Freundschaft ist Magie

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von Fähnrich Rea Dubiata (SEALS)
Online seit 01. 08. 2012
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Seit einem halben Jahr gibt es eine Kluft die SEALS spaltet. Kann ein Gespräch mit dem Kommandeur die Abteilung retten?

Dafür vergebene Note: 11

Araghast Breguyar betrachtete seinen übervollen Terminkalender. Da gab es noch so einiges zu tun und trotz allem war ihm bewusst, dass er die Abteilungsleiterwahl nicht länger ruhen lassen konnte. Die Abteilung DOG lag, nach vielen Jahren der Blüte, nun doch brach und als einzige Bewerbung fand sich die der jungen Lilli Baum, die noch keine Erfahrung im leiten von Abteilungen hatte. Doch die DOGs, die noch in der Abteilung waren, waren doch eher alteingesessene Wächter. Ob sie sich damit zurechtfinden würde?
Und RUM, mit der noch immer labilen Ophelia Ziegenberger die seit... des Ablebens... Bregs bracht es nicht einmal gedanklich über die Lippen... Nein, selbst an RUM wollte er nicht denken. Und was war mit seiner Abteilung? Was war mit FROG? Auch hier musste der herbe Verlust noch verarbeitet werden.
Und dem allen zum Trotz war der totgeglaube Cim Bürstenkinn seit gut einem halben Jahr wieder da und in der Abteilung SEALS gab es nur noch Spannungen. Er hatte die Vorgänge nur mit einem Auge verfolgen können, bildhaft gesprochen. Doch die Lage schien sich zuzuspitzen. Rea, die er eigentlich für sehr zurechnungsfähig hielt, war nach seiner Rückkehr plötzlich ausgetickt, war schnurrstracks ins IA-Büro gelaufen und hatte sich beschwert. Wegen Befehlsverweigerung. Und was tat Cim? Nichts.
In den letzten Sitzungen der Abteilungsleiter hatte die Hexe müde und verspannt gewirkt, besorgt und gestresst. Auch in ihrer Abteilung hatte es eine Häufung der Todesfälle gegeben.
Araghast rückte seine Augenklappe zurecht und richtete das Augenmerk auf die Abteilung SEALS.

Rea Dubiata, ihres Zeichens Abteilungsleiterin von SEALS, saß wie so oft in ihrem Büro und studierte Fallberichte. Auf ihrem Schreibtisch häuften sich die ungelesenen Berichte und immer mehr Stapel waren in den letzten Monaten entstanden. Und wo war ihr Stellvertreter? An Kannich hatte sie solche Arbeit immer abgeben können und die Berichte waren schnell und sorgfältig, auf Rechtschreibung und Grammatik geprüft, im Postausgang gelandet. Ja, die gute alte Zeit. Und dann wollte sie Rib eine Chance geben, der lange Zeit bei SUSI vermodert war und nun, endlich, so seiner seehundigen Heimat gefunden hatte. Und dann war er verschwunden. Nach einer Weile hatte sie dies gemeldet, sie hatte Ettark und noch einige andere Wächter darauf angesetzt ihn zu finden. Doch von ihm gab es keine Spur.
Die Hexe ließ einen Blick durch das Büro schweifen. Seit Monaten war hier nicht aufgeräumt worden und seit Monaten hatte sie keinen eigenen Fall mehr geleitet. Sie war begraben von Verwaltungsaufgaben.
Eigentlich konnte sie stolz sein. Sie hatte die Leitung der Flle auf Damien, Ettark oder Kannich übertragen und diese hatten ein ums andere Mal bewiesen, dass sie den Job bei SEALS als ihre Berufung sahen und alles gewissenhaft ausführten. Und dann war da Cim. Cim, der sie seit Monaten mied, der sich die Zeit mit Streifen vertrieb - alleine oder mit anderen SEALS, frei nach Schnauze, nicht nach Dienstplan. Täglich bekam sie einen Bericht, täglich machte er mindestens eine Festnahme, von unlizenziertem Taschendiebstahl bis hin zu Messerstechereien fand sich in den Akten der letzten Monate fast jedes Verbrechen. Er schien sich in alten Spelunken umherzutreiben, machte Kontakte - und das erfuhr sie in Berichten. Fast nie bekam sie ihn zu Gesicht, seit dem Bewerbungsgespräch damals hatten sie nicht einmal richtig gesprochen.
Rea schüttelte den Kopf und stand auf, ging um die Aktenberge herum zu einem Schränkchen in der Ecke ihres Büros und öffnete einen der Schränke. Aus den Untiefen ihrer Kleidung zog sie ein paar kleine Schlüssel hervor, nahm eine Kiste aus dem Schrank heraus und stellte sie auf die Bahre, die immer noch in ihrem Büro stand, selbst nach all der Zeit. Sie schloss die Kiste in einer speziellen Reihenfolge an verschiedenen Schlössern auf während sie leise vor sich hin murmelte. Mit einem Klack sprang die Kiste schließlich auf und gab den Blick auf Reas kostbarste Sammlung frei. Es waren Glasphiolen, Schatullen, Fläschchen. Und sie alle enthielten etwas einzigartiges von Personen die sie kannte. Am einfachsten zu beschaffen waren Dinge wie Haare oder Fingernägel. Aber sie besaß auch seltene Schätze wie ein Fetzen Haut, ein Zahn und sogar ein Auge. Einmal hatte sie die Barthaare von Sillybos aus seinem Kamm stibizen können, ein anderes Mal hatte sie einen ausgeschlagenen Zahn von Scoglio gefunden. Doch jetzt war sie auf etwas anderes aus. Blut. Schnell fand sie das entsprechende Fläschchen zwischen dem von Rogi Feinstich und Ophelia Ziegenberger. Das Blut war inzwischen coaguliert und es war immer weniger geworden. Schon oft hatte sie Versuche damit gemacht. Es war nichts besonderes, alleine die Zusammensetzung des Blutes interessierte sie. Konnte ein Aufenthalt in den Kerkerdimensionen Spuren hinterlassen? Sie wusste es nicht genau und sie hatte keine Quellen gefunden die sich überhaupt darauf bezogen. Größtenteils, weil die Quellen gar nicht davon ausgingen, dass jemand aus den Kerkerdimensionen zurückkehren konnte. Und dazu noch bei Verstand. Es gab flüchtige Anmerkungen zu einem Zauberer der in Viericks wiedergefunden wurde, doch dieser schien in keinem guten Zustand gewesen zu sein.
Cim gab an geistig vollkommen unbeschadet geblieben zu sein, er war immer noch Mensch aber... etwas... war Rea dabei nicht geheuer. Sie hatte nach dämonischen Einflüssen gesucht und nichts gefunden. Sie hatte nach untoten Einflüssen gesucht und nichts gefunden. Und auch auf einen Packt hin hatte sie das Blut untersucht. Doch nichts dergleichen bewies sich als war. Nun hatte sie noch eine Idee. Es war eine abwegige, doch so wie sie Cim kannte war sie nicht unmöglich.
Vorsichtig kratzte sie die letzten Blutreste aus der Phiole, legte sie in ein Schälchen und verschloss schließlich gründlich Truhe und Schrank, während das Schälchen einen Platz auf dem Boden fand. Einfach war der Zauber nicht, doch die Elemente die sie heraufbeschwören musste waren auch keine alltäglichen. Die Zutaten wuchsen zum Teil im Garten: Die Blütenblätter der Sonneblume als Symbol der Güte, ein Tannenzweig für die Hoffnung, Efeu für die Treue. Dann eine Pelikanfeder, für die Aufopferung. Leise murmelte sie ein "Wahres Wort" und spürte wie das Element der Ehrlichkeit sie durchdrang, sich mit den anderen verband und der Inhalt der Schüssel sich langsam, ohne jegliches zutun, mischte. Schließlich löste sie ein dunkelrotes Band aus ihrem Zopf und ließ es mit in das Gefäß fallen. Das Band stoppte kurz über dem Zauber, wurde von ihm erfasst und begann langsam sich auszudehnen, zu verästeln wie purpurne Nebelschwaden. An einigen Stellen verdichtete sich das Band, formte Figuren. Menschen, einige Tiere. Manche waren klar definiert, Gesichter erkennbar. Sie sah eine Frau, mit einer kleinen Tochter, sie sah einige Wächter, darunter konnte sie klar sich selbst erkennen und musste schlucken. Doch, ganz hinten, schwach, fast verblassend, formte das neblige Band zwei Wesen die niemals menschlich sein konnten. Und obwohl das eine einer Echse ähnlich sah wusste sie... spürte sie, dass es sich hierbei nicht um ein Tier handelte. Erschrocken zog sie die Luft ein. Der Zauber erlosch und mit ihm die Kerzen die das Büro erhellt hatten. Ein kalten Schauer lief Rea über den Rücken und ganz entgegen jeglicher Kausalität beschloss Reggie eine Rohrpost zuzustellen.
"Fwupp."


