Die Mär vom vortrefflichen Meister Striezelbart und wie er die große Halle vom Kupferkopf rettete

Bisher haben 4 bewertet.Du hast schon bewertet!

von Korporal Mina von Nachtschatten (RUM)
Online seit 16. 12. 2014
PDF-Version

Ein Märchen zur Schneevaterzeit

Für diese Mission wurde keine Note vergeben.

In den alten Tagen, als das Wünschen noch geholfen hat und Legenden Wahrheit waren, da lebte ein Zwerg. Tief, tief unter dem Berg Kupferkopf lag seine Heimstatt, in den alten Tunneln und Höhlen, welche schon von den Vorvätern seines Volkes ins Gestein getrieben worden waren. Denn man muss wissen, dass die Zwerge seit alters her den Kupferkopf bewohnen, länger noch als jede Erinnerung zurückreicht und auch länger als die Trolle, wie so mancher behauptet. In dieser langen Zeit haben sie ein wahres Labyrinth an Gängen angelegt, von denen so mancher vergessen und ungenutzt im Dunkeln verschwunden ist. Bisweilen erhebt sich dort Grausiges aus den Schatten... doch darum wird es in unserer Geschichte nicht gehen. Wenden wir uns also wieder jenem Zwerge zu, von welchem hier erzählt werden soll.
Gloim Striezelbart war sein Name und anders als seine Brüder verdiente er seinen Lebensunterhalt nicht mit dem Schürfen von Erzen oder dem Schleifen von Edelsteinen. Nein, vielmehr hatte er sich dem Backhandwerk als seinem Gewerbe verschrieben. Dies mag auf den ersten Blick ungewöhnlich für einen Zwerg erscheinen, aber man darf nicht vergessen, dass auch die Gemeinschaft unter Tage etwas zu essen benötigt und es deswegen Einzelner bedarf, die den dafür notwendigen Tätigkeiten tagtäglich nachgehen. Gloim hatte zudem den Ruf, das beste Zwergenbrot in ganz Kupferkopf zu backen und wurde dafür von den anderen besonders hoch geschätzt und war weithin anerkannt.
"Zeigt uns einen besseren Bäcker, einen, der die Art der Zwerge trefflicher im Teige auszudrücken weiß", sprachen sie mit stolz geschwellter Brust. "Ihr werdet keinen finden!"
So lebte Gloim Striezelbart lange Zeit ein zufriedenes, wenngleich wenig abwechslungsreiches Leben in der großzügigen Höhlung, welche ihm als Backstube und Bleibe zugleich diente.

