Stadt der verlorenen Träume

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von Feldwebel Breda Krulock (DOG)
Online seit 26. 01. 2012
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Das Leben ist nicht fair und schon gar nicht leicht, das wusste sie. Doch Magane hätte nie gedacht, wie tief der Abgrund der menschlichen Seele reichen konnte. Eine Wichtelgeschichte.

Dafür vergebene Note: 12

Blutrot glühte die untergehende Sonne über dem Horizont der Scheibenwelt und ließ die Kohlfelder der Sto-Ebene wie ein brennendes Gemälde aussehen. Lange Schatten wanderten über die monotone Landschaft, die ruhig vor der großen Zwillingsstadt Ankh-Morpork ausgebreitet lag und den Eindruck vollkommener Idylle erweckte. Doch wie jedes ruhige Plätzchen auf der Scheibenwelt hatte auch dieses eine Kehrseite.
Weit vor den Mauern der Stadt existierte seit einigen Monaten eine kleine, unscheinbare Siedlung, die Woche für Woche um mehrere Planwagen anwuchs. Die Bewohner der Siedlung hielten sich bei Tage in ihren Wagen oder Zelten auf, denn im hellen Tageslicht gab es nur selten einen Grund, vor die Tür zu treten. Doch jetzt, da der glühende Ball vom Firmament verschwunden war, begann sich Leben zu regen. Planen wurden zusammengerollt, Zeltvorhänge zurückgeworfen, Laternen aufgestellt. Nach und nach wurden Lagerfeuer entzündet, Waren ausgelegt und präsentiert. Und kaum hatte die Schwärze der Nacht die Felder überrollt, sah man sie auch schon kommen. In großer Zahl kamen sie aus der Stadt in Kutschen herbei und die Laternen leuchteten wie kleine Glühwürmchen hin und her in der Ferne. Der vom Tag noch warme Staub der Straße fegte ein ums andere Mal über das Lager hinweg, während Dutzende Männer verschiedener sozialer Schichten den haltenden Wagen entstiegen und sich kurzerhand auf die Waren stürzen. Denn so billig wie hier gab es dieses kostbare Gut nirgendwo.
"Na Kleiner, wie wär's mit uns beiden?"
Der Mann musterte die Ware mit gierigen Blicken und blieb an ihrem spärlich verhangenen Dekolleté hängen.
"Wie viel?"
Die Ware lachte und zog den Mann mit sich.
"Das kommt ganz darauf an, wie du es haben willst."

Magane atmete tief aus, als ihre Hände langsam in das kühle Wasser tauchten. Einige Sekunden verharrte sie in dieser Haltung und genoss die Kälte auf ihrer Haut. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie, dass sich das Wasser tief rot verfärbt hatte. 'So leicht wischt man sich ein gelebtes Leben von den Händen', dachte sie bitter und trocknete sich ab. Ohne hinzusehen warf sie das Handtuch in einen Wäschekorb und ging zurück zur Obduktionsbahre.
Es war bereits spät gewesen, als man ihn zu ihr brachte. Der junge Mann vor ihr wies die typischen Nähte in Y-Form auf und auf dem Aktenbrett hatte Magane alle wichtigen Details vermerkt: Seine Größe, sein Gewicht, die Körperform, Ernährungszustand, Behaarung, Zustand des Fettgewebes und der Muskulatur, die Farbe der Haut und der sichtbaren Schleimhäute. Sie sah auf ihn hinab und zog das weiße Tuch hinauf bis über seinen Kopf. Diese Intimität, die eine Obduktion jedes Mal mit sich brachte, traf die Gerichtsmedizinerin mal mehr, mal weniger. Denn obwohl die Personen, mit denen es Magane am häufigsten zu tun bekam, ihr Leben bereits ausgehaucht hatten, war sie - eine Fremde - die letzte, die diese Menschen in ihrer vollkommenen Reinheit sah. 'Im Tode sind wir alle gleich', hatte sie einmal gelesen und seit sie vor einem Jahr in die Gerichtsmedizin gewechselt war, wusste sie auch um die Bedeutung dieses Satzes.
Sie stand jedem Totem mit demselben Respekt gegenüber, egal ob es sich um einen Gewaltverbrecher, ein Unfallopfer oder einen Kollegen handelte. Sie hielt nichts davon, die Sünden des Lebens auch nach dem Tode sühnen zu müssen. Dass es ihr psychisch nahe ging, einen Unschuldigen oder Befreundeten auf der Bahre zu haben, leugnete sie hingegen nicht. Und so erging es ihr auch mit diesem jungen Mann. Äußerlich mehr als fit entschied sein Herz eines Tages, vorzeitig in den Ruhestand zu treten. Magane hatte sich den Muskel genauer angesehen und einen Herzklappenfehler entdeckt. Selbst wenn der junge Mann davon gewusst hätte, hätte er das Unvermeidbare nur hinauszögern können. Weniger Bewegung, gesündere Ernährung. Aber der frühe Tod wäre unausweichlich gewesen.
Resigniert schob Magane die Bahre in den Kühlraum.
"Feldwebel? Bist du hier unten?"
Erst als Magane in die Pathologie zurück kehrte, merkte sie, dass man nach ihr gerufen hatte.
"Ich bin hier." An den neuen Rang musste sie sich definitiv erst gewöhnen.
Avalania lugte durch den Türspalt und lächelte zaghaft. "Da ist Besuch für dich."
Magane begann, die Gerätschaften der Obduktion zusammen zu räumen. "Und?"
"Nun", die Zwergin schien sich unsicher zu sein, wie sie den Satz am besten formulierte. "Da ist Besuch für dich. Oben. In deinem Büro."
"Mein Büro ist hier unten, warum zum ... oh." Magane hielt in der Bewegung inne. Das silberne Skalpell blitze im Kerzenlicht. Es war nicht nur der Rang, an den sie sich gewöhnen musste.
"Feldwebel Krulock", fuhr Avalania fort. "Sie muss etwas mit dir besprechen. Also mit dem Abteilungsleiter."
"Sag ihr, ich bin unterwegs. Ich muss mich nur kurz umziehen." Mit schnellen Schritten verschwand Magane in dem angrenzenden Büro und warf den besudelten Kittel zu den Handtüchern.

In den Schatten von Ankh-Morpork zu leben war ohne Zweifel fragwürdig, doch bot es ebenso zweifellos die abwechslungsreichste Abendgestaltung an, die man sich denken konnte. Neben den bekannten Lokalen der Stadt, wie "Zum Trollkopf" und "Der Mietzekatzen-Club", Treffpunkte für alle, die gerne einmal etwas Neues erleben wollten, gab es auch Theater und Musikveranstaltungen, oft versteckt in feuchten Kellern oder hinter heruntergekommenen Hinterhöfen. Der harte Ruf der Schatten, sie seien wie ein Fallbeil, das darauf warte, ausgelöst zu werden, stimmte nur in den meisten Fällen. Kenner unter den Bewohnern wussten, wie man mit heiler Haut durch den Stadtteil kam. Und wie man sich in ihm amüsierte. Nur deshalb konnten sich die Dienstleistungsgilden in dieser Gegend halten und neu etablieren. Die Gilde der exotischen Tänzerinnen zählte zu den neueren Gilden der Stadt und war, trotz ihrer eindeutigen Darbietungen, kein Teil der Näherinnengilde. Man sah sich nicht als Konkurrenz, eher als kooperierende Partner im Kopulationsgeschäft, die einem internen Personaltausch offen gegenüberstanden. Dass die Frauen von einem Lager ins andere wechseln wollten, kam gar nicht so selten vor. Entweder es reichte nicht, was sie verdienten, oder es reichte ihnen so dermaßen, dass sie lieber an Stangen tanzten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Und seit einiger Zeit, so bemerkte Rosemary Palm, wollten einige Damen in keinem der beiden Etablissements mehr arbeiten. So auch die junge Anne aus der Roten Laterne. Sie saß mit gestrafften Schultern und erhobenen Hauptes auf dem weichen Samtsuhl in Frau Palms Büro und sah ihr trotzig in die Augen.
"Es ist meine freie Entscheidung, wo ich arbeiten möchte. Sie können mich nicht zwingen."
Das Oberhaupt der Näherinnengilde betrachtete die junge Frau nachdenklich. Fast mütterlich beugte sich die Ältere vor und goss zwei Tassen Tee ein.
"Natürlich nicht, Liebes. Ich bitte dich auch nur darum, dein Vorhaben zu überdenken. Es ist nicht ..."
"Ach", unterbrach Anne sie. "Ich hätte es ihnen nicht erzählen sollen."
"Es ist gefährlich. Nur hier in der Gilde kann ich dich beschützen und für deine Sicherheit sorgen. Wer auch immer dir diesen Unfug in den Kopf gesetzt hat, meint es sicherlich nicht so gut mit dir wie ich!"
Die grau-grünen Augen blitzen verärgert und die kurzen blonden Haare fielen der jungen Näherin über die Stirn, als sie sich vorbeugte und die Tasse Tee zurück in die Mitte des Tisches schob.
"Du meinst es gut mit mir? Ich arbeitete täglich mehr als dreizehn Stunden, die Kunden werden immer dreister und wollen die Preise drücken. Und am Ende des Tages kommt ihr und nehmt mir über die Hälfte meines Geldes wieder ab." Sie verschränkte die Arme. "Ihr nutzt uns aus und nun geht euch die Muffe, da es noch eine andere Möglichkeit gibt."
Rosemarie hatte Geduld. Viel Geduld. Aber mit diesem Gör war sie jetzt am Ende angelangt. Sie stand auf und legte beide Hände auf den Tisch.
"Anne, ich habe dich aufgenommen, als du vierzehn warst und fast in den Gossen der Strassen verhungert bist. Ich habe dich gefüttert, gewärmt, dir ein Grundmaß an Bildung vermittelt und es dir schließlich freigestellt, in meiner Gilde zu arbeiten oder eine andere Tätigkeit zu erlernen. Ich war wie eine Mutter für dich und habe dich immer unterstützt. Und jetzt wagst du es, meine Gutmütigkeit so in den Schmutz zu ziehen?" Rosemary ging um den Tisch herum und blieb neben Anne stehen, die zwar mit großen Augen, aber trotzig hervorgezogenem Kinn zu ihr hinauf sah. "Du willst es alleine versuchen? Ohne mich? Ohne die Gilde?" Ihre Stimme schnitt jetzt kühl durch die Stille des Raumes. Ihre Hand deutete zur Tür. "Dann geh. Ich halte dich nicht auf."
Als sie wieder alleine war, ließ sie sich seufzend in ihren Sessel fallen. Sie betrachtete die beiden unangerührten Tassen Tee.
"Anne, du bist so dumm."

