Bisher hat keiner bewertet.
Eine alte Frau wird erschossen. Eine kleine Münze scheint der einzige Hinweis auf den Täter zu sein...
Dafür vergebene Note: 10
Leises Katzengejammer war das Letzte, was Linn in ihrem Leben hörte. Sie hatte gerade noch rechtzeitig ihr Paket abgeliefert, dies war ihr letzter Gedanke. Und ihr letztes Wort war "Scheiße". Mehr konnte man auch nicht von sich geben, nachdem man den plötzlichen Schmerz in der Brust verspürte und die Hände von der blutenden Wunde nahm, um sie ein letztes Mal anzusehen. Der letzte Anblick. Dann fiel sie um.
Chi war bereits am Ende seines Streifzuges durch die Stadt um die Informationen zu sammeln, als er die Leiche der alten Frau fand. Er bückte sich und drehte sie, um das Gesicht zu sehen, dann stockte er kurz. Ein sanftes Bedauern machte sich in ihm breit. Er kannte die alte Dame als eine der besten achatenischen Teeköchinnen der Stadt. Und es gab wirklich viele achatenische Teestuben in Ankh-Morpork. Die Bewohner hatten sich mittlerweile an die Küche seiner Heimat gewöhnt, die Restaurants und Stuben waren wie Pilze aus dem Boden geschossen. Chi erhob sich und sah sich um. Es war eine einsame Gasse, die selbst tagsüber im Dunkeln lag, was durch eine interessante Dachkonstellation der umliegenden Häuser möglich war. Es war ein perfekter Ort für einen Briefkasten, deswegen hatte er ihn ausgewählt. Da die Gebäude unbewohnt waren, nahm der Vampir an, dass keiner irgendwas gesehen oder gehört haben würde, was den Mord anging. Aber das herauszufinden war sowieso nicht seine Aufgabe. Er ging zur alten Regenrinne im hintersten Eck und öffnete die versteckte Luke. Was er herausnahm hatte er aber kaum erwartet.
"Was genau ist das?", fragte Jargon leise und drehte das metallene Objekt herum. Etwas klimperte im Hohlraum und er öffnete es.
"Ein Tee-Ei", erwiderte Chi und hielt die Hand hin, "Du gibst Tee hinein und das Ei dann ins heiße Wassel. Sehl einfach". Er wedelte mit dem Finger.
"Es ist eine Münze darin", der Obergefreite schnippte sie hoch und musste zurückzucken als der Vampir sie behände auffing.
Chi sah sie sich an und wendete sie, als seine Abteilungsleiterin den Raum betrat. Sie sah den Achatenen an und nickte ihm zu.
"RUM hat die Ermittlungen zum Mord begonnen. Du kennst das Opfer?"
"Ja.", Chi ließ die Münze durch die Finger gleiten und hob sie ihr für die Nase, "Und ich gehe davon aus, dass sie mil damit eine Nachlicht schicken wollte. Es wal zumindest in unselem abgemachten Platz."
"Also eine Informantin?".
Chi nickte.
Rea seufzte und ließ kurzen Ärger über ihr Gesicht schweifen: "Wie kommt es eigentlich, dass deine Informanten öfter mal das Leben lassen."
Der Vampir zuckte mit den Schultern: "Infolmant fül die Stadtwache zu sein ist kein ungefählichel Tschob. Ihl wal das bewusst."
Rea verzog das Gesicht. Sie würde nie verstehen, wie emotionslos Chi blieb, wenn es um seine Kontakte ging. Sie waren quasi Mitarbeiter oder Schutzbefohlene, man sollte sich doch um solche Sachen kümmern. Chi benutzte sie wie... Puppen. Ihr entging die Ironie dieser Aussage nicht, konnte aber kaum darüber schmunzeln. Dafür war diese Erkenntnis zu wahrheitsgemäß.
"Wie auch immer", sagte sie schlussendlich, um das Thema auf die Arbeit vor ihnen zu leiten, "Was hat es mit der Münze auf sich."
"Ich weiß es nicht", gab Chi offen zu, "Ich kenne diese Alt von Münze nicht."
