Das Sirupminenstrassensyndrom

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von Obergefreiter Schlumpi Wurzelbach (FROG)
Online seit 01. 06. 2008
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Für Touristen ist Ankh-Morpork immer ein gefährliches Pflaster, insbesondere wenn sie einen Mord beobachten.

Dafür vergebene Note: 10

Das Wetter in Quirm war herrlich in dieser Jahreszeit. Die Sonne warf Schatten auf den Waldboden. Fröhlich pfeifend rückte Norbert Gänseblümchen seine Postbotenmütze zurecht. Die Mütze hatte seinem Vater gehört. Und davor seinem Großvater. Die Gänseblümchen waren Postboten in 5.ter Generation. Norbert war sehr stolz darauf seit 40 Jahren jeden Tag seine Briefe zuzustellen. Er liess sich nie aufhalten! Egal ob es regnete, schneite, Fische vom Himmel fielen oder ein Werwolf im Wald unterwegs war - Norbert Gänseblümchen war immer mit seiner Postbotenmütze und der zerbeulten Tasche unterwegs. Liebevoll blickte er auf den Brief in seinen Händen.
"Mein erster Brief seit 3 Jahren! dachte er und schulterte die Tasche. Dann machte er sich auf den Weg zu Gertrud Schrecksteins Haus.
Schon von Ferne erkannte er das kleine aber gepflegte Haus der Familie Schreckstein.
Graue Rauchwölkchen kringelten sich aus dem Kamin. Frau Schreckstein, mit einer grünen Schürze und einem Hut gerüstet, arbeitete im Garten.
"Einen wunderschönen guten Morgen, Frau Schreckstein!"
Die Gerufene blickte auf, wischte sich kurz über die schweißnasse Stirn und ging zum Gartenzaun.
"Guten Morgen, Norbert. Wie geht's dir?"
"Gut, gut. Ich habe einen Brief für dich, Frau Schreckstein."
Aufgeregt wischte die eifrige Gärtnerin sich die Hände an ihrer Schürze sauber und streckte Norbert die von Erde halbwegs befreite Hand entgegen.
Dieser kramte in seiner Tasche und förderte den Brief zutage.
"Ah, endlich!" rief Frau Schreckstein aus als sie einen Blick auf die Handschrift geworfen hatte. "Der ist von Emilie. Sie ist in die Stadt gereist."
"Nach Quirm?" erkundigte sich Norbert.
"Nein, in die große Stadt. Zu dem Neffen vom alten Baken Puwl. Die beiden haben sich so gut verstanden als er damals hier war. Ein netter junger Mann."
"Was schreibt sie den?"

Frau Gertrud Schreckstein, Hintertupfingweg 11, Quirm - Lagerhof

Liäbe Muter,
ich binige gut in Ank-Morfok angekommigt. Schlumpi hat mick von där Postkutschä abgeholt. Saine Wohnung ist klain und unordentlich, aber ich habige schnell für Ortnung gesorgt. Er mochtige das garnicht, aber in dem Kaoß konntige ich nicht leben. Er istet aber sonst sähr nett, nur als ich saine Sockän stopfen wolltige hat er gesagicht....


