Inferno

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von Gefreiter Reiner Rundumschlag (RUM)
Online seit 11. 01. 2011
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Eine Ausbildungsstelle zu haben, noch dazu bei RUM, sollte eigentlich ein Grund zur Freude sein. Jedoch ist sie nur von kurzer Dauer, wenn der Ausbilder als Folge des eigenen Übermuts umkommt.

Dafür vergebene Note: 10

Die Sonne ging unter in der pulsierenden Hafenmetropole Ankh-Morpork. Der Schauplatz war nicht, wie sonst bei so vielen Verbrechen, eine vom Licht verlassene Gasse oder ein finsteres Etablissement, im Gegenteil, es handelt sich um eines der edleren Viertel in Ankh-Morpork. Nicht so nobel, dass sich ihre Bewohner eine Heerschar Bediensteter und teure Kutschen leisten könnten, jedoch nobel genug für saubere Kleidung und um auf die ärmere Bevölkerung der Stadt herabzublicken. Auch eine gesunde, ausgewogene Ernährung kannten diese Menschen fernab von Schnapper mit seinen berühmt-berüchtigten Würstchensortiment. Zumindest bis zum jetzigen Zeitpunkt war dies der Fall-doch lassen wir die Handlung beginnen.

Ein älteres Ehepaar in feiner Abendgarderobe ging durch die Straßen. Schmuck glitzerte im Laternenschein an den Stellen, wo Schmuck hingehört und eine prall gefüllte Geldbörse zeichnete sich in der Jackentasche des männlichen Partners ab. Leichte Beute für einen Dieb, doch man fühlte sich sicher in dieser Gegend, Diebe kannte man hauptsächlich aus der Zeitung, zumindest solange man jeden Monat der Diebesgilde pünktlich seine Quote bezahlte. Auch die kaum verhüllte Streitaxt bei beiden, trug zu deren Sicherheit bei[1]. Die Straßen waren friedlich und nicht viel störte die Ruhe dieses Moments.
Bis jetzt, denn etwas schien nun diese Harmonie unterbrechen zu wollen.
"Ein wirklich äußerst exquisites Restaurant. Es hat sich gelohnt, die Times nach guten Essensmöglichkeiten zu überprüfen. Ich werde Morgen allen auf der Arbeit davon berichten", wurde die Stille vom männlichen Teilnehmer dieses Gespräches beendet, der als Zeichen seiner offensichtlichen Zufriedenheit über seinen von Wohlstand geformten Bauch streichelte. Ein leises Magengrummeln kam aus der Richtung seiner Begleiterin, die sich jedoch nichts anmerken ließ.
"Fürwahr, die Speisen waren köstlich, viel besser als der Rattenimbiss, in dem wir sonst zu Speisen pflegen. Ich bin sicher, deine Untergebenen in deiner Scheißhauswerkstatt würden zu gerne auch einmal hier sein." Als Antwort auf diese leicht sarkastische Äußerung kam ein beleidigter Blick aus dem stark von Haaren bewucherten Gesicht ihres Gegenübers.
"Es ist keine Scheißhauswerkstatt, wir stellen nützliche Sanitäreinrichtungen aus Keramik her. Das solltest du", fuhr er fort, wurde jedoch von einem lauteren, nicht mehr zu überhörendem Magenknurren unterbrochen, " eigentlich wissen. Kann es sein, dass du dich etwas an dem Rindersteak übergessen hast? Du hättest meinen Beispiel folgen und dir diesen wirklich sehr bekömmlichen Fisch auswählen sollen", antwortete ihr Ehemann.
"Du hast sicher Recht, jedoch war das Fleisch vorzüglich und..." Bei diesen Worten krümmte sich die Zwergin unter Schmerzen zusammen und jede Spur von Erhabenheit verschwand. "Gottverdammter Mist, verfluchtes Steak, verfluchtes Restaurant, verfluchte Magenschmerzen! Dieser Drecksladen hat nicht nur eine Schweinekohle gekostet, sondern seitdem fühlt sich mein Bauch auch so an, als würde er wie ein Hefeteig aufgehen und platzen wollen!"
"Aber Liebling, beruhige dich doch, deine Ausdrucksweise ist nicht angemessen." Ein Geräusch, vergleichbar mit einem Luftballon, aus dem die Luft entweicht, begleitete ihn bei diesen Worten. "Warst du das? Das stinkt ja wie vor der Methanexplosion in Großonkel Baldurs Mine damals in Kupferkopf!" Mit letzter Kraft wurde ihm von seiner Nochfrau eine Ohrfeige verpasst.
"Hilf' mir endlich! Die Schmerzen sind unerträglich. Hol' sofort einen Arzt!" Die letzten Worte waren kaum noch zu hören, als die Zwergendame ohnmächtig wurde.


Ein neuer Tag, ein neues Leben! So jedenfalls stellte sich der neuste RUM-Wächter Reiner Rundumschlag zumindest seinen neuen Beruf vor. Endlich hatte er die Gelegenheit, da zu arbeiten, wo die wirklich großen Fälle gelöst werden. Er stellte sich jetzt schon vor, wie er half, den seinen ersten Mörder oder Räuber hinter Gitter zu bringen. Zudem musste er nun nie mehr dem Ausbilder seinen Kaffee holen. Glücklich marschierte er durch das Wachhaus am Pseudopolisplatz. Der Gedanke an die Solderhöhung tat sein Übriges um seine sonst eher pessimistische Grundstimmung angesichts des Unrechts, welches er in der Stadt täglich beobachteten musste, aufzubessern. Nun war er auf dem Weg zu einem gewissen Obergefreiten namens Amok Laufen in Büro 213. Reiner war sich sicher, egal wie schlimm und gehässig er sein sollte, nichts könnte ihm an diesem Tag die Laune verderben.

Im eben erwähnten Büro war die Stimmung betrübter. Amok las gerade bei gedämpften Licht einen aktuellen Fallbericht vor, während sein Kollege und Büromitbewohner Pyronekdan halbherzig zuhörte und gelangweilt Papierkugeln in den nächsten Mülleimer zu werfen versuchte.
"...noch einen Fall von verdorbenem Fleisch, diesmal in einem Restaurant mit hervorragendem Ruf im Parkweg. Das Opfer ist nach dem Besuch zusammengebrochen und bisher nicht ansprechbar. Sie wurde zu einem Arzt gebracht; es ist noch unklar, wie schwer die Vergiftung ist und ob sie durchkommt, doch ähneln die Symptome denen der letzten Vorfälle aus den Lokalen 'Haggerts Rinderparadies' und dem 'Rindswahn' [2] Vermutlich gibt es einen Zusammenhang," stellte Amok mit einem Stirnrunzeln fest, der zeigte, dass er gerade über die Situation und die nächsten möglichen Schritte nachdachte. Ihm gefiel es nicht, dass seine Zeit damit verschwendet wurde, ein paar Fälle von Lebensmittelvergiftung zu ergründen. Doch es gab schon erste Todesfälle, die wahrscheinlich auf ein paar dieser feinen Restaurants zurückzuführen waren. Dies geschah in den Schatten fast täglich, doch erwischte es da niemanden mit genügend Geld und Einfluss, um mehr als ein paar Bemerkungen in den Notizblöcken von SEALS zu verursachen.
"Ich denke mal, die wollen von dir, dass du...", begann Pyronekdan, warf eine besonders große Papierkugel in Richtung Eimer und verfehlte ihn nur knapp, "-verdammt! Also, ich denke du sollst für unsere Chefs jemanden finden, der sich im Schlachthofviertel auskennt." Der Obergefreite verzog das Gesicht bei dem Gedanken an Schlachtabfälle und Viehmist.
"Richtig, aber ich habe wirklich keine Lust in diesem Mief von stinkenden Menschen und Tieren zu arbeiten."
Pyronekdan lachte dreckig: "Dann schick doch den Neuen, so ein bisschen Schlachthausduft wird ihn den Geruch der Wache umso mehr schätzen lassen." Amoks Gesicht erhellte sich, als er plötzlich eine Möglichkeit sah, den Aufenthalt bei den Schlachthäusern zumindest etwas zu verkürzen.
"Meinst du diesen Rundumschlag? Das wäre eine Möglichkeit." Der Anwerber ärgerte sich ein wenig, diese Option nicht vorher selber bedacht zu haben. Pyronekdan strahlte ihn mit der für Zauberer typischen Gemütichkeit eines über weite Strecken unbeschwerten Lebens an.
"Es sein denn natürlich, er hat sich auch den Magen verdorben und wir müssten ihn retten", erwiderte er und wand sich wieder seiner Werferei zu.


