Cold Case

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von Chief-Korporal Cim Bürstenkinn (SEALS)
Online seit 30. 10. 2012
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 Außerdem kommen vor: Menélaos SchmelzRea DubiataTyriel ParraIkari Gernetod

Oberleutnant Tyriel Parra, Abteilungsleiter der Abteilung SEALS, wird unversehens mit seiner Vergangenheit konfrontiert - und einer Chance etwas daran zu ändern.

Dafür vergebene Note: 13

29.Sektober 2012 (Zweites Jahr des Beginns), Büro des SEALS Abteilungsleiters

Oberleutnant Tyriel Parra , Abteilungsleiter von SEALS sehnte sich nach der Straße. Zwei Jahre machte er nun diesen Job, und beneidete jeden seiner Wächter, der Streife machen durfte und sich nicht ständig durch uninteressante Aktenberge quälen musste.
Entnervt steckte er den Bericht einer geretteten Katze ganz nach unten im Stoß. Er stammte von Lantania vom Silberwald und war bereits fünf Monate alt. Dieser Schrott störte seine Statistik - er wollte Kommandeur Llanddcairfyn nicht das Gefühl geben, seine Abteilung würde primär Haustiere von Bäumen herunterholen [1]. Es ging immer mehr um Effizienz, Einsparungen, Planstände und Budgeteinhaltung in der Wache. Frühere Kommandeure hatten drei der vier Wörter nicht einmal gekannt. Dazu kam Daemons offensichtliche Abneigung gegen Mumien, die er Tyriel oft genug spüren ließ, und das leichte Unverständnis, warum man einen unordentlichen Haufen wie die SEALS überhaupt brauchte.
Erleichtert las er die Überschrift »Bericht: Zeitmanipulation aus Profitgier«, CK Bürstenkinn & OG Gernetod.
Tyriel war froh , den Kommandeur davon überzeugt zu haben, Cim und Ikari nach ihrer langen Abwesenheit wieder aufzunehmen. Auch er war nicht ganz von den Geschichten überzeugt, die sie präsentiert hatten, aber sie schafften es mittlerweile immerhin wieder ECHTE Fälle an Land zu ziehen. Sie hatten einfach zu viele gute Wächter verloren in der letzten Zeit. Auch Araghast, den letztlich seine Vergangenheit eingeholt hatte, und der unter Beifall der Handelsgilde am Galgen sein unrühmliches Ende fand.
Cim war Tyriels Ausbilder und oft mit ihm im Einsatz gewesen; auch an jenem Tag als…
Er schüttelte die Erinnerung ab und zwang sich den Bericht zu öffnen. Er begann zu lesen und ein einzelner Satz zog endgültig seine Aufmerksamkeit auf sich:
..fanden wir eindeutige Beweise, dass Tarik Langhorn die Ergebnisse seiner Forschung dafür missbraucht hat, in die Vergangenheit zu reisen, dort Geschehnisse zu beeinflussen und sich persönlich zu bereichern!
Eine tief in sein staubiges Herz eingebrannte Erinnerung, die ihn beinahe seit einem Jahrzehnt jede Nacht verfolgte, kam wieder zum Vorschein.
Mit zittrigen Fingern zog er die unterste Schublade seines Schreibtisches auf, und wühlte nach einer Akte die, begraben unter langweiligen Belanglosigkeiten, auf ihn gewartet hatte.
Auf dem vergilbten Papier-Einband stand »24.Gruni 2004. Raub und Mord im Haus der Familie Winter«.
Ohne den Akt zu öffnen fluteten die Erinnerungen auf ihn ein ….


Schlummerweg , 24.Gruni 2004 (Jahr der erbrechenden Eidechse).

Er war nun beinahe ein Jahr bei der Wache. Seine Ausbildung als Vektor war endlich abgeschlossen und er durfte an die echten Fälle heran.
Aufmerksame Nachbarn hatten auffällige Geräusche, Kampflärm und Geschrei, im prunkvollen Haus der Familie Winter gemeldet. Das Haus lag unweit der Route 5, die er in dieser Nacht gemeinsam mit Cim vor sich hatte. Schon von Weitem sahen sie den vom Feuer erhellten Rauch aufsteigen.
»Das sind wieder diese Mistkerle, die jedes Haus, das sie ausrauben auch gleich anzünden«, schimpfte Feldwebel Cim Bürstenkinn, während er neben Tyriel zum Tatort lief. »Es gibt so gut wie nie Überlebende, und die Flammen zerstören alle Spuren!«
So schnell wie möglich rannten sie zum Schlummerweg und fanden das Gebäude bereits in hellen Flammen.
Vor dem Eingang sahen sie zwei vermummte Männer in schwarzer Kleidung, und zwei schweren Säcken über den Schultern, aus dem Haus der Winters stolpern, und während der eine sofort Richtung Stadtmauer lief, blieb der andere kurz benommen liegen und versuchte sich schwerfällig aufzurichten.
»Den Tolpatsch schnappst du dir!«, rief der Cim, »Ich hol mir den anderen!«
Ohne den halb aufgerichteten Verbrecher zu beachten, rannte der Feldwebel weiter und verfolgte seinen flüchtenden Komplizen.
»In Ordnung, Drecksbeutel! Am Besten bleibst du gleich am Boden liegen!«, rief Tyriel und zog sein Schwert. Bei Verfolgungsjagden war er heilfroh, dass eine Mumie keine Puste brauchte. Wenn notwendig konnte er Staub aus seiner Lunge husten, um den Gegner zu verwirren, aber viel mehr Funktion hatte sie nicht mehr.
Langsam fasste sich der Räuber am Boden wieder und fixierte den Wächter vor sich mit zusammen gekniffenen Augen.
»Du bist Vektor, was? Solltest du da nicht Unschuldige retten?«
Tyriel lachte. »Sag jetzt bloss, dass du unschuldig bist. Nicht genug, dass du diese Leute ohne Quittung ausraubst – du zündest auch noch ihr Haus sinnlos an! Für Leute wie dich haben wir Skorpiongruben, in denen sie für den schmerzhaften Rest ihres Lebens über ihre Fehler nachdenken können!«
»Schon gut, schon gut!«, lachte der Mann und richtete sich langsam, mit erhobenen Händen auf. »Ich rede doch gar nicht von mir, sondern dem kleinen Jungen, der noch im Haus ist.«
Er deutete mit beiden Zeigefingern auf das einst prunkvolle Haus, aus dessen Fenstern nun Flammen schossen und schwarzer Ruß die Fassade verfärbte.
»Auf deine Tricks falle ich nicht rein, Kerl! Auf den Boden! Hände auf den Rücken!«
Während Tyriel seine Hände und Beine verschnürte, erstarrte er plötzlich. Über das Knistern und Prasseln der Flammen, glaubte er ein entferntes Wimmern zu hören. Vielleicht war es Einbildung – ein Produkt seiner Unsicherheit und der Lüge des Räubers.
»Hörst du ihn jetzt?«, fragte der Ganove und Tyriel gab ihm einen Schlag auf den Hinterkopf.
Doch es gab keinen Zweifel mehr.
»Hilfe!«, rief jemand vom ersten Stock des Gebäudes. Inmitten des Feuers war tatsächlich noch ein Kind gefangen. Er sprang auf, musste es retten, doch beinahe höhnisch leckten die Flammen nach ihm. Er wusste, dass allein die Hitze seine Bandagen entzünden würde – eines der wenigen Dinge die ihm nachhaltig schaden konnten war Feuer.
Da stürzte das Dach des Hauses ein, riss die Stützmauern des ersten Stockes mit sich und brach damit bis ins Erdgeschoß durch die Decke.
Neue Luft drang an das Inferno und sein Lodern machte die Nacht zum Tag und ließ selbst auf diese Entfernung die Luft heiß werden.
»Hat sich wohl erledigt!«, stellte der unlizenzierte Dieb hönisch fest und wurde von einem wütenden Tritt bewusstlos getreten.