Cim Bürstenkinn schlich in die Besenkammer, in der Tussnelda bereits auf ihn wartete. Es war duster in dem kleinen Raum doch die Gefreite hatte eine Kerze entzündet und wartete bereits mit einem Glas Wein auf ihn.
"Wie war die Streife", fragte sie und bot ihm den Wein hat.
Cim nahm das Glas an und trank einen Schluck. "Wie immer, hab endlich rausgefunden wem die Wirte am Hafen momentan Schutzgeld zahlen. Dem Kerl werde ich mal einen Besuch abstatten."
Tussnelda runzelte die Stirn. "Meinst du das ist so klug?"
"Ich werde da sicherlich nicht in Uniform hingehen."
Tussnelda legte den Kopf schief. "Und dann?"
"Ich will erstmal wissen wer er ist, er scheint zu einer Bande am Hafen zu gehören, dem Hafenpack. Nicht sonderlich kreativer Name. Und das könnte Aufschlüsse auf die Verbrechen in der letzten Zeit geben, die es am Hafen immer wieder gab."
Cim Bürstenkinn kratzte sein bürstiges Kinn. Dann zog er die Stirn kraus. "Wieso riecht es hier nach... Verbranntem?"
Gleichzeitig stürzten die beiden zur Tür, blieben im engen Zimmer stecken und mussten sich erst entknoten bevor sie auf den Flur gelangten.
Aus dem Büro der Hexe drang purpurner Qualm unter der Tür hervor, der wie eine Mischung aus brennendem Horn und Pottasche stank.
Cim machte einen energischen Schritt auf die Tür zu, hielt dann aber inne. Was auch immer die Hexe da in ihrem Büro machte war nicht sein Bier. Auch Tussi, die die paar Schritte aufgeholt hatte, hielt er zurück.
"Lass sie, sie wird schon wissen was sie da tut."
"Aber..."
"Ich denke wir sollten einen Kaffee trinken gehen. Und tun so als seien wir nicht hier gewesen."
"Aber vielleicht ist etwas schlimmes passiert. Weißt du noch wo ihr Drache den Vorhang abgefackelt hat?"
"Ich habe keine Verpflichtungen mehr ihr gegenüber. Sie ist jetzt meine Chefin. "
"Du solltest mit ihr über die Sache reden! Was hast du nur dass du ihr so aus dem Weg gehst!"
Cim schnaufte. "Sie ist einfach verbohrt und vertraut mir nicht."
Tussi musste lachen. "Na, da hat sie aber vom besten gelernt, was?"

