Hexen bewachen die Grenzen des Lebens, seine Ecken und Kanten. Sie sind diejenigen die dabei sind wenn ein Leben beginnt, sie sind da wenn ein Leben endet, manchmal treffen sie die Entscheidungen und immer tun sie was getan werden muss.
Dafür vergebene Note: 12
Eine Hexe ist allein und baut wahrscheinlich Mist.
Zwei Hexen streiten sich bis aufs Blut.
Drei Hexen sind ein Zirkel.
Ein Zirkel besteht aus der Jungfrau, der Mutter und der A...nderen.die JungfrauFünf Jahre Lehrzeit als Hexe und Laurentia hatte sich noch immer nicht an Geburtshilfe gewöhnt, für sie hatte das überhaupt nichts magisches, sondern war harte schmutzige Arbeit, ein bisschen wie Misten, nur lauter. Granny Schmitt hatte sich bei allen Aufgaben, die etwas mit den Händen zu tun hatten herausgehalten, wegen ihres Rheumas. Sie hatte auch bei Geburten meist nur daneben gestanden, die Mütter beruhigt und Anweisungen gegeben, die eigentliche Hebammenarbeit hatte damals schon immer die jüngere Hexe machen müssen. Normalerweise war das hier bei den Wechters nicht so, Oma Wechter war eine großartige und hingebungsvolle Hebamme, die mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung ruhig und routiniert alles auf die Welt holte was hinterher niedlich gucken konnte. Aber heute Nacht würde sie wohl auf Tom aufpassen müssen. Das war eigentlich anders geplant, eigentlich hätte Richard Wechter seinen Urenkel beschäftigen sollen, aber der war unterwegs um neue Hölzer für einen größeren Auftrag zu besorgen, also fiel er aus.
Seit die Wehen gestern Mittag eingesetzt hatten war Laurentia jetzt mit der werdenden Mutter weitestgehend allein und die war nachdem sie den ganzen Tag Treppen auf- und abgelaufen war nun müde, erschöpft und hatte die Grenze ihrer Geduld schon vor einigen Stunden überschritten und längst hinter sich gelassen. Diese Geburt war keineswegs schwerer oder schlimmer als andere die sie erlebt hatte, aber die werdende Mutter war... nun... sie setzte ihren Schmerz beinahe vollständig in Aggression um. Davon abgesehen hatte sie inzwischen nicht unbedeutende magische Fähigkeiten, die sie momentan nicht unter Kontrolle hatte. So konnte es passieren, wenn man ihr während eine Wehe die Hand hielt, dass sie einem den Schmerz ungewollt übertrug, zumindest hoffte Laurentia, dass es sich um unbeabsichtigte Übertragungen handelte. Immerhin war mit den Presswehen das Ende in Sicht.
Die junge Hexe sah auf die Stundenkerze, fast Mitternacht, knapp 12 Stunden bis jetzt, es kam ihr länger vor. Kopf und Schulter waren raus, jetzt würde es schnell gehen. Sie hörte wie die Wohnungstür aufgeschlossen wurde, Oma Wechter bewies mal wieder großartiges Timing, sie kam gerade rechtzeitig um ihr zweites Urenkelkind in der Welt zu begrüßen.
"Tom ist endlich eingeschlafen. Hier alles gut, wie weit seid ihr?"
"Nichts ist..." ein Keuchen unterbrach Maganes Antwort "...gut."
"Alles bestens, es ist gleich vorbei."
Laurentia würde keine Details preisgeben und sicherlich auch Schmerzübertragungen und Wutausbrüche nicht erwähnen, sowas verschwieg man besser.
Mit einem leisen Krähen tat nur wenig später das neugeborene Mädchen seine Ankunft auf der Scheibe kund, die jüngste Hexe gab das Kind an seine Urgroßmutter weiter, die es untersuchte, etwas säuberte und dann seiner Mutter wiedergab.
"Elisa..."
