Verblüffende Eier

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von Hauptgefreite Olga-Maria Inös (SUSI)
Online seit 01. 02. 2011
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Verblüffend lecker! Verblüffend niedlich! Verblüffend lebensecht! Eine Geschichte über das Suchen, das Sichern und den Inhalt von Eiern

Dafür vergebene Note: 12

Fähnrich Laiza Harmonie saß in ihrem Büro und starrte gedankenverloren in ihre Teetasse. Dampf waberte über dem Tassenrand und winzige Kräuterteilchen sanken auf den Tassenboden. Als sie sich gleichmäßig dort unten niedergelassen hatten, führte Laiza die Tasse an die Lippen und nahm einen Schluck. Das heiße Getränk tat gut und vertrieb die Kälte, die sich in ihren Gliedern festgesetzt hatte.
Die junge Frau war nicht sicher, ob sie sich freuen sollte, dass der Winter dieses Jahr sehr mild ausfiel. Im Vorjahr war das öffentliche Leben der Metropole beinah gänzlich zum Erliegen gekommen, weil die Kälte und die gewaltigen Schneemassen die Leute in ihren Behausungen festhielten. Nur wer wirklich musste, traute sich hinaus in die weiße Pracht. Der Rest der Stadt hielt Winterschlaf und das bedeutete auch eine angenehm niedrige Verbrechensrate. Nun, das war letztes Jahr gewesen.
Dieses Jahr war es zwar kalt, aber von Winterschlaf konnte keine Rede sein. Es gab nicht einmal richtigen Schnee. Einige zarte Flöckchen hatten zwar versucht, die schmutzige Stadt unter einer weißen Decke zu verstecken, doch ihr Vorhaben war gescheitert. Sie waren eindeutig in der Unterzahl.
Laiza war ganz froh darüber. Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, wären riesige Schneemassen in den Straßen gewesen. Denn leider dachten die kriminellen Elemente der Bevölkerung nicht im Geringsten daran, den Winter im Warmen zu verbringen. Zumindest nicht in ihren eigenen Behausungen. Einbrüche gehörten in letzter Zeit zu den beliebtesten Verbrechen und selten waren die entsprechenden Gildenquittungen zu finden. Also mussten jedes Mal Tatortwächter anrücken, den Tatort begutachten, dabei die Quittung finden oder Beweise einsammeln und Berichte verfassen, die dann alle auf dem Tisch der Abteilungsleiterin landeten.

Laiza nahm den letzten Schluck Tee und stand auf. Den Stapel mit Berichten konnte sie auch später ansehen, jetzt stand ihr mehr der Sinn danach, in ihrer Abteilung nach dem Rechten zu sehen. Sie verließ ihr Büro und ging zum SuSi-Bereitschaftsraum hinüber. Dort traf sie jedoch nur die Hauptgefreite Olga-Maria Inös an. Die Tatortwächterin saß an dem Tisch neben dem Fenster. Vor ihr ausgebreitet lagen verschiedene Notizzettel, Ikonographien, Beweisbeutel und Papier. Sie war damit beschäftigt, die verschiedenen Dinge zu sortieren und zu kleinen Haufen zusammen zu schieben.
"Hallo Olga-Maria. Was tust du denn hier?", erkundigte sich Laiza.
Die Angesprochene zuckte heftig zusammen und ein Stapel Notizen fiel ihr aus den Händen und segelte dem Boden entgegen. Olga-Maria lief knallrot an, salutierte und tauchte gleichzeitig unter den Tisch, um die Zettel wieder einzusammeln. Laiza mahnte sich zu Geduld. Schließlich erschien die junge Frau wieder, platzierte die Papiere auf dem Tisch und hauchte etwas atemlos: "Ich sortiere Beweismaterial."
"Hmja, das sehe ich. Aber warum hier und nicht in deinem Büro?"
Olga-Marias Augen wichen Laiza aus und hefteten sich an ihre Stiefel. Die Hauptgefreite murmelte etwas Unverständliches.
"Hauptgefreite, könntest du dir bitte angewöhnen, deutlich zu sprechen?"
Olga-Maria wiederholte nur geringfügig lauter, aber verständlich: "Ja, Ma'am. Ich arbeite hier, weil Chief-Korporal Magane in ihrem Büro ihre Ruhe haben wollte."
"Ach, wollte sie das? Interessant. Na, dann arbeite hier mal weiter, Hauptgefreite."
Laiza verließ den Raum und ging hinüber zu Maganes Büro. Sie trat ein ohne anzuklopfen. Magane hing auf ihrem Bürostuhl, ihr Kopf ruhte auf einem Stapel Akten auf dem Tisch und sie schnarchte leise.
"Maggie?"
Die Angesprochene schreckte auf und der Aktenstapel flatterte zu Boden.
Laiza seufzte. "Das wird allmählich zur Gewohnheit", murmelte sie.
Magane sammelte die Akten ein und legte sie ungeordnet auf den Tisch.
"Ich muss eingenickt sein... Tom hat mich fast die ganze Nacht wach gehalten."
"Das sollte aber nicht zu oft vorkommen", mahnte Laiza ihre Stellvertreterin.
"Nein, natürlich nicht."
"Und Olga-Maria sitzt sicher auch nur deshalb im Bereitschaftsraum, weil du hier dringende Sachen zu erledigen hast... und nicht etwa, weil du schlafen wolltest, richtig?"
Magane antwortete nicht und Laiza dachte sich ihren Teil.
"Nun, ich lass dich dann mal weiter... arbeiten."

Als Laiza gegangen war, atmete Maggie erleichtert auf. Ihre Abteilungsleiterin schien heute gut gelaunt zu sein, sonst hätte sie sicher anders reagiert.
Die Tatortwächterin rieb sich die Augen. Sie war völlig übernächtigt, weil ihr Sohn schon seit Tagen immer wieder Alpträume hatte, sich kaum beruhigen ließ und sie damit um den Schlaf brachte.
Lustlos schob sie die Aktenstapel hin und her. Sie beschloss, die Akten Akten sein zu lassen und sich einen Kaffee zu besorgen.
Sie ging hinüber in den Bereitschaftsraum. Olga-Maria saß immer noch dort und schrieb offenbar an einem Bericht. Als sie Magane bemerkte, salutierte sie kurz.
Magane nickte und wandte ihre Aufmerksamkeit der Kaffeemaschine zu.

Olga-Maria beobachtete, wie Magane mit dem Kaffeedämon herumstritt. Dann fiel ihr Blick wieder auf den Bericht vor ihr. Sie hatte gestern Spuren an zwei Tatorten gesichert, zwei verschiedene Einbrüche. Da sie vom ersten Tatort gleich ans andere Ende der Stadt zum Zweiten gelaufen war, hatte sie alle Beweistüten und Ikonographien in ihrer Tasche untergebracht und jetzt musste sie mühsam auseinandersortieren, was zu welchem Verbrechen gehörte. Gestern war sie dazu nicht mehr fähig gewesen.
Mittlerweile war sie sicher, dass jetzt alles richtig zugeordnet war und sie hatte schon mit dem ersten Bericht begonnen.
Magane hatte dem Dämon einen Kaffee abgerungen und setzte sich damit zu ihrer Kollegin an den Tisch.
"Hallo. Tut mir Leid, dass ich dich aus meinem... ich meine, unserem Büro... vertrieben hab. Also, wenn du willst, kannst du zurück und da weiter machen."
Olga-Maria lächelte schüchtern. "Ist schon gut, ich bin gleich fertig. Es hat mir nichts ausgemacht, hier zu arbeiten."
Magane nahm einen Schluck Kaffee und betrachtete Olga-Maria nachdenklich.
Die Beobachtete wurde nervös. Sie war nicht sicher, ob der Chief-Korporal von ihr erwartete, dass sie eine Unterhaltung anstrebte. Doch nachdem Magane weiterhin schwieg, beschloss Olga-Maria ihren zweiten Bericht anzufangen.

