Ein schöner Tag in Ankh-Morpork.
Auf einmal regnet es Frösche.
Muß sich hier die Wache eigentlich um ALLES kümmern?
Dafür vergebene Note: 14
"Muss sich die Wache eigentlich hier um alles kümmern ", schrie Rince. Natürlich nur innerlich, denn so einem Gefühlsausbruch würde der sonst so gelassene Kommandeur nie in der Anwesenheit des Patriziers freien Lauf lassen.
Er wusste das er in einem solchen Ton nichts erreichen würde, dafür kannte er Lord Vetinari schon zulange, deshalb versuchte er es mit Sarkasmus.
"Vielleicht sind es nur wieder die Zauberer, die ihren uneingeschränkten Anspruch auf die Weltherrschaft gelten machen wollen, die Alchimisten, die Schnappers neuem Froschschenkelangebot Konkurrenz machen wollen, oder die Bienegilde die der Fliegengilde eins auswischen will."
Es war sarkastisch keine Frage, aber der Patrizier war immun. "Weder Zauberer, Alchimisten noch Gildenkriege. Ich habe mir die entsprechenden Informationen schon geholt."
Geholt war sicherlich nicht das richtige Wort, denn Lord Vetinari würde sich nie irgendetwas holen, wohl eher bringen lassen. So wie er Kommandeur Rince sich nicht geholt, sondern in sein Büro bringen ließ.
Rince bewunderte und hasste den Patrizier auf eine gewisse Weiße. Es ist auch bewundernswert mittlerweile schon viele Jahre der Herrscher der Stadt am Ankh zu sein und das ganze in einem Stück.
Dieser Umstand ist wohl nur darauf zurück zu führen das der Lord von allen gehasst und trotzdem gebraucht wurde. Vielleicht verdankte er es auch seiner Leidenschaft zu destilliertem Wasser und Zwergenbrot oder seiner Zähigkeit die ihm erlaubte auch mehrere Dolchstöße und Trollschläge wegzustecken, was man diesem zierlichen und blassem Mann wirklich nicht ansah.
"Es regnet jetzt schon seit zwei Tagen und keiner will es gewesen sein" führte der Lord seinen Bericht weiter aus.
"Na und. Ich weiß genau als ich noch ein Kind war hatten wir eine Regenzeit von nicht mehr oder weniger als drei Wochen und damals hat es auch keinen interessiert" entgegnete der Kommandeur, selber erstaunt von seiner unüberlegten Antwort, denn er wusste genau das es zwischen Regentropfen und Fröschen einen kleinen, wenn auch nur unbedeutender, Unterschied gab, der wahrscheinlich eh nur von einem völlig überforderten Gott irgendwann am Ende der Welterschaffung gemacht wurde.
Doch der Patrizier gab dieser Bemerkung keinerlei Beachtung, wodurch sich Rince nur noch dümmer vorkam, und wieder genau wusste was er an ihm nicht leiden konnte. Nämlich diese Arroganz, die er nie zeigte aber jeder erkannte.
"Ich wünsche das du deine besten Män... Leute (auch der Lord hatte sich an die Frauen in der Wache gewöhnt) mit dem Fall betraust. Übermorgen trifft der klatschianische Botschafter ein und ich möchte das die Froschplage bis dahin beseitigt ist. Jetzt geh ich habe noch viel zu tun." Diesmal bewies der Kommandeur wieder seine wirkliche Größe, die sogar der Patrizier schätzte: "Ja, Lord Vetinari. Betrachtet den Fall als gelöst."
Er verließ den Raum als Sieger, denn beide wussten das der Fall gelöst werden würde, aber bestimmt nicht unter der Verschwendung Rince's bester Män... Leute.
Sie hatten es vorher ausgemacht, bevor der Kommandeur überhaupt das Büro betreten hatte, doch diese Auseinandersetzungen müssten sein, denn waren zwischen beiden schon immer so gewesen und würden wohl auch immer so bleiben. So was nennt man Traditionen und diese sind in gut geführten Beziehungen unabdinglich.
