Einsatz in vier Wänden

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von Lance-Korporal Breda Krulock (DOG)
Online seit 07. 06. 2009
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Auf dem heutigen Ausbildungsplan steht: "Das Gildensystem von Ankh-Morpork" Hoffentlich kommt der Dozent von D.O.G. und nicht etwa von der Assassinengilde!

Dafür vergebene Note: 12


Leises Gemurmel drang durch den Korridor des ersten Stockwerks im G.R.U.N.D.-Gebäude, als eine Handvoll Rekruten auf den Beginn des anstehenden Unterrichtes wartete. Es war nicht so, dass sie sich dafür freiwillig gemeldet hätten. Sie hatten es nur aus verschiedenen Gründen versäumt, sich rechtzeitig für die wirklich interessanten Vorlesungen einzutragen: "Umgang mit der Armbrust", "Umgang mit dem Schwert" und "Spurensicherung" waren innerhalb weniger Minuten für die nächsten Wochen komplett ausgebucht. Übrig blieben nur dieser und der Kurs "Waffenloser Kampf". Beide nicht wirklich das, was hochmotivierte und mit Tatendrang gefüllte Rekruten zur Wache kommen ließ.
Die Zusammenstellung der wartenden Wächtern konnte unterschiedlicher nicht sein: Kara, die noch nicht mal bleistiftgroße Gnomin; Bartholomäus Grau, der etwas übergewichtige Ex-Zauberer; Tonfonimus Sproing, der sich nur langsam an die Wache-Gepflogenheiten und die damit verbundene Selbstständigkeit gewöhnte; der Zwerg Ragnar Feuerbart, den man nie ohne seinen Kampfhammer antraf; und Nyria Maior, die nikotinsüchtige Werwölfin mit dem kurzem Raspelhaarschnitt und dem stets griffbereitem Degen am Gürtel. Es war ein kunterbunter Haufen wie man ihn nur in der Wache zu Gesicht bekam - und genau das, womit sich Breda Krulock an diesem frühen Morgen vergnügen sollte. Sie öffnete die Tür des Lehrraums von innen und ließ sie sich nichts anmerken, als sie die Begeisterung in den Gesichtern ihrer Schüler suchte.
"Guten Morgen!", sagte sie gekonnt fröhlich, als der Trupp müde ihrer Einladung folgte und an ihr vorbei in den Raum schlurfte. "Schön, dass ihr so ... dass ihr erschienen seid!"
Immer noch lächelnd zog sie die Tür ins Schloss und wartete, bis jeder der Teilnehmer einen Platz gefunden hatte. Für einige war bereits diese Aufgabe eine ziemliche Herausforderung.
"Hey du!", blökte die Gnomin mit lauter Stimme das Schienbein von Bartholomäus Grau an. "Pass auf, wo du hinlatschst, du fetter Klops!"
Der Angesprochene schaute sich überrascht um und sah erst von Breda zu Nyria und dann zu den anderen hinüber, bis ihn das Zwicken im Fuß blinzeln ließ. Langsam sah er nach unten, wobei er sich leicht nach vorne beugen musste, um der Wölbung seines Bauches Herr zu werden.
"Was gibt es denn, kleines Froilein?", fragte er ruhig.
"Ich geb dir gleich Kleines Froilein!" Kara fuchtelte wild mit den Armen. "Du rennst mich hier über den Haufen und fragst, was los ist? Du ... du dicker Mann, du!"
Bartholomäus lachte, wobei sein Bauch auf und ab wippte, und nahm, auf dem nächstbesten Stuhl Platz, ohne das Gemecker der Gnomin weiter zu beachten. Ein lautes Knacken durchdrang die vier morschen Beine, als sie sich in einer leichten Rundung nach außen wölbten und ein Unglück versprachen, sollte sich der Zauberer allzu unachtsam bewegen. Bartholomäus ächzte und stützte beide Hände auf die Knie.
"Weißt du", sprach er hinunter zu der noch immer zeternden Gnomin, "du hättest genau die richtige Größe für meinen Zauberspruch!" Dabei grinste er breit und machte eine fuchtelnde Bewegung mit der rechten Hand. Kara verstummte.