"So, Gefreiter Rundschlag. Willkommen an deinem neuen Posten", begrüßte Amok seinen neuen Auszubildenden, als der auf einem unbequemen Stuhl vor seinem Schreibtisch saß und ihn mit großen Augen anlächelte.
"Rundumschlag, Sör", korrigierte ihn der Neuankömmling höflich. Ein kühler Blick kam als Antwort.
"Rundumschlag, natürlich. Ich bin sicher, du wärst nicht hier, wenn du nicht bereit sein würdest, alles zu tun, was nötig ist, um Anwerber zu werden. Und ich bin mir auch sicher, dass du zumindest einigermaßen kompetent sein musst, da du Romulus bei deinem Bewerbungsgespräch überzeugt hast." Mit prüfendem Blick, der Reiner vorkam, als ob der Patrizier persöhnlich gerade über Leben oder Tod entschied, wurde der junge Zwerg gemustert. Nur mit Mühe konnte Reiner seine Unruhe verbergen.
"Ja und ja, Sör", antwortete Reiner, jedoch gesellten sich zu seiner Höflichkeit noch leichte Nervosität und Unbehagen hinzu.
"Gut. Ich denke, du weißt auch über die wichtigsten Eigenschaften eines Anwerbers Bescheid?", fragte ihn sein neuer Ausbilder.
"Menschenkenntnis, Tarnung und ein wenig Püschologie!", platzte es aus Reiner hinaus.
"Selbstverteidigung im Notfall nicht zu vergessen." Der Zwerg schluckte bei dem Gedanken, dass er irgendwann einmal würde kämpfen müssen. "Anscheinend hast du dich zumindest in der Theorie gut vorbereitet. Doch das wird dir alles nichts nützen, wenn du dein Wissen nicht umsetzten kannst." Ein weiteres Mal wurde Reiner kritisch gemustert, hielt dem Blick diesmal jedoch nicht stand, seine Augen wegdrehte und die Holzbretter auf dem Boden zählte, während sein Ausbilder vor ihm auf und ab ging. "Als Erstes musst du dich von deiner Uniform trennen. Du hast doch sicher etwas normaleres in deiner Kleidersammlung, damit du nicht in der ersten Taverne, die du betrittst, aufgeknüpft wirst. Wir treffen uns in 15 Minuten vor dem Wachhaus, auf dem Weg zu deinem ersten Einsatz erklär ich dir alles Wichtigte zu dem Fall."
"Mein erster Einsatz?" Die Nervosität nahm in dem Auszubildenden schlagartig Überhand über seine gerade erst aufkeimende Vorfreude auf die langersehnte Praxiserfahrung.
"Ganz recht. Bis gleich", antworte der Obergefreite, der nicht bereit schien, vorerst weitere Auskünfte zu geben.
Nachdem er das Büro verlassen hatte, zählte Reiner langsam bis zehn, atmete tief aus und entspannte sich.
"Das war mehr als unangenehm", sagte er leise zu sich selbst, bevor er sich auf den Weg zu seinem Spind machte.

Die Kleiderwahl gestaltete sich für ihn wenig problemlos, da Reiner es nicht einsah und es ihm auch an finanziellen Mitteln fehlte, bessere oder aufwendigere Kleidung zu kaufen, als sie der Durchschnittsbürger trug. Außerdem enthielt sein Spind bei der Wache nur die Sachen, die er auf dem Weg zur Arbeit getragen hatte. Sein Modegeschmack zeichnete sich dadurch aus, dass er das bevorzugte, was am günstigsten war und möglichst lange hielt. So trug er stabile Schuhe aus Leder von vermutlich Mal lebenden Tieren (billig), eine unverwüstliche Hose aus Leinen (fast geschenkt) und einen passenden, vermutlich unzerstörbaren Pullover (ihn für den Preis nicht zu kaufen, wäre ein Verbrechen). Ein Problem bestand darin, dass Reiner ein Zwerg war. Dies wäre an sich eine gute Sache, jedoch fiel ein Zwerg ohne Bewaffnung und Kettenhemd genauso auf, wie ein Troll in einem Geschirrschrank. Dies bemerkte auch Amok Laufen, daher beschloss Reiner bei nächster Gelegenheit eine große Streitaxt mit passender Panzerung zu kaufen, auch wenn ihm der Gedanke an Waffen weiterhin nicht gefiel. Grundsätzlich hatte Reiner nichts gegen Waffen, jedoch führten sie meistens zu Gewalt, womit er schon größere Probleme hatte. Der Gedanke daran, zu kämpfen und Blut zu vergießen erfüllte ihn im Gegensatz zu den meisten anderen Zwergen mit Schaudern. Wie sich später herausstellte, war Bewaffnung und Panzerung zudem ziemlich teuer, sodass sich der Wächter mit einer Axtattrappe und einer metallisch angemalten Lederrüstung begnügte, was vielmehr seinem pazifistischem Wesen entsprach.

"...und darum sind wir hier. Alle Restaurants bekamen ihr Fleisch aus diesem Schlachthaus. Leider haben wir sonst keine Hinweise, außer dass uns sicherlich ein Arbeiter mehr über die Vorgänge verraten kann. Also beginnt hier unsere Arbeit", beendete Amok Laufen seine Erklärungen als sie in besagtem Gebäude angekommen waren. In dem großen verriegeltem Eingangstor befand sich eine kleine Tür, die zumindest in diesem Moment geöffnet war. Außer Vieh, dass nur stückchenweise durch die Tür gepasst hätte, gab es jedoch auch nicht viel zu stehlen. Es handelte sich um eine schäbige alte Halle, wo die anwesenden Rinder auf ihre "Verarbeitung" warteten. Anscheinend hatte sie auch schon manchen Stadtbrand überstanden, jedenfalls wirkte das untere Ende das Holzbäudes angesengt, was die ohnehin unsichere Statik weiter verschlechterte. Ein Seitengebäude des Holzbaus, in dem die Verwaltung saß, war warscheinlich einige Jahre später angebaut worden. Von innen machte die Stabilität keinen wirklich besseren Eindruck. Hinter den Tiergehegen führte eine Blutspur zu dem "Herz" der Anlage, der eigentlichen Metzgerei.
Der Mischung aus Viehgestank, Unrat und, aus einiger Entfernung, auch von Blutgeruch machten Reiner benommen, was sofort seinem Begleiter auffiel, der ihn ermahnte: "Reiß dich zusammen, du musst den Eindruck erwecken, als würdet du dazugehören. So, jetzt schau dich um. Wer von diesen Leuten hier sieht am Meisten so aus, als könnte man ihn für eine Zusammenarbeit gewinnen?"
Der Gefreite musterte die Leute in der Halle, was relativ schnell ging, da nur fünf andere Personen anwesend waren. In der Nähe der Tiere spielten zwei Viehtreiber Karten, während in einer nahen Ecke der Kleine Irre Arthur mit seiner Armbrust Jagd auf Ratten machte. Jedoch in einiger Ferne, bei den angrenzenden Büros, sah er einen großen, bulligen Menschen in feinem Pelzumhang und Anzug, der gerade mit einer kleineren Person diskutierte - wobei das Diskutieren darauf hinauslief, dass der Kleinere immer weiter zusammenschrumpfte bis er nur noch wie ein Häufchen Elend erschien, während der Größere mit einem ekligen Grinsen, zu den Büros zurückstapfte. Bei jeder seiner Bewegungen hüpfte sein vermutlich wertvoller Schmuck auf und ab, während sein Hut dabei verrutschte und eine Glatze offenbarte, die nur von einigen fettigen Haarresten bedeckt waren. Unter seinem Umhang blitzte kurz ein kleiner Metallgegenstand auf. Reiner vermutete, dass er es nicht nur mit einem stinkreichen Schreihals zu tun hatte, der Typ schien auch noch bewaffnet zu sein, was ihn noch gefährlicher machte.
Leider konnte Reiner nichts verstehen, was gesagt wurde, obwohl es anscheinend laut genug war, dass sich die in der Nähe befindlichen Tiere vor Schreck wegbewegt hatten. Auch Amok hatte das Geschehene beobachtet.
"Ich nehme an, du willst es bei dem Kleinen da versuchen?"
"Zweifelsohne ist er nicht sehr zufrieden mit seinen Arbeitsbedingungen hier", antwortete der angehende Anwerber, als er seinen "Kunden" musterte, der sich wieder aufgerichtet hatte und jetzt auch unsicher zu den Büros ging.
"Gut, aber pass auf. Vermutlich ist er etwas labil und kann schnell unberechenbar werden, jedoch ein Personentyp, den du als Anwerber häufig begegnen wirst."