In gewisser Weise hatte Laurentia die vergangenen beiden Jahre in diesem Haushalt genossen. Das Leben in einer Familie, die einerseits omnianisch geprägt und sogar gläubig war und andererseits offen Hexerei ausübte, hatte in gewisser Weise befreiend auf ihren Geist gewirkt. Sie war ein vollwertiges Mitglied des Haushaltes geworden, half sowohl dem alten Herrn im Laden , als auch ihrer Meisterin
[1] beim deren täglichem Geschäft. Besonders gut kam sie mit Tom klar, der Junge hatte sie von Anfang an freundlich aufgenommen und mit der Zeit hatte sie die Rolle einer großen Schwester übernommen. Einzig das Verhältnis zu Magane blieb schwierig, sie war auf Grund ihres Alters und ihres Familienstandes die mittlere Hexe, aber sie hatte nie eine richtige Ausbildung erhalten. Sie hatte nicht monatelang in den Bergen Ziegenställe ausgemistet und Feuerholz gesammelt, ganz zu schweigen von der Pflege er Meisterin, sie hatte nicht am Anfang angefangen, nein die vielbeschäftigte Wächterin ließ die Hexerei nebenher in ihren Geist sickern, wenn sie keine Lust mehr hatte ging sie einfach zur Arbeit. Sie kochte nicht tagelang an einem alt hergebrachten Trank, sondern sie tüftelte Teemischungen aus die den gleichen Nutzen brachten aber nur aufgegossen werden mussten. Sie pflegte ihre Pflanzen und ging auch gelegentlich mit ihrer Großmutter zu Leuten die Hilfe brauchten, aber sie war eben nur eine Teilzeithexe. Laurentia hingegen hatte fünf Jahre intensive Ausbildung hinter sich und kannte sich gut aus, sie war eindeutig die bessere Hexe, trotzdem war sie hier in der Rolle der Jungfrau gefangen. Sicher, sie war jung und ledig, aber deswegen automatisch den niedrigsten Rang inne zu haben passte ihr ganz und gar nicht. Wenigstens gab es hier keine Ställe zum ausmisten und das Brennmaterial brachte der Kohlenhändler, aber allein die Tatsache, dass sie die Leiter zum Dachboden heraufsteigen musste, um die Wiege zu holen passte ihr nicht. Andererseits kam dafür im Prinzip kein anderer in Frage, der alte Herr Wechter war nicht mehr sicher genug auf den Beinen und Oma Wechter war natürlich außen vor, für Tom war die Wiege zu schwer und Magane war noch nicht wieder soweit auf den Beinen - vor der Geburt hätte es Unglück gebracht das Möbelstück herunter zu holen, außerdem lehnte die Wächterin es strickt ab den Dachboden zu betreten - also blieb nur sie. Der Dachboden war ein ungewöhnlich unordentlicher und verwahrloster Ort, ganz offensichtlich sorgte hier nur eine Eulenfamilie für Ordnung, was Gewölle und Kot zur Folge hatte. Laurentia fragte sich was hier geschehen war, dass die Familie diesen Raum so verkommen ließ, sie konnte nur vermuten, dass es etwas mit dem dicken Strick zu tun hatte, der von einem der Dachbalken baumelte und sacht in der Zugluft hin und her schwang. Ansprechen würde sie diesen speziellen Punkt sicherlich nicht, aber hier oben schlummerte Potential, das konnte sie auf den ersten Blick sehen. Mit etwas Mühe ließe sich hier ein großartiger Arbeitsraum einrichten, die Eulen mussten nur langsam daran gewöhnt werden. Sie verschwendete keine weitere Zeit auf diese Träumereien sondern begann sich nach den gefragten Möbeln umzusehen. Nach kurzer Suche hatte sie die Wiege und außerdem auch einen etwa genauso großen Korb mit rundem Boden gefunden und beschloss beides mit hinunter zu nehmen. Vielleicht sollte sie die Familie bitten sich um den Dachboden kümmern zu dürfen.
Unten warteten die beiden älteren Frauen mit dem Säugling in der Küche auf sie, beide nähten an Dingen die anscheinend für ein Baby zwar unbedingt notwendig waren, aber Unglück brachen wenn sie vor dem Kind da waren. Oma Wechter hatte ein riesig erscheinendes dunkelblaues Tuch auf dem Schoß, das mit jedem ihrer winzigen Nadelstiche mehr zu einem Tragetuch wurde, Magane hingegen arbeitete an einem großen Kissen aus Stoffresten, die sie mit ebenfalls winzigen Stichen zu einem kunstvollen Muster zusammensetzte. Laurentia kannte ein solches Kissen aus Toms Zimmerchen, aber sie hätte nie gedacht, dass es selbstgenäht sein könnte, noch dazu von dieser ungeduldigen meist abwesenden Frau. Die Wächterin beendete ihre Naht und sah auf, als sie es an der Tür rumpeln hörte.
"Ah, du hast sogar den Korb gefunden, ich war mir nicht sicher, dass wir ihn damals mitgenommen hatten."
"Ging alles ziemlich durcheinander damals."
"Ja, heute ist alles einfacher..." Magane wandte sich einen Augenblick ihrer Arbeit zu, bevor sie fortfuhr: "Also haben wir den Korb fürs Büro und die Wiege für hier, fehlt nur noch was für die Path... meinen anderen Arbeitsplatz, ich kann den Korb ja nicht jedes Mal vom 1. Obergeschoss in den Keller und zurück schleppen.
"Wieso willst du Elisa überhaupt mit zur Arbeit nehmen? Wir könnten doch hier auf sie aufpassen."
"Schließlich haben wir Tom auch groß bekommen", ergänzte Oma.
"Das war eine vollkommen andere Situation, als Ermittlerin war ich viel mehr in der Stadt unterwegs, ich hätte ihn nicht zu Befragungen mitnehmen können. Und Ktrask war ja auch noch da, als Triffinsziel musste er ja nicht permanent im Wachhaus sein. Außerdem ist das ja auch keine Dauerlösung, ein im Wachhaus rumstreunendes Kleinkind wird der Kommandeur sicher nicht erlauben. Aber solange ich stille möchte ich sie - wann immer möglich - bei mir haben, im Gegenzug habe ich mich verpflichtet nicht mit ihr auf Außeneinsätze zu gehen."