"Sie ist so wunderschön" schoss es Gonzo durch den kleinen Kopf.
"Ihre Eleganz, ihr Auftreten, so selbstbewusst, ihr Charisma, ihre muskulösen Oberschenkel (Gonzo mag intelligent sein, aber romantisch war er bestimmt nicht) und ihr Name: V-E-N-E-Z-I-A, so wohl klingend und einfühlsam."
Zwei Tage war er nun schon in der Wache und außer der Kaffeemaschine und seinem Schreibtisch hatte er noch nicht viel gesehen. Trotzdem war es ihm nicht langweilig.
Er verbrachte die Zeit mit Kaffee kochen, Bücher lesen, billige Botengänge erledigen, und wenn es ging hin und wieder einen schüchternen Blick in Richtung Venezia zu werfen.
Er bewunderte sie, denn trotz ihrer 26cm (immerhin 3 mehr als Gonzo) grüßte sie jeder und ging in einem gehörigen Respektsbogen um sie herum.
Doch jetzt zwang sich Gonzo den Blick von der attraktiven Gnomfrau abzuwenden und sich wieder seinem Buch zu widmen.
Es ging um irgendeinen Om-Tempel mitten in der Wüste, indem sich komische Morde, immer im Zusammenhang mit abgeleckten Buchseiten zutrugen und irgendeiner Om-Priester sollte den Fall mit seinem jungen Lehrling, der das ganze Buch über nur mit irgendwelchen Mägden des Tempels irgendwelche unanständigen Dinge tat, lösen.
Ja von einem eigenen Fall träumte Gonzo schon ewig, zumindest seit er in der Wache war.
"Wächter Gonzo, sofort ins Büro des Kommandeurs" brüllte irgendeine Stimme aus der anderen Ecke des Büros.
Gonzo erschrak, denn seinem Namen hatte er in der Wache noch nie gehört. Nachdem er sich erst einmal umgekuckt hatte und feststellte, dass wohl wirklich er gemeint war fiel ihm auf das er gar nicht wusste, wo das Büro des Kommandeurs war.
So nahm er allen Mut zusammen und sprach Venezia an: " W...W...Wo i...is...ist d...de...denn da...s Bü...Büro des K..Ko...Komman....deurs?" Sagte er oder sollte man besser sagen stotterte er.
Doch Venezia schien das anscheinend gar nicht zu stören, als ob sie es gewohnt war, dass man in ihrer Gegenwart anfing zu stottern (ob vor Scham oder Angst ?!?): " Die Treppe hoch, gerade aus, dann rechts, das letzte Büro ganz hinten. Schönen Tag noch" und schon war sie verschwunden.
Zurück blieb ein völliger verwirrter Gnom der von der Schönheit dieser Stimme, oder dem Befehlston, geblendet war. Nachdem Gonzo aus seiner Unmacht wieder erwacht war, beschloss er auf zitternden Beinen den, für ihn, weiten Weg in Angriff zu nehmen.
Es war eine wilde Verfolgungsjagd quer durch die stinkende Stadt. Wenn man mal vom Umstand absah das es helllichter Tag war und das zwei Mäuse eine Ratte verfolgten war es sogar durchaus eine äußerst klischeehafte.
Hoch, runter, rüber, wieder hoch, zurück, links, rechts, geradeaus, quer, schräg, links und dann: SACKGASSE!
(es ist wohl ein ungeschriebenes Gesetz das am Ende einer jeden Verfolgungsjagd die Sackgasse steht, wie der Tod am Ende des Lebens)
Etwa fünfzehn Sekunden später verließen die Mäuse wieder die Gasse (Alleine!), dafür betrat ein kleine Gestalt, die in eine schwarze Kutte gehüllt war, den Schauplatz. Sie näherte sich der Leiche aus der weißer Rauch quoll, zog eine winzige Sense und durchschnitt mit einem tonlosen "QUIEK " die Verbindung zwischen Körper und Geist.