Noch mit der Warnung in den Ohren ging Reiner so unauffällig wie möglich auf die Suche nach dem Angestellten. Dass er sich dabei mehrmals in den labyrinthartigen Fluren verlief, keine Ahnung hatte, wie seine Zielperson hieß und daher mehrmals nach dem richtigen Büro fragen musste, könnte ein gutmütiger Beobachter als Anfängerpech bezeichnen. Nach einigen vergeblichen Versuchen stand er endlich vor der richtigen Tür, klopfte und trat ein.
Auf den ersten Blick fiel ihm die Größe des Büros auf, auch wenn von Größe zu sprechen eine starke Übertreibung darstellen würde. Selbst als Zwerg fand Reiner diesen Raum mehr als beengend, was durch die Tatsache unterstützt wurde, dass es kein Fenster in dem Raum gab. Es passte gerade mal ein Schreibtisch herein, doch wenn der Besitzer den Raum verlassen wollte, musste er entweder über den Tisch klettern oder drunter herkriechen. Auf dem einfachen Holztisch spendete eine Kerze zwar Licht, jedoch bemerkte Reiner den Mann erst, als er sich an das Dämmerlicht gewöhnt hatte. Erst jetzt fiel ihm auf, wie jung die eventuelle Kontaktperson war. Der Mann war kaum älter als 25, trug eine Brille und, soweit man erkennen konnte, ein durchgeschwitzes Hemd. Sein nervöser Blick fiel auf den Zwerg, als er ihn schlussendlich bemerkt hatte. [3]
"H-Hallo. Ich glaube, Sie haben sich im Büro geirrt", versuchte das Nervenbündel Reiner abzuwimmeln.
"Das können Sie doch gar nicht wissen!" Ein strahlendes Lächeln begleitete diese Worte aus dem frischrasierten Gesicht des Gefreiten. "Ich bin Reiner und neu hier im Betrieb. Dürfte ich Ihren Namen erfahren?"
"Äh, Marrus Niemand. Bin der Finanzverwalter vom Herrn Reißwolv. Das heißt, dass ich mit niemandem außer ihm zutun haben brauche. Was auch heißt, dass außer ihm keiner mit mir zu tun haben braucht", antwortete Niemand mit traurigem Blick.
'Finanzverwalter! Hier bin ich richtig', dachte Reiner, 'so wie das hier aussieht, kriegt er nicht oft Besuch und wenn, dann nur von diesem Reißwolv.'
"Das heißt ja nicht, dass Sie keiner besuchen darf, nicht wahr, Niemand?" Als der Angestellte seinen Namen hörte, zuckte er fast instinktiv zusammen. "Wie ist denn unser Chef so? Ist er nett?"
Ein kurzes, spöttisches Lächeln huschte über Marrus' Gesicht: "Nein. Er ist der Teufel. Aber wir sollen ihn wie Gott behandeln."
"Ist er wirklich so schlimm? Warum kündigst du dann nicht?" Reiner war zufrieden, wie gekonnt er vom Sie zum du gewechselt war, ohne dass seinen Gesprächspartnes dies gestört hätte.
"Weil ich keinen neuen Job finde. Ich bin nicht in der Mathematikergilde. Reißwolv hat mich nur eingestellt, weil er sich's schon lange mit allen Gilden verscherzt hat."
'Interessant, es findet hier also keine Kontrolle durch die Gilden statt. Aber wie kann er ohne Gildenzugehörigkeit überleben?' , überlegte Reiner und fand, jetzt war vielleicht der richtige Zeitpunkt, seine Identität preiszugeben.
Also nahm er all seinen Mut zusammen und holte tief Luft, bevor er zum entscheidensten und gefährlichsten Teil des Anwerberdaseins kam: "Also, Marrus. Was würdest du davon halten, etwas Gutes zu tun? Leben zu retten UND", er machte eine ausdrucksstarke Pause um bei Niemand Spannung zu erzeugen, der bis jetzt weder interessiert noch schockiert erschien, "vielleicht eines Tages eine neue Arbeitsstelle zu bekommen? Du müsstest nur der Stadtwache etwas unter die Arme greifen."
Plötzlich schien der junge Mann mehr als interessiert: "Nicht mehr für diesen Quäler arbeiten? Keine sadistischen Kollegen mehr? Ein Held sein?" Er bekam Tränen in den Augen vor Freude. Der Gefreite war überrascht, wie leicht das war. Oder vielleicht war er einfach ein guter Anwerber?
"Du hasst es erfasst! Wir brauchen Helden wie dich, die für uns arbeiten. Indem du uns Briefe, Unterlagen oder Dokumente zukommen lässt, zum Beispiel. Alles was nützlich sein könnte. Mit deiner Hilfe könnte diese Stadt, vor allem die Restaurants, zu einem besseren Ort gemacht werden!" Niemands verträumter Blick irritierte Reiner und er war sich nicht sicher, ob die letzten Worte angekommen waren.
"Ein Held sein...", murmelte der fast angeworbene Kontakt leise vor sich hin.
"Hallo? Noch jemand zu Hause?"
"Oh, äh, ja. Wo waren wir stehen geblieben?"
"Es ging nur darum die Stadt zu retten." Reiner schaute ihn etwas beleidigt an, was häufiger vorkam, wenn jemand seinen Plänen zur Rettung der Stadt, Menschheit, Zwergheit oder der Welt allgemein nicht genügend Aufmerksamkeit schenkte. Jedoch erinnerte er sich daran, dass Unfreundlichkeit sehr wahrscheinlich gerade fehl am Platz war und setzte wieder sich bestes Lächeln auf. "Wenn du etwas findest, legst du eine Nachricht oder eventuelle Beweise in diesen Briefkasten." Er übergab ihm einen Zettel mit der Addresse, vergewisserte sich noch mal, dass der neue Kontakt alles verstanden hatte und verabschiedete sich.
Sein Ausbilder war mit seiner Arbeit zufrieden und auch der Erstkontakt mit dem RUM-Kontakter Thask Verschoor lief gut. Vermutlich würde es bald zum Prozess gegen den Schlachthausbesitzer kommen, der, wie die ersten Beweise zeigten, Schlachtabfälle und minderwertiges Fleisch teuer verkaufte. Jedoch hatte Schicksal wieder mal etwas Anderes mit allen Beteiligten vor. Und wie so häufig, wenn das Schicksal beteiligt ist, gibt es Tote.[4]