Die Abteilungsleiterin Laiza Harmonie war unterdessen ins SuSi-Labor gegangen.
Als sie den Raum betrat, war jedoch niemand da. Das war höchst ungewöhnlich, denn es gab immer massig an gesicherten Spuren zu untersuchen und die beiden Laboranten Lady Rattenklein und Huitztli Pochtli beschwerten sich nahezu täglich bei ihr, dass sie zu zweit mit der Arbeit kaum nach kamen. Außerdem war der Hauptgefreite Pochtli noch nicht einmal fertig ausgebildet. Als vormaliger Gerichtsmediziner waren seine Kenntnisse im Bezug auf Körperspuren bereits sehr umfassend, doch erst vorgestern hatte Lance-Korporal Rattenklein sich bei Laiza beschwert, dass sie kaum Zeit fände, ihren Kollegen in das Wissen rund um Chemikalien, Gifte und entsprechende Testverfahren einzuweisen, weil andauernd neues Material zur Tür hereingetragen werde, das ganz dringend und sofort analysiert werden müsse.
Und nun stand das Labor leer?
"Lance-Korporal Rattenklein? Hauptgefreiter Pochtli? Hallo? Seid ihr hier?", rief sie versuchsweise in den Raum hinein. Keine Antwort.
Laiza schüttelte verwundert den Kopf. Im Bereitschaftsraum waren die Laboranten nicht, da kam sie schließlich gerade her, wo steckten die beiden bloß?
Sie trat etwas näher an einen der Arbeitsplätze heran. Dort standen mehrere kleine Schalen, eine enthielt ein paar Haare, eine schien leer zu sein, in den anderen schwappten bunte Flüssigkeiten vor sich hin. Laiza konnte auf den ersten Blick keine davon identifizieren und einen zweiten Blick verwandte sie nicht darauf, da sie neben den Schalen etwas interessanteres entdeckte. Dort lag nämlich ein zusammengeknülltes buntes Papier. Laiza wollte schon danach greifen, als ihr einfiel, dass es sich womöglich um ein noch zu untersuchendes Beweisstück handeln könnte, das sie besser nicht berührte.
Es klopfte.
Laiza fragte sich kurz, ob das wohl die vermissten Laboranten waren, doch dann fiel ihr ein, dass die beiden wohl kaum anklopfen würden.
Es klopfte erneut zaghaft und Laiza rief: "Komm ruhig rein, Hauptgefreite Inös!"
Olga-Maria betrat zögernd das Labor und salutierte, diesmal ohne etwas fallen zu lassen.
"Hallo Ma'am. Ich wollte nur die Sachen hier vorbeibringen...", sagte sie und trug diverse Beweismitteltütchen zum Schreibtisch hinüber. Sie warf einen Blick zu Laiza, doch als diese schwieg, begann Olga-Maria, ihre Beweise ins Laborjournal einzutragen.
Laiza dachte immer noch darüber nach, wo die beiden Laboranten abgeblieben sein könnten, als sich die Tür schwungvoll öffnete und Huitztli Pochtli hereingepoltert kam.
"Ich hab sie... Guten Tag, Ma'am!"
Der Wasserspeier hielt abrupt inne, als er Laiza entdeckte und salutierte.
Sie nickte ihm zu.
"Guten Tag, Huitztli. Schön zu sehen, dass du so schwungvoll zum Dienst erscheinst. Darf ich fragen, wo du gewesen bist und was du da versteckst?"
Huitztli zog langsam seinen Arm hinterm Rücken hervor. Er hielt eine Papiertüte fest.
"Das sind... ähm... wichtige... äh... hier...", murmelte er verlegen und reichte die Tüte an seine Abteilungsleiterin. Laiza sah hinein.
"Was ist das denn? Eier?"
Sie nahm einen der eiförmigen Gegenstände aus der Tüte und stellte fest, dass es sich um ein in buntes Papier gewickeltes Schokoladenei handelte. Sie sah den Wasserspeier scharf an.
"Warum genau läufst du während der Dienstzeit durch die Gegend und besorgst Schokolade?"
Aus der hinteren Ecke des Labors erklang Lady Rattenkleins Stimme: "Ich hab ihn darum gebeten."
Die Gnomin kletterte geschwind auf die Arbeitsplatte hinauf und sah Laiza entschuldigend an.
"Ich hatte so Hunger auf Schokolade und diese Eier sind wirklich toll! Wenn man die Schokolade gegessen hat, bleibt noch eine kleine Figur übrig, hier siehst du? Die sind doch irgendwie niedlich, oder?"
Lady Rattenklein hatte aus dem Papier, das Laiza bereits aufgefallen war, eine kleine Figur ausgewickelt. Laiza nahm das hölzerne Figürchen und betrachtete es genauer. Es stellte ein Krokodil mit Zylinder und Spazierstock dar. Es war sehr detailgetreu geschnitzt und mit schrillen Farben bemalt worden.
"Ja, sehr... niedlich...", murmelte Laiza. Sie mochte Krokodile nicht besonders.
"Was bedeutet die Nummer hier unten?", fragte sie, als die die Ziffer an der Unterseite der Figur entdeckte. Lady Rattenklein zuckte mit den Schultern.
"Keinen Schimmer. Vielleicht ist es das 573. Krokodil oder so?", schlug sie vor.
Laiza stellte die Figur auf den Tisch zurück. Das Krokodil reichte Lady Rattenklein etwa bis zum Knie.
"Schön und gut", sagte Laiza, "aber kannst du denn nicht nach Dienstschluss Schokolade essen anstatt Huitztli durch die Gegend zu scheuchen? Und warum hast du vorhin nichts gesagt? Ich hab doch gerufen!"
Lady Rattenklein sah auf das Krokodil hinab. "Ich saß da hinten und hab Schokolade gegessen... ich hab erst nicht gemerkt, dass du reingekommen bist... die Schokolade war so köstlich... und ich wollte nicht..."
Sie verstummte, doch Laiza hakte nach: "Was wolltest du nicht?"
"Die Schokolade teilen..."
"Ist das dein Ernst?", fragte Laiza ungläubig nach.
"Die ist aber wirklich lecker!", betonte die Gnomin.

Olga-Maria war bereits fertig damit, alle Dinge ins Laborjournal einzutragen, damit sie untersucht werden konnten. Aber sie wollte nicht unnötig Aufmerksamkeit auf sich ziehen und um das Labor zu verlassen, hätte sie genau zwischen Laiza und dem Tisch, auf dem Lady Rattenklein stand, hindurch gemusst. Deshalb blieb sie still am Schreibtisch stehen, während die Abteilungsleiterin Lady Rattenklein eine Standpauke darüber hielt, was zu ihren Aufgaben als Laborantin gehörte und dass "Schokolade essen" nicht dazu gehörte und was ihr überhaupt einfiele, sich dauernd zu beschweren, dass sie mit der Arbeit nicht nachkäme, wenn sie doch ihre Zeit mit Süßigkeiten verplempere und so weiter.
Dann war Laiza fertig, verkündete, dass die Schokolade konfisziert sei und nach Feierabend abgeholt werden könnte. Sie verließ das Labor.
Lady Rattenklein stand wütend auf dem Schreibtisch.
"Na klasse, und jetzt ist meine Schokolade weg, so ein Mist... und was machst du hier?"
Olga-Maria zuckte zusammen und stotterte: "Ich... ich habe nur ein paar Beweise hergebracht, die untersucht werden müssen... ich hab sie auch schon alle eingetragen... ähm... ich geh dann jetzt besser..." Sie wandte sich zur Tür.

Als die Hauptgefreite gegangen war, sah Huitztli seine Kollegin entschuldigend an.
"Es tut mir Leid, wenn ich gewusst hätte, dass Laiza hier wartet, dann hätte ich deine Schokolade besser eingepackt."
"Jaja, schon gut. Lassen wir das, die Arbeit wartet, hier steht ja schon wieder jede Menge neues Zeug herum."
Die beiden Laboranten machten sich wieder an die Arbeit. Lady Rattenklein grummelte die ganze Zeit vor sich hin und Huitztli zog es vor, zu schweigen.

Währenddessen kehrten die Tatortwächter Sillybos und Charlie Holm von einem Tatort zurück und betraten das Wachhaus.
"Ich ziehe mich in unser Büro zurück und kümmere mich um die Berichterstattung", erklärte Hauptfeldwebel Sillybos und stieg die Treppe hinauf. Charlie Holm nickte und antwortete: "Tu das, ich werde in der Gerichtsmedizin nachfragen, wie es mit der Leiche von letzter Woche aussieht. Ich brauche dringend die Ergebnisse."
Der Tatortwächter stieg hinab in den Keller und ging zur Pathologie.
Er klopfte kurz an, wartete jedoch nicht auf eine Antwort, sondern trat sofort ein.
Die Zwergin Avalania von Gilgory stand auf einem kleinen Hocker an einem der Seziertische und untersuchte den Brustkorb einer toten Frau.
"Guten Tag, Obergefreite. Hast du Untersuchungsergebnisse zu meiner Leiche?"
Avalania sah auf. Sie hielt ein Skalpell in der Hand und verzichtete daher auf das Salutieren.
"Hallo. Wenn du mir sagst, welches 'deine' Leiche ist, dann kann ich dir vielleicht weiterhelfen. Ich hab hier gerade drei Leichen und die vierte ist schon angekündigt."
Widerwillig gab Charlie Holm mehr Informationen preis, doch Avalania verkündete nur: "Tut mir Leid, um die hab ich mich noch nicht gekümmert."
Charlie schüttelte missmutig den Kopf und sagte: "Früher ging das aber schneller, die Leiche ist doch jetzt schon vier Tage hier."
Avalania kniff wütend die Augen zusammen.
" Ja, aber 'früher' war ich hier auch nicht die einzige Gerichtsmedizinerin! 'Früher' waren hier auch noch Pismire und Huitztli! Da macht man mal ein paar Tage Urlaub und schon beschließen die werten Kollegen, einfach ins Labor oder gar in eine ganz andere Abteilung abzuwandern! Und ich sitz hier mit einem Haufen Leichen und diesem... Viech!"
Sie deutete zum Aufzug hinüber und Charlie Holm erblickte den furchtbarhässlichsten Vogel, den er je gesehen hatte.
"Igitt, was ist das denn?"
"Das ist ein Geier. Huitztli sagt, er heißt Saugi. An der Tür ist sogar ein Schild", erklärte die Zwergin.

