Das Geständnis das keins war

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von Obergefreite Rabbe Schraubenndrehr (RUM)
Online seit 19. 03. 2012
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Nach einer mehr oder weniger ordentlich verlaufenen Ausbildung der Obergefreiten Schraubenndrehr wünscht sie sich als Abschluss eigentlich einen eher durchschnittlichen Fall. Dass dieser sie mit einem Gründer der "Fröhlich Offenen" zusammen treffen lassen würde, hätte sie sich nicht träumen lassen...und auch lieber darauf verzichtet.

Dafür vergebene Note: 11

Anmerkung der Autorin: In der folgenden Single werden durch den Charakter Rabbe Schraubenndrehr teils beleidigende Äußerungen über Homosexuelle u. ä gemacht. Dies ist keinesfalls als Äußerung meinerseits zu verstehen. Ich respektiere die persönliche Einstellung jedes Menschen und sehe in keinster Weise auf andere herab. Rabbes teils etwas derbere Ausdrucksweise dies betreffend ist Teil ihres Charakters und ich bitte alle Leser, diese Geschichte auch dementsprechend zu betrachten.




Kleine Tropfen fielen aus großer Höhe durchs offene Fenster auf fleckigen Boden, ein sanfter Wind fuhr durch den Raum. Niemand hörte das bedauernde Seufzen, die Fußschritte, oder wie das Fenster leise knirschend geöffnet, dann wieder geschlossen wurde. Schließlich erstarben alle fremden Geräusche, und in der Dunkelheit blieb nur das leise Knirschen des Seils, an welchem der Tote hin und her schwankte.

Ein ledernes Rascheln, ein Windstoß -
dann wurde alles still.

***

Ein nachdenklicher Blick schweifte noch einmal in die Akte, bevor der Abteilungsleiter mit einem gleichgültigem "herein", der Auszubildenden Einlass gewährte. "Sie wollten mich sprechen, Sir?" Rabbe salutierte und trat dann näher. "Allerdings..." Noch einmal blickte der Werwolf in die Akte, überlegte, ob dies die richtige Entscheidung war, stimmte sich innerlich dann aber doch wieder selbst zu. "Obergefreite Schraubenndrehr, deine bisherige Ausbildung ist soweit ganz ordnungsgemäß verlaufen. Da du dich soweit ganz passabel gemacht hast, bekommst du nun mal eine Chance zu zeigen, wie du ohne Ausbilder klar kommst, der dir über die Schulter blickt.", mit diesen Worten schob er die Akte über den Tisch, welche von der Obergefreiten sofort interessiert aufgenommen wurde. Rabbe blätterte aufmerksam durch die dünne Mappe. "Hm...Sieht für mich bis jetzt wie ein Selbstmord aus. Gibt es einen Grund warum der zu uns gewandert ist?"
"Weil es kein Selbstmord war, das Opfer hatte die Hände hinter den Rücken gefesselt, was bei Selbstmorden eher selten der Fall ist.", erwiderte der Werwolf. "Hör zu, Normalerweise würde ich dir diesen Fall nicht geben, weil er relativ kompliziert aussieht, dann würde er an einen voll ausgebildeten Ermittler gehen, aber derzeit leiden wir ein wenig an Personalknappheit."
Ein erstaunter Blick streifte den RUMler, als die Überwäldlerin ihren AL verwundert ansah. Jeder Teil ihrer Mimik sagte dasselbe. "Personalknappheit? Bei RUM? Bei der Abteilung die gerade am meisten Zuwachs überhaupt hat?"
Doch das Gesicht des Dienstälteren blieb ausdruckslos. "Schau nicht so ungläubig, Obergefreite. Die ganzen Fälle die sich in der Zeit der Großen Kaffeekrise angehäuft haben sind noch längst nicht aufgearbeitet, darum der Mangel an fähigen Mitarbeitern, zumal vor allem die anderen Abteilungen im Augenblick völlig überlastet sind, wir müssen überall einspringen. Jedenfalls will ich dass du mir täglich über die Fortschritte deiner Ermittlungen berichtest, solltest du irgendwelche Fragen oder Probleme haben kannst du dich natürlich auch sonst jederzeit an mich wenden. Hast du noch Bedenken oder Fragen welcher Art auch immer, Obergefreite?" Rabbe zögerte, bewegte dann aber leicht den Kopf zur Seite. "Nein Sir, danke. Ich werde mir Mühe geben dieser Aufgabe gerecht zu werden."
Der Oberfeldwebel nickte ihr knapp zu. "Sehr gut. Die Leiche wurde im Übrigen erst vor einer knappen Stunde hierher gebracht, deshalb ist der SuSi-Bericht auch noch nicht da, sondern nur die Ikonographien. Lance-Korporal Kathiopeja die du ja noch von deinem Einsatz in Quirm kennst, ist noch am Tatort verblieben und wird dir alles über die entsprechenden Spuren sagen, was du wissen musst. Viel Glück, Obergefreite Schraubenndrehr." "Danke Sir.", Rabbe salutierte erneut und verließ den Raum.

Ihre Füße kannten den Weg in die Kantine, der Mund die Anweisungen für den Dämonen, somit widmete sich Rabbes Gehirn voll und ganz dem Aufsaugen der wenigen Fakten, welche die dünne Akte preisgeben konnte. Ein paar Ikonographien und ein knapper Bericht von SuSi, ein Hinweis dass der Autopsiebericht und die Indizien gegen Nachmittag in der Pathologie abgeholt werden könnten sowie das Protokoll von der Anzeige.

Prohtokoll vom Trässendienst
Eine Frau kam zu uns, sie wollte Anzaige wägen Mord erstatten, laut ihrer Aussage ist ihr Lebenspahrtner erhängt worden. Auf die Frage welchiges Verbrächen er begangen hatte wies sie darauf hin, dass es keine hinrichtigung sondern ein mord warr, er also in seinem haus gemeuchelt worden ist....



"Na klasse..."
Kopfschüttelnd legte Rabbe den orthografisch eher zweifelhaften Rekrutenbericht beiseite und überflog das steckbriefartige Formular mit den Daten des Toten.

Name: Kohmund Schnappmichmal
Geburtsdatum: 13.13.1966
Fundort: In seinem Zimmer, s. Wohnort
Finder: Fühlmich Wunderbar
Wohnort: Unvergleichliche Straße
Todesursache: Ersticken
Mordwaffe: circa 2m langes Seil
..







Rabbe grübelte. Die Unvergleichliche Straße lag direkt neben dem Hyde Park. Grummelnd stellte sich Rabbe die Leute vor, mit denen sie dort zu tun haben würde, rief sich aber eindringlich ins Gedächtnis, sich von ihren persönlichen Abneigungen nicht beeinflussen zu lassen. Immerhin waren alle Bürger gleichermaßen zu beschützen...egal wie wider die Natur sie sich verhielten.


