Requiem

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von Kommandeur Araghast Breguyar (FROG)
Online seit 14. 04. 2012
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Ein nächtliches Gespräch zwischen dem Kommandeur und einem Geier

Enthält Spoiler für 'Rogi Feinstich' und 'Funktionsstörung', deshalb bitte erst danach lesen.

Für diese Mission wurde keine Note vergeben.

Es war spät in der Nacht und die Gerichtsmediziner hatten die Pathologie längst verlassen, um ihren wohlverdienten Feierabend zu genießen. Und so gab es niemand, der bemerkte, dass der Kommandeur der Stadtwache mit einer Laterne und einer Flasche Rum in der Hand den Seziersaal betrat.
Zumindest niemand, der davon berichten konnte.
Saugi, der in seiner Ecke vor sich hindöste, öffnete träge ein Auge, schmatzte einmal unappetitlich und als der Zweibeiner, der seine Nachtruhe störte, keine Anstalten machte, ihn mit köstlichen Innereien zu füttern, träumte er weiter von schmackhaftem Aas. Doch gerade, als er vor seinem geistigen Auge seinen Schnabel tief in den aufgeblähten Kadaver eines Esels grub, fing der Mensch an, zu reden.
"Ach verdammt, Rogi." sagte Araghast Breguyar zu der verschlossenen Schublade, hinter der die ausgeweideten Überreste der treuen Igorina ruhten. Er konnte selbst nicht genau sagen, was ihn bewogen hatte, herunterzukommen und mit einer Toten zu reden. In seinen Adern kursierten bereits einige Schlucke Rum.
"Ich werde dich vermissen." sagte er schlicht und gönnte sich einen weiteren Schluck. "Weißt du, Rogi, du warst eine der wenigen Konstanten in der Wache, auch wenn es den wenigsten aufgefallen ist. Du warst immer da, wenn man dich brauchte. Und jetzt liegst du hier. Nicht mal abgemurkst von irgendeinem Drecksack, wie die meisten. Verdammt, Rogi, das ist so sinnlos."
Er spürte Saugis müden Blick und machte eine unflätige Geste in Richtung des Geiers. Sollte der blöde Vogel doch glotzen. Bei IA wegen Alkohol im Dienst anzeigen konnte ihn das Vieh sowieso nicht.
"Weißt du was, Saugi, wenn du reden könntest, könntest du mir bestimmt sagen, wie viele brauchbare Herzen hier in den letzten Jahren über diese Seziertische hier gegangen sind und wie viele davon du zu futtern bekommen hast. Wenn Rogi sich einfach eins davon geholt hätte, anstatt einfach nichts zu sagen, bis es zu spät war..." Er bediente sich wieder an der Flasche. "Ich habe sie extra gefragt, ob sie ihren Urlaub noch um einen Tag verschieben kann, und sie hat gesagt, sie ist einsatzfähig, obwohl es ihr wahrscheinlich schon schlecht ging. Zum Pandämonium mit Igors und ihrem Pflichtbewusstsein!"
Araghast trat an das Kühlfach und zog die Schublade auf. Kalter Dampf stieg von der eingefallenen Hülle auf, die einmal Rogi Feinstich gewesen war. Auch wenn er sich am liebsten abgewandt hatte, zwang er sich, hinzusehen. Magane hatte den aufklaffenden Torso notdürftig zugenäht, dennoch war deutlich sichtbar, dass ein Großteil der Innereien fehlte. Unwillkürlich musste Araghast an eine djelybebyanische Mumie denken.
"Damals, als ich zur Wache kam, warst du schon da." sagte er zu der tiefgefrorenen Leiche. "Eigentlich warst du immer da, sogar in der parallelen Wirklichkeit des Hexers von Ankh. Und dann hat man dich mir vermacht. Aber was sollte ich mit einer Dienerin? Ich habe mit der ganzen verdammten Vampirbaggage nichts zu tun und will es auch nicht. Fred scheint mit seinem Igor ja glücklich zu sein, aber ich brauchte einfach niemanden! Die so genannten alten Wege können mich mal da, wo die Sonne nicht scheint. Darum solltest du der Stadt dienen, was du ja eigentlich eh schon getan hast. Genau wie ich und alle anderen Wächter der Stadt dienen. Nicht dem Patrizier. Patrizier kommen und gehen, aber Ankh-Morpork bleibt."