"Hier wird niemand verhext, verzaubert oder in einen Bleistiftstummel verwandelt, Rekrut Grau." Breda hatte sich die Auseinandersetzung von der Tür aus angesehen und trat nun durch die Stuhlreihen hindurch an das Kopfende des Raumes. Vor dem Lehrerpult blieb sie stehen, zog ihren Rock glatt und rutschte mit dem Hintern auf die Tischplatte. Ihre Unterlagen drapierte sie auf ihrem Schoss.
"Ich kenne deinen Werdegang, Herr Grau. Was an der Unsichtbaren Universität funktioniert haben mag, zählt hier nicht. Wir begegnen einander mit Respekt, auch außerhalb des Dienstes."
"Aber die Kleine hat doch angefangen", versuchte Bartholomäus eine halbherzige Rechtfertigung. Es verwunderte kaum, dass seine Worte kein Gehör fanden.
"Wie auch immer. Ich beginne mit der Anwesenheit." Breda öffnete die Akte auf ihren Beinen und nahm einen Stift aus ihrer Brusttasche. "Fangen wir an: Ragnar Feuerbart?"
"Hier, verdammt nochmal!"
"Sehr gut. Bitte hör auf mit dem Hammer rumzualbern. Das Mobiliar ist nicht das stabilste. Herzlichen Dank!" Sie machte einen Haken hinter dem Namen.
"Nyria Maior ist da. Dich habe ich eben schon gesehen." Breda hakte auch diesen Namen ab.
"Ja, Ma'am."
Breda hob kurz den Blick und war nicht verwundert, dass sich die junge Frau eine Zigarette drehte. Die beiden hatten vor Kurzem einen gemeinsamen Außeneinsatz absolviert und die Vampirin war am Ende positiv über die Einsatzbereitschaft der Rekrutin überrascht gewesen.
"Ich habe mit Kanndra über deinen letzten Einsatz gesprochen", sagte Breda. "Ich habe ihr erzählt, dass ich mit dir zufrieden war. Sie war etwas misstrauisch, deshalb liegt es jetzt an dir, was du daraus machst."
Die Werwölfin leckte das Papier in ihren Händen an und rollte den Tabak zu einer kleinen, festen Rolle zusammen. "Danke, Ma'am." Sie konzentrierte sich darauf, einzelne Tabak-Krümel von ihrer Hose zu pulen, um den Blick der Vampirin zu meiden.
Breda drang nicht weiter in sie. "Bartholomäus Grau?"
"Anwesend."
"Kara ..." Breda hielt das Blatt näher ans Gesicht. "Kara. Wirklich einfach nur Kara?"
"Ja, Ma'am, ich bin hier!"
"Wo genau?"
"Hier unten, Ma'am." Bartholomäus zeigte mit seiner Hand auf die Sitzfläche des Stuhls neben sich, wo die kleine Gnomin hockte.
"Rekrutin Kara, du hast keinen Nachnamen, sehe ich das richtig?"
"Ja, Ma'am."
"Na schön. Und als letzten haben wir Tonfonimus Sproing?"
"Ich bin auch da, Ma'am."
Der junge Mann hatte auf der äußersten Kante des Stuhls Platz genommen und beide Hände ordentlich in seinem Schoss gefaltet.
"Ah! Du hast dich gut vorbereitet und dir das Wappen der Glätteisner-Gilde auf die Brust gestickt. Sehr löblich, wenn auch etwas übertrieben."
"Oh", er schaute auf den braunen Fleck mitten auf seiner Brust. "Nein. Eigentlich habe ich versucht, mein Hemd zu bügeln, Ma'am."
Der Lance-Korporal zog die linke Braue hoch. "Hat nicht ganz geklappt, oder?"
"Nein, Ma'am. Aber meine Mutter meinte, ich soll lernen, es alleine zu machen."
"Aha!"
Nachdem Breda kopfschüttelnd den letzten Namen auf der mageren Liste abgehakt hatte, legte sie die Unterlagen neben sich auf den Tisch und streckte den Rücken durch.
"Ich bin Lance-Korporal Krulock und die stellvertretende Abteilungsleitung der Dienststelle zur Observierung von Gildenangelegenheiten. Ich werde euch heute in die Regeln des Ankh-Morporkischen Gildensystems einweisen. Und glaubt mir: So langweilig ist das gar nicht! Rekrut Feuerbart, ich wäre dir sehr verbunden, wenn du die Tür schließen und dich wieder hinsetzen könntest."
"Verdammich!"