Eine Weile nachdem Olga-Maria den Bereitschaftsraum verlassen hatte, um die Beweise ins Labor zu bringen, war Kathiopeja hereingekommen und hatte schwungvoll ihre Tasche und ihr S.T.Au.B. aufs Sofa geworfen.
"Hallo!", begrüßte sie ihre Kollegin Magane und besorgte sich einen klatschianischen Kaffee.
Magane nickte ihr zu. Kathiopeja nahm mit ihrem Kaffee auf dem Sofa Platz und wühlte in ihrer Tasche. Nach kurzem Suchen zog sie eine Papiertüte hervor und nahm ein Schokoladenei heraus.
Da betrat Laiza den Raum.
"Maggie, ich brauche deine Hilfe", sagte sie. Dann sah sie Kathiopeja auf dem Sofa und die Papiertüte in ihrer Hand.
"Was ist das? Schon wieder Schokolade?"
Kathiopeja nickte gutgelaunt. "Ja, die hab ich auf der Straße gekauft. Die sollen toll sein, hab ich gehört. Man nennt sie Verblüffungseier."
"Was für ein blöder Name", murmelte Magane und nahm einen Schluck Kaffee.
"Die heißen so, weil sie verblüffend lecker sind, hat mir der Verkäufer erzählt. Und die Figuren sind verblüffend niedlich und lebensecht."
Laiza fragte sich, wie jemand ein Krokodil mit Zylinder als lebensecht bezeichnen konnte. Das war in der Tat verblüffend.
"Was für Figuren?", fragte Magane nach.
"In den Eiern sind kleine Figürchen, die man sammeln kann", gab Kathiopeja Auskunft.
Magane sah sehr kritisch drein. Kathiopeja wickelte das Ei aus und biss in die Schokolade. Aus dem Loch fummelte sie eine kleine Holzfigur.
"Oh, eine Katze mit Stiefeln, wie süß", bemerkte sie und schob sich den Rest des Schokoladeneis in den Mund. Die Holzkatze verstaute sie in ihrer Tasche.
"Wo hast du die überhaupt her?", wollte Laiza wissen.
"Draußen auf dem Platz steht ein Verkäufer", gab Kathiopeja Auskunft.

Sillybos saß an seinem Schreibtisch und öffnete eine Papiertüte. Er ließ die drei Verblüffungseier auf den Tisch kullern und legte die Tüte daneben. Ein Ei rollte auf die Tischkante zu und der Ephebianer fing es grade noch auf. Das Papier wickelte er vorsichtig ab und legte so die köstliche Schokolade frei. Im Innern des Eis hörte er die Holzfigur klappern. Seine Finger zerbrachen die hohle Süßigkeit und in einem Regen aus Schokoladensplittern fiel ein Holzschweinchen im Ballettröckchen auf die Tischplatte.
Sillybos stellte es aufrecht an den Rand des Tisches. Dann steckte er sich ein Stück des zerbrochenen Eis in den Mund. Die Schokoladensüße hob ihn unbekannte Sphären des Genusses und er gab sich diesem Gefühl minutenlang hin. Als die großen Schokoladenstücke verspeist waren, sammelte er mit dem Finger die Splitter auf dem Tisch auf.
Dann wiederholte er das ganze mit den übrigen Eiern und zu dem Holzschweinchen gesellten sich eine Heuschrecke mit Handschuhen und ein anderes Krokodil mit Zylinder.

"Ich hab so das Gefühl, ich sollte mir diesen Verkäufer mal genauer ansehen", murmelte Laiza kopfschüttelnd.
Magane sah von ihrem Kaffee auf. "Wobei sollte ich denn nun eigentlich helfen?", fragte sie.
"Achja, worum gings noch gleich... was wollte ich denn?"
Olga-Maria öffnete die Tür und sah in den Raum hinein.
"Ähm... ich war gerade unten in der Eingangshalle, ein paar SEALS-Wächter haben auf Streife eine Leiche in der Unkengasse gefunden und sie brauchen ein Tatortwächter-Team."
Die Hauptgefreite sah von Magane zu Kathiopeja und zurück.
Magane nahm einen Schluck Kaffee und sagte: "Ich kann nicht, Laiza braucht meine Hilfe."
Seufzend leerte Kathiopeja ihre Kaffeetasse und stand auf.
Die beiden Tatortwächerinnen verließen den Raum und machten sich auf den Weg.
"Wobei brauchst du denn nun meine Hilfe?", fragte Magane erneut nach.
"Wir müssen uns Gedanken über die Gerichtsmedizin machen. Als ich Huitztli gestattet hab, ins Labor zu wechseln, hatte ich nicht bedacht, dass Pismire zu GRUND geht und jetzt ist Avalania da unten ganz alleine und kommt kaum mit der Arbeit nach. Das verzögert alle Ermittlungen, bei denen es um eine Leiche geht. Wir brauchen irgendwoher einen zweiten Gerichtsmediziner. Eine andere Lösung fällt mir nicht ein. Dir?"
Magane begann zu grübeln.

"Ich will nicht wissen, was dieser Geier hier soll, ich will wissen, wann ich mit Ergebnissen rechnen kann", murrte Charlie Holm.
"Sobald ich hier mal zu was komme und das geht sicher nicht schneller, wenn ich hier mit dir herumdiskutiere... Sör", gab Avalania genervt zurück.
Charlie verdrehte die Augen und verließ die Pathologie. Saugi blubberte vor sich hin.
"Ruhe, du hässliches Vieh! Ich versuch hier zu arbeiten."
Die Zwergin beugte sich wieder über die Leiche.

Kathiopeja stand vor dem Wachhaus und sah sich um. Den Schokoladenverkäufer hatte sie schnell entdeckt, er war von einer großen Menge umgeben. Sie steuerte darauf zu.
Ihre Kollegin Olga-Maria meldete sich: "Ähm, die Leiche ist in der Unkengasse, wir müssen da lang." Sie deutete in die entgegengesetzte Richtung.
"Ich will nur kurz... es dauert sicher nicht lange...", setzte Kathiopeja an, doch sie wusste genau, dass das nicht stimmte angesichts der Masse, die den Verkäufer belagerte. Also fügte sie sich und folgte Olga-Maria zum Tatort.
Als sie dort ankamen, warteten bereits zwei SEALS-Wächter auf sie.
Der Hauptgefreite Ruppert ag LochMoloch erklärte den beiden, was geschehen war.
"Ah, gut, dass ihr da seid. Die Gefreite Silberwald und ich sind unsere Route abgegangen, als wir jemanden schreien hörten. Wir sind hier her gelaufen und trafen die Hausbesitzerin Frau Wanke. Sie hat ihren Mieter Tom Dornbusch tot in seiner Wohnung gefunden. Eine Quittung gab es anscheinend nicht. RUM haben wir auch schon informiert, da müsste auch bald jemand eintreffen. Die Wohnung ist im Erdgeschoss, erste Tür links."
Kathiopeja dankte dem Vektor kurz für die Informationen und betrat das Haus. Olga-Maria folgte ihr und vermied es, Ruppert allzu lange anzusehen. Seit einigen peinlichen Vorfällen aufgrund einer magischen Geschichte vermied sie jeden Kontakt so gut es ging. [1]
Die beiden Tatortwächterinnen holten ihre Handschuhe hervor und streiften auch die entsprechenden Äquivalente über ihre Stiefel, um keine Spuren zu zerstören.
"Kümmerst du dich um die Ikonographien, Olga? Dann sehe ich mir die Leiche an."
Olga-Maria nickte ergeben und bereitete den Ikonographen vor. Kathiopeja öffnete die erste linke Tür und die beiden traten ein.
Die Wohnung hatte nur zwei Zimmer und war sehr unordentlich. Olga-Maria seufzte. Unordnung erschwerte die Sicherung von relevanten Spuren erheblich. Die beiden Frauen bahnten sich ihren Weg vorsichtig durch den ersten Raum. Durch das verstaubte Fenster kam nur wenig Licht herein. Mitten im Raum standen ein Tisch und ein Stuhl, an den Wänden waren Regale voll mit Büchern, Heften, Kartons und Schachteln. Zumindest sollte so der Normalzustand sein, nahm Olga-Maria an. Jetzt waren die meisten Sachen aus den Regalen auf dem Fußboden verteilt. Die Tür zum zweiten Zimmer stand offen und dort auf dem Boden sahen sie den Toten liegen.
"Also, nach der Tatwaffe müssen wir wahrscheinlich nicht lange suchen", merkte Kathiopeja an. Sie deutete auf den zertrümmerten Stuhl neben der Leiche. "Ich nehme an, er wurde mit dem Stuhl erschlagen."
Olga-Maria nickte zustimmend und begann, Ikonographien anzufertigen. Dabei ging sie wie üblich vor, wenn sie an einen Tatort mit Todesopfer kam. Zuerst ein Überblicksbild, dann eine Aufnahme der Leiche, danach Nahaufnahmen sämtlicher Verletzungen, der Tatwaffe, sofern noch vorhanden, und anderen Besonderheiten. Anschließend ging es an die Spurensicherung, bei der weitere Bilder von Auffälligkeiten angefertigt wurden.
"Ich bin fertig", murmelte Olga-Maria und Kathiopeja ging auf die Leiche zu.
Olga-Maria sah sich genauer in der Wohnung um. Das zweite Zimmer sah dem ersten sehr ähnlich, der Tisch fehlte, aber es stand ein Bett zwischen den Wandregalen. Es herrschte ein ähnliches Chaos, auch hier waren die meisten Regale ausgeräumt, Bücher und Zettel lagen auf dem Boden, dazwischen Schachteln, die offensichtlich ausgekippt worden waren. Die Wächterin kniete sich hin und suchte nach dem Schachtelinhalt. Sie fand zwischen den Papieren lauter Knöpfe in allen Größen und Formen. Es war erstaunlich, aus welchem Material Knöpfe hergestellt werden konnten. Doch obwohl sie fasziniert war, schien es ihr nicht, als ob die Knöpfe eine Bedeutung für den Mord hatten, daher sah sie sich nach weiteren Hinweisen um.
Auch dieser Raum hatte ein Fenster, die Scheibe war allerdings zersplittert. Olga-Maria näherte sich vorsichtig und machte zuerst eine Ikonographie. Dann besah sie den Rand des Glases durch ihre Lupe, entdeckte jedoch weder Faser- noch Blutspuren. Also machte sie sich daran, nach Fingerabdrücken auf den Glasscherben zu suchen, doch auch dies blieb erfolglos. Allerdings fand sie einen großen Stein, als sie die Scherben auf dem Boden untersuchte. Sie nahm an, dass damit das Fenster eingeworfen worden war. Die Suche nach Fingerabdrücken sparte sie sich, auf einem Stein fand man so gut wie nie etwas brauchbares, die Oberfläche war zu unregelmäßig. Doch möglicherweise ließ sich über die Herkunft des Steins etwas über den Täter ermitteln, also wickelte Olga-Maria ihn ein und packte ihn in ihre Tasche.
Da Kathiopeja noch immer die Leiche untersuchte, ging die Hauptgefreite zurück in den ersten Raum und sah sich dort um.
Auch hier hatte jemand die Schachteln einfach auf den Boden ausgeleert. Olga-Maria fand weitere Knöpfe, aber auch kleine Kieselsteine und anderen Krempel. Sie nahm eins der Bücher vom Boden und betrachtete es genauer. Es handelte sich um ein Sammelalbum, in das jemand sorgfältig Briefmarken geklebt hatte. Sie stellte das Album ins Regal zurück und fuhr mit dem Finger die Buchrücken entlang. Was noch im Regal stand, war entweder ein Sammelalbum oder ein Buch über das Sammeln im Allgemeinen oder Speziellen.
Olga-Maria hielt ein paar Details im Zimmer mit dem Ikonographen fest und sah sich nach weiteren Spuren um, die Hinweise auf den Täter liefern konnten. Da fiel ihr Blick auf einen Papierkorb unter dem Tisch.