**30 Minuten später, Unvergleichliche Straße**

Das Gebäude war falsch. Ein grauer Kasten, linksseitig schief, mit zwei runden und einem sehr breiten, dreieckigen Fenster, das Dach Grün von Klee behangen. Der misstrauische Blick fuhr über eine kaum sichtbare Tür, grau auf grauem Grund, dann einmal durch die Straße, ein Bild von Kästen mit verschiedenen Gesichtern. Rabbe grummelte. Das Haus grinste sie frech an, und je näher die zögernde auszubildende Ermittlerin trat, umso bösartiger erschien ihr der breite Mund des Gebäudes, umso widerlicher die gräuliche Tür. Schließlich kam sie an, betätigte den ebenfalls mausgrauen, aber klebrigen Türklopfer, und schreckte zurück als keine Sekunde später die Tür von einer Frau geöffnet wurde. "Hal-loo-o...", seufzte sie, in einer Tonart die irgendwo zwischen 'befriedigt-glücklich' und 'manisch-traurig' herum schwankte. "Ich nehme an, sie sind der Ermittler der sich um den Tod unseres geliebten...", ein weiteres, lauthalses Seufzen entrang sich der schrillen Erscheinung und sie stütze sich im Türrahmen ab, während Rabbe noch versuchte die Gesamtheit ihrer Figur zu verarbeiten. Die Gestalt trug eine dreifarbige Toga, ein Übelkeit erregendes Violett biss sich herrlich mit einem Quietschgelb das von einem tödlichen Zartpink flankiert wurde. Ein rostiges Rot hatte sich in der Turmfrisur der sich nun wieder aufrichtenden Figur eingerichtet, an deren Kinn Rabbe erst jetzt die Bartstoppeln bemerkte. Ihre Kinnlade sank tiefer. "...Kameraden Schnappmichmal kümmern soll, oder?"
"Äh...ja...", brachte die Wächterin mühsam hervor und glotzte den Mann vor ihr weiterhin zutiefst irritiert an. "Fein, kommen Sie doch herein, mein Name ist Fühlmich Wunderbar, aber bitte nennen Sie mich Fühlmich." Rabbe, die ihr Selbstbewusstsein nun langsam wieder zurück erlangte, nickte knapp. "Danke Fr,- He,-...Fühlmich, Ich bin Obergefreite Rabbe Schraubenndrehr von der Stadtwache Ankh-Morpork, und wurde, wie sie ja schon ahnten..." ergeben trat die Wächterin ein und kämpfte einen schweren Moment lang gegen den verzweifelten Drang wieder heraus zu rennen. Das Innere des Raumes war...gelb. Sandgelbe Möbel waren auf einem kadmiumartigen Teppich drapiert, die Wände zeigten einen gesunden, zitronenartigen Farbton. "Ja...", brachte Rabbe hervor und es schauderte sie einen Augenblick. "Nun gut...Fr...", die angehende Ermittlerin stockte, dachte einen Moment über die letzten Gesprächsetzen nach und versuchte dann, sich selbst alles halbwegs verständlich zu machen, wonach ihr die Bizarrheit der gesamten Situation nur umso deutlicher gewahr wurde. Und dann diese...Frau...Mann...was auch immer. Rabbe beschloss, die Gestalt als Frau zu behandeln und auch irgendwie so zu sehen, denn wer sich wie eine Frau anzog, wollte so etwas ja offensichtlich, oder?
"Also Frau..."
Grübeln.
"Frau Fühlmich" versuchte Rabbe den Faden wieder aufzunehmen, "bitte zeigen Sie mir zunächst einmal den Ort wo die Leiche gefunden wurde." Ein steifes Nicken, ein trockenes Schlucken. "Bitte folgen Sie mir."
Die plötzlich ein wenig bleich gewordene Gestalt führte Rabbe durchs Haus, jeder Raum ein anderes farbenfrohes Debakel. Schaudernd versuchte die Überwälderlerin trotz übermäßig ausgereiztem Spektrum alles zu beobachten, doch die Umgebung tat in den Augen weh. "Sagen Sie, Sie haben das Ableben von Herrn Schnappmichmal doch bei uns gemeldet, nicht?" "In der Tat." "Und wie kamen Sie darauf dass es unbedingt Mord gewesen sein muss?" Zufall oder nicht, Frau Wunderbar blieb just in diesem Moment wie erstarrt vor einer Tür stehen und starrte den Knauf selbiger leicht paralysiert an. Die Tür hob sich durch ihre Normalität völlig von ihrer Umgebung ab. Warmes Nussbaumholz bildete eine sehnerventspannende Alternative zur knallig orangefarbenen Raumeinrichtung und Fühlmich schien ebenso zu zögern die Tür zu öffnen wie auch die gestellte Frage zu beantworten. "Frau Fühlmich?", Rabbe musterte die Frau kritisch. "Wie kamen sie darauf?" Das Farbfaktotum atmete kurz durch und sah sie dann offen an. "Weil...nun, sehen sie selbst."
Die Tür wurde geöffnet und Rabbes Augen bot sich eine überaus geschmackvoll gehaltene Dachkammer. Der Raum durchmaß etwa 20 Quadratmeter, zwei große Dachfenster ließen Sicht auf den kühlen Eichenboden.
An die Wand angepasst fand sich eine lange, sehr saubere Werkbank, vor der ein Tatortwächter lehnte. Lance-Korporal Kathiopeja, heißblütige Klatschianerin und Kaffeeliebhaberin, drückte sich gemächlich von der kleinen Holzinstallation ab und nickte der Wächterin zu. "Hey Rabbe. Komischer Fall, hier." Gemächlich trat die auszubildende Ermittlerin in den kühlen Raum und nickte der Tatortwächterin grüßend zu. "Hallo Kathi... habt ihr irgendwas Auffälliges gefunden?" Nachdenklich musterte Rabbe das frei schwebende Dachgebälk. Kathi schüttelte verneinend den Kopf. "Ich bin ziemlich sicher dass es ein Mord war, so wie der Tote da hing…Ich meine, Du hast die Ikonographien schon gekriegt, oder? Er wird sich die Hände wohl kaum selbst zusammen gebunden haben." Rabbe nickte. Sie zog die Ikonographie vom Tatort wieder aus der Tasche. Es zeigte einen untersetzten, in Anzug und Krawatte gekleideten Mann der an einem relativ langen Seil vom Dachgebälk herabhing. Eine Großaufnahme zeigte noch einmal die zusammengebundenen Hände. Fühlmich war in der Tür stehen geblieben und kauerte halb im Rahmen, Rabbe wechselte einen kurzen Blick mit Kathi, entschloss sich dann aber, gleich zu handeln. "Also?", Rabbe machte auf dem Absatz scharf kehrt. "Raus damit! Warum soll es ein Mord gewesen sein?" "Na sehen sie doch! Wo soll der Arme denn drauf gestanden haben damit das überhaupt funktioniert hätte? Es steht kein Stuhl in der Nähe, also hätte er sich niemals selbst erhängen können!", rief Fühlmich aufgebracht, doch Rabbe schüttelte nur den Kopf. "Das stimmt nicht. Das Opfer hätte vom Dachbalken springen können." "Ja aber..." "Nein. Das ist auf jeden Fall kein Grund für weitere Ermittlungen..." Grübelnd schritt die Schwarzhaarige durch den Raum und versuchte irgendetwas Verdächtiges zu entdecken. Sie trat unter den Balken, an welchem die Leiche gehangen haben musste und versuchte eine Möglichkeit auszumachen, hinauf zu klettern. Sie glaubte nicht an einen verborgenen Mechanismus oder sonstiges dieser Art, - Es erschien ihr zu absonderlich. Der Mensch der hier gelebt hatte schien eher der Pragmatiker gewesen zu sein. Ein Mensch der - sofern Rabbe überhaupt irgendetwas zusammen bringen konnte - eher mehrere Dinge stapeln würde, oder gleich eine Leiter bemühte um nach oben zu gelangen, es sei denn natürlich, er ging häufiger ins Dachgebälk.
Unwillkürlich schnupperte Rabbe, nieste und schnäuzte sich. Was war das für ein Geruch? Knoblauch? Sie trat an die Werkbank heran aus der der Geruch zu dringen schien, fand dort jedoch eine verschlossene Schublade vor. Ihr Blick wanderte erneut gen Decke, Dann trat sie zurück zu Frau - Fräulein? Herrn? - Wunderbar, die kauernd im Türrahmen verharrte. "Frau Wunderbar, hätten Sie vielleicht eine Leiter?" zaghaftes Nicken "Ich gehe davon aus, dass sie diese meinen Kollegen schon einmal zur Entfernung der Leiche zur Verfügung stellten, nun brauche ich sie aber noch einmal. Bitte warten sie danach im Salon auf mich, ich muss Ihnen noch ein paar Fragen stellen." Fühlmich nickte erneut ergeben, die Augen rot, die Stimme krächzend. "Sicher Frau Ermittlerin..."
Die Leiter stand, Frau Wunderbar entfernte sich zögernd gen Salon und schloss die Tür hinter sich. "Hast du noch irgendwelche Handschuhe übrig, Kathi?" "Muss ich mal schauen..." nach einigem Gekruschtel erhielt Rabbe ein paar weiße Handschuhe, streifte sie über und griff nach ihrem Werkzeug. "Na dann woll’n wir mal..."