Von diesem Zeitpunkt an, erwachte Tyriel in jeder Nacht, hörte die wimmernde um Hilfe flehende Stimme des kleinen Manuel Winter, ohne im helfen zu können. Sah wie seine Haut in der Hitze des brennenden Hauses Blasen warf und das Fleisch wie Wachs von den Knochen tropfte. Hätte er noch funktionierende Schweißdrüsen, wäre er wohl schwitzend aufgewacht. So blieb einfach nur das Gefühl, einen verhängnisvollen Fehler gemacht zu haben und Schuld am Tod eines kleinen Jungen zu sein.
Schnell las er den aktuellen Bericht über den Magier zu Ende. Der Erzkanzler hatte darauf bestanden, dass der Fall innerhalb der Unsichtbaren Universität geklärt wurde, und hatte Tarik Langhorn in Gewahrsam genommen. Damit endete die Zuständigkeit der Stadtwache – der Täter war unangreifbar für die Wache und für ihn.
»Reggie!«, schrie er in das Rohrpost-System und wenig später näherte sich ein Schimpfen und Gezetere in der Röhre, das ihm wohlbekannt war.
»Glaubst du ich penne auf meinen Ohren, du bandagierter Nasenrammel? Ich war gerade im dritten Stock und kann auch nur fliegen!«
Doch der Oberleutnant war heute nicht in der Laune darauf einzugehen.
»Halt die Klappe! Ich brauche folgende Wächter sofort in meinem Büro: Fähnrich Dubiata, Bürstenkinn, Nyria,….«

Menelaos verbreitete einen sehr aufdringlichen Zimtgeruch - ein deutliches Zeichen, für seine Aufgebrachtheit. Er mochte es nicht, wie ein Sklave herangepfiffen zu werden und würde das dem Boss auch gleich sagen!
»Seid kurz ruhig« begann Tyriel und kam ihm dabei zuvor. »Ich weiß, dass ich euch alle aus euren normalen Tätigkeiten herausgerissen habe. Trotzdem müsst ihr mir helfen!«
Mittlerweile waren neben Ikari und dem Konditor Menelaos, auch Cim, Rea, Nyria und Jargon eingetroffen. Bislang fehlte noch Kannich, aber Tyriel hatte keine Lust mehr zu warten.
»Leute! Der CK Bürstenkinn und OG Gernetod haben eine interessante und bedrohliche Sache aufgedeckt. Einem Magier ist gelungen die Zeit zu manipulieren und in Pferdewetten damit eine Menge Geld zu machen. Leider hat sich der Schuldige nun unter dem Schutz der unsichtbaren Universität verkrochen. Er könnte genauso gut auf Berilias fettem Hintern sitzen. «
Ikari nickte: »Es gibt eine klare Abmachung: Dein Haus, deine Regeln. Ridcully hat versprochen den Schaden zu ersetzen und den Schuldigen gerecht zu bestrafen. Für uns ist er leider unangreifbar.«
Tyriel erhob sich aus seinem Stuhl und ging im Zimmer herum.
»Das bringt uns leider nichts«, sagte er sichtlich aufgeregt. Er blieb stehen und sah die SEALS nach der Reihe an. »Ich hab euch nicht zufällig ausgewählt. Wir sind gemeinsam durch dick und dünn gegangen und ich brauche jetzt euer volles Vertrauen. Auch wenn ich euch nicht alle Hintergründe sagen kann.«
»Das klingt ja dramatisch!«, sagte Cim sarkastisch und drehte unbeeindruckt eine Zigarette mit der linken Hand. »Kannst du mir sagen, warum dir der Fall so wichtig ist?«
»Es ist auch dramatisch, wenn wir so einen Fall nicht lösen können. Warten wir noch auf Kannich. Er hat in den letzten Wochen eine neue Form der Kommunikation entwickelt und sollte heute soweit sein, sie zu präsentieren.«
»Wie wunderbar!«, sagte Rea zweifelnd. Die ganze Einleitung war ihr nicht geheuer. Generell sah sie Tyriel nicht unkritisch, auch wenn er zweifellos ein guter Abteilungsleiter war. »Hat er besonders kleine Paddeln erfunden?«
»Nein«, sagte Kannich, der in diesem Moment durch die Tür kam, »Etwas Besseres!«
Stolz stellte er einen verhüllten Käfig auf den Tisch , und die ganze Mannschaft sah ihm gebannt zu, als er das Tuch in die Höhe hob.
»Respekt. Du hast endlich Tauben erfunden!«, sagte Nyria und tauschte eindeutige Blicke mit Rea aus. »Wenn du da mal nicht Ärger mit der Erfindergilde bekommst.«
Doch Kannich grinste breit und zog ein Päckchen Karten aus der Tasche.
»Diese Spielkarten sind speziell geruchsimprägniert. Cim , du bekommst die Rum-Karte. Rea, deine hat ein starkes Milcharoma, Ikari … ich glaube dein eigener Geruch ist ausgeprägt genug. Menelaos, ich hab mich darauf verlassen, dass Du in der Lage bist selbstständig nach Pfefferminze zu riechen.
Dann sind da noch Lavendel für Nyria und Whiskey für Tyriel. Jargon für dich bleibt Teer.«
Cim schnüffelte an seiner Karte und musste eingestehen, dass sie ihn durstig machte.
»Das ist ja alles sehr schön aber ..«, begann der Vektor doch Kannich hob die Hand.
»Ich bin ja dabei«, unterbrach der Kommex ihn. »Viele Leute glauben, dass Tauben einen schlechten Geruchssinn haben. Dabei schlagen sie den von Menschen um Längen! Diese Tiere sind darauf dressiert zu einem Geruchsziel zu fliegen. Wenn ihr also einer Taube eine Karte vor die Nase haltet und sie frei lasst«, er nahm eines der Tiere aus dem Käfig und ging zurück zur Tür. »Fliegt sie dorthin wo sie den Geruch ausmacht. Und zwar genau diesen Geruch. Nicht irgendeinen Rum, nicht irgendeine Milch.«
Er hielt ihr die Lavendel-Karte vor den Schnabel , warf sie in die Luft und ohne Zögern flatterte sie zu Nyria um sich zu erleichtern.
Ohne um Erlaubnis zu fragen schnappte sich die Werwölfin den Tabaksbeutel von Cim und begann sich ebenfalls eine Zigarette zu drehen. Der Vektor sah sie amüsiert an. Die Werwölfin war der perfekte SEALS-Wächter. Hartnäckig, engagiert, unerschrocken – und nikotinsüchtig. Er war Anfangs misstrauisch gewesen - immerhin war sie die Cousine von Araghast. Aber niemand wusste besser als er selbst, dass man sich seine Verwandten nicht aussuchen konnte.
»CIM?«, Tyriel war der abwesende Blick des Vektors aufgefallen. Er wollte jetzt keine Ablenkungen.
»Ja, Boss. Wie hilft uns das jetzt?«
»Ihr seid nun in der Lage mit diesen Karten«, der Kommex gab jedem ein verschlossenes Paket mit Duftkarten , »jeden in der Gruppe zu erreichen, sofern ihr nicht weiter als 300 Meter vom Ziel entfernt seid.« Kannich sah sehr zufrieden mit sich selber aus. »Ich denke ich nenne dieses Verfahren Ganz-Schnelle-Mitteilung – kurz GSM.«
Widerwillig gestanden die Wächter ein, dass so etwas in einem Einsatz praktisch sein konnte.
»Was ist mit Ettark?« Cim konnte seinem Abteilungsleiter die Frage nicht ersparen und es wurde still im Büro.
Die Mumie sah ihn zornig an. »Ich brauche keine Speziesmen bei dieser Sache. Ettark wird sicher erleichtert sein, nicht dabei zu sein.«
Menelaos atmete tief durch. »Fein, nachdem wir das geklärt haben, können wir uns vielleicht wieder der Frage widmen: Worum geht es eigentlich?«
Alle Augen richteten sich auf Tyriel, der sah noch einmal jeden der Wächter an und sagte schließlich:
»Lasst uns einen Magier stehlen!«