Nun begab es sich einmal, dass die Gelehrten der Zwerge die Ankunft eines Sterns voraussagten, welcher genau zum Ende des Jahres auf die Scheibe niedergehen sollte und in seinem Innern so viel Gold barg, dass er dem Clan großen Reichtum und Wohlstand schenken würde. In heller Aufregung bereiteten sich die Zwerge vom Kupferkopf auf das bedeutende Ereignis vor: Sie schnürten ihre Ranzen, schärften ihre Äxte und fetteten die besten Stiefel ein, denn es würde einige Tagesreisen in Anspruch nehmen, um den Ort zu erreichen, an welchem der Stern landen sollte. Keiner wollte zurückbleiben oder gar durch Untätigkeit zum Misslingen des Vorhabens beitragen und so arbeiteten sie Tag und Nacht, Junge wie Alte, vom Bergarbeiter bis hin zum Gemmenschleifer. Auch Gloim schaffte ohne Unterlass, um den Reiseproviant für alle bis zum großen Tag fertigzustellen. Die Öfen in der Backstube wurden nicht mehr kalt und der Schweiß rann Gloim und seinen Gesellen in Strömen über Gesicht und Bart, doch wie sie sich auch mühten, die Arbeit wurde nicht weniger. Noch nie hatten sie eine derart große Menge an Zwergenbroten auf einmal bewältigen müssen! Erst im allerletzten Augenblick, als über den Gipfeln der Berge schon der Morgen des Aufbruchs graute, schnürte der Bäckermeister das letzte Päckchen und gab es zu den anderen, welche in der großen Halle auf die viele Zwergenhände warteten, für die sie bestimmt waren. Müde und erschöpft, aber dennoch zufrieden mit seiner Arbeit wankte Gloim Striezelbart nach Hause und fiel auf seine Lagerstatt, als hätte ihn eine Trollkeule niedergestreckt.
Als er schließlich viele Stunden später erwachte, empfingen ihn eine tiefe Stille und Dunkelheit. Die Lampe neben seinem Bett war erloschen und brummend tastete er sich zu dem schwach glühenden Kohlenbecken auf der anderen Seite des Raumes vor, um die Flamme erneut zu entfachen. Dann sah er sich um: Neben der halbrunden Zimmertür lag sein Marschgepäck, welches er in weiser Voraussicht schon vor einigen Tagen dort bereitgestellt hatte. Nun musste er es nur noch ergreifen und sich den anderen seines Stammes anschließen, wenn sie, ein Zwergenlied auf den Lippen, ihren Weg antraten, um dem Stern zu begegnen... Dennoch, etwas erschien ihm seltsam. In seinem noch müden Verstand konnte Gloim nicht gleich erfassen, was es war, doch als er mit einer Fackel in der Hand in den Gang hinaustrat und sich zum Versammlungsort aufmachte und als er die Halle schließlich erreichte - da war es, als würde eine Hacke aus Kristall mit einem einzigen Schlag das dumpfe Geröll in seinem Kopf zu Staub zermahlen. Die Stille! Nirgendwo vernahm er das Trampeln von Zwergenstiefeln auf Fels, das Gewirr vielfacher Stimmen, das emsige Summen, welches mit einem bevorstehenden Aufbruch einherging. Kein Ruf, kein Gesang! Es bedurfte nur noch der Bestätigung durch seine eigenen Augen, um die bange Ahnung in Gloim gänzlich zu schrecklicher Gewissheit werden zu lassen: Der angehäufte Proviant war verschwunden. Sie waren ohne ihn losgezogen. Und Gloim als einziger Zwerg im Berg zurückgeblieben.
Die Enttäuschung war so überwältigend, dass es dem Meister Striezelbart gar nicht in den Sinn kam, seine Wut etwa herauszuschreien oder an irgendetwas in der Halle auszulassen. Er ließ seinen Rucksack zu Boden gleiten und sackte selbst kraftlos daneben zusammen. Wie hatte das nur geschehen können? Nun würde allein er das wichtigste Ereignis in der Geschichte seines Clans versäumen, musste hier ausharren, während die anderen gewiss zahllose Wunder sahen, bis sie sich dann irgendwann reich beladen auf den Heimweg machten. Und er... er wäre für alle Zeit nur der Zwerg, der verschlafen hatte. Eine einzelne Träne verfing sich im langen Bart Gloims. Er machte sich selbst bittere Vorwürfe und ahnte doch gleichzeitig, dass der Versuch, den anderen auf gut Glück zu folgen, unweigerlich scheitern würde. Er wusste nicht, welchen Weg sie genommen hatten und war während der Vorbereitungen viel zu beschäftigt gewesen, ihr genaues Ziel zu erfragen.
So saß Gloim Stunde um Stunde auf dem kalten Stein und starrte verloren zur Decke der großen Halle empor. Es war der schönste Raum unter dem Berg und er hatte in etwa die Form eines übergroßen Tunnels, weswegen dieser Ort von den Zwergen auch liebevoll "der Stollen" genannt wurde. Er war so lang wie zweihundert Zwerge hintereinander und so hoch wie ihrer fünfzig; die halbrunden Wände trafen sich ganz oben in der Mitte und schufen so eine den gesamten Hohlraum überspannende Wölbung, welche über und über mit polierten Bergkristallen bedeckt war. Auch wenn das einzige Licht in der Halle von Gloims Fackel herrührte, so fingen die edlen Steine selbst das winzigste Glimmen davon auf, verteilten es in alle Richtungen und gaben den warmen Schimmer von Facette zu Facette weiter, sodass der Raum in ein nahezu magisches Glühen getaucht dalag. Doch an diesem Tag blieb Gloim zum ersten Mal blind für die ihn umgebende Schönheit; zwar sandte er seine Gedanken hinauf und ließ diese zwischen den Kristallen herumirren, jedoch blieben sie dabei hoffnungslos und dunkel, denn sein Gram saß zu tief. Der einsame Zwerg wusste nicht, wie lange er so ausgeharrt hatte, doch irgendwann verschwand das betäubende Gefühl aus seinen Gliedern und seinem Verstand und er begann, im Berge umherzuwandern. Was sollte er auch sonst tun? Lustlos durchstreifte er die Schmieden, in denen niemand Eisen formte; die Tavernen, in denen keiner Humpen leerte, und irgendwann auch den Hort des Wissens seines Volkes, in welchem sonst die Gelehrten über ihren Büchern brüteten. Dort fand er ein paar Karten und alte Zeichnungen des Kupferkopfs, die man nicht an ihren Platz zurückgelegt hatte, bevor die Zwerge aufgebrochen waren, und Gloim vertrieb sich die Zeit damit sich auszumalen, durch welche Gänge und an welchen gefahrvollen Abgründen vorbei die anderen der lange Marsch wohl führen mochte.