Rea riss erst das Fenster auf, dann öffnete sie die Rohrpost und las, zum Pseudopolisplatz hinaus gelehnt die kurze Nachricht.
"15 Uhr, mein Büro. A. Breguyar."
Rea hustete. Der purpurne Qualm trieb langsam zum Zimmer hinaus. Auch Nepomuck, der kleine Sumpfdrache machte Männchen um seinen Kopf aus dem Fenster zu legen.
Rea streichelte abwesend seinen Kopf. Eine Bewegung ihrem Augenwinkel ließ sie herumfahren. Hinter ihr stand ein dunkelgekleideter Mann, nur schemenhaft umrissen in den Überresten ihres Zaubers.
"Kannst du mir verraten wie man diesen Qualm herbekommt? Ich glaube wenn ich ein Cape hätte könnte ich damit wirklich super Auftritte erleben."
Rea seufzte. "Lern erstmal durch Türen zu gehen."
"Türen sind was für Anfänger." Hokkaido wedelte den restlichen Qualm aus dem Gesicht und grinste sie schelmisch an.
"Den Überraschungseffekt hast du ja sowieso auf deiner Seite." Rea schloss das Fenster wieder und schloss die Vorhänge, dann ging sie auf ihren Gast zu.
"Du kannst dich nicht einmal freuen mich zu sehen."
"Ich würde mich mehr freuen wenn du dich auch einmal ankündigen würdest. " Sie gab ihm einen Kuss. "Schön dass du hier bist."
Hokkaido lächelte. "Leider habe ich schlechte Nachrichten für dich. Offenbar gab es in letzter Zeit einige Drogenlieferungen, die von euch abgefangen wurden. Die Nachfrage kann bald nicht mehr bedient werden..."
"Dann können wir die Abhängigen auf Entzug einfach auf der Straße aufsammeln. Was ist das Problem?"
"Was habt ihr mit den Drogen gemacht?"
"Vernichtet, wieso?"
"Nunja, ich nehme an, Giovanni will sie sich wiederholen."
"Aber wir heben doch hier keine Drogen auf. Das ist die Stadtwache, da käme viel zu viel abhanden."
"Nun, er will sich wohl den Verantwortlichen für die Aktionen greifen."
Reas Augenbrauen rückten näher zusammen. "Das wir auch nie mal einen ruhigen abend haben können."
"Naja, wir haben ja noch den Nachmittag." Als hätten sie eben übers Wetter gesprochen setzte Hokkaido wieder sein schelmisches Grinsen auf.

Araghast legte die Füße auf den Tisch und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Mit dem Mittag war die Hitze gekommen und ihm rann der Schweiß von der Stirn. Sei Büro ganz oben im Wachhaus zu haben war sicherlich kein Vorteil wenn es um die Temperatur ging. Da hatte Rogi es doch besser gehabt. Bregs seufzte. Rogi... Ja, den Namen brachte er zumindest gedanklich über die Lippen, aber nur dank einem guten Schluck Untervektorrum. Die Flasche hatte er allerdings wieder ordentlich verstaut. Nein, er wollte nicht in alte Muster zurückfallen, doch der Schmerz saß immer noch tief.
Es klopfte. Er sah auf die Uhr und schmunzelte über die Pünktlichkeit der SEALS Abteilungsleiterin.
"Herein." Bregs machte keine Anstalten sich aus seiner bequemen Haltung zu begeben und eriderte den Gruß der Hexe nicht. "Setz dich doch, es ist zu warm für Förmlichkeiten."
Rea tat wie ihr geheißen und legte die Hände in den Schoß. "Du wolltest mich sprechen, Bregs?"
"Ich möchte mit dir über einige Probleme in deiner Abteilung sprechen, Rea. Weißt du wovon ich rede?"
"Nun, Rib ist seit Wochen nicht mehr aufgetaucht."
"Ja, das auch. Ich sehe dass du die ganze Verantwortung alleine trägst und ich glaube nicht dass das noch lange gut geht."
"Nun, Sir, was soll ich denn tun?" Rea sah ihn abschätzend an.
"Wieso nimmst du dir nicht Cim als Stellvertreter? ER weiß doch wie der Hase läuft, laut der letzten Berichte ist er verlässlich und aktiv. Das sind deine Berichte, Rea. Mir ist schleierhaft wieso du solches Potential nicht ausnutzt..."
"Nun", Rea blickte zu den Händen in ihrem Schoß. "Es ist problematisch jemanden... den man lange als Chef gesehen hat... plötzlich als Untergebenen zu haben."
"Ich glaube das ist nur ein kleiner Teil des Problems. Du vertraust ihm nicht stimmt's?"
Rea schüttelte den Kopf. Doch der geübte püschologosche Blick des Kommandeurs ließ Bregs an der Geste zweifeln.
"Rea, deine Abteilung leistet derzeit gute Arbeit. Aber große Fälle habt ihr in letzter Zeit nicht an Land gezogen. Eine Abteilungsleiterin sollte die Fäden gut in der Hand haben, aber momentan llässt du Cim schalten und walten wie er möchte. Wieso?"
Die Hexe seufzte und knetete ihre Hände und hielt den Blick starr auf die sich windenen Finger gerichtet.
Araghast merkte, dass ihr die Antwort schwer viel. "Du beobachtest ihn, nicht wahr?"
Rea nickte stumm.
"Ich weiß, es muss schwieirg für dich sein erst deinen Mentor zu verlieren und dann stellt sich heraus dass er noch lebt."
Rea schwieg weiterhin beharrlich.
"Mein lieber Fähnrich, jetzt mach die Sache doch nicht so schwer. Wieso erklärst du mir nicht das Problem?"
Rea sah auf und blickte Bregs ins Auge. Sie biss die Lippen zusammen und wirkte ratlos.
"Verdammt nochmal!" Bregs schwang die Beine vom Tisch und beugte sich nach vorne über den Schreibtisch. "Sprichst du nun endlich mit mir?"
Die Hexe, die vor Schreck zusammengefahren war, schluckte hörbar.
"Nun?" Bregs sah sie erwartungsvoll an.
Rea wischte sich mit der Hand eine Strähne aus der Stirn. "Ich misstraue ihm. Ich weiß dass er in die Kerkerdimensionen gelangt ist und ich weiß auch, dass man dort nicht heil wieder rauskommt."
"Hätten wir es nicht längst gemerkt wenn er ein pinkes Schleimmonster gewesen wäre?" Bregs sah Rea interessiert an. Der Damm war gebrochen.
"Nicht... nicht unbedingt. Sein Blut ist noch normales, menschliches Blut, er ist kein Dämon oder sowas..."
Bregs grinste. "Ah, ich erinnere mich, er hat doch dein Büro vollgeblutet und wollte es dann nicht wegwischen, nicht wahr?"
Rea sah ihn missmutig an. "Das ist doch jetzt egal, oder? Ich habe das Blut einigen Tests unterzogen und konnte feststellen dass er keine dämonischen Einflüsse abbekommen hat."
"Wo liegt also das Problem?"
"Ich habe einen letzten Test gemacht. Einen, der Verbindungen des Menschens zu anderen Wesen aufdeckt."
Bregs merkte auf. "So? Und was kam dabei heraus?"
Rea knirschte mit den Zähnen und begann wieder unruhig ihre Hände zu kneten. "Ich fand eine schwache, fast vergessene Bindung zu Wesen, deren... äh... Gefühl... ich nicht anders beschreiben kann als kerkerdimensionig."
Bregs legt den Kopf schief. "Fast vergessen? Man sollte meinen so etwas sollte hängen bleiben."
"Darüber mache ich mir weniger Sorgen. Das Problem war eher die Art der Verbindung."
"Die da war?"
"Freundschaft."