Einige Minuten nähten die beiden älteren schweigend während die jüngere Wasser aufsetzte um die beiden Möbelstücke heiß abzuwaschen.
"Was brauchst du denn für den anderen Arbeitsplatz, auch einen Korb oder etwas anderes?"
"Ich bin mir noch nicht ganz darüber im Klaren, geiersicher sollte es sein... vielleicht nehme ich da auch vorerst die klemmende Aktenschrankschublade, Avalania kann ihre Waffen ja woanders lagern... oder ich muss mal ausprobieren wieviel Bewegungsfreiheit mir bleibt wenn sie im Tuch sitzt, daheim tragen die Frauen ihre Kinder ja auch den ganzen Tag im Tuch mit sich rum..."
Laurentia hatte längst aufgegeben sich über den lockeren Umgang dieser Familie mit Waffen zu wundern, hier schien es als vollkommen normal zu gelten, dass Kleinkinder mit Waffen in Berührung kamen. Tom war quasi in der Werkstadt seines Urgroßvaters aufgewachsen und nun sollte Elisa in einer Schublade liegen in der sonst Waffen lagen. Sie schüttelte ungläubig den Kopf und mischte das inzwischen kochende Wasser mit Seifenpulver und kaltem Wasser. Die Möbel sollten gründlich abgewaschen werden, schließlich wusste man ja nie was so alles in dem Staub steckte.
die MutterDer Korb mit dem großen Kissen war zwar leicht, aber unglaublich unhandlich, vor allem mit Elisa im Tagetuch vor dem Bauch, sie bereute längst jede Hilfe rundweg abgelehnt zu haben. Die anderen hatten ihr in den vergangenen vier Wochen genug
geholfen, trotzdem war es eine blöde Idee heute Morgen allein den Weg zur Wache bestreiten zu wollen. Es war gut jetzt wieder aus der Wohnung raus zu kommen, gut wieder Dinge tun zu können ohne dass zwei neugierige Mithexen ihre Nasen hineinsteckten. Diese ganze Hexenzirkelsache war nicht für enge Räume erdacht worden, ein paar Tage zu dritt wars nett, dann wurde es anstrengend und jetzt nach einem Monat war die Stimmung wie in einem Drachenferch zur Paarungszeit
[2]. Es hatte eindeutig seine Gründe warum die Kolleginnen in den Bergen ihre Hütten nicht zu dicht beieinander hatten. Magane sehnte sich nach der Ruhe in ihrem Büro und nach der Schweigsamkeit der Toten. Am Wachhaus angekommen war sie sehr dankbar dafür, dass die Tür des Wachhauses tagsüber meist offen stand, sogar jetzt im Winter war sie einen Spalt offen. Sie drückte mit der Schulter die Tür auf und machte sich auf den Weg zum vorschriftsmäßig besetzten Wachetresen.
"Nur noch bis zum Tresen, dann bin ich das Ding los...""Guten Morgen die Herren."
"Guten Morgen... äh..."
"Feldwebel, lernt ihr denn gar nichts mehr?"
"Ma'am, ihre Schulterklappen sind verdeckt..."
"Oh... ja... na wenn das so ist, will ich mal nicht so sein", Magane setzte einen Gönnerblick auf, der durch ein schiefes Lächeln sofort ins lächerliche gezogen wurde. "Wäre einer der Herren so nett und würde mir bei dem Transport dieses Möbelstücks", sie hielt den Korb etwas höher, "in mein Büro helfen?"
"Ma'am wir dürfen unseren Posten nicht verlassen."
"Natürlich nicht. Sagen wir ich bleibe solange hier, während einer von euch den Korb zu meinem Büro bringt und dort vor die Tür stellt, damit wäre der Vorschrift genüge getan. Oh, schon nach Sieben... kommt Frau Willichnicht immer noch jeden Morgen?"
"Allerdings..."
"Ich hab schon so lange keinen Tresendienst gemacht... und ich bin heute in sehr dienender Laune, Frau Willichnicht ist ja solch ein nettes Wesen und eine so gute Bürgerin..."
"Ma'am ich würde ihnen gerne meinen Platz für sagen wir 15 Minuten überlassen und derweil ihren Korb zu ihrem Büro bringen, welche Nummer wäre das dann?"
"109."
Kaum war der eine Rekrut die Treppe hinauf verschwunden kam Frau Willichnicht, die sich über die zunehmende Verschmutzung der Gewege durch Hundeexkremente beschwerte. Sie hatte auch eine Probe in einer Papiertüte dabei, deren Annahme der Feldwebel rigoros verweigerte. Ihrer Meinung nach war es Aufgabe der Wache dies zu beheben, oder mindestens Aufgabe des Patriziers eine Hundesteuer zu erlassen. Magane schieb, wie sie es in ihrer inzwischen neun Jahre zurückliegenden Grundausbildung gelernt hatte, eine detaillierte Anzeige, die sie dann so lange auf dem Tresen liegen ließ bis die
gute Bürgerin gegangen war, nur um sie dann in die spezielle Ablage zu stecken in der die meisten Anzeigen von Frau Amalie Willichnicht landeten.
