Prolog."Sag mal, habt ihr eigentlich einen Rekruten, den wir fürs Aufräumen abstellen könnten?", fragte Laiza Harmonie die Späherin Kanndra.
"Einen?", lachte sie. "Ich für meinen Teil hätte acht."
"Ich würde auch eine SUSE beisteuern, wenn dein Rekrut nur ordentlich Durchhaltevermögen beweist."
"Welches Büro willst du denn aufräumen lassen?"
Schweigen.
"Also ein großes Projekt?", bohrte sie nach.
Laiza nickte.
"Größer als eins von euren Büros?"
Erneut nickte die Abteilungsleiterin von SUSI.
"Ok, ich geb's auf. Was soll denn aufgeräumt werden?"
Laiza beugte sich etwas näher und flüsterte: "Die Asservatenkammer."
Daraufhin wurde die GRUND-Ausbilderin
sehr bleich.
Die Aufgabe.Die meisten Übungsstunden, die ein Rekrut absolvieren musste, unterforderten Jakob.
Er konnte bereits mit der Armbrust umgehen; er wusste, auf welche Weise man ein Buch öffnete und wie man mit dem Schwert umging, ohne sich selbst blaue Flecken zuzuziehen. Die historische Stadtführung fand er allerdings recht unterhaltsam
[1].
Dennoch bemühte er sich stets darum wenig aufzufallen, er hielt sich im Hintergrund, ließ sich in den Schwertkämpfen von besonders unbegabten Kämpfern besiegen
[2] und genoss das Lernen an den begabteren Kollegen.
Ein eigenes Büro bekam man in dieser Wache erst als Mannschaftsdienstgrad zugeteilt. Daher zog es Jakob stets in die Stadt hinaus, sofern es in den Wachhäusern nichts zu tun gab. Sein momentan bevorzugter Aufenthaltsort befand sich in einer Gegend, die hier vielversprechend "Die Schatten" genannt wurde. Hier gab es eigentlich Tag und Nacht genug Arbeit für ein Heer von Wächtern, jedoch funktionierte in dieser Stadt einiges anders. Unter bestimmten Bedingungen war ein Raub oder Mord legal und durfte nicht geahndet werden. Eine hochmoralische Form von Gerechtigkeit, wie sie in romantisierten Formen in den Vorstellungen so manchen Lebewesens residiert, gab es hier nicht. Diese Stadt war vor allem
praktisch veranlagt: Man konnte es den Leuten nicht völlig untersagen zu stehlen oder zu töten, also erfand man Wege um das ganze zu regulieren.
Faszinierende Möglichkeiten ergaben sich daraus. Und einige hilfreiche Erfahrungen. So wurde Herr Fluss bereits zwei Mal auf dem Heimweg ausgeraubt. Der Täter erwies sich beide Male als höflich aber bestimmt, hinterließ bei jeder Begegnung eine Quittung, welche ihn als lizenzierten Dieb der "Diebesgilde" auswies, und andere Diebe der Gilde abhielt ihn erneut zu bestehlen. Mit etwas Mühe und einer kleinen Investition in Tinte und Papier bekam man solche Quittungen ganz gut hin. Sanft tätschelte Herr Fluss die Innentasche seines Mantels, zwei weitere Quittungen befanden sich dort, datiert auf den morgigen und übermorgigen Tag.
'Eine Quittung für meinen Tod durch die Hand eines lizenzierten Attentäters nimmt man mir vermutlich nicht ab', dachte Jakob.
'Schade aber auch.' Langsam trugen ihn seine Füße einer großen Aufgabe entgegen. Ein guter Wächter sollte seine Tage immer etwas früher beginnen, als es Vorschrift war. Die Vergangenheit hatte ihn gelehrt, dass auch die Bewohner der Schatten eher zu den Langschläfern gehörten.
Das übliche Ausdauerlauftraining, verbunden mit den Aufwärmschlägereien
[3] und der geistigen
"Wie komme ich in meine Bleibe ohne allzu übel verprügelt zu werden"-Herausforderung, sparte er sich für den Abend auf.
Die Schatten waren der Schmelztiegel in dem die Gestalten der Dunkelheit geschmiedet wurden. Hier lernten die Menschen schnell, wie man auch bargeldlos Essen auf den heimischen Tisch bekam. Manches mal landeten sie auch auf den Tischen anderer. Ein Großteil der hiesigen Bewohner sah den Aufenthalt in den feucht-kalten Zellen der Wachhäuser tatsächlich als Urlaub an - denn der durchschnittliche Wächter hatte irgendwann einfach keine Lust mehr, einen zu treten.
Nicht so die einheimischen Schläger. Diese Wesen konnten bewundernswert sture Automatismen entwickeln. Doch egal, was sie auch erreichten; ob sie es schafften den Schatten zu entkommen oder ob sie darin ein Leben lang verschlungen blieben - ihr Blick blieb ewig leer. Ohne Hoffnung, ohne Zuversicht, voller Angst um die Geschehnisse des nächsten Tages.
Für einen Wächter gibt es an sich keinen besseren Ort, um seine Laterne anzuzünden, als hier in der Dunkelheit, auch wenn diese Laterne aus Sicherheitsglas und Dornen besteht.