Auf den staubigen Straßen brummte das Geschäft. Immer mehr Kutschen kamen aus der Stadt, brachten Männer mit Geld in den Taschen und nahmen sie wieder zurück, nachdem sie ihre Geschäfte erledigt hatten. Unter den Besuchern hatte sich ein Name durchgesetzt, den diese Siedlung von nun an tragen sollte: Kohlen.
Peter Nusskat saß auf dem Kutschbock eines Planwagens und betrachtete das Gewimmel. Seit seiner Aktion bei der Stadtwache war er nicht mehr in die Stadt zurückgekehrt. Seine Einschreibung bei der Ausbildungsabteilung und sein reges Interesse an den Gilden hatten ihm viele Informationen, aber auch viel Ärger eingebracht. Vertrauenswürdig wie diese Idioten von Wächter nun mal waren, hatten sie ihn einfach gehen lassen, als er blutend aus dem umstellten und vermeintlich von Verdächtigen eingenommenen Haus getorkelt war. Dass er selbst es gewesen war, der erst den Wächter -wie hieß er noch? Patrick Nichts?- niedergeschlagen und sich dann dessen Blut ins Gesicht geschmiert hatte, hatte ihm wohl niemand zugetraut. Er zog an seiner Zigarette und dachte an den Brand, den er im Archiv der Abteilung für Gildenangelegenheiten entfacht hatte. Sie waren zufällig auf das schwarze Buch von Lydia gestossen und wussten überhaupt nicht, was für ein mächtiges Dokument sie da vor sich hatten. Notizen, zusammengetragen von einer Näherin, die sich all ihre Kunden penibelst aufgeschrieben hatte. Diese Informationen konnten den ein oder anderen durchaus wichtigen Mann in dieser Stadt zu Fall bringen. Und diese Vampirin legte es einfach so in ihre Schublade! Er lachte kurz auf und strich sich eine braune Locke aus dem Gesicht.
Obwohl er ein Stadtmensch war, hatte er es sich hier draußen gemütlich gemacht. Er konnte seine Geschäfte ebenso von hier aus lenken und seine Partner in der Stadt waren zufrieden. Sein Blick schweifte über die Felder und blieb an einer Gruppe junger Damen hängen, die mit Laternen ausgestattet aus der Stadt kamen. 'Nachwuchs', dachte er zufrieden und zog erneut an seiner Zigarette.
"Kenton", rief er nach hinten und ein glatzköpfiger junger Mann streckte den Kopf unter der Plane des Wagens hervor.
"Was'n Mann? Ich penne grad ..."
Peter drehte den Kopf zur Seite und sah ihn entnervt an. "Kümmer dich lieber um die Neuen!"
Ohne ein weiteres Wort sprang Peter vom Kutschbock und ging zu seinem Zelt. Um ein großes Lagerfeuer herum saßen einige seiner Männer und bedienten sich von einem knusprigen Schwein, das an einem Metallspieß über dem Feuer brutzelte. Er ging zu ihnen hinüber und zeigte fragend auf eine Kiste, die neben dem Zelt auf dem Boden stand.
"Ein Geschenk von Juric Wojcic", sagte einer der Männer, dessen Name Peter sich nicht merken wollte. Die meisten dieser Kerle waren bestechliche, widerliche Würmer, die für ein paar Scheine alles machten. Die widerlichsten von ihnen lagen hinter einer Bergkuppe unter Geröll und Sand vergraben. Peter hatte sie mehrmals gewarnt, die Finger von den Frauen zu lassen, doch die menschliche Psyche ist anfällig für Macht und Missbrauch. Den Schaden, den jene Männer angerichtet hatten, war zwar zu beheben gewesen, dennoch waren die Frauen misstrauischer geworden.
Juric. Dieser Name hingegen hatte sich tief in Peters Gedächtnis eingebrannt. Der Borograwier war vor zwei Jahren mit seinen Männern nach Ankh-Morpork gekommen und hatte mit illegalem Handel in kurzer Zeit mehr verdient, als Peter in seinem ganzen Leben. Vor etwa sieben Monaten hatte Juric ihn in einer Taverne angesprochen und ihm einen lukrativen Nebenjob angeboten. Kurz darauf hatte er sich bei der Wache angemeldet, um gezielt an delikate Informationen zu den Gilden zu kommen. Währenddessen hatte Juric seine Drückerbande losgeschickt, um den Mädels der Näherinnengilde ein wenig Feuer unterm Hintern zu machen. Sie nahmen Schutzgeld, damit ihnen nichts passierte und entzogen sie somit dem Schutz der Gilde. Die Gilde konnte ihre Augen und Ohren nicht überall haben und bei der Menge an Freudenhäusern war es ein Leichtes, die Drückergeschäfte durchzusetzen. Die Frauen zahlten aus Angst. Und waren schnell bereit, in die Selbstständigkeit zu wechseln. Da diese von der Gilde aber schwer geahndet wurde, brauchten sie einen Platz, an dem sie ungestört arbeiten konnten. Und das war hier, in Kohlen. Dass die Gründer dieser Siedlung dieselben Menschen waren, die sie aus der Stadt vertrieben hatten, ahnten sie nicht. Und wenn doch, waren sie schlau genug, den Mund zu halten und hier ihr Geld zu machen, ohne es an die Gilde abtreten zu müssen.
Die Sache mit Lydia jedoch war anders gewesen. Sie hatte sich nicht auf diese Spielchen eingelassen und von zu Hause gearbeitet, um sich etwas hinzu zu verdienen. Niemand hatte geahnt, dass es das schwarze Buch gab. Das sich seit einiger Zeit in seinem Besitz befand.
Peter fühlte die schwere Last des Buches an seiner Jackeninnentasche. Juric wusste nicht, dass er es hatte. Er hatte dem Boss erzählt, es sei bei dem Feuer verbrannt. Ein Fakt, den Juric zwar nicht vollkommen zufrieden stellte, ihn aber auch keine weitere Untersuchungen anstellen ließ. Das Buch war Gold wert, doch noch musste er warten, bis er seine Macht ausnutzen konnte. Er ging zur Kiste und schob den Deckel zur Seite. Darin fand er mehrere Stangen eingepackter Zigaretten, einige Flaschen Whiskey und ein Päckchen mit weißem Pulver.
"Zusatzgeschäft!", dachte Peter und rieb sich freudig die Hände. "Hey Jungs, packt mal mit an. Neue Ware."