Marrus Niemand war selbstbewusster geworden. Die täglichen Erniedrigungen von seinem Chef beeindruckten ihn nicht mehr so sehr. Selbst seinen Kollegen gegenüber verhielt er sich souveräner. Der Glaube daran, ein Held sein und bald diesen trostlosen Ort verlassen zu können, beflügelten ihn, während sich die Wache schon über erste Ergebnisse freuen durfte.
Der Schritt, mit Streichhölzern vor leicht brennbarem Stroh in den Ställen des Schlachthauses zu stehen, mit der Absicht alles zu verbrennen, passte nun nicht ganz in dieses Bild. Als Konsequenz seines Selbstbewusstseins waren Reißwolv und seine Kollegen noch grausamer zu ihm, was zum Höhepunkt in der letzten Mittagspause gipfelte, während dieser nicht nur er, sondern sein gesamter Stammbaum aufs Schlimmste erniedrigt wurden. [5] Das hatte alle Geduldsfäden bei ihm reißen lassen, er beschloss das ganze elende Schlachthaus zu vernichten. Durch seine Arbeit hatte er auch erfahren, dass sein Chef schlechtes und billiges Fleisch überall vekaufte, wo immer sich ihm die Gelegenheit bot. Er wollte die Wache nicht in diese Angelegenehit hineinziehen, Reiner oder die anderen Wächtern hätten ihn wahrscheinlich nur daran gehindert, seine Rache zu bekommen. Bei einer Anklage wegen der vergifteten Lebensmittel hätte sich Reißwolv sowieso irgendwie freikaufen, so leicht wollte Marrus ihn nicht davonkommen lassen. Er wollte Zerstörung um jeden Preis, dies würde ihn endgültig ruinieren und die Gesundheit der Stadt verbessern. Darum stand Marrus jetzt in der Halle neben einigen interessiert wirkenden Rindern, die ihn dabei beobachteten, wie er versuchte das Stroh anzuzünden und leise vor sich hinflüsterte.
"Ein Held sein... Ich werde ein Held sein! Die Leute werden so vielleicht zu mir aufschauen! Und nie wieder muss ich mir deren verdammten Spott antun", murmelte Marrus. Wahnsinn zeigte sich in seinem Blick. Dies bemerkten auch die Rinder, erste Unruhe machte sich breit. Marrus hatte währenddessen nur noch Reißwolv vor Augen, wie er ihn als Sündenbock für jedes Missgeschick im gesamten Betrieb verantwortlich machte. Schließlich ging das Stroh in Flammen auf. Zuerst war es nur eine kleine Flamme, die sich jedoch sehr schnell ausbreitete. Die Tiere wurden sehr unruhig und waren kurz davor in Panik zu geraten, als Marrus sich schleunigst in Bewegung setzte um aus der Halle zu entkommen.

"Gefreiter Rundumschlag! Mitkommen, ich brauche deine Unterstützung, das Schlachthaus, wo du deine erste Kontaktperson angeworben hast, steht in Flammen! Wir sind mal wieder chronisch unterbesetzt und außerdem kennst du dich dort ja jetzt aus, also los!", stürzte Amok in ihr gemeinsames Büro, wo Reiner gerade sein zweites Mittagessen verspeiste. Sein Vorgesetzer war noch bleicher als gewöhnlich, was Reiner, obwohl er seiner Meinung nach in der zweiten Ausbildungswoche schon ein Recht darauf hatte, zum Anlass nahm, diesmal keine Widerworte zu leisten.
Beim Schlachthaus waren schon einige SEALS' anwesend, die die entkommenen Angestellten und Arbeiter betreuten und das Gelände absicherten, während mehrere Freiwillige mit mäßigem Erfolg versuchten, das Feuer zu löschen. Schaulustige bevölkerten in sicherem Abstand die Straße und behinderten in gekonnt passiver Weise mit ihrer Existenz die Löscharbeiten.
Amok erkundigte sich bei dem vor ihnen angekommenen Dogol Eisenbart über die Situation, der froh war, einen Moment Pause von dem panisch gestikulierenden Reißwolv zu haben. Ein wildes 'Tut doch endlich was für die Steuern, die ich euch bezahle!' war seine Reaktion auf die Zurückweisung.
"Fast alle Mitarbeiter konnten rechtzeitig entkommen, außer einem gewissen Marrus Niemand sind alle anwesend. Außerdem sind noch die Tiere in den Ställen, aber wir können von keinem normalem Wächter erwarten, da rein zu gehen, das wäre viel zu gefährlich. Nach FROG wurde schon gerufen, jedoch sind die gerade auf einer Feldübung vor der Stadt. Der Bereitschaftsdienst ist gerade wieder bei Frau Schrullig, um ihre Katze vom Baum herunterzuholen. " Reiner erstarrte, als er Marrus' Namen hörte. Der Obergefreite lief derweil nervös auf und ab.
"Haben wir keine Trolle oder Wasserspeier?" fragte Amok ungeduldig, während sein Gehirn bereits alle möglichen Optionen und Pläne durchging.
"Wir haben nicht einen ausgebildeten Troll in der Wache und bisher hat sich hier noch kein Wasserspeier blicken lassen, wer weiß wo die stecken."
"Hm, was tun? Wir können die Tiere nicht verbrennen lassen, aber reingehen ist gefährlich. Natürlich müssen diese Angeber von FROG gerade alle außer Haus sein und ich bezweifle, dass Rogi mir ein paar todesmutige "Freiwillige" aus der Kröselstraße überlässt. Wenn ich doch nur mehr Zeit hätte, dann könnte ich...", sagte er mehr zu sich selbst als zu seiner Umwelt. Dieser fackelte nicht so lange, sondern war schon auf dem Weg in Richtung der Halle, ohne sich vorher groß Gedanken über Pläne und Gefahren gemacht zu haben.
"Verdammt, Rundumschlag, was soll das werden?", rief sein Ausbilder ihm hinterher und versuchte ihn zu verfolgen.
"Wir haben keine Zeit für komplizierte Pläne. Je länger wir warten, umso mehr Lebewesen müssen leiden!", antwortete er ihm. Der Zwerg hatte zwar bisher fast nur negative Erfahrungen mit der Tierwelt der Stadt gemacht, nichtsdestotrotz wollte er sie nicht einfach so ihrem Schicksal überlassen.
"Warte! Sofort! Das ist ein Befehl, Gefreiter! Du kannst doch nicht einfach so dareinlau...", waren die letzten Worte, die er von ihm hörte. Reiner war im Gebäude verschwunden. "Verdammter Junge. Das wird sein sicherer Tod sein", ärgerte sich der Wächter über seinen Schützling. Inzwischen war Reißwolv an ihn herangetreten oder vielmehr gestampft:
"Hör' mal zu, Kleiner. Ich bin Geschäftsmann. Ich zahle meine Steurn. Und daher verlange ich, dass hier ENDLICH MAL JEMAND DAFÜR SORGT, DASS MEIN GOTTVERDAMMTER BESITZ NICHT ABFACKELT!" Anscheinend waren er mit seinen Eskapaden bisher weniger Erfolg von Erfolg gekrönt bei den anderen Wächtern. Aber auch Amok hatte als Anwerber bereits mit einigen Cholerikern zu tun gehabt, zudem sich ein Anwerber grundsätzlich nicht so leicht aus der Ruhe bringen lassen sollte, daher konnte auch ein Reißwolv seinen Puls nicht mehr in die Höhe treiben. Die momentane Gefahrensituation beunruhigte ihn ohnehin schon genug. Jedoch konnte dieser Schreihals vielleicht etwas nützliches für ihn tun. Es war kein richtiger Plan, mehr eine Idee. Aber mehr Zeit gab es nicht und Amok Laufen könnte es auf keinen Fall auf die eigenen Kappe nehmen, wenn sein eigener Auszibildender bereits im ersten Monat wegstarb.
Der Gedanke daran, seine Reputation als Ausbilder zu verlieren, motivierten ihn zusätzlich bei dieser gefährlichen Mission, als er sich Richtung Feuer begab.