Der Rekrut kam zurück, kaum dass das Klappern ihrer Absätze verklungen war und löste sie mit einem Lächeln ab.
An ihrem Büro erwartete Magane eine offene Tür und eine skeptisch dreinschauende Stellvertreterin.
"Was machst du denn schon wieder hier?"
"Ich sehnte mich nach der Ruhe des Wachhauses."
"Und du willst wirklich schon wieder arbeiten?"
"Ja, ist ja nicht so als wären wir noch bei FROG", mit einem entwaffnenden Lächeln nahm sie eine der Teedosen aus dem Regal, "setz dich, ich mach uns einen Siebenpluseins-Kräuter-Tee.
Mit einem unsanften Schütteln an Erpressos Box und einem harschen "Große Kanne sauberes heißes Wasser" als Antwort auf die gegrummelten Flüche des mürrischen alten Kaffeedämons waren die Vorbereitungen fürs erste abgeschlossen und Magane konnte sich suchend nach ihrem Korb umsehen.
"Der Korb ist hier, neben deinem Sessel."
"Danke", vorsichtig schälte sie das friedlich schlafende Kind aus dem Tragetuch und legte es in den Korb, der mit dem selbst genähten, mit einer nicht zu bauschigen Wollfüllung gefüllten, Kissen gepolstert war. Danach befreite sie sich von dem Tragetuch und der inzwischen knitterigen Uniformjacke, füllte ein Teeei mit der duftenden Kräutermischung und goss den Tee auf. Mit leisem Klappern sammelten sich schnell Tassen, Untertassen, Zuckerdose und kleine Löffel auf einem Tablett, dass kurz drauf gemeinsam mit der Teekanne auf dem niedrigen Tisch stand.
"Darf ich dir übrigens meine Tochter vorstellen, das ist Elisa, sie wird jetzt öfter hier sein", Magane grinste und brachte mit einem sanften Schubser den Korb zum Schaukeln, bevor sie ihnen beiden Tee einschenkte. "Und jetzt, erzähl mir was ich verpasst habe."
Laizas Zusammenfassung des Treppensturzes von gestern hatte sie neugierig gemacht, eine junge gesunde Frau die auf beinahe unmögliche Art eine Treppe heruntergestürzt sein solle. Sie hatte die vorläufige Fallakte, mit den Berichten zweier sehr skeptischer Tatortwächter gelesen und dabei mit Erstaunen festgestellt, dass offensichtlich noch kein Pathologe mit dem Fall befasst war. Sie schnappte sich also Kind und Tragetuch, drehte das Schild
[3] an der Bürotür um und machte sich auf den Weg in den Keller.
In der Pathologie angekommen suchte sie sich zunächst einen Platz für Elisa, den sie in einer sauberen Blechwanne, die sie mit dem Tragetuch polsterte, fand. Keiner ihrer Kollegen war anwesend, nur Saugi hielt die Stellung, deswegen entschied Magane die Wanne auf einen der Obduktionstische zu stellen, damit sie außerhalb der Reichweite des Geiers war, wobei sie Saugi natürlich trotzdem nicht aus den Augen lassen konnte, der hässliche Vogel kam auf die Dauer überall heran. Das Treppensturzopfer in Schubfach zwei war tatsächlich unberührt, sie lag nur auf Eis, war aber noch nicht entkleidet. Anscheinend hatten Avalania und Pismire beschlossen auf Nachtschichten zu verzichten, Magane konnte es den Beiden nicht verdenken, sie selbst hatte auch nicht mehr vor ihre Nächte hier im Keller bei den Toten zu verbringen. Sie zog sich ein paar Keinesorge-Handschuhe an und machte sich ans Werk, indem sie das Opfer zunächst auf den noch freien Tisch verfrachtete und dann den Diktierdämon aus dem Gerichtsmedizinerbüro holte.
"Aufzeichnung Start. Gerichtsmedizinische Untersuchung der Dora Meiersen durch Feldwebel Magane, bei dem Opfer handelt es sich nach dem ersten Augenschein um eine Frau Ende zwanzig oder Anfang dreißig aus gutem Hause, die aufwendige Kleidung ist an mehreren Stellen zerrissen und blutig, sie wird zur näheren Untersuchung ins Labor gebracht. Aufzeichnung Stopp."
Sie entkleidete die Tote und verpackte die Kleidung in einem Wachspapierbeutel.
"Aufzeichnung Fortsetzen. Das Opfer weist zahlreiche Verletzungen auf, unter anderem waagerechte Hämatome die auf einen Treppensturz schließen lassen, allerdings auch Platzwunden am Kopf, die auf andere Formen der Gewalteinwirkung schließen lassen, siehe Verletzungsskizze 1: äußere Leichenschau. Aufzeichnung Stopp."
Magane fertigte auf dem dafür vorgesehenen Formular die Verletzungsskizze an.