Gegen Mittag war Breda mit dem Theorie-Stoff durch und hatte die stark gelangweilten Rekruten in eine dreißigminütige Pause entlassen. Die Rekruten hatten den Raum innerhalb weniger Sekunden verlassen, also reinigte sie die Schiefertafel und räumte die Infobroschüren beiseite, von denen zu ihrem Bedauern keine einzige fehlte. Danach öffnete sie das Dachfenster, so weit es ging, um die stickige, verbrauchte Luft nach draußen und den frischen sauerstoffreichen Ankhgeruch hinein zu lassen. Außerdem erleichterte es den zweiten Teil des Kurses erheblich. Sie vergewisserte sich mit einem kurzen Blick, dass alles vorbereitet war.

"Himmel verdammt, das überleb ich heut' nich'!", stöhnte Ragnar, als er sich seine Portion Hackbraten abholte. "Die redet und redet ... wen zum Geier interessiert das?"
Bartholomäus, der sich die doppelte Portion geben ließ, zuckte mit den Schultern. "Nun, ich denke schon, dass es wichtig ist, dass wir die grundlegenden Fakten kennen. Wie das System funktioniert. Ich will ja nicht altklug klingen, aber an der Universität wäre fehlendes Hintergrundwissen so manches Mal tödlich gewesen. Etwas mehr Püree bitte!"
Sie setzten sich an den Tisch, wo bereits die anderen Kursteilnahmer saßen.
Ragnar schüttelte den Kopf. "Ihr findet 's doch auch todlangweilig, oder nich'? Frag' mich, wer die verdammte Frau für fähig hält, jemand' 'was verdammtes beizubringen!" Sein Blick fiel auf Tonfonimus, als er vom trockenen Brot abbiss. "Haft du keinen verdammten Hunger?"
Der Angesprochene schaute sich um. "Doch, allerdings! Aber man muss hier wirklich lange warten, bis mal jemand vorbei kommt."
"Wiefo vorbeikomm'?" Eine Brotkrume flog über den Tisch. "Daf Effen fteht dort drüm!"
Tonfonimus schaute mit großen Augen an seinem Kollegen vorbei. "Aber ich esse gerne im Sitzen ..."
"Mann, Junge!" Nyria rollte mit den Augen. "Du musst aufstehen, dir einen möglichst sauberen Teller von dem Stapel dort nehmen und dann sagst du, was du haben willst. Niemand bringt dir hier das Essen!" Sie schob sich ihr letztes Stück Braten in den Mund.
"Ach so. Das ist aber ... ungewöhnlich."
"Du gewöhnst dich schon noch dran." Nyria schob ihren Stuhl zurück und stand auf. "So, falls mich jemand sucht: Ich bin eine rauchen!"
Als sie die Kantine verließ, betrat eine größere Gruppe Rekruten laut polternd und redend den Saal und stürmte die Essensausgabe.
"Maaaann Leute, wie geil ist das denn?", rief einer.
"Schwertkampftraining mit Chefin Mambosamba, es kann nichts Besseres geben!", bestätigte ein anderer.
"Scharfe Waffen und ne scharfe Braut!" Alle lachten.
Die vier verbliebenen Rekruten aus Krulocks Kurs starrten schweigend auf ihre Teller, in Sproings Fall auf den fleckigen Holztisch, und redeten die restliche Pause über kein einziges Wort mehr.

Breda staunte nicht schlecht, als die Gruppe den zweiten Teil des Tages vollständig antrat. Normalerweise seilte sich nach den ersten vier Theoriestunden mindestens ein Drittel der Schüler ab und fiel bei der Sanitäter-Igorina ein, über starke und heftige Bauchschmerzen jammernd und klagend oder über Schnittwunden, die sie sich beim Mittagessen mit den stumpfen Messern zugefügt hatten. Der D.O.G.-Dobermann hatte schon so einiges gesehen. Breda konnte diese totale Abneigung gegen ihre und die Arbeit ihrer Kollegen nicht verstehen, wohl aber akzeptieren. Zuweilen kam es sogar vor, dass sie den restlichen Tag alleine im Lehrraum verbrachte. Sie nutze die freie Zeit dann, um den Aktenberg aus dem Boucherie Rouge ein wenig zu verkleinern.
Während der Pause hatte Breda den Raum für die Verkleidungsreihe aufgebaut. Eine hölzerne Truhe stand prall gefüllt neben ihr. Rosa-Plüsch-Ohren, glitzernde Hosen und schwarze Mützen lugten heraus, was vor allem die männlichen Wächter schlucken ließ.
"Ich zieh' so'n verdammten Fummel aber nich' an!" Der Zwerg stemmte sich den Hammer vor die Brust und machte sich dadurch einige Zentimeter größer. "Ich binnich hier, um ne Stiel-Beratung zu bekommen, Ma'am." Sein zotteliger Bart plusterte sich förmlich auf, als er so versuchte, seine Männlichkeit zu beweisen.
"Das wirst du auch nicht, Rekrut Feuerbart. Die Farbe deines Bartes beißt sich so gut wie mit jeder Farbe, die ich kenne."
Die Gnomin Kara kicherte leise.
"Ma'am, bei all'm Respekt", begann der Zwerg erneut, doch Bredas Hand stoppte ihn.
"Wir sind kein Kostümverleih, Rekrut. Jedes einzelne dieser Kleidungsstücke ist denen der Gilden in unserer Stadt nachempfunden. Nur so können wir unerkannt mit Gildenmitgliedern in Kontakt treten. Jedoch gehören nicht nur die vermeintlich spannenden Gilden in unser Repertoire: die Bettlergilde, die Tauchergilde und die Stripperinnengilde müssen ebenfalls beobachtet und dokumentiert werden. Man kann sich nicht immer nur die Rosinen aus dem Kuchen picken und hoffen, dass irgendwer anders den Teller sauber leckt." Sie nahm, ohne weiter auf den Zwerg einzugehen, eine rote Hose aus der Truhe und legte sie längs über den Tisch. "Wenn ihr näher herantretet, werdet ihr sehen, dass dies die Hose der nicht ganz freiwilligen Feuerwehr ... Was zum Henker?" Sie stoppte mitten im Satz. Durch das Fenster klang ein markerschütternder Schrei zu ihnen herauf, der den Rekruten durch alle Glieder fuhr. Entsetzt sahen die sich an und stürmten zum Fenster. Unten auf der Strasse lag eine reglose Person, die Pflastersteine um den Kopf herum verdächtig rot gefärbt.
"Was ist da passiert? Lasst mich doch durch!" Breda drängte sich an den Rekruten vorbei und starrte hinaus. Sie sah Lance-Korporal Kathiopeja herbei eilen, die den weiblichen Körper inspizierte. "Keine Quittung!", rief die Ausbilderin kurz darauf nach oben. Die Vampirin hob eine Hand um zu zeigen, dass sie verstanden hatte und drehte sich zu ihren erschrockenen Schülern um. "War ja klar! Jetzt, wo ich es grade spannend machen wollte." Sie seufzte, stemmte ihre Hände in die Hüften und starrte auf die Bodendielen. "Ich kann den Unterricht nicht fortführen, tut mir leid." Sie sah hoch. "Ich hoffe, wir können das irgendwann fortführen. Ich denke, ihr habt den Rest des Tages frei. Räumt meine Sachen alle in die Kisten, ich lasse sie nachher abholen." Schnellen Schrittes fegte sie an den Jungspunden vorbei und war schon fast hinaus, als Nyria aussprach, was alle dachten.
"Ma'am? Ich weiß, das klingt vielleicht etwas frech und es steht uns eigentlich nicht zu, aber ... dürfen wir mitkommen?"
Krulock drehte sich im Türrahmen und starrte die junge Frau an. "Was?"
"Bitt' Ma'am!" Ragnar Feuerbart wechselte seinen Hammer in die andere Hand. "Das is' doch die perfekte verdammte Gelegenheit, tiefer innie Arbeit der Dienstelle zu schau'n. Ich meine ..."
"Vielleicht wird es dann ja wenigstens mal spannend!", beendete Bartholomäus den Satz. "Bisher war's eher fad wie eine schlecht gewürzte Gemüsebrühe."
Kara, die sich auf die Fensterbank hochgezogen hatte, um etwas zu sehen, nickte eifrig. "Allerdings, Ma'am. Da muss ich dem Dicken ausnahmsweise mal zustimmen."
Breda blickte in fünf erwartungsvolle Gesichter und überlegte.