Pfirsichblütengasse, hinter der Beschwörergilde

Es war stockfinstere Nacht, und Tyriel stand mit Ikari, Jargon und Cim vor einer sechs Meter hohen Mauer. Sie waren gekleidet wie Studenten der Universität und fühlten sich in den langen Roben recht unwohl.
»Du hast gesagt, du bringst uns da rüber, Ikari!«, sagte der Abteilungsleiter und sah ihn fragend an.
»Hab ich das?«, fragte der Zombie und trat an die Mauer heran. Nach der Reihe drehte er Mauerziegel um 90° und verwandelte sie auf diese Art und Weise in eine schmale Treppe.
»Na dann mach ich das. Fallt nicht runter – der Boden ist aus pädagogischen Gründen mit Glassplittern übersät.«
Einer nach dem anderen stieg die Mauer hoch und auf der anderen Seite auf gleiche Art hinunter. Vorsichtig pressten sie sich an die Wand des Oberservatorium und sahen sich um.
»Wie geht’s weiter?«, fragte Jargon und sah misstrauisch auf die durch den Garten treibenden Lichter.
»Das werde ich dir sagen, Kerl!«, erklang plötzlich eine Stimme. »Studenten die meinen Rasen zertrampeln hab ich am allerliebsten! Wenn der Erzkanzler mit euch fertig ist, bekommt ihr vier Wochen Küchendienst!«
Es war Modo, der Gärtner der Unsichtbaren Universität, mit drohend erhobener Gartenkralle, der besorgt und betroffen den eingestampften Rasen betrachtete.


Haupteingang der Unsichtbaren Universität

»Du riechst wie eine Flasche Himbeer-Sirup!«, stellte Nyvia fest und rümpfte die Nase. Sie lenkte den Wagen auf den Hier-gibt’s-Alles-Platz und fuhr direkt auf das große Eingangstor der Universität zu. Sie hatte ihr Straßenjungen-Outfit angezogen und erinnerte nicht einmal im entferntesten an eine junge Frau. Wer sie sah, dachte üblicher Weise besorgt, dass so ein junger Kerl noch nicht so viel rauchen sollte.
Menelaos brummelte etwas unverständliches und drückte seinen falschen Bart fest.
»Wir sind gleich am Tor!«, rief er nach hinten zu den Fässern.
»Wird auch Zeit!«, dröhnte es gedämpft von Rea zurück. Weder sie noch Kannich waren von dem Plan begeistert gewesen in einem Fass in die Universität zu fahren. Es war entwürdigend und überdies waren es keine Weinfässer sondern ein Heringsfässer gewesen. Die Hexe bezweifelte stark, dass irgendwas an ihr noch nach Milch roch. Doch für Nyria wäre es noch schlimmer gewesen, den sie hatte einen vielfach besseren Geruchssinn als der Rest der Truppe.
»HALT. WO WOLLT IHR DEN HIN?«
Die beiden Brüller, Muskelmänner mit eigenartigen Melonen am Kopf, machten ihrem Namen alle Ehre, und stellten sich dem Wagen breitbeinig in den Weg.
»Wir bringen Wein aus Klatsch. Erzkanzler Ridcully hat ihn bestellt, für seine Geburtstagsfeier«, erklärte Menelaos und winkte mit einem offiziell aussehenden Bestellschein.
»SEIT WANN FEIERT DER ALTE SEINEN GEBURTSTAG?«, schrie der Kleinere von den beiden sie an.
»Das wissen wir natürlich nicht«, antwortete Nyria. »Aber der Wein ist einzigartig. Wollt ihr eine Kostprobe für nach dem Dienst? Ihr sollt auch mal wissen, wie die feinen Herren so leben!«
Ein interessierter Gesichtsausdruck stahl sich gegen seinen Willen in das Gesicht des großen Brüllers, doch sein Kollege ging misstrauisch um den Wagen herum.
»FÜNF FÄSSER! DAS REICHT JA NIE FÜR EINE GEBURTSTAGSFEIER BEI DEN MAGIERN!«, schrie er und klopfte versuchsweise gegen ein Fass.
»ZEIG MAL DIE KOSTPROBE!«, versuchte der Große seine davonschwimmenden Felle zu retten und Menelaos reichte ihm ein kleines Holzfass , das tatsächlich das seltene Getränk beinhaltete.
Vorsichtig zog er den Korken aus der Seitenwand und schnüffelte. Ein Duft von überreifen, sonnengereiften Trauben umfing ihn und verband sich mit einem leichten Himbeeraroma ( das wohl nicht vom Wein ausging) zu einem unwiderstehlichen Bouquet.
»IHR KÖNNT REIN!«, beschloss der Große und stellte das Fässlein unauffällig hinter das Eingangstor.
»ABER IHR MÜSST DEN WAGEN IM ACHTECKIGEN HOF STEHEN LASSEN UND DIE FÄSSER IN DIE KÜCHE TRAGEN!«
Der kleine Brüller sah seinen Kollegen verwirrt an, zuckte mit den Schultern und ging zurück zum Tor.
»Alles klar, Sir!«, sagte Nyria und gab den Pferden einen Schlag mit den Zügeln.
Grinsend fuhren sie durch das Tor und suchten einen ruhigen Platz um ihre »Ware« abzuladen.