Es ließ sich nicht leugnen: in der Umgebung der Schatten hatte Herr Fluss so einiges gelernt. Ein paar leicht präparierter Handschuhe
[4] zum Beispiel ließen sich leichter einsetzten als ein Schwert und konnten bereits mit geringen anatomischen Grundkenntnissen schlimmere Wunden verursachen, als es eine schartige Klinge vermochte. Ein kleiner Metallkonus in der Größe einer Faust vermochte es, auf die richtige Körperstelle geschmettert, eine kaum sichtbare Wunde zu verursachen, die das Opfer jedoch schnell in die Hände seines Erlösers brachte. "Knochenbrecher" Willi und Toni "Rückrat-Bröseler" hatten sich als gute Lehrer erwiesen. Der Letztere konnte nun allerdings kaum laufen und bewegte sich auf einem kleineren Karren mit drei Rädern vorwärts. Manche Lehrer waren einfach zu gut.
Seine Füße trugen ihn an diesem Morgen auf dem Weg zum Wachhaus in der Kröselstrasse kurz zu
"Annis klebrig süsse Kaffee- und Backwaren" und deren Angebot des Morgens vorbei - "6 Kaffee zum mitnehmen im praktischem Halter für die schnelle Flucht" - bevor sie sich direkt zum Tresen des Wachhauses begaben.
Nach einem kurzen aber freundlichen Gespräch mit dem momentan Wachhabenden und der Übergabe einer flüssigen Aufmunterung, verbunden mit dem Informationsaustausch sämtlicher Dienstpläne des heutigen Tages, begann der übliche Morgenrundgang in Zelle Nummer fünf des Kellergewölbes, wo es einen starken Kaffee und liebe Grüße von "Maria" auszurichten gab
[5], vorbei an den Unterrichtsräumen
[6], unterbrochen von einem kurzen Stopp im Schlafsaal
[7]. Abschließend fand er sich an einer Tür wieder, welche auf einem wohlpolierten Messingschild den Namen "Kanndra Mambosamba GRUND Ausbildungsleiterin" verkündete.
'Nun denn, meine erste Aufgabe in dieser Organisation', dachte der Rekrut und prüfte den korrekten Sitz seines Mantels.
'Habe ich mein Notizbuch? Jepp. Stift? Jepp. Einen Prügel? Jepp. Ein kleines, gemeines Werkzeug zur Konfliktentschärfung? Jepp. Ein Bündel Universalquittungen auf Ankh-Papier? Jepp. Alles da ...ach ja, die Marke? Jepp. Dann sollte eigentlich nichts mehr schief gehen.'Frischen Mutes, voller Erwartungen und morgendlicher Motivation klopfte er an die Tür seiner Vorgesetzten. Just, als sich die ersten Bewegungen in ihrem Büro vernehmen ließen, bemerkte er, dass es wohl kein guter Tag werden würde.
'Trage ich meine Uniform? Nein... verdammt.'In der Spiegelung des gut polierten Messingschildes konnte man eindeutig die Abwesenheit seiner Uniform erkennen. In den letzten Tagen hatte sich diese als etwas unpraktisch herausgestellt. Die schützenden Teile waren zu starr, sie ermöglichten keine geschmeidigen Ausweichbewegungen; den Stiefeln fehlte stets ein nützliches Detail; und die meisten Leute, denen man in einer Uniform begegnete, verhielten sich einfach nicht mehr natürlich. Das erschwerte einem so einiges.
[7a]Begleitet von einer nur schemenhaft erkennbaren Bewegung wanderte der Hut vom Kopf in die Linke Hand. Seine Körperhaltung spannte sich um ein vielfaches an und das sympathische Lächeln eines Spielers fand seinen Platz auf dem Gesicht. Eines sehr hoch pokernden Spielers.
[9]Mit energischem Schwung öffnete sich die Tür des Büros ... und Gla-mou-är übernahm die Kontrolle. Zwei strahlend blaue Augen mit dem verschmitzten Blick der positiven Lebenserfahrung gehörten anscheinend zu dem elegant gekleideten Rekruten im höheren Alter, der soeben respektvoll und ohne Angst an ihre Tür geklopft hatte. Mit einem beruhigenden Lächeln begrüßte er sie und salutierte. Nicht zu übertrieben korrekt aber auch nicht zu lasch.
"Guten Morgen Mä'äm, Meine Name ist Fluss. Jakob Fluss. Ich habe Ihnen einen kleinen Guten-Morgen-Kaffee mitgebracht, und würde mich sehr freuen, von Ihnen die Aufgabe des Tages zu erfahren."
Ihre Augen blieben auf dem Gesicht des Rekruten haften. Sie zeigten das facettenreiche Blau des Meeres.
Er hatte einen Kaffee dabei und seine Marke war poliert. Doch ... irgendetwas stimmte an diesem Bild nicht ... nur was?
"Verzeihung Mä'äm, ich möchte Sie wirklich nicht lange aufhalten, da es heute bestimmt noch einiges zu tun gibt."
Ja, es gab einiges zu tun, nur irgendetwas ... irgend eine Kleinigkeit passte nicht in das Bild ...