"In so einer Situation ist es wichtig, dass der Leichnam nicht berührt wird, auch nicht von den Gildenexperten. Das ist Aufgabe der Rumler und Susen. Das scheint erstmal langweilig, ist aber wichtig! Kara, wo sind die Assassinen-Quittungen gewöhnlicherweise platziert?"
Die Gnomin legte ihren Kopf in den Nacken und schirmte ihre Augen mit der Hand vor der Sonne ab, um ihre Lehrerin erkennen zu können. Die hatte sich in den Häuserschatten gestellt und gab von dort aus Anweisungen und Informationen. "Nun, entweder stecken sie in den Taschen des Opfers oder ..." Kara überlegte. "Oder sie stecken an den Hilfsmitteln, wie zum Beispiel einem Pfeil, oder so."
"Genau richtig, gut aufgepasst! Und was bedeutet es für die Wache, wenn keine Quittung zu finden ist? Tonfonimus?"
"Äh, wenn keine Quittung dabei ist. Nun. Das bedeutet, dass der Auftrag nicht legal war. Ähm, dass niemand die Gilde beauftragt hat diese, nun, Tat zu begehen."
"Und was noch?" Breda rieb sich, während sie sprach, Gesicht, Dekolleté und Arme mit einer dicken, klebrigen und stinkenden Masse ein, die ihr Gesicht noch blasser als sonst erscheinen ließ. "Ich warte!" Die halb geleerte Dose M-11 verschwand wieder in Bredas Umhängetasche. "Was ist? Niemand? Ich habe es vorhin einige Male erwähnt. Also gut. Was haltet ihr von der Idee, dass es auch Aufträge gibt, die ordnungsgemäß ausgeführt werden, aber in keinem der Bücher auftauchen, für die es demnach auch keine Quittungen gibt? Könnt ihr euch vorstellen, dass ein Bürger Ankh-Morporks für so etwas extra Geld bezahlen würde?" Sie nahm das Schweigen als Antwort und winkte Olga-Maria Inös zu sich. Die Obergefreite salutierte und übergab Breda dann einen Zettel.
"Eindeutig unlizenziert. Keine Quittung. Auch die Todesursache ist atypisch für die Gilde. Ein fester Schlag auf den Hinterkopf. Es muss direkt hier passiert sein." Sie deutete auf den Leichnam, den sie bereits mit einem Tuch abgedeckt hatte. "Allerdings muss ich auf die Kollegen warten. Alleine will und darf ich keine Diagnose stellen."
"Natürlich, kein Problem." Breda las den Zettel.