Garten der Universität

»Das ist alles ein großes Missverständnis, Herr Modo«, begann Ikari mit beschwichtigend erhobenen Händen. »Wir sind auf der Suche nach einem Gefangenen, er konnte sich befreien und ist definitiv bewaffnet. Es ist extrem gefährlich hier. Haben Sie irgendwas von ihm gesehen? «
»Was?«, Modo fuhr herum und suchte nach Anzeichen eines flüchtigen Magiers. »Ich hab ihn doch vorher noch im Bootshaus gesehen! War von Anfang an eine blöde Idee ihn …«
Cim und Tyriel hatten gleichzeitig zugeschlagen, und der Gärtner fiel nach vorne wie ein Stück Holz. Sie fesselten und knebelten den Zwerg. Dann versteckten sie den Bewusstlosen hinter der Rundung des Observatorium.
»Wo liegt das Bootshaus?«, sagte Tyriel zu Ikari, und folgte dem Zombie.
Schon von weitem sahen sie, dass eine Wache vor dem Bootshaus positioniert war.
»Das ist Makaber, einer der Brüller vom Tor. Wenn der uns anschreit, können wir jede Heimlichkeit vergessen!«, erklärte der Obergefreite.
»Dann sollten wir es besser nicht soweit kommen lassen«, antwortete Tyriel und rannte los.
Noch bevor er bei dem kleinen Gebäude ankam, rief er bereits. »Verdammt nochmal, Makaber! Du solltest längst beim Tor sein! Hast du den Alarm nicht gehört?«
»WAS, ABER WELCHEN …«, kam die verblüffte Entgegnung, die der Oberleutnant sofort abwürgte.
»Eine Horde von Barbaren fällt gerade über deine Kollegen her. Geh! Ich gebe einstweilen hier acht!«
Makaber nickte und rannte los.
Die anderen Wächter kamen zu ihrem Chef und gratulierten ihm still.
»Nichts wie rein! Der ist gleich wieder da!«, sagte Tyriel , fand die Tür aber solide und verschlossen.
Cim nahm fluchend Anlauf und rammte seine Schulter dagegen, das führte zwar zu Schmerzen , aber zu sonst keinem hilfreichen Effekt. »Sag mir nicht, dass dieses Haus mit Magie abgesichert ist!«
»Eigentlich ist es einfach nur ein stabiles Haus «, versicherte Ikari, » Es geht wahrscheinlich primär darum ihn von den anderen Zauberern zu trennen. Ich nehme an, er sitzt in irgendeinem antioktarinen Käfig.«
Während sich der Vektor die Schulter rieb, blieb sein Blick plötzlich auf Jargon haften.
»Was…was ist, Cim?«, fragte er unsicher und ging vorsichtshalber einen Schritt rückwärts.
»Du«, er zeigte mit dem ausgestreckten Finger auf den Rechtsgelehrten, »bist in den Schatten aufgewachsen. Sag mir nicht, du hast noch niemals ein Schloss geöffnet.«
Alle sahen den Obergefreiten an.
»Das ist … verjährt!«, sagte er defensiv. »Und es waren nur einfache Schlösser!«
»Obergefreiter Schneidgut«, übernahm die Mumie sofort die Initiative, »ich befehle dir dieses Schloss zu öffnen, und zwar bevor dieser grenzdebile Brüller mit seinen Freunden zurückkommt. «
Zögernd trat Jargon zur Tür, und suchte in seiner Tasche einen Draht, den er üblicher Weise zum Reinigen seiner Feder verwendete. Schnell verbog er ihn zu einem Dietrich und stocherte scheinbar ziellos in dem Schloss herum.
»Verdammt noch mal beeil dich«, sagte Tyriel mit zusammengepressten Zähnen, »Ich hab keine Lust gegen eine Horde muskelbepackter Brüller zu kämpfen.«
Doch wie als Antwort machte es plötzlich »klick« und das Schloss war offen.
»Hab ich es geschafft?«, fragte Jargon sogar noch verblüffter als die anderen. Nur der Oberleutnant hatte keinen Sinn für staunendes Klatschen.
Er riss die Tür auf, rannte in das Bootshaus und fand den Magier in einem vergitterten Käfig sitzen.
»Bist du Tarik Langhorn?«, fragte er während er bereits auf das Vorhängeschloss einschlug. Er hatte jetzt keine Zeit mehr für noch ein Wunder, außerdem war es alt und rostig.
»Ja. Seid ihr von der radikal-liberalen Studentenfront? Ich war immer ein ..«, begann Tarik wurde aber von den klirrend davonspringenden Einzelteilen des Schlosses unterbrochen.
»So ähnlich. Komm jetzt! Wir müssen weg von hier!«, antwortete Tyriel und zerrte den Magier aus seinem Käfig.
»Ikari, ein Versteck?«
Der Zombie grübelte kurz nach und entschied sich dann für die Bibliothek.
»Vor den Fenstern stehen Büsche und Bäume so dicht, dass man uns dort nicht gleich entdecken wird. Aber wir sollten nicht vergessen, dass wir es mit Magiern zu tun haben.«
In diesem Moment flatterte eine Taube auf Cim zu. Er fing sie im Laufen und wurde mit einer weiteren Darmentleerung begrüßt.
»Das hat Kannich ihnen extra beigebracht!«, unterstellte er dem Kommex.
Bei den Büschen angekommen öffnete er die Nachrichtenkapsel und las zur Erleichterung aller:
»Wir sind drin! Was jetzt? Kannich!«
Tyriel packte den Magier am Kragen und sagte, »Komm! Wir müssen unter vier Augen reden!«
Er schleppte Langhorn ein Stück weiter im Gebüsch, und die zurückgeblieben Wächter sahen sich sehr eindeutig an.
»Ich hoffe, er bringt uns nicht alle zu Bregs!«, brachte es Jargon auf den Punkt.


Ein Kleiderschrank vor dem Speisesaal

»Waschen diese Magier ihre Roben eigentlich hin und wieder?«, fragte Nyria, deren Geruchssinn aufs Neue beleidigt wurde. Doch sie hatten andere Probleme, den es war nur eine Frage der Zeit bis jemand den im Hof stehenden Pferdewagen mit leeren Fässern bemerken würde.
Ein Gurren vor der Tür, brachte sie auf andere Gedanken.
Kannich griff hinaus und holte das dressierte Tier in den Schrank – ignorierte völlig, dass es noch schnell sein großes Geschäft erledigte - und öffnete die Kapsel.
Es war recht dunkel in ihrem Versteck, dennoch glaubte Rea zu sehen, dass er blass wurde.
»Was steht da?«, fragte sie misstrauisch.
»Das kann nicht sein Ernst sein«, keuchte der Kommex.
Menelaos nahm ihm das Papierstück aus der Hand und las: »Holt die Uhr vom Billardtisch im Büro des Erzkanzlers. Treffpunkt Kunstturm in einer Stunde! T.«

Kurze Zeit später schlichen vier Gestalten in viel zu weiten Roben mit viel zu großen Hüten durch das Hauptgebäude der Universität.
Den Kopf nach vorne gebeugt um niemanden ein unbekanntes Gesicht zu offenbaren, hofften sie, dass die Magier mit dem zwölften Gang ihres Abendessens noch eine Weile beschäftigt waren.
Hin und wieder rannten Männer an ihnen vorbei, die verschlafen hatten und nun befürchteten das Abendessen ganz zu verpassen. Naturgemäß nahmen sie keine Notiz von ihnen.
»Bleibt stehen!«, rief plötzlich jemand hinter ihnen. Ein alter Mann, dem die Haare in Büscheln aus den Ohren, aber kaum noch auf dem Kopf wuchsen, stand hinter ihnen.
»Glaubt ihr, ich merke nicht mehr wenn mir jemand den Hut stiehlt?«, der Greis kniff die Augen zusammen und schob die Brille nach hinten. »Und ich will doch ein Pickel auf Schicksals Hintern sein, wenn das nicht meine Winterrobe ist! Euch wird ich zeigen, was es heißt einem Magier der achten Stufe die Kleider zu stehlen.«
Er hob drohend seine Hände und eine glitzernde Wolke bildete sich dazwischen.
Doch Rea war schneller.
»Wirf ab das Alter, Frühlings Triebe
Spür wieder stark die Kraft der Liebe
Und ist Dein Rücken auch heute krum
Verliebt bist du in …«, sie zögerte. Sollte sie wirklich? Sie musste eine Entscheidung treffen und tat es.
»… Ridcully Mustrum.«
Ein roter Glanz erschien in den Augen des alten Magiers. Langsam senkte er die Hände – er hatte vergessen, was er eigentlich vor hatte.
"Ich muss … ich … entschuldigt mich bitte." Schneller als ihm irgendjemand zutraute rannte er zurück zum Speisesaal. Der Erzkanzler würde heute einen besonderen Nachtisch bekommen.
»Hat außer mir jemand das Gefühl, dass wir den heutigen Tag noch eine Weile bedauern werden?«, fragte Nyria.
Doch Menelaos antwortete nur: »Lasst uns gehen, ich bin mir sicher Tyriel hat seine Gründe, dass er uns auf diese geheime Mission schickt.«
Schweigend sahen ihn die anderen an. »Er hat doch Gründe, oder?«