"Also.", Rabbe setzte sich knappe zwanzig Minuten später breitbeinig auf das pinkfarbene Sofa und blendete alle Farben um sich herum aus, müsste sie ansonsten doch in einem Versuch ihre Umgebung zu vernichten einem Anfall traumatischer Farb-Überreizung erliegen. "In welcher Beziehung genau standen sie zu dem Toten?" "Kohmund und ich wir...wir waren wie Brüder. Wir haben zusammen diese Institution gegründet. Ein Ort für Leute wie uns, Ein Ort wo wir akzeptiert werden und uns nicht ausgegrenzt fühlen. Als Gleicher unter Gleichen." Rabbe nickte während die Tatortwächterin zu ihrer Rechten offensichtlich begann ihre Gedanken einer genaueren Ventilation auf der Innenseite ihres Schädels zu unterziehen, unterstützt durch einen glasigen Blick der in die ferne des Kaffeeuniversums reichte. "Fahren Sie fort." "Viel mehr gibt es dazu kaum zu sagen. Wir lernten uns vor über zehn Jahren bei einer Auktion von seltenen Textilien kenne, und vor acht Jahren schließlich gründeten wir die Stiftung." "Die...Stiftung?" "Aber ja, haben sie das Schild an der Tür denn nicht gesehen? Wir sind die Fröhlich Offenen, bei uns ist jeder willkommen der sich wünscht, er selbst sein zu können, dies aber sonst nicht kann. Alle Häuser in diesem Gebiet gehören zu unserer Gemeinschaft, in jedem leben bis zu acht Leute zusammen unter einem Dach, wo jeder frei ist, so zu sein, wie er ist, egal ob Männchen oder Weibchen oder etwas anderes", erklärte Fühlmich ernst. "Nun gut... Beschreiben Sie mir bitte, wie sie die Leiche gefunden haben." Fühlmich zögerte erneut. "Naja...."

Erschöpft lehnte sich Rabbe eine gute halbe Stunde später an die Außenwand des kleinen Hauses, unsicher wie sie die Ermittlungen weiter führen sollte. Was wusste sie bis jetzt? Das Opfer war offensichtlich Gründer einer Gemeinschaft aus...Säxuäll Andersartigen gewesen, war innerhalb dieser Gemeinschaft hoch geschätzt gewesen und besaß keine nach außen hin bekannten Feinde. Und diese Frau Wunderbar...
Rabbe schüttelte den Kopf und machte sich grübelnd auf den Rückweg gen Pseudopolisplatz, Kathi war schon vor einer knappen Viertelstunde voraus gegangen, hatte irgendetwas vom Kaffee vor sich hingemurmelt. "Was weiß ich bis jetzt überhaupt?" , überlegte Rabbe. "Wunderbar behauptet, mit dem Toten nur befreundet gewesen zu sein, aber...ich glaube, zumindest von ihrer...oder seiner? Seite wurde mehr gewünscht. Das wär’ schon ein mögliches Motiv... Überhaupt was soll dieser ganze Schwachsinn mit den Männern die sich als Frau verkleiden und umgekehrt? Wenn die Frauenkleider oder so anziehen wollen, bitte, soll’n s’e doch, aber es muss doch wohl nicht so grell sein, oder?! Jedenfalls...Was ist mit diesem Dachgebälk? Man kann da nur durch ‘n Fenster oder über die Leiter oder so was hochkommen und wenn man dieser Wunderbar glauben kann, war der Salon gestern den ganzen Abend durch sie und ihre Teegesellschaft besetzt. Also kein Entkommen auf diesem Weg... sieht man mal davon ab, dass es wahrschein’s eh eine dieser seltsamen Gestalten aus dem Kaffeekränzchen war oder so... Ansonsten käme nur noch das Fenster infrage, immerhin waren zwei geöffnet, da könnte auch gut jemand eingestiegen sein... Es war auf keinen Fall Selbstmord, immerhin war er gefesselt...Oder er hasste die Wache und wollte es wie Mord aussehen lassen um den Ermittler zu ärgern." Rabbe grunzte unwillig. Warum musste ihr erster eigener Fall eigentlich mit solchen...Personen zu tun haben? Es würde sie gar nicht wundern wenn ihr geschätzter Herr Abteilungsleiter das mit Absicht gemacht hatte um ihre Toleranz gegenüber Andersartigen noch einmal zu testen...Für den Augenblick würde sie erst einmal in Erfahrung bringen müssen, ob diese Vereinigung schon einmal Auffälligkeiten zeigte oder in irgendeiner Form mit Gildenaktivitäten in Zusammenhang stand. Einerseits schien der Gedanke den Fall eventuell an DOG abtreten zu müssen verlockend, andererseits...war dies ihre Chance endlich ihre Ausbildung zu beenden. Dann wäre sie vollständig ausgebildeter Ermittler und ihr würde nicht mehr andauernd der Abteilungsleiter über die Schulter blicken.
Unschlüssig schüttelte sie den Kopf. Der Inhalt der Schublade wollte ihr nicht in den Sinn. Als sie die Schublade aufgebrochen hatten, war der Knoblauchgeruch alles durchdringend geworden. Innerhalb befand sich eine recht eigenwillige Konstellation aus silbernen Kugeln, Knoblauch, Karotten, Rote-Bete-Knollen, Holzpflöcken und Weihwasser. Auf die Frage ob sich der Verstorbenen irgendwelche Feinde gemacht hatte verneinte Wunderbar und Rabbe glaubte ihr. Aber möglicherweise wusste die Transe einfach nichts davon.

**3 ½ Stunden später, Wachhaus am Pseudopolisplatz**
"Nein, das war der Fall damals in der Schätzchengasse...", hörte Rabbe in der Kantine irgendeinen Hauptgefreiten älteren Semesters daherreden, der glaubte, mit drei Jahren Dienst ein alter Hase zu sein. Sie ignorierte das prahlerische Gehabe der Dienstälteren, holte sich einen Kaffee und setzte sich nachdenklich mit dem frisch abgeholten SuSi-Berichten in eine ruhigere Ecke. Sie hatte den gesamten Nachmittag damit verbracht Leute zu verhören, die am gestrigen Abend im Haus des Opfers gewesen waren und hatte noch immer nicht alle durch.
Seufzend blickte sie von den bisher nur teilweise angefertigten Protokollen zu dem knappen Bericht, der ihr sagte, dass die Dinge in der Schublade nichts Auffälligeres an sich hatten als ihr Dasein an sich. Wenn wenigstens ihr Besuch bei DOG etwas -brauchbares zu Tage gefördert hätte, aber dort hatte man vom Verein der "Fröhlich Offenen" nur im Zuge der jährlichen Umzüge gehört. Keine Gildenzugehörigkeit, keine Zuständigkeit der DOG. Es blieb also Rabbes Fall, und sie würde ihn irgendwie lösen müssen. Also schnappte sie sich ihren Kaffee, verzog sich in ihr Büro und begann energisch alle Daten durchzugehen, die sie bisher hatte, akribisch Verbindungen in ihr Notizbuch zu kritzeln und mit zunehmender Stunde den Koffeingehalt alle zwei Tassen zu erhöhen. Gegen Vier Uhr früh schlief sie ein.

"Leg die Arme auf den Boden und tritt langsam in den Teppich!", zischte Rabbe mit dem Messer an Hatschas Kehle kaum dass sie, überraschend früh die Tür zum gemeinsamen Büro öffnete und eintrat. "Was?", lautete die erstaunte Antwort, während Rabbe mit weit aufgerissenen Augen (und beinahe ebenso großen Pupillen) die Kollegin anstarrte und versuchte Zugriff auf ihr Gehirn zu erlangen. Nach einigen wenigen Sekunden, in denen beide wie erstarrt dastanden, Hatscha verängstigt nach dem Messer an ihrer Kehle schielend, Rabbe irre drein blickend, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Rabbe blinzelte irritiert und nahm dann langsam das Messer runter. Konsterniert blickte sie Hatscha an. "Hatscha.", stellte sie schließlich die Identität ihrer kurzzeitigen Geisel fest. "J-Ja?!", antwortete diese, noch immer ein wenig schockiert. Rabbe zuckte mit den Schultern und schüttelte sich ein wenig. "Ah...’tschuldige das eben, ich bin...ein wenig verpennt." Mit diesen Worten lief sie auch schon aus dem Raum ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verfolgt vom misstrauischen Blick der Dienstälteren. "Was war denn mit der los?", dachte Hatscha irritiert, da machte die zerzauste Obergefreite auch schon kehrt und hastete wortlos ins Büro zurück, schnappte ihre Unterlagen und sauste wieder davon, den verdutzten Chief-Korporal hinter sich.
Die Schritte der Überwäldlerin führten sie den Gang hinunter, direkt vor das Eckbüro des Abteilungsleiters, wo sie leicht schwankend klopfte, nicht bedenkend wie früh Hatscha an diesem Morgen ihren Dienst angetreten hatte.