Reiner Rundumschlag war derweil allein in dem brennendem Schlachthaus. Er hörte das Knistern der Flammen, begleitet vom panischen Rufen der Rinder in ihren Ställen. Es war unerträglich heiß. Als Reiner sich umschaute, sah er den Bereich der alten Halle, der an den Büros angrenzte, in Flammen aufgehen, die sich schnell zu den benachberten Stallungen ausbreiteten. Daher beschloss er, so nah wie möglich zum Feuer zu gehen, um so Vielen wie möglich das Leben zu retten. Doch je näher er dem Brandherd kam, desto heißer wurde es. Auch die Geräuschkulisse wurden immer heftiger, die Tierrufe verwandelten sich in Brüllen. Trotzdem versuchte er noch ein Stück näher an das Feuer zu kommen. Vor ihm sah er einen kleines Gehege ganz in der Nähe der Flammen, in dem sich noch eine einzelne Kuh bewegte. Reiner stapfte wider jeglicher Vernunft hustend und schnaufend in Richtung des Tores, um sie zu retten. Jeder Schritt fiel ihm schwerer, zudem wurde seine metallene Uniform immer heißer, doch er erreichte es endlich. Als er das Tor öffnen wollte, passierte... nichts. Er zog und drückte und probierte mit aller Kraft das heiße Ding zu öffnen, doch erst in diesem Augenblick fiel ihm das kleine, aber starke Schloss an dem Tor auf.
"War jetzt alles umsonst?", fragte er seine Umgebung mit schwacher Stimme, bevor ihn die Hitze übermannte und er das Bewusstsein verlor.

Ganz in seiner Nähe kämpfte sich sein Ausbilder momentan durch die Hitze und den Rauch mit dem felsenfesten Entschluss seinen Schützling zu retten. Der Schlachthofbesitzer hatte ihm seinen Generalschlüssel ausgehändigt und eine ungefähre Beschreibung des Gebäudes mitgegeben. Zudem hatte Amok kurzerhand einen Teil von Reißwolvs Umhang beschlagnahmt, um ihn als notdürftigen Mundschutz zu missbrauchen. Das Leid der panischen Tiere bemerkte er zwar, doch er war nicht der Typ, der wegen so etwas aus der Fassung geriet und suchte weiter in den labyrinthartigen Gängen der Schlachthofstallungen. Doch nach einiger Zeit sah er einen leblosen Haufen vor sich, nur wenige Meter von den näher kommenden Flammen entfernt. Unter großen Anstrengungen, Reiner schien schwerer zu sein, als er aussah, zog er den kleinen Kerl in Richtung Rettung. Kaum hatte er die Nähe des Einganges erreicht, kamen schon einige mutige Freiwillige und nahmem ihn den Verletzten ab. Er schien ewig in dem Gebäude verbracht zu haben, doch aus den erstaunten Kommentaren der Helfer schloss er, dass er höchsten einige Minuten unterwegs gewesen war. Das Geräusch von zersplitterndem Holz machten jeden Gedanken an die Rettung der Tieren, an die Amok sowieso nicht mehr gedacht hatte, überflüssig. Gerade als er fliehen wollte, bemerkte er, dass sich sein Hemd an einen heraushängenden Nagel verfangen hatte.
Manchmal im Leben sind es nur wenige Sekunden, die über Leben und Tod entscheiden. In manchen Fällen rettet ein knapp verpasster Karren einen Unschuldigen davor, bei einer Schießerei oder einem Banküberfall umzukommen. In anderen Situationen ist es der gerade davonfahrende Karren, der einen dazu verdammt, während des Wartens auf den nächsten von einem Meteor getroffen zu werden. Dieses Pech hatte nun auch Amok Laufen, der, obwohl er sich innerhalb kürzester Zeit und unter größter Eile befreien konnte, von dem einstürzendem, schwerem Holztor, welches den Schlachhof begrenzte, begraben wurde. Gerade mal seine Arme und sein Kopf schauten noch hervor, jedoch gab er keine Lebenszeichen mehr von sich. Mit aller Kraft versuchten die Umstehenden ihn herauszuziehen. Nach einigen Versuchen gelang es ihnen auch, doch der Wächter sah alles andere als heil aus. Seine Uniform verdeckte den Blick auf seinen Rumpf und hatte anscheinend einen Teil des Stoßes abgewehrt, doch seine ungeschützten Beine zeigten, was für eine Masse herabfiel. Selbst ein Laie konnte erkennen, dass wahrscheinlich fast alle Knochen in den Beinen gebrochen waren. Nichtsdestotrotz wurde Amok zum nächsten Sanitäter gebracht.


