Vautam Reloaded

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von Chief-Korporal Cim Bürstenkinn
Online seit 14. 10. 2011
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Cim wird als Abteilungsleiter abgesetzt und kommt bei einer Ermittlung beinahe ums Leben. Von da an, ging es nur noch bergab. Die Single ist ist chronologisch mit der bald erscheinenden Geschichte "Semper Fidelis" von Fähnrich Dubiata verwoben. Hintergründe des "Wiesels" werden dort enthüllt.

Dafür vergebene Note: 12



==== Vor 10 Tagen in den Kerkerdimensionen ====


Die abgetrennte Hand kroch auf ihn zu, schob sich Zentimeter um Zentimeter durch den blutigen Sand, während ihr Besitzer in einem Teich aus heißem Öl schrie und um Hilfe bettelte.
Genervt stampfte Cim auf die Hand, spürte sie durch die dünne Sohle die einmal aus Leder, zuletzt aber aus speckigen Blättern bestand und drückte die Finger mit seinem Absatz tief in den Untergrund.
Hier in dem Verzweiflungstal starb nichts. Was auf den ersten Blick wie ein Geschenk des Himmels wirkte, entpuppte sich schnell als heimtückischer Fluch, wenn man auf einem Pfahl aufgespießt, an einem Strick erhängt oder eben in kochendem Öl gebadet wurde. Bel-Shamharoth und seine Brut hatten diese Orte geschaffen und Cim hatte mittlerweile gelernt mit den Regeln dieser Abscheulichkeiten umzugehen.
Es war reines Glück, dass der Omnier in der Zeit die er nun schon in den Kerkerdimensionen verbracht hatte nicht mehr als ein paar Schrammen davon getragen hatte.
Hier heilte nichts. Ein Schnitt war ein Schnitt. Wozu Heilung wenn man nicht sterben konnte. Der Körper lernte schnell von dem thaumischen Feld des Tales.
"Wo hast du ihn zuletzt gesehen?" rief er dem Wesen zu, dass immer noch versuchte aus dem Teich zu kriechen - freilich ohne viel Erfolg, den seine verbleibende Hand war glitschig und voller Brandblasen. Es war eine Mischung aus Mensch und Eidechse und der Wächter hatte keine Ahnung welches ungnädige Schicksal es hierher gebracht hatte.
"Aaahh, hilf mir raus, Mensch! Hab Gnade. Die Schmerzen."
Hier gab es keine Gnade. Cim fühlte sich eigenartig unbeeindruckt vom Leiden eines anderen Wesens. Leiden war sowas wie die 5 Dimension hier. Entfernungen , Höhen und Breiten waren unzuverlässig. Oft glaubte man sich nur noch einen Schritt von seinem Ziel entfernt und endete dann durstig in Mitten einer Wüste. Auch auf die Zeit war kein Verlass. Es war als ob ihm sein Zeitgefühl zurief, dass hier etwas nicht richtig war. Hin und wieder schien die Zeit zwischen 2 Sekunden hin und her zu springen. Dann wieder verging sie rasend schnell oder lief rückwärts. Eine normale Wanderung verging wie im Flug, aber ein Dolch im Bauch konnte für immer währen.
Die einzig verlässlichen Dinge in einem Verzweiflungstal waren Leid und Gleichgültigkeit.
"Wo hast du ihn zuletzt gesehen?" Es würde antworten. Aus völlig unverständlichen Gründen noch dazu, denn welche Motivation sollte Cim den noch haben die Kreatur zu retten, wenn er erst einmal alles wusste.
"Die rote Linie - sie verläuft hinter dem Hügel. Du siehst sie nicht wegen dem jungen Wald! Ahhh.Bitte!"
Cim nickte. "Danke" und wandte sich ab um zu gehen.

==== 4 Jahre vorher in Ankh-Morpork ====



Ein Sturz ins Bodenlose , in den sicheren Tod. Der Aufprall.
Cim lag auf einer Felsnase, in einer Höhle tief unter den Schatten. Er war bewusstlos und machte sich deshalb keine großen Gedanken, dass jede falsche Bewegung ihn weiter in das bodenlose Loch werfen würde. Langsam kämpfte sich das Bewusstsein wieder an die Oberfläche, tauchte durch den Sumpf aus Schmerzen und Verwirrung nach oben. Erinnerungsfetzen schweiften durch seinen vernebelten Kopf

Eine nackte Frau die an einem Pfal hängt und gefoltert wird
Das Büro von Rascaal und Cims Amtsenthebung......

Dann kamen die Erinnerungen....

Nach seiner Rückkehr von Re'Durat machte sich Cim sofort auf zum Büro von Rascaal.
Er klopfte lange und ohne Pause - wahrscheinlich war der Alte wieder mal auf seinem Balken eingeschlafen.
"Komm rein, Cim" tönte die müde Stimme des Vampirs und der SEALS-Abteilungsleiter öffnete die Tür.
"Was bedeute die Nachr...." Cim sah Rogi im Sessel vor dem Tisch des Kommandeurs sitzen. "Ich kann später wieder kommen."
Rascaal schüttelte den Kopf. "Nein, es geht um dich, Cim. Oder vielmehr um deine Unzuverlässigkeit, deine Neigung Befehle zu ignorieren die so gar nicht zu einem Abteilungsleiter dieser Wache passt."
Wohin sollte das jetzt gehen.
"Ich hab nachgedacht und wahrscheinlich ist es am Besten wenn Du eine Weile einfachen Dienst machst. Rogi übernimmt die SEALS solange!"
"Hi Dfim", sagte die Igorina zurückhaltend - ihr Versuch den Namen richtig auszusprechen hätte Cim in einer anderen Situation vielleicht gerührt.
"DSCHIM, Rogi , man sagt DSCHIM!", fuhr er sie sinnloser Weise an, um sich wieder an den Kommandeur zu richten. "Warum,..." aber bei dem Blick den Rascaal im Gesicht hatte, blieb ihm die Frage im Hals stecken.
"Eine Abordnung in eine andere Abteilung macht wohl auch Sinn. Deinen "besonderen Interessen" angemessen wird wohl Okkultismus-Experte sein. Da kannst Du endlos Tentakelmonster verfolgen. Mach Dir bitte mit Sillybos einen Termin für ein Bewerbungs....."
Vielleicht war es Zeit für einen neuen Abschnitt in seinem Leben. Sechs Jahre in der Wache war eine lange Zeit, und er konnte seine Streifen beinahe mit geschlossenen Augen gehen, konnte die Verbrechen zu den Blutflecken an den Hauswänden aufzählen und Reas Gemeckere völlig ausblenden.
"Du kannst Rea aber gleich unterstützen - sie braucht Deine Hilfe beim Wiesel-Fall. Nichts Aufregendes, aber....Cim? ......."