Es war heiß. Das weite Meer. Im Meer eine winzigkleine Insel. Auf der Insel eine kleine Palme. Auf der kleinen Palme auf der winzigkleinen Insel im weiten Meer ein Mann. Er wusste weder was er hier machte noch seit wann er hier war.
Tag für Tag saß er hier und blickte Richtung Horizont. Das einzige was er spürte war die Gewissheit, dass er auf etwas wartet. Er wusste weder auf, was noch wie lange, doch er spürte das richtig war.
KLOPF, KLOPF. "Herein !!" Es war eine Stimme die, wegen ihrer Schärfe, auch durchaus Großbuchstaben verdient hätte.
Kleinlaut, nicht nur im übertragenen Sinne, betrat Gonzo das Büro, oder sollte ich besser sagen bzw. schreiben, das Heim des Kommandeurs.
Denn Müllreste, ein Kopfkissen und unzählige Flaschen wiesen daraufhin das Rince seine richtiges zu Hause lange nicht mehr gesehen haben muss. Zweifellos sympathisch diese Eigenschaft zur völligen Selbstaufgabe für den Job.
Nach einem suchenden Blick in Richtung Augenhöhe, dann an die Decke und schließlich in etwa zwanzig Zentimeter Höhe, und somit Gonzo direkt in die Augen begann der Kommandeur, wie selbstverständlich, das Gespräch: "Wächter Gonzo, nehme ich an" - zögerndes nicken. "Ich hoffe sie fühlen sich wohl in der Wache und sind in alles eingeführt worden?" - wieder nicken. "Also, ohne Umschweife. Sie haben bestimmt festgestellt dass mit dem Wetter seit einigen Tagen etwas nicht stimmt."
Der kleine Wächter nahm allen Mut zusammen und antwortete: "Nein!" "Was soll das heißen NEIN.
Wollen sie mir sagen, dass sie noch nicht bemerkt haben das es seit zwei Tagen Frösche regnet."
Gonzo, wohl eher durch die scharfe Stimme als durch die skurrile Tatsache erschreckt:
" Es tut mir furchtbar leid, Kommandeur. Aber seit ich vor zwei Tagen den Dienst in der Wache angetreten habe, habe ich sie auch nicht mehr verlassen. Durch unglückliche Umstände habe ich zur Zeit leider keine eigene Wohnung und so verbrachte ich die letzten zwei Nächte an meinem Schreibtisch. So wie sie, wenn ich es recht beobachtet habe."
"Das geht in Ordnung, aber verändert die Sachlage natürlich", brachte Rince durchaus zufrieden hervor. "Also wie sie jetzt wissen regnet es Frösche und zwar schon seit zwei Tagen. Keiner ist schuld und natürlich weiß auch keiner wer schuld ist.
An sich kommt es ja in Ankh-Morpork öfter zu solchen ökologischen Phänomenen, doch die dauern nur einige Stunden und verschwinden dann wieder so schnell wie sie gekommen sind. Hinzu kommt noch das Übermorgen der klatschianische Botschafter zu einem Staatsbesuch eintrifft.
Da es für das Image der Stadt nicht sehr förderlich wäre, wenn der Botschafter von einer fetten Kröte erschlagen würde, bittet Lord Vetinari, dass wir uns darum kümmern.
Ich habe sie auserwählt Gonzo, da es scheinbar einer dieser Fälle ist die ihnen in ihrer weiteren Karriere wohl noch oft begegnen werden und ich sie für fähig halte (und weil ich wegen den anhaltenden Trollaufständen wirklich keinen meiner besten Män... Leute für so nen Scheiß opfern kann)".
"Ich fühle mich sehr geehrt für ihr Vertrauen und hoffe, dass sie mit meiner Arbeit zufrieden seien werden.
Doch können sie mir vielleicht sagen, wo ich anfangen soll." "Versuchen sie es in der Bibliothek der Unsichtbaren Universität.
