Leonardo's Visionen Teil II

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Leonardos Visionen II
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von Special
Agent ACNT.


derzeit KantineX


Es war schon später Abend, als wir uns nach einem erfolgreichen Einsatz auf den Weg in ein nahegelegenes Hotel machten. Der Motor des Spacecars dröhnte leise und monoton. Die Straße war schlecht und gewaltige Bäume säumten unseren Weg. Immer noch prasselte der Regen unaufhörlich auf die Karosserie und die Scheibenwischer hatten Mühe gegen ihn anzukommen. Das Licht der Scheinwerfer war eher spärlich und reichte kaum aus, den Weg auszuleuchten. Nebel zog auf.
Wir waren zu weit weg von der Basis und der großen Stadt, die unsere Heimat ist. Und wenn ich ehrlich bin, vermißte ich sie an diesem Tag auch nicht. Die Ruhe war fast gespenstig und die Dunkelheit war angenehm. In den Städten ist es nie wirklich dunkel und nie wirklich ruhig. Aufregung hatten wir wahrlich genug hinter uns. Jeder Knochen tat mir weh und meine Kleidung war von dem Regen, der den ganzen Tag schon anhielt völlig durchweicht. Ich fröstelte. Meistens wird einem erst im Nachhinein bewußt, welche Strapazen man überstanden hat und man fragt sich ernsthaft wie. Das Swampmonster war gefangen, aber meine Alpträume würde mir keiner nehmen. Ich drehte den Kopf. König Pilsner saß neben mir, den Kopf an die Scheibe gelehnt. Er blickte stur und mit stumpfen Augen hinaus. Fin Carcass hatte es sich auf der Rückbank so bequem wie möglich gemacht und hatte die Augen geschlossen. "Ja, manchmal ist der Job hart", murmelte ich mehr zu mir selbst.

Plötzlich sprang ein Schatten auf die Straße. Die Bremsten kreischten. Das Spacecar geriet ins Schleudern. Fin schrie und als das Auto gegen den Baum prallte wurden wir alle nach vorne geschleudert. Stille. Als ich zu mir kam dröhnte mein Kopf. Pilsner und Fin Carcass ging es den Umständen entsprechend und sie schauten mich verwirrt an.

Da war er wieder der Schatten. Unser erster Eindruck war, daß es sich wohl um einen Menschen handeln mußte. Aber diese Kleidung, die Frisur! Ich wurde richtig ärgerlich. Den ganzen Tag hatte ich in diesem elenden Sumpf verbracht. Ich war erschöpft, ich war müde und das letzte, das allerletzte was ich jetzt wirklich brauchte war ein Irrer, der glaubte, er käme aus dem Mittelalter! Wütend schnallte ich mich ab, öffnete die Tür und mit einem Satz sprang ich aus dem Auto. Der Mann verschwand gleich darauf wieder in den Büschen.

"He, komm sofort da raus!" schrie ich ihm hinterher. Ich zückte meine Waffe.

Es tat sich nichts. Ich ging um das Spacecar herum. Der Schaden erwies sich als nicht allzu groß. Ärgerlich zwar, aber wir würden den Heimweg antreten können. Mittlerweile hatten sich Fin Carcass und Agent König Pilsner zu mir gesellt. Da raschelte es wieder im Gebüsch. Ich gab König Pilsner und Fin Carcass ein Zeichen und gemeinsam rannten wir los und es gelang uns den Verrückten zu fangen.

Ich habe schon viel in meinem Leben gesehen aber so einen komischen Vogel? Ich spulte den üblichen Text herunter:

"Mein Name ist Super-Special-Agent Elana ACNT. Ich bin Leiterin der Sondereinheit der Kantine X, Basislager"

Mühevoll kramte ich meinen Ausweis aus dem nassen Mantel und hielt ihn ihm unter die Nase.

"Sie müssen keine Aussagen machen, aber sie können und die werden wir ggf. gegen Sie verwenden. Haben Sie mich verstanden?"

Ich war mir nicht sicher. Er nickte schien aber genauso irritiert von uns wie wir von ihm. Wir brachten ihm zum Auto. Das schien ihm sehr unbehaglich zu sein und ich spürte, das es ihm sehr widerstrebte einzusteigen. Aber er sprach noch immer kein Wort. Mehr oder weniger mit Nachdruck brachten wir ihn dazu doch einzusteigen.

"Wir bringen Sie jetzt zur Polizei und werden dort verhören. Ist das o.k.?"

Ein fragender Blick!

"Warum immer ich", dachte ich mir und sagte nichts mehr.

Wir erreichten die Polizeistation und als er die uniformierten Kollegen sah murmelte er etwas von "Wächter!" und sein Gesicht hellte sich auf.

Wir setzten ihn in einen Vernehmungsraum. Die Tapete der Wände waren vergilbt und der Boden hatte eine Reinigung dringend nötig. Wir boten ihn einen Kaffee an, aber den rührte er nicht an.

"Wie heißen Sie?" fragte ich ihn

"Leonardo da Quirm"

Ich runzelte die Stirn und wies Fin Carcass an, diesen Namen durch die Datenbank zu schicken.

"Woher kommen Sie?"

"Ankh-Morpork"

"Ist das eine russischer Ort?"

"Was ist russisch?".

"Schreiben Sie mir den Namen auf."

Als ich den Zettel in der Hand hielt bat ich darum, daß auch dieses geprüft wurde.

Seine Schrift war zittrig und irgendwie hatte ich das Gefühl, daß er immer noch Angst hatte.

"Hören Sie, wir wollen Ihnen nur helfen, Sie brauchen keine Angst haben. Was haben Sie denn in dem Sumpf gewollt?"

"Beweisen, daß es die Kugelwelt wirklich gibt."

Und da wußte ich, eine lange Nacht würde mir bevorstehen...

- Fortsetzung folgt -





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