Das Auge des Kommandeurs weitete sich. "Bitte was? Er hat sich mit den Biestern angefreundet?"
"Und es wieder vergessen."
"Wie soll denn das funktionieren? Diese Wesen haben keine Seelen, sie sind eigentlich gar nicht substantiell - bis sie einmal einen Tentakel um seinen geschlungen haben..."
"Bregs, die Sache ist mir ja auch ein Rätsel. Ich habe das ganze erst jetzt herausgefunden und ich weiß nicht was ich mit der Information anfangen soll. Wir können ihn dazu kaum befragen, er wird sich an nichts erinnern."
"Meinst du diese... Wesen könnten die Erinnerung ausgelöscht haben?", fragte der Kommandeur stirnrunzelnd.
"Es wäre möglich. Aber genau kann ich das nicht sagen." Rea zuckte mit den Schultern. "Für mich wäre es auch eher bedeutend, ob diese Wesen ihn noch beeinflussen ohne dass er es merkt."
Bregs schluckte. "Ein Maulwurf aus de Kerkerdimensionen in unserem Wachhaus..." Er steckte seine Hand in die Schublade mit seinem alten Freund, dem Untervektorrum, nahm auch gleich zwei Gläser dazu und schenkte großzügig ein.
Rea nahm ein Glas und sah Bregs abschätzend an. "Warum ein Maulwurf im Wachhaus... Wieso nicht eine Gilde oder der Palast..."
"Welche Fälle hat Cim in letzter Zeit bearbeitet?" fragte Bregs und nahm einen Schluck Rum.
"Größtenteils im Hafen, da hat er immer wieder Leute festgenommen. Teilweise Drogengeschäfte, teilweise Köprerverletzung und so weiter."
"Hmmm", der Kommandeur zog die Augenbraue hoch. "Ihr hattet doch dort auch ein paar hundert Pfund Drogen beschlagtnahmt, oder? Das mit dem schönen Bild von dir in der Zeitung?"
"Ja, das lief ein bisschen dumm. Die Informationen kamen größtenteils von Cim, auch wenn Damien und Ettark auch stark beigetragen haben. Aber ich musste den Fall vor Ort aufnehmen und dann hat der Ikonograph eben mich ikonographiert." Rea spürte wie ihre Wangen heiß wurden und sah nach unten.
"Hmmm, also Cim hat ordentlich zur Aufdeckung von Verbrechen beigetragen. Früher hat er eher... naja... Tentakelmonster gejagt und Frauen vor Bösewichten gerettet. Und ordentlich gebechert." Bregs hob erneut sein Glas und Rea tat es ihm gleich. "Trinkt er noch?"
"Ich glaube schon, aber nicht im Dienst." Sie legte den Kopf schief. "Wenn die Kerkerdimensionen wirklich durch ihn in unserer Welt fungieren wollen dann scheinen sie uns eher wohlgesinnt zu sein."
"Oder sie wollen dass wir nicht zu stoned sind wenn sie kommen." Bregs unterdrückte ein Lachen und auch Rea musste schmunzeln.
"Hilft alles nicht. Wir müssen mit Cim reden, und zwar gemeinsam."
Rea zuckte zusammen. "Muss.. muss das sein, Sir?"
"Du kannst ihm nicht ewig aus dem dem Weg gehen."
"Doch, bestimmt." Rea leerte den Rum und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. "Aber dann lass es uns hinter uns bringen."

Der Rekrut erschrak, als die Rohrpost ihn am Kopf traf. Dann ging er zu Boden.
Benommen sah er sich um.
"Hey du Gurke, nicht im Dienst schlafen", schrie einer dieser nervigen Dämonen noch durch seine benebelte Wahrnehmung hindurch. Dann fiel die Klappe zu und der Dämon verschwand. Die Rohrpost aber blieb. Der Rekrut begann sie zu entziffern, doch seine Augen brauchten eine Weile bis sie wieder nur ein Bild zeigten. War der Adressat nicht vorhin in den Pausenraum gegangen? Etwas wackelig auf den Beinen machte er sich auf den Weg.