Araghast versetzte der Schublade einen Schubs und mit einem scharrenden Geräusch glitt Rogi Feinstichs Leichnam zurück in die magische Kälte. Er dachte an die knappe Nachricht, die er seiner Frau hatte zukommen lassen. Zwei tote Wächter, bleibe über Nacht im Wachhaus. Leonata war die einzige, die wusste, wie sehr es ihn wirklich mitnahm, wenn es wieder einmal einen von ihnen erwischt hatte. Das war der Fluch des Kommandeurspostens. Man musste Haltung bewahren um jeden Preis, um sich vor den versammelten Wächtern keine Blöße zu geben. Auf seinem Schreibtisch lag bereits ein Rohentwurf der Grabrede für Rogi und er konnte sich gut vorstellen, dass in Reas Büro an gleicher Stelle bereits ein ähnliches an Michael Machwas adressiertes Schriftstück zu finden war. In wenigen Tagen würden die Abteilungen SEALS und FROG auf dem Friedhof hinter dem Tempel der Geringen Götter antreten und das uralte Ritual vollziehen, das vermutlich bereits existierte, seitdem es eine Stadtwache in Ankh-Morpork gab. Sicherlich würden auch Wächter anderer Abteilungen zum Begräbnis erscheinen. Die ehemaligen Rekruten, die Rogi während ihrer langen Ausbildertätigkeit durch die Höhen und Tiefen von GRUND geschleust hatte. Sicherlich würde Ophelia Ziegenberger auch kommen.
Mit einem leisen Seufzer trank Araghast einen weiteren Schluck Rum. Ophelia war ein Kapitel für sich. In letzter Zeit schien sie sich mit Rogi angefreundet zu haben und der Tod der Igorina war ein schwerer Schlag für ihre ohnehin von mehreren traumatischen Erlebnissen angeschlagene Püsche. Während des Verhörs von Igor war Ophelia bei klarem Verstand gewesen, aber Araghast war sich nicht sicher, ob Ophelia nicht einfach nur noch funktionierte. Ähnlich wie Rogi.
Der Pegel der Flasche sank weiter, als der Kommandeur der Stadtwache von Ankh-Morpork über seinen Schützling nachdachte. Ophelia schien vom Pech verfolgt. Erst das Trauma im Schwimmbecken am Ende der Karakost-Ermittlung. Dann das Ascher-Desaster, das sie mit einem gelähmten Arm und einem völligen Gesichtsverlust in ihrer Gesellschaftsschicht zurückgelassen hatte. Beim Gedanken an Parsival Ascher knirschte Araghast mit den Zähnen. Warum hatte er nicht genug Mumm besessen, den Kerl gleich aus seinem Büro zu schmeißen, als er zum ersten Mal auftrat? Wenn sich die verdammten Blutsauger gegenseitig umbrachten, umso besser. In seinen Augen bestand der beste Vampir aus einem Haufen Asche, der langsam von den Flüssigkeiten des Ankh zersetzt wurde. Nach dem Fall Ascher war Ophelia lange Zeit ein püschisches Wrack gewesen und niemand anderes als Rogi Feinstich war es gewesen, die sie wieder aufgepäppelt hatte.
Unumwunden gab Araghast zu, dass ein Teil seiner Gründe, Ophelia das Kämpfen beizubringen, aus seinem schlechten Gewissen resultierte. Er hätte den fatalen Einsatz verhindern können. Aber er hatte es nicht getan, sondern sich von Ascher mit dem Patrizier drohen lassen. Eine Wächterin war gestorben, eine weitere für das Leben gezeichnet. Und irgendwann, eines Tages, vielleicht erst in ferner Zukunft, wenn er nicht mehr damit rechnete, würde Parsival Ascher dafür bezahlen.
Ein weiterer Schluck Rum wanderte aus der Flasche durch die Kehle des Kommandeurs. Vielleicht konnte es Ophelia weiterhelfen, dass Leonata nun regelmäßig im Wachhaus arbeitete. Verbrannte Erde war sie genannt worden, ein Begriff, der Araghast regelmäßig wütend machte. Wenn es danach ging, hatte er eine der verbranntesten Erden Ankh-Morporks geheiratet. Ein grimmiges Lächeln stahl sich auf seine schmalen Lippen. Vielleicht hatte der Ascher-Vorfall in dieser Hinsicht sogar etwas Gutes. Wer Ophelia Ziegenberger vielleicht irgendwann einmal heiraten wollte, tat es, weil sie als Person ihm etwas bedeutete und nicht, weil er die Tochter eines wichtigen Mannes als Trophäe mit nach Hause schleppen und sie in seine Wohnung setzen wollte wie ein weiteres Statussymbol.