"Ich wüsste wenn wir fragen können", meinte Jargon leise, der seinen Blick nicht mehr zu dem Vampir wenden wollte. Er blickte zwischen den beiden Wächtern hindurch und sprach weiter: "Ich kenne da einen Münzensammler."
"Es ist nicht sein richtiger Name", Jargon zeigte mit dem Finger auf das blitzblanke Messingschild, "Er hat ihn gerichtlich ändern lassen, da hab ich ihn kennen gelernt, als ich noch in der Rechtsexperten-Ausbildung war. Es heißt Münzenkundler oder so ähnlich."
Tatsächlich stand auf dem Schild in schwarzen Buchstaben der Name Numi S. Matika. Offensichtlich waren Münzen für diesen Mann wirklich sein Leben. Dieser Eindruck wurde noch verstärkt, als sie ins Innere kamen. Überall standen Glaskästen mit den verschiedenartigsten Münzen, alle waren sorgfältigst poliert. Selbst der Diener, der ihnen aufgemacht hatte, hatte kleine Münzchen als Knöpfe seiner Livree.
"Scheint auch ein gutel Händlel zu sein", meinte Chi leise.
"Er hat viel Geld", bestätigte Jargon fast ehrfürchtig und zog sich ein wenig hinter Chi zurück, als sich die Flügeltür öffnete. Der Mann der ihnen entgegentrat erschien dem Vampir viel zu schlicht für einen reichen Mann. Er war völlig in Brauntönen gekleidet, es war einfaches Beinkleid, wie es auch vom Bürger nebenan getragen werden würde. Der einzige Unterschied war, dass auch seine Knöpfe mit Münzen ausgetauscht waren. Außerdem trug er an fast jedem Finger einen Münzenring. Dieser Mann lebte Münzen, das war Chi spätestens jetzt klar.
"Obergefreiter Jargon, willkommen in meinem bescheidenen Heim", er zuckte kurz zurück, als Chi seine Zähne mit einem Lächeln zeigte, war aber sofort wieder gefasst, "Und du bist Obergefreiter Petto, ja?"
Chi nickte nur: "Jalgon meinte, ihl könntet mil mit einem Münzploblem helfen."
Numi breitete seine Arme aus: "Davon könnte man ausgehen. Kann ich das gute Stück haben?"
Der Obergefreite griff in seine Tasche und gab die Münze weiter.
Numi blickte ungläubig auf die Münze und nahm sie fast ehrfürchtig entgegen.
"Das ist...", er blickte die Wächter an, "eine alte latatianische Münze. Die gibt es heutzutage kaum noch. Und wenn, dann sind sie meist in Familienbesitz." Er wendete die Münze und zeigte Chi das Zeichen das darauf war. "Hier ist die latatianische Zahl für 10 und auf der anderen Seite ist der Kopf des damaligen Herrschers."
"Kann man dadulch erfahlen, wem diese Münze gehölt haben könnte?", fragte Chi.
Numi schüttelte bedauernd mit dem Kopf: "Nein, aber für gewöhnlich haben solche Münzen nur Nachfahren der.... Obwohl... Moment mal...", er machte die Augen zu Schlitzen und nahm dann ein Augenglas aus seiner Hosentasche. Dann begutachtete er die Münze genauer, dann weiteten sich seine Augen leicht.
"Eine Sonderprägung", flüsterte er und blickte dann dem Vampir entgegen, "Hilft leider auch nicht bei der Bestimmung des Besitzers, aber das hier ist eine Sonderprägung zum Tag eines Heiligen. Sein Name ist mir leider entfallen, aber... er war für die Heilung zuständig, soweit ich mich erinnere."
Chi überlegte kurz, konnte aber keinen Zusammenhang zum Fall erkennen: "Nun, immelhin wissen wil übel die Münze Bescheid. Vielen Dank." Der Wächter schnappte sich die Münze und wandte sich zum Gehen.
"Moment!", der Sammler schien nun völlig aus dem Häuschen zu sein und stoppte den Vampir mit den Händen, Chi quittierte das mit einem zahnzeigenden Lächeln.
"Bitte...", Numi wich ein wenig zurück, "Das ist ein unbezahlbares Stück, wäre es möglich..." Er wedelte mit den Händen.