Wie gebannt starrte sie in das Gesicht.
Eine Erinnerung drang durch die angestrengten Bemühungen ihres vielbeschäftigten Geistes. Ein Gespräch über eine längst überfällige Aktion.
Befehlsgewohnt fanden die Worte Ihre Zunge: "Rekrut Fluss, deine Aufgabe wird es sein, anlässlich der Neustrukturierung des Wachegebäudes die Asservatenkammer von SUSI zu sichten, zu sortieren und zu ... entrümpeln. Das aktuelle Archiv und die Asservatenkammer werden in zwei anderen Räumen zusammengeführt, darum müssen wir ausmisten. Dir wird ein Wächter der Abteilung Suchen und Sichern an die Seite gestellt. Wenn du Fragen hast: ich bin in meinem Büro." Und schon befand sich eine unliebsame Aufgabe in den Händen eines Ausführenden.
"Sobald ich fragen habe, werde ich mich melden", entgegnete er höflich, "Vielen Dank, Mä'äm. Gute Jagd wünsche ich Ihnen."
Mit zügigen aber nicht übereilt wirkenden Bewegungen schloss sich die Bürotür und der nette Herr mit der Marke am Mantelrevers verschwand. Zurück blieben ein warmer, qualitativ hochwertiger Kaffee und der nagende Gedanke unter bestimmten Umständen etwas übersehen zu haben. Nur was ...?
Das Archiv und die Asservatenkammer sichten und entrümpeln! Was für eine Aufgabe!
'Eine Räumlichkeit zur Aufbewahrung gesammelter Beweise, Dokumente und lösungsrelevanter Dinge', dachte Herr Fluss.
'Als Wächter müsste ich das Büro gar nicht mehr verlassen ... einfach ein paar 'Puzzleteile' aus der Vergangenheit geholt, in Ruhe zusammengesetzt und dadurch irgend einen fast vergessenen Täter doch noch dem Gesetz zuführen. Gar nicht so übel - obwohl es hier schon so manche Überraschung gab. Wie würde solch eine Kammer aufgebaut sein? Gibt es so etwas wie 'Inventarlisten'? Wer ist der Archivar einer solchen Ansammlung an Informationen? Und allein das Machtpotenzial ... unglaublich!'Der Wächter.Doch zuerst galt es einen Kollegen zu finden, der über genug Geduld, Ausdauer und Kraft verfügte, um sich bei solch einer Aufgabe als hilfreich zu erweisen.
Noch immer in Gedanken, ob ihm wohl ein Zwerg oder ein Mensch an die Seite gestellt werden würde, wanderte Jakob Fluss den Gang entlang - und hielt plötzlich inne, als eine untersetzte Statue aus vorwiegend schwarzem Onyx im Weg stand. Auf ihrem wolfsähnlichen Kopf ragten zwei Hörner empor.
"Hübsch, mit einem Hang zur Abschreckung", murmelte der Rekrut. "Ist bestimmt sehr praktisch zur Aufbewahrung von Regenschirmen oder der Kopfbedeckung, vieleicht auch als modischer Hinweis auf die Allgegenwärtigkeit eines grimmigen Verstandes gedacht ..."
Frohen Mutes drückte er der Statue den letzten Kaffee in die Hand.
"Der, bitteschön", knarrte der Stein und die silbrig glänzenden Augen des Wasserspeiers öffneten sich.
Routiniert wich Herr Fluss zwei Schritte zurück und ein kleiner, stumpfer Gegenstand wanderte in seine rechte Hand.
"Was bist ..."
"Ein Wasserspeier", seufzte der Angesprochene und verneigte sich ansatzweise. "Obergefreiter Huitztli Pochtli. Zu Diensten. Danke für den Kaffee."
"Mein Name ist Fluss ... Jakob Fluss."
"Für einen Rekruten bist du nicht mehr der Jüngste, oder?", fragte der Wasserspeier mit zusammengekniffenen Augen.
"Bei manchen Menschen erwacht das Gewissen eben erst später, Herr Pochtli."
Einen Moment zögerte der Obergefreite, dann lachte er herzlich.
"Wir werden schon gut miteinander auskommen. Ich bin übrigens der SUSErich, mit dem du den Frühjahrsputz vorantreiben darfst, Herr Fluss. Hätte man mir gesagt, dass du so ein drolliger Mensch bist, hätte ich keine Einwände gegen diese Arbeit gehabt."
"Einwände?", fragte unser Protagonist überrascht.
"Na, von Hause aus bin ich Gerichtsmediziner. Ich sammle nicht mal dieses Aas-am-Warten oder wie das heißt, sondern ich untersuche sie nur, falls sie gehörig tot sind. Was also soll ich in der Aas-am-Warten-kammer?"
Jetzt war es am Rekruten zu lachen.
Die Kammer Erwartungsvoll machten sich beide auf den Weg in die sagenumwobene Asservatenkammer der Wache.