Endlich erreichten sie das Büro von Ridcully. Keiner von ihnen hatte es bisher je betreten, aber Rea kannte es aus Erzählungen und schob die Tür von der Seite auf. Ein Blitz fuhr durch die Türöffnung und schlug in die gegenüberliegende Wand. Der Erzkanzler war ein vorsichtiger Mann.
Gleich hinter der Schwelle lauerte die nächste Falle und nachdem die Hexe darauf gezeigt hatte, stiegen sie vorsichtig darüber hinweg.
Das Büro war vollgeräumt mit Trophäen, ausgestopften Tierköpfen und eigenartigen Waffen.
In der Mitte des Raumes stand ein Billardtisch auf dem Bücher, Ansuchen, Buchhaltung und freizügige Bilder von spärlich bekleideten Frauen ein interessantes Muster ergaben.
»Und wo soll jetzt diese blöde Uhr sein?«, fragte Nyria und machte sich daran die Bücher vom Tisch zu werfen.
»Ich glaube ihr könnt jetzt sicher sein, dass sich unter den Bildern keine Uhr befindet!«, sagte Rea streng und schüttelte den Kopf über die kichernden Männer.
Ridcully musste das kleine silberne Ding einfach beim Betreten auf den Haufen geworfen und vergessen haben, den es dauerte beinahe zwanzig Minuten bis sie den Kram auf dem Tisch so weit geordnet hatten um neben alter Unterwäsche auch die Uhr zu finden. Endlich hob Nyria sie an der Kette hoch und zeigte sie den anderen.
Tatsächlich war sie nichts besonderes – eine kleine mechanische Taschenuhr, wie sie zuletzt modern geworden waren. Allerdings hatte sie keine Zeiger auf dem Ziffernblatt, sondern ein kleines Rad mit dem man ein Datum einstellen konnte.
»Wir sollten gehen. Es kann nicht lange dauern bis…«, Nyria wurde ziemlich unhöflich durch einen wütenden Schrei unterbrochen.
»Das sind sie! Zuerst haben sie meine Sachen gestohlen und dann … aber das weißt du ja.«, schrie der alte Magier hysterisch. Scheinbar war es zu einer unangenehmen Szene im Speisesaal gekommen.
»Wer seid ihr, und was wollt ihr hier?«, fragte der Erzkanzler hinter ihm eine Horde von lachenden Zauberern, die neugierig durch die Tür spähten.
»Eigentlich sind wir wegen der Bilder gekommen. Sehr künstlerischer Ansatz, Erzkanzler«, Kannich hob eine mollige Schönheit hoch die dem Betrachter einen Kuss zuhauchte.
»Die sind für Studienzwecke!«, Ridcully riss ihm das Bild aus der Hand, und starrte ihn erbost an. »Sagt mir einen Grund, warum ich euch nicht sofort in Läuse verwandeln und anschließend zerdrücken soll!«.
Eine Taube, mit eigenartigem Tiefgang flatterte über die spitzen Hüte der Zauberer aus dem Raum und verlor im Flug noch ein paar Andenken.
»Sorry, Erzkanzler!«, sagte die Szenekennerin. »Ich fürchte sie hat einen etwas schwachen Schließmuskel.«
»Nun«, antwortete Rea und setzte sich auf den aufgeräumten Teil des Billardtisches . Sie nickte Nyria anerkennend zu. »Wie du dir schon denken kannst, sind wir von der Stadtwache!«


Gebüsch neben dem Kunstturm

Aus der Nähe, sah der Kunstturm sehr eigenartig aus. Er war beinahe endlos hoch, und weite Teile davon hingen gefährlich über die Konstruktion darunter.
»Glaubt ihr sie werden noch kommen?«, fragte Ikari niemand bestimmten. Doch sie hatten keine Ahnung, wie schnell die Taube ihr Geruchsziel nun finden würde. Wie schnell sie in das Zimmer von Ridcully und dort die Uhr finden würden.
Mittlerweile war hektisches Treiben im Garten ausgebrochen die Brüller schrien sich gegenseitig an, ein sehr wütender Modo fuchtelte mit seiner Gartenkralle in Richtung Pfirsichblütengasse und das Bootshaus wurde immer und immer wieder durchsucht.
Bald würden sie auch diesen Teil der Gartenanlage genauer unter die Lupe nehmen und sie finden.
»Da kommt eine Taube!«, flüsterte Tyriel und zeigte in Richtung des Haupthauses. Das Tier flog so knapp über dem Boden, dass es manchmal mit dem Bauch , auf jeden Fall aber mit dem silbernen Gegenstand streifte den es umgehängt hatte.
Das Gewicht war definitiv höher als für sie gewohnt, aber sie flog tapfer auf die versteckten Wächter zu. Das bemerkten allerdings auch die Brüller. Makaber zeigte auf den Vogel und sagte: »SEHT MAL, DIE FLIEGENDE RATTE!«
»Das dumme Biest verrät uns!«, fluchte Cim.
»Ja«, entgegnete sein Chef, »Aber das dumme Biest bringt uns auch die Uhr.«
Erschöpft landete die Taube vor Tyriels Füssen. Er nahm ihr die um den Hals geknotete Kette ab und sah Tarik fragend an. Der Magier nickte, sah aber beunruhigt auf die näher kommenden Muskelmänner. »Hör mal, ich glaube ich verschwinde jetzt besser. Wir können das ja ein anderes Mal…«
Ohne mit der Wimper zu zucken hatte der Oberleutnant seinen Dolch gezogen und hielt ihn an die Kehle des Magiers.
»Sollte ich das Gefühl haben, dass du dich verflüchtigen möchtest, könnte es sein, dass du diesen Dolch mitnimmst. Wir gehen jetzt gemeinsam in den Kunstturm!«
»Ähm, Boss?«, Ikari kratzte sich am Ohr und riss ein gutes Stück dabei heraus. »Was machen wir im Kunstturm?«
»Wir gar nichts. Ihr verhindert, dass diese Typen mir folgen und ich geh mit dem Magier nach oben!«
Der Zombie wollte etwas entgegnen, doch nun war es Cim, der ihn unterbrach.
»Die Brüller sind da. Wenn wir jetzt nicht gehen, haben wir einen Kampf auf ebener Fläche mit Typen die sonst mit Tentakelmonstern ringen! Los!«
Sie sprinteten zum Eingang des nahen Kunstturmes und rissen die Tür auf. Eine langgezogene Spiraltreppe führte endlos [2] nach oben. Sie hörten die Raben, die auf der Spitze des Turmes lebten, kreischen und Tyriel stieß den Magier vor sich her.
Er drehte sich ein letztes Mal um, sah den Leuten in die Augen und sagte: »Danke, dass ihr mir vertraut habt. Das werde ich nie vergessen!«
Die Tür wurde aufgestoßen und der Raum unterhalb der Treppe füllte sich mit muskelbeladenen Universitätswächtern.
»Ich hab das Gefühl, was jetzt kommt, werden wir auch nie vergessen!«, sagte Cim und zog sein Schwert. Neben ihm verdrehte plötzlich Jargon die Augen fing zu keuchen und knurren an, und sprang dem am nächsten stehenden Makaber an den Hals.
Ikari und der Omnier griffen lachend an.


