ein Verbrechen!", gab Lewton guter Laune zurück.

Murrend ging Schmiede neben dem Hauptmann her.
Beide schlenderten durch die Straßen, bis der Hauptmann stehen blieb und Schmiede ansah. Der Untergebene sah Lewton an und drehte sich einmal im Kreis. Als sein Blick den Feinkostladen von Frau Fiedelstumpf ins Visier nahm, verwandelte sich sein Gesicht von einem Fragezeichen in ein Ausrufezeichen. Lewton nickte ihm zu und wies auf den Laden, Schmiede ging auf diesen zu und spürte die wachsamen Blicke seines Vorgesetzten auf sich ruhen.
Die Fensterscheibe des Feinkostladens war eingeschlagen. Schmiede kletterte vorsichtig durchs Fenster, schnitt sich aber an einer Scherbe. "Aua." murmelnd und sich den verwundeten Daumenm in den Mund steckend sah er sich um. Er trat leise einen weiteren Schritt in den Raum, nur um sofort wieder zurück zu schrecken. Er war auf etwas Weiches getreten. Schmiede ging in die Hocke und erkannte jetzt trotz Dunkelheit Frau Fiedelstumpf wieder. "Sie ist tot", murmelte er. Schmiede erhob sich wieder und schlich weiter. 'Also sind die Diebe unlizenziert, hinzu kommt Sachbeschädigung und Körperverletzung...', dachte er sich während er sich gleichzeitig beruhigte, dass die Diebe schon lange nicht mehr hier waren. Doch seine Wünsche wurden widerlegt, als etwas über ihm rumorte. Wenn die Diebe bereit waren, arme, alte Frauen niederzuschlagen, würden sie bestimmt nicht vor einem Wächter halt machen. 'Was solls?', dachte sich Schmiede seufzend und zog seine Axt. Jemand schlug ihm plötzlich eins mit einer Keule über den Schädel. Schmiede sank zu Boden und murmelte das böse Wort mit Sch- am Anfang und –eiße am Ende.
"Nun gut, ihr habt es nicht anders gewollt!", sprach er etwas lauter und haute mit dem Schaft seiner Axt auf Kniehöhe (bei Menschen). Hinter ihm brach etwas stöhnend zusammen, im Drehen zog er die Armbrust und hielt sie der Person an den Kopf.
"Sag mir einen Grund, warum ich nicht abdrücken sollte!", knurrte er.
"Weil ich deine Vorgesetzte bin!", kam es pfeilschnell zur Antwort.
Die Gestalt griff schnell in ihre Tasche und holte Streichhölzer hervor, schneller als Schmiede reagieren konnte und zündete diese an. Schmiede erkannte das Gesicht des Oberfeldwebels Atera.
"Oh, Schei*** [für die zarten Gemüter ]!", nuschelte der Zwerg in seinen Bart. "Tu-tut mir leid, Sir!", brachte er noch schnell hervor; irgendwo quakte es.

Zehn Minuten und eine Standpauke später:

"Wie habt ihr Frau Fiedelstumpf dazu gebracht die Scheibe ein zuschlagen und warum habt ihr das überhaupt gemacht?", fragte Schmiede sauer. "...Sir!", fügte er gequält hinzu, als er Lewton ansah.
"Frau Fiedelstumpf ist letzte Woche dahin geschieden und der Laden stand leer. Der Patrizier war der Meinung, das wir ihn als verdecktes Büro für Ermittlungen im Untergrund haben sollten. Außerdem war die Scheibe sowieso schon eingeschlagen, also hab ich Atera gebeten, sich dort hinzu legen und die Frau Fiedelstumpf zu spielen. Ich wollte sehen ob du sie entdeckst...", klärte Lewton ihn auf, als sie wieder durch die Straßen schlenderten.

Szenenwechsel:

"Hmpf", machte Schmiede und nachdem eine Axt und drei Bolzen neben seinem Kopf einschlugen, auch noch einen schnellen Schritt zurück. Er sah in die Richtung aus der die Bolzen kamen, es war eine relativ neue Zwergen-Bar. Schmiede sah zu Lewton. "Ich kann da nicht rein, sonst ist die ganze Diplomatie futsch...", meinte der Hauptmann grinsend. Schmiede schluckte schwer. Er hätte sich allem gestellt: Drachen, Trollen und sogar Zwergen-Frauen, aber nicht einem Zwergenstreit! Schmiede ging wankenden Schrittes auf die Taverne zu. Ein Fenster splitterte, als ein Zwerg hindurch flog. Er öffnete die Tür und warf einen Blick hinein. Leider taten die Zwerge es ihm drinnen nicht gleich, denn statt Blicken warfen sie mit Äxten und nicht zu knapp. Schmiede sprang noch rechtzeitig in Sicherheit und änderte seinen Plan: er würde durch die Hintertür reingehen! Er stand auf und rannte schnell um das Gebäude herum. Auf der anderen Seite sah er einen Menschen, wie er versuchte die massive Hintertür zur Bar aufzubrechen. Schmiede ging auf ihn zu. Neben dem Mann standen zwei Taschen. Aus der einen guckten Dietriche hervor und aus der anderen eine... eine Lunte! Der Mann fummelte weiter am Schloß, während sich Schmiede hinter ihn schlich und die Armbrust zog.
"Ja! Ich habs geschafft!", freute sich der Mann.
"Wie schön!", antwortete Schmiede und hielt dem Mann die Armbrust in den Rücken. "Was machst du hier?"
"I-ich mache hier nix... gar nix!"
"Klar, weißt du, ich hab nicht viel Zeit, und ich will das du mir sagst was du an der Bar meines ... meines Onkels machst!", log Schmiede. "Sonst siehst du die Flöze von unten!"
"E-er hat nicht bezahlt!", stotterte der Mann.
"Was hat er nicht bezahlt?", seufzte Schmiede.
"Das Geld für Don Tortellini!", erklärte der Mann schnell.
"Aha", meinte Schmiede und schlug den Mann mit der Faust nieder.
Er guckte in die Tasche mit der Lunte um sich noch mal zu vergewissern, lächelte kurz bei dem Anblick.

Der Zwergenstreit (obwohl Krieg besser passen würde...) war im vollen Gange, als sich die Tür öffnete die aus den Hinteren Teilen des Gebäudes in die eigentlich Bar führte (Dieser Teil wurde von dem Barkeeper immer schwer verteidigt, da es unter den Zwergen ein ungeschriebenes Gesetz gab, das der Barkeeper, der nicht den Alkohol-Vorrat verteidigen konnte, kein vernünftiger Schankwart war!). Die Zwerge drehten sich synchron um und sahen einen uniformierten Zwerg mit einer Zigarre im Mund, einer Sonnenbrille auf der Nase und einer Tasche in der Hand, der ein paar andere Zwerge beiseite schupste und sich auf den Tresen setzte und die Tasche neben sich abstellte.
Der vermeidliche Barkeeper sah ihn böse an. "Wie bist du hier rein gekommen?", zischte er.
Schmiede nahm die ihm viel zu große Sonnenbrille ab und faltete sie zusammen. Er nahm einen ordentlichen Zug von seiner Zigarre. "Ich stell hier die Fragen!", gab er zur Antwort.
"Wisst ihr was das ist?", fragte er in die Runde und zeigt auf die Lunte die aus der Tasche guckte.
Die Menge murmelte Lunte.
"Richtig! Und jetzt möchte ich wissen, wer angefangen hat!", sagte Schmiede laut.
Die Menge murmelte.
Schmiede nahm noch einen Zug von seiner Zigarre, hustete ein wenig und hielt sie an die Lunte. Diese zischte und fing an zu brennen. "Also, wer wars?", fragte Schmiede.
Die versammelten Zwerge starrten auf die brennende Lunte, aber sie wichen sichtlich von zwei Zwergen weg.
"Ihr Beide?", fragte Schmiede scharf.
Die beiden sahen auf ihre Füße und nickten kaum merklich.
Schmiede befeuchtete sich die Finger und machte die Lunte aus. "Dann kommt ihr mit!"
Er setzte sich die Sonnenbrille wieder auf, steckte die Zigarre in den Mund und erklärte dem Barkeeper nebenbei, dass im Hinterhof noch ein gefesselter Mann läge: "Ich hol ihn später ab!"
Er nahm die Tasche und führte die Beiden Streithähne nach draußen. Er schloss die Bar-Tür hinter sich und kam dem sich das Lachen verkneifenden Lewton entgegen.
"Hier sind die Streithähne, Sir!", meinte Schmiede und warf die Tasche weg.
Sie klimperte beim Aufprall...

Am nächsten Morgen im Wachhaus:

"Wie? Ich muss auch einen Bericht schreiben?", fragte Schmiede verduzt.
"Man muss immer einen Bericht schreiben!- Zwerg auch!", erklärte der Hauptmann. "Und keine weitere Diskussion, oder du kannst gleich noch das Wachhaus feudeln!"
Schmiede verließ grummelnd das Büro des Vorgesetzten.

ENDE


*Ankh-Morpork war die einzige Stadt im Multiversum, wo man Verbrechen finden konnte, ohne wirklich gesucht zu haben!



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