Die Schritte des Werwolfs verhallten beinahe ungehört als er um halb acht Uhr morgens den Weg zu seinem Büro beschritt. Vor seiner Tür stand, ein wenig schwankend, die Obergefreite Schraubenndrehr mit halb geschlossenen Augen, tiefen Augenringen und einer offenbar zum Klopfen erhobenen Hand. "Morgen Obergefreite.", grüßte er, schob sie leicht auf die Seite und schloss die Tür seines Büros auf. Rabbe, die indes halb wieder zu Bewusstsein gekommen war salutierte in einer traurigen Kombination aus Verschlafenheit und Diensteifer, wodurch sie sich beinahe selbst niederschlug als sie sich die Hand mit großer Wucht gegen den Schädel knallte. "Morgen Sir!", brachte sie hervor und folgte ihm in sein Büro. "Hätten sie kurz Zeit für mich? Sie wollten dass ich Ihnen täglich kurz Bericht erstatte wegen des Falles mit dem ermordeten Herrn Schnappmichmal." Romulus nickte nachdenklich. "Ja...Ja diesen Moment habe ich wohl, setz dich." Kritisch musterte er die überaus zerknitterte Gefreite. "Hast du vergangene Nacht genug geschlafen?", fügte er hinzu, und Rabbe nickte energisch. "Sicher, Sir. Keine Probleme. Ich bin inzwischen sicher dass es wirklich Mord gewesen ist. Der Mann hätte zwar auch Selbstmord begehen können wenn er auf das Gebälk geklettert wäre und seine Hände von jemand anderem hätte zusammen binden lassen, aber es befand sich keine Leiter oder sonst eine Möglichkeit zum erklimmen in der Nähe, und ich glaube auch nicht, dass er die Wache so sehr hasste um es wie Mord aussehen zu lassen, weshalb mindestens noch eine weitere Person beteiligt gewesen sein muss. Er scheint außerdem ein Problem mit Werwölfen und Vampiren gehabt zu haben, in seiner Schublade fand ich Pflöcke, silberne Kugeln, Knoblauch, Weihwasser und...seltsamerweise auch Rote Beete Knollen." Für einen Moment erschien ein leicht besorgter Ausdruck auf dem Gesicht des Oberfeldwebels, der jedoch schnell wieder verschwand. "Und du kommst mit diesem Fall zurecht? Denkst du, du kannst ihn lösen, oder brauchst du in irgendeiner Form Unterstützung?" "Nein Sir, Danke. Ich bin sicher, ich kann diesen Fall alleine lösen." "Gut, dann erstatte mir morgen wieder Bericht über deinen Fortschritt."