Ihr Weg endete vor einer eindrucksvollen Tür. Mit schwerem Eisen beschlagen und einem gradezu riesiegen Schloss ausgestattet, lag sie schlussendlich vor ihnen. Der mystische Hort vergangener Verbrechen. Ein Aufbewahrungsort für all jenes, was Mörder, Diebe und den übelsten Abschaum der Gesellschaft seiner Verbrechen überführt hatte. Oder noch überführen würde. Wahrscheinlich könnte man mit diesem Material sogar die schlimmsten Auswüchse Ankh-Morpoks hinter Gitter bringen: Die Anwälte.
Nach mehreren hoffnungslosen Versuchen Jakobs die Tür zu öffnen, erbarmte sich Huitztli, stemmte sich dagegen - und sie fiel um. Anscheinend hatte jemand bestimmte Teile der Scharniere für andere Zwecke benötigt. Allerdings gab es kaum Lärm, da die gewaltige Tür von einem Meer aus Staub aufgenommen wurde.
"Oh Graus ..."
"Nein, Herr Fluss, nicht Grauen, sondern Staub. Unmengen davon."
Eine kurze Bestandsaufnahme des Raumes ergab Folgendes: Zum Ersten war der Raum wesentlich kleiner als erwartet, anscheinend besaß er sehr dicke Wände. Zweitens enthielt er fast nur leere Regale, welche ihrerseits lediglich kleine Schuldscheine und Versteigerungsquittungen aufwiesen.
"Oha, oha. Ohauera."
"Herr Fluss, ich bitte sie. Wir sind hier in Ankh Morpork. Haben Sie wirklich etwas anderes erwartet? Ein Wächter verdient nicht viel und so eine Mordwaffe oder ein blutbefleckter Perserteppich haben ja immerhin noch einen Wert."
Behutsam besah sich Herr Fluss eine der Quittungen. "Immerhin sollte sich jemand für eine 'Steinsemmel' interessieren, so könnte er sie ja tatsächlich für 5 AM$ wieder auslösen. Ihr Wächter seid hier sehr ökonomisch, oder? Nein, ihr lasst kein Kapital in einer Kammer verdorren, nein, nein. Ihr vertickt das Ganze, bis es irgendjemand wieder braucht."
"Immerhin gibt es Quittungen, Herr Fluss. Damit geht nichts verloren. Es ist halt wie mit dem 'Zukunftsschweinelager'. Theoretisch ist diese Kammer bis unter das Dach angefüllt mit Beweismaterial, es befindet sich eben nur nicht direkt ... hier."
Die Enttäuschung über des Fehlen jeglicher Asservaten im Wert von über 2 AM-Dollar war inzwischen gewichen. Es hatte etwas gedauert, die Regale zu reparieren, abzustauben und einen Katalog mit sämtlichen übrig gebliebenen Asservaten anzufertigen - aber immerhin, nach etwa fünf Stunden war die Kammer zumindestens begehbar und ein wenig geordnet.
Der Katalog sah für jedes verbliebene Beweisstück eine Nummer, eine Zuordnung zum Fall, ein Feld für den Bearbeiter des Falls, ein Funddatum, ein Prioritätsfeld, ein Feld für den Pfandleiher, bei dem man das Beweisstück auslösen konnte, der Preis dafür und eines für Kommentare vor. Damit würde es in Zukunft einfacher werden, das passende Beweisstück zu finden, sofern irgendjemand den Katalog gewissenhaft führte.
Der Wasserspeier erwies sich als äußerst praktisch - sei es als Regalstütze oder auch beim Entwerfen der Regale an sich.
[10] Neben den noch verbliebenen wertvollen Asservaten hatten sie ein paar geschickt verbogene Nägel und einige geborgte Rattenfallen platziert. Sei es, dass sich beim örtlichen Pfandleiher inzwischen weit mehr Beweisstücke als in allen Wachgebäuden zusammen befanden; zumindest würde der nächste Besucher seine eigenwillige Soldaufbesserung mit blutigen Fingern bezahlen.
Um den Abschluss der Arbeiten an den Asservaten entsprechend zu würdigen, grillten Sie noch ein paar erlegte Tauben - und für den allergischen Wasserspeier: Ratten - auf der Fensterbank des Wachgebäudes. Hierfür erwies sich Asservat G27668002 als sehr nützlich: offenbar ein sehr langer Pfeil, auf dem sich gut drei Tiere unterbringen ließen. Dank der Rezeptvielfalt des Wasserspeiers konnten sie so ein relativ schmackhaftes Mahl abhalten. Auf alle Fälle schmackhafter als das, was die Kantine als Nahrung auswies.
"Wenn das die Asservaten waren, wo werden dann die archivierten Dokumente aufbewahrt?"
Bisher waren den beiden fleißigen Streitern der Ordnung nur Regale mit Beweismitteln und Rattenfallen untergekommen, nirgends ließ sich ein Aktenschrank oder ein Ordner finden.
"Bedenken wir einmal, wie viele Berichte und Nachweise wir allein in der Ausbildung anfertigen mussten; dazu noch die Abzüge der Rohrpost, all die Berichte der anderen ..."
Es ließ sich weder eine Geheimtür noch ein doppelter Boden oder eine versteckte Dachluke ausmachen. Nichts.