Kathiopeja untersuchte die Leiche. Sie fand einige grobe Holzsplitter in der Kopfwunde und um die Leiche herum, von denen sie welche in ein Beweismitteltütchen packte. Auch von den Überresten des Stuhls nahm sie einige Splitter mit.
Der Tote war noch recht jung gewesen, Kathiopeja schätzte ihn auf Mitte Zwanzig. Außer der Kopfwunde sah sie keine weiteren Verletzungen, aber das musste sowieso die Gerichtsmedizin untersuchen.
Kathiopeja erhob sich gerade, als sie von etwas geblendet wurde. Sie beugte sich wieder nach unten und entdeckte, dass auf dem Körper des Toten Glassplitter lagen. Mit einer Pinzette sammelte sie einige davon ein.
"Wo die wohl herkommen?", murmelte sie. Dann sah sie, dass neben dem Kopf des Toten eine Brille mit zerbrochenen Gläsern lag. Die Tatortwächterin hob sie vorsichtig hoch. Erst brach sie einen Splitter aus dem Brillenglas, dann verstaute sie beides in ihrer Tasche. Zuletzt nahm sie noch etwas Glas aus dem zerbrochenen Fenster.

Laiza und Magane saßen immer noch im Bereitschaftsraum und diskutieren die angespannte Mitarbeitersituation in der Gerichtsmedizin.
Magane schlug vor, den ehemaligen SuSi-Wächter Pismire anzusprechen, ob er nicht ein wenig Einfluss auf die Rekruten nehmen könnte, damit die Abteilung an den nötigen Nachwuchs käme.
Laiza nickte seufzend. "Das könnte langfristig eine Lösung sein, aber jetzt im Moment gibt es wohl nichts, was wir tun können, um die Situation zu entschärfen."
Sie erhob sich.
"Was hast du jetzt vor?", fragte Magane.
Laiza antwortete: "Ich wird jetzt mal herausfinden, was genau es mit diesen Verblüffungseiern auf sich hat. Die machen mir ein komisches Gefühl. Kathi meinte doch, draußen sei ein Verkäufer, den seh ich mir mal an. Kommst du mit?"
"Na meinetwegen", erklärte sich Magane bereit und stand auf.

Charlie Holm war wieder in sein Büro gegangen. Sein Kollege Sillybos, mit dem er sich den Raum teilte, war nicht mehr da. Das wunderte den Korporal ein wenig, aber er hielt sich nicht lange mit dem Gedanken auf, sondern sortierte seine Aufzeichnungen. Es ärgerte ihn noch immer, dass er von Avalania keine Ergebnisse erhalten hatte, er wollte endlich die Untersuchungsergebnisse an RUM weitergeben und es gefiel ihm nicht, dort etwas Unvollständiges abzugeben. Doch er konnte den Tathergang nicht akkurat beschreiben, wenn er keine vollständige Sicherheit über die Todesursache hatte.

Der RUM-Ermittler Korporal Kolumbini war mit seinem Auszubildenden Fynn Düstergut am Tatort eingetroffen. Nachdem die noch anwesenden SEALS-Wächter die beiden ebenso wie vorher die SuSi-Tatortwächterinnen kurz informiert hatten, begannen die beiden, die Hausbesitzerin Frau Wanke zu vernehmen. Als sie das Gespräch beendet hatten, betraten sie den Tatort, um mit ihren Kollegen von SuSi zu sprechen.
Kathiopeja kam gerade aus dem zweiten Raum, als die beiden eintraten.
"Ah, Lance-Korporal Kathiopeja, wie stehen die Ermittlungen eurerseits?", erkundigte sich Kolumbini.
"Also, der Tote wurde allem Anschein nach in seinem Schlafzimmer mit einem Stuhl erschlagen. Besagter Stuhl liegt zertrümmert daneben, ich habe auch Splitter in der Wunde entdeckt. Das Fenster ist zerschlagen, es soll wohl so aussehen, als sei der Täter da hindurch gekommen", erklärte Kathiopeja.
Fynn Düstergut merkte auf. "Was meinen Sie mit 'Es soll wohl so aussehen'? Glauben Sie nicht, dass es so ist?"
Kolumbini nickte anerkennend: "Gut aufgepasst, Gefreiter."
Kathiopeja fuhr fort: "Ich bin sogar sicher, dass es nicht so ist. Ich habe auf dem Toten Glassplitter gefunden und ich nehme an, dass sie nicht von seiner kaputten Brille stammen sondern von der Fensterscheibe. Um ganz sicher zu sein, sollen die im Labor das Glas überprüfen, aber ich meine, dass die Scherben von ihrer Beschaffenheit eher Fensterglas sind als Brillenglas. Mal davon abgesehen spricht allein die Menge der Scherben schon für meine Annahme, so viel Glas enthielt die Brille gar nicht."
Kolumbini nickte und notierte sich etwas.
"Das bedeutet wohl, wenn es sich denn so verhält, dass der Täter durch die Tür gekommen ist. Was wiederum heißt... na, was meinst du, Gefreiter?"
"Dass das Opfer den Täter kannte?", vermutete Fynn Düstergut. Sein Ausbilder nickte.
"Ihr habt nicht zufällig Vermutungen, was das Motiv betrifft?", wandte sich Kolumbini wieder an Kathiopeja.
"Ich kann dazu nichts sagen. Olga-Maria? Was ist mit dir?"
Die Hauptgefreite Inös kam unter dem Tisch hervor und hielt den Papierkorb in den Händen.
"Ich hätte vielleicht eine Vermutung... ähm... Ich hab mich hier umgesehen und mit ist aufgefallen, dass das Opfer wohl ein leidenschaftlicher Sammler von allem war, was man so sammeln kann", sagte sie.
Kolumbini meinte: "Ja, das passt zu dem, was seine Vermieterin über ihn erzählt hat. Sie sagte, er habe 'jede Menge unnützen Blödsinn gebunkert'."
Olga-Maria deutete auf die Wandregale. "Seine Sammlungen hat er in Alben und Kartons dort drin aufbewahrt. Da sind auch jede Menge Bücher und Hefte übers Sammeln. Einige davon stammen wohl vom 'Club der Sammler'. Ich hab mal darin geblättert, es ist anscheinend eine Gruppe von Leuten, die alles Mögliche sammeln und sich regelmäßig treffen und ihre Sammlungen vergleichen. Wenn er den Täter kannte, dann vielleicht aus diesem Club und es ging um eine Sammlung, die der Täter haben wollte... dafür spricht auch, dass er beinah in sämtliche Kartons gesehen hat. Das sieht für mich so aus, als hätte er etwas gesucht."
Kolumbini notierte sich wieder etwas. "Danke, dass war doch wirklich hilfreich, dann werden wir uns diesen Club mal genauer ansehen. Sonst noch etwas?"
Olga-Maria nickte. "Ja, ich habe so eine Vermutung, um welche Sammlung es gegangen sein könnte. Hier im Papierkorb sind jede Menge Verpackungen von diesen Verblüffungseiern, aber ich hab hier nirgendwo auch nur eine einzige Figur finden können."
"Was sind denn Verblüffungseier?", fragte Kolumbini erstaunt.
Kathiopeja gab Auskunft: "Das sind Schokoladeneier, die innen hohl sind und kleine Holzfiguren zum Sammeln enthalten. Hier, so sehen die aus." Sie holte ein Verblüffungsei und die kleine Holzkatze aus ihrer Tasche und reichte sie an Kolumbini.
Er sah sich beides genau an und wollte es dann in seinem Mantel verschwinden lassen, doch Kathiopeja protestierte prompt.
"Hey, das sind meine, wenn du welche für die Ermittlung brauchst, kauf sie! Das ist mein Kätzchen!" Sie nahm dem Wächter beides wieder ab und stopfte es schnell in ihre Tasche.
"Ist ja gut, beruhig dich", beschwichtigte Kolumbini. "Also gut, wir sehen uns dann den Club mal näher an. Komm, Gefreiter!"
Auf dem Weg nach draußen drehte Kolumbini sich noch mal kurz um und sah Olga-Maria an. "Gute Arbeit!", sagte er zu ihr und lächelte freundlich. Kathiopeja lobte er nicht, anscheinend hatte ihr Ausbruch ihn ein wenig beleidigt.
Die beiden Tatortwächterinnen sorgten dafür, dass die Leiche in die Gerichtsmedizin transportiert wurde.