Bregs nahm einen weiteren Schluck zwergischen Whiskys. Die Stimmung des Kommandeurs und der SEALS-AL hatte sich merklich gebessert. Sie waren vom Schreibtisch zur Püschologencouch umgezogen auf der nun Rea lag wie eine Patientin - jedoch ebenfalls mit einem Whiskyglas in der Hand. Bregs hatte sich auf den bequemen Sessel daneben gesetzt, die Beine übereinandergeschlagen und betrachtete das teure Gebräu in den teuren Kristallgläsern.
"Wer hat hier eigentlich die Wände grün gestrichen? Ich fühle mich wie im Wald." Rea machte eine ausladende Geste in den Raum hinein.
"Irgendwelche Frogs." Bregs kicherte. "Rea wir müssen aufhören zu trinken, gleich kommt Cim hier hoch."
"Ach, der trinkt auch mit. Es ist immerhin schon nach vier." Rea nippte an ihrem Glas. "Vielleicht können wir so seine Erinnerung besser in Gang bringen."
Bregs lachte schallend. "Ohja, Entgiftung und so."
Es klopfte.
Rea setzte sich augenblicklich auf der Couch auf und auch Bregs versuchte angestrengt seine Heiterkeit zu verbergen.
"Ja, Herein!" rief der Kommandeur und versuchte ernsthaft zu wirken. Dabei sah er jedoch dummerweise Rea an, die sich über die Anstrengung amüsierte und zu lachen begann. Nun musste auch der Kommandeur lachen und prustete den Whisky auf die Couch.
Cim trat ein und sah die beiden verwirrt an. "Ihr habt mich herbestellt um mich auszulachen?", fragte er misstrauisch.
"Nein nein, ganz und gar nicht!", lachte Bregs, dem zwergischer Whisky übers Kinn lief. "Möchtest du auch etwas trinken?"
"Ist das eine Fangfrage? Ich bin im Dienst, Sir," brummte der Vektor.
"Nein, Cim. Ich gebe dir für den Rest des Tages frei, so wie ich mir auf freigegeben habe. Mit Segen des Kommandeurs." Rea nahm die Flasche vom Beistelltisch und goss ein weiteres Glas ein. "Setz dich."
"Wenn ich frei habe muss ich keine Befehle beachten."
Der Kommandeur verdrehte die Augen und kicherte. "Du bekommst nur unter der Bedingung frei mit uns guten zwergischen Überlauer Whisky zu trinken. 18 Jahre alt! Hihi!"
Cim schloss die Tür des Büros, nahm sich einen Stuhl und setzte sich zu den beiden. "Wenn das so ist, nagut. Ich frage mich nur was das ganze auf sich hat."
Der Kommandeur versuchte wieder eine ernste Miene aufzusetzen. "Mir sind eure Zwistigkeiten hier zu Ohren gekommen und da wollte ich euch mal dazu zwingen euch zu unterhalten."
"Und dazu hast du Rea erstmal abgefüllt? Dass sowas nötig hast..." Cim schmunzelte.
Der Kommandeur räusperte sich. "Cim, das hat sich einfach so ergeben. Wir haben hier ernsthafte Themen zu besprechen."
Cim zog die Augenbrauen hoch. "Achja?"
"Ja, zunächst einmal möchte ich dir zu deiner fabelhaften Arbeit gratulieren. Niemand hat in letzter Zeit soviele Ganoven dingfest gemacht wie du." Bregs nickte anerkennend.
"Ganoven? Sagt man das noch?", fragte Rea. "Naja, aber er hat recht. Sehr gute Arbeit."
"Äh, gut?" Cim sah die beiden verwirrt an.
"Ja, allerdings bereiten uns da einige Dinge Sorgen..." Der Kommandeur druckste ein wenig herum. "Also... trink erstmal einen Schluck..."
Cim trank und sah dann weiterhin verwirrt in die Runde.
"Wir machen uns Sorgen über deine Zeit in der Unterwelt. Du warst in den Kerkerdimensionen, nicht wahr?" Bregs sah Cim abwartend an.
Cim nickte misstrauisch. "Ich glaube, ja... ich kann mich kaum noch daran erinnern was da genau passiert ist."
"Nun, Cim, wir alle drei wissen.. äh... was dort... öhm... vor sich geht." Bregs sah hilfesuchend zu Rea.
Rea blickte in ihr fast geleertes Glas während sie sprach. "Es kann Spuren hinterlassen, Cim. Ich war von Anfang an besorgt deswegen."
Cim grummelte. "Ich erinnere mich. Das war kein guter Start. Ich bin ja wohl kein Monster, sonst hätte ich dich schon längst umgebracht. Dass du mich hast bespitzeln lassen hat auch nichts gebracht."
Rea wurde rot. "Ja ich weiß, du bist ein Mensch aus Fleisch und Blut-"
"Etwas weniger Blut nachdem du mich mich selbst hast aufschneiden lassen!", unterbrach Cim sie.
"Cim es tut mir Leid, das sollte so nicht anfangen. Ich bin ja tatsächclich froh dass du wieder lebst..."
"NOCH lebst!" rief Cim dazwischen.
"Ja, noch lebst. Und daass du wieder hier bist, unversehrt. Aber... ich musste der Sache auf den Grund gehen, verstehst du? Um deinetwillen!"
"Pah!", machte Cim. "Du bist einfach nur überfordert mit deiner Stellung als Abteilungsleiterin. Ich hätte SEALS nie verlassen sollen!"
"Cim" unterbrach Bregs die beiden. "Rea ist eine sehr fähige Abteilungsleiterin, sonst würde sie das nicht schon seit Jahren machen."
"Aber es stimmt doch. Die umgekehrte Situation setzt dich doch unter Druck, Rea!", rief Cim. "Du deligierst viel zu wenig, schaufelst dich mit Arbeit zu... und dann nimmst du noch diesen Kobold... oder welche Spezies er auch gerade wieder ist... als Stellvertreter! Was ist mit den anderen. Was ist mit Ettark und Damien? Was ist mit Kannichgut? Warum suchst du dir keine Unterstützung?"
Rea schluckte. "Sie unterstützen mich doch, aber keiner von ihnen hat Potential zum Stellvertreter. Ich dachte, Rib weiß wie der Laden läuft, er hat damals mit Atera zusammengearbeitet."
"Ja, damals hat SEALS ja noch gebrummt! Da lief auch noch alles am Schnürchen!" Cim nahm den restlichen Whisky in einem Schluck und goss sich dann neu ein. Er schnaubte. "Ich verstehe nicht wie es so zu Grunde gerichtet werden konnte!"
"Das geht doch der ganzen Wache so, Cim!" schnappte Rea zurück. "Wir haben weniger Zulauf, weniger Rekruten die die Ausbildung schaffen und noch weniger die dann auch eine Spezialisierung annehmen! Es fehlt uns an Leuten!"
Cim sprang auf. "Dann muss die Wache eben ein besseres Bild nach außen abgeben. Nicht nur hübsch posieren in der Zeitung!"
"Dafür konnte ich doch nichts, Cim. Ich war nur zur falschen Zeit am falschen Ort!" Rea sprang nun ebenfalls auf. "Was willst du, Cim? Was ist dein Problem?"
"Ich möchte das wieder alles so ist wie vorher, das möchte ich!" schrie Cim sie an.
Die kleine Frau baute sich vor Cim auf stemmte die Arme in die Hüften. "Aber ICH bin jetzt Abteilungsleiterin. ICH bin jetzt Chef. Und ich wäre nie so weit gekommen ohne dich! Das ist dein Erbe, verflucht nochmal, freu dich darüber!"
"Dann gib mir wieder Verantwortung, Rea. Gib mir was zu tun!" Auch Cim plusterte sich nun auf.
"Wenn du mein Stellvertreter sein willst dann bitte, gerne. Aber dann erklär mir wie es sein kann dass du mit Monstern aus den Kerkerdimensionen Freundschaft schließen konntest!"
Die gespannte Stimmung wich schlagartig und machte einigen Sekunden Schweigen Platz. "Ich habe was?", fragte Cim schließlich.
"Ich konnte es sehen. Ich habe einen Zauber gemacht und ich habe gesehen dass du mit diesen Wesen befreundet warst. Aber du scheinst es nicht mehr zu wissen und das macht mir Angst."
"Mir auch." Sagten Cim und der Kommandeur gleichzeitig.
"Ja. Verdammt. Ich habe ein paar Tests gemacht, mit deinem Blut. Und ich konnte die Freundschaftsbande sehen."
"Mit meinem Blut?" Cim sah sie verwundert an. "Du kannst mir doch nicht einfach heimlich Blut abzapfen! Du Hexe!"
"Du hast es damals freiwillig bei mir gelassen. Sowas solltest du nicht in die falschen Hände kommen lassen." Rea grinste. "Und jetzt sei froh dass ich es gemacht habe sonst hätte ich das nie entdeckt."
"Ja, schon gut..." Cim sah wieder einmal misstrauisch drein. "Ist jetzt passiert, frag mich das letzte mal gefälligst."
Rea nickte. "Können wir zurück zum Thema kommen?"
"Wie wir die Freundschaftsbande von Cim durchbrechen?", fragte Bregs.
"Ja, genau. Ich möchte nicht unbedingt mit Wesen aus den Kerkerdimensionen befreundet sein. Wobei... könntest du den Zauber wiederholen? Vielleicht erinnere ich mich wieder wenn ich sie sehe?"
"Öhm... ja... wieso nicht. Dazu müsste ich eben meine Sachen holen. Soll ich?"
Bregs machte eine gleichgültige Geste. "Du wirst das Zeug ja wohl brauchen."