"Ich fürchte nein", sagte Jargon leise aber bestimmt, "Die Münze ist ein wichtiges Beweismittel, möglicherweise in zwei Fällen der Stadtwache. Sie muss bei uns bleiben."
"Aber..."
"Tut mil Leid, Hell Matik. Jalgon hat Lecht, die Wache blaucht das gute Stück." Und ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren oder dem Wehklagen zuzuhören verließ er das Haus.
"Also eine Sackgasse?", Romulus von Grauhaar sah sich die Münze genau an, "Außer das man wahrscheinlich sehr reich werden kann, wenn man diese Münze verkauft."
"Nützliches Wissen", erwiderte Rea und lehnte sich in ihrem Stuhl nach vor um sich das Stück noch besser anzusehen
Die beiden Abteilungsleiter und ihre Stellvertreter waren in Reas Büro mit den ermittelnden Parteien, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
"Was haben wir über das Opfer?", fragte der RUM-Abteilungsleiter während seine Kollegin sich.
"Linn Ling, neunundachtzig Jahre alt vor ihrem Ableben. Todesursache: Ein Bolzen direkt durchs Herz. Offensichtlich ein guter Schütze, der Winkel des Einschussloches deutet darauf hin, dass er von einem Dach schoß. In der Nacht in einer Gasse, in der es so gut wie immer dunkel ist. Ihr gehörte eine kleine achatenische Teestube nicht weit von ihrem Todesort.", Kolumbini blätterte in seinem Block, "Über ihre Vorgeschichte wissen wir nur wenig, wir suchen noch eine Verwandte oder Bekannte, die uns diese Informationen geben könnte." Er blickte hoffnungsvoll zu Chi.
Der Vampir nickte: "Ich welde mich mit jemanden in Velbindung setzen und gebe Bescheid."
"Gut", Rea wandte den Blick in die Runde, "Was wir nicht vergessen sollten, dass in zwei Tagen der Maskenball der neueren Gilden statt findet. Die Wache hat sich bereit erklärt Wächter als Schutzkräfte an diesen Ball zu senden. Haben wir genug Wächter dazu eingeteilt?"
Ihr Stellvertreter nickte: "Sowohl SEALS als auch FROG haben Leute eingeteilt. Wir übernehmen den Personenschutz innen und außen, FROG stellt Hilfskräfte auf den Dächern ab um 'den Luftraum zu überwachen', wie es Valdimier ausdrückte."
"Sehr gut.", Rea klopfte auf ihren Schreibtisch, "Dann weiß jeder was zu tun ist. Also an die Arbeit."
"Ja, ich weiß, Emily. Manchmal glaube ich auch, dass jeder Achatene bei den Yakuzza ist, aber die Tatsache, dass meine Informanten immer mit ihnen zu tun haben, hat eigentlich nur einen Grund: Ich suche sie danach aus", er zog der Puppe das kleine schwarze Kleidchen an, dass er für sie für den Ball genäht hatte und ging zum Puppenkleiderschrank um den Rest zu holen. "Deswegen muss ich nun mal zu gewissen Leuten gehen, um heruaszufinden, wer einen Grund haben könnte Linn zu töten." Er kam zurück und nahm das Nähzeug auf. Nach zwei, drei Stichen begutachtete er das Ergebnis und schnalzte mit der Zunge.
"Sehr hübsch", murmelte er leise und sah die Puppe mit schiefem Kopf an. "Schwarz steht dir, meine Liebe. Oh, lass das Messer liegen!"
Er setzte ihr den Hexenhut auf und begutachtete seine Arbeit.
"Sehr gut. Du wirst ein Hingucker sein am Maskenball. Und jetzt muss ich los.... Und lass das mit dem Messer!"
"Sie wal Kindelmädchen bei den LaPlazas", Chi stand vor dem Schreibtisch von Rea Dubiata und erzählte, was er herausfinden konnte.
"Wie in Jonathan LaPlaza?", fragte die Abteilungsleiterin.
"Eben del", erwiderte er.
"Das Oberhaupt der Gesundheitsgilde", die Stimme von Kannichgut klang spöttisch, "Würde mich nicht wundern, wenn ihn jemand töten wollte. Allein für die Pustelsteuer hätte ers verdient."