Der Bibliothekar soll ihnen helfen. Er ist seines Zeichens freiwilliges Ehrenmitglied der Wache. Vielleicht können sie beide dort etwas über die Ursachen herausfinden." "Vielen Dank. Ich werde mich gleich an die Arbeit machen" sagte Gonzo, mittlerweile schon ziemlich souverän, und verschwand durch die Tür.
"Nennen sie ihn ja nicht Tier" schrie der Kommandeur dem Wächter noch hinterher. Der geneigte Leser hofft genauso wie Rince, dass der kleine Gnom dies, trotz seinem Übereifer, noch gehört hat.
Eine kleine bauschige Wolke mitten am sonst tiefblauem Meereshimmel. Ein schwacher Hauch feuchter Luft streift den Mann auf seiner Palme und er wusste, dass es bald so weit seien wird.
Ein wirklich lebensgefährlicher Weg lag hinter Gonzo und das ist wirklich nicht übertrieben.
Wie würden sie sich fühlen, wenn alle zwei Sekunden ein Frosch, der leicht das doppelte von ihnen wiegt aus einer Höhen von fünftausend Metern, mit fast dreihundert Metern pro Sekunden, ganze fünf Millimeter, also ziemlich knapp, an ihnen vorbei mit voller Wucht auf den Boden knallt und, na ja wie soll man sagen, mit seinen Innereien durch die gegen spritzt.
Die Chance war verschwindend gering, ziemlich genau eins zu eine Millionen, das der Gnom heil durch den Regen kam und dieser Umstand gab dem Wächter wohl noch etwas Sand in der Uhr.
Doch nach allen Strapazen und Mühen stand er nun vor einer Tür, mitten in der Unsichtbaren Universität, die er ohne Probleme bewältigt hatte, die die Aufschrift "BIBBLIOTEG" trug.
Hunderte und aber Hunderte Golems waren unterwegs um grünen Schleim, weiße Gedärme und lange Froschschenkel vom Boden zu kratzen.
Es ist schon bewundernswert wie diese "Wesen" jede Arbeit mit höchster Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit bewältigen. Doch stellt sich die Frage ob man etwas für seine Leistung bewundern kann das keine Seele hat ?!?
Gonzo hatte den Kommandeur noch gehört und war schlau genug gewesen sich über den Bibliothekar zu informieren. So ist es leicht zu verstehen, dass er trotz seinem beschwerlichen Weg noch Zeit hatte zwei Bananen zu besorgen.
Deshalb war er auch nicht überrascht das nach seinem klopfen statt einem "Herein" nur ein "Ugh" ertönte. Auf einem Schreibtisch saß bzw. lag ein, für Gonzo, riesiger Sack, der nach dem Anblick der Bananen mit einem breiten Grinsen auf ihn zu kam.
Der kleinste Angestellte der Wache staunte nicht schlecht als er bemerkte, dass der Wortschatz des Orang-Utans nur aus einem Wort bestand und man trotzdem sofort verstand was er wollte. Auf irgendeine wunderliche Weiße wies der Affe immer noch menschliche Züge auf, obwohl er sich sichtlich wohl in seinem Fell fühlte.
Nach einer kurzen Vorstellungsprozedur, dem austauschen von Geschenken(Bananen) und nachdem der Rekrut dem Bibliothekar alles erklärt hatte zog der ihn mit leuchtenden Augen durch das Labyrinth von Regalen, Schränken und Truhen. Sie liefen eine ganze Weile an dicken schwarzen Wälzern, kleinen rosa Heftchen, großen Atlanten, Tausenden von Lexika, grell-grün leuchtenden magischen und blass-blauen unmagischen Büchern und vielen, vielen, vielen anderen Schriftstücken vorbei.
Es waren Hunderte, nein Tausende, nein Millionen, nein wahrscheinlich mehr als unendlich viele. Gonzo war es unbegreiflich wie in diesen Räumen, die von außen nicht größer als die Räume des Wachhauses waren, diese, mit einem Wort, unbeschreibliche Anzahl an Büchern Platz fand.