"Aufzeichnung Fortsetzen. Es folgt das Abtasten nach Knochenbrüchen. Ich beginne am Schädel – Schädelbruch am linken Hinterkopf, siehe Skizze 1, die Form scheint nicht zu einer Stufe zu passen, die Beweglichkeit des Kopfes deutet auf einen Genickbruch hin, der Tastbefund scheint dies zu bestätigen, auch hier siehe Skizze. Ich fahre fort mit den Extremitäten, am linken Arm findet sich ein deutlich tastbarer Bruch der Elle, hier wird es notwendig sein die Unterarmknochen freizulegen, um festzustellen durch was dieser Bruch verursacht wurde, am rechten Arm und auch an beiden Beinen lassen sich keine Brüche tasten, dennoch wird es nötig sein die Knochen unterhalb der Hämatome zu untersuchen. Aufzeichnung Stopp." Mit geübten Griffen drehte sie das Opfer herum um den Rücken abzutasten.
"Aufzeichnung Fortsetzen. Am Rücken zeigen sich ebenfalls typische Hämatome für einen Treppensturz, hier scheinen mindestens zwei Rippen gebrochen zu sein, allerdings glaube ich nicht dass der Sturz allein dafür verantwortlich ist, dazu passen die Flecken nicht, daneben finden sich auch zwei große Hämatome auf den Schulterblättern, die durchaus von Händen verursacht worden sein können. Aufzeichnung Stopp." Der Feldwebel machte noch einige Ergänzungen in der Skizze und legte sie dann bei Seite. Sie drehte den Körper wieder auf den Rücken, zog sich das Tablett mit den Werkzeugen näher und machte dann den Y-Schnitt.
"Aufzeichnung Fortsetzen. Nach Öffnung des Oberkörpers zeigen sich zunächst keine größeren Auffälligkeiten, also geht’s jetzt ans Organe entnehmen und wiegen, bei Om ich hasse diesen Teil", ein forderndes Krähen hielt sie auf bevor sie ihre Hände in die Därme des Opfers vergrub, "danke Mäuschen, Aufzeichnung Stopp."
Die Untersuchung der jungen Frau dauerte danach noch ganze vier Stunden, in denen Magane noch einige Male von Elisa unterbrochen wurde. Zwischen Windelwechsel und Stillen wog und untersuchte sie die inneren Organe, hier fand sie keine unmittelbar tödlichen Verletzungen, möglicherweise hätte sich der kleine Riss in der Leber zu einer massiven inneren Blutung entwickeln können, wenn zu dem Zeitpunkt noch entsprechend Blut geflossen wäre. Zwischen Stillen und "sich kümmern" untersuchte sie die Knochen unter den Hämatomen, hier ergab sich das Bild, dass sie wenigstens eine handvoll Stufen lebendig heruntergestürzt war, dieser Sturz aber nur zu kleineren Absplitterungen an den langen Knochen der Gliedmaßen und möglicherweise zu einem der beiden Rippenbrüche geführt hatte. Mit ziemlicher Sicherheit war der zweite Rippenbruch von einem kraftvollen Tritt mit einem schweren Schuh verursacht worden und bei der gebrochenen Elle schien es sich um eine Abwehrverletzung zu handeln. Während Elisa schlief trennte Magane vorsichtig den Kopf der Leiche ab um erstens den Genickbruch genauer zu untersuchen und sich zweitens mit den durch den Sturz und durch weitere Gewalteinwirkung entstandenen Kopfverletzungen zu beschäftigen. Der Schädelbruch sah übel aus, seine Form deutete, genau wie die des Rippenbruchs, auf einen Stiefeltritt hin. Magane hatte keine Wahl, sie musste sich auch noch das Gehirn des Opfers ansehen, nur gut, dass ihre Tochter fest schlief, vielleicht hatte sie ja Glück und der Säugling wurde nicht durch die Säge wach
[4]. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte sie den Schädel offen und das Gehirn freigelegt, Magane unterdrückte ein Würgen, Hirn war eklig und blieb eklig, egal wie oft man es schon in der Hand hatte. Sie fand eine großflächige Blutung, die wenn der Genickbruch nicht gewesen wäre durchaus als Todesursache infrage gekommen wäre. Wenigstens dürfte sie nach dem Tritt gegen den Kopf bewusstlos gewesen sein.
Das Bild verdichtete sich langsam eindeutig Richtung Mord, jemand hatte die junge Frau zunächst die Treppe heruntergestoßen - die Handabdrücke auf den Schulterblättern - dann auf dem Treppenabsatz hatte sie erst einige Tritte einstecken müssen, bevor der Mörder ihr das Genick gebrochen hatte - bis hier hin die Verletzungen mit Blutungen - und sie zu guter Letzt noch den Rest der Treppe hinunter befördert worden war - der Leberriss und die Auffindeposition am Fuß der Treppe. Der Feldwebel beschloss, dass es für diesen Vormittag genug Arbeit im kühlen Keller gewesen sei und dass sie am Nachmittag lieber in ihrem wärmeren Büro im ersten Stock ihren Bericht schreiben wolle. Sie nähte ihre Schnitte grob zu, behielt Proben fürs Labor und Leckerchen für den Geier zurück und verfrachtete das Opfer wieder in die Kühlung, vielleicht fand sie später Zeit die sichtbaren Nähte etwas ordentlicher zu machen. Doch ein Blick auf die Wanduhr zeigte ihr, dass Tom jeden Moment zum Mittagessen auftauchen würde. Magane zog die Handschuhe und den Kittel aus, wusch sich die klammen Hände. Insgeheim bedauerte sie, dass der Fall mit dem Bericht den sie heute Nachmittag schrieb für sie erledigt war, einer der Ermittler würde herausfinden wessen Fuß in dem Stiefel gesteckt hatte und warum diese junge Frau auf diese Weise aus dem Leben hatte scheiden müssen. Sie nahm Elisa zusammen mit dem Tragetuch aus der Wanne, um sie nicht versehentlich durch eine Berührung ihrer, nach dem Waschen, sehr kalten Hände zu wecken und verließ die Pathologie.