Cim riss die Augen auf und schaute in den bodenlosen Abgrund unter ihm - der kreisrunde Krater hatte einen Durchmesser von etwa 10 Meter und wurde nach oben hin zerklüfteter und uneben. Er sah das Loch über ihm, durch das er mit dem Verbrecher gefallen war - es war unerreichbar weit weg und wäre nicht das schwache, ursprungslose Leuchten unter ihm gewesen, hätte er in der Dunkelheit auch nicht gesehen wo er lag.
Nichts Aufregendes. Genau. Danke Rascaal.
Er pries Om für die erwiesene Gunst noch am Leben zu sein. Immerhin war er mindestens 20 Meter gefallen und irgendwie auf diesem Vorsprung gelandet - das Wiesel hatte offenbar weniger Glück gehabt - zumindest war von ihm keine Spur mehr. Vorsichtig richtete er sich auf dem Felsstück auf. Er hatte blaue Flecken und Abschürfungen an Stellen, wo er überrascht war Stellen zu haben - aber er lebte! Sein sicherer Hafen war etwa 1,5 Meter lang und dreieckig. An der breitesten Stelle, also direkt wo das Mini-Plateau aus dem Fels wuchs, war es ca. 1 Meter breit. Er nahm eine Kupfermünze und warf sie nach unten. Lange wartete er , hörte sie aber niemals aufschlagen. Man konnte hier wohl eine Weile lang fallen bevor man ankam.
Vorsichtig tastete er die Wand ab, sie war glatt wie ein Babyhintern -undenkbar daran raufzuklettern -aber auch trocken und lauwarm.
"Wie lange dauert es wohl, bis ich durstig und hungrig genug bin um da freiwillig runterzuspringen."
Vielleicht war das Dankgebet an seinen Gott doch etwas voreilig. Er setzte sich wieder hin und zündete sich die vorletzte Zigarette mit dem letzten Streichholz an. Sanfter Schwindel umfing seinen Kopf, nicht die beste Voraussetzung wenn man daran dachte wo er saß, aber im Schein der Glut entspannte er sich langsam - und sah was ihm bisher entgangen war.
Aufgeregt stand er auf und zog einmal so fest er konnte an dem Glimmstengel. Es stimmte! Da oben ein wenig links von seinem Plateau, ragte ein Stück Fels vielleicht 10 Zentimeter vor, und dahinter wieder und weiter oben und sofort - Cim zündete die zweite Zigarette an der ersten an - es sah so aus, als würde es bis oben eine erreichbare Möglichkeit geben um weiter zu klettern. Nur der erste Vorsprung war eine wirkliche Herausforderung.
Er musste dorthin bevor die Glut ausging und es wieder zu dunkel wurde. Er stellte sich flach an die Felswand streckte die Hand aus und reichte gerade nicht bis zu dem kleinen Vorsprung. Er wusste was das bedeutete: Er musste springen und sich hochziehen. Springen bedeutete aber auch Fallen wenn er danebengriff.
Mangels besserer Ideen [1] machte er sich ans Werk.
Er konzentrierte sich, sprang und ... bekam den Vorsprung nicht zu fassen. Seine Beine waren wieder am Plateau, aber sein ganzer Körper hing über dem Abgrund. Er ruderte mit den Händen, versuchte sich am Stein nach hinten zu drücken, rutschte endlich aus und landete mit dem Kopf weit über dem Nichts. Er spürte wie die Schwerkraft an ihm zog; es brauchte nur ganz wenig und er würde Wiesel doch noch einholen. Zum ersten Mal war Cim über seinen Bierbauch froh, den er sich hart erkämpft hatte - ohne ihn hätte sein Schwerpunkt viel schlechter ausgesehen. Vorsichtig schob er sich mit den Handflächen und Stiefeln wieder ganz auf die Felsnase zurück und merkte, dass die Zigarette aus seinem Mund gefallen war.
Er verschnaufte erstmal und versuchte zu analysieren was schief gelaufen war. Er hatte den Stein mit den Fingern nach wie vor nur von unten berührt. Das bedeutete er war nicht hoch genug gesprungen - deshalb hatte er es zwar zurück auf den Stein geschafft, aber deshalb MUSSTE er auch zurück auf den Stein. Dann war ihm aufgefallen, dass er mit den Händen so etwas wie Halt hatte, auch wenn der Stein glatt war. Also zog er seine Stiefel aus, und warf sie zu der Kupfermünze - diesesmal wartete er nicht darauf, dass sie irgendwo aufkamen.
Jetzt mit mehr Energie! Erneut stellte er sich an die Felswand, streckte die Hände nach oben, sprang und krallte sich mit den Fingernägeln fest. Er baumelte nun über dem Abgrund, das bedeutete: jetzt gab es nur noch den Weg nach oben. Er zog sich hoch , spürte wie ein Krampf langsam in seine Hände kroch, aber das spielte jetzt keine Rolle. Sein Kopf war endlich auf der Höhe des kleinen Vorsprungs - seine Füße gaben etwas Halt auf der Steinwand und er zog , und drückte sich weiter nach oben. Endlich hatte er sich mit ausgestreckten Händen auf das kleine Felsstück gestemmt und begann sein Gewicht auf der linken Hand so zu balancieren, dass er sich für einen kurzen Moment nur auf ihr abstützen konnte. Dann griff er nach dem nächsten Vorsprung - und dankte diesemal allen Göttern, dass sie ihn auch hier nicht verlassen hatten. So kletterte er weiter, Finger und Zehen hoffnungslos verkrampft aber auch nicht bereit aufzugeben.
Cim hatte keine Ahnung wie lange der gesamte Aufstieg dauerte. Aber irgendwann kam er oben an , fand seitlich eine Höhle, kroch in den dahinter liegenden Gang - und schlief ein.
Als er wieder wach wurde, krabbelte er die Höhle entlang - sie führte ein wenig nach oben - bis ein mannshoher Gang aus ihre wurde der zu Treppen führte kam die in den rohen Stein geschlagen waren. Am Ende der Stufen stand er vor einer Tür, die offenbar von der anderen Seite geheim war - zumindest sah der Mechanismus so aus. Durch sie kam er in einen alten Keller. Es war ihm egal wem der Keller gehörte und er wollte sich schon nach oben schleichen, als er ein paar Stiefel stehen sah. Aus braunem, glänzend poliertem Rindsleder. Die Sohle, und die Stiefelspitze waren mit Metall verstärkt. Ohne viel zu überlegen schnappte er sie zog, sie über seine wunden Füße - sie waren nur ganz wenig zu klein - und rannte nach oben, durch einen kurzen Flur und durch den Ausgang ins Freie.
Erleichtert stand er auf dem Freudenpflaster und streckte triumphierend die Arme in die Höhe. Cim hätte nicht gedacht, dass er jemals so erfreut darüber sein würde in den Schatten zu stehen. Alles wegen dem verdammten Wiesel. Rea würde Augen machen wenn sie ihn sah.


"Mister, kannst Du mir helfen?" Cim wurde unsanft aus seiner Erleichterung noch am Leben zu sein gerissen, als ein kleines Mädchen so heftig an seiner Tunika zog, dass sie ein Stück davon in der Hand hielt.
"Deine Uniform ist nicht mehr sehr gut! Aber deine Stiefel sind toll." stellte sie fest. Sie hatte strahlende Augen, dunkelblonde Haare und wirkte wie eine Prinzessin die man in Lumpen gesteckt hatte.
"Weil das eine Büro-Uniform ist.", behauptete der Wächter und deutete auf den weiteren großen Riß an der linken Schulter, "Mit einer SEALS-Uniform wäre das nicht passiert! Die Stiefel ... sind nichts besonderes".
Das leuchtete dem Mädchen entweder ein oder war ihm als Erklärung langweilig genug nicht näher darauf einzugehen. Sie hielt ihm den Fetzen entgegen.
"Ich bin Kaila , meine Freunde nennen mich Kai. Kannst du meiner Mami helfen, Herr Wächter? Ich glaube es geht ihr nicht sehr gut"
Cim steckte das Stück Stoff in seine Brusttasche.
"Ich bin eigentlich nicht..." Was war das jetzt? Wollte er einer Sechsjährigen, die Hilfe brauchte erklären, dass er nicht im Dienst war?
Wievielen Rekruten hatte er eingebleut, dass ein Wächter immer im Dienst war? Wahrscheinlich war er wirklich zum Räuber geboren.
"... davon abzuhalten, Deiner Mami zu helfen", beendete er seinen Satz, nach einer sehr langen Pause, nahm das Mädchen bei der Hand und folge ihr in Richtung Affenstrasse

