Bisher hat keiner bewertet.
Was ist blau, hat dreißig Beine und frisst alles, was ihm in den Weg kommt?
Auf jeden Fall ist es in der Stadt und bedroht die Bürger!
Beendet das!!
Dafür vergebene Note: 12
„...Und dann habe ich die Bunte-Flickenteppich-Karte abgeworfen und dafür die rosarote Grüne bekommen, und damit war dann alles klar, ich habe Schicksal und Lady gelegt, mir gewünscht, dass Dienstag ist und mit meinen gekreuzten Dolchen und den zwei Assasinen gewonnen.“, schloß Venezia ihren Bericht über ihre letzte Runde Drachenpoker. Die umstehenden und –sitzenden Wächter sahen sie fasziniert an.
„Und wenn du nun nicht die rosarote, grüne Karte bekommen hättest?“, fragte Dingo. Die Gnomin sah ihn an und tippte mit dem Zeigefinger auf ihren Nasenflügel.
„Deswegen ist es wichtig, dass Du mitzählst, welche Karten schon gelegt worden sind.“, antwortete sie, „Und zwar in den letzten fünf Spielen.“ ´ Und dass man immer mit Leuten spielt, die die Regeln nicht kennen.`, fügte sie in Gedanken hinzu.
„Wow.“, hauchte der Werwolf, die Anderen nickten anerkennend.
„Was passiert, wenn man drei Zauberer und einen Kunstturm an einem Freitag...“, begann Harry. Die Tür flog auf. Kalte Herbstluft drang in den Raum. Sie wurde begleitet von Rascaal.
„Hallo, Herr Oberleutnant.“, murmelten die Anwesenden und begannen, rege Arbeit zu simulieren. Überrascht sah sich der Vampyr um.
„Leute.“, verkündete er, „Es ist wirklich nicht nötig, dass ihr so tut, als wenn ihr plötzlich in Arbeitswut ausbrecht, nur weil ich rein komme.“, er sah in überraschte Gesichter, „Hier. Ich bin´s. Rascaal. Ras.“, die Gesichter füllten sich mit Entsetzen, „Ich habe einigen von euch selbst gezeigt, wie man den Kommandeur vormacht, ungeheuer beschäftigt zu sein.“, fuhr der Oberleutnant verzweifelt fort. Die Wächter schienen von ihm weg an die Wände des Zimmers zu streben.
Rascaal wußte von einigen Dingen. Er kannte sich mit Narativium aus. Er wußte von literarischer Unabdingbarkeit. Von der dramaturgischen Schwerkraft, der keiner widerstehen konnte. Er schluckte.
„Er steht hinter mir, nicht wahr?“, flüsterte er und schaffte es fast, dabei nicht die Lippen zu bewegen. Venezia, die nun ziemlich allein auf ihrem Schreibtisch saß, nickte ernst. Der Vampyr schluckte nochmals. Er drehte sich langsam um.
„Buh!“, rief Daemon und grinste ihn breit an. Die Wächter im Raum begannen zu lachen. Rascaal stand verdutzt da. Ihm begann langsam zu dämmern, dass er auf einen von langer Hand vorbereiteten Scherz reingefallen war.
„Das war... das war...“, begann er.
„Gemein?“, fragte Daemon.
„Hinterhältig?“, fragte Dingo.
„Lustig?“, fragte Venezia.
„Das war bemerkenswert.“, sagte Rascaal, „Damit meine ich, dass ich es mir merken werde.“, er grinste diabolisch.
„RRAAAAAAASSSCAAAAAAAL OOOOOOHNEDUUUURST!!!“, donnerte es durch den Raum und zerriß die Antwort von Satan auf die Bemerkung des Vampyrs.
„Oh.“, kommentierte der so Angesprochene, „Der Chef ist also auch da.“, er trottete die Treppe hoch.
Die Wächter sahen sich an. In einer gemeinsamen Bewegung strebten sie wieder auf Venezias Schreibtisch zu.
„Also.“, begann Harry wieder, „Wenn ich drei Zauberer und einen Kunstturm an einem Freitag lege, und es ist vor Mittag, ist das dann kreative Magie oder ein Festmahl?“
Venezia schüttelte den Kopf.
„Kreative Magie bekommst du nur mit der Feuerkarte, die Du zusammen mit der Bibliothek legst.“, antwortete sie.
Der Oberleutnant kam wieder herunter. Er lächelte, was bei einem Vampyr durchaus beeindruckend sein kann.
„So. Wo sind denn meine Spaßvögel?“, fragte er freundlich in den Raum. Daemon und Venezia fühlten sich mit einem Mal sehr einsam in dem großen Raum.
***
„War es nicht nett von Lewton, dir den Gnomensitz zu leihen?“, fragte die Gnomin vom Rücken des Hauptfeldwebels.
„Ja ja.“, knurrte der Angesprochene, „Furchtbar nett.“
„Du hast doch mit der neuen Hexe die Grundausbildung gemacht, oder?“, Venezia plauderte munter weiter, „Was hältst Du von ihr? Scheint ganz nett zu sein, nicht?“
Die Grundausbildung hatte größtenteils im Büro des Hauptfeldwebels stattgefunden und sein Webel war dabei stark beansprucht worden, er hielt es für besser, dieses Thema nicht näher zu erörtern und reichte der Gnomin den Zettel, den er von Rascaal erhalten hatte. Venezia las ihn aufmerksam.
„Was denkst Du da drüber?“, sagte sie schließlich, „Jede Menge Beine. Blau. Gefräßig. Hört sich nicht gerade nach einem typischen Einwohner Ankh-Morporks an.“
Daemon dachte daran, wie die typischen Einwohner der Stadt aussahen und fragte sich, ob das Beschriebene nicht eine Verbesserung darstellte.