Nach etwa zweistündigen intensiven Bemühungen lehnte sich Jakob erschöpft an eine der längst vergilbten Wände.
"Sag, Herr Pochtli, haben wir irgendetwas übersehen? War das der falsche Raum? Habe ich meine Ausbilderin falsch verstanden? Es müssten sich doch Berge von Papier finden lassen!"
Mit von Müdigkeit belegter Stimme entgegnete der Obergefreite: "Ein ganzer Raum aus Papier. Es müsste ein ganzer Raum aus Papier sein."
Bei den Worten des Wasserspeiers hielten beide Wächter inne. Ihr Blick wanderte fast synchron zu einem an der Wand aufgehängten Bild des ehemaligen Kommandeurs Tod. Langsam nahm Jakob das Bild von der Wand und betrachtete das weniger vergilbte Fleckchen dahinter.
"Gute Güte, die hiesige Art der Gerechtigkeit besteht anscheinend aus Papier. Und zwar Unmengen davon."
Etwas, das er bis vor wenigen Minuten noch für eine Wand gehalten hatte, entpuppte sich nun als schier undurchdringlicher Bau der Bürokratie.
Vorsichtig zog er ein gelbliches Bündel dicht beschriebenen Protokollpapieres aus der Mitte. Die Wand wankte bedrohlich. Kurzerhand überzeugte sie unseren Protagonisten davon, sich mit sehr schnellen Schritten in Richtung der Tür zu begeben. Dort verharrte er in einer Position, die sein alt gediehener Ausbilder als "Kaninchen" bezeichnet hatte
[11], während Huitztli sich schwungvoll auf das Fensterbrett beförderte, um sich dort in relativer Sicherheit zu wägen. Ein Weilchen hielten beide ihre Positionen auch bei, jedoch bewegte sich der Stapel nicht. Er wies zwar ein Loch an der Stelle auf, wo sich einst ein Bündel Dokumente befand, jedoch ruhte er durch die spezielle Statik der Bürokratie in sich.
Nach einer Sicherheitsverweildauer von etwa fünf Minuten
[12] schlenderten beide Wächter mit der Maske gespielter Selbstverständlichkeit wieder zurück zum ehemaligen Platz des Bildes. Das Bild wurde wieder aufgehängt und damit war auch die Gefahr gebannt, da das Loch in der Wand nun von dem Bild ausgefüllt wurde.
"Normalerweise sorgt doch die glatte Oberfläche der verwendeten Tinte im Zusammenhang mit der ..." Gedankenversunken drehte und wendete Jakob eines der Protokolle in seinen Händen. "Das müsste doch ..."
Mit raschen Bewegungen entstand ein kleiner Stapel aus Papier, der Arm eines Trolls (Asservat A000965 Fall 56B) wurde mit viel Mühe und unter einigem Aufwand, der dem Wasserspeier ein müdes Lächeln entlockte, auf den kleinen Stapel gehievt.
"Das sollte genügend Druck sein."
Die nächsten Minuten verbrachten die beiden mit der Vermessung dieses ungeheuren Gebildes aus Papier. Erneut wurde der Trollarm bewegt.
"Na also", brummte Jakob, "das sieht doch gleich viel kleiner aus. Nimmt weniger Platz ein und speichert eine größere Informationsmenge auf einer kleineren Fläche. Wir brauchen mehr Trolle in der Bürokratie. Eindeutig."
Ein zweiter Test ergab, dass der komprimierte Stapel einen höheren Wiederstand gegen das Umwerfen aufwies.
"Wie ein Backstein, daraus könnte man Häuser bauen", kommentierte der Wasserspeier. "Ein ganzes Wachgebäude allein gebaut aus der Dokumentation der Verbrechen von Ankh-Morpok, zur Einweihung könnten wir den Patrizier einladen."
Derweilen versuchte der Rekrut, zwei vertrocknete Pergamentseiten unter Zuhilfenahme eines Meißels
[13] vom komprimierten Stapel zu lösen. >>
Krrrritsch.<< Mit Mühe und etwas Geschick bekam man sie tatsächlich wieder auseinander.
"Was steht da überhaupt?", murmelte der Rekrut. "Bla, bla, als vermisst gemeldet, bla, bla, nicht aufzufinden, bla, bla Ermittlungen verlaufen ins Leere, bla. Ermittlungen eingestellt. Aha, es handelt sich also um alte Fälle."
Nach einer stichprobenartigen Sichtung weiterer Dokumente konnte man davon ausgehen, dass der Stapel zu 90% aus ungelösten Fällen bestand.
Dry Case stand auf einem Blatt auf Fremdländisch.
"Nein, was soll das schon heißen?", murmelte Herr Fluss und bemühte seine selten gebrauchten Fremdsprachenkenntnisse. "Es ist trockenes Papier auf dem alte ungelöste Fälle stehen. 'Trockene Fälle' eben."
Einen winzigen Augenblick lang erschien es, als würde eines der Papiere zu leuchten beginnen.
"Herr Pochtli, ich glaube, wir haben unser Werk hier für Heute vollendet." Geschwind verließ Jakob den nun aufgeräumt erscheinden Ort mit den vergilbten Aufzeichnungen eines 'Trockenen Falles'.