Das Haus war bestenfalls noch Ruine zu nennen, bestand aus bröckeligen Lehmziegeln und wurde mehr oder weniger dadurch zusammengehalten, dass die einstürzenden Mauern gegeneinander fielen. Zumindest würde dieses Mal der Boden nicht unter ihm verschwinden.
"Nach unten, Herr Wächter!" sagte Kai und klang so, als würde es einen Besucher über den sauber gepflegten Parkett ihres Wohnzimmers führen.
Normaler Weise hätte Cim jetzt eine Taube zum Wachhaus geschickt. Aber erstens war er nicht im Dienst, zweitens hatte er keine Taube [2] und drittens : Zur Hölle damit.
Eine Talglampe warf einen düsteren Schein in das Treppenhaus - gerade genug um die einzelnen Treppen aus Holzbalken und die Tür am Ende des Abganges zu erkennen.
"Warum ist Deine Mutter im Keller?", fragte der Leutnant und stocherte mit dem Zeigefinger in den Dingen die an der feuchten Wand wuchsen.
"Oben fehlt das Dach und die Zwischendecke zum ersten Stock ist eingebrochen. Es ist viel trockener hier!" sagte sie ohne sich umzudrehen.
Misstrauisch ging Cim weiter hinter der eigenartigen 6-jährigen her.
Der Boden war mit altem Stroh, Exkrementen und Knochen bedeckt. Dennoch gab es keine Ratten. Entweder waren Zwergenfeinschmecker unterwegs, oder die Ratten hatten einen anderen Grund von hier fernzubleiben. Ein seltsames Gefühl, eine Vorahnung beschlich Cim, während er durch Müll, Mauerreste und tierische Reste ging.
Vom Ende des weitläufigen Kellers strahlte ein Licht, und ermöglichte einen Blick auf das wahre Ausmaß der Zerstörung. Eigentlich sollte sich hier niemand aufhalten das ganze Haus konnte jede Sekunde einstürzen und jeden im Keller begraben.
Da sah er die Frau. Sie saß mit dem Rücken zu Ihnen und stocherte im Feuer herum. Sie sah nicht sonderlich mitgenommen aus, eher stark, gefasst und angespannt.
"Ich hab ihre Tochter gefunden!", rief er - seine Stimme wurde von Pilzgewächsen und modrigem Holz beinahe verschluckt.
Keine Reaktion. Auch die Kleine lief nicht zu ihrer Mutter voraus, vielmehr stand sie nun hinter ihm und schaute ihn aufmerksam an. Was war hier los?
"Hast Du Dich jemals gefragt, was die Erzähler mit mir gemacht haben, Wächterlein?", begann die Frau endlich sprechen und wandte sich nun um. Sie war schön, mit klassischen Zügen und passte wie schon ihr Kind ganz und gar nicht in diese Gegend oder ihre Kleidung die aus wenig mehr als Lumpen bestand und an vielen orten den Blick auf helles, sauberes Fleisch erlaubte. Auf jeden Fall war die Wiedersehensfreude zwischen Mutter und Kind nicht sehr groß.
"Sie haben mich eingesperrt in einer der Kerkerdimensionen. In einer ihrer Phantasien die mich idiotisch grinsen, sabbern und Ziegenblut trinken ließ. Hätten sie mich einfach verbrannt wäre es humaner gewesen."
Cim schloss die Augen. Das Gesicht war anders, die Stimme war anders, dennoch war er es mit absoluter Sicherheit.
"Sicher fragst du dich wie ich entkommen konnte. Nun, der Witz ist: das bin ich nicht."
"Lass die Frau und das Mädchen gehen!" sagte Cim immer noch mit geschlossenen Augen doch er erntete nur höhnisches Gelächter.
"Es ist doch genau umgekehrt. Die beiden lassen mich gehen! Ich hab mir Tamia und ihre Tochter nur ausgeborgt, keine Sorge!"
In diesem Moment hörte Cim das schleifende Geräusch als sein SChwert aus der Scheide gezogen wurde. Dummer Weise nicht von ihm selbst, sondern von dem kleinen Mädchen.
"Die beiden", begann Kaila zu sprechen, "sind Medien. Mein schlafender Geist in den Kerkerdimensionen hat es irgendwie geschafft die Brücke zur echten Welt zu überwinden und die beiden zu steuern. Frag mich nicht wie das funktioniert, aber hej - hier bin ich! Es ist als würden sie rufen - bitte übernimm mich - wer kann da widerstehen. Als ich merkte ,dass ich von einem Ankh-Morpork träumte, dass gar nicht mehr exisitieren sollte zählte ich 1 und 1 zusammen. Mein Körper - im Tempel in den Spitzhornbergen - meine Geist in den Kerkerdimensionen. Aber in meinem Träumen bin ich bei Dir. Puh, das war eine lange Erklärung."

Das Mädchen ließ das Schwert sinken. "Und weißt Du was passiert, wenn Du nicht genau tust, was ich Dir befehle?" sagte Kaila, hob die Waffe wieder und hielt sie gegen den eigenen Hals.
Cim nickte.
"Na wunderbar, dann können wir ja aufbrechen! Wir müssen in die Spitzhornberge!"
"Vautam", Cim nahm dem Mädchen das Schwert aus der Hand und steckte es zurück in die Scheide, "Erinnere mich daran , dich dieses Mal ordnungsgemäß zu verbrennen!"

==== Tempel der Rejka ====



Cim hatte eine Kutsche gemietet und sie waren nun schon etwa eine Woche unterwegs in Richtung des Rejka Klosters in den Spitzhornbergen.
Die Frage "Was tun wir dort" hatte Vautam einfach ignoriert - das Mädchen und die junge Frau schwiegen einfach.
"Ich hätte nicht gedacht, dass der alte Samin so viel Gemeinheit in den alten Knochen trägt!", sagte Vautam durch Tamias Mund. "Hättest Du das gedacht, Cim?"
"Hör auf so zu tun, als wären wir alte Kumpel, du vertrottelter Blutsauger! Das einzige was mir leid tut, ist die Tatsache dass es dich immer noch gibt!"
Ein hämisches Kichern kam aus den beiden Opfern. "Es wird mich immer geben, Wächter! Gewöhn Dich dran!" sagten sie im Chor.
Cim sparte sich so Fragen wie "Wirst Du die beiden freilassen, wenn Du hast was Du willst.", den mit etwas Glück würde er die beiden einfach ignorieren wenn er sie nicht mehr brauchte.
Zumindest gedachte Cim ihn zu beschäftigen, damit er keine Zeit für Dummheiten bekam.
Endlich tauchte vor ihnen das Gebäude vor ihnen auf. Es war so unauffällig in den Berg eingearbeitet wie das bei einem solchen Gebäude überhaupt möglich war. Erst als man näher herankam merkte man, dass man es mit Mauern und nicht mit dem Berg selbst zu tun hatte.
"Wo ist der Eingang", fragte Tamia genervt als sie vor der Mauer stehen blieben. Es war bereits dunkel und erst jetzt fiel Cim ein, dass der Vampir das letzte Mal geflogen war und keine Ahnung hatte wie man das Kloster normal betrat. Sein "geliehener" Körper ließ das offenbar nicht zu, was gut zu wissen war.
"Das Kloster kann man nur betreten, wenn man eingeladen wird. Sollte dir bekannt vorkommen. Wenn sie keine Lust haben, versauern wir hier", kicherte Cim.
"Ich glaub du hast vergessen, wer hier das sagen hat!", fauchte Kaila ihn an, "sieh zu, dass wir rein kommen sonst kannst du dir aussuchen, welche von beiden das Opfer meines Traumes wird!"
Grunzend stieg Cim vom Wagen und brüllte nach oben "Heee Famil! Lass uns rein. Da hat jemand einen Körper vergessen."
"Sehr einfallsreich", ätzte Tamia.
"Mein Junge ist dir klar, dass da oben einige Leute versuchen zu schlafen?", fragte eine Stimme neben Cim. In einem blauen Schein stand Samin neben ihm, der ehemalige Geschichtenerzähler aus dem Hafen von Ankh-Morpork.
Impulsiv versuchte Cim ihn zu umarmen, griff aber ins Leere. "Also bist du..." begann er und Samin nickte.
"Ein Geist. Ich hab den Job von Famil übernommen, der eingebildete Kerl ist ja jetzt was Besseres und ständig auf Cori Celesti bei unserer Göttin. Aber in ein paar tausend Jahren bin ich hier durch und dann werde ich der sein , der ihn nicht mehr grüßt!"
Tamia räusperte sich und holte auch den Wächter wieder in die Realität zurück. "Samin, wir müssten ins Kloster, kannst du uns die Tür öffnen?" Cim hoffte inständig, dass die tiefe Einsicht die der Erzähler zu Lebzeiten bewiesen hatte jetzt nicht fehl ging.
"Ganz schön spät für so ein kleines Kücken. Ihr solltet eher bei Tag reisen.", kurz musterte der blau schimmernde Geist Mutter und Kind, dann erschienen die blauen Umriße eines Tores, groß genug für den Wagen auf dem sie saßen. "Kommt rein, es ist kalt hier." und verschwand wieder.
Mit der Gewissheit gerade einen Freund verraten zu haben, stieg Cim wieder auf den Pferdekarren und fuhr durch das Tor.

==== Das Portal ====


Kaum hatten sie im Hof gehalten, als Tamia auch schon heruntersprang "HA, geschafft!", jubelte sie und legte die Hände wie einen Trichter an den Mund "Heeee, ihr traurigen Gestalten. Bringt meinen Körper hierher aber sofort!".
Im nächsten Moment stand Famil, der frühere Torwächter vor ihnen. "Seid willkommen, werte Gäste. Auch du Vautam. Hat es Dir in deiner Realität nicht mehr gefallen?"
Der Vampir war kurz sprachlos. Dann geiferte er fast bei seiner Antwort. "Nicht mehr gefallen? Glaubst du ich bin ein absoluter Narr? Ich habe durch eure Täuschungen gesehen und diese Realität von der Du sprichst ist nichts als ein Gefängnis!"
"Jede Realität ist ein Gefängnis! Dich haben wir nur in eine geschickt, die der du anderen nicht schaden solltest. Das war offenbar nicht völlig erfolgreich wie es scheint. Wir werden das nächste mal an Träume denken. Alles in allem ist uns das ganze sehr unangenehm." Famil blickte wirklich verlegen zu Boden. "Aber wir werden das wieder gut machen!"
"Das werdet ihr!", sagte Tamia, "bringt meinen Körper oder diese beiden hier werden sterben."
Famil sah der Frau in die Augen "Was du vorhast wird Dein endgültiges Ende sein. Ich kann Dir nur empfehlen das nicht zu machen." Da ging Tamia zu ihrer Tochter und legte ihr die Hände um den Hals.
"Jetzt!" sagte sie. Gefährlich lange schwieg der blau schimmernde Geist, dann verbeugte er sich und sagte "Wie du wünscht. Dann kann ich hier nichts mehr für dich machen!"
Seine Form verblasste und im nächsten Moment trugen die Mönche auf einer Bahre einen böse lächelnden Körper in den Innenhof. Lange spitze Zähne glänzten im Schein der Fackeln und langsam trat Tamia vor. Vautam stand vor seinem Körper.

