Sich vorzubeugen ist der größte Fehler, den ein Mann machen kann!

Bisher hat keiner bewertet.

von Gefreiter Steffan Angelhart (FROG)
Online seit 22. 09. 2009
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Eine neue Mission für einen bisher nicht sehr erfolgreichen Wächter - Doch wird es dieses Mal gut gehen?

Dafür vergebene Note: 8

Steffan stand mit dem auf seiner sich vor Aufregung wild auf und ab hüpfenden Brust befestigten Frosch vor dem Büro seines neuen Ausbilders und Abteilungsleiters. Er klopfte vorsichtig an und bekam sofort eine, durch zahlreiche Papierhaufen und Bücher gedämpfte Antwort:
"Ah, Steffan. hast du deinen Tee schon getrunken?"
"Natürlich, Sör! Können wir jetzt mit der Ausbildung anfangen?"
"Du weißt doch, dass ich Abteilungsleiter bin? Ich habe im Moment leider zu tun, aber ich vermute, dass du in der Grundausbildung auch schon am Schiessstand warst. Du solltest auf jeden Fall noch üben, also kannst du ja gleich einmal dorthin gehen und ein bisschen üben. Wir sehen uns spätestens heute Abend!"
"Werde ich machen, Sör!"
Während Valdimier van Varwald sich wieder den Unterlagen zuwendete, bewegte sich Steffan langsam in Richtung Waffenkammer. Dort angekommen schnappte er sich eine nicht mehr ganz neue leichte Armbrust und ein paar Bolzen. Während er sich auf den weg zu den Zielscheiben machte, traf er ein paar andere Wächter. So früh schien noch keiner mit etwas anderem als essen und anziehen beschäftigt zu sein, aber zu seiner Verwunderung traf er draußen eine Wasserspeierin, die mit einem Langbogen auf Ziele schoss, während ihr eine kleiner Dämon in das Ohr redete. Als sie den letzten Pfeil in der Mitte der Zielscheibe platziert hatte, drehte sie sich um und stellte sich vor. "Ich bin Carisa von Schloss Escrow. Du kannst mich aber auch Carisa nennen. Du musst der neue Armbrustschütze sein!"
"Ja, der bin ich. Ich heiße Steffan Angelhart von Mistauch!", verkündete er mit einem gewissen Stolz auf seinen icksianischen Adelstitel."
Wenig beeindruckt fragte Carisa: "Wie nennen dich deine Freunde?"
"Ähh... Meistens Steffan ... oder Angelhart!"
"Klingt für mich irgendwie komisch. Hat dich schon mal jemand anders genannt?"
Er dachte schmerzlich an seine Kindheit zurück, aber schließlich sagte er es doch: "Meine Schwester hat mich manchmal Bift genannt, warum weiß glaub ich niemand."
"Hmm, Bift sagst du? Kurz und griffig - lässt sich gut schreien. Du würdest staunen, wie nützlich so was sein kann!"
Steffan wollte gerade etwas sagen, aber als er sie so zufrieden schauen sah, wagte er es nicht, ihr zu widersprechen.
"Dann fang mal an. Wir können gut einen weiteren Armbrustschützen brauchen!"
Während sich die Wasserspeierin auf einer Bank niederließ, legte Steffan an und schoss ein paar Pfeile auf die Zielscheibe. Jeder der Pfeile traf die Zielscheibe, aber keiner ging genau in die Mitte. Plötzlich merkte er, dass er nur noch einen Pfeil übrig hatte.
"Also mit einem solltest du schon genau treffen!"
Mit zusammengekniffenen Augen vollbrachte Steffan den ersten Fehler dieses Tages: Er beugte sich vor um den Abstand zu den Zielscheiben zu verringern, obwohl ihm davon schon in der Grundausbildung abgeraten wurde. Nun wusste er auch warum: Der Pfeil flog hoch in die Luft und bohrte sich außer Sichtweite in ein Häuserdach.