Laiza und Magane waren hinaus auf den Pseudopolisplatz gegangen. Den Verkäufer hatten sie schnell gefunden und sie drängten sich zwischen der Masse hindurch. Das war gar nicht so einfach, die Leute waren sehr erpicht darauf, die Verblüffungseier zu kaufen.
Die beiden Wächterinnen konnten den Verkäufer beinah schon sehen, als Magane Laiza in die Seite stieß und nach links deutete.
"Hab ich was an den Augen oder ist das Sillybos?"
Laiza drehte den Kopf. Dort stand tatsächlich Sillybos und hielt eine Papiertüte umklammert. Er versuchte gerade, wieder aus der Menge hinaus zu gelangen.
"Tatsächlich. Also noch einer, was finden die bloß alle an diesen Eiern?"
Laiza wollte zu Sillybos hinüber, doch dann wurde sie abgelenkt, da vorn beim Verkäufer ein Tumult ausbrach.
"Die Eier sind alle!" und "Ausverkauft! Alle weg!" verbreitete sich die schlechte Nachricht durch die Menge und die Leute wurden unzufrieden. Sie drängten weiter auf den Verkäufer ein, der abwechselnd "Tut mir Leid!" und "Ausverkauft!" rief und immer verzweifelter klang.
Die beiden Wächterinnen nutzten geschickt jede Lücke, die entstand, als die Hälfte der Leute versuchte, zu gehen, um einen anderen Verkäufer zu finden und die Übrigen den Verkäufer angingen, um nachzusehen, ob er nicht heimlich noch Verblüffungseier versteckt hielt.
Sie konnten gerade so einen Boxkampf verhindern und den Süßigkeitenverkäufer in Sicherheitsgewahrsam nehmen.

"Ich kann ja verstehen, dass die Leute ganz verrückt nach den Verblüffungseiern sind, aber dass sie auf mich losgehen würden, damit hab ich nicht gerechnet", sagte der Verkäufer und kratze sich am Kopf. "Danke, dass ihr schlimmeres verhindert habt."
"Keine Ursache", sagte Laiza Harmonie freundlich. "Es ist doch sicher kein Problem, wenn du uns im Gegenzug einige Fragen beantwortest, nicht wahr?"
Sie waren in den Gesprächsraum im Erdgeschoss gegangen. Laiza und Magane saßen dem Verkäufer gegenüber. Er schien ein wenig nervös, kratzte sich oft am Kopf oder fuhr mit den Fingern im Gesicht herum. Laiza war nicht sicher, ob er bloß angespannt war, weil er gerade so einer wütenden Meute von Schokoladenliebhabern entkommen war oder ob er etwas zu verbergen hatte.
"Wie ist dein Name?", fragte Laiza zuerst.
"Ich bin Gregor Ender."
"Und du verkaufst Verblüffungseier, ja?"
"Genau."
"Kannst du uns etwas mehr darüber erzählen?", forderte ihn Magane auf.
"Ja, also, ich habe diese Stelle als Verkäufer von Herrn Drussel bekommen, der leitet eine Werbeagentur im Amselweg. Die Verblüffungseier waren wohl seine Idee."
Laiza notierte sich den Namen und die Adresse.
"Was glaubst du, warum die Leute so sehr auf diese Schokoladeneier stehen?"
"Na, weil sie verblüffend lecker sind! Und die exklusiven Sammelfiguren sind verblüffend niedlich!", verkündete Gregor Ender im Werbetonfall.
"Ja, sehr schön aufgesagt. Und was glaubst du persönlich?"
"Naja, die schmecken wirklich ausgezeichnet und die Figuren sind ganz nett, aber ich wundere mich auch ein wenig über den Ansturm auf die Dinger. Ich hätte nicht gedacht, dass die Leute so wütend werden würden, als ich sagte, dass ich schon alle verkauft hab."
Laiza nickte.
"Gut, danke, das war dann erstmal alles. Ich denke, die Leute sind mittlerweile woanders, so dass du gefahrlos hinaus gehen kannst."
Als der Verkäufer fort war, sahen Laiza und Magane sich an.
"Du vermutest Magie dahinter, stimmts?", fragte Magane und dass Laiza ihre Frage bejahte, verwunderte sie kein bisschen.
"Das werde ich mir genauer ansehen", sagte Laiza, "aber erst morgen. Für heute ist erstmal Feierabend."

Sillybos war froh, dass Laiza und Magane ihn nicht mehr auf seinen Schokoladenkauf angesprochen hatten, weil sie den Verkäufer gerettet hatten. So konnte er mit seiner süßen Beute ungestört in sein Büro verschwinden. Doch er konnte den Leckereien nicht widerstehen und wickelte das erste Ei bereits auf der Treppe aus. Es enthielt einen Hund mit Krawatte.
Sillybos betrat sein Büro und stellte den Hund auf den Tisch zu den anderen Figuren.
Charlie Holm stand von seinem Schreibtisch auf.
"Ich mache Schluss für heute. Auf Wiedersehen! Ach, und du solltest mal in den Spiegel sehen, du hast Schokolade im Bart."

Avalania erschrak ordentlich, als der furchtbarhässliche Geier Saugi plötzlich seinen angestammten Platz beim Leichenaufzug verließ und blubbernd durch den Raum torkelte.
Durch ihr heftiges Zusammenzucken war der Faden gerissen, mit dem sie gerade den Brustkorb der toten Frau zunähte. Die Zwergin fluchte.
Dann erst registrierte sie, dass die Glocke am Aufzug laut klingelte. Jemand stand oben und wollte eine neue Leiche herunterlassen und wartete auf ihr Zeichen. Avalania seufzte. Das war typisch, kaum war sie mit einer Leiche fertig, kam bereits die nächste.
Mürrisch bereitete sie den Aufzug vor und zog dann ihrerseits die Klingelschnur um anzuzeigen, dass alles bereit war. Der Fahrstuhl wurde nach oben gekurbelt und eine Weile später tauchte er mit seinem toten Inhalt wieder auf.
Avalania scheuchte den Geier von der frischen Leiche fort und mühte sich, den Körper in ein Kühlfach zu bugsieren. Das war ziemlich schwierig, denn die Zwergin reichte nur gerade so an die Fächer heran, aber seit dieser Geier hier herumlungerte, mochte sie keine ununtersuchten Leichen in seinem Sichtfeld und für ihn erreichbar aufbewahren.
Die Tür ging auf und Kathiopeja und Olga-Maria kamen herein.
"Hallo Ava! Öh... brauchst du Hilfe?", grüßte Kathiopeja.
Die Zwergin schnaufte: "Hilfe wäre ganz klasse, ja."
Also schoben und zogen die beiden Tatortwächterinnen mit Avalania an der Leiche, bis diese ordentlich im Kühlfach lag. Olga-Maria packte dabei nur sehr zaghaft und mit großem Unbehagen zu.
Kathiopeja setzte an, Avalania genau zu erklären, wo die Leiche herkam und was es besonders zu untersuchen galt, aber die Gerichtsmedizinerin winkte ab.
"Das kann ich mir jetzt nicht alles merken, erzähl mir das morgen noch mal, ja? Oder noch besser, reich es schriftlich ein. Für heute will ich keine Leichen mehr sehen."
"Ja, ist gut", sagte Kathiopeja. "Ich werde auch sehen, dass ich nach Hause komme. Olga, kannst du dich um den Bericht und die Beweise kümmern?"
Ohne eine Antwort abzuwarten, drückte sie ihrer Kollegin die von ihr gesicherten Spuren in die Hände.
"Danke, Olga!", rief sie und ging. Olga-Maria seufzte. Sie folgte ihren Kolleginnen hinaus aus der Pathologie, doch anstatt das Wachhaus zu verlassen, ging sie hinauf in ihr Büro und kümmerte sich um die Berichte für Labor und Gerichtsmedizin. Dann ging sie mit den Beweisen hinüber ins Labor und schrieb sie ins Journal ein.
Als Olga-Maria dann endlich den Heimweg antrat, war es draußen schon seit Stunden stockduster.

Der nächste Tag war nicht weniger kalt als der vorhergehende. Laiza hatte bereits mehrere Tassen Tee intus und einiges an Berichten durchgesehen, doch sie konnte nicht aufhören, über die seltsamen Verblüffungseier und ihren noch viel seltsameren Inhalt nachzudenken.
Sie hatte auf dem Flur heute Morgen Rea Dubiata getroffen, die Abteilungsleiterin der SEALS. Sie hatte auch schon von den merkwürdigen Schokoladeneiern gehört. Es war nun wohl schon mehrfach vorgekommen, dass SEALS-Wächter bei ihren Streifgängen durch die Stadt, den belagerten Verblüffungsei-Verkäufern zu Hilfe kommen mussten. Das kam sogar so oft vor, dass Rea vermutete, ihre Mitarbeiter hielten sich nur deshalb so lange bei den Verkäufern auf, um ihren eigenen Vorrat an Schokolade aufzustocken.
Jedenfalls pflichtete sie Laiza bei, dass da nicht alles mit rechten, unmagischen Dingen zugehen könne.
Also hatte Laiza beschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen. Dafür brauchte sie jedoch erstmal eins von diesen Eiern. Die, die sie von Lady Rattenklein konfisziert hatte, hatte die Gnomin pünktlich zum Dienstschluss wieder zurückgefordert. Mittlerweile waren sie wohl längst verspeist.
Laiza blieb also nichts anderes übrig, als selbst welche zu kaufen.