Die Straßen lagen ruhig und still vor Magane, als sie die Haustür der Raureifstraße 17 hinter sich schloss. Es war spät gewesen, als sie letzte Nacht heimgekommen war. Das Gespräch mit der Abteilungsleiterin der DOG war sehr intensiv gewesen. Doch für die Mutter eines sechsjährigen Sohns, der seine Mama in den letzten Wochen viel zu selten gesehen hat, gab es keinen Feierabend. Tom, der seit Stunden wach in seinem Bett gelegen haben musste, kam augenreibend und mit zerzotteltem Haar auf sie zugetappst, sobald sie die Wohnung betreten hatte.
An Schlaf war nicht mehr zu denken. Sie erhitzte Milch auf dem Ofen, las ihrem Sohn Geschichten vor, saß mit ihm am Fenster, wo sie zusammen die Sterne zählten. Später schaukelte sie ihn in den Schlaf und flüsterte ihm zärtliche Worte ins Ohr. Kurz vor Sonnenaufgang schließlich trug sie den nach Unschuld und Honig riechenden Jungen in sein Bett, wusch sich mit kaltem Wasser das Gesicht und trank eine starke Mischung aus ihrem eigenen Kräutergarten. Sie fühlte sich alles andere als fit, doch spürte sie, wie der Tee in ihrem Körper seine Wirkung entfaltete. Aber er wirkte nicht annähernd so stark wie die Droge, die ihr kein Händler der Stadt geben konnte: die vollkommene, unabhängige und ewige Liebe ihres eigenen Fleisch und Blutes. Trotzdem steckte sie ein Bündel der kräftig duftenden Kräuter in ihre Tasche. Auf Arbeit würde sie damit Vorlieb nehmen müssen.
Weißer Atem kondensierte vor ihrem Gesicht, als sie auf die Straße trat und den Weg zum Wachhaus einschlug. Die Sonne hob sich langsam über den Rand der Scheibenwelt und tauchte den Morgennebel in ein bläuliches Zwielicht.
Magane hatte von dem fatalen Archivbrand bei den DOGs gehört, auch dass Patrick Nichts die Wache verlassen musste, weil er seine Tarnung in der Stadt nicht länger nutzen konnte. Aber dass viele junge Frauen - Näherinnen - spurlos verschwanden und nur selten wieder kamen, war noch nicht zu ihr vorgedrungen. Es gingen Gerüchte umher, dass es eine andere Institution geben soll, in der man der Tätigkeit des Nähens nachgehen kann. Draußen, vor der Stadt. Breda hatte ernstzunehmende Beweise für einen illegalen Betrieb, doch die Befugnisse der Wache reichten nur bis zur Stadtmauer Ankh-Morporks. Daher mussten sie die Drahtzieher in der Stadt ausfindig machen, um zumindest den Schaden innerhalb der Mauern einzudämmen.
Magane hatte die Brünette auf Bredas Ikonographie nicht identifizieren können. Auch die Schwarzhaarige mit der krummen Nase war ihr nicht bekannt. Zumindest nicht von der kalten Bahre unten im Kellergeschoss.
Sie schob die Hände tiefer in ihre Jackentaschen und hob die Schultern zum Schutz vor der kriechenden Morgenkälte. Breda hatte ihr ein wenig von den beiden Frauen erzählt. Madame Lissy, mit bürgerlichen Namen Lydia Schöhr, 21 Jahre, hat man tot in ihrer Wohnung aufgefunden, wo sie offenbar ohne Kenntnis ihrer Gilde gearbeitet hatte.
Trixy, geborene Beatrice Fischer, 19 Jahre, Mutter eines dreijährigen Mädchens. Ein älteres Ehepaar hatte sie auf dem Heimweg von einem Ausflug in die Sto-Ebene tot am Wegesrand entdeckt. Ein weiterer Beweis für die Existenz einer außerstädtischen Aktivität.
Maggie fluchte leise und bog in die Straße zum Pseudopolisplatz ein. Der frischgebackenen Abteilungsleiterin von Suchen und Sichern war diese Gesprächsmethode sehr wohl bekannt: Bringe möglichst viele private Details des Opfers ins Gespräch mit ein, damit dein Gegenüber eine emotionale Bindung herstellen kann. Sie hatten Stunden damit zugebracht, sich durch die Akten zu wühlen, die in ihrem Büro abgelegt waren.
Im Wachhaus am Pseudopolisplatz war es still, nur wenige Wächter verirrten sich in den frühen Stunden des Tages hierher. Als sie das große Eckbüro im ersten Stock betrat, erinnerte sie sich an das Chaos, vor dem sie gestern geflohen war. Seufzend zog sie ihre Jacke aus und legte das Bündel mit Kräutern neben die Akten auf den Tisch. Sie würde im Laufe des Tages einige Kannen Tee aufsetzen müssen. Je eher sie Informationen fand, die Breda zufriedenstellen würden, desto eher konnte sie sich wieder der Pathologie im Keller widmen. Ohne Gedanken an Waisenkinder, deren Mütter tot auf Kohlfeldern liegen. Es kam ihr nicht in den Sinn, in dem Zusammenhang von Flucht zu sprechen. Es war alles eine Frage der Prioritäten.

Anne starrte auf den heller werdenden Horizont. Sie hatte ihren Mantel fest um ihre Schultern gezogen und beide Arme um ihren Körper geschlungen. Es war nur fünf Stunden her, als sie mit den anderen Frauen in Kohlen eingetroffen war und vom Handlanger des Lagerchefs in Empfang genommen wurde. Er hatte ihnen Planwagen zugewiesen, in denen sie fortan wohnen würden, und vorsorglich alle wichtigen Dokumente abgenommen. "Zu eurer eigenen Sicherheit", hatte er gesagt und war gegangen.
'Wer sich nicht alles um meine Sicherheit bemüht', dachte sie und presste die Kiefer zusammen. Die Arbeit war nicht anders gewesen, als in der Stadt. Sicherlich waren hier die Preise geringer, aber dafür musste sie auch nicht viel abgeben. Kurz vor Sonnenaufgang kam Kenton bei ihnen vorbei und verlangte ein Zehntel von ihren Einnahmen. Standmiete.
Frierend ging sie zu ihrem Planwagen zurück, packte ihre Sachen ein und ging zum Zelt des Lagerchefs. Sie sah ihn bereits von Weitem, wie er, die Beine auf einer Kiste, in einem Stuhl am Feuer saß. Peter Nusskat. Bevor sie etwas sagen konnte, schob sich ein schwarzer Schatten in ihr Blickfeld.
"Na Kleine, was willste?"
Sie schaute an dem Hünen hoch und erwiderte seinen überheblichen Blick mit, wie sie hoffte, Stärke und Stolz.
"Meine Papiere. Ich fahre zurück in die Stadt, ich bleib nicht die ganze Zeit über hier."
Der große Kerl verzog seine rechte Wange zu etwas, das bei gutmütiger Betrachtung als Lächeln durchgehen konnte. "Deine Papiere bekommste nicht wieder. Erst wenn du deine Kosten wieder reingeholt hast."
Anne wollte antworten, doch ihr fehlten die richtigen Worte. "Kosten?", fragte sie stattdessen.
"Na meinste das Fressen und Wasser gibt's umsonst?" Er zeigte auf den Platz hinter ihr. "Und den ganzen Müll, den ihr macht? Meinste der verschwindet von alleine?"
Die Männer hinter dem Mann begannen zu lachen.
"Also Kleine, wenn du meinst, jetzt schon Feierabend machen zu können, dann tu' das. Ansonsten hopp hopp, zurück an die Arbeit!" Lachend ließ er sie stehen.
Anne kochte vor Wut. Über diesen Mistkerl, über Kohlen, über ihre eigene Dummheit. Hatte sie wirklich geglaubt, ohne die organisierte Struktur einer Gilde konnte man ihrem Gewerbe gut verdienen? Sie ballte die Fäuste, doch anstatt wie gewohnt ihren Zorn zum Ausdruck zu bringen, drehte sie sich um und kehrte zu ihrem Wagen zurück. Bevor sie den Kopf abwandte, erhaschte sie noch einen Blick auf den Mann im Stuhl. Er sah sie an. Und war der einzige, der nicht lachte.

Heißer Dampf stieg von der Tasse empor, die Magane zurück auf die Tischplatte gestellt hatte. An ihrer Oberlippe lutschend lehnte sich die Abteilungsleiterin zurück und schien den brennenden Schmerz gar nicht zu bemerken, den die kochende Flüssigkeit verursacht hatte. Gebannt starrte sie auf die Akte in ihren Händen und überflog die Zeilen bereits zum dritten Mal.
'Das Opfer wies mehrere Hämatome an den Extremitäten auf: Oberschenkel, links, außen, Durchmesser: zwei bis drei Zentimeter, oval.
Oberarm, links: vier außen, eine innen, Durchmesser außen: anderthalb Zentimeter, Durchmesser innen: eins-komma-acht Zentimeter.
Beide Verletzungen führten nicht zum Tod des Opfers.'

"Natürlich taten sie das nicht!", sagte Maggie laut und warf die Akte auf den Tisch. "Wie wäre es mit dem Strick um ihren Hals als Todesursache?" Ihre Stimme überschlug sich, als sie wütend durch den Raum lief und fluchte. "Verdammt, wie konnten wir das übersehen?" Sie hielt inne und schüttelte den Kopf. "Wie konnte ich das nur übersehen?", fragte sie leise. Sie sah die raue Hand eines grobschlächtigen Mannes vor sich, wie sie den schlanken Arm der Frau grob umfasste und davon schleuderte.
Ihr Blick, mittlerweile müde von der Arbeit und traurig von dem Leid, wanderte zurück zu ihrem Schreibtisch. Zehn Akten. Zehn Opfer. In allen Fällen junge Näherinnen, teilweise noch Mädchen.
'Berufsrisiko', hörte sie Hauptmann Pismire noch sagen, während er eines der Mädchen obduzierte. Das war über ein Jahr her. Noch vor seinem Wechsel zu GRUND. Sie hatten die Zeichen damals nicht deuten können und die äußerlichen, harmlos aussehenden Verletzungen als Teil des Berufes abgestempelt. Doch jetzt?
Jetzt wusste Magane, dass es da draußen Leute gab, die das Gildensystem unterwanderten. Leute, die den Mädchen solche Angst einflößten, dass sie ihnen freiwillig Schutzgeld zahlten. Einige mussten dafür private Extraschichten einlegen, ohne dass die Gilde Wind davon bekam. Andere kamen mit dem Druck nicht zurecht - und wählten schließlich den Freitod. Von körperlicher Gewalt war bisher zwar nie die Rede gewesen, aber die Akten sprachen Bände.
Maggie hatte sich nie für Gilden interessiert. Die Arbeit der DOG war ihr immer suspekt gewesen und auch jetzt fragte sie sich, welche Befugnisse Breda Krulock in dieser Angelegenheit hatte. Hatte sie überhaupt welche?
Küchengerüche drangen in ihr Büro, als sie das Fenster öffnete. Kalte Winterluft schnitt in ihre Haut wie Hunderte messerscharfer Nadelstiche. Sie hörte den Lärm der Straße unter ihr: vorbeifahrende Karren, lautstarke Unterhaltungen, Kindergeschrei, Waren anpreisende Händler. Die Welt folgte ihrem gewohnten Gang und niemanden kümmerte es, was mit anderen Menschen passiert. Magane blickte die Straße hinunter und überall die selbe Szenerie: fröhliche und lachende Menschen, dazwischen Zwerge, Trolle und Vampire. Um genau zu sein: einen Vampir. Eine Vampirin. Und sie kam direkt auf das Wachhaus zu.