"Ich würde sagen, dass du daran selbst Schuld bist! Du solltest ihn lieber zurückholen, die Leute sehen es nicht gern, wenn ein spitzes Metallstück aus der Decke ragt!"
"Schon gut!", grummelte Steffan vor sich hin und begann sich an der Mauer hochzuziehen.
Als er dann hilflos am Dach hing wurde er noch ganz hochgeschoben, während er sich den Bauch am Dach aufrieb. Wie man weiß, steigt warme Luft nach oben (Außer in der Nähe vom Ankh, dort waren die ganzen Geschmacksstoffe in der Luft so schwer, dass sie wieder auf den Boden sank). Dementsprechend war der Gestank über den Straßen noch um einiges schlimmer als unten. Als er einige Meter entfernt den Bolzen entdeckte, rannte er schnell darauf zu, um dem Smog zu entkommen. Aber dadurch tat sich ein anderes Problem auf: Er spürte bei der Hälfte des Weges keinen Böden/Dach unter den Füßen mehr. Mit einem Krachen landete er in einem Raum, der anscheinend als Rumpelkammer benutzt worden war. Er hatte das Glück gehabt, zuerst in ein paar Decken und dann gegen die Wand zu Fallen, wodurch sein Fall enorm gebremst wurde. Als er sich langsam wieder aufrichtete, erkannte er ein Loch im Dach, an dessen Rand sich eindeutige Brandspuren abzeichneten. Er rieb sich seine Schmerzenden Knöchel, als plötzlich die Türe aufgestoßen wurde und sich ein alter Mann mit einer Waffe, die erstaunliche Ähnlichkeit mit einer MUT hatte, zeigte. Er konnte sie anscheinend nicht richtig halten, aber wenn der Wirkungsradius auch nur annäherungsweise dem der MUT entspricht, so war das auch ziemlich egal. Hinter ihm zeichnete sich undeutlich ein Jugendlicher ab, etwa im gleichen Alter wie der Gefreite selbst. Er trug ein Beil und versuchte sich hinter seinem anscheinenden Großvater zu verstecken, was jedoch ziemlich komisch aussah, da er etwa doppelt so groß war.
"Hab ichs nicht gesagt, Bill? Die Mistkerle kommen immer wieder zum Tatort zurück! Und jetzt leg die Waffe weg, Bürschchen, wenn du nicht als ... als Typ voller Pfeile enden willst!".
Erschrocken bemerkte Steffan, dass er noch seine mickrige Armbrust in der Hand hielt und sie sogar auf den Alten gerichtet hatte. Er lies sie schnell fallen und der Junge hob sie auf.
"Haste völlig recht gehabt, die kommen immer wieder zurück!"
"Ich glaube, dass es hier ein kleines Missverständnis gibt! Ich gehöre zur Stadtwache."
"Ach ja, steigt ihr neuerdings durch das Dach und ungefragt in die Ermittlungen ein? Ich denke wohl eher nicht!"
"Das Recht ist auf meiner Seite!"
"Das Recht ist bei dem mit der größeren Waffe, und das sind eindeutig wir!"
"Aber ich bin kein Verbrecher!"
"Das sagen alle, aber wir werden es bald wissen. Los, Billy, fessle den Idioten!"
Mit diesen Worten ging Billy hin und fesselte Steffan an einen wackeligen Stuhl. Dieser entschied sich dagegen, seine angestaute Wut loszulassen, da hier tatsächlich das Recht der größeren Waffe (Welches wiederum das Recht des Stärkeren abgelöst zu haben schien) zu gelten schien und der Opa wenige oder gar keine Skrupel bezüglich seiner Waffe zu haben schien. Mit dem Grinsen, das man sonst nur von glücklichen Folterern kennt, trat er gegen Steffans Bein.
"Bist du ein Dieb?"
"Nein, ich bin ein Gefreiter der Stadtwache und habe mir noch nichts zu Schulden kommen lassen! [1]"