"Ist das Leben bei euch Geiern eigentlich auch so kompliziert, oder fresst ihr eure Toten einfach nur auf und damit hat es sich?" wandte sich Araghast an Saugi, der fragend mit dem Kopf wackelte. "Ich habe gerade zwei tote Wächter, einen trauernden Igor und eine Wächterin, die püschisch auf dem Zahnfleisch geht. Außerdem weiß ich selbst gerade nicht so ganz weiter. Wie zum Geier, wenn du das Wortspiel entschuldigst, hat sie es auf einmal geschafft, in meinen Kopf zu kommen? Das schaffen nicht mal die verdammten Blutsauger."
Saugis Antwort bestand aus einem desinteressierten Rülpsen.
"Ach steck dir deinen Schnabel dahin, wo die Sonne nicht scheint." brummte Araghast. "Ich muss wirklich langsam überschnappen, dass ich überhaupt mit dir rede. Aber du bist immer noch ein besserer Gesprächspartner als der Rum." Er spähte von oben in die Flasche und betrachtete den Boden der Pathologie durch die bernsteinfarbene Flüssigkeit. "Du kennst sicherlich die alte Leier von wegen, wer hört dem Püschologen zu und so weiter. Ich will gar nicht wissen, was die Gerichtsmediziner so alles erzählen, wenn sie die Toten aufschneiden. Wahrscheinlich weißt du mehr darüber, was in der Wache so los ist, als so mancher Wächter."
Saugi verlagerte sein Gewicht auf seiner Sitzstange und beäugte Araghast weiter.
"Ich glaube, es war richtig, den Wisch zu unterschreiben, dass du hier bleiben darfst." der Kommandeur prostete dem Geier zu. "Es heißt, Haustiere wirken beruhigend auf Leute. Und auch wenn du potthässlich bist und Sachen frisst, die nichtmal Schnapper freiwillig in seine Würstchen stecken würde, du bist da. Und das zählt. Für SuSi bist du mittlerweile eine Art Maskottchen geworden. Sie schnorren mittlerweile sogar Kantinenabfälle für dich."
Sehnsüchtig dachte Araghast an seinen Papagei, der jahrelang in seinem Büro gewohnt hatte und zur Zeit wahrscheinlich auf der Bettkante seiner Tochter saß mit ihr um die Wette schlief. Havelock war seit viele Jahren seine treue Begleiterin. Sie gehörte zu den Konstanten in seinem Leben.
Wie Rogi Feinstich, ging ihm der eigentliche Grund seines nächtlichen Besuchs in der Pathologie wieder durch den Kopf. Ausgerechnet Rogi hatte er nach seiner Ernennung zum Kommandeur die Zweitschlüssel für den Schrank mit den Personalakten und andere sensible Bereiche des Wachhauses anvertraut. Auch nachdem er ihre Dienste an die Stadt überschrieben hatte, war Rogi die loyalste Person gewesen, die er je gekannt hatte. Rogi hatte im Gegensatz zu einem gewissen leichten Armbrustschützen auch nach den seltsamsten Geschehnissen nie irgendwelche Fragen gestellt. Und sie hatte nie die Türen geölt...
Araghast setzte die Flasche an seine Lippen und genehmigte sich einen weiteren Schluck Rum. Wem sollte er jetzt, wo Rogi für immer fort war, den Schlüsselbund anvertrauen? Kanndra war seine Freundin durch dick und dünn, aber sie neigte dazu, ihn erziehen zu wollen. Kolumbini war ebenfalls ein guter Freund, aber schusselig wie er war, würde er die Schlüssel garantiert irgendwann irgendwo vergessen. Blieb nur noch Romulus. Araghast machte sich eine geistige Notiz, mit dem Abteilungsleiter von RUM darüber zu reden, auch wenn er wusste, dass ihm das Gespräch schwer fallen würde.
