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Oder: Kapitel 0: Der Beginn einer Rückkehr
Eine Nachricht erreicht DOG, die zu einer Bruderschaft führt.
Dafür vergebene Note: 11
Das Blut tropfte langsam von den Fingern des Mannes, dessen Gesicht in einer Schüssel undefinierbaren Breis lag. Er war offensichtlich beim Essen überrascht worden, er saß mit gekreuzten Beinen auf seinem Stuhl, den Löffel verkrampft in der Hand haltend, als wäre es sein letzter Wille gewesen, nicht mit diesem Mahl aufzuhören.
Die Gestalt hinter ihm ließ einen kleinen Stab in einer der mehreren Wunden, die in seinem Nacken und Rücken waren, hineingleiten, drehte ihn leicht herum und zog ihn wieder heraus. In dem dumpfen Licht einer Kerze betrachtete der Mann den Stab, dann wischte er den Stab ab und packte ihn wieder ein. Er betrachtete kurz das blutverschmierte Messer, dass neben dem Mann in der Blutlache lag, vermied aber es noch einmal anzufassen. Vorsichtig bewegte er sich um den Tisch herum und sah sich in dem Raum genauer um. Mit einer behandschuhten Hand hob er behutsam den zweiten Teller hoch und betrachtete die Unterseite. Ein kurzes Nicken folgte, bevor er das Gefäß wieder abstellte, dann holte er einen Zettel heraus und kritzelte etwas darauf. Danach ging er zurück zur Tür, nickte dem Toten kurz respektvoll zu und verließ den Raum - nicht ohne die Tür wieder so anzulehnen, wie er sie gefunden hatte.
Die Wachemühle war offensichtlich mittlerweile halbwegs effektiv und zumindest halbwegs schnell geworden. Schon am nächsten Tag hatte Hatscha Al Nasa in einem toten Briefkasten die Nachricht gefunden, die zu dem Toten führte. Ein kleiner Husky war neben die Adresse gemalt worden. Man musste der nunmehrigen Kontakterin bei RUM zugutehalten, dass sie gleich beiden Abteilungen einen Besuch abstattete, sowohl ihrem direkten Vorgesetzten Romulus von Grauhaar berichtete, als auch der DOG-Abteilungsleiterin Breda Krulock Bescheid gab. Nach kurzem Gespräch waren beide Abteilungen vor Ort und betrachteten den ziemlich blutigen Tatort. Beide - aus verschiedensten Gründen - wussten, dass so viel Blut in nur einem Körper fließen konnten - und offensichtlich auch heraus. Trotzdem war die Menge der Flüssigkeit beeindruckend.
"Sieht aus, als hätte ihn irgendjemand nicht sonderlich gemocht", Romulus wich zur Seite um den eintreffenden SUSI-Tatortwächter einzulassen. Breda rümpfte die Nase und blieb wie ihr Kollege vor der Tür stehen. Sie hatte keine Lust sich in einem Raum voller Blut aufzuhalten.
"Zumindest deutet die Anzahl der Wunden darauf hin, dass er die Kontrolle verloren hat...", weiter hörte die DOG-Abteilungsleiterin ihrem Kollegen nicht mehr zu, ihr Interesse lag mehr darin, warum die Nachricht einen typische Husky-Zeichnung ihrer Abteilung beinhaltet hatte. Für gewöhnlich geschahen solche Dinge nicht aus purem Zufall. Sie lugte in den Raum und blickte zu Harry. Der Gnom bewegte sich behände und doch vorsichtig durch den Tatort und kletterte gerade den Tisch hoch. Während er sich auf der Platte umsah, wand sie sich wieder Romulus zu.
"Auf jeden Fall kannte das Oper den Täter. Und der Täter hatte es eilig, die Tür war nur angelehnt und nicht ordentlich geschlossen."
Sie nickte abwesend, weiter überlegend, worum es hier eigentlich ging, dann hörte sie den Ruf von ihrem Terrier, der etwas gefunden zu haben schien.
"Der Ankh, in dem ein Schlüssel steckt", begann Glum Steintiefel kurz darauf im DOG-Abteilungsleiter-Büro, "ist das Zeichen einer Bruderschaft, die sich 'Der geheime Bund des Ankh' nennt", er zuckte mit den Schultern, "Wie immer relativ unkreativer Name, aber effektiv. Die Bruderschaft ist relativ harmlos, sie will nicht die Herrschaft über Ankh Morpork oder sonstige höchst gefährliche Gegenstände. Sie versuchen keinen Gott aufzuwecken und so weiter. Das einzige Problem, das sie mit dem Gesetz bisher gehabt haben, ist, dass sie 'reines' Ankh-Wasser sehr teuer verkauft und behauptet haben, dass das irgendwas Gesundes sein soll."
