Jeder kann schießen, oder etwa nicht?

"Gähn", stöhnte LK Zaddam Boschnigg, als er kurz vor dem Wachhaus stand. Heute war sein erster Tag bei den Freiwilligen Rettern Ohne Gnade (kurz F.R.O.G.). Da die Wache seit kurzem in Abteilungen aufgeteilt ist, mußte sich jeder einer Abteilung anschließen. Zaddam wollte zu den F.R.O.G. Er hatte sich als Triffinsziel beworben und war nach dem Vorstellungsgespräch genommen worden. Natürlich mußte er erst eine Ausbildung durchlaufen und die begann heute. Naja, wenigstens war gutes Wetter (d. h. in AM kaum Nebel und kein Regen). Er stieg die Treppen des Wachhauses hoch und erreichte Rascaals Büro. Er klopfte.
"Herein!", erschallte die Stimme des Hauptmannes, der schon wartete.
Nach einer formlosen Begrüßung entschied man sich die Stadt zu verlassen und in einem Wald vor dieser zu trainieren. Sie verließen das Wachhaus und unerwartet kommandierte Ras: "Los im Dauerlauf!"
Die beiden Vampire keuchten, korrigiere, nur Zaddam keuchte ein wenig (oder auch ein wenig mehr). Auf jeden Fall liefen die beiden mit ziemlich hoher Geschwindigkeit quer durch die Stadt. Als sie am Wald vor der Stadt ankamen war der LK erleichtert, dass das Gerenne endlich vorbei war. Die nächste Übung allerdings war noch schlimmer. Er mußte 100 Liegestützen machen. Danach schnaufte er erst einmal durch. Aber es gab keine Pause. Jetzt waren Spurts über kurze und lange Distanz an der Reihe.
"Das war zum warm werden!", meinte Rascaal trocken, nachdem Zaddam auch davon ca. 20 gemacht hatte. Nun ging es an das Schießen. Der Hauptmann erklärte dem Vampir noch einmal alle Wichtigkeit der einzelnen Schritte vom Zielen bis zum Schuß. Nun durfte er es endlich versuchen. Das schießen mit der Armbrust ohne Zieldämon war ihm zwar schon bekannt, aber er mußte natürlich so gut schießen wie noch nie. Am Ende der Übung war es auch sehr zufrieden, mit 19 Treffern von 20 Schüssen auf eine 50 Meter entfernte Scheibe. Als die Scheibe dann aber um die selbe Entfernung noch zusätzlich zurückgestellt wurde, ging es dann nicht mehr so gut aber noch so, dass Rascaal zufrieden war. Jetzt wurde es besonders schwierig. Die Scheibe stand 250 Meter weit entfernt. Natürlich gelang Zaddam jetzt keine so gute Trefferquote mehr. Er war sogar froh wenn er die Scheibe traf. So etwas darf aber im Einsatz nicht passieren. Deshalb kam jetzt der Ferndämon zum Einsatz. Aber auch nun ging es nicht einfacher!
ach so: Schuß, Treffer. Im Gegenteil. Der Pfeil flog weit daneben und eine heftige Diskussion zwischen dem Dämon und dem LK, woran es gelegen hätte. Nachdem man eine Kompromiß geschlossen hatte, schoß der LK erneut, aber wieder weit daneben. Während der Streit erneute entbrannte, verabschiedet sich der Hauptmann um sich kurz etwas Nahrhaftes zu holen, denn er hatte gerade seine letzte Knolle leer gesaugt. Als er zurück kam wunderte er sich, dass Zaddam nicht zu sehen war. Nur rechts am Baum neben ihm, war ein sehr kleiner Kreis, in dem mehrere Pfeile steckten. Er drehte sich suchend um.
"LK Boschnigg! Angetreten!"
Kaum hatte er das ausgerufen, kam der Zaddam angerannt. Auf dem Rücken sein Schwert gebunden und in der Hand die Armbrust, mit Zieldämon darauf.
"Ja, Sir?"
"Habt ihr euch nun geeinigt?"
"Ja, Sir, wir haben uns auf alle generellen Punkte geeinigt und müssen uns dann nur an die Situation anpassen."
"Gut so, für heute ist die Ausbildung beendet, wir laufen nur noch im Dauerlauf zum Wachhaus zurück!"
So liefen sie gemeinsam zum Wachhaus zurück, wo sich Zaddam dann verabschiedete und nach Hause zurückkehrte. Die nächsten beiden Trainingstage verliefen ähnlich, nur dass der Hauptmann mehr Wert auf Zaddams Fitneß legte. Der darauffolgende Tag hatte auch wieder ein sehr anstrengendes auf wärm Programm, durfte er in den Bäumen herum klettern und dort die Früchte pflücken. Am nächsten Tag durfte er dann nicht klettern und pflücken, sondern mit seinem Schwert und seiner Armbrust die Bäume erklimmen und von dort alle möglichen Ziele treffen. Und er traf sie sehr gut. Als er am nächsten Tag diese Übungen erneut und auf Zeit machen mußte wurde er sogar noch besser. Am Abend dann endlich hatte er laut Rascaal die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Er bekam seine Uniform und wollte auf dem Weg nach Hause noch in der Trommel vorbeischauen. Als er die Tür öffnete sah er, wie Granit, ein Mitwächter Probleme hatte: "Los gib mir die 100 AM-Dollar!"
"Ich die nicht haben!"
"Was ist denn hier los?", mischte sich Zaddam ein.
"Er schuldet mir 100 AM-Dollar. Er hat eine Wette verloren!", erklärte im ein sehr muskulöser Mann.
"OK! Ich schlage dir ein Geschäft vor. Du kannst doch gut mit der Armbrust umgehen, oder?"
"Natürlich ich bin der beste Schütze der ganzen Scheibe [1] !", spielte sich der Mann auf.
"Dann wette ich mit dir, dass ich eine Scheibe auf 250 Meter Entfernung besser treffe als du. Wenn nicht, gebe ich dir 200 AM-Dollar und du erläßt ihm seine Wettschulden, wenn doch, mußt du ihm die Schulden erlassen und noch 100 Dollar drauflegen."
"Also wenn ich besser schieße bekomme ich von dir 200 Dollar und sonst er von mir 100 Dollar? Ist gemacht! Du hast schon verloren."
"Zaddam das du nicht müssen machen!", beschwichtigte Granit, aber Zaddam lies sich nicht abbringen.
Granit und der muskulöse Mann ( Stronck, wie er sich ausgab), gingen nach draußen und warteten auf Zaddam. Als er nachkam, hatte er eine grüne Uniform mit einem Frosch darauf an. Stronck fing an. Er Schoß und traf die Scheibe bei drei Schüssen zweimal außen am Rand (1) und einmal auf der 4. Nun war Zaddam an der Reihe. Er schoß und sein Pfeil traf in die Scheibe und die beiden anderen auch. Als sie nachsahen, war es eine 9 und zwei 10nen, also einen Ring unter dem Maximum. Stronck war sehr wütend, aber bezahlte das Geld an Granit. Granit und Zaddam verabschiedeten sich und gingen nach Hause. Zaddam fühlte sich gut. Er war froh, dass er Granit helfen konnte und dass er endlich ein F.R.O.G. war. Außerdem freute er, dass seine Ausbildung so gut gelungen war und er freute sich schon jetzt auf den ersten Einsatz...

[1] Das sagen sie alle, ist also nicht ernst zunehmen.