Der Rum wurde um einen weiteren Schluck dezimiert. Vielleicht sollte er mit Romulus überhaupt über die ganze Situation reden. Die püschologische Ausbildung seines Freundes hatte ihm mehr Spaß gemacht als sämtliche Püschologenausbildungen, die er im Laufe seines gesamten Dienstes durchgeführt hatte. Und im Gegensatz zu Rib, Nyvania und all den anderen Leuten, die er ausgebildet hatte, war Romulus jemand, der ihn respektierte, egal was er angerichtet hatte. Romulus würde sicherlich zur doppelten Beerdigung mitkommen und ihm, wenn er mit der reglosen Miene, die er mittlerweile als seine Kommandeursmaske bezeichnete, Rogis Totenrede verlas, durch seine bloße Anwesenheit zur Seite stehen, und sich gleichzeitig um Ophelia kümmern, wenn der Anblick des billigen Sarges, der langsam in das Grab hinab gelassen wurde, zu viel für sie war.
Zynisch dachte Araghast an das Gespräch zurück, das er mit Romulus im Anschluss an eine Unterrichtseinheit in Püschologie geführt hatte. Immer, wenn er, Araghast Breguyar, die Abteilungsleitung von FROG übernommen hatte, war etwas Schlimmes passiert. Beim ersten Mal der unglückselige Fall Dreimal Glücklicher Fischimbiss, der ihn beinahe seinen Posten in der Wache gekostet hatte. Beim zweiten Mal seine Ernennung zum Kommandeur. Und jetzt Rogis so sinnloser Tod.
Araghast starrte auf das Kühlfach, hinter dem das lag, das nach Rogers verzweifelter Konservierungsaktion von Rogi Feinstich übrig geblieben war. Roger Igoratius war ein weiterer Punkt auf der Liste der Dinge, die ihm Leid taten, auch wenn er es niemals zugegeben hätte. Er hatte reagiert, wie ein langjähriger FROG reagierte, wenn er vor einem blutigen Haufen stand, der einmal eine Mitwächterin gewesen war, während sich eine weitere Wächterin bewusstlos in den Armen der Person befand, die mutmaßlich für das Massaker verantwortlich war. Igors besaßen eine Körperkraft, der er selbst als Halbvampir nicht gewachsen war, und deshalb hatte er vorsichtshalber weiter zugeschlagen, bis der Täter endgültig gesichert war. So lautete zumindest seine bereits sorgfältig vorbereitete Aussage für Intörnal Affärs, falls ihn jemand anzeigen sollte. Die Maske des Kommandeurs der Stadtwache von Ankh-Morpork befand sich ein weiteres Mal an Ort und Stelle, bereit aufgesetzt zu werden, wenn die Situation es erforderte.
Letztendlich hatte er Roger Unrecht getan. Aber so war es nun einmal. Die Worte Es ist nicht so, wie es aussieht hatte er in seiner langen Dienstzeit schon viel zu oft gehört, um sie noch ernst zu nehmen. Und in diesem Moment war es genau der Tropfen gewesen, der das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Erst Michael Machwas und dann ein Blutbad in Rogis Zelle. Es gab nur ein gewisses Maß an Dingen, das ein Wächter an einem einzigen Tag ertragen konnte.
Trotz seiner halbvampirischen Abstammung war er, Araghast Breguyar, auch nur ein Mensch. Er wusste nicht alles. Er machte Fehler. Er reagierte instinktiv. Wieder setzte er die Flasche an die dünnen Lippen und trank. Diese von unverbesserlichen Moralaposteln als Fehler betrachteten Eigenschaften waren vermutlich genau der Grund, weshalb Vetinari ihn, einen Mann, der sich bewusst für die Unteroffizierslaufbahn entschieden hatte, als Kommandeur der Stadtwache eingesetzt hatte. Wenn er wegen der Roger-Geschichte diesem Kameradenschwein Sebulon Rede und Antwort stehen musste, würde Vetinari vermutlich verstimmt eine Augenbraue heben, aber sich insgeheim denken, das dies genau der Grund war, weshalb er ausgerechnet ihm diesen Posten aufgehalst hatte. Araghast zuckte mit den Schultern und genehmigte sich einen weiteren Schluck Rum. In diesem Fall würde er das Spiel mitspielen und den Tanz nach der Melodie tanzen, die ihm vorgegeben wurde. Wenn das Urteil zuschlug, würde er es mit einem Schulterzucken annehmen und es in seinen Ruf einfügen. Er hatte bereits weitaus Schlimmeres verbrochen, ohne erwischt zu werden.
