Aller Anfang ist schwer...

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von Hauptgefreiter Malachit (FROG)
Online seit 27. 05. 2001
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Was kommt heraus, wenn man eine M.U.T. mit einem Troll zusammenbringt?

Dafür vergebene Note: 12

"Los, alles aufstehen!" donnerte die Stimme von Hauptmann Rascaal Ohnedurst in den Raum.
Malachit blinzelte.
Die Sonne war noch nicht ganz über den Dächern von Ankh-Morpork, der größten Stadt der Scheibenwelt, aufgegangen. Nur zu gerne würde sich Malachit einfach umdrehen und weiterschlafen. Wer sollte ihn schon daran hindern? Wer könnte es schaffen einen riesigen Troll zu zwingen etwas gegen seinen Willen zu tun?
Ein kurzer Blick in Rascaals funkelnde Augen genügte, um Malachit diese Frage zu beantworten.
Er gehörte jetzt zu den F.R.O.G. - Der neugegründeten Spezialeinsatztruppe der Stadtwache. Die F.R.O.G.s zeichnen sich dadurch aus, daß sie ständig im Dienst sind. Kein Job ist zu schwer, kein Fall zu knifflig. Die F.R.O.G. sind Meister in ihrem Fach. Durchtrainiert und intelligent - nun, vermutlich ist es übertrieben bei Malachit von Intelligenz zu sprechen. Selbst unter den Trollen gehört er nicht zu den klügsten - nun, eigentlich gehört er nicht mal zu den durchschnittlich intelligenten Trollen. Aber Malachit macht vieles durch Willenskraft wieder wett. Außerdem gehörte er einfach zu den größten und stärksten Trollen der Stadt.
Dies war vermutlich auch der Grund, warum er als M.U.T.-Schütze auserwählt wurde.
Widerwillig richtete sich der Troll auf.
"Nun, das wird auch Zeit, Obergefreiter.", begann Rascaal. "Heute geht deine Ausbildung in die nächste entscheidende Phase über."
Malachit überlegte, was für eine entscheidende Phase Rascaal damit meinen könnte.
Nur zu gut erinnerte es sich noch an die erste entscheidende Phase seiner Ausbildung. Mehrere Stunden verbrachte er damit, in einem Wäldchen Bäume zu fällen und zum Wachgebäude zu tragen.
Bei der zweiten Phase wurde er mit einem trollgerechten Messer (einem Langschwert) ausgestattet und mußte die gefällten Baumstämme von ihrer Rinde trennen und in eine spitz zulaufende Form schnitzen.
Phase 3 verbrachte der Troll in Ankh - eine Erfahrung auf die er gerne verzichtet hätte - und schaufelte Ankh-Wasser in ein großes Faß. Das Wasser wurde schließlich gebrannt und als Verstärkung der Baumstämme verwendet.
Auf diese Weise entstand ein Geschoß, dem nur weniges auf der Scheibenwelt etwas entgegenzusetzen hatte.
Doch diesmal schien Malachits Ausbildung endlich in eine interessantere Richtung zu gehen.
"Ein M.U.T.-Schütze", so erläuterte Rascaal, nachdem er Malachit zum kleinen Schießplatz hinter der Wache geführt hatte, "muß sich ständig der durchschlagenden Kraft seiner Waffe bewußt sein." Nur allzuleicht kann es passieren, daß man durch Unachtsamkeit oder vorschnelles Handeln ganze Häuser in Schutt und Asche verwandelt.
Voller Vorfreude dreht Malachit die M.U.T. in seiner Hand hin und her.
Mit Ausnahme von ein paar Schüssen bei seinem Bewerbungsgespräch hatte er noch nicht mit der Waffe feuern dürfen.
Statt dessen verbrachte er Stunden damit die Waffe zu zerlegen und wieder zusammenzusetzen. Außerdem, so erklärte man ihm, ist es wichtig seine Waffe immer sauber zu halten, damit es im Ernstfall nicht zu Störungen kommt.
Für Malachit bedeutete dies endlose Stunden des Putzens.