die A...ndereDas Mädchen wand sich, sie wusste nicht was sie sagen sollte, sie hatte keine Ahnung wie man um die Hilfe einer Hexe bat. Sie stammelte und ihr Gestammel konnte nahezu alles bedeuten. Irgendwann war das Wort "Oma" gefallen und eine gewisse Erleichterung machte sich bei der alten Hexe breit, es handelte sich also wahrscheinlich nicht um
diese Art Problem, dafür wäre sie auch wirklich noch jung gewesen, andererseits konnte man nie wissen in dieser Stadt.
"Setz dich", die ruhige Autorität in Magitt Wechters Stimme erreichte die Knie wenige Augenblicke vor dem Kopf und das Mädchen setzte sich. Das Gestammel blieb unverständlich, so würde sie keine Informationen bekommen. Die ältere ging zum Küchenschrank und entnahm ihm eine kleine Dose mit einer der Teemischungen ihrer Enkelin. Sie wusste, dass dieser Tee dem Mädchen nicht schaden würde, egal welches Problem sie hergetrieben hatte, aber er würde sie beruhigen. Sie maß die richtige Menge in ein Teeei ab und versenkte es in ein einen Becher, den sie zuvor mit heißem Wasser aus dem Kessel gefüllt hatte. Oma Wechter stellte den dampfenden Becher vor dem Mädchen auf den Tisch und befahl ihr zu trinken
[5]. Wenige Minuten später beruhigte sie sich tatsächlich und langsam wurden Sätze in ihren Äußerungen verständlich.
"Meine Oma hat gesagt ich soll Sie holen. Sie könnten helfen. Nana ist so krank."
"Was hat sie?"
"Sie kann sich nicht mehr bewegen. Das ist schon seit Wochen so. Eines Morgens lag sie einfach so da. Sie kann auch nicht mehr sprechen..." das Mädchen brach in Tränen aus. Die alte Hexe hatte genug gehört um zu erahnen was sie erwartete, sie packte einige Dinge in ihre Tasche und ging zur Tür.
"Kind, trink deinen Tee aus und dann führ mich zu Nana", mit einem eleganten Schwung nahm Magitt den spitzen schwarzen Hut von der Garderobe und setzte ihn auf.
Was sie vorfand entsprach in etwa ihren Erwartungen. Es begann schon an der Wohnungstür mit einem Geruch nach Alter, Krankheit und Inkontinenz, eine unverkennbare Mischung, die darauf hindeutete, dass sich hier jemand nicht mehr selbst helfen konnte. In der Wohnküche saß ein Teil der Familie zusammen, trank Kaffee und unterhielt sich mit leisen Stimmen, die Alte Hexe beachtete diesen Teil der Familie nicht. Sie waren wie die Geier, warteten auf den Tod eines
geliebten Menschen, um dann in dem Theater, dass sie selbst veranstalteten, die besten Stücke abzugreifen. Sie ließ sich von dem Mädchen zu einem kleinen Schlafraum führen, hier brannte nur eine Kerze auf dem Nachttischchen. Neben der Kranken im Bett befanden sich noch zwei weitere Personen im Raum, die eine saß am Fußende des Bettes und betete leise, die andere stand vollkommen still und beobachtete mit leeren Augenhöhlen in denen ein blaues Licht glomm die Szene. Das Mädchen sprach die betende Gestalt an:
"Oma, ich hab Frau Wechter geholt, wie du gesagt hast."
"Danke Kind, es ist gut", sie sah zu der Hexe auf, "was brauchst du um ihr zu helfen?"
"Mehr Licht, ich muss sehen was ich tue. Und es wäre schön wenn ich... wenn ihr beide vor der Tür für die Seele eurer Verwandten beten könntet."
"Selbstverständlich", bevor die ältere Verwandte, die jüngere vor sich her scheuchend, das Zimmer verließ entzündete sie die Öllampe über dem Bett.
GUTEN ABEND.
"Ich bin nicht sicher ob der Abend gut ist", Magitt trat ans Bett und hob die Decke etwas an.
SIE IST SCHON FAST BEI MIR, RETTEN KANNST DU SIE NICHT.
"Ja, das sehe ich", die wachen Augen der gelähmten Alten blickten Magitt fest an, sie wusste, dass es zu Ende ging und sie hatte keine Angst vor der Wüste, an die sie fest glaubte und die sie zu durchqueren hatte. Nur ihr Körper hielt sie noch, das Herz schlug unerbittlich weiter.