"Ich erinnere mich daran", schaltete sich Breda ein, "Im Endeffekt konnten sie erstreiten, dass sie aufbereitetes Ankh-Wasser verkaufen dürfen..."
"Noch teurer", fügte Glum hinzu, "Einige der Brüder haben es dadurch doch zu gutem Reichtum geschafft."
"Klingt nicht sonderlich geheim", warf Arwan ein.
"Nein, aber das ist auch bei 'geheimen' Bünden heutzutage nicht unüblich, die Meister und der Großmeister tragen auch dementsprechende Ringe mit dem genannten Zeichen."
"Und was hat das nun mit uns zu tun", fragte die Husky.
"So genau wissen wir das auch noch nicht", erwiderte ihre Abteilungsleiterin, "Das Zeichen fand sich an den Tellerböden des Opfers. Der Mann hieß Albin Salmon. Dürfte eher ein kleiner Fisch in der Bruderschaft sein."
"Kleiner Fisch im Ankh, witzig", meinte Arwan lakonisch.
"Tatsächlich nennen sich die unteren Ränge des Ordens so. Kleine Fische, mittlere Fische, große Fische, dann kommen Haie, Wale..."
"Und so weiter", unterbrach Breda ihren Stellvertreter, "Es reicht, wenn du die unteren weißt. Da wir offensichtlich eine Nachricht bekommen haben, dass wir uns das näher ansehen sollen, werden Glum und du euch dort einschleusen und rumschnüffeln. Es ist unser einziger Hinweis und irgendeinen Grund muss es ja geben, dass ein typischer DOG-Husky auf diesem Zettel stand."
"Das Gute ist, dass die Bruderschaft sich übermorgen Nacht am Ankh trifft. Es gibt bestimmte Tage, wo die Initiationsriten stattfinden. In zwei Tagen soll eine größere Zeremonie geplant sein, offensichtlich wird ein neuer Meister eingeweiht. Von denen gibt es eine bestimmte Anzahl und vor kurzem starb einer von ihnen, weil er etwas Schlechtes gegessen haben soll. Sie ersetzen solche relativ schnell."
"Könnte das eine mit dem Anderen zu tun haben?", fragte Arwan.
"Möglich, aber der Mord an sich interessiert uns weniger, dafür ist RUM zu ständig. Wir versuchen herauszufinden, was es mit der Botschaft auf sich hat. Sollten wir dabei auf Informationen zum Täter stoßen, leiten wir das natürlich umgehend weiter", Breda lehnte sich an ihrem Stuhl zurück, "RUM kann sich dann über Motiv Gedanken machen, dafür sind sie ja da."
Es war eine relativ klare Nacht, in der sich Lance-Korporal Glum Steinstiefel und Obergefreite Arwan in eine typische dunkle Kutte warfen und sich in eine Gruppe ähnlich gekleideter Personen schlichen, die auf dem Weg zur Sentimentalen Brücke waren. Sie stimmten in den leisen Singsang der Gestalten ein, der sowieso keinen Text zu haben schien, also reichte es, leise "Dumdilaladumdidalala" anzustimmen. Als sie ankamen mussten sie mit Entsetzen feststellen, dass sie barfuß auf dem Ankh spazieren mussten. Sie mussten sich bemühen gleichzeitig so unbekümmert wie die anderen auf dem instabilen Fluss zu spazieren und sich keine Kratzer von vorbeiwabernden Flaschen, Gräten und sonstigem Gerät zu reißen. Keiner der Beiden hatte Lust, sich irgendeine Krankheit zu holen. Trotzdem blieben sie wie all die anderen stehen und blickten gespannt hoch zur Brücke, wo fünf Gestalten standen. Auch sie hatten Kutten an, sie waren allerdings etwas edler gearbeitet und hatten das Zeichen der Bruderschaft auf die Brust gestickt. Arwan blickte zu Glum, der nur die Schultern leicht zuckte und wieder hochsah. Der mittlere der Brückengestalten stellte sich auf das Geländer und entledigte sich der Kutte. In diesem Augenblick sahen sich Glum und Arwan wieder verblüfft an. Der Singsang schwoll an.