Auf diese Frage antwortete das Tier, Pardon, der Affe: "Ugh". Was soviel heißen sollte wie: "Der Grund dafür ist das sehr intensive thaumische Feld, das sowohl von der niedergeschriebenen Magie ausgeht als auch von dem Druck, den die vielen Bücher auf die Raumzeit ausüben.
Die von dem geballten Wissen verursachte dimensionalen Verzerrungen sorgen dafür, dass die Bibliothek einen Durchmesser von etwa hundert Metern, jedoch einen unendlichen Radius hat. Die innere Struktur entspricht einem topographischen Alptraum!"
Hin und wieder wurden die beiden von frei laufenden Büchern angegriffen und es war nur der Erfahrung des Bibliothekars zu verdanken, das beide nun vor einer Wand aus Büchern standen.
"Ugh" brachte der Affe als erster hervor. "Was soll das heißen: Ich muss allein da hoch? Ich sehe nicht einmal wo hoch! Die Decke scheint mehr als fünfzig Meter hoch zu sein." "Ugh." "Oh! Sogar dreiundfünfzig. Toll. Und nach was soll ich bitte suchen und wie zum Offler soll ich da hoch kommen."
Der Bibliothekar verschwand um nach etwa zwei Minuten mit einer alten, sicherlich morschen, Leiter wieder zu kommen, die man auf einer Schiene vor dem Regal hin und her schieben konnte.
"Ugh" "Aha. Ich soll da hoch, mit der Leiter und ein Buch mit dem Titel "Schreckliche Prophezeiungen von A-Z" holen. Du spinnst doch! Wer von uns beiden ist das Ti... äh der Affe.(Merken, wenn der Hosenstahl offen ist - unbezahlbar!) Du musstest doch mit Leichtigkeit da hoch kommen und könntest mir doch das Buch bringen."
"Ugh." Sagte der Affe und trat den Rückweg an.
"Was heißt Mittagspause?!? Du brauchst mir jetzt gar nicht mit Gildenrecht und Tarifrecht kommen ja. Schöner Freund!" ,schrie Gonzo dem Bibliothekar noch vergebens hinter her, der kurz darauf nicht mehr in Sichtweite war. Dem kleinen Wächter blieb wohl nichts anderes übrig als den weiten Weg selbst in Angriff zu nehmen.
Er musste bald zugeben das ihm die kleinen Füße erstmals im Leben einen entscheidenden Vorteil brachten. Oder haben sie schon mal versucht ein übergroßes Bücherregal zu besteigen?
"Nicht mehr lange. Wirklich nicht mehr lange", dachte der Mann auf seiner Palme. Bald würde sich herausstellen worauf er sein ganzes Leben gewartet hatte.
Gonzo stand auf einem etwa fünf Zentimeter breitem Absatz des überdimensionalen Bücherregals und lass laut mit zitternder, völlig erschöpfter Stimme: "Schreckliche Prophezeiungen von A-Z Band Yi-ZZZ" Er hatte es fast geschafft. Jetzt musste er nur noch zum Band F, F wie Frosch. Zwei weitere Fächer nahm er ohne Mühe, den Sieg schon vor Augen. "Band Xde-Xlj"
"Das kann ja noch ewig dauern" schoss es Gonzo durch den Kopf. Doch der kleine Gnom hatte in den Schatten gelernt zu beißen und beschloss diese Fähigkeit nicht gerade jetzt aufzugeben.
Zwei, Drei, Fünf, Zehn Fächer weiter und immer höher. Irgendwann vergas er weiter zu zählen. Und dann, es kam im vor als würde er schon sein halbes Leben klettern, stand er vor ihm. "Schreckliche Prophezeiungen von A-Z Band Fro-Fyt.