"Lass meine Socken bloß in Ruhe! Schlimm genug, dass du meine Ordnung durcheinanderbringst, Emilie! Jetzt lass wenigstens meine Socken zufrieden."
Bockig stellte sich Schlumpi vor den Berg Socken der in einer Ecke des kleinen Schlafzimmers aufgetürmt war.
Emilie zog eine Schnute, da sie wusste wie lustig Schlumpi dies fand und gucke ihn mit ihrem Hundeblick Stufe 3 an.
"Komm, ich zeig dir die Stadt. Ich hab mir extra ein paar Tage freigenommen für deinen Besuch." lenkte er schnell ab und nahm sie am Arm.
"Au ja, das ist fein." Emilie klatschte begeistert in die Hände und hüpfte einige Male auf und ab, so das ihre langen, braunen Zöpfe flogen.
Schlumpi riss sich vom Anblick ihres sommersprossigen Gesichts los und öffnete die Wohnungstür.
"Sie hat sich ganz schön verändert in den letzten drei Jahren. schoss es ihm durch den Kopf.
Als Emilie hinter ihm die Leiter zum ersten Stock [1] hinunterkletterte fiel sein Blick auf ihr Gesäß und er dachte errötend: " Sehr sogar." Bei diesem Gedanken musste er schelmisch grinsen und sprang die letzten Sprossen der Leiter hinab.
"Mein Freund Glum hat heute auch frei. Er möchte uns einen alten zwergischen Brauch zeigen. Nennt sich Gesteinsansprache.
Es geht wohl darum einen Felsblock anzuschreien bis er auseinanderbricht."
"Das geht doch gar nicht!" fiel ihm Emilie ins Wort.
"Ähm, doch. So wie ich die Zwerge kenne werden sie während sie schreien mit einem großen Laib Zwergenbrot auf den Stein einschlagen."
"Zwergenbrot?"
Die beiden traten durch die Haustür ins Freie.
"He, Schlumpi!"
"Ah, da ist der Zwergenbrotexperte." lächelnd wies Schlumpi auf Glum Steinstiefel, der ihnen von der anderen Strassenseite aus zuwinkte.
"Glum, das ist Emilie, eine alte Freundin. Emilie, das ist Glum. Er ist auch ein Wächter."
"Oh, wie spannend. Guten Tag, Glum." Artig reichte Emilie Glum die Hand, der sie herzlich drückte.
"Beeilen wir uns lieber, die Gesteinsansprache fängt bald an. Norti hat vor ebenfalls mitzumachen. Wenn der mit dem Stein fertig ist werden sie noch tagelang die Splitter aufsammeln."
"Du hast recht, auf gehts."

Kurz darauf erreichte das Trio den Platz der gebrochenen Monde, auf dem sich bereits eine große Menge Zwerge versammelt hatte. Irre wie eine Grinsekatze lächelnd kam ihnen Norti entgegen und jonglierte dabei in einer Hand lässig zwei schwarze, runde Gegenstände, an denen eine Lunte langsam abbrannte.
"Norti, kannst du das bitte ausmachen? Emilie ist neu in der Stadt und ich möchte doch, dass sie einen guten Eindruck hat. Keinen Eindruck in Form eines Schrappnellsplitters in ihrer Brust, klar?"
Beschwichtigend hob der Knallpulverexperte die freie Hand und löschte die Lunten.
"Seid ihr bereit? Gleich bin ich dran mit meiner Gesteinsansprache."
"Zeig uns was du drauf hast, Champ!" gluckste Glum und sie drängelten sich durch die Menge.
In der Mitte waren einige Meter frei, wo die Zwerge einen großen Stein aufgestellt hatten. Als Norti sich dem Stein näherte wichen sofort alle zurück, die weniger Mutigen verzogen sich in die umliegenden Gassen.
Emilie trat hingegen fasziniert näher.
"Bleib besser da weg!" forderte Schlumpi sie auf.
"Du bist nicht mein Vormund, Schlump!"
"Schlump?" Glum verkniff sich ein Lachen.
"Halt`s Maul, Stiefel." knurrte dieser und schlug dem Zwerg scherzhaft auf die Schulter.
In diesem Augenblick begann Norti zu schreien.
"HAAAAAAAA-!" BUMM!!!
Der Felsbrocken wurde einige Meter in die Luft gehoben und Norti mit qualmendem Bart zurückgeschleudert.
"Faszinierend!" würgte er hervor und rappelte sich auf. "Die Mischung ist ja noch stärker als erwartet!"
"Haben sie sich etwas getan, Herr Norti?"
"Der kennt das schon." beschwichtigte Glum.
"Krääh! Dummkopf! Kräh!" krächzte Nasgal und flog von einem Hausdach auf Nortis Schulter.
"Sollen wir was essen gehen?" schlug Schlumpi vor.
"Wo willst du den hin?" wollte Glum wissen.
"Heute soll's mal was besseres sein. Ich dachte an den "Platzhirsch"."
"Der Platzhirsch? Aber der ist doch in der Nähe der Assassinengilde! Hoffentlich gibts das keine Arsensuppe." scherzte Norti und strich Nasgal einige Federn glatt.