Schließlich kam jener Tag heran, an welchem der Stern auf die Scheibe auftreffen sollte. Stimmten die Voraussagen, so blieben nur noch wenige Stunden, nämlich bis die Abendsonne die höchsten Gipfel der Spitzhornberge berührte. Allein, Gloim war es gleich. Missmutig stapfte er durch die Gänge nahe seiner Backstube, als es plötzlich einen mächtigen Schlag gab, der den Berg erzittern ließ und den Zwerg unversehens von den Füßen holte. Über all dem lag ein Grollen und Rumoren, als stöhnte der Kupferkopf selbst und erste Steinsplitter begannen sich aus der Tunneldecke zu lösen. Einige davon fielen Gloim auf den Kopf und Staub rieselte in seine Augen, jedoch konnte er den entsetzten Blick nicht von dem Geschehen abwenden. Das konnte nicht sein! Die Zwergenstollen seiner Heimat waren robuste Gebilde und um sie derart zu erschüttern brauchte es unvorstellbar große Kräfte! Dann war es mit einem Mal wieder vorbei - genau so unerwartet, wie es begonnen hatte, verebbte das beängstigende Rütteln und Schütteln. Rasch kam Gloim wieder auf die Füße und eilte in Richtung der großen Halle um nachzuschauen, ob auch dort Schäden entstanden waren. Tatsächlich zeigten sich an manchen Stellen funkelnde weiße Häuflein auf dem Boden, die sich bei näherem Hinsehen als zersprungene Kristalle entpuppten, welche sich aus der Decke gelöst hatten. Zudem hatte sich direkt neben dem Eingang ein armdicker Riss im Fels aufgetan, der in seinen vielfachen Verästelungen bis hinauf ins Gewölbe reichte. Gloim stockte der Atem. Noch nie war so etwas geschehen! Doch was konnte es ausgelöst haben? Für den Stern war es zu früh... aber vielleicht handelte es sich ja um einen Vorboten dessen, was erst noch eintreten sollte? Um einen Zacken von dem Stern, welcher diesem vorausgeeilt war? Doch wenn schon ein einzelnes Bruchstück solch schlimme Folgen nach sich zog, was würde dann erst am Abend geschehen? Eine noch stärkere Erschütterung überstand der "Stollen" womöglich nicht! Dann wäre er nicht nur der Zwerg, der verschlafen hatte, sondern auch derjenige, unter dessen Aufsicht die wichtigste Stätte seines Clans in sich zusammengebrochen war! Das durfte er nicht zulassen!
Aufgeregt lief Gloim hin und her und suchte fieberhaft nach einer Lösung. Wie nur konnte er das Schlimmste verhindern? Er war Bäcker, kein Bergbaumeister und zudem auf sich allein gestellt! Wenn doch nur die anderen noch hier gewesen wären, dann hätte man die Halle bis zum Abend gewiss ausreichend abstützen können... Ihm kam ein Gedanke. Ein verwegener, verzweifelter Gedanke; ein Plan, der eigentlich nicht funktionieren konnte! Dennoch machte sich Gloim ohne zu zögern auf den Weg in den Gelehrtensaal, um noch einmal einen Blick auf die Karten zu werfen. Ihm war da beim letzten Mal etwas aufgefallen, was er nun nachprüfen wollte. Die gesuchte Zeichnung lag nach wie vor obenauf: Sie zeigte das Herzstück des Zwergenreiches, als habe man den Berg einmal von oben nach unten in der Mitte geteilt, und tatsächlich war direkt unter der großen Halle einer der alten, ungenutzten Gänge verzeichnet, wie es sie zuhauf im Kupferkopf gab. Hoffnung keimte im Herzen des Zwerges auf. Jedoch war nun höchste Eile geboten, wenn noch die geringste Chance bestehen sollte, das Unglück abzuwenden. Gloim machte sich sogleich ans Werk: Mit Hilfe der Karte fand der den gut abgedeckten Eingang in den alten Tunnel, dann schaffte er allerhand Holz, Kohle und alles, was gut brannte, heran und füllte ihn damit auf. Danach belud und befeuerte er die Öfen in den Schmieden rund um die große Halle und öffnete sämtliche Belüftungsschloten, sodass die Hitze ungehindert bis dorthin durchdringen konnte. Als drittes wählte er sich den größten Schmelztiegel der Zwerge vom Kupferkopf; jenes Gefäß, welches eine eigene Höhle für sich beanspruchte und unvorstellbare Mengen geschmolzenen Metalls zu fassen vermochte. Doch war es kein flüssiges Gestein, welches Gloim hineinzufüllen gedachte, sondern alles Brauchbare, was er nur in seiner Backstube und den Vorratslagern finden konnte: Mehl, Hefe, Eier, Milch und Fett... sowie einige besondere Zutaten, welche heute vergessen sind. Er arbeitete schnell und doch neigte sich der Tag dem Ende zu, ehe er alle Vorbereitungen abgeschlossen hatte. Schon glaubte er ein dumpfes Brummen zu vernehmen, ein Zittern, das durch den Berg lief und die Ankunft des fallenden Boten von den Sternen ankündigte. In fliehender Hast kontrollierte Gloim ein letztes Mal die Öfen, dann steckte er den alten Tunnel an, wartete kurz, bis das Feuer sich von selbst immer tiefer hineinfrass und sputete sich, den Schmelztiegel zu erreichen, bevor die Hitze selbst für einen Zwerg unerträglich geworden wäre. Er griff sich eine Axt aus einer nahegelegenen Waffenkammer, erklomm die in Stein geschlagenen Treppen zum oberen Ende des Tiegels, atmete noch einmal tief durch - und zerschlug die Halterungen, welche das riesige Behältnis sicher an der Wand befestigt hielten. Mit einem ohrenbetäubenden Knarren kippte der Schmelztiegel nach vorn und ergoss seine Last in den Tunnel, welcher die Teigmasse direkt in den "Stollen" leiten würde. Der Bäckermeister wartete jedoch nicht ab, ob sie auch dort ankam; er nahm ein weiteres Mal die Beine in die Hand, um sich soweit wie möglich vom Ort des Geschehens zu entfernen. Das Donnern, welches nun ohne Zweifel von außerhalb des Berges an seine Ohren drang, verlieh ihm dabei neue Kraft und wo er letzten Endes Unterschlupf fand, das vermag keiner mehr zu sagen. Was sich in dieser Nacht außerhalb des Berges zutrug sollte er erst später erfahren. Doch wisset, dass Gloim Striezelbart sie wohlbehalten überstand.