"Mama!", keuchte Kaila plötzlich. Ihr Blick fuhr verwirrt herum und sie rannte schließlich zu Tamia.
Böse grinsend sagte die Frau zu dem Mädchen "Deine Mutter ist noch ein wenig beschäftigt. Sei ein kluges Kind und geh mir jetzt aus dem Weg. "
Damit gab sie ihr einen Stoß der sie umwarf und wandte sich an die Mönche. "Ich brauche Oktarin-Kreide, Grünspanbecherlinge, Blutgras , Daedra_Seide, Akelei-Wurzelbrei und Eberfleisch. Sofort!"
Cim zog das Mädchen weg von dem Vampir und trug einem der Mönche auf acht zu geben.
Wenig später standen mehrere Töpfe vor Tamia und unter ständigem Gemurmel mischte sie in einem weiteren Gefäß die Zutaten zu einem farbig glänzenden Brei. Schließlich nahm sie die Seide und legte sie in Form einer "8" auf dem Boden auf und zeichnete den Umriß mit der Kreide nach. Beinahe umgehend begannen sich gegengleiche Strudel in dem beiden Hälften der 8 zu drehen. Kleine halbkreisförmige Blitze zuckten aus dem oberen Teil der 8 und schlugen in den unteren wieder ein.
Nun ging Tamia zu dem auf der Bahre liegenden Körper und strich den Brei beinahe liebevoll auf den Vampir. Kurz sah es aus, als würde er Feuer fangen, aber dann war der Brei verschwunden und Vautam schlug die Augen auf. Im gleichen Moment bildete sich eine rote Linie die aus Vautams Herz kam und im Portal verschwand.
"Aaahh. Kaila!", schrie die Frau plötzlich auf. Ganz offensichtlich war auch sie jetzt frei. Auf diesen Moment hatte Cim gewartet er hetzte zur Bahre doch Vautam war selbst in diesem Zustand schneller. Er hielt die Frau am Genick gepackt und einen langen spitzen Nagel an ihre Halsschlagader. Fünf Meter trennte den Wächter noch von seinem Todfeind, das Schwert zitterte in seiner Hand, doch er wagte nicht näher zu kommen.
"Wenn ihr das Portal schließt ist die Frau verloren!", sagte Vautam während er langsam in Richtung der "8" ging. Die rote Linie aus seinem Herzen bewegte sich mit seinem bewegungen mit.
"Ich werde nicht lange brauchen! Mein Wort darauf!" mit einem hämischen Lacher warf er Tamia in den unteren Strudel und sprang hinterher.
"Mamaaaa!", Kaila hatte sich losgerissen und rannte auch auf das Portal zu, doch Cim hielt sie im letzten Moment fest. "Bleib hier, Kai. Ich hole sie zurück! Hast Du verstanden?"
Sie sah ihn aus ihren riesigen blauen Augen an , prüfend , fragend und nickte schließlich. "Ich vertraue Dir Wächter! Bitte rette meine Mutter!"
"Die rote Linie führt zu der Kerkerdimension in der sein Geist gefangen ist! Du musst verhindern, dass sich Körper und Geist begegnen!", rief ihm Samin zu.
Cim nickte und während er hinter dem Vampir hinterhersprang merkte er, dass die Stiefeln wirklich ziemlich zu klein waren.


In Würdentracht erhob sich Rejka , Göttin der Wahrheit von ihrem Platz am Spielbrett und nickte der Lady wissend zu.
"Ich muss mich zurückziehen, aber lasst mich euch sagen, dass ich das heutige Spiel wirklich genossen habe!".
Io nickte ihr zum Abschied zu, und Schicksal musterte sie ungläubig "Ihr geht? Jetzt?"
Die Göttin zuckte mit den Schultern "Unaufschiebbare Verpflichtungen, mein Freund. Ich versichere Euch, dass ich sobald es mir möglich ist, wieder am Spiel teilnehmen werde."
Damit ging sie, begleitet von Famil, der ein wissendes Lächeln auf den Lippen trug.

==== In den Kerkerdimensionen ====


Der Strudel riss Cim mit sich, schleuderte ihn gegen imaginäre Wände, schien ihn einmal zu zerreißen und einmal zu zerdrücken. Manchmal wirkte es als griffen Klauen nach ihm oder Schnauzen mit mehreren scharfen Zahnreihen schnappten nach ihm. Zu guter Letzt aber wurde er in eine steinige Wüste gespuckt und rollte fast 200 Meter einen Hügel nach unten. Als er sich umdrehte, sah er an der Spitze des Hügels die leuchtende 8 wieder. .
"Da gehts auch wieder nach Hause", sagte er während er prüfte ob alle Rippen heil geblieben waren. Die Luft brannte in seinen Lungen, den Schwefel und Ammoniak durchsetzten die Atmosphäre hier zu gleichen Teilen, aber alles in allem war er recht zufrieden, stand er auf und hielt den Atem an.

Durch das Tal wälzte sich eine bekannte Gestalt, kroch mit jedem Schub seiner Tentakel näher auf das Portal zu, wurde umschwärmt von einem Haufen von kleinen Dämonen und sah wohl wieder einmal eine Chance in die Welt zurückzukehren.

Nun war guter Rat teuer. Eigentlich musste er zurück, die Mönche warnen, das Portal verschließen. Doch damit war Tamias Schicksal besiegelt. Und hatten Rejkas Mönche in der Vergangenheit nicht bewiesen, dass sie mit schwierigen Situationen zurechtkamen?
Er dachte an die großen blauen Augen von Kaila und beschloss auf die Voraussicht der Erzähler zu bauen. Er spuckte ein letztes Mal in die Richtung von Bel-Shamharoth und verfolgte entschlossen Vautam und seine Gefangene.

Kaila saß vor einem Teller mit dampfendem Eintopf den ihr der Mönch Rupert gerade hingestellt hatte. Es war nun einige Monate her, dass ihre Mutter in der leuchtenden 8 verschwunden war. Die Mönche hatten ihr etwas von unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Zeit erzählt und dass es keinen Grund zur Beunruhigung gab. Aber sie war beunruhigt. Dennoch hatten ihr das regelmäßige, gesunde Essen gut getan, sie war nun kräftiger, trug gepflegte Kleider und war ein ordentliches Stück gewachsen.
Sie erhielt Unterricht in Schreiben, Lesen und Rechnen auch wenn ihr nicht ganz klar war, was sie damit einmal anfangen sollte.
"Erschrick bitte nicht mein Kind!" Es war eine Frauenstimme, die verwirrender Weise direkt in ihrem Kopf entstanden war. Die Mönche hatten sie darauf vorbereitet, dass sowas passieren konnte.
"Rupert ich höre Stimmen!" sagte sie ruhig, doch der dicke Koch sah sie entsetzt an und rannte sofort schreiend aus der Küche.
"Bist Du wie er?", fragte Kaila ohne Worte zu gebrauchen. Als Antwort kam ein helles Lachen "Nein, ich bin ganz und gar nicht wie der Traum des Vampires. Aber auch ich brauche deine Hilfe"
"Und wenn ich dir nicht helfen will?", Kaila erinnerte sie, wie Vautam anfangs mit süßen Worten dann mit Drohungen gesprochen hatte und ihr schließlich seinen Willen aufgezwungen hatte.
"Dann sieht diese Welt hier einer bösen Zeit entgegen, den etwas schlimmeres als Vautam kriecht durch das Portal zu uns empor. Wenn wir es verschließen, können der Wächter und deine Mutter nicht mehr zurück.
Lassen wir es offen, müssen wir dafür sorgen, dass nichts Böses von dort diese Welt betritt."
"Wenn ich aber Angst habe?" Kaila hatte ihre Entscheidung schon gefällt, war aber noch nicht so weit es zu sagen.
"Du wirst das ganz wunderbar machen und Deine Angst wird uns beide am Leben halten!"
Da stürmten 4 Mönche in die Küche. Sie trugen Streitkolben mit Runen besetzt. Samin begleitete sie und sagte "So du Unhold verlass nun dieses unschuldige Geschöpf oder wir werden dich mit der Macht des Exorzismus dazu zwingen.
"Ach halt den Mund, Grünschnabel!" sagte Famil der nun auch aufgetaucht war. "Seht genau hin, und verbeugt Euch vor der Herrin selbst die nun in ihrer neuen Inkarnation zwischen uns wandelt."
Wie ein Mann fielen die Mönche und die beiden Geister auf die Knie und verbeugten sich vor Kaila.
"Sehr schön! Wir sind uns also einig", sie sah erfreut auf ihre oder vielmehr Kailas Hände und Füße, "Lass uns zum Portal gehen! Wärst Du so nett, meine Liebe?"