"Hast du etwas um dich auszuweisen?"
Steffan dachte angestrengt nach, er hatte nur das Nötigste mitgenommen, in der Erwartung, nicht vom Wachehaus wegzukommen.
"Hier, auf meiner Brust!"
"Ich bin vielleicht nicht mehr der jüngste, aber weder blind noch senil! Hier steht irgendwas von neu Frosch und soweit ich weiß, besteht die Wache nicht nur aus Fröschen!"
"Wir sind die F.R.O.Gs, eine Abteilung der Wache, wir kümmern uns um Spezialeinsätze!"
"Und das soll ich dir einfach so glauben? Was gibt es denn sonst noch? Ne eigene Abteilung um Streife zu gehen?"
Der Junge flüsterte ihm etwas ins Ohr.
"Nun, mir ist zu Ohren gekommen, dass es tatsächlich so eine Abteilung bei der Wache gibt. Dann sind wir jetzt in Schwierigkeiten, oder? Außer ... wie lange würde es dauern, bis jemand deine Abwesenheit bemerkt?"
Wie auf Befehl erschien in der Decke plötzlich ein weiblicher Kopf aus Stein.
"Oh, wie ich sehe, hast du schon deine ersten Probleme mit unseren Gesetzestreuen Bürgern. Anscheinend gibt es hier ein kleines Missverständnis!"
Nachdem die Lage, nur unterbrochen von ein paar Entschuldigungen seitens der Bürger, erklärt war, fuhr Escarina fort: "Also dann ist er hier durch das Dach gefallen und ihr habt ihn für den Täter gehalten. Ich habe mich schon gefragt, warum er so lange braucht um einen Bolzen aus einem Dach zu ziehen. Ich habe da folgende Idee: Ihr bindet ihn los und dann nimmt er die Ermittlungen in diesem Fall auf."
Nach einigem Murren konnte sich Steffan endlich wieder ausstrecken und zog einen Notizblock aus seiner Hose hervor.
"Dann fange ich jetzt mal an. Name?"
"Josef und Bill."
Ein Seufzer. "Nachname?"
"Wir kommen aus nem Dorf, da gibt's nicht so viele Leute, dass man nen zweiten Namen braucht um sie nicht zu verwechseln!"
"Und was wurde hier überhaupt gestohlen?"
"Unser Feuerfiech ham se uns geklaut!"
"Euer was?"
"Unser Feuerfiech, Sumpfdrache, Draco Vulgaris! Er war hier im feuerfesten Käfig!"
Steffan blickte auf das Ding am Boden, das er vorher für einen übergroßen Vogelkäfig gehalten hatte. Der Gefreite verzog das Gesicht.
"Das grenzt ja an Tierquälerei! Hat der Drache da überhaupt reingepasst?"
"Zuhause hat sich niemand darum gekümmert und plötzlich regen sich dauernd irgendwelche Leute darüber auf!"
"Wer hat sch denn sonst noch darüber aufgeregt?"
"Diese komische Frau, sie sagte, dass sie für nen 'Tierschutzverein' arbeitet. Hat verlangt, dass wir ihn freilassen."
"Schon mal überlegt, dass sie vielleicht den Drachen geklaut haben könnte?"
"Fürs Nachdenken sind doch nicht wir zuständig! Außerdem hab ich mal gehört, dass die Täter immer zum Tatort zurückkehren. Also hab ichs mir einfach gemacht."
"Was für eine kranke Logik soll bitte Diebe dazu bringen, an den Tatort zurückzukehren?"
"Ich hab's auch nur mal wo gehört!"
"Na gut, können sie die Frau jetzt bitte beschreiben?"
"Braune Haare... Mittelgroß, etwa 20."
"Ich habe mir das irgendwie einfacher vorgestellt, ... an mehr könnt ihr euch aber nicht erinnern?"
"Das war gestern morgens, daran kann ich mich nicht mehr so gut erinnern!"
Steffan stöhnte innerlich auf und antwortete leidend: "Ich werde mich darum kümmern, sobald ich Zeit habe!"
Das Problem bei der Sache war, dass er Zeit hatte.