Humph MeckDwarf sah auf die bekutteten Brüder und Schwestern hinab und verdrehte unmerklich die Augen. Prinzipiell waren alle Bruderschaften gleich. Wenigstens war der Initiationsritus hier ohne große Ansprache des Großmeisters begleitet. Der alte Mann stand bloß hinter ihm, einen Stab in der Hand, der einen Ankh mit Schlüssel als Spitze hatte, und sang kehlig mit seinen Untergebenen. Humph spürte, wie sich der Stock in seinen Rücken bohrte und seufzte leise. Das Ende der Prozession würde ihm wahrscheinlich nicht gefallen, aber es war nun einmal Teil dieses Rituals. Er entledigte sich des Gewandes und blickte genauer in die Menge. Zwei Kuttenträger blickten sich gegenseitig an. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem schmalen Grinsen. Sie waren also gekommen. Manchmal konnte man sich eben auf die Kollegen verlassen. Auch wenn Humph nun schon Monate mehr "im Feld" befand, wie er es nannte, und kaum im Wachhaus gewesen war. Er hatte Breda durchaus davon in Kenntnis gesetzt, dass er nicht mehr oft in der Boucherie auftauchen würde, hatte aber in den letzten zwei bis drei Monaten nicht einmal mehr Berichte geschickt. Es war zu viel zu tun gewesen. Gleichzeitig in mehreren Bruderschaften zu operieren war nun einmal zeitintensiv. Abgesehen davon wollte er sowieso nicht, dass die Wache alles wusste, was er tat. Das wäre für seine Pläne mehr als kontraproduktiv. Eigentlich hatte er sich gewundert, dass er nicht längst suspendiert oder Schlimmeres worden war, aber anscheinend hatte Breda Krulock mehr Geduld als manch anderer. Humph schob das auf ihr Alter. Der Stab drückte nun energischer gegen seinen Rücken und er verstand sofort. Es war Zeit, das Ganze abzuschließen. Er hielt kurz die Luft an, dann sprang er.
Glum hatte kaum registriert, was er gerade gesehen hatte, da hörte er schon den dumpfen Aufprall des Hauptmanns auf dem Ankh. Es war nicht so, dass die Brücken des Ankh so hoch wären, dass ein solcher Sturz tödlich wäre. Offensichtlich war es das nicht, Glum nahm an, dass dies das typische Ritual war. Aber sonderlich angenehm konnte das Aufschlagen auf den zähflüssigen Fluss nicht sein. Das Singen hatte aufgehört und die Leute begannen sich von dem Gewässer zu bewegen. Aus dem Augenwinkel bekam der Lance-Korporal mit, dass sich zwei Leute zu seinem Wächterkollegen hinbewegten. Das reichte ihm, um mit dem Rest der Bruderschaft mitzugehen. Arwan folgte ihm und wollte gerade etwas fragen, als er schon den Finger zum Mund hob und ein "Später" hisste.
Der Schmerz hatte Humph zwar nicht überrascht, aber das änderte nichts daran, dass es wehtat. Mit einem leisen Ächzen drehte er sich in seinem Stuhl, auf dem er saß und von dem Festessen aß. Er hatte Glum bereits bemerkt und ihm zu verstehen gegeben, dass er das Mahl genießen sollte und sie sich später treffen würden. Das gab ihm Zeit noch einmal darüber nachzudenken, was in den letzten Monaten geschehen war. Der geheime Bund des Ankh war wirklich keine gefährliche Bruderschaft im klassischen Sinne. Sie hatten keine Ambitionen irgendwelche Probleme zu machen, die Obersten wollten nur ihren Reichtum genießen, den sie mit sogenanntem Ankh-Wässerchen verdienten. Dass dieses Wasser schon lange nicht mehr vom Ankh kam und einfach überteuertes Brunnenwasser war, bemerkte keiner. Humph war eher der Meinung, dass das ein Fortschritt war. Nach Ecas Aufzeichnungen hatten sie früher wirklich Ankh-Wasser genommen. Dadurch hatte es nicht weniger Kranke gegeben.
Trotzdem war es wichtig gewesen, sich in dieser bedeutungslosen Bruderschaft hoch zu kämpfen - und das so schnell wie möglich. Denn diese Bruderschaft war die Eintrittskarte in einen weit gefährlicheren Orden, auch wenn selbst Eca nicht herausgefunden hatte, um welchen es sich hier handelte. Nichtsdestotrotz war dieses Wissen viel wert. Denn wenn sie da auf eine Spur gekommen war, dann wäre das Rätsel um ihren Tod um eine Komponente reicher. Und wenn Humph MeckDwarf etwas klar war, dann dass diese Sache nicht so einfach gewesen war, wie sie schien.