Zweimal hätte Cim ihn beinahe gehabt. Doch jedesmal war er von irgendwelchen Gestalten mit mehr Zähnen als Gliedmaßen angegriffen worden und Vautam konnte entkommen. Der Vampir selbst folgte der roten Linie die sich zwischen seinem Körper und seinem Geist gebildet hatte. Sie war offenbar der einzige Weg zu der private Realität in der Vautam eingesperrt war. Cim vermutete, dass sie ein Ende finden würde, wenn Körper und Geist sich trafen.
Und er machte eine weitere Beobachtung: an einigen Stellen der Kerkerdimensionen schien die Zeit still zu stehen, wohin gegen sie an anderen so schnell verging, dass Wunden sofort heilten. In Wahrheit hatte er keine Ahnung wie lange er schon hier war. Während er noch sinnierte sprang ihn ein zweiköpfiger Hund mit gefletschten Zähnen an, und auch wenn das Tier keine große Gefahr dargestellt hatte, so war doch wieder wertvolle Zeit vergangen. Fluchend gab er dem Kadaver einen Tritt und ging weiter.

In freudiger Erwartung schob er sich nach oben, nur noch wenige Meter trennten ihn von seiner alten Macht. Seine Diener, niedrige Daemonen die auf den ersten Blick nur aus Klauen und Zaehnen bestanden, rannten bereits voraus. Sie wuerden das erste Massssaker einleiten, dass seine Ankunft ankuendigen sollte. Er würde wieder in Blut und Schleim baden so wie früher, mit täglichen Opferungen von hunderten Unschuldigen und einer Anhängerschar die zu allem bereit war. Er hatte dem Vampir die Tür geöffnet, ihm ermöglicht aus seinem Gefängnis zu entrinnen. Jetzt hatte er seinen Zweck erfüllt und mochte in den Kerkerdimensionen verrotten. Der Strudel erfasste ihn endlich und er genoss es in die Welt der Lebenden gezogen zu werden.
Er würde wieder herrschen über alles Leben. Er, Bel-Shamharoth der Große.

==== Der Untergrund ====


Es fiel Vautam immer schwerer seinen eigenen Körper zu kontrollieren. Ständig sah er Bilder aus der fiktiven Realität, die seinem schlafenden Geist von den Erzählern aufgezwungen wurde.
Die rote Linie die von seinem Herzen zu seinem Geist führte war noch immer zu sehen, was leider auch eine Menge unliebsamer Begegnungen mit sich brachte.
"Bitte lass mich nach Hause gehen!", bettelte Tamia die nun wieder völlig Herr ihrer Sinne war.
Vautam lachte hämisch. "Wenn ich dich jetzt gehen lasse, bist Du in 2 Minuten Dämonenfutter. Du hast noch nicht verstanden was das für ein Platz ist." Wie zur Bestätigung schoss aus dem Boden ein mannshoher Wurm empor mit einer Schnauze und rot leuchtenden Augen und griff sofort an. Der Vampir wartete bis die Bestie heran war und stieß ihm im letzten Moment einen silbernen Dolch von unten in den Kopf. Mit einem Röcheln sank der Wurm auf die Seite.
Vautam reichte seiner Geisel die vor Schrecken zu Boden gesunken war die Hand und fragte : "Ich mag sonst ja Silber nicht so sehr... Wollen wir gehen?"
In diesem Moment erstarrte er, den in einem der Verzweiflungstäler, die Vautam sehr bewusst umging, sah er Bürstenkinn mit einem Echsenmenschen kämpfen. Selbst wenn er gewinnen sollte, war es nicht unwahrscheinlich, dass die Depression in dem Tal ihn überwältigen würde. Die Chancen standen nicht schlecht für die andere Kreatur, denn es handelte sich um eine uralte Rasse die früher den Drachen diente und für die Verteidigung von Schätzen und Horten eingesetzt worden waren.
Da stolperte der Wächter, fiel nach hinten und der Echsenmensch war sofort auf ihm. "Jawohl", jubelte der Vampir doch das Lachen wurde sofort zu einer Grimasse als Cim der Kreatur die Hand abschlug und sie mit einem doppelbeinigen Tritt in eines der heißen Ölbecken verfrachtete.
Offenbar befragte er die Echse und nach einer Weile ging er weiter - in seine Richtung. Vautam gratulierte sich zu der Entscheidung die Frau weiter mitgenommen zu haben, natürlich auch als Futter, aber sollte ihn der Wächter wirklich einholen würde er ihn mit ihr erpressen können.
"Los wir müssen weiter!", er stieß Tamia vor sich her und sie machten sich an den Abstieg auf der anderen Seite des Hügels.

Nach ein paar Schritten blieb Cim stehen und drehte sich um, sah den hoffnungslosen Blick der Kreatur, die gerade auf kleiner Flamme gekocht wurde.
Hier gab es keine Hoffnung. Da flammte eine Erinnerung in ihm auf. Ein Gesicht aus der Vergangenheit. Ihr Gesicht. Daneben ein Kind.
Plötzlich schien die Zeit wieder normal zu laufen. Der Echsenmann merkte nun, dass Cim stehen geblieben war.
"Bitte, bei allem was dir etwas bedeutet hol mich hier raus! Bring mich über den Hügel, dann zeig ich Dir ein Geheimnis!".
Grunzend ging der Wächter zur heißen Ölquelle zurück und als er den Boden unter den Füßen wärmer werden spürte, sagte er : "Das werde ich soo bereuen!".
Doch er legte sich an den Rand des Teiches und streckte der Echse die Hand entgegen. Er sah den Funken Hoffnung in den lidlosen Schlangenaugen als sich die verblieben, mit Brandblasen bedeckte Hand in die seine legte und er ihn herauszog.

Rikaja - kurz Rik, humpelte auf Cim gestützt von dem Öl weg, kaum waren sie über dem Hügel , begann sie sich zu häuten und ihre Hand wuchs nach.
"Tut mir leid", begann Cim, "dass ich Dich in den Teich geworfen habe. Und das mit der Hand. Es fühlte sich so richtig an dort. Ich weiß nicht was da mit mir passiert ist."
"Ich hasse diese Verzweiflungstäler", sagte sie während sie die neuen Finger bewegte. "Wenn Du Pech hast, landest Du in einem und kommst nie wieder raus. Nicht einmal meine Regneration funktioniert dort. Die Seelenfresser " sie bewegte die Hände wie Tentakel, " legen sie überall an und wir zerstören sie wieder. Hier" Sie hielt ihm ein Stück ihrer alten Haut hin und ritzte mit einem Messer einen waagrechten Strich und einen Halbkreis mi Sonnenstrahlen darunter."Mit diesem Zeichen erkennen wir uns gegenseitig!"
Cims eine Hand steckte das Stück Haut abwesend in die Tasche während die andere sich zu seinem Schwert bewegte. Er gab sich wirklich Mühe nicht angewidert zu sein.
'Wir' hatte sie gesagt. An einem Ort wie diesem, war es nicht gut, wenn es andere "Wirs" gab als "Ich und mein Schwert". Es bedeutete fremde Interessen, fremden Hunger, fremde Stielaugen die von kugeligen Körpern auf ihn herab sahen.
"Lass Dein Schwert lieber wo es ist Menschlein", sagte eine hypnotische Stimme die zu solch eine Kugel gehörte. Sie schwebte vor ihm als der Wächter plötzlich spürte, dass er erstarrte. Er kämpfte dagegen an "Es wird Dir nicht helfen! Am Besten du entspannst dich" kam der Kommentar.
Cim tat genau was ihm gesagt wurde und bemerkte wie jemand in seinem Kopf nachsah wie er hier her gekommen war. "Das ist Lerg, sein Bruder Balg ist auch irgendwo hier", sagte die Echsenfrau. "Er wird Dir nicht weh tun".
"Hm,hm,hm.", kam es aus dem mit feinen Zähnen besetzen Maul des schwebenden Monsters, "Nichts was uns helfen könnte. Er verfolgt irgendeinen Vampir, der eine Frau verschleppt hat. Hat mit unserer Sache nichts zu tun. Aber er hat uns gesehen und wir müssen ihn natürlich töten!" und richtete eines der Stielaugen auf den unbeweglichen Wächter.
In Cims Kopf spielte sich ein Dialog ab der im wesentlichen "Ich hab Dir ja gleich gesagt, wir sollten die Echse im Öl lassen." - "Dann wären wir nicht besser als Vautam" - "Vautam wird wenigstens nicht von einem scharfzähnigen Kugelmonster gefressen" - "Du weißt ja nicht einmal wie das Monster heißt" dahinging.
"Das geht nicht!", unterbrach Rik gleichsam den inneren Diskurs und die Vorbereitungen des Monsters. "Er hat mich gerettet. Nachdem ich ihn in einem Verzweiflungtal angegriffen habe. Was sagt Euch das?"
"Das er ein ziemlicher Idiot ist?", das Monster kreuzte hoffnungsvoll zwei Stielaugen und versuchte offenbar lustig zu sein.
"Nein, Lerg. Das bedeutet, dass er einer von uns ist, vielleicht sogar besser als wir." Sie richtete einen ihrer drei neuen Krallen auf ihn und sagte "Wir dürfen ihn nicht töten. Es würde unseren Prinzipien wiedersprechen."
"Prinzipien, mein Arsch!" sagte Lerg und spuckte aus. Trotzdem fiel der Bann von Cim und er konnte sich schlagartig wieder bewegen.
"Wer, in Rejkas Namen seid ihr?", fragte der Wächter stand langsam auf um das Monster nicht auf dumme Gedanken zu bringen.
Wie ein Blitz fuhr es dennoch auf ihn zu und schwebte nur wenige Zentimeter vor seinem Gesicht: "Wir, Menschlein, sind die Untergrundbewegung der Kerkerdimensionen!"