"Niemand hat den Tod verdient", Rea erhob sich, "Wenn sich wirklich eine Verbindung dazu ergibt, dann müssen wir die Sicherheitsmaßnahmen vielleicht verschärfen."
"Keine dumme Idee", Kannichgut sprang vom Tisch und ging zur Tür, "Ich werde mit Valdimier reden, vielleicht hat der Ideen. Und ich werde weitere Wächter abstellen, vorsichtshalber."
"Gut, Chi, du gehst zu Herrn LaPlaza und setzt ihn in Kenntnis, vielleicht weiß er, wer etwas gegen ihn haben könnte oder vielleicht kann er entkräften, dass es um ihn geht. Nimm die Münze mit. Er könnte durchaus Vorfahren im latatianischen Reich haben."
Das Anwesen erschien dem Vampir zu groß, aber das war meistens so mit diesen wichtigen Personen, die in diesen Positionen waren. Die Gesundheitsgilde war einer dieser neuen und neuartigen Institutionen, die meist nach ein paar Monaten wieder passé waren. Doch Gesundheit war in Ankh-Morpork zur Zeit ein heißes Thema, es war beliebt "gesund"zu leben, was auch immer das heißen möge.
Jonathan LaPlaza war einer der großen Nutznießer dieser Bewegung gewesen. Seine Tanzfitness-Stunden gepaart mit "Gesund hält fit"-Restaurants hatten den Mann binnen zweier Jahre reich gemacht und ihm den Einfluss gebracht, eine eigene Gilde gründen zu dürfen. Chi hielt die meisten der Mitglieder für Scharlatane, aber auf der anderen Seite war das für eine Gilde nur minimal ungewöhnlich.
Der Mann war so pompös wie die Villa in der er lebte. Sein Anzug war blitzblau, er trug mehrere goldene Ringe und Ketten. Und er trug ein Handtuch um den Hals, als käme er gerade vom Sport.
"Lieber Herr Wächter, was kann ich für Sie tun?", seine Stimme war brummig, aber nicht übel gelaunt.
"Wil hätten eine Flage bezüglich Linn Ling."
"Ah, Linn! Sie war eine wundervolle Frau, hat all meine Söhne großgezogen, alle fünf! Das passiert, wenn man gesund lebt!" Er zog etwas aus der Tasche. "Broschüre?"
"Nein, danke. Linn ist tot", Chi war nie jemand gewesen, der solche Nachrichten schonend beibrachte. Auch diesmal lag das nicht in seinem Interesse. "Wir hatten gehofft, sie könnten helfen, etwas über sie zu erfahren."
"Tot, hm? Naja, sie hatte ein gutes Alter, nicht wahr?"
"Ermordet", Chi blieb unbeeindruckt.
"Das ist traurig, aber passiert doch in unseren Straßen immer wieder. Sie machte hervorragenden Tee!", eine Frau zog an den beiden vorbei ohne mit den beiden zu reden. Sie sah gut betucht aus. Jonathan verzog kurz das Gesicht. Dann rief er einen Diener zu sich.
"Percy, ich hab's mir wieder mal mit Editha verscherzt, hol mir das Aussprachenhandbuch, ich muss mir eine Entschuldigungsrede raussuchen."
Chi hatte indes die Münze herausgeholt: "Das hat sie für mich hinterlassen."
Nun stockte das Gildenoberhaupt: "Die habe ich ihr zur Entlassung geschenkt. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, braucht man keine Amme mehr, Sie verstehen. Denken Sie, dass sie damit auf mich hinweisen wollte?"
"Das fülchten wil, Hell LaPlaza", Chi wandte sich um, um das erste Mal den Raum zu betrachten. Überall standen eigenartige Gerätschaften, deren Sinn ihm unbekannt waren, "Vielleicht sollten Sieden molgigen Ball auslassen."
"Nein!", die Stimme des Mannes hatte wieder ihre Sicherheit gefunden, "Vollkommen unmöglich. Das ist das Gildenereignis des Jahres, das kann man nicht einfach auslassen." Das letzte Wort spie er fast aus. Ihr Wächter seid doch sowieso da um auf uns aufzupassen, also machen Sie ihre Arbeit! Und nun gehen Sie!"