Als Rea die Tür schloss sah Cim Bregs wieder misstrauisch an. "Du hast das alles ausgeheckt. Damit wir uns vertragen!"
Bregs zuckte mit den Schultern. "Was du wieder glaubst. Nicht hinter jeder Ecke steckt eine Verschwörung. Das Alkohol zwar keine Lösung aber ein sehr gutes Lösungsmittel ist muss ich DIR ja nicht erzählen."
Cim lachte. "Dir ja auch nicht. Alter Pirat."
Der Kommandeur lächelte verschmitzt. "Das lass dich dir jetzt mit wegen des zwergischen Whiskys mal durchgehen." Bregs griff erneut zur Flasche, langte aber daneben. "Hihi, ich glaube ich sollte aufhören."
"Ach Quatsch, nimm noch einen Schluck." Cim beugte sich zur Flasche vor und verschütte dabei etwas aus seinem Glas auf den Boden. "Verdammt! Hehe."
"Langsam wird es peinlich. Lassen wir Rea später nachschenken, die kann sich dann auch blamieren." Bregs hoch sein leerer Glas zum Wohle an und lehnte sich dann in seinem Sessel zurück. "Wie ist es eigentlich für dich, wieder in der Welt zu sein?"
"Nun, meine Frau und mein Kind sind irgendwohin abgehauen, meine Wohnung wurde längst schon vermietet und mein ganzer Kram verkauft... Aber ich hab ja eh schon immer im Wachhaus gewohnt und nur meine Uniform getragen. Das Büro ist etwas klein, aber wenn Rea ihre Drohung wahr macht und mich zum Stellvertreter ernennt wird sich das ja hoffentlich ändern."
"Gib Bescheid wenn du darüber reden willst, Cim. Du weißt ja, ich bin Püschologe." Bregs gestikulierte zur Couch.
"Wir haben doch eben drüber geredet. Aber wir können gern mal ein Bier zusammen trinken wenn diese Kerkerdimensionssache ausgestanden ist."
Die Tür öffnete sich wieder und Rea betrat das Büro. "Na dann woll'n wir mal."