"Meine Liebe, ich sehe in deinen Augen, dass du noch hier bei uns bist, deswegen werde ich dir sagen wie es steht. Als du gefallen bist ist etwas entscheidendes in deinem Kopf kaputt gegangen, deswegen kannst du dich nicht mehr bewegen und nicht mehr sprechen und vieles andere auch nicht mehr. Dieser Zustand ist so wie er ist nicht tödlich und auch die
Pflege deiner Verwandten wird dich nicht töten, wenn du so liegen bleibst wirst du wahrscheinlich entweder verdursten, oder verhungern, oder du stirbst an einer Lungenentzündung, weil du dich verschluckst. Ich kann dir das ersparen, wenn du das willst."
WIE SOLL SIE DIR ANTWORTEN?
"Sie wird mir antworten", Magitt streckte ihre geistigen Fühler aus und fühlte sich in die alte gelähmte Frau hinein.
Die Alte hatte tatsächlich keinerlei Angst vor dem Tod und den Dingen die danach kamen, im Gegenteil, sie schien sich sogar zu freuen und ihre einzige Furcht war nicht sterben zu können. Das was die Hexe bei ihr erfühlte reichte, es war Antwort genug. Sie holte ein Säckchen aus ihrer Tasche, es war flach gefüllt mit duftenden Kräutern und etwa zwölf mal zwölf Zentimeter groß.
"Ich werde dir dies auf Mund und Nase legen und dich damit ersticken, das geht zwar leider nicht so schnell wie es mir lieb wäre aber dafür muss ich dir auch Nichts einflößen oder spritzen."
Mit einem Zwinkern stimmte die Gelähmte dem Vorgehen zu.
Zehn Minuten später stand Magitt Wechter wieder in der Wohnküche der Familie. Sie hatte ihnen bereits erklärt, dass ihre alte Verwandte friedlich eingeschlafen sei. Da niemand mit was anderem gerechnet hatte blieb die Familie gefasst und sachlich, sie waren innerhalb kürzester Zeit in eine Debatte verstrickt, welcher Bestatter gerufen werden solle.
Die Hexe räusperte sich.
Niemand beachtete sie.
Sie räusperte sich noch einmal.
Während die anderen am Tisch weiter stritten stand das junge Mädchen auf und kam zu ihr.
"Entschuldige, sie sind furchtbar unhöflich. Ich kenne mich mit Hexerei nicht aus, was schulden wir dir?"
"Wir haben keine Preise, Kind. Für gewöhnlich geben die Verwandten uns etwas zumindest in den Bergen ist ein Stück Speck oder ein Vormittag Arbeit mehr wert als ein Dollar. Wenn du mir etwas geben möchtest, dann ist dies deine Entscheidung, ich fordere nichts."
"Nun Arbeitszeit habe ich nicht frei und über die Vorratskammer wacht meine Stiefmutter, aber ich kann dir etwas von meinem Ersparten geben."
Das Mädchen griff in ihre Schürzentasche und holte eine Faust voll Münzen hervor.
"Das sollten etwa fünf Dollar sein, mehr kann ich nicht geben."
"Kind, das ist zu viel, ich habe doch fast nichts getan."
"Nimm es, wir beide wissen, dass du mehr getan hast als nur ihre Hand halten."
Die alte Hexe sah das junge Mädchen forschend an, konnte es sein, dass sie etwas mitbekommen hatte? Ein kluges Kind zweifellos, aber doch sicherlich keine magische Begabung. Vielleicht hatte sie etwas gehört...
Ohne weiter zu diskutieren nahm sie das Geld und ging.
Wenig später, am GalgenKaum Schaulustige waren gekommen um den Mann hängen zu sehen, die Medien hatten nur sehr kurz über den Indizienprozess berichtet und der Hinrichtungstermin hatte winzig klein in der Spalte "Veranstaltungen, vermischtes" in der Times gestanden. Außerdem war es recht kalt und regnete. Magane sah sich um, von der Wache war außer ihr auch keiner da, niemand anderer der dem Mistkerl einen harten Weg in die ewige Verdammnis wünschte. Normalerweise ging sie nicht zu Hinrichtungen. Sie scheute die Erinnerungen, die damit verbunden waren. Aber heute hatte sie das Gefühl es der Frau die vor einer Woche auf ihrem Seziertisch gelegen hatte schuldig zu sein. Die Pathologin hatte - nach genauem Studium des Berichtes der Hauptgefreiten Schraubenndrehr - keinerlei Zweifel mehr an der Schuld des Ehemannes, dessen Geständnis letztendlich das Verfahren beschleunigt hatte. Er hatte offenbar eine Affäre gehabt, die jetzt wohl nicht anwesend war, wie sein suchender Blick verriet. Seine Frau hatte ihm im Weg gestanden, zumal er den alten Kasten den ihre Familie besessen hatte gerne geerbt hätte. Eine klassische Dreiecksgeschichte, nicht besonders spektakulär. Um so merkwürdiger erschien da die ungewöhnliche Brutalität mit der die Frau ermordet worden war.