Einige Zeit später wachte Reiner wieder auf. Er war überrascht, sich lebend vorzufinden, noch dazu im Schlafsaal der Wache am Pseudoplisplatz. Als er sich aufrichtete, befiel ihn der Schmerz am ganzen Körper. Seine Hände warem am übelsten zugerichtet, aber auch sein Gesicht war von Brandblasen überzogen. Ein kalter Waschlappen, der auf seiner Stirn lag, fiel herunter. Neben dem Bett standen ein Glas mit Wasser und ein Käse-Ratten-Sandwich. Trotz der kleinen Stärkung noch immer sehr angeschlagen ging er in das Büro seines Ausbilders, fand dort jedoch nicht Amok Laufen vor, sondern seinen Abteilungsleiter Romulus von Grauhaar, der gerade an Amoks Schreibtisch einige Papiere durchwühlte. Er schaute kurz auf, als Reiner salutierte.
"Ah, der junge Rundumschlag, nicht wahr? Anscheinend hast du dich wieder erholt", begrüßte er den Aufgestandenen.
"Mehr oder weniger, auch wenn ich nicht weiß, wieso. Ich weiß nur, wie ich in diesem Schlachthaus war und dann bin ich hier aufgewacht."
Romulus' Blick blieb auf den Akten und Notizen kleben während er erzählte. "Nun, als du ohne groß nachzudenken in diese Feuerhölle gerannt bist, ist Amok dir kurzerhand gefolgt. Ich vermute mal, dass Amok sich nicht viel dabei überlegt hat, solche Heldentaten hätte ich jedenfalls nicht von ihm erwartet. Ungewöhnlich für ihn", erzählte Romulus im ruhigen Tonfall, während er sich einem scheinbar besonders interessanten Bericht widmete, der auf dem Schreibtisch lag.
"Und er hat mich gerettet? Wo ist er jetzt überhaupt jetzt?", fragte Reiner unsicher. Die ganze Situation gefiel ihm nicht, ihm schwarnte etwas Böses. Zum ersten Mal starrte ihn Romulus eingehend an. Das Gesicht des Werwolfs war ausdruckslos, jedoch war etwas Beunruhigendes in seinem Blick.
"Er hat dich irgendwo in dem brennenden Schlachthaus gefunden, bewusstlos. Irgendwie hat er es geschafft, dich vor den Ausgang zu zerren, so dass du in Sicherheit kamst. Jedoch", Romulus Blick verhärtete sich etwas und Reiner war sich nicht sicher ob er wirklich ihm galt oder einem Dritten, an den er gerade dachte, "war das Gebäude schon vorher in schlechtem Zustand, das Feuer hat ihm den Rest gegeben. Kurz nachdem du raus warst, fiel das Eingangstor auf ihn, er konnte zwar noch geborgen werden, doch die inneren Organe wurde laut unserer Ärzte irreparabel zerstört." Reiner wurde bleich, er fühlte sich, als würde er in ein bodenloses Loch fallen.
Mit zittriger Stimme sagte er: "Also ist er wegen mir gestorben." Romulus ließ seine Faust auf den Tisch krachen, woraufhin sein Gegenüber zusammenschreckte.
"Nein! Du bist nicht schuld. Es war ganz allein Amoks Entscheidung, dir zu folgen.. Er hat immer lieber zuerst alles durchdacht, nur diesmal ließ die Situation soetwas halt nicht zu. Trotzdem, ob aus Mangel an anderen brauchbaren Möglichkeiten oder weil er dich einfach da rausholen wollte, die Gefahr war nicht zu übersehen." Romulus' bisher emotionsloses Gesicht verwandelte sich in ein aufmunterndes Lächeln. "Also mach dir keine Vorwürfe, verstanden?" Reiner erwiderte nichts. Der Ton des Abteilungsleiters wurde wieder etwas förmlicher.
"Du bist jetzt der einzige Anwerber bei RUM, das heißt, ich bin jetzt für deine Ausbildung zuständig. Hmpf, weiß gar nicht, wann ich das auch noch schaffen soll. Nimm dir den Rest des Tages frei, unsere Ermittler werden sicherlich bald die genauen Umstände des Feuers herausgefunden haben, dieser Marrus wurde auch schon bei ihm zu Hause aufgegriffen. Aber ich brauch jetzt erstmal einen Kaffee. Bis Morgen, Gefreiter", verabschiedete er sich. Reiner war allein im Büro. Er setzte sich an Amoks alten Schreibtisch, wohl auch, weil ihn sein Verletzungen abhielten, sich zu bewegen und dachte nach. Warum er und nicht sein Ausbilder umgekommen war. Wieso Amok seinem unsinnigen Vorbild folgen musste, nur um ein paar Tiere zu retten, die sonst eh geschlachtet worden wären. Warum er überhaupt den Helden hatte spielen müssen. Oder wie lang er mit dem Kopf auf dem Tisch liegen bleiben konnte ohne aufzusehen.
Es waren genau vier Stunden und 26 Minuten, bis ihn Glimbal Stur aus dem Büro warf. Daher beschloss er trotz der Schmerzen zu dem Ort des Geschehens zurückzukehren. Das Feuer war inzwischen gelöscht worden, jedoch lag noch der Geruch von verbranntem Fleisch in der Luft. Da ihm nichts Besseres einfiel, was er mit sich anfangen sollte, beschloss er, sich die Trümmer genauer anzusehen. Nach einiger Zeit sah er in den trostlosen Überresten des ehemaligen Schlachthofes einen metallisch glänzenden Gegenstand. Als der Gefreite die Stelle untersuchte und sich das Metallobjekt genauer anschaute, fiel es ihm vor Schreck gleich wieder in den verrußten Boden. Das eingravierte Wappen und der Schriftzug von RUM waren auf der Oberfläche lesbar und reflektierten das Sonnenlicht. Offensichtlich hat Amok es während seiner Rettung aus dem brennenden Gebäude verloren. Seine Gedanken wanderten zu seinem verstorbenen Ausbilder. Als er an die baldige Beerdigung, Amoks Sarg und den endgültigen Abschied dachte, wurde ihm übel. Er fragte sich, ob man ihm wohl einige persönliche Gegenstände auf seiner letzten Reise mitgeben könnte. Daher wurde die Dienstmarke sorgfältig eingewickelt und in den Tiefen von Reiners Taschen verstaut, bevor er den Ort des Geschehens nachdenklich verließ.
Die Erinnerungen an diesen Tag sollten Reiner noch viele Nächte wach halten.



[1] Fast überflüssig zu erwähnen, dass es sich bei den beiden um Zwerge handelte. Die mit dem wirtschaftlichen Aufschwung vieler Zwerge verbundene Emanzipationswelle führte in diesem Fall dazu, dass die Zwergendame nebem dem obligatorischen Lippenstift, Make-up und Rock auch ihren Bart rosa gefärbt hatte.

[2] Ein bescheidenes Steakhaus, dessen Besitzer die jüngsten Fälle von durch Rindern übertragenen Gehirnkrankheiten nicht störte und weiter mit dem Spruch "Unsere Rinder werden Sie wahnsinnig machen" warb.

[3] Vielleicht sollte der Vorgang noch etwas näher beleuchtet werden. Als Reiner das Büro betrat, vollzogen sich drei Schritte. 1. Der Insasse sah in Richtung Tür und bemerkte auf Grund von Reiners Größe niemanden. 2. Schweiß brauch ihm aus, er wurde panisch und witterte einen neuen, bösen Streich seiner Kollegen. 3. Als er gerade aufspringen wollte, erblickte er Reiner, der vor seinem Schreibtisch stand, beruhigte sich ein wenig und fragte sich, was dieser Zwerg wohl von ihm wollte.

[4] Es gibt im Grunde genommen natürlich immer Tote, wenn das Schicksal beteligt ist, schließlich ist es das Schicksal jedes Lebewesens zu sterben. Dieser Tatsache verdankt Tod seinen Fulltime-Job

[5] Aus Jugendschützgründen wurde daher verzichtet, diese interessante, aber wirklich schmutzige Szene genauer zu beschreiben. Schützen Sie Ihre Kinder!

Zählt als Ausbildungsmission zum/zur Anwerber i. A..



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Feedback:

Von Ophelia Ziegenberger

18.01.2011 00:04

Die Geschichte hat mir persönlich gleich aus mehreren Gründen nicht so sehr gut gefallen und das Thema mit dem verdorbenen Fleisch als Aufhänger war nur einer davon. Sie las sich irgendwie "trocken", wobei ich nur schwer festmachen kann, woran genau das nun lag. Hier nur mal in Stichpunkten, was mir dazu in den Sinn kommt: der Einstieg über den allwissenden Erzähler, der später zur Sicht des Protagonisten wechselt - klassisch aber eben auch etwas dröge, atypische Scheibenweltvergleiche wie den, der mir im Nachhinein noch auffiel, mit dem "Geräusch, vergleichbar mit einem Luftballon", mehrmals hatte ich beim Lesen einen Stolpermoment aufgrund eines grammatikalisch nicht eindeutigen Bezuges (z. B. "Reiner war sich sicher, egal wie schlimm und gehässig er sein sollte, nichts könnte ihm an diesem Tag die Laune verderben." Ich weiß natürlich, was Du meinst aber es bringt aus dem Lesefluss, dies erst erraten zu müssen.). Inhaltlich fand ich es vor allem merkwürdig, dass Amok mit seinem Azubi einfach in irgendeine Fabrik marschieren und ihm die Anwesenden beinahe schon wie auf einem Tablett präsentieren kann, ohne eine Rückkopplung in dem Sinne fürchten zu müssen, dass die anderen Figuren mit ihnen interagieren möchten bzw. sie überhaupt registrieren! Das Anwerben an sich habe ich mir ebenfalls etwas eleganter vorgestellt, denn schon bei der ersten Begegnung mit dem Kontakt die wahre Identität zu offenbaren, stellt ja auch für den betreffenden Wächter eine ernste Gefahr da. Wogegen ich generell ganz stark etwas habe, das sind Plotstränge, bei denen der Täter "wahnsinnig" ist/wird - meiner Meinung nach ein Geschichtenkonstrukt, bei dem man es sich als Schreiber zu einfach macht. Und irgendwie war mir Amoks Kill nicht episch genug für einen RUM-ler. ;)Aber das alles soll kein Vorwurf sein, sondern nur ein Erklärungsversuch für mein diffuses Gefühl, dass es mir zu trocken war. Das alles also am besten nicht überbewerten. Vielleicht war ich auch nur viel zu müde beim Lesen... Die nächste Single bietet ein weites Feld, um sich auszutoben und deine Karriere bei uns fängt ja auch erst an. :)

Von Lilli Baum

18.01.2011 00:04

Die Geschichte fand ich recht enttäuschend. Die Figuren sind für mich alle sehr farblos geblieben, und die Anwerbung war witzlos, dein Charakter ist einfach reinspaziert und hat ein, zwei Sätze mit dem Typen gewechselt und schwupps war der ein neuer Kontakt. Ich habe mir diese Spezialisierung immer als Balanceakt vorgestellt, weil jeder potentielle Kontakt auch ein möglicher Feind sein könnte, dass man als Anwerber auch immer ein wenig in Gefahr ist, dass man nur mit Raffinesse und dem richtigen Timing etwas erreicht. Versuch doch, davon etwas in deine zukünftigen Geschichten mit hinein zu packen, ansonsten wirken die Nebencharaktere dumm wie Brot.Es könnte dir helfen (noch?) mal den Leitfaden für Anwerber zu lesen. Aber alles in allem glaube ich, dennoch Potential in der Single zu erkennen; alle wichtigen Elemente sind drin, insbesondere das der Täter ein Motiv hat. Die Umsetzung ist eben nur noch nicht perfekt, aber das wird schon!