Büro des Erzkanzlers

Die Wächter standen starr vor dem Billardtisch, während ein Mann in rot getupften Nachthemd und einer Bommel-besetzten Schlafmütze zornig in Filzpantoffeln auf und ab schritt.
»Es wäre nicht notwendig gewesen mich hier her zu zaubern, Erzkanzler. Ein Bote hätte es auch getan!«
Der Kommandeur Daemon Llanddcairfyn, suchte misstrauisch nach einem Lachen im Gesicht seiner Mitarbeiter, doch er starrte in vier ernste Gesichter – auch wenn zwischen Nyrias Lippen eine brennende Zigarette steckte.
»Du bist in keiner Position dich über irgendetwas zu beklagen, Hauptmann! Deine Leute haben hier eingebrochen, gestohlen, Leute niedergeschlagen, einen schuldigen Verbrecher befreit und obendrein noch den den Innenhof mit einem Pferdekarren blockiert. Von der Demütigung die mir widerfahren ist, als ein uralter Mann mir in aller Öffentlichkeit einen Zungenkuss gab, ganz abzusehen.«
Ridcully war zu Daemon getreten und sah hoch zu ihm. »Würdest du die Freundlichkeit haben, mir zu erklären was das alles soll?«
Beschwichtigend hob der Llamedonier die Hände und ging zu seinen Leuten. Er flüsterte in Nyrias Ohr: »Wenn du nicht sehr schnell deinem Vetter folgen möchtest, redest du besser!«
»Sehr wohl , Sir. Mein Name ist Gefreite Nyria Maior. Es war alles nur eine dumme Wette mit dem Kommandeur. Er hat gemeint wir trauen uns nie … «
»Wir haben Befehle befolgt, Sir«, unterbrach Rea die Werwölfin. »Oberleutnant Tyriel Parra hat all das angeordnet und wir haben keinen blassen Schimmer aus welchem Grund! Üblicher Weise hat er gute Gründe.«
»Du bist ein Weichei, Hexe!«, flüsterte Nyria und trat die Zigarette am Boden aus.
Der Kommandeur wurde abwechselnd rot und weiß im Gesicht.
»Und wo, wenn ich fragen darf, steckt er nun?«
»Wir haben nicht die geringste Ahnung, Sir. Wir kommunizieren über speziell dressierte Tauben miteinander. Meine Arbeit, wenn ich das anmerken darf.«, erklärte Kannich und zog eines der Tiere aus seinem Umhang.
»Ich werde die ganze Abteilung auflassen!«, drohte Daemon immer noch außer sich. »Solltet ihr wie durch ein Wunder nicht für den Rest eures Daseins im Gefängnis sitzen, werdet ihr die Stadt nur noch von außen als Torwache sehen! Doch nun zu diesem Tyriel…«
»Erz - Kanzler!«, einer der Studenten war völlig außer Puste als er ankam. »Sie haben sich im Kunstturm verschanzt und kämpfen mit den Brüllern!«
Ridcully zog die Augenbrauen hoch, dann machte er eine einladende Geste zur Tür und sagte: »Herr Kommandeur, nach ihnen!«
Kopfschüttelnd sah Daemon an sich hinab und folgte den Magiern in seinen schrillen Pantoffeln.
»Haben die uns jetzt vergessen?«, fragte Menelaos ungläubig und sah die anderen an. Ein breites Grinsen stahl sich in ihr Gesicht. Aber nur kurz, denn durch die Tür trat der alte Magier, der eben noch starke Gefühle für den Erzkanzler hatte.
»Ich hoffe ihr habt noch etwas Zeit«, er schloss die Tür, »Wir müssen uns unbedingt näher kennenlernen!«
»Rea«, Nyria klang sehr beunruhigt und merkte noch dazu, dass sie den letzten Tabak verbraucht hatte. »Den hab ich Dir aufgehoben!«


Spitze des Kunstturmes

Die Raben fanden den Besuch überhaupt nicht erfreulich und flogen mit lautem Geschrei davon, als der Wächter und sein Begleiter nach oben kamen. Unter sich hörten sie nach wie vor den Lärm des Kampfes und Tyriel war sicher, dass ihm seine Kollegen genug Zeit kaufen konnten.
»Erklär es mir nochmal!«, forderte er den Magier auf.
»Es ist ganz einfach«, sagte Tarik und deutete auf die Uhr. »Du stellst das Datum ein zu dem du springen willst. Ab einer gewissen Geschwindigkeit aktiviert sich das Zeitfeld und du befindest dich exakt an der gleichen Position wie zuvor nur eben ein wenig davor. Aber es ist extrem wichtig, dass du keinen Unfug machst, der bereits Geschehenes verändert. Sonst landest du umgehend in einer unerfreulichen Zeithose, die alles verändert was du kennst!«
Tyriel nickte grimmig.
»Na dann gehen wir!«, sagte der Oberleutnant und stellte den 23.Gruni 2004 auf der Uhr ein.
»Was meinst du mit wir?«, fragte Tarik verwirrt und trat einen Schritt von ihm weg.
»Damit meine ich«, begann Tyriel zu erklären und packte ihn erneut an der Jacke, »Dass wir es gemeinsam versuchen werden. Ich möchte doch nicht, dass etwas schief geht!«
Er trat an den Rand und sah nach unten. Immer noch strömten Leute aus der Universität in die Gartenanlage. Die treibenden Lichter hatten mittlerweile Probleme den Leuten auszuweichen und sahen von oben sehr hektisch aus. Eine kleine Gestalt hatte etwas Hirtenhundhaftes und bemühte sich vergeblich die Leute vom Rasen fernzuhalten.
»Ich habe die Uhr noch nie mit zwei Leuten getestet. Was ist wenn wir doppelt so schnell fallen?«, sagte Tarik ängstlich.
»Dann bekommen die Leute auch ihre Show«
Damit trat er an den Rand und sprang fest an Tarik geklammert in die Tiefe.
»Wenn du Zeiger siehst, drücke den oberen Knopf!«, schrie der Magier hektisch als sie auf den Boden zurasten. Kurz zuckte Ärger durch Tyriels Kopf, weil er ihm das erst jetzt gesagt hatte. Er ignorierte die Aussicht und starrte gebannt auf das Ziffernblatt. Aus den Augenwinkeln sah er die Bäume rasend schnell näher kommen, trotzdem widerstand er dem Reflex die Hände schützend vor das Gesicht zu halten. Neben ihm schrie Tarik, als die Zeiger hellblau aufleuchteten. 3:15. Er drückte den Knopf beinahe zu spät. An die Uhrzeit hatte er noch gar nicht ….