"Si Pozdravi Bashta", sagte Thomasz ehrfürchtig, als er das große Büro betrat. Ein großes Kaminfeuer loderte an der langen Wand gegenüber dem Fenster und hüllte den prunkvoll eingerichteten Raum in einen warmen Mantel der Wohltat. Hinter ihm betraten zwei weitere Männer den Raum, seine Brüder Janusz und Tadeusz, die sich links und rechts neben ihm postierten und sich leicht verbeugten. Der Respekt gebot ihnen eine ehrenvolle Begrüßung.
Vor ihnen saß ein stattlicher Mann in seinem Ohrensessel und zog an einer halb abgebrannten Zigarre. Goldene Ringe glänzten, als er seine Hand bewegte. Seine grauen, kurz geschnittenen Haare säumten sein kantiges Gesicht wie der Rahmen ein alten, aber kostbares Gemäldes. Seine ebenfalls grauen Augen changierten unentwegt im flackernden Licht des Kamins und blitzten auf, als er das Wort ergriff.
"Sinovete Mi, wo seid ihr gewesen?" Erst als das Oberhaupt der Familie ihnen das Wort erteilte, durften sie berichten.
Tomasz trat einen Schritt vor und senkte den Kopf, bevor er sprach. "Wir waren draußen, Vater. Es wird dich erfreuen zu hören, dass die Siedlung sich großer Beliebtheit erfreut. Wir haben doppelt so viele Mädchen wie vor zwei Monaten. Die Einnahmen haben sich mehr als verdoppelt."
Ein Moment der Stille legte sich über die Anwesenden, als der Alte knisternd an seiner Zigarre zog. "Wie viel?", fragte er schließlich.
Lukasz trat neben seinen Bruder. "Fünzehnhundert, Vater. Pro Mädchen auf den Monat gerechnet." Der Junge atmete leise aus, als er das Nicken seines Vaters sah.
"Gut gemacht, Momche. Was ist mit dieser Dame. Dieser...", die ringbesetzte Hand wedelte feudal in der Luft. "Frau Palm?"
Die drei jungen Männer sahen sich kurz an.
"Sie ist machtlos. Gestern Abend sprach sie beim Patrizier vor. Er schickte sie fort. Ohne Beweise ist selbst Vetinari machtlos."
"Wir sollten uns auf Kohlen konzentrieren", sagte Thadeusz, der bisher geschwiegen hatte und erntete damit entgeisterte Blicke. "Wenn der Patrizier bereits informiert ist, dann kann er uns schneller auf die Schliche kommen, als wir bis fünf zählen können."
"Na, zum Glück kannst du grade mal so bis drei zählen." Thomasz und Lukasz lachten und auch auf Juric' Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab.
"Ihr seid Narren, wenn ihr glaubt den Patrizier austricksen zu können. Ihr... "
Er hatte die Bewegung nicht kommen sehen. Den Bruchteil einer Sekunde später stand Thadeusz mit dem Rücken an der Wand und wagte kaum zu atmen, aus Angst die Klinge an seinem Hals wurde seinen Hals ritzen. Den Säbel fest in der Hand drehte sich Juric Wojcic zu den anderen beiden um.
"Die monatlichen Raten sind fällig. Geht jetzt. Und ich will keine Ausfälle beklagen. Und jetzt zu dir." Er lachte kratzig und drehte sich zu seinem Jüngsten um, der immer noch mit der Klinge am Hals an der Wand stand. "Schon als Baby warst du ein Muttersöhnchen. Immer am Rockzipfel und am plärren. Doch für so etwas habe ich keine Zeit. Das ist Männerarbeit!" Er ließ das Schwert sinken. "Scher dich fort und halte dich aus meinen Geschäften heraus. Und jetzt geh, und tu' etwas sinnvolles."

Vorsichtig betrat Magane die von hohen Hauswänden begrenzte, dunkle Gasse. Ihre veilchenblauen Augen brauchten einen Augenblick, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Sie kniff die Lider zusammen und ging vorsichtigen Schrittes weiter. Als Breda letztlich das Wachhaus erreicht hatte, übergab sie Magane einen Statusbericht und erzählte ihr von einem neuen Tatort, der heute morgen entdeckt wurde. Magane hatte sich augenblicklich auf den Weg gemacht.
An der rechten Wand der Gasse kniete die Tatortwächterin Olga Marie Inös, neben ihr der S.t.a.u.B., eine Tasche mit den für das Sichern von Spuren benötigten Utensilien. Ein grelles Licht blitzte plötzlich auf und Charlie Holm trat auf seine Abteilungsleiterin zu.
"Mit den Fotos sind wir durch", sagte er und klemmte sich den Ikonographen unter den Arm. "Die Hauptgefreite Inös sollte gleich mit der Beweissicherung an der Leiche fertig sein." Er sah zu seiner Kollegin hinüber, die bestätigend nickte.
"Gut", sagte Magane schließlich und wandte sich an die wartende Avalania von Gilgory. "Bring sie ohne großes Aufhebens in die Pathologie. Nimm den Weg über die Wassertaubrücke, dann geht es schneller. Ich schaue sie mir nachher selbst an."
"Das brauchst du nicht, Mä'äm", sagte die Zwergin und strich sich mit einer Hand über den Bart. "Das wird 'ne schnelle Nummer und ich habe den Bericht fertig, bevor du wieder zurück bist. Die offenen Schnittwunden an den Armen werden nicht viele neue Erkenntnisse bringen."
"Ich sagte, ich schaue sie mir nachher selbst an!"
Betretenes Schweigen breitete sich aus, als Maganes Worte von den Backsteinwänden widerhallten. Avas Lippen kräuselten sich, aber sie nickte nur. "Wenn du das so möchtest, Feldwebel."
"Deinen Bericht und die Auswertungen der Fotos will ich in einer Stunde auf meinem Tisch haben, Charlie. Und du, Olga", Magane hockte sich neben ihre Kollegin. "Erzähl mir, was du bisher gefunden hast."
Die junge Frau versuchte, sich die gespannte Atmosphäre nicht zu Herzen zu nehmen, und hoffte, dass niemand bemerkte, wie sie dabei scheiterte. "Nun ... ähm ... Mä'äm. Die Tote ist zwischen achtzehn und fünfundzwanzig Jahre alt, blondes Haar, circa einmeterfünfzig groß. Wir fanden keine Papiere bei ihr. Sie wurde vor zwei Stunden von einem Bettler gefunden, der hier seinen offiziellen Standort hat."
"Wurde das bereits überprüft?"
"Die Neue, Tussnelda, hat die Befragung übernommen."
"Gut. Weiter."
"Also", Olga räusperte sich, als ihr Mund trocken wurde. "Die Leiche wurde in sitzender Position gefunden, beide Arme links und rechts neben sich ausgestreckt. In der rechten Hand fanden wir ein kleines Messer. Ich habe es bereits eingepackt und ins Labor bringen lassen. An beiden Handgelenken sind tiefe Wunden, dem vielen Blut nach zu urteilen die Todesursache."
"Selbstmord."
"Es sieht ganz danach aus, Mä'am."
Magane beugte sich vor und schob den Rock der Frau ein wenig in die Höhe, bis sie die Oberschenkel sehen konnte.
"Die Haut ist bereits bläulich verfärbt und die Starre hat den ganzen Körper erfasst." Sie blickte nach oben. "Bei den Temperaturen beschleunigt sich dieser Prozess enorm. Das Blut hingegen ist noch nicht gefroren."
Die junge Kollegin sagte nichts, sondern sah Magane nur abwartend an.
"Ihre Augen sind schon mit einem grauen Schleier belegt. Wie spät haben wir es jetzt?"
"Kurz nach elf, Mä'äm."
"Ich kann es noch nicht genau sagen, aber sie ist seit mehr als drei Stunden tot. Den Todeszeitpunkt schätze ich auf zwischen sechs und neun Uhr in der Früh." Magane stand auf. "Wir brauchen ein paar SEALS, die uns bei den Befragungen unterstützen. Irgendjemand muss die Frau heute Morgen gesehen haben. Wir brauchen einen Namen. Charlie, kümmer dich bitte darum. Und Avalania, du kannst jetzt den Karren holen."