Zwanzig Minuten später marschierte Rabbe die Teekuchenstraße entlang, in ihrer Hand eine Liste mit Personen die sie an diesem Vormittag verhören würde, in der anderen einen großen Becher Klatschianischen Kaffee. Heute musste sie den entscheidenden Teil einfach heraus bekommen. Sie hatte gestern schon viele Spuren gesammelt, viele Leute gesprochen und sie war sicher, dass es sich zwar nicht unbedingt um jemanden aus dieser Gegend handeln musste, wohl aber eine dieser Gestalten von der Bekanntheit des Täters mit seinem Opfer wusste. Einer der letzten Leute, die sie gestern verhört hatte, kam auf die Bekanntschaft des verstorbenen Herrn Schnappmichmal mit einem reicheren Bürger der Stadt, Lord Seelenstich, zu sprechen. Er wohnte in einem Anwesen im Mondscheinweg direkt neben dem Friedhof. Offenbar ein enger Freund des Toten gewesen der ihn auch bei seinen Projekten unterstützte. Sie bog ab, blickte noch einmal auf die Liste in ihrer Hand und blieb vor einem großen weißen Haus stehen, das offenbar marmorne Einarbeitungen hatte und alles in allem einen überaus kitschigen, pompösen Eindruck machte. "Na toll... Ich wette das ist so ein arroganter Fatzke, der es nicht haben kann wenn Wächter durch den Vordereingang reinkommen.", grummelte sie, trat an den Eingang und betätigte den schweren, walrossförmigen Türklopfer. Die Tür glitt auf. "Schönen guten Tag, was kann ich für sie tun?", fragte ein Mann der die Tür soeben geöffnet hatte. Er trug matte schwarze Kleidung mit einem dazu passenden Frack, einem weißen Hemd inklusive Vatermörder. Kein typischer Diener. "Obergefreite Rabbe Schraubenndrehr, Stadtwache Ankh-Morpork. Ich muss Lord Seelenstich ein paar Fragen stellen." Einen Moment lang blickte der Mann auf die Dienstmarke vor seiner Nase, dann nickte er, und bedeutet Rabbe zu ihrer Überraschung mit einer eleganten Geste, einzutreten. "Bitte, nehmen sie Platz. Ich werde Lord Seelenstich über ihre Anwesenheit unterrichten und ich bin sicher, er wird bald Zeit für Sie haben.", sagte der junge Mann freundlich und verschwand recht schnell hinter irgendeiner Ecke, womit Rabbe sich in dem großen weißen Raum, selbst überlassen blieb. Der Ort war teuertanisch eingerichtet[1], eine Topfpflanze, eine Couch, ein Sessel und ein kleiner, dreibeiniger Glastisch wetteiferten um die Aufmerksamkeit in dem großen leeren Raum der auf eigenartige Art dennoch äußerst geschmackvoll wirkte.
Noch bevor sie auch nur begonnen hatte die Einrichtung näher zu inspizieren trat der Diener wie von Geisterhand wieder auf. "Seine Lordschaft lässt sich entschuldigen Sie warten zu lassen, aber er hat derzeit dringende Erledigungen, wird Ihnen aber in wenigen Minuten voll und ganz zur Verfügung stehen." Sprach der Butler, und deutete eine Verbeugung an. "Kann ich ihnen etwas zu trinken anbieten, während sie warten?" "Nein danke, allerdings muss ich Ihnen sagen, dass ich nicht sehr lange warten werde.", knurrte Rabbe, den Ton nun wesentlich weniger freundlich. Ihre Augenbrauen kräuselten sich und sie ballte unbewusst die Fäuste. "Das..." kam eine Stimme vom oberen Ende der Treppe, "wird auch nicht nötig sein." sprach Lord Seelenstich und stieg zügig aber erhaben die Treppe hinab. Die dunklen Augen des vergleichsweise kleinen Mannes blieben den ganzen Weg über auf Rabbe gerichtet und unten angekommen verbeugte er sich kurz. "Schönen Guten Tag Fräulein...?" "Obergefreite Schraubenndrehr." "Ahja...Schönen guten Tag, Oberggefreite Schraubenndrehr. Jean sagte mir bereits, dass mit mir reden wollen. Wollen wir uns nicht setzen?" Die fließende Stimme des Mannes machte wahrscheinlich einen exzellenten Sänger aus dem bleichen Kerl und Rabbe gab sich Mühe, ihm das Falschaussprechen ihres Ranges nachzusehen. Manchen Leuten verzieh man solche Unverschämtheiten angeblich besser. Während der Diener wieder näher eilte und ein paar Worte mit seinem Arbeitgeber wechselte, versuchte Rabbe mehr aus dem Gebaren und Aussehen des Mannes zu schließen. Er war höchstens 1,70m groß und sehr bleich. Dunkle Augen und Haare waren ein weiterer Indikator, aber Rabbe war nicht ganz sicher ob der Mann ein Vampir war, oder einfach nur ein sehr seltsames Geschöpf. "...wenn sie mich also nicht länger brauchen sollten, würde ich dann Feierabend machen, Herr." hörte sie eben den Diener sagen, da beugte sich der Herr des Hauses vor und küsste den Diener. Innerlich drehte es Rabbe den Magen um während Seelenstich seinen Angestellten verabschiedete. "Och nee... können die sich nicht wenigstens in der Öffentlichkeit zurückhalten? Und überhaupt... wenn der Kerl echt ein Vampir ist und es jetzt auch noch schwule Vampire gibt...". Der Diener entfernte sich und Lord Seelenstich schenkte Rabbe nun ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit. "Also. Sie wollen etwas über mein Verhältnis zu Kohmund erfahren, ja?" "Ja.", knurrte Rabbe. "Erst müsste ich aber noch mal ihre Personalien prüfen. Ich habe hier nur Ihren Nachnamen und die Adresse. Vorname, Spezies und Geburtsdatum bitte." "Wie viele Vornamen hätten sie gerne? Die ersten Drei wären Luzius Fermentinus Marchaé, aber wenn sie wünschen hätte ich hier auch einen Zettel auf dem Sie alle geschrieben stehen." der nun auch anhand spitzer Zähne deutlich erkennbare Vampir reichte ihr ein Blatt, das in der Tat eng beschrieben war mit einer typisch langen Namensabfolge. Ein dumpfes, unwilliges Knurren drang aus Rabbes Kehle, doch dann riss sie sich zusammen. "Also schön... Sie sind außerdem Vampir und... wie alt?" "74. Geboren wurde ich am 27. Sektober 1937" "Bitte beschreiben sie ihr Verhältnis zu Herrn Kohmund Schnappmichmal." "Hach ja... Kohmund und ich waren uns sehr vertraut. Ich traf ihn vor über zwanzig Jahren und wir waren uns schon früh sehr eng. Einige Zeit nachdem wir uns trafen gingen wir auch eine Beziehung ein, die schöne 5 Jahre hielt. Doch dann lebten wir uns auseinander und trennten uns, behielten den anderen aber im Auge und waren ein knappes Jahr später wieder... nun "normale" Freunde würde ich nicht sagen, denn wissen sie, was wir beide durchgemacht haben verbindet einen..." Rabbes Stift huschte über das Papier und schrieb eilig alle wichtigen Informationen mit. "Wo waren sie vergangenen Montag zwischen 21.00 und 22.00?" "Nun..." Luzius überlegte einen Moment. "Gegen neun trank ich gerade in Ruhe meinen Tee fertig. Danach zog ich mich um und machte mich auf den Weg zu Kohmund. Ich würde sagen ich kam in etwa so gegen zwanzig Minuten nach neun Uhr abends ein." fuhr die freundliche, gelassene Stimme des Vampirs fort. "Und dann stieg ich bei ihm ein und habe ihn umgebracht." Er lächelte. Rabbe starrte ihn verdattert an. "Sie...haben ihn umgebracht?" "In der Tat. Ich habe es sehr bedauert, aber es war... notwendig." Rabbe räusperte sich und nickte kurz. "Das wars!" "In diesem Fall muss ich sie bitten, mich aufs Revier zu begleiten." "Und ich muss diese Bitte bedauernd ablehnen." Luzius lächelte noch immer und nun wurde es breiter, seine Eckzähne kamen gut zur Geltung. "Ich hatte nicht die Absicht Ein Geständnis abzulegen, ich bin im Augenblick nur zu faul um ernsthaft zu lügen. Sie haben keinen Zeugen dabei, darum ist das, was sie eben gehört haben nicht als Beweis tauglich." "Ach ja? Das wollen wir doch mal sehen!", rief Rabbe aufgebracht. Längst saß sie nicht mehr auf dem ohnehin viel zu weichen Sessel, sondern stand dem um einiges kleineren Lord Seelenstich drohend gegenüber. "Wenn sie sich weigern mit zu kommen werde ich sie zwingen." drohte sie weiter, doch ihr Gehirn raste auf Hochtouren. "Verdammte Scheiße! Im Allgemeinen machen es die meisten Leute so dass sie alle Befragungen allein durchführen, aber... man geht ja auch nicht davon aus, dass irgendwer einfach so rundheraus gesteht... Ach egal, ich bin sicher es gibt Präzendensfälle..." "Nun regen Sie sich doch nicht so auf, Obergefreite. Der Punkt hier ist, Sie können mir nichts nachweisen, sie haben nichts in der Hand, und wenn Sie sich weiter so aufregen wie jetzt gerade, könnten sie leicht einem Herzanfall erliegen...“ "ICH REGE MICH NICHT AUF! UND SIE KOMMEN IN DEN KNAST, WARTEN SIE’S NUR AB!“, brüllte Rabbe in der akustischen Version eines Kanonenschusses, der sein Ziel knapp verfehlte. "Viel Glück dabei, Obergefreite. Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann, sagen Sie Bescheid.“ Lord Seelenstich grinste hämisch. "Bis dahin werde ich vor Zeugen alles abstreiten. Ein guten Tag noch, Obergefreite.". Mit diesen Worten trank Luzius in aller Ruhe seine Tasse aus und goss sich noch ein wenig Tee nach. Rabbe rang einen Moment mit dem Drang, den Mann einfach niederzuschlagen und mit zu schleppen. Aber sie musste sich an die Vorschriften halten. Zumindest bei diesem Fall. "Ich kriege Sie...warten Sie’s nur ab.", zischte die Überwäldlerin stattdessen nur und stapfte kochend aus dem Haus hinaus. Vor der Tür entfloh ihr ein gutturaler Schrei der mehr über Wut und Ärger erzählte als jede beleidigende Wortkaskade es hätte tun können. Nachdem sie ein paar Mal ihrer Wut in Form akustischer Explosionen Luft gemacht hatte, schaffte sie es langsam aber sicher, wieder klarer zu denken. Nun gut. Den Täter hatte sie an sich immerhin, sie musste nur noch Beweise gegen ihn finden, der Kerl hatte mit Sicherheit irgendetwas übersehen. "Also gut...was hat diese verdammte schwule Sau eigentlich gesagt, was mir irgendwie helfen könnte? Sie haben sich vor zwanzig Jahren kennen gelernt, sie... waren fünf Jahre zusammen und..." ein überwaldischer Fluch entwich von ihren Lippen, als ihr bewusst wurde, dass sie im Laufe dieses Gespräches nahezu nichts erfahren hatte... zumindest nichts, was ihr irgendwie hätte weiterhelfen können. Wieso musste sie nur immer so hitzköpfig sein? Sie griff in die Untiefen einer ihrer Taschen auf der Suche nach ein wenig Kautabak. Ein Knistern. Papier? Irritiert zog sie das Schriftstück aus der Tasche. Es war der Zettel mit dem vollen Namen des Täters. Sie überflog die Namen kurz, da fiel ihr etwas anderes, wesentlich Brisanteres in der oberen Ecke des Bogens auf. "Königliche Bank Ankh-Morpork" Nachdenklich blickte die Frau ein paar Minuten auf die Schrift. Es handelte sich offensichtlich um ein normales Papier, das aber aus der Bank stammte. So ausgegeben zum Beispiel an besonders gute Kunden. Rabbe überlegte einen Moment, dann marschierte sie schnurstracks in die Bank, wo sie von einer gigantischen Schlange erwartet wurde.
"Stadtwache, Lassen Sie mich durch!", tönte Rabbe und versuchte, sich einen Weg durch das Gedränge nach vorn zu bahnen. Doch die Bürger schienen das nicht als ausreichenden Grund zu betrachten, sie vor zu lassen. "Na und? Ich bin Gemüsehändler. Das tut hier nichts über die Reihenfolge zur Sache. Alle müssen sich hinten anstellen."
"Ja!"
"Genau!"
"ABER ICH BIN KEIN KUNDE!"
"Na und? Trotzdem anstellen!"
"Wenn Sie alle mich nicht sofort durchlassen SPERR ICH SIE EIN! DAS HIER IST BEHINDERUNG DER WACHE ALSO LASST MICH DURCH!" keifte Rabbe und widerwillig ließ man sie nun zum Schalter durch, wo eine etwas gesetzte Dame gerade mit einem Kunden plauderte. Rabbe drängte sich vor und hielt ihre Marke hin. "Stadtwache Ankh-Morpork, Obergefreite Rabbe Schraubenndrehr, Ich müsste hier mal mit einem der Kundenverantwortlichen reden, es handelt sich um einen Verdächtigen." brachte sie gezwungen ruhig hervor. "Joah das müssele sie einen gloinen moment’el warde, der Herr Stoppe lisch grod mittagesse." Die frischgebackene Obergefreite atmete einen Moment tief durch. "Ganz ruhig. Niemanden verletzen." Sie räusperte sich. "Würden sie ihn wohl bitte trotzdem holen? Es handelt sich um eine ausgesprochen dringliche Angelegenheit die keinerlei Aufschub duldet, es sollte jedoch nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen."
Eine halbe Stunde verging bis Rabbe schließlich zu einem jungen Mann geführt wurde, der sich gerade noch die letzten Reiskörner vom Mund zupfte. "Also...Sie haben ein paar Fragen Gefreite...Schraubenzieher?" "Schraubenndrehr. Und es heißt Obergefreite." "Ach ja...Obergefreite natürlich. Also, was kann ich für Sie tun?" "Ich habe ein paar Fragen zu zwei Kunden ihrer Bank. Herrn Kohmund Schnappmichmal und Lord Seelenstich..." "ahja...die Herren Schnappmichmal und Seelenstich.", Der Mann wühlte in einigen Unterlagen. "ah...ja, beide sind langjährige Kunden unserer Bank, Herr Seelenstich hat vor einigen Jahren ein Privatdarlehen bei Herrn Schnappmichmal aufgenommen. Die Angelegenheit ist bei uns verzeichnet da Lord Seelenstich zunächst das Darlehen bei uns hatte aufnehmen wollen, wir es ihm aber nicht gewähren konnten. Seine Finanzanlagen waren...zweifelhafter Natur." "Inwiefern?" "Das sollten Sie eigentlich am besten wissen. Lord Seelenstich stand zu diesem Zeitpunkt im Verdacht an kriminellen Aktivitäten beteiligt zu sein, weshalb wir ihm kein derartiges Darlehen gewähren konnten. Inzwischen hat sich dieser Verdacht allerdings mehr oder weniger zerstreut. Würde er heute mit derselben Bitte wie damals an uns herantreten, würden wir ihm den Kredit sicher gewähren." "Der Verdacht zerstreute sich?" "Mehr oder weniger. Zumindest wurden die Ermittlungen gegen ihn eingestellt." "Gut. Dann..." Rabbe stand auf "...haben sie vielen Dank für ihre Zeit und einen schönen Tag noch." Grinsend ging sie aus dem Raum. Wenn sie Unterlagen über mögliche Ermittlungen gegen Seelenstich finden konnte hätte sie vielleicht genug Material um erneut ein Geständnis aus ihm heraus zu bekommen und diesmal würde sie einen Aufnahmedämon bei sich haben. Mit breitem Grinsen rannte sie regelrecht zum Hauptwachhaus zurück und stürzte sich prompt in die Tiefen des staubigen Labyrinthes, das gemeinhin als Archiv bekannt war. "S...S...Seehhagel...Seenagel...Seelenstich!" Triumphierend zog Rabbe die Akte heraus und durchlas selbige nachdenklich. Dann breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. "Jetzt hab ich dich."