Von Sebulon, Sohn des Samax

18.01.2011 00:04

Da ich einer der Korrekturleser war, kennst du den Großteil meiner Anmerkungen schon. Da ich mit Amok wenig zu tun hatte, kann ich leider auch nicht sagen, ob er seinen Charakter korrekt dargestellt fühlen würde.Für mich jedenfalls hättest du mehr Fokus auf eure Beziehung zueinander legen können, damit er nicht nur als Vorgesetzter sondern auch nochmal als Charakter ins Licht (und Verhältnis zu dir) gerückt würde. Überhaupt ist Tiefe bei Charaktären (auch wenn es nur vorüberstreifende Nebenfiguren sind) eine gute Sache. :)

Von Ruppert ag LochMoloch

18.01.2011 00:04

Ich weiß, eigentlich sollte ich erstmal loben und dann damit fortfahren, was noch zu verbessern wäre. Nur, ich finde nichts zu loben, zumindest nichts, was nicht zwanghaft wäre (so in etwa "ich war beeindruckt von der überwiegend korrekten Rechtschreibung" ... ;-) ). Formal war alles OK, aber inhaltlich und stilistisch hat mich die Single nicht überzeugt.Stil: Du schreibst sehr hektisch und bleibst strikt bei der Handlung. Dabei gehst du sogar über Ermittlungen hinweg und konfrontierst deine Leser gleich mit deren Ergebnissen. Gerade zum Ende hin ist es manchmal unklar wer was gerade sagt oder tut und es haben sich einige sprachliche Fehler eingeschlichen.Es gibt so gut wie keine Atmosphäre in der Geschichte. Über Ansätze, wie etwa den unterdrückten Niemand oder einen entsetzten Reiner am Ende, gehst du nicht hinaus. Inhalt: Wie schon gesagt, es gibt keine Ermittlungen. Ein Informant wird angeworben (ein übrigens höchst unglaubwürdiger Finanzverwalter, der für diesen wichtigen Job ein Büro hat, in dem er nicht arbeiten kann. Er würde auch nicht der Mathematikergilde angehören, denke ich mal - aber das nur nebenbei) und die Wache weiß alles. Bevor sie eingreift zündet Niemand den Schlachthof an. Bei mir ist der Eindruck entstanden, dass die ganze Geschichte nur auf Amoks Tod hin geschrieben wurde. Der Rest war nur Beigabe um zu diesem Ereignis zu kommen. Amoks Tod ... Einen Wächter sterben zu lassen ist immer eine heikle Sache. Ganz persönlich möchte ich sagen, dass ich es nicht für angemessen halte in der ersten Mission als "richtiger" Wächter einen Kollegen, einen direkten Vorgesetzten sogar, sterben zu lassen. Ich denke, das muss man sich erst "verdienen".Inhaltlich gab es einige Ungereimtheiten, wie zum Beispiel: Was sollen Trolle und Wasserspeier in einem Brandfall ausrichten? Trolle werden bei Hitze dumm und Wasserspeier sind laaaaangsam (und speien kein Wasser). Auch die Sache mit dem Generalschlüssel (für ein brennendes Holzgebäude) erscheint mir nicht nachvollziehbar. Amok wollte Reiner rausholen und nichts aus dem Haus retten. Fazit: Ich würde mich freuen, wenn in Zukunft deine Geschichten etwas ausschweifender würden, ein paar Nebenfiguren deutlicher hervortreten und die Handlung keine krassen Sprünge macht.Fazit 2: Nix für ungut.

Von Reiner Rundumschlag

18.01.2011 14:09

Hallöchen allesamt,



erstmal vielen Dank für das Feedback :)

Zuerstmal muss ich sagen, dass ich mit der Geschichte auch nicht wirklich zufrieden war, im Grunde war ich gegen Ende froh, überhauot fertig zu werden, da mir die Single ehrlich gesagt aus dem Hals raushing. Ich hatte schon Probleme damit, die Vorgabe, dass die Spezialisierung im Vordergrund stehen sollte, einzuhalten. Wahrscheinlich wäre es ratsam gewesen, mir ein paar andere Anwerberstories durchzulesen, die Anleitung habe ich mir natürlich durchgelesen, jedoch scheint das ja offensichtlich nicht auszureichen, da ich wohl ein falsches Bild von dieser Spezialisierung hatte. Schon Rib als Vorleser hatte darauf hingewiesen, ich wusste/weiß aber auch nicht so richtig, wie ich das interessant in die Geschichte einbinde, zudem gab es noch genügend andere Sachen, dich ich bearbeiten musste und ich sah, dass ich immer weniger Lust hatte, daran weiterzuschreiben. Naja wenigstens muss ich jetzt bei anderen Geschichten nicht mehr die Spezialisierung in den Vordergrund stellen. Sonst kann ich nur hoffen und das Beste versuchen, dass der Inhalt in Zukunft besser wird, hatte bei Inferno auch mehrmals Änderungen im Plot vielleicht lags teilweise auch daran. Stylistisch werde ich in Zukunft auch mein bestes tun und mir mehr Zeit pro Szene lassen. Ist denke ich aber auch Übungssache: Also es kann nur besser werden^^

Noch kurz zum Thema Amok: Mir fiel seine Charakterisierung am schwersten, ich finde es grundsätzlich schwierig andere Wächter einzubinden und sie richtig zu beschreiben. Dies ging soweit, dass ich manchmal das Gefühl hatte, mich auf andere Sachen nicht mehr richtig konzentrieren zu können, nur damit ich bloß nicht den Char von jemand anderen falsch treffe. Das Problem habe ich bei selbst ausgedachten Charakteren nicht, zumal ich ihnen hier, wenn es vielleicht mal ordentlich klappt, auch genügend Tiefe verleihen kann und praktisch mit ihnen machen was ich will - sei es sterben, verkrüppeln oder durchdrehen, um nur ein paar gemeinere Sachen zu nennen. Amok musste ich versuchen, aus seiner Charakterisierung und 1-2 Geschichten, die ich über ihn gelesen habe so zu interpretieren und zu verstehen, dass er authentisch rüberkommt, zumal ich ihn wie Sebulon vorher auch überhaupt nicht kannte. Mir fällt dies außerordentlich schwer, auch wenn die meisten anderen hier da weniger Probleme zu haben scheinen. Vielleicht wäre es sinnvoll, dass man sich das Recht auf Inhumierung wirklich verdienen sollte, aber so ist die Regelung bis jetzt nun mal nicht und ich dachte, als ich den Kill angeboten bekam, dass es einfach eine interessante Wendung sein könnte. Noch ganz kurz zum Tode: Ich finde der Tod muss überhaupt nicht episch sein, im wirklichen Leben ist er es auch nicht. Man wird überfahren, stirbt im Schlaf oder fällt unglücklich hin. Ich finde es daher übertrieben, bei jedem Tod etwas episches, besonderes dahinter zu finden. Hatte zuerst überlegt, ihn einfach als ein Opfer von vergiftetem Fleisch sang und klanglos sterben zu lassen, dass hätte wohl etwas größere Wellen geschlagen^^ Sicherhlich hätte er soetwas nicht verdient, da er ja Hauptfigur vieler Geschichten war, aber wer hat das schon? Im reellen Leben übertragen, kann auch eine wichtige Person einfach von einem Zug überfahren werden, ohne dass man sich von ihr verabschieden kann oder man sie noch ein letztes Mal sehen kann. Daher finde ich Vorgaben, wie der Tod in Geschichten passieren und beschrieben werden soll, eher einengend.