WIESO SCHAUST DU DIR DAS AN?
"Ich bin es ihr schuldig, ich bin die einzige Zeugin des Verbrechens an ihr, ich muss sehen wie der Schuldige hängt."
DU BIST NICHT DIE EINZIGE ZEUGIN, NUR DIE AUF DIE ES ANKOMMT.
"Solltest du nicht da oben am Galgen stehn?"
ZEIT UND RAUM INTERESSIEREN NICHT WEITER, ICH WERDE SCHON DA SEIN WENN ES ETWAS ZU MÄHEN GIBT.
In diesem Moment jubelten die Schaulustigen, letzte Worte hatte der Delinquent wohl nicht gehabt, vielleicht hatte sie sie auch nur nicht mitbekommen. Jetzt baumelte er jedenfalls, der Henker verstand sein Werk, es war schnell gegangen, kein Vergleich zu den Qualen die seine Frau hatte durchleben müssen.
Magane wandte sich zum Gehen, sie würde weder zusehen wie der Körper abgenommen wurde, noch würde sie darauf warten, dass Tod wiederkam. Sie ging zügigen Schrittes heim, eng in ihren Mantel gewickelt, ohne sich noch einmal umzusehen.
Daheim holte sie wortlos Elisa von ihrer Großmutter ab - Tom wusste sie in der Schule - und ging in ihre Wohnung.
Die beiden anderen Hexen sahen der mittleren nach, sie hatten nicht mit einer so frühen Rückkehr gerechnet und normalerweise schwieg die Wächterin nicht, wenn sie sich in der Wohnung ihrer Großmutter bewegte.
Die Ältere zuckte mit den Schultern und neigte sich wieder über ihre Näharbeit.
"Wahrscheinlich braucht sie nur Zeit."
Einige Minuten arbeiteten sie schweigend, dann legte Laurentia das Schälmesser in die Schüssel mit den fertig geschälten Kartoffeln.
"Magitt, darf ich dich mal etwas fragen?"
"Alles, mein Kind."
"Was ist mit dem Dachboden?"
"Inwiefern?"
"Naja, er schaut aus als würdet ihr ihn nie betreten, die Eulen sind die einzigen die dort oben für Ordnung sorgen und grade hier in der Stadt wo doch jeder Quadratmeter Wohnraum gebraucht wird verstehe ich nicht warum ihr den Boden nicht... bewirtschaftet."
"Ich bin nicht mehr so jung wie früher, die Leiter bereitet mir große Schwierigkeiten."
"Und Magane, sie könnte dort oben ihre Kräuter trocknen..."
"Maggie betritt den Dachboden nicht."
"Darf ich dann vielleicht dort aufräumen und putzen und arbeiten wenn ich fertig bin?"
"Natürlich, solange du mir die Eulen nicht verschreckst und den Strick hängen lässt."
"Wieso muss der Strick hängen bleiben?"
"Maggie braucht ihn."
"Aber sie betritt den Dachboden doch nicht, sie würde es nicht merken..."
"Nein? Bist du da ganz sicher? Oder glaubst du es nur weil sie niemals wieder raufgehen wird? Sie braucht diesen Strick, er hat eine Bedeutung, sie würde es spüren wenn eine von uns sich da einmischen würde."
"Aber was hat es damit auf sich?"
"Er ist eine Art Anker, er verhindert, dass sie sich davon treiben lässt von ihrer Wut, oder ihrer Magie oder von was auch immer."
"Das verstehe ich nicht, wie kann ein Hanfseil das leisten?"
"Es ist nicht das Seil an sich, es ist das Bild das sie vor Augen hat wenn sie an den Strick denkt."
"Ja?"
"Ktrask, wie er leicht hin und her schwingt, als Schneevater verkleidet. Der eine Tote der alle anderen bedeutungslos werden lässt."
[1] Bitte denkt hier nicht an Verhältnisse wie Meifter - Igor oder ähnliches, sondern eben an das Verhältnis einer Junghexe zu einer erfahrenen Hexe.
[2] Hoch Explosiv! Offenes Feuer, ruckartige Bewegungen und plötzliche Geräusche vermeiden.
[3] Auf der einen Seite eine Tafel auf der noch "Bin im Urlaub!" steht, auf der anderen Seite ebenfalls eine Tafel mit der schon leicht verwischten Aufschrift "Bin in der Pathologie!"
[4] Ich gehe hier von einer Handsäge aus, erstens weil jede Form von Antrieb die mir einfällt nicht in Frage kommt und zweitens weil die entstehende Sauerei dabei viel enger umgrenzt ist. Knochenstaub sollte tunlichst nicht eingeatmet werden, aber vorerst gehe ich davon aus, dass diese Arbeit bei dieser Leiche mit dieser Säge nicht oder nur wenig staubt.
[5] Niemals würde eine Hexe irgendetwas befehlen, aber in diesem Fall handelte es sich tatsächlich um einen Befehlston, der keinerlei Widerspruch duldete.
Zählt als Patch-Mission für den AL SUSI / Gerichtsmedizinerin-Patch.
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