==== Vautams Welt ====


Lerg, das fliegende Kugelwesen, hatte nach einiger Überredung durch Rik zugestimmt Cim zu tragen.
Rik selbst wurde von einem Artgenossen transportiert. Aus dieser Höhe war es ein leichtes der Linie zu folgen, doch als der Leutnant sah wohin sie fuehrte, schwand seine Zuversicht.
Voraus sah er eine glänzende Blase hinter der eine Version von Ankh-Morpork lag an die er sich nur zu gut erinnerte. Ein Ankh-Morpork, in dem grausame Vampire herrschten und Menschen eine bedrohte Futter-Gattung waren. Ein Ankh-Morpork in dem Vautam eingesperrt war und niemand ausser dem Vampir zu schaden kam.
Vautam war nur noch 10 Meter von der Blase entfernt, keine Zeit mehr um...
"Wirf mich!" , befahl er dem schwebenden Monster.
"Was soll ich tun?"
"Bist Du so doof wie rund? Wirf mich auf den Vampir sonst ist alles aus." In Wahrheit hatte er keine Ahnung was passieren würde, wenn der Körper die Blase erreichte, aber es war sicher nicht im Sinne der Erzaehler.
Auf jeden Fall erzielten seine freundlichen Worte ihren Zweck und mit etwas extra Schwung warf Lerg ihn auf den Vampir " Danke, dass sie mit uns geflogen sind, beehren sie uns nie wieder!"
Laut schreiend das Schwert voraus stürzte er auf den Vampir herab - der einen Schritt zur Seite machte und zusah wie Cim auf den harten Boden fiel, sich mehrfach überschlug und liegenblieb.
"Das mit dem Fliegen zeig ich Dir ein anderes Mal", sagte Vautam fast beilaeufig, während der Waechter stöhnend versuchte sich aufzurichten. "Jetzt muss ich aber los. Ich glaube ich wache gleich auf."
Mit diesen Worten gab er Tamia einen Stoss in Cims Richtung und ging in die Blase.

Schnaufend, keuchend und wild entschlossen endlich wieder Menschenblut zu trinken wirbelte Bel-Shamharoth durch den Strudel. Die Kampfdämonen würden bereits die ersten Menschen getötet haben, Verzweiflung gesät und den Boden für ihn bereitet haben. Nichts würde ihm widerstehen. Seine Tempel würden wieder im ganzen Land stehen, seine Heerscharen die Scheibenwelt und am Ende vielleicht sogar Cori Celesti erobern.
Er hatte bereits mit seinen Gefährten gesprochen, denn alleine würde das zu lange dauern. Ihre Zeit in den Kerkerdimensionen war vorbei. Die Zeit der Herrschaft in der normalen Welt [3] begann jetzt.
Dann trat er durch die 8. Überall zerfetzten seine Dämonen hilflose Mönche, labten sich an deren Fleisch und Blut richteten Chaos und Zerstörung an. Triumphierend erhob er seine Tentakel gegen Himmel.
"Scheibenwelt erzittere! Dein Herrscher ist gekommen!" erst in diesem Moment fiel ihm das kleine Mädchen auf, dass gelassen inmitten der Schlacht stand und ihn freundlich anlächelte.

==== Realitäten ====


Der Vampir verschwand in der Blase und kurze Zeit passierte gar nichts. Dann ging alles sehr schnell. Die Blase begann zu vibrieren, zu dröhnen, und mit einem Knall der von einem gewaltigen Sog an der Existenz von Dingen selbst begleitet wurde, implodierte die Blase. Die Realität darin war verschwunden, und gab dem Druck der rundherum vorherrschenden nach. In ihrem Zentrum stand wenig überraschend das einzige Reale das sich in der Blase befunden hatte: Vautam selbst.
Der sah sich um , erinnerte sich plötzlich daran was passiert war und stieß einen wütenden Schrei aus. "Raaache!"
Cim hatte sich mittlerweile auf seinem Schwert aufgestützt,merkte aber, dass sein Knöchel zumindest verstaucht war.
"Tolle Idee das mit dem Werfen.", keuchte er und versuchte sein Gewicht so zu verlagern, dass er möglichst wenig Schmerzen im Fuß hatte. Aber es war auch nicht sehr sinnvoll, den ein sehr wütender Vampir rannte auf ihn zu und verpasste ihm einen Tritt der ihn 5 Meter weit schleuderte.
"Jetzt werde ich Dir zeigen was Schmerzen sind, Wächterlein!" Schnellen Schrittes ging er auf den Benommenen zu als plötzlich Rik von der Seite gesprungen kam und Vautam beide Beine in den Oberkörper rammte.
Nun flog der Vampir zur Abwechslung, allerdings landete er nicht so unsanft wie Cim. "Lass deine Finger von meinem Freund!" Er drehte sich um und grinste böse auf die Echsenfrau die auf ihn zukam.
"Solltest Du nicht im Öl gestorben sein? Ich hab mich immer gefragt, wie fritierte Kaltblütler schmecken. Bist Du auch so neugierig?" Damit raste er auf sie zu , packte sie bei der Kehle und pinnte sie zu Boden.
"Lass sie in Ruhe, Du mieses Stück Dreck!", stöhnte Cim mehr als dass er rief und klang deshalb auch nicht sehr bedrohlich. Ein geworfener Stein prallte von Vautams Kopf einfach ab.
Tamia war einfach nur vor Schreck gelähmt und konnte weder laufen noch schreien. Hilflos sah sie dem Geschehen zu und zitterte.
"Ich werde Euch einen nach dem anderen aussaugen und zu hübschen, willfährigen Sklaven machen. Jetzt gibt es nichts mehr das mich aufhalten könnte." Er bleckte seine Zähne und war dabei sie in Riks Hals zu schlagen.
"Ist das so?", fragte eine Stimme direkt über seinem Kopf. Er fuhr herum sah niemanden, bis ein Schatten auf sein Gesicht fiel. Er sah nach oben und die beiden Kugelmonster sahen in böse aus ihren Stielaugen an.
"Heee. ich hab keinen Streit mit euch. Wieso gehen wir nicht alle friedlich nach Hause?"
"Zum Beispiel", ein Strahl aus einem der Augen der rechten Kugel traf Vautam an der Schulter, "Weil Du Deine Hand immer noch an der Kehle unserer Freundin hast!".
Der Vampir, presste die Hand auf die verwundete Schulter, schätzte seine Chancen ab und rannte.
Rik half Cim auf, und sie ließen sich von den beiden Kugelmonster in die Luft heben und folgten den Spuren des Flüchtigen.