Er schüttelte die Gedanken an seine Schwester wieder ab und konzentrierte sich auf die Gegenwart. Der Hauptmann musste zu den Wächtern und den Fall abklären. RUM brauchte die richtigen Indizien - und die hatte nur er.
Das Festessen war erstaunlich gut gewesen, wenn man bedachte, dass es um die Bruderschaft des Ankh ging. Aber offensichtlich kam mit viel Geld auch gutes Essen - und Sinn für Luxus: Beim Umsehen hatte Glum mehrere vergoldete Becher und Teller gesehen. Natürlich nur bei den hohen Tieren, aber das war bei allen Bruderschaften gleich. Der Hauptmann hatte ihm bei seiner Ankunft ein Zeichen gegeben, dass er sich später mit ihm treffen wollte und der Zwerg hatte keinen Grund gefunden, sich nicht den Bauch vollzuschlagen. Also hatte er Arwan gesagt, sie solle zugreifen und hatte sich nicht geschämt, ordentlich zu feiern. Im Rahmen der Diensttauglichkeit verstand sich.
Als Humph MeckDwarf sie letztendlich abholte, waren alle Wächter mehr als satt und schlenderten in ein Hinterzimmer, dass der Hauptmann bedächtig abschloss.
"Das Gute daran, ein Meister zu sein ist, dass man Recht auf Allein-Sein hat," erläuterte er und zeigte auf Stühle, "Und man sich seine Gesellschaft aussuchen kann. Es fragt keiner nach. Ein wenig wie Hauptmann sein in der Stadtwache." Ein leichtes Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht.
Glum Steinstiefel setzte sich hin: "Was soll das hier, Hauptmann?"
"Direkt zum Punkt, hm?", Humph zuckte mit den Schultern, "Ich ging eigentlich davon aus, du würdest das Fest genießen."
Glum ging nicht darauf ein: "Der Zettel..."
"War eine Nachricht von mir, ja", der Hauptmann setzte sich und lehnte sich zurück, "Ich durfte die letzte Monate nicht wirklich in die Nähe des Wachehauses, aber ich kenne genug tote Briefkästen. Und nachdem ich den armen Salmon gefunden habe", er verzog das Gesicht, "aber selbst nichts machen durfte, hab ich mir gedacht, ich bringe euch auf die Fährte."
"Und der Husky?", fragte Arwan.
"Ich kann keinen Moloss zeichnen...", er klang entschuldigend, "Aber ob DOG nun einen verdeckten Ermittler oder einen Experten hierher schickt hat für mich keinen Unterschied gemacht. Ich wollte nur nicht, dass der Mörder seine Spuren verwischt, bevor die Wache ihn findet."
Er machte eine kurze Pause, um einen Schluck zu trinken. Dann blickte er Glum an.
"Wie ihr bemerkt habt, habe ich eine recht respektable Position in dieser Bruderschaft angenommen. Es ging zugegeben etwas schneller als ich dachte, was wahrscheinlich am Tod von dem alten Giebel lag. Ich gehe davon aus, dass auch das kein natürlicher Tod war."
"Assassinen?", fragte Arwan.
Humph schüttelte den Kopf: "Zumindest kein lizenzierter, das hab ich nachgeprüft, so gut es mir gelang. Wächterarbeit zu machen ohne in die Wache gehen zu können ist schwerer als man denkt. Giebel war sozusagen die Nummer Zwei in dem Orden. Er war ziemlich mächtig und hatte seine Hände in jedem Geschäft. Im Gegensatz zu den meisten hier, wusste er allerdings, wie man seinen Reichtum so versteckt, dass er in der Stadt nicht wirklich ernst genommen wird. Giebel war der typische Bruderschafter, der lieber im Hintergrund agiert und nach außen hin als harmlos gilt."
"Also müssen wir herausfinden, wer es war", sagte Glum.
"Tatsächlich," Humph lächelte, "hab ich dazu schon eine Idee. Natürlich gibt es immer Neider gegenüber den Mächtigen und hier ist das nicht anders. Ein gewisser Erwin Thunnus hat innerhalb der Bruderschaft ziemlich profitiert an Giebels Tod. Er ist jetzt Nummer Zwei - und wenn ich ihn richtig einschätze sieht er das noch lange nicht als Ende seines Aufstiegs, sondern als Anfang", Humph machte eine wegwerfende Handbewegung, "Ich habe genug Beweise, um den Kerl verhaften zu lassen. Wir müssen sie nur zu RUM bekommen - und da ich hier bis nächste Woche nicht herauskomme..."
"Hast du uns hier hergelockt?", fragte Glum etwas beleidigt, "Anstatt sie alle in den toten Briefkasten zu stecken."