Etwa zur gleichen Zeit, auf der anderen Seite des Flusses Ankh. Cassandra schaute auf ihr Tagebuch hinab: "Die anderen verstehen es einfach nicht. Es war Notwehr! Ich sollte lieber aus der Stadt verschwinden, die Anderen werden es mir nicht so schnell verzeihen", sie schaute kurz auf und überlegte, als sie plötzlich einen stechenden Schmerz in der linken Brusthälfte bemerkte: "Anscheinend bekomme ich dazu keine Gelegenheit mehr", schrieb sie noch, bevor sie langsam nach vorne kippte.

Abends im Wachehaus, um genauer zu sein im Zimmer von Valdimier van Varwald.
"Du hast also diesen Fall übernommen? Eigentlich ist es nicht unbedingt ein Fall, den ich einem Armbrustschützen anvertrauen würde, aber da die Lösung ja ziemlich auf der Hand liegt, kannst du das auch noch erledigen. Hast du schon irgendetwas nachgeforscht?"
"Nein, Sör, aber ich habe mir einige Bücher über die Vereine und Gilden in Ankh-Morpork ausgeliehen und werde mich erst einmal erkundigen, welche Vereine in Frage kommen."
"Wenn du die Beweise hast und herausgefunden hast, wo die Verdächtige gerade ist, informierst du mich darüber und wir nehmen die Verhaftung vor. Du kannst jetzt gehen.".
Nachdem sich Steffan verabschiedet hatte, ging er in sein Büro und setzte sich über die Bücher, die Unmengen an Informationen enthalten zu schienen. Während er die Tabellen und Texte durchging vergaß er die Zeit um sich herum, aber er fand einige Nützliche Dinge heraus: Die meisten Gruppen waren zum Schutz von speziellen Tierarten, besonders viele für Sumpfdrachen, aber erstaunlicherweise auch eine für Tauben [2]. Die Verdächtige hatte jedoch erwähnt, dass sie von einem "Tierschutzverein" sei. Zum generellen Schutz von allen Tieren gab es nur drei Vereine, von denen keiner sehr aktiv zu sein schien. Aber aus den dreien stach einer besonders hervor: Der "Club zum Schutz vor Tierquälerei". Erst einmal hatte er nur drei Mitglieder, von denen jedoch keines das Oberhaupt oder der Gründer zu sein schien. Des weiteren waren alle Mitglieder Frauen, was jedoch beim Thema Tierschutz keine Seltenheit zu sein schien, aber keine der Frauen war irgendwo in einer anderen Gilde oder Gruppe vertreten. Als er mit dem Durchwühlen von Akten fertig war, zeigte sich durch den Dunst der Stadt schon wieder die Morgensonne. Ermüdet vom stundenlangen Lesen kamen ihm viele wenig sinnvolle Gedanken in den Kopf, aber an einer lohnte es sich festzuhalten: Woher hat der Verein gewusst, dass Josef sich einen Sumpfdrachen hielt? Er hatte gesagt, dass er gerade erst in die Stadt gekommen war, kann es also sein, dass sich jemand an das Tor gesetzt hat und beobachtet hat, wer einen Sumpfdrachen mitbringt?
Nachdem er gefrühstückt hatte [3], räumte er die ganzen Bücher vom Tisch und schrieb nach längeren Überlegungen zur Vorsicht einen Zettel: "Untersuche Club zum Schutz vor Tierquälerei, bin bis Sonnenuntergang wieder zurück!". Als er auf den Flur trat, bemerkte ihn Valdmimier, der sich schnell zu ihm gesellte.
"Wie laufen die Ermittlungen? Ich habe bemerkt, dass du die ganze Nacht durchgearbeitet hast. Dein Eifer ist zwar lobenswert, aber du solltest es auch nicht so übertreiben!"
"Die Sache ist einfacher geworden, als sie zu Anfang war, aber dafür bin ich mir nicht mehr sicher, ob das nicht ein Fall für DOG wäre."
Nachdem die komplizierte Lage erklärt war, antwortete Valdmimier nachdenklich: "Sehen wir ml, wie weit du kommst, wenn du heute schon alles herausgefunden hast, was wir für die Verhaftung brauchen, müssen wir schließlich nicht die DOGs informieren."
"Ich werde versuchen, die Lösung alleine zu finden, aber jetzt muss ich weiter!"
Als Steffan durch die Straßen ging, wurde ihm klar, dass er sich den Mund ziemlich voll genommen hatte. Jeder seiner bisherigen Fälle hatte (zumindest für ihn) in einem mehr oder weniger großem Problem geendet. Er starb fast[4], verärgerte arme Frauen mit toten Pudeln[5], verschreckte Gnomenkinder[6] und wurde zu seinem größtem Feind, indem er fettige und überteuerte Würstchen verkaufte[7]. Der Erfolg dieser Einsätze ging sicher nicht auf ihn zurück, und jetzt sollte er an seinem zweiten Tag in einer neuen Abteilung ganz alleine einen Fall lösen. Zur Vorsicht nahm er auf dem Weg zum Clubhaus einen großen Schluck von seinem Tee, den er inzwischen in Flaschen mit sich herumtrug. Das Haus lag direkt neben der Messingbrücke, auf der Morpork-Seite des Flusses. Die Fensterläden waren verschlossen und teilweise sogar zugenagelt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Vereinen zeugte hier kein großes Schild stolz davon, wer hier ansässig war, sondern nur ein kleines Messingschild unter der Klingel, aus der anscheinend der Klöppel herausgerostet war. Um es zu verallgemeinern: Nichts deutete darauf hin, dass die Gruppe überhaupt noch existierte. Zur allgemeinen Verwunderung stand die Tür jedoch offen und eine dürre Frau stand im Rahmen. Bemüht, sein bestes Verhalten an den Tag zu legen, grüßte er höflich, was die Frau jedoch mit einem verächtlichen Grinsen abtat.