Stöhnend öffnete Anna ihre Augen. Ihr Rücken schmerzte und ihre Glieder waren steif, als sie sich von ihrer Matratze erhob und aufsetzte. Es war ihr schwergefallen, bei dem Lärm und dem hellen Tageslicht zur Ruhe zu kommen, aber letztlich war sie vor Müdigkeit und Erschöpfung doch eingeschlafen. Nach ihrem fehlgeschlagenen Versuch, zurück in die Stadt zu fahren, hatte sie sich mit einigen der Frauen unterhalten und dabei die ein oder andere wichtige Information aufgeschnappt. Doch die harte Arbeit der Nacht hatte ihren Tribut gezollt und sie war schließlich zu ihrem Wagen zurückgegangen.
Sie gähnte und reckte sich, bis sich ihre Wirbel mit einem leisen Knacken wieder einrenkten. Als sie gerade nach der Wasserkanne griff, hob sich die Plane ihres Wagens und ein rotschopfiges Mädchen steckte seinen Kopf herein.
"Hey Anne, du Schlafmütze. Zeit zum Aufstehen. Heute ist Freitag."
Pauline ließ die Plane zurückfallen und Anne trocknete ihr Gesicht, bevor sie sich anzog und nach draußen ging.
Es wurde bereits dämmrig und kleine Schneeflocken hüpften mit dem Wind über die flache Ebene. Sie ging hinüber ans Feuer, an dem sich Pauline niedergelassen hatte.
"Was ist denn heute?", fragte Anne und nahm dankbar einen heißen Becher Kaffee entgegen.
"Freitag ist heute. Das Wochenende steht vor der Tür. Die beste Zeit für uns!"
Die Rothaarige trank aus ihrem Becher und sah Anne dabei an.
"Hör mal", sagte Pauline schließlich. "Ich weiß, es ist anders hier. Aber glaub mir, es ist besser! Du verdienst hier zwar nicht so viel, aber du musst auch weniger abgeben. Freie Zeiteinteilung. Arbeiten im Freien. Nenn' mir eine Zweigstelle in der Stadt, wo ich das haben kann." Pauline lachte fröhlich und Anne merkte, dass es ihre junge Kollegin wirklich ernst meinte. Es schien sie keinesfalls zu stören, dass sie hier genauso ausgenommen wurde wie in der Stadt. Jede von ihnen hatte ihre Arbeitspapiere abgegeben, ohne die sie in Ankh-Morpork nur schwer eine Anstellung bekommen würden. Man berechnete ihnen eine geringe Standmiete, rechnete dafür auf der anderen Seite aber alle Kosten auf, die ihren Anteil der Einnahmen bei Weitem übersteigern. Anne hatte es mehrmals durchdacht und auch mit Pauline darüber gesprochen: Egal wie lange sie hier bleiben würde, sie würde nie genug verdienen, um die Kosten beim Lagerchef zu begleichen. Im Gegenteil: Mit jedem Tag, den sie blieb, wuchsen ihre Schulden.
Es gingen Gerüchte um, dass Mädchen verschwunden waren. Niemand wusste wohin, aber man erzählte sich, dass viele mit der neu gewonnenen Freiheit nicht klar gekommen waren. Dass sie zurück in die Stadt gegangen waren, wo man sie abwies und verspottete. Dass sie bettelnd auf der Straße gestorben waren.
Anne wusste nicht, wie viel Wahrheit in den Geschichten steckte, aber sie konnte sich sehr gut vorstellen, wie Rosemarie Palm reagieren würde, wenn sie wieder vor ihrer Tür stand. Sie erinnerte sich an die Enttäuschung in Frau Palms Augen und ihr Herz wurde schwer.
"Ich bin jetzt seit sechs Monaten hier draußen und ich kann mich nicht beklagen", sagte eine der älteren Frauen mit hochtoupierten Haaren. "Mich kriegen keine zehn Pferde zurück in die Stadt. Diese Schweine können mich mal!"
"Na, Louise. Nicht so laut", mischte sich eine andere ein. "Und vor Allem nicht vor den Neuen."
Die beiden Frauen sahen Anne und Pauline an.
"Wen meinst du mit diese?", fragte Anne die Ältere, doch anstelle einer Antwort wandten sich die beiden Frauen ab und gingen fort.
"Wen meinten die damit?", fragte Anne Pauline, die als einzige am Feuer verblieben war.
"Na, die drei Büder. Jetzt sag' bloß, die kennst du nicht." Pauline rückte näher und sah sich um, bevor sie weitersprach. "Es gibt in Ankh-Morpork eine Gruppe von Menschen, die Näherinnen bedrohen und ihnen Schutzgeld abnehmen. Eine ganz böse Sache. Dadurch, dass viele Frauen Schutzgeld zahlen mussten, suchten sie nach etwas Anderem, da ihnen ansonsten kaum etwas von ihrem Lohn übrig blieb. Von den Drohungen und der Gewalt mal ganz abgesehen. Ich würde es einen glücklichen Schicksalsschlag nennen, dass es Kohlen gibt. Ich hätte sonst nicht gewusst, wohin."
"Haben sie dich auch bedroht?"
"Nun", Pauline sah zu Boden und knetete ihre Hände. "Mich persönlich nicht. Aber meine Schwester. Lydia."
In Annes Kopf legte sich ein Hebel um. "Madame Lissy?"
Pauline nickte. "Sie arbeitete zusätzlich von zuhause aus, um das Schutzgeld bezahlen zu können. Ein Verehrer hat sie umgebracht."
Anne hatte von der Geschichte gehört. Frau Palm hatte ihnen allen davon berichtet und deutlich gemacht, dass der Schutz der Gilde lebenserhaltend war.
"Und deshalb bist du jetzt hier. Um nicht in dieselbe Situation zu kommen." Jetzt verstand sie Paulines Antrieb, die negativen Dinge in Kohlen zu ignorieren. Sie hatte aus erster Hand erfahren, was passieren konnte. Manchmal war es eben besser die Augen zu verschließen, als sie geöffnet zu halten. Denn wenn man selbst nichts sah, wurde man auch nicht gesehen, richtig?

Missmutig beobachtete Tomasz einige Wächter, die dabei waren, Monikas Körper auf eine Bahre zu hieven um sie, wie er annahm, in eines der Wachhäuser zu bringen. Er hatte von Anfang an ein schlechtes Gefühl bei ihr gehabt. Weinerlich und schwach war sie gewesen. Wenn sie sich nicht selbst gerichtet hätte, hätte Kohlen das für sie übernommen. Er spuckte auf den Trottoir. Er hatte von Anfang an gesagt, dass sie sich auf die starken Frauen konzentrieren mussten. Es dauerte zwar länger, ihren Willen zu brechen, dafür erhielt man jedoch eine gewisse Art von Nachhaltigkeit.
Einer der Wächter fiel ihm auf, eine Frau, die mit zügigem Schritt aus der Gasse kam. Sie machte ein ernstes Gesicht, aber ihre olivfarbene Haut harmonierte auf angenehme Weise mit dem Schnee, der vom Himmel fiel. Er musterte sie von Kopf bis Fuß und mochte, was er sah. Die Frau schien der ranghöchste Wächter vor Ort zu sein, denn alle klebten an ihren Worten wie Fliegen an einem Stück Zucker. Sie gab einige Anweisungen und die Leute stoben auseinander. Sie selbst ging zu einem Bettler, der die ganze Zeit über an der Seite gestanden hatte. Sie nahm einer Kollegin einen Block aus der Hand und blätterte darin, während sie mit dem Bettler sprach.
Tomasz sah sich um und entschied sich dann, ein paar Schritte zu riskieren. Er ging näher und es gelang ihm, einige Gesprächsfetzen aufzufangen.
"Sie arbeitete also im 'Salon Prestige'. Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?"
Der Penner murmelte so leise, dass Thomasz seine Antwort nicht hören konnte. Er musste mehr herausfinden, um abzuschätzen, ob das Unternehmen seines Vaters gefährdet war.
"Können Sie ihn näher beschreiben? Aha. Gut. Und wo genau war das?"
"He, Sie da!" Thomasz blickte erschrocken in die andere Richtung, aus der ein hochgewachsener Wächter auf ihn zukam. "Was machst du hier? Hier ist Sperrzone, hast du das Absperrband nicht gesehen?"
Thomasz unterdrückte den Drang wegzulaufen und stellte sich den Fragen.
"Entschuldige bitte. Gehe ich immer hier entlang, nicht gesehen die Absperrung. Wie konnte ich nur übersehen? Bitte entschuldigen."
"Was ist hier los?" Die ranghohe Frau hatte ihn bemerkt und kam nun auf sie zu.
"Alles in Ordnung, Magane. Ich hab alles unter Kontrolle."
"Ich gehe immer hier. Ist schönste Ecke der Stadt und ..."
"Ist gut, Mann. Sieh zu, dass du wegkommst!" Der Wächter schob ihn fort. MaganeJetzt hatte er einen Namen. Zügig stohl er sich davon. Es war Zeit, selbst ein paar Informationen einzuholen, für den Fall, dass diese Wächterin zu neugierig wurde.