"Wiederhole: Welche Informationen haben wir ... Rekrut Grau?"
"Nun, wir ... wir wissen, dass es ein nicht lizenzierter Mord an einer bisher ... bisher unbekannten Frau mittleren Alters war. Wir wissen ... wir ... ich, ich kann nicht mehr!" Die Beine des Zauberers hielten mitten in ihrer Bewegung inne und ließen ihn schnaufend auf die Knie fallen. Er hatte gehofft nach Fähnrich Mambosambas niederhöllischen Eignungstest, nie wieder laufen zu müssen. Doch die Vampirin hetzte ihre fünf Rekruten durch die Stadt und stellte dabei auch noch Fragen, die wiederum die schon etliche Stunden zurückliegenden, langweiligen Theoriestunden betrafen. Es war kurz nach Sonnenuntergang und kalte Schatten schlichen durch die Gassen. Die letzten Strahlen der wärmenden Sonne waren verschwunden und die kühle Luft kündigte die Nacht an, als sie das Boucherie Rouge verließen. Nachdem sie weitere Informationen über den Tathergang bekommen hatte, hatte Breda beschlossen, den Unterricht auf praktische Weise fortzuführen. Es sollte niemand behaupten, sie nähme diese Aufgabe nicht ernst. Im Boucherie war sie glücklicherweise noch dazu gekommen, ihre Rekruten einzukleiden. Trotz der argen Probleme, die ihr die Leibesfülle von Bartholomäus bescherte, schaffte sie es, für jeden von ihnen eine Assassinen-Garderobe aufzutreiben. Liselotte war extra für einige Augenblicke herauf gekommen, um ein paar Abnäher hinzuzufügen. Dass sie deswegen ihre Kunden warten ließ, wusste Breda sehr zu schätzen und hatte eine Wiedergutmachung für die Damen des Boucheries versprochen.
Seit fast mehr als einer Stunde waren sie unterwegs und der beleibte Zauberer hatte nicht nur mit dem viel zu eng anliegendenn Ganzkörperkostüm zu kämpfen. Gleichzeitig musste er auch noch rennen und Fragen dabei beantworten! Kein Wunder, dass irgendwas in seinem Körper schließlich die Notbremse zog.
Während der Zwerg Feuerbart ihm auf den Rücken klopfte, zündete sich Nyria eine Zigarette an. "Zum Glück sind wir sind da", sagte sie und ließ dabei einen Rauchkringel in die Nachtluft fliegen. "Da vorne."
Alle Blicke folgten der von Nyria angedeuteten Richtung und blickten auf ein dunkles, empor ragendes Gebäude.
"Die ..."
"... Assassinengilde, genau." Breda Krulock nahm ein Band aus ihrer Hosentasche und knotete damit ihre langen, schwarzen Haare zusammen. "Also, Rekrut Grau, welche Informationen haben wir?"
Der immer noch am Boden Knieende schaute sie mit hochrotem Kopf an und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. "Nun, wir wissen, dass es sich um einen unlizenzierten Mord handelt. Es gab keinerlei Zeugen. Die Tatwaffe wurde hinter einer Mülltonne entdeckt."
"Von mir!", warf Nyria ein und schnippte ihren Zigarettenstummel weg. "Das ... das wollte ich nur nochmal betonen." Bredas Blick ließ sie verstummen.
"Weiter!", forderte sie.
"Die Mordwaffe ist ein aus Hartgummi gefertigter Schlagknüppel, der in dieser Größe von der Firma Buhrlich hergestellt wurde. Eine Überprüfung der Seriennummer ergab, dass es sich hierbei um einen 'Schmerz-Stecken 2000' handelt, in einer limitierten Edition, die ausschließlich für die Trainingseinheiten der Assassinen hergestellt wurden."
"Das bedeutet? Ragnar?"
"Das bedeutet, dass wahrscheinlich 'n Azubi der Gilde verdammte Scheiße gebaut hat und nun in der ganz tief drinne steckt, Ma'am."
"So kann man es auch ausdrücken, ja. Und was machen wir dagegen? Tonfonimus?"
"Zum ersten werden wir überprüfen, ob es nicht doch einen Auftraggeber gibt, jemanden, der nicht erkannt werden will. Und falls dieses Ergebnis negativ ausfällt, werden wir uns in die Gemächer der Auszubildenden einschleusen, um dort mehr zu erfahren. Dort drinnen sind wir auf uns alleine gestellt, denn eine große Gruppe würde auffallen."
Die Vampirin verschränkte stolz die Arme und nickte zufrieden. "Ihr seid gut, dass muss ich zugeben. Ihr habt viel gelernt heute, aber der Tag ist noch nicht vorbei! Ich werde diese Situation nutzen, um euch zu zeigen, wie die D.O.G. arbeitet. Ich meine richtig. Die Theoriestunden von heute Vormittag werden euch dabei helfen, die Schritte nachzuvollziehen und zu verstehen." Sie blickte in die Runde. "Wir werden mal schauen, wer sich hier erlaubt, direkt vor unseren Augen einen unlizenzierten Mord zu begehen. Und das auch noch während meines Unterrichtes!"