Rea begann, die Zutaten des Zaubers wieder zu vermischen. Wenn sie jetzt aufpasste konnte sie den Zauber vielleicht lang genug aufrecht erhalten damit sie sich die Wesen lang genug ansehen konnten. Leise murmelte sie das wahre Wort und der Zauber begann. Die Fäden wickelten sich erneut durch den Raum, diesmal ein etwas bläulicheres purpur, und sie formten die gleichen Figuren. Rea ging durch den Raum zu dem Echsenwesen, Cim und Bregs folgten ihr, durch Menschen und Tiere geformt aus Qualmfäden in satten purpur, hindurch zur den beiden Wesen, die da standen. Das eine eine Echsenfrau - wie Rea nun erkannte. Das andere ein Ball mit Stielaugen, der in der Luft schwebte. Cim stand vor Ihnen und sah mit offenem Mund zu, wie die beiden Figuren immer größer wurden. Immer realer wurden die beiden. Die Echse wurde grünlich, mit Krallen, das Kugelwesen wurde weiß, die Stielaugen begannen hin und her zu blicken.
Rea stockte der Atem. Was geschah dort? Das war nicht normal. Auch Cim starrte au die Wesen. "Soll das so sein?" Er streckte die Hand nach der Echse aus. Auch die Echse streckte die Krallen nach Cim aus, als wolle sie ihm die Hand schütteln. Immer näher kamen sich die Hände, wie in Zeitlupe. Rea wllte noch dazwischen gehen, aber es war zu spät. Die Verbindung kam zustande. Und es gab einen Knall. Eine wuchtige Explosion warf Rea, Cim und Bregs zurück und plötzlich standen die Kerkerdimensionsmonster im Kommandeursbüro. Rea schrie und versuchte sich auzurappeln. Cim war gegen den Schreibtisch geprallt, sprang aber reflexartig wieder auf und griff nach seinem Schwert.
Die Hexe nahm ihr Athame aus dem Gürtel, auch wenn sie wusste dass dies keine große Hilfe sein würde.
Araghast Breguyar hatte sich auf den Balken gerettet und packte gerade eine besonders große Akte um sie auf das Wesen zu werfen.
"Cim!" zischelte die Echsenfrau. "Cim, erkennst du mich nicht mehr?"
"Wer bist du?", fragte Cim. "Was wollt ihr von mir?"
"Erinnerst du dich nicht mehr? Ich bin Rik! Rikaja! Und das hier ist Lerg!" Sie deutete auf das Stielmonsterkugelwesen.
"Ähhh..."
"Ich kann es nicht glauben, dass du uns vergessen hast. Warte. Lasste die Waffen fallen, wir tun euch nichts." Sie stellte sich auf ihre Hinterbeine und begann mit ihrer Kralle ein Zeichen einzuritzen. Blut floss und ergab einen Halbkreis mit Sonnenstrahlen. "Sieh doch! Erkenne?"
Cims Mund, der immer noch offen stand, klappte zu. "Rik!" Er stürmte auf das Wesen zu. "Rik! Die Mönche haben mich vergessen gemacht. Sie haben mir die Erinnerungen an euch genommen, aber ich habe euch wiedergefunden." Cim schloss das Wesen in die Arme. "Und du, Lerg, komm auch du an meine Brust." Das Wesen schwebte zu ihnen und wurde nun ebenfalls von Cim gedrückt.
Rea sah zu Bregs hoch.
Bregs hatte sich etwas entspannter auf den Balken gesetzt und ließ die Beine baumeln. "Wie konnte denn das passieren?"
"Ich glaube der Alkohol hat wie ein Katalysator für Freundschaft gewirkt und die Freundschaft... ähhh.. verstärkt."
"Klingt kausal. Und hochinteressant. Ich bleibe aber trotzdem mal hier oben." Bregs grinste.
Cim sah sich um. "Ihr müsste keine Angst haben. Sie sind wirklich Freunde, keine Monster. Wir haben zusammen das Tal der Verzweiflung überwunden!"
Rea nickte. "Nein, zumindest die Echse ist kein Monster. Sie hat rotes Blut, ein klarer Hinweis auf etwas was... öhm... nicht aus den Kerkerdimensionen stammt."
"Ist das empirisch ermittelt?" fragte Bregs vom Balken herab.
"Nein, aber eine Kausalität", erwiderte Rea.
"Nun, Rik, Lerg, wollt ihr was trinken?" fragte Cim grinsend.

Der Assassine lag auf dem Dach über dem Kommandeursbüro. Er hatte die Rohrpost abgefangen, die sein Ziel in den Raum der nur weniger Meter unter ihm war, beordert hatte. Dies war schon einige Stunden her, doch vom gegenüberliegenden Gebäude hatte er die Personen eben noch beobachtet. Bei drei betrunkenen Wächtern würde es ein einfaches Spiel werden.
Er befestigte das Seil an einer Zinne und seilte sich langsam ab. Kurz über dem Fenster kam er zum Halt, dann stieß er sich noch einmal kräftig mit beiden Beinen ab und sprang mit den Beinen zuerst durch das Fenster.
Scherben flogen, die Verwirrung war perfekt. Der asssassine erspähte sein Ziel sofort, sprang auf die junge Frau zu und - wurde aufgespießt. Von drei Krallen, die sich in seinen Brustkorb bohrten. Er sah noch mit Entsetzen in die elliptischen Pupillen der Echse, wollte schreien, doch da hatten seine Lebensgeister schon seinen Körper verlassen.
Der Assassine starb.