Ein klein wenig Traurigkeit lag in den Augen des Wasserspeiers, als er Jakob davoneilen sah. Sein geschulter Wächterblick hatte die "geliehenen" Dokumente natürlich bemerkt. "Jakob, Jakob ... pass auf dich auf. Dieser Raum hatte nicht umsonst eine stabile Tür und irgendwann einmal ein stabiles Schloss ..."
Herr Fluss würde vermutlich eine Ganze Weile benötigen, um das Material zu untersuchen. Somit beendete Huitzili diesen staubigen Tag in der Kammer des Ass-am-Warten.
Nachforschungen.3 Personen alle gefasst und verurteilt, Schwerer Raub, Mord und Erpressung.
Nicht, dass es nur Falschparken am Markttag sein konnte; nein, dann hätte er diesen Stoß Papier wohl nicht bemerkt. Die drei stammten anscheinend aus einer Familie. An sich waren die Fälle auch abgeschlossen - bis auf eine Kleinigkeit. Eine winzige Unstimmigkeit, die anscheinend irgendjemanden veranlasst hatte, diesen Fall unter der Rubrik "Trockene Fälle" zu lagern.
Mit schnellen Schritten bewegte sich Herr Fluss aus der Sicherheit des Wachhauses heraus in den Puls der Stadt hinein, während er mit raschem Blick die Dokumente überflog.
Anscheinend wurden Dokumente für den Grundbesitz eines kleinen Hauses in der Mumpitzstraße entwendet. Der Dieb konnte, anhand seiner Fingerabdrücke und einiger Blutspuren von einem Werwolf, identifiziert und gefasst werden. Nur die Dokumente tauchten nie wieder auf, was zu einigen verwirrenden Verhandlungen über den legitimen Besitzer des Hauses führte.
Seine Füße trugen ihn fast von selbst in die nächste Droschke.
"Zur Mumpitzstraße bitte", presste er zwischen den Zähnen hervor, während sich seine Augen mit dem zweiten Fall beschäftigten.
Anscheinend gab es einen dieser jungen gewissenlosen Burschen, welche Land kauften, um damit reich zu werden. In diesem Fall starb der Käufer allerdings. Anscheinend ging es um ein kleines Haus in der Mumpitzstraße, welches aufgrund einer verschwundenen Besitzurkunde ohne legitimierten Besitzer war. Besagter Jüngling erstritt sich mit Hilfe eines geschickten Advokaten das Besitzrecht, wahrscheinlich über die Sträucher eines wild wuchendern Stammbaumes und uralte Titel. Kurz nach der abschließenden Verhandlung verschwand er. Man fand ihn sogar in der Nähe der Mumpitzstraße wieder am Galgen.
Ein sehr geschickter Ermittler deckte den anfänglichen Selbstmord als eigentlichen Mord auf. Durch püschologische Untersuchungen der Tagebücher des Opfers, einen Handschriftenvergleich und eine geschichtsträchtige Befragung des damaligen Besitzers des Hauses kam man ihm auf die Schliche. Nur der Zusammenhang des Tatortes brachte diesen Fall in den Dokumentenstapel.
Ein kurzer Hinweis auf eklatente Sicherheitsmängel sowie das abgelaufene Kennzeichen ersparten unserem Protagonisten die Bezahlung für die Droschkenfahrt. Dafür erhielt er eine Reihe spitzer Bemerkungen und das Wissen, sich in naher Zukunft eher von Droschken fernzuhalten.
Der dritte Fall führte zur Einstellung aller Ermittlungen gegen den neuen Besitzer des Hauses. Er hatte einen Beamten der Wache entführt, um die Einstellung eines Verfahrens zu erwirken. Ein FROG Kommando konnte den Wächter befreien. Allerdings verlor er anscheinend bei der ganzen Aktion seine geistige Gesundheit. Selbst nach mehreren langen Aufenthalten in einer überseeischen Heilanstallt für geistig geschädigte Adlige
[14] war er zum allgemeinen Bedauern jedoch nie wieder vernehmungsfähig. Zudem war er der Letzte einer langen, anscheinend mit uralten Titeln ausgestatten Familie - obwohl, der Stammbaum wucherte diesen Dokumenten zufolge fürchterlich. Anscheinend war das weibliche Personal des Hauses für weit mehr zuständig, als nur die Reinigung der Räumlichkeiten.
Am Ende des Untersuchungsmateriales angekommen, sah er zugleich das Ziel seiner durch Instinkt gesteuerten Reise. Mumpitzstraße 43. Ein hübsches kleines Häuschen, wie aus einem Bilderbuch, mit einem leicht verdrehten Schornstein, einem begrünten Dach und einer mittelgroßen Pforte. Zwei Etagen und ein Dachboden, umgeben von einem der selten gewordenen grünen Flecken in dieser Stadt: einem Garten. Drei Obstbäume, eine kleine Schaukel, zwei Blumenbeete und ein paar Schmetterlinge, welche sich in den letzten Sonnenstrahlen des Tages tummelten.