Humph stand auf und ging zu einer Schublade, die er öffnete. Er nahm eine Schatulle heraus: "Tote Briefkästen sind nicht immer völlig sicher. Beweise darin zu verstauen halte ich für keine gute Idee."
Er übergab dem Lance-Korporal die Schatulle. Hier ist alles drin, was RUM wissen muss, um eine Festnahme zu machen. Ich gehe davon aus, dass die Fingerabdrücke, die man bei Salmon gefunden hat, ebenso passen werden."
Er zeigte in die Schatulle, die er vor Glums Nase geöffnet hatte. Eine kleine Phiole war darin zu sehen, die einen Abdruck zeigte.
"Sachen, die man als Gerichtsmediziner so lernt", sagte Humph knapp, "Ich nehme an, dass Gift darin war, das kann ein Laborant feststellen. Die Phiole fand ich, als ich mich ein wenig bei Thunnus umgesehen habe. Es bleibt zugegebenermaßen ein Verdacht, dass er das Giebel untergejubelt hat, aber in der Schatulle ist noch die Adresse eines Händlers untergebracht, von diese Phiole wahrscheinlich kommt. Vielleicht hilft das weiter", Humph schloss das Kästchen und drückte es Glum in die Hand, "Wenn man Thunnus den einen Mord bewiesen kann, kann man aber wahrscheinlich auf den zweiten schließen. Das ist RUMs Problem, nicht unseres. Die Tatwaffe bei Salmon sollten sie ja gefunden haben. Seid aber gewarnt, der Mörder ist relativ anerkannt, er hat ne Menge Geld mit diesen Wässerchen gemacht. Aber ich geh davon aus, Romulus weiß schon was er tut."
Die Nachricht, dass Erwin Thunnus wegen zweifachen Mordes verhaftet wurde, verbreitete sich tatsächlich wahnsinnig schnell in der Stadt. Dass ein bekannter und sehr reicher Händler sich herabbegab einen einfachen Fischer und einen mittelmäßigen Gewürzhändler umzubringen, wollte niemand so richtig verstehen. Doch alle Beweise sprachen gegen ihn, auch wenn er sich vehement gegen die Vorwürfe wehrte. Er war nicht der erste Mörder, der behauptete, er wäre es nicht gewesen und trotz allem Rummels darum sprach eine Woche später keiner mehr darüber.
Eine Woche später war es auch, als Hauptmann Humph MeckDwarf das erste Mal seit Monaten in die Boucherie eintrat. Er ging nicht zu Breda sondern direkt in sein Büro, in das er sich auch sofort einschloss. Er blickte sich in dem Raum um, in dem sich nichts verändert hatte. Wie versprochen, Breda wusste ihr Wort zu halten. Dass das möglicherweise daran lag, dass DOG derzeit an Personalmangel litt, interessierte ihn nur minimal. Er schritt zum Bücherregal und öffnete sein Geheimfach in der dritten Etage. Vorsichtig nahm er den riesigen Aktenordner heraus und blies den Staub davon herunter. Bedächtig, fast ehrfürchtig, trug er ihn zum Schreibtisch und legte ihn hin. Dann setzte er sich seufzend in seinen alten Stuhl, der ihn mit einem lauten Knarzen begrüßte.
Er zündete eine Kerze an, dann legte er die Brille an. Den Ordner zu sich ziehend, suchte er nach einer Feder und Tinte. Er öffnete den Deckel und blätterte zuerst ziellos herum, bis er sich der Akte "Der geheime Bund des Ankh" widmete. Er blätterte zum Verzeichnis der bekannten Mitglieder und aktualisierte sie. Neben dem Namen Erwin Thunnus war ein Schlüssel gezeichnet. Auch diesen Namen strich er durch, dann lehnte er sich kurz zurück. Er beförderte einen Schlüssel, der wie ein Ankh geformt war, aus seiner Hosentasche und bastelte in der Akte eine kleine Lasche, in der er den Schlüssel hineingleiten ließ. Dann schloss er den Ordner und brachte ihn zurück in sein Versteck.
Als er den Raum verließ, um die Abteilungsleiterin zu besuchen, überlegte er kurz, zuerst die Zwillinge zu besuchen. Er beschloss, damit lieber doch zu warten, und seine Rückkehr zu DOG lieber sofort offiziell werden zu lassen. Wer weiß, ob Breda nicht doch noch auf die Idee kam, dass sie auf ihn wütend war, dass er sich nicht gemeldet hatte. Mit diesen Gedanken verschloss er sein Büro und schlenderte zu jenem der Abteilungsleiterin.
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