Das war jetzt mehr, als ich eigentlich schreiben wollte. Trotz alledem: Ich hoffe es wird beim nächsten Mal besser^^

Reiner

Von Lilli Baum

18.01.2011 14:40

Ich hoffe mal meine Kritik kam bei dir nicht so harsch rüber, Reiner, ich hatte da ein etwas unglückliches Händchen beim formulieren, aber ich hoffe du hast verstanden, dass die Geschichte inhaltlich okay war, aber die Umsetzung noch verbesserungswürdig ist. Aber nun zum eigentlichen.



Wenn du den Kill eines Wächters durchführst, musst du ihn nicht wirklich "killen". Es geht auch, dass der Wächter auf andere Weise ausscheidet, es ist keineswegs notwendig ihn sterben zu lassen, nur das er nicht mehr aktiver Wächter ist. Außerdem hast du auch die Möglichkeit auf den Kill zu verzichten und ihn an einen anderen Wächter weiterzureichen.

Ich finde es besonders schade, wenn jemand einen langgedienten Wächter mit so wenig Liebe ausschaltet. Ein Kill muss nicht episch sein - aber emotional!!! Ein Kill, der bei mir keine Gefühle für den Charakter wachruft, ist einfach nur eine große Enttäuschung.

Warum hast du den Kill überhaupt durchgeführt, wenn du doch nicht richtig vom Charakter schlau geworden bist? Oder hast mal ein paar andere Abteilungsmitglieder über Amok ausgequetscht? Ein paar Brocken weiß jeder über jeden einzelnen der Abteilung, schon allein um Pokalgeschichten schreiben zu können. Du musst keine Angst haben, wir helfen dir gerne, wenn du Hilfe brauchst :)

Von Ophelia Ziegenberger

18.01.2011 19:01

Ich möchte gerne betonen, warum ich das mit dem kill in meinem Feedback erwähnt habe.



Natürlich schreibt Dir niemand vor, wie Du einen kill umzusetzen hast! Und er muss auch nicht "episch" sein. Aber ein bedeutungsvoller Abgang wird einer Wächterfigur gerechter, als ein bedeutungsloser. Das kommt daher, weil ein kill rein gar nichts mit "der Realität" zu tun hat! Einen kill reservieren und umsetzen zu dürfen ist ein Vorrecht. Und zwar eines, was man nur aufgrund der Tatsache haben kann, dass der ehemalige Spieler uns seine Figur [b][i]anvertraut[/i][/b] hat. Wenn man jemanden in einer Geschichte unspektakulär abtreten lassen will, womöglich um die Willkür des realen Lebens humorvoll zu unterstreichen, dann gibt es dazu unzählige Möglichkeiten im Zusammenhang mit NSC's. Ein Wächter jedoch ist eine Figur, die zuvor in Interaktion mit den Kollegen stand. Es ist nur logisch, dass man selbst als Leser immer noch mitgeht und den kill als passend/unpassend empfindet. Ich finde es merkwürdig, dass Dir der kill "angeboten" wurde, denn normalerweise ist das wie gesagt ein Vorrecht, mit dem mehr Wertschätzung einhergeht, als es mit einer Geschichte zu verknüpfen, die einem schon beim Schreiben lästig ist. Normalerweise bewirbt man sich selber aktiv um solch eine Möglichkeit, indem man sich an die Abteilungsleitung wendet. Und dann ist es nur natürlich, dieses Ereignis in etwas Größeres zu betten und etwas Besonderes daraus machen zu wollen. :)

Von Romulus von Grauhaar

18.01.2011 21:36

Kurz zur Klärung: Nachdem Amok kurz nach Reiners Einstellung ehemalisiert wurde, habe ich ihm als Anregung gegeben, dass er seine Ausbildungssingle ja theoretisch um Amoks "Kill" aufbauen könnte, wenn er noch einen Aufhänger dafür sucht. Das meint er wohl mit "den Kill angeboten bekommen".



Zur Single direkt noch ein paar zusätzliche Anmerkungen: Mir mißfällt ein wenig, dass nirgends wirkliches Scheibenwelt-Flair aufgekommen ist. Alleine die häufige Erwähnung von Ärzten passt nicht so richtig ins Scheiben-Bild, wo es zwar mittlerweile so etwas gibt, aber der Großteil der Bevölkerung dem doch eher negativ gegenübersteht, und die Wache mit Rogi und den anderen Sanis auch nicht auf Ärzte angewiesen ist. Zudem fehlten mir bei dem Brand irgendwie die üblichen Horden an Schaulustigen. Also mein Tipp: Lass dich mehr auf das Setting "Scheibenwelt/Ankh-Morpork" ein!

Von Reiner Rundumschlag

19.01.2011 21:35

Ja, vielleicht war angeboten bekommen nicht ganz glücklich gewählt. Hätt ich gewusst, was für Erwartungen und Anforderungen damit verknüpft werden, hätte ich es sicherlich für eine meiner ersten Geschichten genommen. Naja, im Nachhinein ist man schlauer. Scheibenweltflair kommt auch auf meine Verbesserungsliste;)

Von Ruppert ag LochMoloch

20.01.2011 14:41

Ich finde es gut, dass Du die Kritik so siehst wie sie gemeint ist: Als Versuch die zukünftigen Geschichten besser zu machen. Deine Testleser konnten das direkter machen und dabei auch noch Einfluß auf die Geschichte nehmen. Mir als Nur-Leser bleibt das ja verwehrt. Ich habe letztlich ja nur das Ergebnis vor mir liegen.



Ich finde es übrigens bemerkenswert, dass du drei recht ausführliche Kritiken (wenn auch nicht gerade lobende) bekommen hast. Vielleicht hat da die Diskussion über die Berwertung ein wenig angeregt. Also, mich zumindest hat sie das.



Ein kleiner Tipp zur Spezialisierung und zu deiner Bemerkung, dass sie in Zukunft nicht mehr im Vordergrund stehen müsse: Du bist Anwerber. Wenn Reiner sich nun ohne jeden Bezug zu seiner Spezialisierung in der Wache betätigt (also z.B. beauftragt würde einen Mord aufzuklären), dann würde das auch nicht so gut aufgenommen. Es sein denn, dir fällt etwas ein, mit dem du das glaubhaft (!) erklären kannst. Wen Romulus sagen würde: "Rundumschlag, klär' mal die Morde auf, ich hab gerade sonst niemanden" - das ist nicht glaubhaft. ;)



Es muss auch nicht alles spannend sein, nur interessant und nachvollziehbar. Am Beispiel deiner Geschichte fände ich interessant: Reiner macht sich an Niemand ran, beobachtet ihn, trifft ihn "zufällig" auf der Straße, lädt ihn ein und horcht ihn aus, dann rückt er damit raus, dass er ihn als Informant haben will. Das auf zwei oder drei Seiten beschrieben, immer wieder mit ein paar Begegnungen im Wachhaus aufgelockert, in denen man als Leser mehr über deine Figur erfährt, das ist bestimmt nicht spannend - aber interessant und wichtig für die Entwicklung deiner Figur. Außerdem solltes du dir immer die Charas der Wächter anschauen, denen Reiner begegnet. Das hat den Vorteil, dass du sie ein wenig kennenlernst. Und das ist für mich etwas sehr wichtiges: Figuren, die miteinander agieren und nicht nur als Statisten mal eben so erwähnt werden. Am interessantesten ist es natürlich seine eigene Figur in den Geschichten der anderen zu finden, aber egal - wenn es klappt, dann näherst du dich einer guten Stadtwachegeschichte.

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