"Einen besseren Ort für ein Verbrechen kann es doch gar nicht geben", brachte Jakob beim Anblick der augenscheinlichen Schönheit dieser Oase hervor. Vorsichtig schritt er zur Tat und öffnete das Gartentürchen. In Erwartung einen Hund zu hören, der allerdings keine Lust hatte den Eindringling zu stören, bewegte er sich den wohl gepflegten Weg an den Blumenbeeten zur Eingangstür entlang und betätigte den Türklopfer auf energische Weise. Selbstverständlich war der Klopfer in Form eines Schmetterlings gestaltet.
Eine Dame in den mittleren Jahren, gekleidet in praktisches Bürgertum, öffnete die Tür. Glamour übernahm.
"Guten Abend, edler Herr, wie kann ich Ihnen zu dieser späten Stunde noch helfen?"
Die Worte drangen, getragen von einem sanften, Geborgenheit spendenden Tonfall, aus einem fein gezeichneten, fast perfekten Gesicht. Ihre Augen sprachen Bände der Freundschaft und Offenheit, während ihre Lippen ein spitzes Lächeln andeuteten.
Das hatte er nicht erwartet. Blitzschnell verschwand der Stapel voller Verdachtsmaterial hinter seinem Rücken. Sein Blick trübte sich leicht angesichts der einfachen Schönheit, welche ihm wie eine wärmende Welle von dieser Person, dieser Hauptverdächtigen, diesem ... reizenden Geschöpf entgegenschwappte.
"Ähm ... Verzeihung, Fräulein, ich, ähm ... wollte eigentlich... also, da gab es doch ... sie wissen schon, Raub, Mord und Betrug."
Sie zuckte mit keiner Zelle Ihres Körpers, blickte ihm stattdessen warmherzig in die Augen und antwortete mit ruhiger gefasster Stimme: "Herr Fluss, Sie sind bestimmt weit gelaufen und der Tag war sehr anstrengend für Sie, kommen sie doch bitte herein."
Verwirrt von soviel herzlicher Offenheit im Gegensatz zu seinem Gestammel folgte er der Dame willenlos in das Innere des Hauses.
"Setz dich doch bitte, Jakob, der Tee benötigt noch einen Augenblick."
Stille.
"Öhm ... also Mä'äm woher...?"
"Du heißt doch Jakob. Oder steht falsch auf deiner Marke?"
Glamour hielt ihn weiter unter der Kontrolle dieses hübschen Gesichtes. Der Sessel versprach Entspannung und ein wärmender Tee würde die Kälte aus seinem Herzen vertreiben, welche sich dort während des Studiums der Berichte gebildet hatte.
"Ja, Mä'äm."
Nachdem er eine Tasse Tee in den Händen hielt, wurde der Umgangston etwas kälter. "Also, Jakob, du bist ein Rekrut der Wache, stimmt's?"
"Ja, Mä'm."
"Was führt dich zu mir, in
mein Heim?"
"Ähm, also ... da gab es ..." Unruhig versuchte er mit seinem Gesäß tiefer im Sessel zu versinken, verschränkte die Hände ineinander und fühlte mit einem Male das Metall einer seiner Rückversicherungen im linken Ärmel. Ein kurzer Geistesblitz - und Schmerz übernahm die Kontrolle. Er unterdrückte den Impuls zu schreien. Möglichst beiläufig fuhr er fort: "Ach ja, ich wollte mit Ihnen über die drei Vorbesitzer dieses Hauses sprechen. Es erscheint mir, als würden alle irgendwie ... durch beeindruckende Fügung aus dem Weg geräumt."
Eine wieder wärmer werdende Stimme antwortete gefasst. "Jakob, Jakob, es sind schon bemerkenswerte Zufälle, die sich hier zeigen. Die einstigen Besitzer waren stets zerstritten und kaum in der Lage, einen ordentlichen Haushalt zu führen. Schon gar nicht an solch einem wunderschönen Ort. Hast du die Obstbäume im Garten bemerkt?"
"Ja Mä'm." Der Dolch bohrte sich reflexartig ein Stück tiefer in seinen Arm. Rote Nebel verschleierten die Sicht auf sein Gegenüber. "Mä'm, Sie waren während der drei Verbrechen stets als Dienstmagd in diesem Hause angestellt? Auf unseren Bildern sind sie in allen drei Fällen abgelichtet worden. Wenn sich auch die Anwälte Ihrer Dienstherren verändert haben, Sie taten es nicht. Ihre Anwesenheit schlängelt sich als verbindlicher Faden durch all diese Fälle. Wie sie die Herren beeinflusst haben, dass sie diese Dinge tun, ist mir nun klar; das warum will mir jedoch nicht einfallen."
Stille, nur kurzzeitig unterbrochen von einem unterdrückten schmerzlichen Stöhnen.
"Harmonie, Jakob, Frieden und Harmonie vertragen kein Gezänk, keine Gier, keinen Streit. Seit ich ein kleines Kind war, arbeitete ich in diesem Haus. In manchen Zeiten war es mir besser bekannt als den eigentlichen Besitzern. Der Lohn für die Arbeit war stets gering; manchesmal blieb er auch völlig aus. Weißt du, Jakob, dieses Haus und der Garten sind alles, was mir etwas bedeutet. Ich konnte es einfach nicht zulassen, dass sie es zu einem Spekulationsobjekt machten, es verscherbelten, es ... verkommen ließen."