Wie lange habe ich dich schon gesucht" kam es dem Wächter leicht melancholisch über die Lippen. Er wollte das Buch gerade aus der Wand ziehen als sich von der gegenüberliegenden Seite ein Atlas aus dem Regal löste und geradewegs auf den Gnom zuflog. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf.
Völlig verzweifelt versuchte er mit den kleinen Fingern das Lexikon aus der Wand zu ziehen, doch die vor Angst und Anstrengung feuchten Hände rutschten immer wieder ab.
Der riesige Atlas kam immer näher. Gonzo zog und zog doch konnte er einfach keinen Halt finden.
Der Atlas war nur noch einen Meter entfernt, als der Gnom aufgab und sich mit dem Gedanken abfand, in einer Sekunde vierzig Meter in die tief zu stürzen und das traurige Ende am Fußboden zu finden. Doch es kam alles anders!
Eine weiße Taube (wie klischeehaft) flog zur kleinen Insel und landete auf einem Palmenblatt direkt neben dem Mann.
An ihrem Fuß eine kleine Nachricht. Der Mann nahm den Zettel wortlos an und las: "NOCH EINE STUNDE.STOP."
Kurz bevor der Atlas den Gnom unwiderruflich in die Tief stoßen konnte, kam wie zufällig eine überriesige Enzyklopädie über das Wiewunderland vorbei und wie der Zufall es wollte hatte diese noch nicht gefrühstückt und fraß den Atlas mit einem Bissen, um dann weiter zu flattern, als ob nichts gewesen wäre.
Als Gonzo sich wieder aus seiner Todesstarre gelöst hatte, allen Göttern der Scheibenwelt gedankt hatte und sich auf einem Zettel vermerkte das er unbedingt sein Testament machen müsse, zog er mühelos (welch Sarkasmus der Welt) das Lexikon aus dem Regal und ließ es, ohne mit der Wimper zu zucken, in die Tiefe fallen, um danach den beschwerlichen Rückweg an zutreten.
Unten angekommen, lag der Bibliothekar in einem Liegestuhl mit einer Bananenmilch in der Hand und diesem Hey-mir-geht-es-gut-und-dir-hoffe-auch-nimms-locker-und-mach-dir-keinen-Stress-sonst-kollabierst-de-noch-Blick.
"Hätte ich gewusst das der da unten liegt, hätte ich gezielt", kam es Gonzo in den Sinn. "Ugh." "Ach ja war alles ganz einfach. Wie du gesagt hast" sagt der Gnom mit einem Sarkasmus dem sogar der Kommandeur Respekt gezollt hätte.
"Oh, ich sehe du hast die richtige Seite schon aufgeschlagen" sagte er, jetzt wieder strotzend vor Pflichtbewusstsein und begann laut vorzulesen: "So ist also festzustellen, dass die Maus seit der Erschaffung der Welt der Ratte untergeordnet ist und somit die Pflicht hat der Ratte als Untertan zu dienen. [...]
Doch eines Tages wird er kommen. Er wird der König der Mäuse genannt werden und wird, wenn es die Götter wollen, und sie wollen, den König der Ratten zwingen das Volk der Mäuse freizulassen und er wird sein Volk, das der Mäuse, in das geheiligte Land führen. [...] Sollte der Rattenkönig dem Mäusebefreier, und Messias, den Freiheitswunsch verwehren so sollen die fünf Plagen über die Welt herfallen.
1. Vom Himmel soll es Frösche regnen.
2. Der Ankh soll sich in eine blutigen Fluss verwandeln.
3. Es sollen Heuschrecken kommen, die alles Essbare in der Stadt vernichten sollen.
4.Die Sonne soll sich verdunkeln und so den Tag zur Nacht machen.
5. Die Sanduhren aller erstgeborenen Ratten sollen vom TOD höchstpersönlichgelehrt werden. [...]
Dem Rattenkönig bleibt nur die Chance den Zauberspruch, der im Anhang B steht, zu sprechen und somit den Fluch zu brechen. Ansonsten werden die Mäuse über die Ratten siegen. [...]"