Jeder Tag endete nach einer "entscheidenden Phase" seiner Ausbildung mit der Reinigung der M.U.T., nur um am nächsten Morgen wieder von Vorne anzufangen. Mittlerweile fragt sich der Troll, ob man ihm aus reiner Boshaftigkeit ständig Dreck in die Waffe schüttet, nur damit er was zu reinigen hat.
"Lance Corporal Boschnigg wird dir nun ein wenig über das Zielen erklären.", beendete Rascaal seine Rede.
"Jawohl, Herr Hauptmann!", rief Malachit und salutierte zackig.
Rascaal salutierte ebenfalls, drehte sich weg und ließ Malachit und Zaddam alleine.
"Nun", begann Zaddam, "das wichtigste ist es eigentlich ständig sein Ziel im Auge zu behalten. Du darfst dich beim Zielen von nichts ablenken lassen. Wenn du nur leicht verwackelst kannst du in mehreren hundert Meter Entfernung etwas völlig anderes treffen, als du eigentlich vorhattest. Am besten üben wir das gleich mal ein wenig. Nimm deine M.U.T. und leg dich da vorne auf die Matte und warte auf meinen Befehl."
Malachit folgte Zaddams Anweisung und legte sich hin. Die M.U.T. lud er schnell mit einem Baumstamm durch und wartete auf Zaddams Befehl.
"Feuer!", brüllte Zaddam.
Der Troll zuckte kurz zusammen und beobachtete, wie der kleine Geräteschuppen neben dem Schießplatz krachend unter einer Staubwolke verschwand.
"Warum du so brüllen?", fragt der Troll. "Es doch völlig klar, daß ich dann verfehle Ziel."
"Genau darum geht es.", erwiderte der Vampir. "Wenn du es schaffst dich selbst unter Kontrolle zu haben, kannst du auch deine Waffe kontrollieren."
Es folgten mehrere anstrengende Übungsstunden, in denen sich Bäume und Sträucher, aber schließlich auch Zielscheiben unter dem heftigen Beschuß der M.U.T. in Staub auflösten, bis der Schießplatz einem Schlachtfeld glich.
"Du lernst schneller als ich erwartet hatte.", staunte Zaddam.
Nun ja, dies konnte so ziemlich alles bedeuten; schließlich hatte Zaddam, als ihm Rascaal den Auftrag gegeben hat, Malachits Schießübungen zu beaufsichtigen, damit gerechnet die nächsten Tage in einer einzigen Rauchwolke zu verbringen.
Um so mehr überraschte es ihn, daß es Malachit mittlerweile gelang ein recht kleines Ziel auf eine Entfernung von 200 Metern problemlos zu treffen. (Recht klein war in diesem Fall relativ zu betrachten. Es hatte wenig Sinn kleinere Ziele als z.B. eine Haustür zu erwähnen, da sich deren nähere Umgebung bei einem Treffer für gewöhnlich dazu entscheidet, dem eigentlichen Ziel in einen pulverisierten Zustand zu folgen...)
In den nächsten Tagen gelang es dem Troll sogar seine Trefferquote noch weiter zu steigern.
Kein Ziel konnte der durchschlagenden Wirkung seiner M.U.T. widerstehen.
Hauptmann Ohnedurst zeigte sich beeindruckt.
"Gute Arbeit, Malachit!", lobte er. "Du hast dich ja zu einem echten SPÄH-ZIEL-ALISTEN an der M.U.T. entwickelt. Ich glaube von jetzt an kann man dich auch im Ernstfall einsetzen."
Malachit war stolz. Endlich hatten sich die langen Tage des Training gelohnt. Er war ein Mitglied der F.R.O.G., der speziellsten Spezialeinheit der Stadtwache. Er gehörte dazu.
Sein Stolz konnte nicht einmal dadurch getrübt werden, daß ihn der über den zerstörten Schießplatz wenig erfreute Kommandeur Rince dazu einteilte den Platz alleine wieder aufzubauen.
Am Abend reinigte Malachit noch einmal seine M.U.T. und fieberte seinem ersten Einsatz als F.R.O.G. entgegen...



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