"Weißt du, Saugi, was das Wichtigste ist?" sagte er laut. "Das Wichtigste ist, dass man ein Wächter ist und, egal wie, zumindest für ein Bisschen dafür sorgt, dass die, die es verdient haben, Saures kriegen. Und wenn man dafür manchmal schummeln muss. Und zumindest Basti Joram haben wir dran gekriegt. Michael Machwas ist gerächt. Und ich werde höchstpersönlich in der ersten Reihe stehen, wenn er den Hanf-Fandango tanzt." Er schenkte dem Geier ein schiefes Grinsen. "Tut mir Leid, aber von dem kriegst du keinen Happen ab, auch wenn ich ihn gerne stückchenweise an dich verfüttern würde, vorzugsweise während er noch lebt." Araghast räusperte sich und widmete seine Aufmerksamkeit erneut der Flasche. "Aber Gerechtigkeit für alle und so weiter. Deshalb ist es auch gerechter, jemanden in die Skorpiongrube zu werfen oder ihn öffentlich zu hängen, als an den wacheeigenen Geier zu verfüttern. Da haben auch die Zuschauer was davon. Letztendlich ist das alles eh nur ein Witz. HIRN wird weitermachen, egal ob wir einen der vielen Arme der Organisation nun abgeschnitten haben. Wir haben eine Aktion verhindert und dafür mit zwei Wächterleben bezahlt. Aber die Gruppe selbst lebt immer weiter."
Saugi protestierte mit einem würgenden Krächzen gegen den Zweibeiner, der weiter seine Nachtruhe störte, doch Dieser ließ sich davon nicht beeindrucken.
"Das, was ich an HIRN so schwierig finde, ist, dass sie manchmal sogar wirklich Recht haben. Vampire gehören eindeutig aus der Stadt geschmissen. Aber Zwerge, Trolle, Werwölfe und Zombies und alle anderen, die nicht der Meinung sind, sie wären die Krone der Schöpfung, können meinetwegen bleiben. HIRN denkt einfach nicht nach, sondern tötet alles, was kein Mensch ist. Und das geht mir gegen den Strich. Aber meistens kann man nur die unmittelbaren Geschehnisse bekämpfen. Ankh-Morpork ist ein riesiges Uhrwerk und ich bin der Mechaniker, der keine Ahnung hat, wie die Hälfte der Komponenten funktioniert, und trotzdem das ganze System funktionsfähig halten muss."
Der Zweibeiner stand auf und strich wie beiläufig mit den Fingern über die Schublade, in der erst vor wenigen Stunden ein Leckerbissen in die kalte Wand geschoben worden war.
"Du wirst mir fehlen, Rogi." sagte er und griff nach der Laterne. Saugi beobachtete, wie sich das Licht entfernte, bis er schließlich wieder in völliger Dunkelheit saß. Dann plusterte er sein Gefieder auf und steckte seinen Kopf unter den Flügel.
Zweibeiner sind schon komische Wesen, war sein letzter Gedanke, bevor der wohlverdiente Schlaf sich seiner bemächtigte. Aber sie schmecken wirklich gut, wenn sie tot sind.



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Feedback:

Von Ophelia Ziegenberger

14.4.2012

Vielen Dank für das Requiem! Du hast es damit tatsächlich geschafft, alle zukunftsrelevanten Erzählstränge und Personen zu berühren. Die Zeilen haben Bregs' heimliche Betroffenheit schön herausgearbeitet, so sehr, dass es mir fast doch noch leid getan hat, ihn in eine so schwierige Position manövriert zu haben. ;-) Er ist ein wunderbar herausgearbeiteter Charakter, bei dem es viel Spaß macht, ihn zu schreiben! Da Du gedanklich derzeit ganz andere Bahnen einschlägst, als ihn zu schreiben, war es umso schöner, mal wieder etwas allein aus seiner Perspektive zu lesen. Vor allem in dieser Situation. :-)

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