Alles lief wie geschmiert. Nur dieses Mädchen. Bel-Shamharoth befahl einem der näherstehenden Dämonen: "Töte dieses kleine Wesen dort!"
Die Kreatur sah ihn verwirrt an, "Herr? Da ist niemand?" Da merkte er was falsch war. Sie wurden betrogen. Die Wände der Welt kamen auf ihn zu, dort wo sie auf seine Diener oder einen der Mönche trafen verschwanden diese und er hatte Schwierigkeiten sich an sie zu erinnern.
"Es war eine dumme Idee hierher zu kommen Bel!", sagte das Mädchen und ging langsam auf das Tentakel-Monster zu.
"Wer bist Du? Wieso kannst Du zwischen meinen Dienern umhergehen als würden sie dich nicht sehen? "
Sie lachte, "Naja, weil sie mich tatsächlich nicht sehen. Sie leben nach meinen Spielregeln. Und meine Spielregeln sagen, dass die eine Hälfte Deiner Diener die andere für Mönche hält. Und natürlich umgekehrt. Du hast Dich für eine der beiden Seiten entschieden, wie es scheint. Ich zeige Dir was ich meine."
Plötzlich erkannte er,dass seine Diener gegen seine Diener kämpften - die Wände der Welt - sie kamen noch immer auf ihn zu.
"Diese Realität ist sehr klein, Bel. Zu klein für Dich. Bald werden nur noch ich , ein Wächter und eine junge Frau darin vorkommen. Alles andere wird nicht mehr existieren, ja, niemals existiert haben. Deshalb nimm was Du an Selbstachtung hast und verzieh Dich wieder in die Kerkerdimensionen solange es noch Verrückte gibt, die dich für einen Gott halten. Denn auch das kann ich Dir wegnehmen."
Bel-Shamharoth wollte nicht mehr wissen, wer hinter diesem Mädchen steckte. Ohne ein weiteres Wort hetzte er zurück zum Portal sprang hinein und ließ sich wieder zurück in seine sicheren Kerkerdimensionen tragen. Seine Diener hatten mehr von seiner Niederlage gesehen als statthaft war. Es war das Beste sie dem Vergessen auszusetzen. Zumindest für ihn gab es ein nächstes Mal. Als er "daheim" ankam hatten sie bereits nie existiert. Er erinnerte sich nur an einen dummen Plan mit den Träumen eines Vampires die die Weltherrschaft zu gewinnen.

Vautam hetzte durch die Steinwüste und verfluchte sein Pech. "Warum muss dieser Kerl hier, im hintersten Winkel der Kerkerdimensionen Leute finden, die ihm helfen?", flüsterte er und rannte weiter in Richtung Portal. Er musste vorsichtig sein, in Deckung bleiben, denn die beiden Kugeldinger durften ihn nicht erwischen.
Vor ihm lag das Verzweiflungstal, er konnte diese Dinger nicht leiden. Sie ließen einen nicht mehr klar denken, aber noch einmal über den Hügel auszuweichen würde bedeuten von oben gut sichtbar zu sein.
Also schlich er von Baum zu Baum , von Stein zu Stein, bis er in der Nähe des Teiches mit dem heißen Öl war.
Doch wohin sollte er jetzt noch laufen. Es hatte doch alles keinen Sinn mehr. All seine Pläne seine Bemühungen waren ....."AAAAAH", nicht mit mir.
Dieser Ort, er wollte ihn beeinflussen, doch nicht mit Vautam. Er war stärker. Er würde ......
Zwei Strahlen, geschossen aus den gefährlichsten Stielaugen der Scheibenwelt, trafen ihn und er konnte sich nicht mehr bewegen.
Da hörte er einen schlurfenden Schritt näher kommen und das schleifende Geräusch eines Schwertes das aus der Scheide gezogen wurde.
"Was muss ich eigentlich tun um von Dir Ruhe zu haben, Vautam. Wir haben Dich 200 Meter tief eingegraben , wir haben Dich in eine eigene Realität verfrachtet. Aber Du kannst nie Ruhe geben, oder? Du musst immer töten, unterjochen, besiegen, auslöschen. Diesesmal wird das letzte Mal sein."
Damit hob er sein Schwert, und schlug dem Vampir einen Arm ab und trat ihn ins heiße Öl. " Wir sind in einer sehr speziellen Gegend hier. Keine Heilung, kein Tod, keine Veränderung." Ein weiterer Arm segelte in den dampfenden Teich.
"Du wirst die Gelegenheit haben sehr lange über das nachzudenken was in deinem Leben falsch gelaufen ist." Beide Beine folgen den Armen. "Am Grund des Öl-Teiches!".
Er legte dem Vampir dessen Starre langsam von ihm wich eine kette um den Hals und zog sie fest zusammen. an der anderen Seite befestigten Sie einen großen Stein.
"Tu es nicht, Cim!", wimmerte Vautam. "Es,es tut mir leid. ich kann mich ändern! ich ...."
Gemeinsam rollten Rik und Cim den Stein ins Öl, ignorierten die Verbrennungen durch spritzendes Öl auf der Haut und sahen zu wie der Stein den Vampir langsam in Richtung Öl zog.
"Es sind dreißig Meter bis zum Grund, meinen Riks Freunde. Ich wünsche Dir eine gute Reise und einen angenehmen Aufenthalt."
"Ich ...bitte... ich,ICH VERFLUCHE DICH!" brüllte der Vampir nun ängstlich dann wurde er über den Rand gezogen und versank im Öl.
"Wollen wir gehen?", fragte die Echsenfrau und machte eine einladende Geste.
"Oh ja, und wie." Am Rande des Verzweiflungstales wartete Tamia und gemeinsam gingen sie zurück zum Portal.

==== Verluste und Heimkehr ====


In den Spitzhornbergen war einige Zeit vergangen. Seit Kailas Ankunft etwa 4 Jahre.
Sie hatte eine Art Symbiose mit der Göttin Rejka eingegangen, sie nutzten beiden ihren Körper, aber immer mit Kailas Zustimmung und lernte die Wege des Klosters. Die Mönche hatten sich nicht nur daran gewöhnt, dass ein weibliches Wesen da war, mittlerweile wurden sogar auch Nonnen aufgenommen und ausgebildet[4].
Sie war nun 10 Jahre alt und vertraute auf die Worte ihrer Göttin, dass sie eines Tages ihre Mutter wieder sehen würde. Am 14. Spuni im Jahr des komplizierten Affen sollte es so weit sein.

Die tiefe Depression des Verzweiflungstales war bald von den Beiden abgefallen. Cims Knöchel war ein wenig besser geworden und sie beschlossen das letzte Stück zu Fuß zu gehen.
Er hätte nie gedacht, dass er soviel für eine Echsenfrau empfinden konnte. Aber sie hatte sich nicht nur als verlässlicher Wegbegleiter sondern auch als charmante Gesprächspartnerin herausgestellt.
"Kommt einfach alle drei mit in unsere Welt. Ich erkläre den Leuten wer ihr seid, und was ihr geleistet habt. Wir können Euch auch beim Kampf gegen die Tentakel-Götter helfen, wenn ihr wollt."
Rik, war sehr zurückhaltend, aber neugierig. "Glaubst Du nicht, dass sie uns ständig anstarren werden? Ich glaube das wäre mir sehr peinlich!"
Cim lachte "Das werden sie sicher, aber das machen sie auch mit Leuten deren Nase länger als normal ist. Oder die hübscher als normal sind!"
"Ich wollte Ankh-Morpork immer schon mal sehen!", plauderte Lerg munter los, "Ich kann auch nicht glauben, dass es keine Artgenossen von uns dort drüben gibt!"
"Na bitte!", rief Cim begeistert, "Kommt mal mit und wenn Ihr es Euch anders überlegt, könnt ihr immer noch zurück zu Wüste und Tentakeln kehren!".