Spitze des Kunstturmes, 24.Gruni 2004 (Jahr der erbrechenden Eidechse)

Die Mumie stand wieder auf dem Kunstturm. Es war noch immer Nacht. Die Zeiger standen nach wie vor auf 3:15 als sie erloschen. Erneut kreischten die Raben als sie von zwei Personen aufgeschreckt wurden und panisch davonflogen.
Der Magier stand neben ihm auf der Mauer und hatte sich fest in seine Uniformjacke gegraben, als ihm klar wurde, dass sie nicht mehr fielen.
»Ich muss mich beeilen«, sagte der Wächter sehr unzeremoniell und zog Tarik von der Mauer.
»Um 4:10 gibt es einen Überfall auf ein Haus, und ich muss das Leben eines Knaben retten!«
»Es hat geklappt! Meine Uhr hat uns beide in die Vergangenheit gebracht. Ist das nicht … Moment mal, was willst du machen?«
Tyriel steckte die Uhr ein und ging die Stufen nach unten.
»Bleib stehen«, kreischte Tarik aufgebracht doch der Wächter ging einfach weiter. Ein Blitz schlug in die Treppe vor ihm und ließ sie bröckelnd nach unten fallen.
»Du kannst kein Leben retten! Die Auswirkungen wären fatal. Der Gerettete kann selbst zum Mörder werden und Leben auslöschen das es geben sollte. Oder er schnappt sich die Frau von jemand und Kinder die es geben sollte werden nie geboren, weil es an ihrer Stelle andere Kinder gibt. Verstehst Du nicht, dass du alles ändern würdest?«
Tyriel nickte. Stieg über die zerstörte Stufe hinweg und ging weiter nach unten.
»Fein! Zerstör die Zukunft! Aber komm dann nicht angelaufen weil du Hilfe brauchst«
Der Tag war einfach schon zu lang für Tarik Langhorn und erschöpft setzte er sich auf den Treppenansatz und sah zu wie der Wächter verschwand.

Der Wächter hetzte nach unten. Er konnte dem Magier nicht sagen, dass es genau das war, was er wollte: alles ändern. Sein Jahrtausende dauerndes Leben war in dem Moment, als der Junge in den Flammen starb ,zur privaten Kerkerdimension geworden ; und er hatte nur eine knappe Stunde Zeit dafür. Sollte es nicht klappen, würde er es morgen wieder versuchen und übermorgen und so fort. Dieser Junge würde nicht sterben!
Endlich erreichte er den Ausgang des Kunstturmes und spähte aus der Tür in den Garten. Keine Spur von Brüllern oder Zwergen. Er rannte zur Mauer hinter dem Observatorium und begann die Backsteine nach außen zu drehen. Er war auf halber Höhe, als er jemand flüstern hörte.
»He, Bruder! Wohin geht die Reise?« Tyriel sah nach unten. Es war ein Student, wahrscheinlich ein durstiger, und er konnte ihn gegenwärtig nicht brauchen.
»Das ist eine private Veranstaltung«, entgegnete der Wächter abweisend und stieg weiter die Mauer hoch.
»Ach komm schon. Wo es für einen reicht, reicht es auch für zwei! Hast was gut bei mir.«
Er würde nicht locker lassen. Besser ihn später los werden als jetzt die ganze Universität aufwecken.
»Na dann komm!«. Tyriel wurde bewusst, dass er gerade zum ersten Mal die Zeit verändert hatte, weil ein Student nicht wie im Originalplan auf dem Campus blieb sondern über die Mauer stieg.
Er würde den Schaden gering halten und sprang auf der anderen Seite von der sechs Meter hohen Mauer nach unten und rollte sich ab.
Verwirrt sah der junge Student ihm hinterher und als der Wächter endlich die Zauberer-Robe wegwerfen konnte, nickte er wissend. »Maskenball! Ohne Kostüm kann ich da nicht hingehen«, und kletterte zurück in den Garten.

Tyriel, der im wesentlichen aus Bandagen bestand, die einen Haufen staubiger Knochen an ihrer Stelle hielten hatte den Sprung relativ schadlos überstanden. Doch es würde eine knappe Sache werden, rechtzeitig beim Haus der Winters anzukommen.
Er hoffte, dass keiner seiner Kollegen abseits des normalen Schichtdienstes auf Verbrecherjagd war, den er wollte jetzt nicht noch mehr Fragen mit dummen Fragen verlieren.
Am Platz der gebrochenen Monde war es dann aber doch so weit, und hätte nicht schlimmer kommen können. Mit rot leuchtenden Augen und von Natur aus übel gelaunt, trat ihm Rascaal, der gegenwärtige Hauptmann der Wache in den Weg.
Tyriel verdammte sein Schicksal, hielt an und salutierte.
»Sir, wenn ihr erlaubt, ich habe es wirklich eilig.«
Der Vampir musterte ihn von oben bis unten, und sagte schließlich leise: »Ist das so?«
»Es geht sozusagen um Leben und Tod, Sir!« Die Zeit verrann ihm zwischen den Fingern, musste der alte Blutsauger jetzt hier rumhängen?
»Dann erklär mir zwei Dinge: Erstens: warum bist du nicht mit Bürstenkinn auf Streife. Und zweitens: warum beim Krokodilgott trägst du die Uniform eines Oberleutnants mit den Insignien eines Abteilungsleiters?«
»Sir, ich bin under cover. Wenn ich mich jetzt nicht beeile stirbt ein kleiner Junge. Wollen sie das?«
Der Hauptmann schnappte ihn beim Kragen seiner Uniform und hob ihn hoch.
»Versuchst du mich zu manipulieren, Mumie? Versuch es nicht, denn ich kenne alle Tricks dazu. Ich hab sie erfunden!«
»Der Junge, Sir?«, widerholte Tyriel. »Morgen bekommen sie einen vollständigen Bericht!«
Rascaal setzte ihn wieder ab. »Das will ich hoffen! Morgen 9:00 Uhr in meinem Büro.«
Pfeifend schlenderte der Kommandeur weiter, Richtung Patrizierpalast und der SEALS-Wächter rannte.
»Ex-Kommandeure!«, sagte Tyriel genervt und rannte weiter zum Hier-Gibt’s-Alles-Platz, wo auch um diese Uhrzeit Leben und Unleben war. Irgendwo schlug eine Uhr vier Mal. Er hoffte inständig, dass sie vorging und beschleunigte seinen Lauf so sehr seine Bandagen das zuließen.
Vor ihm tauchten die Mobilien auf – er rechnete mit allerlei Unfug, ignorierte aber die durchsichtigen Gestalten, sprechenden Pflanzen und belebten Gegenstände, die sich hier immer herumtrieben. Vor sich sah er endlich die Holzbrücke die ihn endlich aus dem verdammten Zaubererviertel herausbringen würde. Doch auf der anderen Seite standen drei Leute – der SEALS-Vektor erkannte sofort, dass es sich um Gilden-Diebe handelte.
»JETZT NICHT«, rief er, zog sein Schwert und lief schreiend auf sie zu. Tatsächlich wichen sie erschrocken aus und sahen ihm kopfschüttelnd nach.
Er sah bereits den Mengensee vor sich, doch er war auf der falschen Seite. Er wusste dass er zu spät kommen würde. Alles war umsonst gewesen. Endlich erreichte er den Schlummerweg, sah zweihundert Meter vor sich die Szene aus seiner Erinnerung. Das brennende Haus. Cim rannte dem flüchtigen Ganoven hinterher, während er selbst mit dem Tolpatsch sprach, der nun auf das Feuer zeigte in dem gleich der kleine Manuel Winter in den Flammen sterben würde, weil irgendein illegaler Dieb das für sein Markenzeichen hielt.
Tyriel hatte keine Zeit mehr für Erklärungen. »Ich rette den Jungen!«, rief er sich selbst zu, sah noch wie der Gefreite Tyriel Parra verwirrt zurückblickte und verschwand im Eingang des brennenden Hauses.
»Warst das nicht eben du?«, fragte der ungeschickte Dieb den Gefreiten. Tyriel hatte in seinem 2000 Jahre langen Unleben noch nie ein eigenartigeres Gefühl gehabt.
»Tut mir leid«, er schlug dem Ganoven das Schwert mit der flachen Seite gegen die Schläfe und rannte sich selbst hinterher in das Haus.
Er hob die Hand um die Hitze abzuschirmen aber es war hoffnungslos, den sie kam von überall.
»He wo bist … du?«, rief er in die lodernden Flammen, da hörte er ein Kind husten, und ein Poltern . Auf der Holztreppe, die nach oben in den ersten Stock führte, sah er sich selbst stehen – an einigen Stellen glühten die Bandagen , aber er erkannte sofort den Rang und die Funktion der Uniform.
»Wie ist das…ich meine…bist du ich?«
In diesem Moment brach die Treppe unter dem Oberleutnant zusammen. Die Flammen darunter züngelten an ihm empor, doch er hielt den kleinen Manuel weiterhin hoch und rief: »Schau nicht so dumm! Rette ihn!«
Ohne nachzudenken sprang Tyriel durch die Flammen schnappte das Kind und rannte wieder zurück zum Ausgang. Hustend stand Manuel vor dem Haus seiner Eltern und war sicher. Doch für den Gefreiten stellten sich zu viele Fragen. Wie war es möglich? Wer war der andere? Entschlossen sein Double zu retten, rannte er zurück in die Flammenhölle um zu retten was zu retten war, sprang durch eine Flammenwand und fand den feststeckenden Oberleutnant Tyriel in hellen Flammen brennen.
»Hast du ihn gerettet?«, fragte die untote Fackel. Tyriel nickte.
»Dann ist es gut. Jetzt rette dich! Das Haus stürzt jede Sekunde….«
Die verbrannten Dachbalken hielten dem Gewicht der Tonschindeln nicht mehr stand, und krachten auf den ersten Stock, der ebenfalls in seiner Struktur geschwächt ins Erdgeschoß durchbrach.
Frische Luft fachte das Feuer an, das nun überall war. Die Tyriels lagen begraben und langsam verbrennend in der Ruine des Hauses.
Nur ein leises »Dann ist es gut« war in dem fauchenden Inferno noch zu hören.