Das Essen dortig hate sähr gut geschmeckt, aber natürlich nicht so gut wie bei diär. Där ärste Tag in Ank-Morfork warig sähr tollig! Schöne Grüßä von Schlumpi auch und ganz besonders an sainen Onkel wenn du ihn siehst.

Daine dich lieäbende Tochter
Emilie


Gertrud sah auf.
"Scheint ihr doch gut zu gefallen in der Stadt. Wann kommt sie den wieder?" fragte Norbert, der Postbote, während er genüsslich in einen Apfel biss.
"Sie wollte nur ein paar Tage da bleiben. Ich denke am Montag ist sie wieder hier. Gerade rechtzeitig um mir beim Einmachen zu helfen."
Norbert räusperte sich und Gertrud versprach ihm, ein Glas für ihn zurückzulegen. Ihre Marmelade war in der ganzen Gegend bekannt und berühmt.
Dann verabschiedete sich Norbert mit einem Tippen an seine Mütze und ging. Gertrud blieb allein zurück und machte sich einen Tee, bevor sie den Brief erneut las.

Zwei Tage später klopfte der Postbote am Schrecksteinschen Haus. Gertud, die gerade in ihrem Lieblingssessel saß und häkelte, rief ihn herein.
"Guten Tag, Frau Schreckstein. Wie geht es Ihnen heute? Ich habe wieder einen Brief von Emilie dabei. Bittesehr."
Er wühlte kurz in seiner Posttasche und förderte den Brief zutage.
"Oh, danke. Dann wollen wir mal sehen."

Liäbe Muttär,
es iset sehr fremdartiglich in där großän Statt. Gestär iset mir etwas sehr spannendiges aber auch schrecklichiges passiert. Ich binig mit Schlumpi auf den Markt gegangen um einzukaufen. Es iset unglaubiglich, was du alles hier kaufen kannst auf dem Markt ganz normal. Als wir auf einem Platz der geheissen hat "Hier-gibt`s-alles-Platz" waren und die Sonne ganz dollig geschienen hat habige ich ein Kleid entdeckt, dass war ganz

"Herrlich! Schau dir nur diesen Stoff an!" rief Emilie aus.
"Mhm, ich bin entzückt." grummelte Schlumpi. Wenn es um Kleidung ging vertrat er eine altmodische Meinung, die viel Leder und Kettengewebe beinhaltete.
"Ach, guck doch mal. Ist das nicht schön?"
"Es würde ihrer Frau ganz wunderbar stehen." mischte sich jetzt der Verkäufer ein.
Schlumpi und Emilie grinsten sich an und wurden rot.
"Es schmeichelt ihrer Figur ganz wunderbar. Und es kostet nur 18 Dollar!"
"18 Dollar? Dafür muss ich drei Wochen arbeiten!" empörte sich Schlumpi.
"Und meine Mutter verdient in vier Monaten nicht so viel!" fiel Emilie entrüstet ein.
"Gut, für meine ganz speziellen Freunde nur ...17 Dollar!"
"Vergiss es. Komm, lass uns was essen gehen. Kennst du schon Högars Grillimbiss?" erkundigte sich Schlumpi.

Das Essen dort hat ganz grausiglich geschmeckt und das Geschiärr war äkelig dreckig. Aber wir habigen dort einige von Schlumpis Freunden von der Wache getroffen, die sehr witzig waren. Ein Zwerg, ich glaubige sein Name war Kamillus, meinte: " Wenn du in Ankh-