"Von der Wache? Wir versuchen uns eigentlich aus den Angelegenheiten der Stadt herauszuhalten! Ich bin Ingrid und Mitglied des "Clubs zum Schutz vor Tierquälerei. Vermutlich wollen sie ein paar Fragen stellen, oder?"
Nachdem er verwirrt das Haus betreten hatte, bemerkte er eine zweite, ziemlich kräftig gebaute Frau, die an der Wand lehnte.
"Das ist Bertha, aber wir wollen nicht vom Thema ablenken, also stellen sie ihre Fragen!"
Plötzlich wurde Steffan klar, dass in 2 von 3 möglichen Fällen der Täter sich im Raum befand. Also begann er vorsichtig mit einer weniger aussagekräftigen Frage: "Wer ist der Anführer dieses Clubs, in den Büchern war nichts gestanden."
"Das wissen wir nicht, es war irgendein alter Mann. Ist manchmal vorbeigekommen, dürfte inzwischen traurigerweise tot sein."
Von der Trauer war in ihren Augen nichts zu sehen, aber sie konnte nicht die Täterin sein: Sie hätte wahrscheinlich an die Tür geklopft und alle im Haus umgebracht, anstatt sich still und heimlich reinzuschleichen. Sie zeigte keinerlei Gefühlsregungen und durchbohrte alleine mit Blicken. Leute wie sie fand man normalerweise in der Assassinengilde, bevor sie herausflogen, weil sie die Auftragsgeber auch ermordeten, nachdem sie das Geld bekommen hatten. Jetzt noch einmal die Zusammenfassung: Sie war in diesem Fall unschuldig, aber man konnte sie schon einmal für alle zukünftigen Mordfälle als Hauptverdächtige vormerken. Berta, die noch kein Wort gesagt hatte, verlies den Raum. Vorsichtig begann Steffan mit einer anderen Frage: "Ich habe bisher nur zwei Mitglieder gesehen, obwohl der Club drei haben sollte!"
"Es sind nicht immer alle Mitglieder anwesend", sagte Ingrid missbilligend. "Aber falls sie Cassandra meinen, die hat sich schon seit Tagen nicht mehr blicken lassen."
Froh über eine so einfache Auflösung des Falles fragte der Gefreite zuversichtlich: "Hat sie vielleicht einen Raum, den ich untersuchen könnte?"
"Natürlich können sie ihn sehen, aber wir haben ihn schon untersucht!"
Sie führte ihn in ein kleines Zimmer mit Bett und Schreibtisch, mit einem Fenster zur Flusseite. Steffan war sich sicher, dass dort kein offenes Fenster war, als er über die Brücke ging. Er ging zum Schreibtisch und sah sich das Buch an, das dort gelegen war. Es war anscheinend ein Tagebuch, aus dem ziemlich schlampig die letzten paar Seiten herausgerissen waren. Am verdächtigsten war jedoch der leichte Geruch von Blut in der Luft, den er während seiner Zeit als Verletzter die ganze Zeit in der Nase gehabt hatte. In der Angst, dass es doch um mehr als einen kleinen Diebstahl/Entführung ging, lehnte er sich aus dem Fenster und holte tief Luft. Als er nach Unten sah, wurde ihm klar, dass es eindeutig um Mord ging: Unten im Fluss lag oben auf der Kruste die Leiche einer jungen Frau. Er war sich wieder sicher, dass das noch anders war, als er über die Brücke gegangen war. Wie aus dem Nichts tauchte Bertha neben ihm auf: "Hat die Sache mit dem Drachen wohl nicht verkraftet und Selbstmord begangen. War einfach zu nett. Wegen dem Drachen bist du doch hier, Wächter, oder?"
Etwas verblüffte fragte Steffan: "Selbstmord mit einem Dolch in den Rücken?"
"Mit viel Training schafft man so was!"
"Und dabei ist sie aus dem Fenster gesprungen?"
Gerade als die nachdenklich aussehende Bertha zu einer Antwort ansetzen wollte, hielt ihr Ingrid die Hand vor.
"Es ist sinnlos, Bertha", und zum Polizisten gewendet fügte sie hinzu, "Wir haben sie zusammen umgebracht und Bertha hat sie aus dem Fenster geworfen, während du dich mit mir unterhalten hast. Jetzt kannst du uns verhaften, Polizist!". Gerade wollte er ansetzten, als ihm klar wurde, dass er mit einem einzigen Schuss in der Armbrust und einem kleinen Messer gerade versuchte zwei Mörderinnen zu verhaften. Ihm wurde bewusst: "Jetzt habe ich ein Problem, oder?"