Eine dichte Wolkendecke hing tief über den Dächern der Stadt und der Nachmittag war bereits weit vorangeschritten, als Peter Nusskat das Haus der Wojcics verließ. Er hatte die Gelder der vergangenen Tage gebracht und Bericht erstattet. Er hatte in seinem Leben bisher nie viel mit Zahlen zutun gehabt, aber es fiel ihm leicht, die Statistiken zu erstellen und die Einnahmen und Ausgaben gegeneinander aufzurechnen. Vor einigen Wochen war eine so detaillierte Aufstellung noch nicht nötig gewesen, doch inzwischen waren es an die hundert Frauen, die in Kohlen Geld verdienten. Und es wurden täglich mehr.
Juric war mit seinem Bericht zufrieden gewesen. Alles lief wie vereinbart und der Geldfluss stimmte. Auch für Peter. Er fühlte die dicken Geldbündel in seiner Tasche und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Damit würde er sich ein hübsches Häuschen bauen, wenn es soweit war. Vielleicht sogar direkt in Kohlen. Immerhin gab es dort alles, was er brauchte. Sogar einige freie Händler hatten sich dort niedergelassen und verschacherten ihre Waren zu Schleuderpreisen. Gegen eine geringe Gebühr natürlich. Das Leben in Kohlen wurde immer unabhängiger von der Stadt und das war genau das Ziel, das Juric anstrebte. Als Peter das Büro betreten hatte, sah er Skizzen und Zeichnungen auf dem Tisch verteilt. Offenbar Pläne und Ideen für Erweiterungen und die zukünftigen Ausmaße der Siedlung. Wie in einer kleinen Stadt führten Straßen und Gassen den Kunden vorbei an verschiedenen Waren und Dienstleistungen. Ankh-Morpork bekäme eine ernstzunehmende Konkurrenz. Zu allem Überfluss war auch Thadeusz anwesend gewesen, der jüngste und dümmste der drei Brüder. Peter verstand nicht, warum Juric ihn an den Geschäften teilhaben ließ. Dauernd hatte er Einwände und brachte dumme Ideen vor. 'Wir sollten uns auf Kohlen konzentrieren und Ankh-Morpork verlassen.' Was für ein Narr. Hier lag das Geld auf der Straße und ohne harte Arbeit floss es nicht nach Kohlen. Juric hatte seinen Sohn nach einer andauernden Auseinandersetzung des Büros verwiesen. Spannungen innerhalb eines Familienunternehmens waren nicht schön, aber auch nicht sein Problem.
Unbemerkt hatte sich seine rechte Hand auf die Brust geschoben, wo er Lydias Buch unter der Jacke trug. Bisher hatte er es noch nicht benötigt, aber eine kleine Zusatzversicherung konnte nie schaden. Es würde ihm noch gute Dienste leisten, wenn er sich eines Tages von Juric löste. Dann würde er auch keinen Fuß mehr in die Stadt setzen müssen, wo die Stadtwache ...
Peter blieb stehen und starrte mit großen Augen auf die vor ihm liegende Straße. Sie! Das konnte nicht sein! Er hatte sich extra die Schichtpläne organisiert. Zu dieser Uhrzeit patrouillierte die Wache hier nicht. Und schon gar nicht sie!
Er blinzelte einige Male und reckte den Hals, doch die Wächterin war verschwunden.
'Ha', dachte er. 'Jetzt seh ich schon Gespenster.'
Er atmete tief ein, um sich zu beruhigen.
'Gespenster, ja?'
Peter wirbelte herum, als eine Stimme an seinem Ohr erklang.
"Was?", rief er, der Panik nahe.
Doch hinter ihm stand niemand.
'Dachtest du wirklich, ich krieg dich nicht?'
Erneut drehte Peter sich um die eigene Achse, doch auch da war niemand. Aber die Stimme war so ... nah!
'Ich habe gesagt, ich würde dich finden. Und jetzt habe ich dich gefunden. Und ich werde dich jagen.'
Alle Farbe war aus Peters Gesicht gewichen, als er erkannte, wer da zu ihm sprach.
'Lauf', sagte Breda in seinen Gedanken. Und Peter lief los.

Magane hatte eine Beschreibung von einem Mann erhalten, der zwei Tage vor Monikas Tod bei ihr gewesen war. Ihre Mitbewohnerin, Agnes Stein, war in der Hinsicht sehr auskunftsfreudig gewesen und konnte sogar genauere Informationen liefern. Damit ließen sich die letzten Ereignisse in Monikas Leben sehr gut rekonstruieren.
Alle zwei Wochen kam ein etwa fünfunddreißig Jahre alter Mann, geschätzte einsneunzig, dunkle Haare, ausländischer Akzent, zu Monika und nahm ihr Geld ab. Gern schlug er sie bei seinen Besuchen und drohte ihr lautstark weitere Gewalt an, vermutlich wenn sie beteuerte, nicht genug Geld verdient zu haben. Monika hatte große Angst vor ihm und wusste nicht mehr ein noch aus. In der Gilde verwies man sie an die Stadtwache. Von ihrer Mitbewohnerin konnte sie keine Hilfe erwarten, denn die schloss sich jedes Mal in ihrer Kammer ein, wenn der Mann zu ihnen kam. Also hielt ihre Angst sie davor zurück, weitere Schritte zu unternehmen. Bis es zu spät war.
Magane seufzte. Die Beschreibung des Mannes passte auf Tausende männliche Bewohner Ankh-Morporks. Sie brauchte mehr Informationen.
Der Bettler hatte ihnen auch nicht viel sagen können. Als er die Gasse zum Schichtbeginn betrat, war Monika bereits tot. Er kannte sie nur vom Sehen. Ab und zu gab sie ihm ein paar Cents. Er beschrieb sie als liebenswürdig und sanftmütig. Charakterzüge, die nicht richtig zu der Arbeit einer Näherin passten, wie Maggie fand. Im 'Salon Prestige' konnte oder wollte man sich dazu nicht äußern. Sie schätzte, dass der Vorfall als gildenintern eingestuft wurde und somit die Wache keine weiteren Befugnisse hatte.
Sie ging zurück zum Wachhaus, wo die Ergebnisse der Laboruntersuchung und Charlie Holms Berichte auf sie warteten. Vielleicht würden sich hier ein paar neue Erkenntnisse ergeben, denn Magane hatte das Gefühl, sich im Kreis zu drehen. Es waren noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden vergangen, als die Krulock mit ihrer Bitte bei ihr aufgekreuzt war. Doch in der Zwischenzeit hatte es bereits eine weitere Tote gegeben und die Erkenntnis, dass bei älteren Obduktionen wichtige Details übersehen worden waren. Dies war alles andere als motivierend und insgeheim hoffte Maggie, dass Breda neue Informationen hatte, die den Fall vorantrieben.
Im Wachhaus am Pseudopolisplatz ging die Wächterin zuerst in den Keller, vorbei an den Zellen in das leere Büro der Gerichtsmedizin. Dort setzte sie sich an den Schreibtisch und legte ihre Stirn auf beide Hände. Sie verharrte einige Momente in dieser Position und genoss die Stille, die in diesen Räumen herrschte. Als sie noch als Gerichtsmedizinerin gearbeitet hatte, bestand ihr Tag aus Obduktionen, Präparationen und dem Schreiben und Lesen von Berichten. Jetzt fühlte sie sich ausgelaugt und machtlos. Sie hatte keine Ahnung, wie sie dieser Drückerbande auf die Schliche kommen sollte. Niemand wollte sich dazu äußern oder Namen nennen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis das nächste junge Mädchen unter dem Druck zerbrach und entweder in diese Siedlung auf den Feldern flüchtete, spurlos oder sonst wohin verschwand. Oder eine andere Dummheit beging. Sie musste an die Tochter der verstorbenen Näherin denken, von der Breda ihr erzählt hatte. Und unweigerlich kamen auch die Gedanken über die Mütter der Näherinnen, die voller Sorge zuhause saßen und warteten, dass ihr Kind den Weg nach Hause zurück fand.
Es klopfte an der Tür.
Magane wischte sich mit dem Ärmel ihrer Jacke die Augen trocken und gab sich eine Sekunde, bevor sie antwortete.
"Feldwebel", sagte ein Rekrut, den sie vorhin am Wachetresen gesehen hatte. Sie kannte seinen Namen nicht. "Da ist jemand, der dich sprechen möchte. Er wartet in deinem Büro."

Die Nacht war hereingebrochen und ein eisiger Wind wehte durch menschenleere Straßen. Still und professionell hatten die FROGs Stellung bezogen und warteten, jeder auf seinem Posten, auf den Einsatzbefehl.
Maganes Besuch hatte sich als Straßenjunge mit einem Satz Dokumenten erwiesen. Sobald er sie ihr überreicht hatte, war er auch schon zur Tür hinaus gestürzt. Sie hatte die Akten doppelt und dreifach prüfen lassen, sogar Glum Steinstiefel hatte sie hinzugezogen, um das DOG-Archiv zu überprüfen. Die Akten waren echt. Voll gepackt mit Daten, Hintergrundinformationen, Einnahmen und Ausgaben der letzte Monate und vor Allem: Namen. Sie hielt alles in ihren Händen, was es über diese Siedlung, Kohlen, zu wissen gab. Die Abteilungsleiterin hatte sofort ein paar Wächter ausgesandt, um den eigentlichen Überbringer der Akte zu ermitteln. Doch es stellte sich heraus, dass der Mann, der dem Jungen die Akte gab, selbst nur ein Mittelsmann war. Und die Frau, von der er die Akte hatte, ebenfalls. Und der Mann vor ihr ebenso. Nach drei Stunden hatte sie ein knappes Dutzend Namen auf der Liste und ließ die Rückverfolgung einstellen. Schließlich ordnete Kommandeur Breguyar, jetzt Leiter der FROG-Einsatzgruppe, persönlich die Erstürmung des benannten Gebäudes in der Fliedergasse an.
Der Gesuchte, Juric Baldra Wojcic, ein Einwanderer aus Borograwien, war der Wache bisher nicht aufgefallen, doch die Kommunikationsexperten forderten Daten aus den benachbarten Ländern an und erhielten interessante Antworten. Die Wojcics waren bereits in mehreren Städten aufgefallen, unter Anderem wegen Unterschlagung und illegalem Handel. In Lancre war sogar die Todesstrafe auf sie ausgesetzt.
Wegen ihrer Zeit als Triffinsziel bei den FROGs hatte Breguyar Magane angeboten, sie bei dem Einsatz zu begleiten. Sie hatte zugestimmt, fühlte sich jetzt aber fehl am Platze und stand daher ein wenig abseits. Sie verspürte keinerlei Bedürfnis, in erster Reihe zu stehen. Araghast Breguyar stand neben ihr und gab einem Kollegen letzte Anweisungen.
"Willst du mit rein?", fragte er leise, sein gesundes Auge zielsicher auf das Gebäude gerichtet.
"Ich warte hier", sagte Magane mit fester Stimme. Breguyar nickte stumm in die Nacht.
"Gut", sagte er schließlich und verschwand.
Magane ging hinter einer Wand aus aufgestapelten Kisten in Deckung. Mit dem Rücken an das nasse Holz gelehnt starrte sie auf die Pflastersteine zu ihren Füßen und wartete. Sie hörte das Bersten einer Tür und laute Rufe drangen in die Nacht. Dann wurde es still. Magane wartete. Und zählte die Sekunden.
' Was dauerte denn da so lange?' Sie rieb ihre Hände an einander und blies wärmend hinein. Mehrere Minuten waren vergangen. 'Ob etwas schief gelaufen war?' Sie konnte sich nicht erinnern, dass sie damals soviel Zeit ... Breguyars Stimme durchbrach ihre Gedanken.
"Weitergehen. Und keine Mätzchen, klar?"
Erleichtert trat sie hervor und sah, wie ihre Kollegen mehrere Männer abführten und dabei deren Häupter nach unten drückten. Es war vorbei!
Als sie sich dem Haus näherte und somit auch einen besseren Blick auf die verhafteten Männer richten konnte, hob einer von ihnen den Kopf. Maggie erkannte ihn sofort. Dunkle Haare, knappe einmeterneunzig. Der Mann von Monikas Fundort und mit größter Wahrscheinlichkeit der gewalttätige Besucher.
"Hallo Frau Feldwebel", sagte der Mann in gebrochenem Morporkianisch. "Wie geht es Familie? Kleiner Tom wohlauf?" Er lachte, als Valdimier ihm einen Stoß gab. "Halt den Mund und geh weiter!"
Etwas in Magane machte Klick. Sie konnte später nicht mehr sagen, ob es in ihrem Kopf gewesen war oder in ihrem Herzen. Sie würde sich nur noch an das taube Gefühl erinnern, das sich in ihrem Körper ausbreitete. Es war, als hätte man ihr mit der Faust in den Magen geschlagen. Blut rauschte laut in ihren Ohren und sie taumelte, als ihr Sichtfeld sich verengte. Sie musste nach Hause. Sofort. Sie wusste, dass es nur eine leere Drohung war aber - sein musste, aber ein kleiner Teil ihres Mutterdaseins lief Amok.
"Ich muss gehen", rief sie und lief an Araghast vorbei, der ihr nur hintersah.