Epilog
Cim klopfte an Reas Büro und trat weniger Sekunden später ein. Die Abteilungsleiterin saß wieder einmal über einigen Akten gebeugt, doch sie sah auf und lächelte.
"Statt zu salutieren habe ich dir lieber Kaffee mitgebracht", sagte Cim und hob entschuldigend beide Hände, die jeweils eine dampfende Kaffeetasse hielten.
"Ah, ein Retter in der Not."
"So sind wir SEALS doch." Cim grinste. "Hast du etwas Neues von dem Drogenbaron gehört?"
"Noch nicht, aber Ettark ist da eventuell an etwas dran. Ich habe auf jeden Fall mein Fenster entsprechend gesichtert."
Cim sah durch das geöffnete Fenster auf den Pseudopolisplatz. "Aha?"
Rea nahm einen Apfel aus der Obstschale auf ihrem Tisch und warf ihn zum Fenster hinaus... warf ihn nicht zum Fenster hinaus. Der Apfel prallte an einer unsichtbaren Barriere ab und Nepomuck der Drache sprang auf und schnappte sich den Leckerbissen.
"Beeindruckend", sagte Cim. "Was machst du auf Streife?"
"Das Leben der SEALS ist eines der gefährlichsten. Apropos, was ist aus unseren Wächtern Ehrenhalber geworden?"
"Sie sind zurück in ihre Dimension, fürs erste. Jetzt wo ich wieder weiß dass es sie gibt werde ich sie auch mal besuchen kommen. Angeblich kann man bei ihnen sehr schön angeln." Cim lächelte.
"Das ist aber nicht in der Kerkerdimension, oder?", fragte Rea kritisch.
"Nein, da sind sie nur aus Zufall hineingelangt. Wir hatten damals so wenig Zeit zum reden." Cim nahm einen Schluck Kaffee und rieb sich das Kinn.
"Ettark hat sich beschwert dass du zuviel am Hafen herumlungerst. Er ist ein bisschen aufmüpfig was Autoritäten angeht." Rea grinste. "Lehr ihn mal ein bisschen Respekt. Aber er macht gut Arbeit."
Cim nickte. "Ich habe schon so einige missratene Wächter wieder hinbekommen."
Rea lachte. "Pah! "Zur Strafe mein lieber..", begann sie als sie etwas aus der Schublade hervorholte, "musst du nun diese targen."
Mit vor Freude glänzenden Augen sah Cim auf das silberne Lametta des stellvertretenden Abteilungsleiters.
"Mach ihm Ehre", sagte Rea und hob ihre Kaffeetasse. Cim tat es ihr gleich. "Auf SEALS!", sagten sie gleichzeitig. "Und auf die Freundschaft!"

Zählt als Patch-Mission für den AL SEALS / Vektor-Patch.



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Feedback:

Von Braggasch Goldwart

07.8.2012

Echt schön geschrieben, auch wenn die story dahinter gelinde gesagt grotesk war. :D Alleridngs bin ich der Letzte, den sowas ärgert - allerdings hätte es dann mehr Augenmerk auf diese Dimensionsviecher gebraucht... letzendlich wirkte so alles sehr zusammengestückelt und unglaubwürdig, und das nach einem sehr angenehmen Anfang. Dass sich alle fröhlich betrinken und herumkichern war übertrieben, dennoch, wie gesagt, alles in einer sehr angenehmen Verpackung...

Von Cim Bürstenkinn

05.8.2012

Das war auf jeden Fall die beste Einführung als Stellvertreter die man sich wünschen kann! Nebenbei, hast Du mir auch noch Arbeit abgenommen ( ich wollte die beiden ohnedies zurückbringen), einen neuen Grund für mich gefunden Ankh-Morpork zu verlassen, eine neue Dimension erfunden und dem Chef seine Düsterkeit genommen :) und die Probleme der Wache aufs Tapet gebracht.

Gute, reife Single an die ich sicher anknüpfen muss und werde

Von Ophelia Ziegenberger

28.8.2012

Die aktuelle Situation in der Abteilung war gut dargestellt, die Stimmung eingefangen. Ich fand besonders gut, dass Du die Pokey gleich dafür genutzt hast, die Entwicklungen bei Euch voranzutreiben. Außerdem kamen Reas Kräfte endlich mal der Gestalt zur Geltung, dass ich sie nun besser einordnen kann - selbst wenn ihre geheimen Kästchenzutaten das Zeug dazu haben, wirklich unheimlich zu sein. Die Idee mit dem Zusammenhang zwischen Alkohol und Freundschaft innerhalb magischer Aktivitäten hat mir sehr gut gefallen und war das besondere Etwas an der Geschichte.

Von Rea Dubiata

07.09.2012 13:54

[quote="Braggasch Goldwart"]Echt schön geschrieben, auch wenn die story dahinter gelinde gesagt grotesk war. :D Alleridngs bin ich der Letzte, den sowas ärgert - allerdings hätte es dann mehr Augenmerk auf diese Dimensionsviecher gebraucht... letzendlich wirkte so alles sehr zusammengestückelt und unglaubwürdig, und das nach einem sehr angenehmen Anfang. Dass sich alle fröhlich betrinken und herumkichern war übertrieben, dennoch, wie gesagt, alles in einer sehr angenehmen Verpackung...[/quote]
So war es auch gedacht. :) Es war ein Spiel mit dem Feuer, aber zum Glück hab ich mich dabei nicht verbrannt. Wächter sind halt auch nur Menschen und ich bin froh das Bregs die Idee gefiel. :)

Die Dimensionsviecher sind halt Cims Sache - sie hätten mehr Raum als eine Pokey hat gebraucht.




[quote="Ophelia Ziegenberger"]Die aktuelle Situation in der Abteilung war gut dargestellt, die Stimmung eingefangen. Ich fand besonders gut, dass Du die Pokey gleich dafür genutzt hast, die Entwicklungen bei Euch voranzutreiben. Außerdem kamen Reas Kräfte endlich mal der Gestalt zur Geltung, dass ich sie nun besser einordnen kann - selbst wenn ihre geheimen Kästchenzutaten das Zeug dazu haben, wirklich unheimlich zu sein. Die Idee mit dem Zusammenhang zwischen Alkohol und Freundschaft innerhalb magischer Aktivitäten hat mir sehr gut gefallen und war das besondere Etwas an der Geschichte.[/quote]
Reas Kräfte werden in der "Cim-stirbt"-Single noch viel mehr zur Geltung kommen. ich befürchte immer dass es etwas kitschig wirkt, aber das ist ein Spagat den ich lernen muss.

Rea tut tatsächlich Dinge die auch "zum schlechten" verwendet werden könnten und bei denen nur das Ergebnis sagt was es ist. Oder die Intention. ;) Ich fände es auch gar nicht so schlimm wenn es falsch verstanden würde.

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