Abends im Büro 215: "Habt ihr zufällig meinen Auszubildenden gesehen?"
"Nein, aber er hat etwas auf dem Schreibtisch liegen gelassen!"
"Er wollte bis jetzt zurück sein, was hat er jetzt wieder für ein Problem?"

Zweimal in zwei Tagen an einen Stuhl gefesselt. Die Sache mit der neuen Abteilung fing ja schon mal gut an. Und von Frauen gefesselt zu werden war auch nicht so toll, wie es einem manche Leute weis machen wollen. In manchen Fällen sogar schlimmer, da Frauen der Schwachstelle der Männer im Lendenbereich gegenüber weniger Mitgefühl zeigen, als andere Männer.
"Alles hätte so einfach sein können. Du hättest sie nur als vermisst melden müssen, dann hätten wir die Leiche wieder reingeholt und alle wären glücklich. Wir haben dir sogar eine zweite Chance gegeben, du hättest nur den Selbstmord akzeptieren müssen! Aber jetzt wird es nicht mehr lange dauern, bis andere darauf aufmerksam werden und dann brauchen wir eine Geisel."
Gerade als Steffan nach dem "Warum?" fragen wollte, schlug das Genom, das jeder wirklich böse Mensch in sich trägt zu und veranlasste sie alles zu sagen, was mit der Tat zu tun hatte.
"Sie war wirklich gutmütig, als sie bei uns eintrat, dachte sie ihr Job bestünde aus dem retten von Straßenkätzchen und dem verhaften lassen von bösen Menschen. Aber da es hier kein Gesetz gegen Tierquälerei gibt, wurde aus dem mit den bösen Menschen nichts und die Katzen hielten auch nicht viel davon, gerettet zu werden, also fühlte sie sich bald ziemlich unnütz. Also schickten wir sie zum mittwärtigem Tor, wo sie alle Leute überwachte, die die Stadt betraten. So bekam sie auch die Sache mit den Dorftrotteln mit. Sie versuchte die Leute zu überreden, aber die wollten den Drachen einfach nicht hergeben. Also ist sie dann in einer regnerischen Nacht eingebrochen und durch das vom Drachen ausgebrannte Loch im Dach geflohen, das Feuer wurde wie geplant vom Regen gelöschte, aber dann begann der Drache, sie anzugreifen und in ihrer Angst hat sie ihn dann erschossen. Sie hat ein Tier umgebracht, so was ist unverzeihlich. Deswegen musste sie sterben."
In diesem Moment konnte man deutlich den Wahnsinn in ihren Augen erkennen. Nach einer weiteren Viertelstunde fragte der Gefangene um etwas Zeit zu überbrücken: "Dann habt ihr wahrscheinlich auch den Gründer getötet, oder? Warum?"
"Er wollte uns das Geld für die Kaffeekasse kürzen, aber als er starb, wurde sein ganzes Geld an den Club vererbt, er war nämlich reich!"
In genau diesem Moment hörte man ein Poltern aus dem unteren Stockwerk und nur kurze Zeit später stand ein Vampir mit einer Armbrust im Raum. Bevor Bertha reagieren konnte, wurde sie von Valdimier umgehauen.