Einige Tage später kehrten die Zwerge, welche ausgezogen waren, das Gold vom Himmel zu bergen, murrend und schlecht gelaunt in ihr unterirdisches Reich zurück. Dieser blöde Stern! Sie hatten ihn kommen sehen, oh ja, aber dann war das Gestirn unter großem Getöse einfach nur flach über die Scheibenwelt hinweggefegt und irgendwo am Horizont - und damit wahrscheinlich jenseits es Randfalls - verschwunden. Sei es, dass den Gelehrten in ihren Berechnungen ein Fehler unterlaufen war; sei es, dass es Groß A'Tuin im letzten Moment gefallen hatte, eine neue Richtung einzuschlagen - auf jeden Fall war all der Aufwand umsonst gewesen! Die Zwerge fühlten sich um ihr Gold betrogen. Doch wie wandelte sich ihr Ärger in Erstaunen, als sie die zentralen Höhlen betraten und erblickten, was in der Zwischenzeit mit ihrem Heim geschehen war! Die große Halle auch nur zu betreten erwies sich als Ding der Unmöglichkeit, da alle Zugänge von riesigen, weichen Pfropfen gebackenen Teiges verstopft waren. Ratlos stießen sie mit ihren Spitzhacken dagegen und wussten nicht recht, was sie davon halten sollten. Verwirrtes Gemurmel hallte von den Wänden wider und verstummte erst, als man den völlig aufgelösten Gloim Striezelbart herbeibrachte. Man hatte ihn nicht weit entfernt in den Tunneln gefunden, in die er sich erneut gewagt hatte, sobald er Geräusche vernahm, die von der Rückkehr seines Clans kündeten. Schnell war die ganze Geschichte erzählt und auch wenn sie für die anderen Zwerge recht unglaublich klang, so wurde ihnen dabei doch bewusst, dass sie wohl besondere Vorsicht walten lassen mussten, wollten sie dieses spezielle Stützwerk wieder aus der großen Halle entfernen. Die besten Baumeister wurden herbeigerufen und man ließ sich zehn Tage und zehn Nächte Zeit, um vorsichtig Schicht für Schicht des eigentümlichen Gebäcks herauszuschneiden. Dabei fand man immer wieder einzelne Arbeitsgeräte und Einrichtungsgegenstände aus der Halle, die der Teig wohl ein Stück nach oben gedrückt hatte, bevor sie fest in ihm verbuken - wie die Rosinen in einem Kuchen. Schließlich aber war die Arbeit getan, alles stand wieder an seinem Platz und die gereinigten Kristalle reflektierten das Licht wie eh und je. Auch der Spalt im Fels war geschlossen worden und es wirkte, als sei nie etwas vorgefallen. Doch ob sie es Gloims Rettungsversuch verdankten, dass keine größeren Schäden entstanden waren oder ob ohnehin nichts weiter geschehen wäre, da der Stern sein Ziel verfehlt hatte... nun, das konnte freilich keiner sagen. Jedoch beschlossen die Zwerge, das beherzte Eingreifen ihres Bruders nicht zu rügen, sondern ihm für seine Geistesgegenwart zu danken, zumal dem allem ja auch noch Gutes innewohnte: Zur Feier der Jahreswende würde es nicht nur Backwerk im Überfluss geben, wie es der Berg noch nie gesehen hatte, nein, die Geschichte selbst würde als denkwürdige Episode in die Chroniken der Zwerge eingehen.
"Zeigt uns einen anderen Bäcker, einen, der so findig und mutig ein Zwergenreich zu schützen weiß", konnten sie fortan erhobenen Hauptes sagen, "Ihr werdet keinen finden!"