Sie hatten das Gebäude durch die Hintertür betreten und waren durch die halbdunklen Räumlichkeiten geschlichen. Zu aller Verwunderung hatten sie bisher niemanden angetroffen.
"Wo sind denn alle?", fragte Bartholomäus im Flüsterton, erhielt aber nur Schulterzucken als Antwort.
"Ich weiß es nicht", antworte Breda, als sie einen weiteren Raum betraten. "Aber das hier ist das Gästezimmer. Hier warten die Besucher, bevor sie zu Lord Witwenmacher vorgelassen werden. Seht ihr den Baldachin dort drüben? Dahinter findet die Leibesvisitation statt. Keine sehr angenehme Geschichte, glaubt mir."
"Wo ist Nyria?" Kara blickte sich um. "Oh mein Om, wir haben jemanden verloren! Ma'am, was sollen wir jetzt nur machen! Ich bin zu jung für so was, ich will hier nicht sterben! Ich dachte, bei der Wache wäre ich sicher." Wie von Sinnen rannte die Gnomin durch die Beine ihrer Mitwächter und schaute sich panisch um. Dabei wurde ihre Stimme immer lauter. "Nyria! NYRIA!"
"Sei still, du brings' uns noch alle um!" Ragnar griff aus Reflex nach seinem Hammer und erinnerte sich, dass er ihn im Boucherie zurück lassen musste. Er fluchte leise und griff mit grober Hand nach seiner kleinen Kollegin.
"WIE KÖNNT IHR HIER SO RUHIG RUMSTEHEN, WER WEISS WAS MIT IHR PASSIERT IST?" Mit einem Fauchen biss sie Ragnar in den Finger und lief in die Dunkelheit davon.
"Und was machen wir jetzt?" Bartholomäus zog am hinteren Teil seiner Hose. "Eine ist verschwunden, die zweite rennt brüllend durch die Assassinengilde. Der Lärm von eben hat bestimmt das halbe Haus aufgeschreckt und außerdem ist mir das ganze hier nicht geheuer."
"Rekrut, glaubst du, ich würde euch in eine Situation bringen, die ich nicht kontrollieren kann? Beruhige dich bitte. Tonfonimus, du gehst den Weg zurück, den wir gekommen sind, und schaust nach Nyria. Ich werde Karla suchen gehen und ihr zwei geht dort drüben durch die Tür und dann den linken Gang entlang. Der führt euch hinaus in den Garten. Wir brechen die Aktion ab." Breda zog ihre schwarze Mütze tiefer ins Gesicht. "Und seid verdammt nochmal leise!"
Es folgte Stille, die noch nicht einmal durch Bredas Schritte durchbrochen wurde. Nur das durch ein Fenster einfallende Mondlicht warf einen Schatten an die Wand, der aus dem Empfangszimmer schlich. Nachdem auch Tonfonimus den Raum verlassen hatte, standen die beiden verbliebenen Rekruten wie angewurzelt nebeneinander.
Bartholomäus schnaufte. "Sie hat uns alleine gelassen! Bei den Assassinen!"
"Hab doch gesagt, die is' verrückt. Lass uns verdammt ma abhaun. Da, die Tür." Der Zwerg ging vor und durchquerte den Raum. Der weiche Teppich in der Mitte federte seine Schritte und ließ ihn einige Millimeter in das flauschige Gewebe einsinken. "Der is' ja toll!", sagte er leise und drehte sich zu seinem Kollegen, der ihm unerwarteterweise nicht gefolgt war. "Bartie?"
"Ich bin hier", antwortete die Wand.
"Was machst du da?"
"Die Krulock hat heute Vormittag im Überlebens-Ratgeber gesagt: 'Immer an der Wand entlang gehen!'. Könnte mir vorstellen, dass sie das ernst meinte."
"Ach quatsch, was soll'n passier'n?" Der Zwerg breitete seine muskulösen Arme aus und drehte sich einmal im Kreis. "Das ist nur ein Teppich."
"Und was war das für ein Knacken?"
"Was'n für'n Knacken?"
KNACK
Ragnar schaute entsetzt hinab. "Verdammich!"
"Schätze, das war nicht so gut", stellte Bartholomäus fest. Laute Stimmen und schnelle Schritte bestätigten seine Vermutung. "Ein stiller Alarm?" Der Zauberer rannte zur rettenden Tür. "Schnell, wir müssen hier raus!"
Als sie die von Breda beschriebene Tür durchquert hatten, hörten sie hinter sich Assassinen den Empfangsraum stürmen. Ohne sich umzudrehen liefen sie weiter bis zu der erwähnten Gabelung. Der rechte Gang führte eine Treppe hinunter, der linke geradeaus und nach einigen Metern ins Freie. Leider versperrte ein Gitter den Durchgang. Ganz offensichtlich hatte der Gärtner zugesperrt und es an diesem Abend besonders genau genommen. Die hinter ihnen lauter werdenden Schritte trieben die beiden Wächter den einzigen Fluchtweg entlang, der sich ihnen bot. Sie stolperten die Treppen hinunter. Wie ein Einäugiger den Blinden führte Ragnar den keuchenden Zauberer in die Dunkelheit hinab. Nach einem Dutzend Stufen ebnete sich der Gang und Steinwände säumten den Gang, der sich unbeleuchtet und muffig öffnete. Der Zwerg rannte furchtlos und ohne sich umzudrehen weiter. Er nahm die engen, glitschigen Kurven geschickt und flink, bis er gegen ein weiteres verschlossenes Gitter stieß.
"Bartie?" Die Dunkelheit antwortete nicht. "Bartholomäus, verdammt nochmal! Das ist nich' witzig!" Bevor die Schwärze begann, ihm die Luft abzuschnüren, fingerte er hektisch in seinem Bart herum. Er hatte immer etwas für den Notfall dabei. Er musste es nur rechtzeitig finden. Ein Kribbeln zog in seinem Nacken, während nur sein Atem und sein Herzschlag zu hören waren, und als er das Stück Draht letztendlich fand, stand er kurz vor einem hysterischen Anfall. Alleine in der Dunkelheit, im Gebäude der Assassinen, verfolgt und unbewaffnet ... Er hatte Angst. Panisch und mit zittrigen Händen suchte er nach dem Schloss, fand es und steckte den dünnen Draht hinein. "Bitte nich' abbrechen, bitte nich' abbrechen!" Seine Stimme hallte von den steinernen Wänden wider. 'Gleich bin ich tot, gleich bin ich tot.' Seine Gedanken rasten, als ein leises Klicken seine Hoffnung entflammte. Das Schloss riss die Kette mit sich und fiel rasselnd zu Boden. Der Zwerg stieß die Tür so fest auf, dass der Schwung ihn mit sich riss. Seine Arme schnellten nach vorne, während er fiel, doch statt des harten Bodens umfassten seine Finger ein Paar glatter Stiefel, direkt vor ihm. Krachend schlug er auf und die Erkenntniss, seinen Feinden geradewegs vor die Füsse gefallen zu sein, ließ ihn erstarren. Als die Dunkelheit um ihn grellem Licht wich, kniff er schmerzerfüllt die Augen zusammen.
"Feuerbart, du kannst aufstehen!" Stille. Dann berührte eine Hand seine Schulter und er zuckte zusammen. "Ragnar, es ist gut. Komm, steh jetzt auf."
Die Frauenstimme klang dicht an seinem Ohr. Er brauchte einige Sekunden, bis er ihr ein Gesicht zuordnen konnte.
"Nyria?" Er drehte seinen Kopf zur Seite und als er die Augen öffnete, blickte er geradewegs in das lächelnde Gesicht seiner Mitwächterin.