"Nun gut, die LaPlazas haben seit dem Besuch Chis nicht mehr mit der Wache srpechen wollen. Wir müssen das heute Abend demnach ausbaden", Rea schritt vor den Wächtern auf und ab. "Wenn alle auf ihren Posten bleiben, dann werden wir den Abend gut hinter uns bekommen. Alle achten verstärkt auf das Jonathan LaPlaza. Der Mörder von Linn Ling war ein guter Schütze, das heißt, es könnte sein, dass er auf den Dächern unterwegs sein wird. Das ist FROG-Gebiet, die sollten das im Griff haben. An die Arbeit!"
Chi zupfte den Hexenhut Emilys zurecht und schritt langsam seinen Bereich ab. Er beobachtete Jonathan LaPlaza aus den Augenwinkeln, während dieser langsam mit seiner Frau den roten Teppich entlangschritt. Eine Bewegung störte den Wächter in seiner Obversation und er sah hoch zu den Dächern. Selbstverständlich konnte er gut sehen in der Dunkelheit, er war ein Vampir, aber er alles was er sah war eine ungewöhnliche Dunkelheit. Das irritierte ihn, denn es war bisher eine sternenklare Nacht gewesen. Und Sterne waren nicht dafür bekannt, plötzlich zu verdunkeln. Er entschied sich dafür seinen Platz zu verlassen und suchte den Weg nach oben.
Alles geschah plötzlich. Gerade noch war Ruppert wie alle anderen im Pulk gestanden, dann war er plötzlich los gestürmt und hatte laut geschrien. Alle hatten sich nach dem Wächter umgedreht und ihn für verrückt gehalten. Für Ruppert war indes die Zeit wie angehalten gewesen, er hatte die Gefahr erspürt und als er lossprang war für ihn eines klar: Er würde zu spät kommen.
Als Chi am Dach ankam war alles wie normal. Die Sterne waren zu sehen, die Dunkelheit hatte sich verzogen. Er bewegte sich vorsichtig zum Dachvorsprung und blickte hinunter. Was er sah traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Unten waren alle zu einem Ring zusammengetroffen, darin lagen ein Wächter und Editha LaPaglia, eine Lache Blut war zu sehen. Daneben stand Jonathan LaPlaza und hielt sich das Gesicht.
Chi war ungewöhnlich ruhig während der Besprechung und hörte kaum zu.
"Es lag an der Kindheitslüge, die ich unseren Söhnen immer erzählt habe...", LaPlaza stotterte etwas, seine Fassung hatte er kaum wieder erlangt, "Ich habe ihnen immer wieder gesagt, in Editha wohnt ein Dämon, nur deswegen hat sie nur Söhne geboren. Und vor allem so böse wie unsere. Louis hat das immer zu ernst genommen...", er setzte sich etwas um, dann sprach er weiter, "Er hat schon einmal versucht sie zu töten, wissen sie, sie die Treppe runtergestossen als er achtzehn war. Danach haben wir ihn in eine weit entfernte Schule gesteckt und versucht das zu vergessen. Nur ein halbes Jahr später war er wie vom Erdboden verschluckt. Meine Frau hat mir nie verziehen, aber durch ein Handbuch konnte ich sie immer dazu bringen bei mir zu bleiben... Jetzt hat er es wohl geschafft... Haben Sie ihn gefasst?"
Kollektives Kopfschütteln war die Antwort. Chi verließ das Wachehaus.
Vier Tage später kam er zur Beerdigung von Linn Ling. Er hatte normales Essen schon lange nicht mehr genossen und die Trauerente vor ihm blieb unangetastet. Er hatte die letzten Tage nicht den Dienst besucht und einen Ort aufgesucht, den nur er kannte. Er starrte vor sich hin und versuchte zu verstehen, was passiert war. Ihm passierten keine Fehler, er wusste alles. Wie konnte jemand sterben, während er im Einsatz gewesen war.
Zählt als Patch-Mission für den Informantenkontakter-Patch.
Für die Inhalte dieses Textes ist/sind alleine der/die Autor/en verantwortlich. Webmaster
und Co-Webmaster behalten sich das Recht vor, inhaltlich fragwürdige Texte ersatzlos von der Homepage zu entfernen.