So endet die Geschichte von Gloim Striezelbart. Es ist eine jener Legenden aus alter Zeit, welche man vielleicht einmal als Kind gehört, dann aber wieder vergessen hat und tatsächlich werden selbst die meisten Zwerge heutzutage nichts mehr mit dem Namen des Bäckermeisters vom Kupferkopf anzufangen wissen. Doch auf wundersamen Wegen hat sich ein etwas Bestimmtes davon doch bis in unsere Zeit erhalten und wenn es auch direkt vor unseren Augen liegt, so können wir den Zusammenhang meist nicht gleich erkennen: Zur Erinnerung an jenes Ereignis buken die Zwerge aus Gloims Clan nämlich alljährlich einen ganz besonderen Kuchen: Länger als breit oder hoch, mit Rosinen versetzt und einer feinen Hülle aus Puderzucker, die fast so hell leuchtet wie Bergkristalle im Licht. Diese Tradition mag zwar schon lange verloren sein; wirft man jedoch zum Ende eines Jahres, in der Schneevaterzeit, einen Blick in die Stuben, so wird man ihres Erbes auf vielen Tellern ansichtig werden. Der Name jenes Hefefeingebäck, welches man darauf findet, mag manchem jetzt weit bedeutungsvoller erscheinen als vorher, da er die wahre Geschichte des Stollens kennt. Und wenn man einmal ganz genau hinhört, wird feststellen, dass er mancherorts immer noch "Striezel" genannt wird.



Für die Inhalte dieses Textes ist/sind alleine der/die Autor/en verantwortlich. Webmaster und Co-Webmaster behalten sich das Recht vor, inhaltlich fragwürdige Texte ersatzlos von der Homepage zu entfernen.

Feedback:

Von Sebulon, Sohn des Samax

10.1.2015

Mein Zwerg fühlt sich verstanden. Danke für diese kurze, wohl geformte Striezelgeschichte.

Von Tussnelda von Grantick

02.1.2015

Eine nette kleine Weihnachtsgeschichte und wie unerwartet von Dir eine Zwergengeschichte zu lesen;-) Es ist zwar nicht das, was ich am liebsten von Dir lese - aber meiner Tochter würde ich sie vortragen.

Die Stadtwache von Ankh-Morpork ist eine nicht-kommerzielle Fan-Aktivität. Technische Realisierung: Stadtwache.net 1999-2024 Impressum | Nutzungsbedingugnen | Datenschutzerklärung