Bald darauf standen sie vor der glühenden "8" und beginnend mit Tamia und Cim , sprang einer nach dem anderen in das Portal, wurde hindurchgetragen.
Cim und Tamia traten in den Hof und sahen die Mönche die allerlei Schutzmaßnahmen um das Portal aufgebaut hatten.
"Hallo Freunde wir sind wieder da! Lasst die Waffen unten, es kommt noch jemand. Neue Verbündete!" Er drehte sich um, sah noch Riks Gesicht, bevor es in den Fäden der kleinen Realität rund um das Portal knisterte und sie wieder verschwunden war. Dann kamen Lerg und sein Artgenosse, beide tauchten kurz auf und waren wieder weg.
"Was habt ihr gesagt, Herr Bürstenkinn?", fragte ein Mönch.
Was hatte er gesagt. Es war etwas wichtiges gewesen. Doch plötzlich war es weg.
"Mutter!", rief Kaila aus und rannte in Tamias Arme. Erst jetzt wurde ihnen bewusst, wie lange sie weg gewesen waren.
"Können wir das Portal jetzt schließen, Cim?", fragte Samin leise. Der Wächter hob die Hand und ließ sie wieder sinken, da war doch noch etwas gewesen. Außer Tamia und ihm. Aber nein, da war niemand mehr, da war nichts mehr.
"Natürlich, kein Grund länger Monster anzulocken!" sagte der Wächter nachdenklich.
Und als die Mönche die Seide in Brand steckten, fiel auch das Portal in sich zusammen - nur eine rußige 8 am Boden erinnerte was in den letzten 4 Jahren hier passiert war.
"Sollten wir es ihm sagen?", fragte Samin seinen Kollegen Famil. Der schüttelte nur den Kopf. "Glücklich ist wer vergißt, was doch nicht zu ändern ist. Ich möchte nicht sehen, was es aus ihm machen würde."

==== Epilog ====


Tamia und Kaila blieben natürlich bei den Mönchen im Kloster. Was dazu führte, dass Cim recht alleine mit seinem Pferdekarren nach Ankh-Morpork zurück fuhr.
Er fuhr sehr langsam, denn er musste sich über seine Zukunft dort klar werden. Für ihn waren 20 Tage vergangen seit er das Büro von Rascaal verlassen hatte - für die Wache allerdings 4 Jahre.
Als er zwei Wochen später nach einer ereignislosen Reise wieder vor der Tür des Kommandeurs stand. Wusste er was er wollte. Ohne zu klopfen trat er ein und Araghast sah irritiert von einem Bericht auf der auf
dem Schreibtisch vor ihm lag.
"Bregs?", sagte Cim verblüfft, als wäre der ex-Pirat 4 Jahre weg gewesen und nicht er. "Wo ist Rascaal? Bist Du jetzt sein Sekretär?"
Araghasts Kopf wurde kurzfristig so richtig rot, dann beruhigt er sich wieder und sagte: "Am Besten du machst die Tür zu und setzt dich."

Für Cim hatte sich allerhand geändert in 20 Tagen, Rascaal war weg, Bregs war Kommandeur, die Abteilungsleiter hatten sich beinahe alle geändert.
"Deine Geschichte klingt ja sehr aufregend, aber die neuen Regeln besagen, dass bei einer Rückkehr von ausgeschiedenen Wächtern Chief-Korporal als höchster Dienstgrad zulässig ist."
Das musste erst einmal sickern. Vom Leutnant zum ....Er sah kurz auf die Liste aller Wächter an der Wand. "Da bin ich im Dienstgrad ja unter Rib!", fuhr es aus ihm heraus.
"Dann wirst du dich ja umso mehr anstrengen, um das zu ändern! Willkommen zurück", der Kommandeur stand auf und streckte die Hand aus.
Cim stand ebenfalls auf. "Unter einer Bedingung". Die Augenbraue über dem verbliebenen Auge des Halbvampirs wurde gefährlich nach oben gezogen.
"Ich will meinen alten Job als Vektor zurück haben!".
Bregs wusste, dass Rea so gut wie niemanden mit dieser Spezialisierung hatte. Aber so leicht wollte er es ihm nicht machen.
"Dazu musst Du schon mit der Abteilungsleiterin reden. Keine Ahnung ob sie dich für geeignet hält."
Nun war Cim an der Reihe die Luft anzuhalten, Rot zu werden und sich wieder zu beruhigen. Er schlug in die immer noch ausgestreckte Hand ein und sagte.
"Gut zurück zu sein."

Als er endlich vor der Tür stand, fühlte er sich ausgelaugt, verbraucht und wollte dringend eine Zigarette. Er tastete seine Taschen ab und fand ein eigenartiges Stück Haut. Wie von einer Eidechse. Darauf befand sich ein Symbol das aus einem waagrechten Strich und einem Halbkreis und Sonnenstrahlen bestand. Nachdenklich steckte er es zurück und suchte nach der Hexe.



[1]  Verdursten akzeptierte er vorerst nicht als Idee

[2]  eine Taube hätte die Szene im Abgrund um die interessante Frage erweitert, ob Cim zuerst die Taube gegessen hätte und dann hochgeklettert wäre, was angesichts der typischen Parasiten einer Ankh-Morpork-Taube einen sehr langsamen Tod bedeutet hätte - beinahe wie verdursten im Abgrund

[3] die Scheibenwelt als normal zu bezeichnen, zeigt recht deutlich wo der Schleimgott geistig stand - am Abgrund

[4]  auch wenn Famil überzeugt war, dass damit der Untergang des Ordens eingeleitet wurde




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Feedback:

Von Aglaranna

15.10.2011

Ich bin mir nicht sicher, ob es in den Kerkerdimensionen tatsächlich etwas wie Freundschaft gibt, aber nachdem es keinen Gegenbeweis gibt: Warum nicht? Wir sind ja schließlich auf der Scheibenwelt.
Beim Lesen blieb ich nur an sehr wenigen Fehlern hängen, was mich sehr freut.
Eigentlich bin ich ein Freund von Geschichten (wenn sie auf der Scheibenwelt spielen), die auch etwas Humor beinhalten, aber hier hätte das definitiv nicht gepasst.
Die Erklärung für die Rückkehr finde ich sehr gelungen. Man könnte jetzt anmerken, das Cim beim erneuten Betreten von Ankh-Morpork hätte bemerken müssen, dass die Stadt sich verändert hat (nach 4 Jahren sollte das der Fall sein - in dieser Stadt). Allerdings gehe ich davon aus, dass er nach diesen Ereignissen (auch wenn er sich an den Großteil nicht mehr erinnern kann) ganz andere Dinge im Kopf hat.
Insgesamt möchte ich es mal mit Facebook ausdrücken: Gefällt mir.

Von Ophelia Ziegenberger

19.10.2011

Die Geschichte erklärt gut Cims neuen Einstieg in die veränderten Wachestrukturen, sowie seine damit im Zusammenhang stehenden Gefühle. Die hinter den beschriebenen Ereignissen stehenden Strukturen sind mir etwas zu speziell zugeschnitten gewesen - mir sind Geschichten lieber, die vollständig für sich selbst stehen können und kein Vorwissen aus lange zurück liegenden oder sogar erst noch erscheinenden anderen Geschichten voraussetzen. Und leider muss ich auch anmerken, dass mir die arg fehlerhafte Rechtschreibung und Grammatik das Lesen deutlich erschwert hat.

Von Laiza Harmonie

21.10.2011 16:14

Ich bin leider erst heut Mittag mit dem Lesen fertig geworden und konnte somit nicht mehr bewerten.

Es fehlte mir leider das wissen um Vautam, weil ich die damalige Multi nicht mitverfolgt habe. Mir wäre es deutlich lieber gewesen, wenn du eine Zusammenfassung vorangefügt hättest. Aber trotzdem war die Single gut zu lesen und ich bin gespannt ob es demnächst wirklich weniger Tentakel in deinen Singles gibt *g*

Von Magane

22.10.2011 12:21

Ich gehöre ja zu denen, die zwar die Singles kennen, aber mit Multis nichts am Hut haben, daraus ergab sich für mich aber hier überhaupt kein Problem, mir fehlten keine Infos. Ich empfand es auch nicht als nötig irgendetwas nachzulesen, selbst wenn ich nicht genau wusste was da bisher vorgefallen war (auch die Singles sind ja schon eine Weile her).

Grundsätzlich ist es zwar schon schön, wenn man alle Infos auf einem Silbertablett in mundgerechten Happen bekommt, aber es ist auch nicht schlimm wenn man mal nicht alles weiß.

Du hast so fesselnd geschrieben, dass mir kaum Fehler aufgefallen sind (auch wenn Ophelia bestimmt recht hat). Die Jagt durch die Kerkerdimensionen ist großartig und ich meine einen gewissen lovecraft'ischen Einfluss zu spüren.

Diese Erlebnisse müssen sicherlich erstmal verarbeitet werden...

Es darf zukünftig auch weniger düster und tentakelbeladen sein, aber ich freu mich auf mehr ;)

Von Aglaranna

23.10.2011 20:03

Bezüglich der Fehler ging es mir genauso wie Maggie: Die Spannung hat sie einfach nahezu verschwinden lassen - und es war vielleicht auch schon etwas später, als ich mit dem Lesen angefangen habe... Nachdem ich mir die Geschichte heute nochmal zu Gemüte geführt habe, gebe ich Ophelia auf jeden Fall Recht. Auch beim zweiten Lesen bleibt "deine Rückkehr" aber dennoch absolut packend.

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