Verstört, wütend und immer noch überrascht nahm Ragnar Feuerbart den Becher dampfenden Tees von Olga-Maria Inös entgegen. "Hier, zum Nerven Beruhigen." Die junge Frau klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. "Ihr wart gut, ehrlich!"
Neben ihm saßen Karla, Bartholomäus und Tonfonimus. Alle drei hatten wie er eine dicke Decke um die Schultern gelegt und schlürften still ihren Tee.
"Hey!" Ragnar rutschte ein wenig näher. "Was'n mit euch passiert? Wo wart ihr plötzlich alle?"
"Sie haben Fehler gemacht. Genau wie du." Der Lance-Korporal löste sich aus seinem Gespräch mit Nyria und trat näher. "Ich nehme an, euch ist mittlerweile bewusst, dass es sich hierbei um einen Test handelte. Wir, und da spreche ich im Namen aller D.O.G.s, wollen, dass die Rekruten ein besseres Gefühl dafür bekommen, was es heißt, bei der Dienststelle zu arbeiten. Wir wollen euch einen besseren Einblick bieten, als es die Theoriestunden im Lehrraum ermöglichen. Deshalb dieser kleine, initiierte Einsatz. Ja, Kara?"
Die Gnomin senkte ihren Arm. "Ma'am, ist das nicht etwas viel Aufwand?"
"Alles, was ich benötige, stelle ich mir spontan zusammen. Nyria zum Beispiel." Die Angesprochene stellte sich neben Breda. "Nyria hat mich bei unserem gemeinsamen Einsatz davon überzeugt, dass sie mehr drauf hat. Sie kennt sich in der Stadt aus, kennt die Gilden, die Gosse und jeden Stein. Deswegen habe ich sie darum gebeten, mir zu assistieren. Der Fund des Knüppels, das alte Lagerhaus, das sie euch als Assassinengebäude verkaufte ... Ihr habt noch nicht einmal den fehlenden Wetterhahn bemerkt!" Breda öffnete fassungslos die Arme. "Ihr vertraut einfach blindlings darauf, dass die euch zugetragenen Informationen stimmen, ohne selbst einmal nachzudenken!" Sie schüttelte den Kopf. "Jedenfalls hat Nyria euch jede mögliche Fehlinformation zugespielt, die wir hatten. Und ihr Verschwinden hatte den Grund, dass ich Unterstützung brauchte, als es darum ging, euch voneinander zu trennen."
Ragnar Feuerbart sprang auf. "Aber warum wurd' uns das nich' vorher gesagt? Ich mein', sowas ist doch verdammt viel besser als Kampftraining oder verdammtes Armbrustschießen!"
"Ansichtssache!", widersprach Bartie dem Zwerg. "Mir werden die ganze Woche über die Muskeln wehtun, das kann ich euch sagen."
"Wenn wir unseren Parcours bewerben würden, wäre der Kurs hemmungslos überfüllt", sagte Breda. "Und durch die kleinen Gruppen ist es überschaubarer. Bisher gab es noch nie das Problem, dass ich wegen zu vielen Teilnehmern keine Außen-Praxis durchführen konnte. Außerdem müsst ihr bedenken, dass wir im Boucherie Undercover arbeiten. Das bedeutet, je mehr Leute von unseren Gepflogenheiten wissen, desto eher dringt etwas an Ohren, die es nicht unbedingt wissen sollten. Deswegen erbitte ich auch absolute Diskretion, was unser Zusammenspiel hier betrifft. Zumindest den anderen Rekruten gegenüber." Die Vampirin nahm von der Werwölfin ein Klemmbrett entgegen.
"Nun zur Analyse. Kara: Nun, was soll ich dazu sagen? Die Assassinengilde ist der denkbar ungünstigste Ort, um die Nerven zu verlieren. Daran musst du arbeiten. Tonfonimus: Dass du dich verläufst, war nicht geplant. Es wird Zeit, dass du lernst, auch ohne deine Mutter an der Hand durchs Leben zu gehen. Bartholomäus: Du warst eine schwere Nuss, im wahrsten Sinne des Wortes. Aber warum bist du nicht weitergelaufen? Warum drehst du dich um und rennst deinen Verfolgern direkt in die Arme?"
"Ich wollte sie verzaubern!"
"Verzaubern? In was? Lebensgroße Bleistiftstummel?"
"Ich weiß nicht", antwortete Bartholomäus schmollend. "Das wollte ich spontan entscheiden."
"Soso. Zum Schluss Ragnar: Hättest du mir am Vormittag zugehört und nicht die ganze Zeit deinen Hammer poliert, hättest du dich an die Verhaltensregeln erinnert. Niemals, niemals, niemals einfach quer durch einen Raum gehen. Wärt ihr beide an der Wand entlang gegangen, hättet ihr den Schlüssel zum Garten am Haken neben der Tür bemerkt." In Bredas erhobener Hand glitzerte ein großer, alter Schlüssel. "Aber durch eure Panik ist er euch entgangen." Die Rekruten sahen auf das Objekt in ihrer Hand verfielen in betrübtes Schweigen. Sie hatten es wirklich vermasselt.
"Nun macht nicht so ein Gesicht, wir haben ja noch ein paar Tage vor uns. Ich habe noch so einiges für euch in petto." Breda lachte und schickte die Rekruten nach Hause.