Ein Rinnsal aus warmen Blut machte sich auf den Weg durch den Mantelärmel, der sich hierbei auch von innen nach aussen als sehr wetterfest erwies. "Ich muss dich verhaften. Du hast diese Menschen zu Verbrechen angestiftet."
"Jakob, ich bitte dich. Du kannst mir, wie auch all deine Vorgänger, nichts nachweisen. Weder habe ich diesen Menschen befohlen, mir das Haus zu hinterlassen, noch war ich an ihren Taten beteiligt. Es lässt sich nicht abstreiten, dass mir aus ihrem Tun ein gewisser Nutzen ergangen ist, doch haben sie ihre Taten aus freiem Willen begangen."
"Um einer stets traurigen jungen Dame ein Lächeln zu schenken?" Seine Stimme klang bereits gepresst, während die rechte Hand den Ärmel etwas zusammendrückte. Keinesfalls wollte er den Sessel beschmutzen.
"Die Herren des Hauses hatten vielleicht ab und zu ein offenes Ohr für die Wünsche des Personales, trotz ihrer Unarten. Doch was willst du beweisen, Jakob, welches Unrecht möchtest du hier unterbinden? Sieh dir den Ort genau an. Lies die Berichte über die Eigenarten der Vorbesitzer. Wenn du Gerechtigkeit anstrebst, bist du zu spät. An diesem Ort hat sie bereits ihre Wirkung getan."
Abermals trat Stille zwischen die Kontrahenten.
Leise erhob sich die rechtlich legetimierte Besitzerin des Hauses und kehrte einen Augenblick später mit Verbandsmaterial zurück. "Lass mich dir helfen ..."
Eine kleine Ewigkeit später, die Sonne hatte das Ringen mit der Nacht bereits verloren, verließ eine bedrückt erscheinende Gestalt das Haus. Der Kamin wurde beheizt und Rauch stiegt vom Schornstein hinauf in die Dunkelheit. Mit leeren verletzten Händen trat er den langen Heimweg an, eine winzige Spur aus Blut hinter sich lassend.
"Gerechtigkeit ... trockene Fälle ... für manche dieser Fälle soll es anscheinend keine Lösung geben."
[1] Als einziger Rekrut; die anderen seilten sich spätestens nach einer halben Stunde in eine Taverne ab.
[2] Nur wenige Erfolgsmomente, und aus einem unbegabten Kerl mit einem Schwert konnte ein Kämpfer werden. Alles eine Frage der Püsche.
[3] Das hielt in Form und ermöglichte das schnelle Knüpfen von wichtigen Kontakten.
[4] Genauer gesagt: zwei Paar übereinander gelegter Handschuhe mit einem sehr feinkörnigen und robusten Granulat dazwischen und einigen obligatorischen Metallapplikationen. Das schont die eigenen Knochen und hilft, die des Gegners zu zertrümmern.
[5] Einige der in den Schatten ansässigen Personen schienen stets Fernbeziehungen zu führen.
[6] Ein gut positionierter Becher wohlschmeckenden Kaffees konnte hier Wunder bewirken.
[7] Zumindest am heutigen Tage würde ein junger Rekrut über einen schnellen koffeinreichen Start in den Morgen verfügen. Obwohl er anscheinend Kakao bevorzugte.
[7a] Seine momentane Kleidung bestand aus einem Mantel, eine alte Erinnerung aus seiner Zeit als Wächter in Narrg. Das Kleidungsstück war erwiesenermaßen wasserabweisend und an den richtigen Stellen mit eingenähten Metallapplikationen versehen. Darunter trug er einen robusten Gürtel mit einer Vielzahl von kleinen Ledertaschen, ein rotes Hemd und eine reichlich aufgetragene Lederhose. Alles in allem nicht das, was man erwarten würde, wenn man einem Wächter gegenübersteht.
[9] Eines zugegebenermaßen freundlichen Spielers, der einen die ersten Runden gewinnen ließ und irgendwann komischerweise doch als Sieger vom Tisch verschwand, selbst wenn er offensichtlich verloren hatte.
[10] Jakob hoffte, dass niemand die Asservaten C7865003 und C7865012 in der nächsten Zeit brauchen würde. Sie gaben der momentanen Konstruktion ihren Halt. Würde man die beiden Hellebarden aus dem Regal entfernen ... das wäre vermutlich ein weiterer ungeklärter Todesfall für die Akten.
[11] Dabei galt es vor allem die Angriffsfläche zu reduzieren, mit Hilfe der Knie eine Art Schutz für den Kopf aufzubauen und alle wichtigen schützenswerten Organe mit den eigenen Knochen zu umgeben.
[12] Vorausgesetzt, das dadurch umgekippte Asservat Nr. DF45634003 (Sanduhr 5 Minuten), Fall Nr. WE56401 funktionierte noch.
[13] Asservat Nr. G000785 Fall: "Seltsamme Unfälle im Steinbruch".
[14] Auf Kosten der Stadt, dank eines in die Jahre gekommenen Advokaten.
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