Gonzo war es eigentlich egal ob nun Mäuse oder Ratten höher gestellt waren, doch Fall ist Fall und wer weiß wie lange sich der blöde Rattenkönig stur stellt. Und in zwei Tagen kommt der klatschianische Botschafter und hoffen das die Ratten bis dahin aufgegeben haben wäre wohl zu vermessen. Also war die einzige Möglichkeit der Zauberspruch im Anhang B.
Dem Gnom schwante böses: "Wieder da hoch?" "Ugh." "Hab ich mir fast gedacht" sagte er entmutigt. "Na ja. Dann auf ein Neues" wollte er gerade sagen als der Affe schon los schoss und in nicht mal einer Minute mit einem wesentlich dünnerem Buch im Arm vor im stand.
"Ugh" sagte er diesmal mit diesem Affe-sein-ist-cool-Blick. "Danke" brachte der Wächter, nicht gerade unbeeindruckt, über die Lippen und schlug das Buch unter Z wie Zauberformel auf und war noch beeindruckter als ihm die Formel gleich im ersten Moment ins Auge sprang. Er verlor keine Zeit, nahm ein letztes mal allen Mut zusammen und sprach:
Fünfhundert Mäuse standen hundert Ratten entgegen, die alle zurück gedrängt, wortwörtlich, mit dem Rücken an der Wand standen.
An der Spitz der Mäuse eine Weißer, der eine klitzekleine Krone trug. Der Mäusekönig hob Pfote und alle warteten gespannt auf das Zeichen zum Angriff.
Ein Frosch knallte auf die Palme. Er trug einen Brief um den Hals. Der Mann las wiederum die in Großbuchstaben geschriebene Nachricht:
"NOCH ZEHN SEKUNDEN.STOP. NOCH NEUN SEKUNDEN.STOP. NOCH ACHT.STOP. NOCH SIEBEN.STOP.NOCH SECHS.STOP. NOCH FÜNF.STOP. NOCH VIER.STOP. NOCH DREI.STOP. NOCH ZWEI.STOP. NOCH EINE.STOP ...
"Liebe kleinen Mäuselei gebet auf die Meuterei!" Einer heller, in allen Farben des Regenbogens schimmernder, taumischer Blitz verlies das Buch und schoss direkt durch die Decke.
Die gewaltige Entladung schleuderte Gonzo an die nächste Wand und er wurde bewusstlos.
Der König senkte die Pfote und wie auf Befehl (welch Verwunderung: Es war ein Befehl) rannten alle Mäuse los, bereit im Kampf um ihre Freiheit zu sterben.
Plötzlich schoss ein Blitz quer durch die Reihen der Mäuse, der alle an die Wand der Gasse schleuderte, auf magische Weise aber die Ratten verschonte.
Ein tragisches, fast lautloses "Quiek" gab der Mäusekönig noch von sich bevor er für immer die Augen schloss.
ES IST SO WEIT.STOP." Ein gewaltiger Blitz traf die Insel und brachte sie zur Explosion.
Der Mann saß immer noch auf seiner Palme und fühlte sich außerordentlich leicht. Er drehte sich zur der schwarzen, hageren Gestalt auf die er zeitlebens gewartet hatte. "HATTEST DU EIN SCHÖNES LEBEN?", fragte Tod, der den Mann seit nun vierundneunzig Jahren beobachtet hatte. "Ein sehr schönes sogar!"
Tod war zum erstenmal in "seinem Leben" erstaunt.
"Hey kleiner. Aufwachen!" Gonzo erkannte Venezias Stimme sofort. Er hatte Kopfschmerzen, welch Verwunderung.
Er nahm das kalte Tuch von seiner Stirn und legte es beiseite. "Der Kommandeur ist sehr zufrieden mit dir.
Du sollst nur noch bis morgen deinen Bericht abgeben. Wenn du willst helfe ich dir dabei, Neuer." "Mein Name ist Gonzo" sagte er ohne zu zittern.
DAS ENDE
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