Angespannt trat die Obergefreite auf den Eingang des Hauses zu. Sie trug einen eingeschalteten Aufnahmedämon in einer Tasche und zwei FROGs hielten sich auf den Dächern bereit für den nicht unwahrscheinlichen Fall, dass der Täter ausflippte. Noch einmal sog die angehende Ermittlerin tief die Luft ein, trat an die Tür heran und betätigte den Klopfer. Sie wartete knapp zwei Minuten, dann öffnete Seelenstich, locker gekleidet in einen weißen Bademantel selbst, seine Hand wurde von einem Glas Brandy in Anspruch genommen. "Ach ja...Die Obergefreite Schraubenndrehr. Was verschafft mir die unerwartete Freude gleich ein zweites Mal an einem Tag?" "Guten Tag Lord Seelenstich. Ich würde mich gerne noch einmal mit ihnen unterhalten." Rabbe lächelte sonnig, was ihrem Gesicht einen überaus ungewöhnlichen Ausdruck verlieh. Leute die öfter mit ihr zu tun hätten, wären wahrscheinlich einem Schreikampf erlegen...Sie sah...freundlich aus.
"Bitte treten sie ein, ich freue mich immer über ein wenig Ablenkung." Seelenstich winkte sie mit einer eleganten Geste hinein. "Also...Was kann ich für sie tun?", fragte er, kaum dass er wieder im Salon Platz genommen hatte. Rabbe, die noch immer vor ihm stand, begann ein wenig hin und her zu laufen ließ ihn jedoch nicht aus den Augen. "Sie...können mir zuhören, Lord Seelenstich. Vor zwanzig Jahren trafen sie mit Kohmund Schnappmichmal erstmals zusammen. Sie begannen eine Beziehung, doch als Kohmund Ihre Exkursionen in die Welt des kriminellen zu groß wurden, trennte er sich von Ihnen. Drei Jahre später war er bereit, wieder eine normale Freundschaftsbeziehung zu Ihnen aufzubauen, allerdings hauptsächlich deswegen, weil er sich von ihnen finanzielle Hilfe erhoffte. Sie liehen ihm häufiger größere Summen, die er zunächst immer in kleinen Summen abstotterte, so lange bis er schließlich vor zehn Jahren in der Lage war, selbst zu größeren Summen zu kommen und von da an meist über genauso viel Geld wie Sie selbst verfügten." Lord Seelenstich lächelte zustimmend. "Sehr gute Arbeit bis hierher, Obergefreite..."

*Auf der gegenüberliegenden, höher gelegenen Terrasse*

Rogi kniff die Augen leicht zusammen und hielt den Fokus dicht auf Luzius gerichtet, während Valdimier ungeduldig auf die Tür starrte, die sie durchdringen würden, sobald das entsprechende Signal kam. Dieses 'Signal' war hier entweder eine eindeutige Notsituation der Obergefreiten die versuchte ein Geständnis aus dem Mörder zu kriegen, oder aber selbiges Geständnis, wobei Rogi ihr Bestes tat um nichts vom Gespräch zu verpassen. Nahm Sie die Wörter doch praktisch im selben Moment auf, da sie gesprochen wurden. Als Lippenleserin allererster Güte konnte sie jeden Teil des Gesprächs, jede Dialektnuance, jeden Soziolekt aus den Lippen des zu beobachtenden lesen und Schlüsse auf Herkunft, letzte Mahlzeit und ähnliches allein aus Lippenbewegung und Restmundinhalt ableiten. Derzeit sah sie, dass er zum Mittagessen Fisch gehabt hatte, aus dem südlichen Teil Überwalds stammte und offensichtlich die Absicht hatte die Obergefreite anzufallen. "Ef ift bald foweit. Feine Fähne werden Fon länger und feine Augen gehen inf Rötliche." Valdimier nickte, trat im Schutz einer Balustrade näher an die Tür heran und hielt sich bereit.

