Bisher hat keiner bewertet.
Es geschehen dauernd seltsame Dinge, die für dich unerklärlich sind.
Dauernd hörst du seltsame Geräusche um dich herum.
Dafür vergebene Note: 12
Leutnant Ptracy saß schon frühmorgens im Wachhaus am Pseudopolisplatz über Berge von Unterlagen gebeugt und fluchte leise aber hingebungsvoll vor sich hin. Kommandeur Rince hatte ihr anscheinend nicht nur seinen Papiergram, sondern gleich den der ganzen Wache aufgehalst. Dies schien wieder einer dieser Tage zu sein, an denen man sich besser noch mal rumgedreht hätte, anstatt mühevoll die Beine aus dem Bett zu schwingen und gähnend ins Bad und anschließend zur Arbeit zu schlurfen. Alles hatte schon falsch angefangen. Als Ptracy viel zu spät aufstand, war Lavaelous längst verschwunden. Sie nahm einfach an, dass er schon weg war uns sie ihn auf der Wache treffen würde. Er hätte sie ruhig wecken können, warf sie ihm in Gedanken vor und beschloss, ihm das lange und ausführlich vorzuhalten wenn er wieder auftauchen sollte.
"Dios! Komm her mein Junge, wo treibst du dich wieder rum?", rief Ptracy nach ihrem Hund. Keine Reaktion. Wahrscheinlich hatte Lavaelous ihn mitgenommen. Sie beschloss nicht zu warten, frühstückte übereilt und hastete los. Und dann hatte ihr Rince als Zugabe zum gelungenen Start, den riesigen Papierberg auf den Tisch geknallt und gedroht, dass sie nicht eher weg käme, bis sie damit fertig war. Gerade ging sie die zigste Anzeige wegen unnötigem Einsatz von Brutalität der Wächter gegen "unschuldige" Verbrecher durch, als sie von einem Geräusch aufgeschreckt wurde. Hastig drehte sie sich um, nichts. War sicher nur Einbildung, beruhigte sie sich und wendete sich der zigsten und einen Anzeige zu. Doch die Ruhe währte nicht lange, wieder riss ein Geräusch den Leutnant aus ihren Tagträumen. Als sie sich ruckartig umdrehte, konnte sie gerade noch sehen wie etwas um die Ecke bog.
"Wer ist da?", wollte Ptracy wissen. "Los zeig dich, ich weiß das du da bist!"
Pah, wenn das wieder einer dieser humorlosen Scherze des Kleingeistes Steingesicht war, dann konnte er sich auf was gefasst machen. Misstrauisch starrte sie dorthin, wo der Schatten verschwunden war. Langsam drehte sie sich wieder und konnte gerade noch sehen wie ein Stiefel hinter einer andren Ecke verschwand.
"Was zum...?", stieß Ptracy zornig aus, stand auf und schlich dem Unbekannten hinterher. "Hm, was ist das denn?", vorsichtig hob der Leutnant eine am Boden liegende Klebebandrolle auf, als sie jemand oder etwas an der Schulter packte. Zu Tode erschrocken schoss sie herum und blickte in Kommandeur Rinces Gesicht.
"Ich möchte dich bitten deine Arbeit dort hinten fortzusetzen", begann er. "Ich brauche den Schreibtisch für jemand anderen."
"Was? Du meinst doch nicht etwa da...?"
Keine fünf Minuten später saß Ptracy in einer winzigen Kammer, die einmal Feldwebel Rettich als Büro gedient hatte, bis diese ausgezogen war, weil es ihr zu eng wurde. Was hatte Ptracy der Welt bloß getan, um so eine Strafe verdient zu haben? Sie hatte genug, sie würde jetzt erst mal frische Luft schnappen gehen.
"Aua! Du spinnst wohl!", kreischte Ptracy als ihr jemand die Tür ins Gesicht knallte, kurz nachdem sie diese einen Spaltbreit geöffnet hatte.
"Der Kommandeur sagen, ich dich sollen erst raus lassen, wenn alles fertig sein", hörte sie die tiefe Stimme von Malachit. Das durfte ja wohl nicht wahr sein, der alte Sklaventreiber sperrte sie einfach hier ein, das konnte er doch nicht machen. Ptracy kochte vor Wut, die kurze Zeit später der bedauernswerte Lavaelous zu spüren bekam, der sie aus ihrer misslichen Lage befreite.
"Der spinnt ja wohl...niedere Arbeiten....und das mir", schimpfte sie vor sich hin und merkte dabei überhaupt nicht, dass Lavaelous sie langsam die Treppe hoch dirigierte und sie in ein leerstehendes Büro schob.
"ÜBERRASCHUNG!", schrieen alle durcheinander.
"Alles Gute zum Geburtstag", gratulierte der Kommandeur der fassungslosen Ptracy, die fast ihre Zunge verschluckt hatte, als Erster.
"Dachte es wäre langsam an der Zeit für dein eigenes Büro."
"...Aber....,...aber ich hab doch erst in ca. 11 Monaten wieder Geburtstag", stammelte Ptracy nach dem sie sich wieder etwas gefangen hatte.
"Das wissen wir, aber wir sind jetzt erst mit der Renovierung fertig geworden" versuchte der Kommandeur sich herauszureden, damit nicht auffiel, dass er in Wirklichkeit Leutnant Ptracy´s Geburtstag in all der Aufregung total vergessen hatte.
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