„Was immer es ist, wir sollten es aufhalten.“, murmelte er.
„Dazu müssen wir es erst einmal finden.“
„Das sollte kein Problem sein, wir folgen einfach den Schreien.“, er blieb stehen.
Ein Schrei ertönte irgendwo rechts von ihnen. Ein weiterer etwas links. Kurze Zeit später schien einer weiter vorne zu ertönen. Dann kamen zwei gleichzeitig aus verschiedenen Richtungen.
„Wir sind hier in Ankh-Morpork, weißt Du noch?“, sagte Venezia.
„Dann hat sich der Plan wohl erledigt.“, murmelte Daemon.
„Wo sind die Werwölfe, wenn man sie braucht?“, maulte es auf dem Rücken des Hauptfeldwebels.
„Wir werden es schon... Oh mein Gott!“, Daemon sprang zur Seite in eine kleine Wandnische. Ein blauer Schemen rauschte an ihnen vorbei.
„Hinterher! Hinterher!“, schrie Venezia und klopfte auf Daemons Hinterkopf.
Er sprang auf und lief dem Ding hinterher. Er bog weiter vorne ab und verschwand in einer Gasse.
„Na toll.“, knurrte der Hauptfeld, „Ich hasse diese Szenen in dunklen Gassen.“, er betrat die dunkle Passage zwischen den Häusern und sah das Ding bebend an der obligatorischen Wand am Ende der Gasse.
„Aber das ist doch Truhe.“, rief Venezia aus, „Jemand hat sie mit blauer Farbe übergossen. Kein Wunder, dass sie so wütend ist und rasend durch die Stadt rennt.“
Truhe drehte sich um und sah die beiden Wächter. Der Scharnierblick des intelligenten Birnbaumholzes sah sie rotglühend an.
„Uh oh.“, kommentierte die Gnomin und sprang von Daemon´s Rücken. Truhe begann mit den Füßen zu scharren.
„Ok ok.“, Daemon trat vorsichtig einen Schritt zurück, „Du gehst jetzt so schnell wie möglich zur UU und holst diesen verrückten Zauberer, dem das Ding gehört, ich bleibe hier und passe auf.“
„Aber was ist, wenn sie versucht, die Gasse zu verlassen? Du könntest verletzt werden.“, sagte die Gnomin. Truhe hockte sich hin und schien sich auf einen Sprung vorzubereiten.
„Guter Einwand.“, erwiderte der Hauptfeld, „Ich gehe zur UU und du bleibst hier.“
Truhe sprang.
***
„Venni?“
„Ja, Dae?“
„Leben wir noch, Venni?“
„Ich fürchte ja, Dae.“
„Venni?“
„Ja, Dae?“
„Bist Du sicher, Venni?“
„Ja, Dae.“
„Du. Venni?“
„Ja, Dae?“
„Es tut weh, Venni.“
„Ein ziemlich sicheres Zeichen, Dae.“
„Aua. Mist.“
Die Beiden krochen aus den Trümmern, die Truhe in der Gasse hinterlassen hatte und rappelten sich stöhnend und wehklagend auf.
„Und jetzt?“
„Zur Universität.“
***
„Meine Truhe? Welche Truhe? Ich habe gar keine Truhe. Weiß gar nicht, wovon ihr redet.“, rief Rincewind und verkroch sich hinter seinem Schreibtisch. Die beiden Wächter sahen sich in dem Büro um. Überall war Geographie verstreut, wie sie zu erwarten war. Interessiert betrachtete Venezia das kleine Universum, dass auf einem Regal stand.
„Wir wissen, dass Du eine Truhe hast. Also: Warum ist sie blau?“
Der Zauberer kroch vorsichtig hervor.
„Ich kann nichts dafür.“, jammerte er, „Es war der Maler. Er sollte hier streichen. Dann fiel sein Farbtopf herunter. Und dann... dann...“, er würgte bei der Vorstellung, was Truhe mit dem Handwerker angestellt hatte.
„Nun gut... also... nicht gut... aber immerhin ein Anfang. Wie können wir sie fangen?“, fuhr der Hauptfeldwebel fort. Rincewind fing an, zu husten.
„Truhe fangen?“, keuchte er schließlich, „Unmöglich.“
„Und was machen wir dann?“
„Sie wird schon zurück kommen. Sie kommt immer zurück. Dann werde ich sie sauber machen und alles ist gut.“
„Alles ist gut? Sie läuft da draußen herum und frißt Bürger!“
„Aber sie ist dabei sehr gerecht. Sie frißt alle, ob gut oder böse.“
„Dae, wir können das Ding nicht fangen.“, sagte Venezia von dem Regal herunter, „Wir wären eher im Innern der Kiste, als du ´Schickerickeduh´ sagen könntest.“
„Wir können sie doch nicht einfach durch die Stadt rasen lassen.“
„Sie ist jetzt schon ein paar Tage unterwegs, sie wird sich bald abregt haben und zurückkommen.“, sagte der Zauberer.
„Außerdem“, fügte Venezia hinzu, „ist sie in den Schatten.“
Und damit war der Fall beendet.
ENDE
Übrigens... beim neuen Kartensatz für Drachenpoker soll es jetzt auch eine Webel-Karte geben. Wenn Du die zusammen mit einer Wächtermarke und einem Hexenbesen legst, erhältst Du die Unzucht, mit der Du drei Näherinnen und eine rote Laterne schlagen kannst.
Venni?
Ja, Dae?
Sei ruhig, Venni.
OK, Dae.
Und hör auf zu grinsen.
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