Olga-Maria hatte den Morgen mit dem Schreiben von Berichten verbracht. Als es Mittag wurde, ging sie hinunter in die Kantine. Sie fand Platz an einem Tisch mit den beiden Zwergen Glum Steinstiefel und Braggasch Goldwart und einigen unbekannten Gesichtern.
"Hallo. Ich hoffe, es stört euch nicht, wenn ich mich setze?", fragte sie.
Braggasch nickte ihr fröhlich zu. "Kein Problem, äh, setz dich nur."
Glum brummelte in sein Gemüse, aber weil es nicht überdurchschnittlich mürrisch klang, nahm Olga-Maria Platz.
"Das sind meine Rekruten", stellte Braggasch die beiden Unbekannten vor. "Ähm... Athanael Dorngewand und Apatit. Ich musste hier dringend was mit Glum, äh, besprechen, wegen der Rohrpost, da hab ich sie einfach mitgenommen, äh, damit sie auch das Wachhaus hier mal kennen lernen."
Olga-Maria nickte dem Menschen und dem Troll freundlich zu und begann dann, zu essen.
"Guten Appetit wünsche ich dir!", verkündete Glum laut.
"Wer? Ich?", fragte der Troll verwirrt und Glum lächelte schadenfroh, als Braggasch seinem Rekruten mühsam verständlich machen musste, dass Glum Olga-Maria nicht 'Guten Apatit' gewünscht hatte.
Nach dem Essen holte Braggaschs zweiter Schützling Athanael ein Verblüffungsei aus der Tasche und wickelte es aus.
"Meine Güte, diese Dinger sind ja überall", brummte Glum verdrossen. "Milli ist auch ganz verrückt danach."
Athanael holte aus dem zerbrochenen Ei eine dicke Holzente mit Regenschirm hervor.
Braggasch betrachtete sie neugierig. "Wozu, äh, braucht denn eine Ente einen Schirm?"
"Das frage ich mich auch!", sagte Glum.
"Also, ich, äh, fände es ja viel spannender, wenn, äh, etwas zum Basteln im Ei wäre...", sinnierte Braggasch vor sich hin.
"Ich freu mich über die Ente", sagte der Rekrut. "Die hat mir in meiner Sammlung noch gefehlt."
Olga-Maria seufzte, als sie daran dachte, dass ein anderer junger Mann, der die Holzfiguren ebenso leidenschaftlich gesammelt hatte, jetzt tot in der Pathologie lag und seine Sammelleidenschaft allem Anschein nach der Grund dafür war.

Laiza hatte sich auf den Weg gemacht, um sich ein Verblüffungsei zu besorgen. Sie musste nicht lange nach einem Verkäufer suchen, diesmal standen sogar zwei auf dem Pseudopolisplatz. Gregor Ender war jedoch nicht da, der hatte sich wahrscheinlich ein ruhigeres Plätzchen gesucht.
Laiza ging auf einen der Verkäufer zu und drängte sich mühsam durch die Menge. Dabei hörte sie genau zu, worüber die Leute sprachen.
"Ich hab schon alle sechs Krawattenhunde, alle sechs Farben, ja!"
"Noch eine Ente mit Schirm und eine mit Mütze, dann hab ich alle Enten komplett."
"Würdest du deine gelbe Katze mit Stiefeln gegen zwei Hähne und ein Zylinderkrokodil tauschen?"
Nach einiger Zeit hatte sie sich nach ganz vorn durchgedrängelt und forderte vom Verkäufer zwei Verblüffungseier. Als sie bezahlt hatte, drängte sie sich mühsam wieder aus der Menge hinaus und ging zurück ins Wachhaus. Jetzt brauchte sie Rib MacLaut.

"Hier sind die versprochenen Verblüffungseier. Bekomme ich jetzt meine Ergebnisse?", fragte Kathiopeja und reichte Lady Rattenklein eine Papiertüte. Die Gnomin schaute hastig hinein.
"Oh, wunderbar, gleich fünf Stück, danke! Mit deinen Beweisen von der Unkengasse bin ich schon durch, der Bericht liegt da vorne."
"Danke", sagte Kathiopeja, nahm den Bericht und ließ Lady Rattenklein mit ihrer Schokolade allein.
Sie ging in den Bereitschaftsraum hinüber und sorgte dafür, dass ihr Kaffeepegel nicht sank, indem sie die fünfte Tasse seit der Mittagspause trank. Dann las sie durch, was Lady Rattenklein geschrieben hatte. Mit ihrer Annahme, dass die Glassplitter nicht von der Brille, sondern vom Fenster stammten, hatte sie goldrichtig gelegen.
Zu den Holzsplittern und dem Stein, den Olga-Maria eingesammelt hatte, hatte die Laborantin jedoch nichts Besonderes sagen können, außer, dass der Täter vermutlich Handschuhe aus braunem Leinen getragen hatte.
Kathiopeja beschloss, den Bericht persönlich bei Kolumbini vorbeizubringen, weil sie wissen wollte, ob seine Befragungen im Club der Sammler etwas ergeben hatten.

Olga-Maria hatte einen ähnlichen Gedanken gehabt, doch sie traute sich nicht, den Korporal selbst anzusprechen. Also hatte sie nach dem Essen nach seinem Auszubildenden Fynn Düstergut gesucht und nach dem Fortschritt der Ermittlungen gefragt.
Fynn hatte es eilig gehabt und so hatte sie nur erfahren, dass die Befragung im Club der Sammler noch nicht statt gefunden hatte, da sich die Mitglieder nur einmal wöchentlich versammelten. Jetzt war er beauftragt, die Namen und Adressen der Mitglieder herauszufinden, damit man denen schon vor der nächsten Woche einen Besuch abstatten könne.

Laiza war immer noch auf der Suche nach Rib. Er war nirgends aufzufinden und niemand, den sie fragte, hatte ihn gesehen.
Also war sie in ihr eigenes Büro zurückgekehrt und begann nun, alles für einen Bannkreis vorzubereiten, der ihr zeigen sollte, ob an den Holzfiguren irgendetwas Magisches war.
Sie zeichnete ein Oktagramm, stellte die Kerzen auf und zündete sie an und begann, das Ei auszuwickeln.
Im Kerzenlicht glänzte die Schokolade verführerisch, als Laiza das Papier abstreifte.
Das knackende Geräusch als sie die Schokoladenhülle zerbrach, um an das Figürchen zu gelangen, ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Laiza konnte sich nur mühsam zurückhalten, von der zarten Schokolade zu kosten. Sie wickelte die Bruchstücke wieder in das Papier und schob es zurück in die große Tüte.
"Aus den Augen, aus dem Sinn", murmelte sie und besah sich das Holzfigürchen. Es war schon wieder ein Krokodil mit Zylinder, im Gegensatz zum ersten Krokodil, das einen blauen Hut gehabt hatte, trug dieses einen roten. Laiza besah sich die Nummer an der Unterseite.
Wenn Lady Rattenklein mit ihrer Vermutung recht hatte, war dies das 1743. Krokodil.
Laiza schauderte es. Wenn diese Figürchen tatsächlich magisch waren, dann würde es große Probleme geben, alle Holzfiguren zu finden und zu vernichten.
Doch ob das nötig war, das galt es nun erst einmal herauszufinden.
Sie stellte das Figürchen in den Bannkreis und schloss ihn. Zuerst passierte nichts, doch dann quollen dünne Rauchfäden vom Sockel der kleinen Figur und Laiza wurde klar, dass sie sehr dringend mit dem Erfinder der Verblüffungseier reden musste.

Als Kathiopeja von Kolumbini dasselbe erfuhr, wie zuvor Olga-Maria von Fynn Düstergut, beschloss sie, in die Pathologie zu gehen, um Avalania davon zu überzeugen, sich zuerst dem Toten aus der Unkengasse zu widmen.
"Hallo Ava!", grüßte sie die Zwergin.
"Kannst du nicht anklopfen?", murrte diese zurück. Kathiopeja ignorierte die Frage.
"Ich wollte nur mal eben fragen, ob du vielleicht die Untersuchung der Leiche von gestern vorziehen könntest, wir brauchen die Ergebnisse dringend."
Avalania sah Kathiopeja durchdringend an.
"Ist das dein Ernst? Meinst du nicht, dass hier JEDER, der mir eine Leiche anschleppt, seine Ergebnisse ganz dringend braucht? Wenn hier nicht andauernd Leute rein und raus rennen würden, um mich von der Arbeit abzuhalten, käme ich vielleicht auch mal dazu, eine der Leichen vernünftig zu sezieren! Wirklich, ich wünsche mir oft genug, dass die Leichen hier ebensolche Plaudertaschen sind wie meine werten Kollegen, dann könnten sie mir einfach erzählen, wer sie ermordet hat und ich könnte mir das aufschnippeln sparen!"
"Ist ja gut, war ja nur eine Frage."
Kathiopeja beschloss, die aufgebrachte Zwergin, die wild mit einem Skalpell herumfuchtelte, besser in Ruhe zu lassen. Als sie gegangen war, machte Avalania sich wieder an die Arbeit.
Sie schüttelte den Kopf über Kathiopeja und schmunzelte ein wenig, weil die Tatortwächterin nicht gesehen hatte, dass der Tote aus der Unkengasse schon auf dem Tisch lag, bereit, genau untersucht zu werden. Denn kurz vor Kathiopeja war Chief-Korporal Magane da gewesen und hatte von der Abteilungsleiterin ausrichten lassen, dass sie die Leiche schnell untersuchen sollte, die im Zusammenhang mit den Verblüffungseifiguren stand.