Weinend stand Manuel vor den Resten seines Heimes. Er hatte noch nicht verstanden, was eigentlich passiert war, und wer ihn da eigentlich gerettet hatte.
»Mein Kleiner, du glaubst du wärest entkommen, aber ich bin immer noch da!«, sagte der tolpatschige Dieb und Mörder, der scheinbar kein Freund von Zeugen war.
Mit gezogenem Messer und einem breiten Grinsen, kam er auf den Jungen zu - als Cim in seinem Rücken landete und seinen Kopf hart gegen das Pflaster donnerte.
»Wenn du wieder aufwachst, werden wir uns mal über gute Sitten unterhalten!«, sagte der Vektor.
»Junge, weißt du wo zur Hölle diese faule Mumie ist?«
Zögernd hob Manuel die Hand und zeigte ins Haus hinein. Der Feldwebel nickte traurig, und nahm das Kind in seine Arme.

Cim hatte die Sache lange mit Atera besprochen. Letztendlich hatten sie sich dagegen entschieden, den Jungen zusehen zu lassen wie die Mörder seiner Familie in einer Skorpiongrube langsam starben.
»Die bösen Leute sind jetzt an einem Ort, wo sie niemanden mehr schaden können und den ganzen Tag in den Hintern getreten werden!«, versicherte der Vektor dem Jungen. Die untote Abteilungsleiterin von SEALS schwor sich einmal mehr, dem Vektor eine Püschologie-Sitzung zu verordnen.
»Deine Eltern haben dir sehr viel Geld überlassen! Die Stadt wird einen Vormund für dich ernennen, und wenn du groß bist, gehört das alles dir. Wenn du bis dahin etwas brauchst, kannst du immer zur Stadtwache kommen!«
Schweren Herzen nahmen sie Abschied von dem Kleinen und Cim machte sich an die Arbeit den letzten Bericht über den Gefreiten Tyriel Parra zu verfassen.


8 Jahre später, 29.Sektober 2012 (Zweites Jahr des Beginns), Büro SEALS Abteilungsleitung
Fähnrich Rea Dubiata saß mit zerrauften Haaren an ihrem Schreibtisch und zog einen ihrer kneifenden Unterröcke gerade.
Die letzten Monate waren gezeichnet von Niederlagen und Verlusten. Noch nie hatte SEALS so eine hohe Todesrate unter seinen Mitarbeitern verzeichnet wie in diesem Jahr.
Die Hexe klappte Agroths Akte zu [3] und steckte sie in den Hängeordner im Schrank. Erst jetzt fiel ihr auf, dass ein anderer Akt seitlich überstand und sich auch nicht zurecht rücken ließ.
Sie zog den ganzen Ordner heraus und schaute nach , was sich darin befand. Neben dem Personalakt eines Gefreiten Tyriel Parra lag eine verkohlte Taschenuhr darin – sie war es auch die verhindert hatte, die Unterlagen richtig abzulegen.
Neugierig öffnete sie den Umschlag und las den letzten Satz, den Cim vor ihrer Zeit bei SEALS geschrieben hatte:
»Tyriel Parra ist am 23.Gruni 2004, nach einem Jahr aufopfernden Dienstes, beim Brand der Winter-Residenz ums Leben gekommen. Seinem Einsatz war die Errettung von Manuel Winter, dem einzigen Überlebenden des Brandes, zu verdanken. Er hat der Funktion des Vektors und des Wächters von Ankh-Morpork alle Ehre gemacht. Möge sein Andenken nicht vergessen werden.«
Rea dachte angestrengt nach und sagte schließlich: »Kenn ich nicht«, warf die verkohlte Uhr in den Mülleimer, ordnete den Akt wieder richtig ein und ging zu Kommandeur Breguyar.
[1]  auch und vor allem wenn das stimmte

[2] genaugenommen nur 244 Meter, aber trotzdem eine Menge Stufen

[3] Sein Kopf war von einem explodierenden Sumpfdrachen weggesprengt worden

Zählt als Patch-Mission für den Vektor-Patch.



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Feedback:

Von Ophelia Ziegenberger

19.11.2012

Diese Geschichte hat mich durch die zwar offensichtliche aber dennoch zu Beginn sehr schwer zuzuordnende Wahl einer Parallelrealität erst aus dem Konzept gebracht. Dann aber, als zunehmend die altvertrauten Wächtercharaktere das Spielfeld zu bevölkern begannen, stellte sich zumindest ein gewisses Handlungsgerüst heraus, an dem es sich gut entlanghangeln ließ. Die SEALS hatten ihre individuellen Charakterzüge beibehalten, so dass Du es durch ihr Versetzen in ein ungewohntes Setting wunderbar geschafft hast, ihre Eigenheiten hervorzuheben und das Gesamtbild der Gruppe darzustellen. Letztlich war diese Pokey mein Favorit in der letzten aller Pokalrunden. :-)

Von Sebulon, Sohn des Samax

05.11.2012

Spannender Mix aus Leverage und MIB III ... traf genau meinen Nerv. Sehr schön.

Von Cim Bürstenkinn

01.12.2012 23:44

Herzlichen Dank für die freundliche Bewertung.

Wenn Tyriel wüsste zu welchen Ehren sein Nachruf kam :)

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