Die ganze Mission wurde trotz der Gefangenname als kleiner Erfolg gesehen, da Steffan die Geständnisse für zwei unaufgeklärte Morde und eine Anstiftung zum Diebstahl gesammelt hatte. Sowohl Bertha als auch Ingrid wurden gefangen genommen. Die Leiche von Cassandra ist durch die Kruste gebrochen und zum Grund des Ankhs gesunken, sodass sie niemand mehr herausholen wollte. Wenn Steffan heute an diese Mission zurückdenkt, irritiert es ihn doch sehr, dass er seine Armbrust nur beim Training abgefeuert hatte, aber vielleicht war es auch besser so.

[1]  Bis auf ein paar wenig erfolgreiche Mordanschläge auf Schnapper

[2]  Genau dieser "Verein zum Schutz der Stadttaube" setzte sich auch für die Verbannung von Wasserspeiern aus der Stadt ein.

[3] Mit extra starkem Kaffee

[4]  Sie "In der Nacht"

[5]  Siehe "Des Pudels Kern

[6]  Siehe "Der Erna ihr Hackbraten"

[7]  Siehe "Büros und Buchhalter"




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Feedback:

Von Braggasch Goldwart

29.09.2009 11:26

Hmm... ich muss zugeben, dass mich die Geschichte alles andere als umgehauen hat. Der PLot war... gelinde gesgat seltsam. Nun, es gibt viele Irre in der Stadt, die sicher auch aus geringeren Motiven töten... aber die beiden Damen verhielten sich zudem noch ertaunlich dumm. Es macht den Eindurch, als wäre es ein völlig einfacher Kinderfall. Cassandras kleinen Gedankenmonolog hätte man zum Beispiel gut mit dem vermekrt "vor einigen Tagen" oder so an den Anfang setzen können, das hätte die Spannung gesteigert. Insgesamt musst du mehr mit Spannung arbeiten. Deine Geschichte plätschert vor sich hin - lass den Leser zappeln. Hinzu kommen noch einige Zeichensetzung-, Zeit- und Rechtschreibfehler, die sich vermeiden lassen. Mein Rat wäre, dass du vor absenden der nächsten Geschichte jemanden korrekturlesen lässt. Am besten wohl Valdimier, aber ich würds auch gerne machen.Ich bin mir ganz sicher, das du es besser kannst!PS: Sollte diese Kritik zu hart klingen: verzeih mir. Ich hoffe, ich habe nicht die Lust des Schreibens gebremst! Denn die Anlagen sind alle da - du musst sie nur etwas ausfeilen!PPS: Wächter, nicht Polizist. ;)

Von Tonfonimus Sproing

29.09.2009 11:26

Ganz nett. Mir stellt sich nur die Frage, warum die beiden Damen Steffan nicht einfach auch haben verschwinden lassen. Und wie militante Tierschützer, die ihre Kollegin ermorden, kamen sie mir auch nicht vor.Aber wieder einmal beweist die Mission: Gehe niemals allein! :)

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