Laiza war unterwegs zum Amselweg, um mit Herrn Drussel zu sprechen. Die Hausnummer kannte sie nicht, doch der Amselweg war nur sehr kurz und am betreffenden Haus sah sie ein großes Schild mit der Aufschrift 'Werbeagentur Drussel'.
Laiza betätigte den Klingelzug und schnell wurde die Tür geöffnet. Vor der Wächterin stand eine junge Frau, die sehr elegant gekleidet war und Laiza etwas herablassend ansah, obwohl sie ein gutes Stück kleiner war.
"Guten Tag, ich bin Fähnrich Laiza Harmonie, Stadtwache Ankh-Morpork", sagte Laiza und hielt der Frau ihre Dienstmarke ins Gesicht. "Ich habe etwas sehr wichtiges mit Herrn Drussel zu besprechen."
"Herr Drussel befindet sich zurzeit in einer wichtigen Besprechung", gab die Frau Auskunft, von der Laiza annahm, es handele sich um die Haushälterin oder Sekretärin.
"Dann würde ich gern warten, bis die Besprechung vorbei ist", entgegnete Laiza.
"Das wird aber sehr lange dauern. Am besten machen Sie einen Termin. Herr Drussel ist ein vielbeschäftigter Mann."
Laiza nickte. Das war eindeutig eine Sekretärin, stellte sie fest und sagte: "Genau, aber eigentlich will ich ja mit Frau Drussel sprechen, die erwartet mich schon, darf ich?"
Die Sekretärin stutzte und Laiza nutzte den kurzen Moment der Verwirrung um ins Haus zu gelangen. Gleich an der Tür gegenüber prangte ein Schild, das den Raum als Herrn Drussels Büro auswies. Laiza klopfte an und trat ein ohne auf eine Antwort zu warten, damit die Sekretärin sie nicht aufhalten konnte.
"Aber Herr Drussel ist doch gar nicht verheiratet...", murmelte diese und sah Laiza hilflos hinterher.

Als Laiza hereinkam, blickten zwei Herren sie erstaunt an.
'Dann war das mit der Besprechung gar kein Versuch, mich abzuwimmeln', dachte die Wächterin.
"Guten Tag, meine Herren, ich bin Fähnrich Laiza Harmonie von der Stadtwache Ankh-Morpork. Wer von Ihnen ist Herr Drussel?"
Sie sah die Männer an. Beide standen neben dem großen Schreibtisch an der Fensterseite. Einer war etwas älter, trug ein kleines Wohlstandbäuchlein vor sich her, hatte graues Haar und einen üppigen Backenbart. Der Jüngere hatte dunkelbraunes Haar, war schlank und wirkte sehr energiegeladen. Beide waren in elegante Anzüge gekleidet und Laiza meinte, eine gewisse Ähnlichkeit in den Gesichtszügen festzustellen.
"Wir sind beide Herr Drussel. Welchen möchten Sie denn sprechen? Senior oder Junior?", erkundigte sich der Ältere mit einem freundlichen Lächeln.
"Äh... Den, der für die Verblüffungseier zuständig ist", antwortete Laiza.
"Dann müssen Sie mit meinem Sohn sprechen", sagte der ältere Herr. "Er ist wirklich begabt! Mit diesen Verblüffungseiern hat er Großartiges geleistet! Kaum in Ankh-Morpork und schon so ein Erfolg! Da hab ich immer an seinen Methoden gezweifelt, aber er hat bewiesen, dass er wirklich Vermarktungstalent hat. Deshalb bin ich extra aus Gennua angereist, um ihm diese wunderbare Uhr zu schenken."
Er deutete auf eine wuchtige Standuhr. Statt Zahlen stand auf dem Ziffernblatt zwölfmal das Wort 'Erfolg'.
"Diese Uhr zeigt immer an, dass es eine erfolgreiche Zeit ist!"
"Ja, ich sehs", sagte Laiza und sah nun den Jüngeren der beiden Herren an.
"Ich möchte mit Ihnen über die Verblüffungseier und ihren durchschlagenden Erfolg sprechen."
"Natürlich, worum geht es denn?", fragte Herr Drussel junior.
Laiza sah ihn durchdringend an. "Sie können es sich also nicht denken?"
Der Werbeagent starrte verunsichert zurück. "Nein?"
"Sie können mir also nicht erklären, wieso ich feststellen musste, dass Ihre Verblüffungseifiguren überdurchschnittlich viel magisches Potenzial haben? Ein magisches Suchtpotenzial?"
"Was?", fragte Herr Drussel junior erstaunt, "was soll das heißen?"
"Können Sie mir verraten, wo die Figuren hergestellt werden, die Sie in ihren Eiern verstecken?"
"Ich habe eine Werkstatt in einer Lagerhalle am Hafen, dort lasse ich sie schnitzen und bemalen. Dann werden sie speziell gekennzeichnet und verpackt und dann zum Verkauf freigegeben. Da ist nichts Magisches dabei!"
Laiza runzelte die Stirn. "Und wie genau läuft diese spezielle Kennzeichnung ab?"
"Alle Figuren erhalten eine Nummer, damit wir genau wissen, wie viele es gibt. Ich plane ein Gewinnspiel, um den Verkauf noch mehr zu steigern, wissen Sie? Wer bestimmte Figuren findet und hier vorzeigt, kann Schlösser gewinnen. Aber damit niemand die Figuren fälschen kann, malen wir die Nummern mit einer besonderen Farbe auf. Unsere Figuren erkennen wir dann daran, dass dieser Dämon sich rot färbt, wenn er in Kontakt mit der Farbe kommt."
Er zeigte Laiza einen kleinen, gelben Dämon, der auf seinem Schreibtisch saß.
"Aha", meinte Laiza und zog eine Augenbraue hoch. "Und das kommt Ihnen kein bisschen magisch vor?"
"Äh...", machte Herr Drussel und sah Laiza verdattert an. "Oh!"
"Moment, verstehe ich das richtig?", mischte sich der ältere Herr Drussel ein. "Die Schokolade verkauft sich nur so gut, weil die Figuren verhext sind und die Leute süchtig machen?"
Laiza nickte.
"Das gibt es ja nicht! Dann war es gar nicht dein Talent sondern Schummelei! Du hast Magie benutzt! Dann hab ich die Wette doch gewonnen!", rief Herr Drussel senior.
Herr Drussel junior sank auf seinen Schreibtischsessel und fluchte leise.
"Woher stammt diese besondere Farbe eigentlich?", wollte Laiza wissen.
Herr Drussel junior erzählte, dass er mit seinem Vater gewettet hatte, dass er mit seinen Werbestrategien in Ankh-Morpork Erfolg haben würde. Er wollte über Plakate und Flugblätter hinaus und mit Gewinnspielen und Sammelfiguren die Leute zum Kaufen der Produkte bringen, doch seine ersten Versuche, die Schokolade der Firma Lecker&Süß zu vermarkten, waren fürchterlich schief gegangen, weil seine Sammelfiguren dauernd perfekt gefälscht worden waren. Deshalb hatte er nach einer Möglichkeit gesucht, sie unfälschbar zu machen und dann hatte ihm jemand in einer Bar erzählt, er kenne jemanden, der ihm helfen könne und so war er an den Farbverkäufer gelangt und hatte mehrere Eimer Farbe und den Dämon dazu erworben.
"Nur leider macht ihre Farbe die Leute irre. Ist Ihnen klar, dass durch diesen Sammelwahn schon jemand ermordet wurde, weil er mehr tolle Figuren hatte als jemand anderes?" [2]
Herr Drussel junior schüttelte den Kopf. "Nein, davon wusste ich nichts. Ich dachte, die Leute würden die Figuren einfach mögen. Ich hab sie selbst entworfen... wer hätte ahnen können, dass es nur die Farbe war..."
"Wie dem auch sei, jetzt müssen Sie die Produktion und den Verkauf der Verblüffungseier sofort einstellen und dafür sorgen, dass die Figuren vernichtet werden, bevor die ganze Stadt völlig den Verstand verliert", mahnte Laiza.
Die beiden Herren Drussel nickten.

Es stellte sich jedoch heraus, dass die beiden nur bedingt auf Laizas Anweisung hörten.
Als Laiza einige Tage später ins Labor kam, erwischte sie Lady Rattenklein schon wieder mit Schokolade.
"Wo hast du die Verblüffungseier her?", wollte Laiza wissen.
"Gekauft", schmatzte die Gnomin.
"Wo? Und vor allem wann?"
"Nicht während der Arbeitszeit, ehrlich! Und ich esse sie jetzt auch nur, weil ich grad Pause hab, man wird als hart arbeitende Laborantin ja auch mal Pause haben dürfen!"
"Bitte, beantworte doch einfach meine Frage, ja?", seufzte Laiza.
Lady Rattenklein tat ihr den Gefallen: "Ich hab sie heute früh vor Dienstbeginn bei einem Händler in der Zephirgasse gekauft. Guck mal, hier ist eine Ratte drin, ist das nicht passend?"
"Ja, wunderbar, gib her", sagte Laiza, nahm die Holzratte und ging zur Tür.
"Aber wiederbringen, ja?", brüllte Lady Rattenklein ihr nach und machte sich über das nächste Verblüffungsei her.