Er fühlte sich müde und einsam und nur der Wind sprach zu ihm. Starke Böen fegten über die Ebene. Peter war gelaufen, so weit er konnte. Durch das Nordtor hinaus quer über die Felder. Doch die Stimme hatte er nicht abschütteln können. Wie schwarze Wolken hingen die Worte über ihm. Neben ihm. Hinter ihm. Und immerzu flüsterten sie, drohten ihm. Es hörte einfach nicht auf. Er hatte geschrien, so laut er konnte, um sie mit seiner eigenen Stimme zu übertönen, doch immer wenn er aufhörte, war das Flüstern wieder da. Direkt in seinem Kopf. Ganz nah.
Letztlich hatten seine Beine nachgegeben. Er war auf alle Viere gesunken und hatte geweint. Wie ein Baby hatte er geschluchzt und sich gewünscht, er würde aus diesem finsteren Traum erwachen. Und dann war sie aufgetaucht. Direkt vor ihm. Sie packte seinen Kopf, zog ihn auf die Knie und das letzte, was er sah, waren ihre Augen, die schwarz vor Hass tief in seine Seele brannten. Dann hatten sich ihre Zähne in seinen Hals gesenkt und eine kranke Art von Erregung durch seinen Körper gejagt.
Der Augenblick war endlos und erst als sein Herzschlag schwächer wurde, ließ sie von ihm ab. Wie ein benutztes Stück Fleisch lag er da und die Kälte der Nacht und des Todes kroch in seine Glieder.
'Ob der Tod ihn persönlich holen würde?' Er hatte oft davon gehört, dass Zauberer und andere wichtige Menschen dieser Ehre zuteil wurden. Und war er nicht wichtig gewesen? Er hatte doch Großartiges geleistet, oder nicht?
Peter Nusskat lag da und hörte wie sein Herz immer langsamer wurde. Es würde nicht mehr lange dauern.
"Schau mal, da!" Eine Frauenstimme erklang, doch Peter wusste nicht, ob sie real war.
Anne beugte sich über ihn und sah ihm ins Gesicht. "Ich denke, da hat es tatsächlich mal jemand geschafft, seine Schulden abzubezahlen. Oder nicht, Herr Lagerchef?"
"Sei nicht so gemein. Der ist doch schon so gut wie tot." Pauline zog ihre Freundin am Ärmel.
"Denkt an euer Versprechen. Kein Wort darüber!"
Ein Wimmern drang über Peters Lippen, als er die Stimme der Vampirin hörte. Er wollte etwas erwidern, doch sein Zunge verweigerte ihm bereits den Dienst. Aus trüben Augen sah er, wie die beiden jungen Frauen ein Bündel Papiere entgegen nahmen. Zwischen den Papieren erkannte er verschwommen den Deckel seines schwarzen Büchleins. Ein letztes Mal sahen die Frauen zu ihm herab.
Und dann starb er.

Polternd stieß sie die Tür auf und stürmte in das Haus ihrer Großeltern. Magane nahm zwei Stufen auf einmal und riss die Tür zu ihrer Wohnung auf, als sie den Schlüssel endlich ins Schloss bekam. Mit dreckigen Schuhen durchquerte sie den Wohnraum.
"TOM?", schrie sie, beinahe hysterisch, als sie niemanden erblickte. "TOM?"
"Was ist denn Liebes, was schreist du so?" Maganes Großmutter Magitt stand in der Tür zum Schlafbereich und hielt den schlafenden Tom in eine Decke gehüllt in ihren Armen. Sie übergab ihn ihrer Enkelin und Magane begann sofort damit, ihn in den Armen hin und her zu wiegen und leise, beruhigende Worte zu sprechen. Sie setzte sich auf den Boden und schmiegte ihr Gesicht in das weiche Haar ihres Sohnes.
"Was ist denn passiert?", fragte ihre Großmutter besorgt.
"War jemand hier?"
"Was? Was meinst du?"
"Ob jemand HIER war?!"
Magitt schwieg einen Augenblick, verwundert über den unerklärlichen Gefühlsausbruch ihrer Enkelin.
"Nein. Es war niemand hier", antwortete sie ruhig.
Die Wächterin unterdrückte ein Schluchzen. "Es war ein harter Tag, tut mir leid."
Sie brachte Tom ins Bett und setzte sich eine beruhigende Kräutermischung auf. Während das Wasser im Kessel zu kochen begann, sah Magane aus dem Fenster in die tiefschwarze Nacht. Und war froh, dass es vorbei war.

Die Tage zogen vorüber und der Winter wurde kälter. Der Schnee lag knietief auf den Kohlfeldern der Sto-Ebene und verbarg das ein oder andere Geheimnis unter sich. Doch auch in der Stadt thronte die weiße Pracht überall und tauchte alles in reine Unschuld.
Juric Wojcic und seine Komplizen wurden dem Patrizier Lord Vetinari übergeben. Dieser verurteilte sie zum Tode durch den Strick, als Mahnmal für alle, niemals das Gildensystem in Frage zu stellen. Die Vollstreckung wurde innerhalb von nur zwölf Stunden nach Urteilsverkündung vollzogen, unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Nur der Kommandeur der Stadtwache, der Patrizier und sein Gefolge waren anwesend.
Von Peter Nusskat hörte man nie wieder etwas. Feldwebel Breda Krulock gab an, ihn bei seiner Flucht überwältigt zu haben. Der junge Mann hatte sich aber losreißen und fliehen können. Das schwarze Buch erwähnte sie mit keinem Wort.
Pauline Schöhr, die Schwester der verstorbenen Näherin, und ein Mädchen namens Anne Lamp, konnten vom Felbwebel Krulock aus Kohlen befreit werden. Sie wurden Frau Palm übergeben, die beide Frauen glücklich empfing. Frau Palm ließ großen Dank an die Damen des Boucherie Rouges ausrichten, die Augen und Ohren offen gehalten und damit Breda ihre Ermittlungsarbeit über die Aufenthaltsorte von Schöhr und Lamp überhaupt erst ermöglicht hatten.
Die Abteilungsleiterin der SUSIs, Feldwebel Magane, verbrachte mehrere Tage damit, die Dokumente bereits obduzierter Frauen zu überarbeiten. Es stellte sich heraus, dass es weit mehr Opfer zu beklagen gab und die Umtriebe der Drückerbande weitaus umfangreicher gewesen waren, als es anfangs den Anschein erweckt hatte. Des Weiteren wies Magane an, zukünftig keine Verletzung mehr als 'unwichtig' einzustufen. Sie wollte nicht daran denken, was bei peniblerer Recherche alles hätte verhindert werden können.
"Alles wird gut", hatte sie ihrem Sohn in jener Nacht zugeflüstert. Doch sie wusste sehr wohl, dass es nie wirklich gut werden würde. Nur erträglicher.