"Vor Acht Jahren gründete er seine Stiftung zusammen mit Fühlmich Wunderbar, einem Mann mit dem er bald eine Beziehung eingehen sollte, der mit ihm zusammen die Stiftung der 'Fröhlich Offenen' gründete, was Se selbst als eher nutzloses Unterfangen ansahen." Luzius gähnte. "So langsam langweilen Sie mich. Das weiß ich doch alles schon. Fällt ihnen nichts Besseres ein?" Der Vampir streckte sich einen Moment, begann dann nebenher in einem Buch zu blättern.
Rabbe grunzte unmerklich, fuhr aber ungerührt fort.
"Jedenfalls... war für Sie auch seine Zuneigung zu Herrn Wunderbar für sie ein Quell großen Ärgers..." Die Obergefreite sah mit Genugtuung die Hände des Vampirs bei der Erwähnung verharren, auch wenn sein Lächeln ungerührt schien, wenn auch ein klein wenig spitzer. "Gut so... reg dich auf..." "Wunderbar und Kohmund führten eine sehr innige Beziehung zueinander..." Rabbe genoss es, so dick aufzutragen. Der süße Moment einer so faustdicken Lüge machte die Situation fast schon spaßig. " doch durften sie sich davon nichts anmerken lassen, denn zu diesem Zeitpunkt benötigten Sie für eine größere Anlage viel Geld. Deshalb brauchten sie ihren alten Freund, der Ihnen auch bereitwillig Geld lieh, so lange, bis er über Sie vor 6 Monaten zufällig etwas herausfand, was er lieber nicht hätte rausbekommen sollen." "Okay... Nun lass dir nichts anmerken. Er weiß nicht, dass du keine Details kennst. Aber es klappt ja, seine Zähne werden schließlich immer länger und die Augen werden schon rötlicher. Unterbewusst schluckte Rabbe trocken. Wie schnell die FROGs wohl eingreifen konnten? Ihr Innerstes schüttelte sich bei dem Gedanken, was wäre wenn es nicht schnell genug wäre? Doch ihr Äußeres blieb starr und fuhr fort. "Er fand die Unterlagen über den Menschenhandel den Sie betrieben, die Leute die Sie ohne Rücksicht auf Verluste mit größtmöglicher Effektivität transportieren lassen. Haushalts-, Arbeits-, und Nutzsklaven... Tolles Geschäft haben sie sich da aufgebaut." Rabbes Stimme troff vor Abscheu. "Zugegebenermaßen, ich habe keine Beweise, doch Schnappmichmal hatte sie und von diesem Zeitpunkt an drängte er sie, mit ihren dunklen Geschäften aufzuhören. Er appellierte an ein bei Ihnen wohl nicht vorhandenes Gefühl für Humanität und Respekt vor anderen Lebensformen, doch Sie....", Rabbe schüttelte angewidert den Kopf. "Sie machten mehr als deutlich klar, dass Sie nicht auf ihn hören würden, dass Sie kein Problem hätten, weiterhin fremder Leute Leben zu verkaufen, also setzte er Ihnen ein Ultimatum." Luzius lächelte noch immer, doch er hatte die Hände endgültig von dem Printmedium genommen. Er trank einen Schluck Tee, lehnte den Kopf zurück und schloss einen Moment die Augen, während Rabbe fortfuhr. "Er wollte, dass Sie aufhören, oder er würde der Wache alles erzählen, er würde Sie anzeigen und Sie würden in den Knast kommen, also haben Sie ihn umgebracht. Sie brachten Ihren Liebsten um, damit Sie weiterhin Ihren dreckigen Geschäften nachgehen konnten. Und wer würde Sie schon verdächtigen? Welcher Vampir würde eine derart viel versprechende Blutquelle derart vergeuden? Auch so konnten Sie problemlos bewerkstelligen dass man Ihnen nicht ohne Weiteres auf die Schliche kommen würde. Habe ich Recht?" Luzius' Lächeln wollte nicht weichen. Als er seine Augen wieder öffnete, waren sie blutrot. "In der Tat. Kohmund drohte mich zu verraten. Ich musste ihn töten. Ich kann meine Geschäfte nicht einfach abbrechen." Gelassen stand er auf und trat auf Rabbe zu. "Unglücklicherweise kann ich Sie so natürlich nicht mehr gehen lassen." Bevor Rabbe reagieren konnte stürzte sich der Vampir auf sie und drückte sie zu Boden. Stark wie ein Tier drückte er ihre Arme nach unten während seine Zähne länger wurden. "Das bringt Ihnen gar nichts! Andere wissen dass ich hier bin. Man wird Sie verhaften!" versuchte Rabbe mit verzweifeltem Blick Richtung Tür, Zeit zu schinden. Luzius lachte irre. "Aber nie! Vor fünf Jahren kamen auch ein paar junge, enthusiastische Wächter... Sie wollten mich verhaften aber du merkst ja, ich bin immer noch hier!" erneut lachte er und versuchte sein Zähne in ihren Hals zu rammen, doch Rabbe trat immer noch um sich und drückte ihn mit den Beinen gerade so weit genug weg. Luzius holte aus und schlug ihr ins Gesicht. Unerwartet hart von dem Schlag getroffen knallte die Obergefreite gen Boden zurück, als ein Fenster zersplitterte und Luzius plötzlich zurück geworfen wurde. Valdimier hatte sich auf ihn gestürzt, kaum dass er das Fenster durchbrochen hatte, und lieferte sich nun einen für Beobachter nur schwer zu verfolgenden Kampf mit dem Kleineren. Rogi war derweil ebenfalls eingedrungen und zog die inzwischen halb bewusstlose Obergefreite ein Stück von der Kampfszene weg. Der Feldwebel blickte genervt auf das enge Fenster. Wer hätte denn schon ahnen können dass die Tür von innen mehrfach gesichert war und sich nicht ohne weiteres auf die Schnelle aufbrechen ließ?
Rabbes Blick klärte sich nur langsam und nach kurzer Bewusstlosigkeit als erstes das Gesicht einer Igorina zu sehen war selbst für sie ein wenig erschreckend, so dass sie einen Moment brauchte um etwas zu sagen. "Ahja...wie gehtf dir, Obergefreite?", fragte Rogi als sie bemerkte, dass die Andere wach war. Rabbe stöhnte zur Antwort leise und setzte sich langsam auf. Ihr Kopf tat weh als würde er in einem Schraubstock stecken, sie hatte je eine Platzwunde auf der Stirn und am linken Jochbein. "Habt ihr ihn?", fragte sie dann mit etwas dünner Stimme, woraufhin die Igorina zunächst noch einmal in Richtung ihres Kollegen schaute. Selbiger legte dem Niedergerungen gerade Ketten an. "Ich denke er follte nun keine Probleme mehr machen, ja." Mit diesen Worten wandte sie sich Rabbes Platzwunden zu.

*5 Stunden später, Wachhaus am Pseudopolisplatz, AL-Büro RUM*

"...wodurch er schließlich durch Feldwebel vanVarwald festgenommen wurde. Nachdem wir ihn später wieder zurück geholt und mit seiner Lage konfrontiert haben, hat er auch ein schriftliches Geständnis abgelegt." beendete Rabbe ihren Bericht. Oberfeldwebel von Grauhaar betrachtete noch einmal die zurückgegebene Akte die inzwischen auch ein schriftliches unterschriebenes Geständnis sowie einen ausführlichen Bericht enthielt.


"...nachdem er durchs Dachfenster eingestiegen war wartete er auf dem Gebälk auf die Rückkehr des Opfers. Dann überfiel er ihn hinterrücks, band ihm die Hände zusammen und kletterte mit ihm aufs Gebälk, band ihm das Seil um den Hals und wartete bis er aufwachte. Danach bat er ihm noch einmal einen Handel an bei dem Schnappmichmal überlebt hätte, doch dieser weigerte sich woraufhin er ihn herunter stieß und so tötete.
Der Widerstand Schnappmichmals ist auf seinen laut Bekannten und Freunden grundauf moralischen Charakter zurück zu führen. Er wollte offenbar nicht tolerieren, dass Seelenstich Beziehungen zum Sklavenhandelring sowie zu diversen dubiosen Geschäftsleuten unterhielt. Da er mit einem Angriff rechnete bewahrte er allerlei auf wovon er glaubte, dass es ihm gegen Seelenstich helfen könnte, unter anderem auch Rote Bete, ein Gemüse welches Seelenstich verabscheut."



"Sehr gut..." anerkennend nickte der Oberfeldwebel. “Rabbe, mit der Bearbeitung deines ersten eigenen Falles hast du deine Ausbildung abgeschlossen. Damit bist du ganz offiziell Ermittlerin der Abteilung Raub und Mord." sprach er feierlich. "Danke Sir..." Rabbe zögerte. "Nur... Ich habe eine Frage. Seelenstich sagte gegen Ende, es wären schon einmal Wächter zu ihm gekommen, die versucht hätten ihn zu verhaften. Warum ist diese Angelegenheit nicht in unseren Akten verzeichnet, Sir?" Romulus grinste. "Du scheinst keine sehr aufmerksame Leserin zu sein, Obergefreite. Sieh dir mal an was hier steht." Er zeigte auf eine kleine Notiz in dem Archivteil der Akte.


"Siehe auch: Seelenstich, wohnhaft in Quirm. Geflohen nach Mord an fünf Quirminanischen Wächtern; Ortsansässige Jurisdiktion gab Verfolgung in Sto Lat auf, darum Verhaftung nicht möglich. Im Auge behalten."






Danksagung:
Vielen Dank an Rogi und Jargon, eure Beratung bei bestimmten Szenen war sehr hilfreich. Danke auch an Cim und Sebulon, die mit mir so eifrig die Politische Korrektheit dieser Single diskutiert haben, und zu guter letzt: Allerherzlichsten Dank Ophelia und Aglaranna. Ophelia, ohne deine Endlose Geduld bei meinen andauernden Nachfragen wäre ich wohl nicht so schnell fertig geworden, Agla, Thank you once again für deinen schnellen Einsatz, ich bin sicher, auch die Leser sind dir dankbar.
[1]  So ähnlich wie spartanisch, nur noch teurer

Zählt als Ausbildungsmission zum/zur Ermittlerin.



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Feedback:

Von Braggasch Goldwart

23.3.2012

Erfrischend und Angenehm - an manchen Stellen vielleicht etwas zu arg überzeichnet. Wirft, wie immer bei deinen Singles, einen deutlichen und feinen Blick auf Rabbes Art und Gefühle, was ich wunderbar finde. Auch die Idee des "gestehenden" Täters fand ich gewagt, in dem Zusammenhang aber tatsächlich stimmig und dadurch mal etwas herrlich anderes. Das du dich mit der ersten Anmerkung erklären wolltest, kann ich verstehen - obwohl ich stark hoffe, dass dies eigentlöich nicht nötig ist, da jeder hoffentlich davon ausgeht, dass in solchen Fällen eben der Charakter denkt und nicht der Autor.

Von Ettark Bergig

23.3.2012

Eine schöne Geschichte, auch wenn ich irgendwie erwartet hätte, dass Seelenstich glitzert... ;)
Aber: in der Wache existiert kein Hauptgefreiter, der weniger als 5 Dienstjahre auf dem Buckel hat ^^

Von Jargon Schneidgut

19.3.2012

Ich find's irgendwie toll wie mir die Single um einiges kürzer vorkommt als sie wirklich ist. Die fließenden Übergänge zwischen den Szenen und der (für aufmerksame Leser) leicht zu verfolgende Plotverlauf sind sehr angenehm - zusammen mit der originellen Idee und der interessanten Thematik ergibt sich meiner Meinung nach eine echt nette Single. Sie ist zugegebenermaßen etwas kurz wenn es um die Fallauflösung geht - aber allzu schlimm ist das nicht.