Laiza ging mit der Holzratte in den zweiten Stock zum Büro des Kommandeurs. Sie klopfte an und trat ein, als von drinnen 'Herein' erklang.
Sie salutierte kurz und stellte dem Kommandeur die Holzratte auf den Schreibtisch.
"Hier, diese verzauberten Suchtfiguren sind immer noch im Umlauf. Wir müssen etwas unternehmen."
Bevor Araghast antworten konnte, klopfte es erneut und Fynn Düstergut sah zur Tür herein.
"Tut mir wirklich Leid, Sör, aber ich konnte Fähnrich Harmonie nirgends... ah, da ist sie ja."
"Ja, Gefreiter, sie hat den Weg hierher schon allein gefunden, danke."
Nachdem Fynn Düstergut die Tür geschlossen hatte, wandte Laiza sich wieder zu Kommandeur Breguyar um.
"Du wolltest mich also sprechen?"
Er nickte. "Ich habe alle Berichte über die Verblüffungseier gelesen und habe Herrn Drussel angewiesen, die Produktion nicht abrupt einzustellen."
"Warum?", hakte Laiza nach.
"Wenn die Figurensüchtigen plötzlich keinen Nachschub mehr bekommen hätten, wäre in der Stadt doch erst Recht völliges Chaos ausgebrochen. Drussel verkauft seine Eier mit den Figuren weiterhin, aber er lässt jetzt nur noch jeweils eine Ziffer der Zahl in der magischen Farbe malen. Ab nächster Woche lässt er die Farbe dann ganz weg", erklärte Araghast.
"Aha", meinte Laiza. "Und was ist mit den Figuren, die noch die volle magische Strahlung haben? Wie sollen die aus dem Verkehr gezogen werden?"
"Herr Drussel wird Gewinne an diejenigen verlosen, die ganz bestimmte Figuren vorzeigen können. Nach welchen Kriterien er da vorgeht, weiß ich selbst auch nicht, aber am Ende sollen alle magischen Figuren einmal bei ihm abgegeben worden sein, dann wird er die Farbe abkratzen und die Serienzahl mit normaler Farbe auftragen."
Laiza schüttelte den Kopf. "Das ist ja schön und gut, aber ich bezweifle, dass er damit an alle verzauberten Figuren dran kommt."
"Nun, es ist die Lösung mit dem wenigsten Aufwand für uns und da es immerhin mehrere Traumschlösser zu gewinnen geben soll, denke ich schon, dass die meisten Figuren bei ihm abgegeben werden. Wer lässt sich schon die Möglichkeit entgehen, in einem Schloss zu wohnen?"
"Ja, sicher...", murmelte Laiza. Irgendetwas an dieser Sache irritierte sie.
"Wie dem auch sei, der Fall ist jedenfalls geklärt, der Mörder von Tom Dornbusch ist übrigens auch gefasst, da hat RUM ganze Arbeit geleistet. Und zum Thema Arbeit, es wäre gut, wenn du dich mal darum kümmern könntest, dass das SuSi-Labor und die Gerichtsmedizin schneller Ergebnisse liefern, mir liegen einige Beschwerden vor, es kommt in letzter Zeit oft zu Verzögerungen, weil die SuSi-Berichte so lange auf sich warten lassen. Das wars dann auch schon wieder, du kannst gehen."
Laiza ging wütend hinaus. Als ob es ihre Schuld war, dass SuSi so wenig Mitarbeiter hatte, was bildete sich der Kommandeur denn ein?

Als sie in ihrem Büro mit einer Tasse Tee am Schreibtisch saß und etwas zur Ruhe gekommen war, fiel ihr mit einem Mal ein, was sie an den geplanten Gewinnspielen von Herrn Drussel so irritiert hatte.
Sie lächelte. Sie würde Araghast vorerst nicht sagen, dass sie in Drussels Büro jede Menge Kisten mit der Aufschrift 'Schlosserei Starkimarm' gesehen hatte.
Aber sie würde den Abteilungen SEALS und FROG einen Hinweis geben, dass es demnächst im Amselweg zu erheblichen Unruhen kommen könnte. Was die dann damit anstellten, war nicht mehr Sache der Abteilung Suchen und Sichern.

[1] Siehe Braggaschs Single EX AEQUO

[2]  In diesem Moment ahnte Laiza nicht, dass RUM in den nächsten Tagen herausfinden würden, dass tatsächlich genau das das Motiv für den Mord an Tom Dornbusch gewesen war.

Zählt als Patch-Mission für den Tatortwächterin-Patch.



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Feedback:

Von Harry

01.03.2011 14:56

Kann sein, dass ich es überlesen habe, aber ist es möglich, dass nirgendwo in der Geschichte bewiesen wird, dass es sich tatsächlich um eine magische Sucht handelt, und das nicht nur eine harmlose magische Echtheitszertifikatsfarbe ist?

Von Jargon Schneidgut

01.03.2011 14:56

Sehr solide, unterhaltsame Geschichte mit einer originellen Idee. Mir hat zwar ein wenig was 'episches' gefehlt, aber das ist rein persönlicher Geschmack und muss keineswegs deine Schreibhaltung beeinflussen. Hat sich auch sehr flüssig gelesen und insgesamt ein gutes Gefühl hinterlassen. Weiter so!

Von Valdimier van Varwald

01.03.2011 14:56

Die Idee mit den Eiern fand ich sehr gut und den Hype um die Sammelfiguren hast du gut umgesetzt. Allerdings fand ich den Plot mit den Mord und gesamten Aufbau der Geschichte etwas zu durcheinander gewürfelt.

Von Breda Krulock

01.03.2011 14:56

Dein Schreibstil sowie der Charakter "Omi" gefällt mir sehr sehr gut. Ich mags, das Olga sich eher zurückhält und du deinen eigenen Chara nicht ständig in den Mittelpunkt stellst sondern ihm eher die Scheißarbeit zukommen lässt.Die Geschichte an sich war gut, mir jedoch zusehr in die Länge gezogen. Schön war zu lesen, wie du die Abteilung eingebunden und auch die aktuellen Geschehnisse berücksichtigt hast. Die Idee mit dem U-Ei an sich war witzig, ich persönlich mag zu starken Bezug zur Rundwelt aber nicht so. Die Umsetzung und Plotlösung jedoch waren wieder ganz nach meinem Geschmack ^^An und für sich eine gute Pokey, die dann und wann ihre Längen hatte, aber durchaus lesenswert!

Von Lilli Baum

01.03.2011 14:56

Die Geschichte war sehr angenehm zu lesen, die Abteilungsmitglieder gut charakterisiert und die ruhige Erzählweise gefiel mir. Alles in allem eine solide Leistung!

Von Braggasch Goldwart

01.03.2011 14:56

Selten eine Geschichte gelesen, die sowohl die Vorgabewörter als auch die abteilungskollegen derart stimmig und reibungslos einfügt. Es hat mir sehr gefallen, das olga nur einen Teil der Geschichte einnahm und der größte teil bon anderen wächtern gelöst wurde. Etwas enttäuscht war ich, das laizas idee mit der magie richtig war - hätte ein profanes suchtmittel in der schokolade bevorzugt. Nichts desto trotz eine hervoragende Geschichte, die ich mit freuden verschlungen habe.

Von Sebulon, Sohn des Samax

01.03.2011 14:56

Die Geschichte hat mich oft zum Schmunzeln gebracht, und ich finde es beeindruckend, wie leicht du die halbe Wache (also deutlich abteilungsübergreifend) in der Geschichte unterbringen konntest.Die Story selbst ließ sich langsam an, die Lösung fand ich allerdings gut. :)Danke für so eine hübsche SuSi-Geschichte und mein Beileid an die Pathologie ...

Von Olga-Maria Inös

01.03.2011 18:49

Erstmal vielen Dank an alle, die bewertet haben und besonderen Dank an die, die kommentiert haben!



Es freut mich, dass meine Geschichte so gut ankam.



Dass die Geschichte etwas durcheinander gewürfelt wirkt, liegt daran, dass ich sie genauso geschrieben hab. Für einen ausgefeilten Plan und eine logischere oder passendere Reihenfolge der Szenen blieb mir leider keine Zeit mehr, aber bei der nächsten Single achte ich darauf.



Es wurde mehrmals erwähnt, dass die Geschichte ihre Längen hat und insgesamt ruhig und langsam läuft. Mal unabhängig davon, ob das gut oder schlecht ist, wie könnte ich das ändern? Hat da jemand Tipps?



Und zuletzt an Harry... genaugenommen wird das nicht so wirklich eindeutig gesagt... ich hatte mir das so gedacht, dass Laiza den Bannkreis so ausrichtet, dass er genau auf dieses Suchtauslösende reagiert, aber es steht wohl nicht deutlich genug drin. In der nächsten Geschichte achte ich drauf, dem Leser alles mitzuteilen, was ich mir so denke und kein Wissen vorauszusetzen, dass nur ich hab. ;-)



Vielen Dank für eure Anmerkungen und euer Lob!

Von Ophelia Ziegenberger

01.03.2011 21:13

[quote="Olga-Maria Inös"]...In der nächsten Geschichte achte ich drauf, dem Leser alles mitzuteilen, was ich mir so denke und kein Wissen vorauszusetzen, dass nur ich hab...[/quote]

^^ Auf die Gefahr hin, Dich damit konfus zu machen aaaaaber... gerade das mag ich persönlich z. B. nicht; wenn dem Leser keine Mündigkeit zugetraut, sondern ihm alles bröckchenweise eingelöffelt wird. Wenn Du das probieren möchtest, ist das natürlich auch in Ordnung. Aber Du darfst die Leser durchaus selber denken lassen und, dort wo es nichts Eindeutiges gibt, ihrer Phantasie Freiraum schenken. Das muss nicht schlecht sein - keine Angst davor! ;)

Von Olga-Maria Inös

01.03.2011 21:18

Hm, stimmt, so hab ich das jetzt nicht gesehen... ich denke, da muss man einfach die richtige Mischung finden, so dass es für den Leser mit ein bisschen Eigenleistung noch nachvollziehbar bleibt und nicht völlig unverständlich.

Von Magane

01.03.2011 22:18

Das mit den offenen Details ist immer ein Problem. Lässt man zu viel raus wird man leicht nicht verstanden, packt man alles rein wirds lahm.



Ich gestehe, mir ist das bei dir gar nicht aufgefallen. Längen übrigens auch nicht... und einiges andere ja auch nicht :roll:



Hatte einen riesen Spaß, schon allein weil ich diese Eier nicht mag und du Maggie nicht in diese "Sucht" geschickt hast ;)

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