In der Siedlung Kohlen hatten die Dinge ihren Lauf genommen. Die Nachricht von dem Schicksal der Wojcics verbreitete sich wie ein Lagerfeuer und als Nusskat, der Lagerchef, verschwunden blieb, merkte auch der Langsamste, dass etwas nicht stimmte. Zum Glück gab es immer einige, die nur zu gern bereit waren, entstandene Lücken aufzufüllen und so blieb das Lager nicht lange ohne Führung. Die Frauen blieben hier und obwohl in der Nacht der Festnahme die Truhe mit den Papieren aufgebrochen worden war, stellte mal keinen nennenswerten Verlust fest. Die meisten der verbliebenen Näherinnen waren gerne in Kohlen und empfanden die Arbeitsbedingungen dort besser, als in der Stadt. Und für jede, die ging, aus welchen Gründen auch immer, kamen ein oder zwei neue.
Die Sonne stand tief und die Siedlung erwachte gerade, als eine schwer beladene Kutsche eintraf. Ein Mann entstieg ihr und lächelte. Niemand hatte seinen Verrat bemerkt. Es war ein Leichtes gewesen, die Akten zu besorgen um Juric aus dem Weg zu schaffen. Der alte Narr war viel zu borniert gewesen, um das Potenzial von Kohlen auch nur zu erahnen. Weniger leicht war es gewesen, mit dem Patrizier in Kontakt zu treten und die Verhandlungen zu eröffnen. Die Verhandlungen um ein unabhängiges Kohlen. Es lag nur eine Stunde Fußmarsch von Ankh-Morpork entfernt. Eine komplette Unabhängigkeit war daher so gut wie ausgeschlossen - und vielleicht auch gar nicht im Sinne der jungen Siedlung. Schließlich konnten jedoch einige wichtige Punkte durchgesetzt werden: Keine Einmischung durch die Stadtwache, dafür eine "Nutzungsgebühr" für die Bürger der Stadt, die sich in Kohlen vergnügten, regelmäßige Berichte und gelegentliche Inspektionen für die Erlaubnis, sich im Schatten der größten Stadt der Scheibenwelt suhlen zu dürfen. Das war ein guter Anfang.
Vor dem Zelt des Lagerleiters blieb der Mann stehen, beäugt von mehreren neugierigen Augenpaaren. Kenton, inzwischen kommissarischer Lagerleiter, kam aus seinem Zelt gelaufen, um den Grund der Aufregung zu erfahren. Er erkannte den Neuankömmling sofort und verzog das Gesicht.
Thadeusz wandte sich den versammelten Männern zu und breitete gönnerhaft die Arme aus. In einer Hand hielt er eine vom Patrizier gesiegelte Besitzurkunde. "Von nun an, meine Herren, läuft hier einiges ein wenig anders."



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Feedback:

Von Aglaranna

01.2.2012

Bis auf ein paar Kleinigkeiten (Rosemarie/Rosemary, Fotos, ein paar Rechtschreibfehler usw.) gefällt mir die Geschichte richtig gut. Sie geht schon etwas unter die Haut. Der typische Scheibenwelt-Humor fehlt leider ganz, hätte aber vermutlich auch nicht zum Thema gepasst. Magane (ihre Handlungen und Gedanken) sind so dargestellt und beschrieben, wie ich sie auch sehe.
Als Wichtelgeschichte ist diese natürlich etwas spät eingereicht worden…
Ansonsten: Daumen hoch!

Von Braggasch Goldwart

27.1.2012

Habe irgendwie das gefühl, mich in letzter Zeit dauernd zu widerholen: Super Single! :D Wusste gar nicht, dass noch eine Wichtelsingle ausbleibt - aber diese hier wirft nicht nur ein äußerst fundiertes Bild auf Magane, sondern auch auf die Arbeit der Abteilungen SuSi und DOG, sowie auf die Gildenstruktur der Stadt. Witz ist keiner enthalten, hätte den Stil aber auch nur geschwächt. Etwas schade finde ich immer die Benutzung von anonymen Wächtern, seien es Rekruten oder andre, denn wir haben wirklich genügend Leute, um jedem einen namen zu geben. Ein sehr durchdachter Plot und eine mitreißende Charakterstudie!

Von Ophelia Ziegenberger

28.1.2012

Sehr schlüssige Geschichte, die durch Spannung und Tragik gleichermaßen überzeugte. Die beiden Hauptperspektiven mit Magane und Breda haben sich toll ergänzt. Und als Wichtelgeschichte gäbe es nicht viel, was diese übertrumpfen würde, denke ich, denn Magane ist als Charakter sehr gut getroffen, ihr berufliches Verhalten, ihre Kompetenz und die Wirkung, die sie auf die Kollegen hat, ihre Eigenheit beispielsweise das Büro weitgehend zu meiden usw. ... alles das hatte bereits ein abgerundetes Bild von ihr dargestellt. Und dann kamen noch die privaten Momente und Einsichte als Sahnehäubchen dazu! Die Thematik der Näherinnen-Gilde und solch einer abgespaltenen Erpresser-Organisation mit all ihren Resultaten kam mir ab und an auch schon in den Sinn - die Umsetzung ist allerdings besonders gut gelungen. Sehr viel Atmosphäre, viele Details, Namen und Vorkommnisse aus den vorangegangenen D.O.G. (-Pokeys) kunstvoll verwoben mit Bredas Hintergrund (vor allem auch mit der nicht öffentlichen Art, ihrer Ermittlungen und Rechtsprechungen)... hat mir sehr gut gefallen! :-)

Von Magane

09.02.2012 22:08

Es hat sich wirklich gelohnt so lange auf die Single zu warten. Vielen Dank, noch mal.

Hab mich gefreut wie ein Schneekönig als ich ausgerätselt hatte, dass du meine Wichtelmama warst und bin nicht enttäuscht worden.



Ich finde es faszinierend wie genau du die Dinge getroffen hast, die ich bisher nur gedacht habe, weil man ja zu nichts kommt ;)

Wenn man deine Geschichte liest würde man nie auf die Idee kommen, dass du kaum Fragen hattest, vor allem weil meine Char veraltet ist und meine Singles nicht so weit in die Tiefe gehen. Eine großartige einfühlsame Geschichte.

Ich hoffe mich irgendwann revangieren zu können... vielleicht fliegt ja mal ein DOG-Inspirationspartikel in meine Gedanken :D



Genug davon, zur Story: Die Handlung ist sehr dicht und eindringlich. Eine Unterwanderung des Gildensystems, ausgerechnet bei der Näherinnengilde und dann auch noch so glaubhaft... ich hätte vermutlich die Diebe ausgehebelt, aber die Näherinnen sind natürlich viel verletzlicher und realistischer. Der Ansatz des übersehenen Zusammenhangs ist dir großartig gelungen, das wird sicherlich dazu führen, dass Magane noch mehr auf Gründlichkeit und ordentliche Berichte pocht. Ich sehe da einen neurotischen überarbeiten Aktenwurm entstehen, aber genau dort wollte ich als AL hin, alles geht über Maggies Schreibtisch.

Ich bin mir grad nicht ganz sicher was Ophelia mit dem "Meiden des Büros" meint, Magane meidet ihr Büro nicht, sie mochte nur das GeMe-Büro nicht (kein Licht, keine Luft, nur Stinkeveilchen und Verwesung) und wird sich wenn möglich dort nicht mehr aufhalten.

Der fehlende Humor stört mich gar nicht, er hätte nicht gepasst und ich hätte ihn als sehr unpassend empfunden. Zumal ich selbst auch sehr sparsam mit Humor und Toten im gleichen Raum bin.



*knuddel*

Von Septimus Ebel

10.02.2012 11:01

Liebe Breda,



eigentlich hatte ich dir eine ausfürhliche Kritik geschrieben. Sie ist aber leider verloren gegangen, weil ich vergessen hatte die Patchwürdigkeit auszuwählen und das Fenster sich dann neu öffnete - natürlich ohne meinen Text.



Ich kürze die Sache hier etwas: Gut gemacht! Ich habe deine spannende Geschichte gerne gelesen. Die traurige Thematik bringst du mit dem passenden Grusel rüber, ohne dass deine Darstellung ins Pietätlose abruscht. Für eine richtige Gänsehaut allerdings gibt es sicher noch etwas Potential nach oben. Besonders beeindruckt war ich von deinen Dialogen: Sie enthalten nichts Überflüssiges und transportieren gekonnt Charakterzüge, Handlungsinfos und Atmosphäre. Was Maggie angeht: Deine Single hat mir sehr geholfen, Maggies Charakter, den ich mir immer schwer konkret vorstellen konnte, besser zu verstehen. Handlungs-, Denk- und Sprechweise erscheinen mir sehr passend. Lediglich die erste Szene mit Tom war vielleicht etwas zu idealistisch für meinen Geschmack - aber das war auch die einzige Stelle, an der ich meckern konnte. *Auf die Schulter klopft*

Von Breda Krulock

14.02.2012 08:43

Vielen Dank für das Feedback!



Kurz zu den einzelnen Punkten:



@Agla: Ja, die Fehler sind mir leider erst zu spät ins Auge gefallen, da war die Geschichte schon online. Du weißt ja: Bäume im Wald und so :ugly:



@Brag: Ich gebe bewusst einigen Rekruten keine Namen, da es für den Verlauf der Geschichte nicht notwendig ist. Des Weiteren denke ich nicht, dass jeder Wächter jeden kennt und daher auch keinen Namen zu einem Gesicht hat, wenn dieses durch die Türe lugt. Aber ich werde bei der nächsten Geschichte mal drauf achten bzw es besser beschreiben ;)



@Ophelia: Nichts zu kritisieren? Supi, danke ^^



@Septi: Du hast Recht, es hätte definitiv noch mehr "Gänsehaut"-Feeling hineingepasst. Ich hatte da auch noch ein zwei Szenen im Kopf, die gut hineingepasst, aber auch die Geschichte evtl unnötig hinausgezogen hätten. Daher hab ich mich dann dagegen entschieden.

Mein Motto: in der Kürze liegt die Würze :scheinheilig: (Und mit knapp 10.000 Wörtern war dies bisher meine längste Geschichte.)



@Maggi: Mir hat es wahnsinnig viel Spaß gemacht, aus Maganes Sicht zu schreiben und bin sehr erleichtert, dass ich alles gut getroffen habe :D

Und wenn Breda eines Tages nicht mehr DOG-AL ist, hab ich auch schon eine neue Spezialisierung im Blick :wink:

Von Magane

14.02.2012 13:15

[quote="Breda Krulock"]Und wenn Breda eines Tages nicht mehr DOG-AL ist, hab ich auch schon eine neue Spezialisierung im Blick :wink:[/quote]
Oh, das klingt sehr gut... Was macht die Suche nach einem Nachfolger? ;)

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