Von Rogi Feinstich

19.3.2012

Erstmal schöne Plotidee und mal eine andere Thematik (gab es bisher eher selten), ABER (ja tut mir leid ein großes aber, denn ich habe nicht viel Positives gefunden) Durch deine Anmerkung das dein Charakter also Rabbe anders denkt als du selber, habe ich tatsächlich schon mehr "hass" erwartet, als es dann tatsächlich gab. Vor allem fand ich alle Situationen in dieser Richtung so gekünstelt konstruiert, dass es einfach nicht mehr glaubwürdig war. Zum Beispiel der verdächtige Vampir und sein Diener. Da wäre es vielleicht netter gewesen wenn es der derzeitige Lebensgefährte gewesen wäre und Rabbe nur gedacht hätte es wäre der Butler warum auch immer, dann wäre der plötzliche Kuss auch nun realistischer ;)

Dann noch zum Mord an sich: Das Rabbe den Herrn/Frau(Das hat mich am Anfang ziemlich kirre gemacht) Wunderbar so anblafft warum er sich so sicher sei das es Mord war... nun es hieß ja die Hände waren gefesselt..da sollte selbst ein Troll drauf kommen das es Mord sein könnte. Da wäre es eleganter gewesen wenn die Fesseln nicht mehr da gewesen wären, aber eben SUSI das raus gefunden hätte schließlich finden sich da Schürfwunden oder sonstiges. Dann hätte es zum einen mehr Konfliktpotenzial mit dem Wunderbar gegeben und der Mörder hätte eine gewisse Intelligenz zugestanden bekommen.

Ich hoffe du nimmst das nicht zu negativ auf. Ich will dir nur sagen, dass du deine beschriebenen Szenen zu sehr konstruierst und das so sehr, dass es nicht mehr glaubwürdig ist.
Dein Wortwitz hingegen ist sehr schön und an deinem Schreibstil ist auch nichts auszusetzen. Ich hätte aber eine andere Formatierung gewählt und mehr Absätze gemacht.

Von Sebulon, Sohn des Samax

25.3.2012

Ein wüster Fall, und so erstaunlich schnell samt Geständnis gelöst. Brisant.
Insgesamt fand ich die Geschichte gut.

Was mir sehr gefallen hat war die Konstellation des FROG-Einsatzteams am Fenster mit Rogi als Lippenleserin.

Formal hab ich die Einhaltung vieler der Formatierungsregeln vermisst, die mir die Zuordnung des Sprechers erleichtert hätten. Außerdem benutzt du echt viele ... Punkte, wo man auch, je nach Kontext, Bindestriche, Doppelpunkte, Ausrufezeichen, Leerzeichen oder so nutzen könnte.
Ich persönlich mag Geschichten mehr, die eine weniger derbe Erzählsprache pflegen und den Schwerpunkt auf Dialogen statt auf Beschreibungen haben (persönliche Vorliebe). Auch sonst gibt es so Formatierungselemente, bei denen ich mit dir über Alternativen diskutieren würde. (z.B. Großbuchstaben für geschriene wörtliche Rede)

Zum Plot selbst kann ich wenig sagen, mir fällt es auch schwer die Note adäquat zu wählen, denn im Rückblick sind die Farbüberfrachtung, der Bankbesuch und die Balkonszene die drei Momente, die mir deutlich im Gedächtnis geblieben sind.
Nichtsdestotrotz siedle ich die Geschichte oberhalb von neun Punkten an, da dein Schreibstil generell meine Zustimmung hat und der Plot sich mir erschließt.
Siehe oben: Gut. :)

Von Septimus Ebel

24.3.2012

Eine nette Geschichte, die ich gerne gelesen habe. (Eine erneute Runde Korrekturlesen hätte sie dennoch vertragen können) Deinen Charakter hast du super vorgestellt und ich freue mich, ihn durch die Single besser kennengelernt zu haben. Was das heikle Thema angeht: Seht gut, dass du dich als Autorin von den Stellungnahmen deines Cha distanziert hast. Trotzdem: Ganz im Pratchett-Sinn sind die direkten Beschreibungen einen solchen Themas nicht, meist wird in seinen Büchern das Thema geschickt 'umschifft', sodass der Leser sich zwar klar ableiten kann, worum es geht, es aber nie oder selten direkt benannt wird. Aber das ist ja auch eine Frage des Stils, die du als Schreiberin so beanworten kannst, wie es dir passt. Und dennoch: Bei dem Thema homosexuelle Vampire und Homosexuelle allgemein hätte man in Richtung Satire oder Parodie noch einige amüsante Anspielungen einbringen können. All in all: Eine schöne Ausbildungssingle, mit der du dir sicher deinen Platz ohne ein i.A.-Anhängsel bei RUM verdient hast.

Von Araghast Breguyar

29.03.2012 20:20

Was mir noch aufgefallen ist - Dadurch, dass die wörtliche Rede so im Block daher kommt, ist der Text ziemlich unübersichtlich und ich musste auf dem großen Monitor oft nochmal nachschauen, wer eigentlich gerade spricht. Die Geschichte wäre wesentlich leichter zu lesen, wenn jeder Sprecherwechsel eine neue Zeile bekommen würde.

Von Rabbe Schraubenndrehr

29.03.2012 20:54

Soo...

Erstmal vielen Dank für das Vielseitige Feedback, das hilf mir immer sehr weiter.

Zunächst mal: Den Hinweis am Anfang habe ich hinzugefügt da mir von seiten des ersten lesers geraten wurde etwas derartiges hinzuschreiben weil sie meinte dass es Leute geben könnte die da empfindlich drauf reagieren. Ich persönlich hielt es eigentlich nicht für nötig aber man gaht ja immer gerne auf nummer sicher, ne? :)



Die Überzeichnung mancher Dinge war stellenweiße ganz bewusst eingesetzt, auch wenn ich mir im nachhinein auch darüber klar wurde (als es schon zu spät war) das Seelenstich nicht genug charakterisiert war um zu verstehen warum er so handelt, darum wirkte das wahrscheins arg eigenartig.



Rogi, dein Aber ist mehr als berechtigt. Rabbe's Verhalten wirkt nach der Warnung am anfang fast milde, aber so war es von vorne rein und ich hatte den Eindruck das andere die intensität dieser "beleidigungen" anders sehen als ich.

Der Grund warum dieses Thema hier so deutlich angesprochen wurde ist... nun... unbekannt. Ich habe tatsächlich keine Ahnung warum sich das so entwickelt hat, denn es war eine der wenigen Gesihchten zu der ich eigentlich keinen richtigen plot im Kopf hatte sondern sie einfach nur geschrieben habe, weshalb das ganze gen Ende dann auch so eigenartig im Sand verlaufen ist. Um mal kurz auf den Kuss einzugehen: Er war absolut bewusst aus dem Rahmen genommen. Ursprünglich war das als versuch gedacht, dass es für diese beiden eben etwas normales war, bzw. es ging mir darum zu zeigen dass für Rabbe alle die schwul o.ä sind sofort verdächtig wirken, nur hat mir mein Schreibstil da ins Knie geschossen weil ich eigentlich an manchen stellen andere dinge ausgesagt habe als ich eigentlich wollte, bzw einfach Dinge ausgelassen habe.

Das es manchen Leser kirre gemacht hat mit dem Herr/Frau war hinegegen wieder voll meine Absicht, denn genau so ging es Rabbe, wer da probleme hatte war damit also zumindest nicht allein.

Der Mörder war im übrigen eigentlich inteligent... Wie oben schon mal bemerkt, verlief am Ende alles anders als geplant, darum kam das einfach nicht mehr raus wie es sollte, was das ganze eben mit so unglaubwürdig machte.



Zum Schluss bleibt mir zu sagen: Ja, diese Geschichte war in ihrer Direktheit wohl kaum Pratchett-mäßig, und viele folgende Geschichten meinerseits werden weiterhin auf Recht direkte Weiße mit bestimmten Themen umgehen, aber etwas anderes war auch nicht meine Absicht. Ich wollte schließlich lediglich meinen Charakter seine Susbildung abschließen lassen, also nochmals vielen dank an alle die sich die Zeit nahmen diese single zu lesen, zu bewerten und mir ein Feedback zu geben, ich hoffe ihr hattet euren Spaß.



~ Roe/-Rabbe



Edit: Und natürlich werde ich bei der nächsten Geschichte auf bessere Sprachformatierung achten ;)

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