Es war Mittagspause und die Kantine des Wachehauses in der Kröselstrasse war bis zum letzten Platz gefüllt. Wie schon die Tage vorher war der Trupp des Armbrust-Kurses der lauteste, doch die Anstrengungen der letzten Tage hatten ihre Spuren hinterlassen. Einer der älteren Rekruten stützte zwei jüngere und verfrachtete sie unsanft auf ihre Stühle, wobei er selbst laut aufstöhnte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb er sich seinen rechten Arm.
"Die sind doch echt verrückt! Wollen die uns umbringen?"
"Mir tut alles weh!", jammerte ein anderer.
"Ständig die Armbrust halten, Pfeile holen, hinlegen, aufstehen, klettern, im Laufen schießen und dazu noch die ganzen Theorie-Tests ... Ich glaub, ich geh wieder heim. Das ist mir zu anstrengend!" Zischend sog er die Luft ein, als er seine Figur straffte. "Das ist doch pure Schinderei!"
"Ich hab Rücken!", beschwerte sich wieder ein anderer und die übrigen am Tisch stimmten mit ein. Ein paar Tische weiter genossen Nyria, Tonfonimus, Bartholomäus, Ragnar und Kara entspannt und zufrieden ihr Essen. Sie lauschten den Worten ihrer Mitrekruten schweigend und zwinkerten sich verschwörerisch zu. Auch wenn ihnen bewusst war, dass sie einige der anderen Kurse auch noch durchlaufen mussten, waren sie froh, es hinausgezögert zu haben. Momentan waren sie durchaus zufrieden mit ihrer Situation.
Abseits von alledem stand Breda am oberen Treppenabsatz des ersten Stockwerks und ein breites Grinsen schob sich auf ihr Gesicht.
"Und da sag nochmal einer, die Arbeit bei den D.O.G.s wäre langweilig", sagte sie leise in die leere Luft und ging zurück in den Lehrraum. An der Schiefertafel stand in großen Lettern "Die Diebesgilde - Fallen und Alarmsysteme". Bevor sie die Tür von innen schloss, überprüfte sie die Verkabelung am Türrahmen. Sie platzierte den Eimer mit Teer über dem Türrahmen und war gespannt, wie ihre Rekruten die kommenden Stunden aufnehmen würden.
Zählt als Patch-Mission für den Dobermann/Assassinen-Patch.



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Feedback:

Von Jargon Schneidgut

14.06.2009 18:57

Eine sehr gute Gescichte. Lässt sich gut lesen, netter Plot und tolle Beschreibungen. Ich persönlich hätte zwar gerne noch ein paar witzigere Sachen gelesen, aber das ist Ansichtssache.

Von Huitztli Pochtli

14.06.2009 18:57

Ich muss gestehen, dass es Breda gelungen ist, mich genauso zu verwirren, wie die Rekruten. Natürlich habe ich mich gewundert, dass Leute "einfach so" in die Assasinengilde eindringen und dann noch noch Leute wie Ragnar oder Bartholomäus. Die Auflösung war dann umso lustiger. Die Single hat mir jedenfalls gut gefallen.

Von Kannichgut Zwiebel

14.06.2009 18:57

Du hast die Vorlage gekonnt umgesetzt. Eine exzellente Rekruten-Single! 8)

Von Braggasch Goldwart

14.06.2009 18:57

Schöne story, schön geschrieben, echt witzig und mit erstaunlichen Kenntnissen über die einzelnen Rekruten. Ich hbae fast Lust bekommen, zu DOG zu wechslen... aber nur fast. ^^ Auf jeden Fall sollte man eventuellen DOG-anwerbern diese Single als Einlesestoff empfehlen, da sie einige gute Aspekte über die bevorstehende Arbeit aufdeckt. Respekt.

Von Sebulon, Sohn des Samax

14.06.2009 18:57

Kurz und gut.Finde, die Single sollte in die DOG-Broschüre zur Mitgliederwerbung aufgenommen werden.

Von Breda Krulock

15.06.2009 18:37

Danke Danke, freut mich das diese Spontan_Idee_Single so gut ankam :D

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