"-Morpork bist darfst du es nicht versäumen in das Zwergenbrotmuseum zu gehen. Es ist von großer kultureller Bedeutung."
Die Nicht-Zwergischen Wächter stöhnten auf, doch Glum schloss sich Kamillus' Meinung an und überzeugte Emilie. Schlumpi, der sich das Zwergenbrotmuseum bereits öfters hatte ansehen müssen wurde niedergeschrien und so machte sich die kleine Gruppe auf den Weg.
Emilie hüpfte aufgeregt herum. Schlumpi hatte etwas Mitleid mit ihr. Die Enttäuschung würde groß werden. Wie konnte man sich nur freiwillig Jahrhundertealtes Brot angucken? Er war immer nur mitgegangen um Glum, Kami und Norti einen Gefallen zu tun.
"Und da wären wir auch schon." Stolz wies Glum auf eine niederige Tür. Emilie zog den Kopf ein und trat in das Halbdunkel des Raumes.
"Glaubt ihr wirklich das es so eine tolle Idee ist sie hierhin zu schleppen? Sie soll einen guten Eindruck von Ankh-Morpork bekommen,wisst ihr?"
Die Zwerge wollten gerade damit beginnen ihn böse anzugucken, als sie von einem Schrei unterbrochen wurden.
"Hilfe!!! Mord! Mord!"
Schlumpi hechtete durch die Tür, gefolgt von den anderen Wächtern. Emilie kniete neben dem Körper eines Zwerges. Dem Kriegszwieback in seiner Stirn nach zu schliessen war er ziemlich tot.
Glum und Kamillus schwärmten aus und sicherten den Raum, während sich Schlumpi neben Emilie kniete. Schluchzend fiel sie ihm um den Hals.
"Eben hat er sich doch noch ganz normal unterhalten und jetzt ist er..ist er...tot!"
Schlumpi, mit der Situation sichtlich überfordert, tätschelte ihr den Rücken.
"Du kanntest ihn doch garnicht..."
"Schlumpi Wurzelbach! Du bist ein gefühlskaltes Scheusal!" schniefte sie.
Glum rief aus einem angrenzenden Flur: "Hier steht eine Tür offen, vielleicht ist der Mörder hier lang."
"Komm zurück, Glum. Der ist schon über alle Berge. Und wir haben eine Zeugin." rief Schlumpi zurück. "Haben wir doch,oder?"
Emilie wischte sich den Rotz aus dem Gesicht und versuchte ihn überlegen anzugucken, was in ihrem Zustand nicht einfach war.
"Ich werde meine Bürgerpflicht tun."

Nyvania schob den Teebeutel von einer Mundhälfte in die andere. Diese Befragung war nicht so einfach wie gedacht. Das Mädchen das Schlumpi ihr ins Büro gebracht hatte war völlig zerstört. Da musste man mit Püschologie rangehen hatte er ihr ins Ohr genuschelt, bevor in das Büro des Kommandeurs gezockelt war.

Araghast blickte von den Papieren auf die er gerade bearbeitete als es an seiner Tür pochte. Er konnte seine Frösche an der Art ihres Klopfens unterscheiden.
"Komm rein, Schlumpi."
Die Tür wurde geöffnet und der Obergefreite nahm Haltung an.
"Sör, ich habe ein privates Problem bei dem ich Ihren Rat bräuchte. Ihren püschologischen Rat."
"Setz dich, nimm dir `n Keks." Bregs wies auf einen Teller Kekse, der auf einem Stapel Akten stand.
"Danke." An einem Keks mümmelnd setzte sich Schlumpi seinen Vorgesetzten gegenüber.
"Es geht um einen Freund von mir. Eine Freundin von ihm hat ihn ein gefühlloses Scheusal genannt. Und er fragt sich jetzt warum."
Bregs seufzte.
"Bitte, wir wissen doch beide von wem du sprichst."
Schlumpi hob erstaunt eine Augenbraue.
"Ach, du weisst von Stefans Problemen?"
"Ich glaube eher das du von dir und der jungen Dame sprichst, die gerade bei Nyvania sitzt. Das hat nichts mit unserem Triffinsziel zu tun."
Schlumpi zerbröselte den Keks auf seinem Schoß.
"Also Schlumpi, hör mal zu. Sie hat das gesagt als ihr in dem Zimmer mit dem Ermordeten wart?"
"Mhmmm." Er schob sich einige Krümel in den Mund.
"Du hast professionell reagiert, stimmts?"
"Kann schon sein."
"Klären ob der Zeuge das Opfer kannte und so?"
"Hmmmm."
"Hornochse. Du hättest mitfühlend reagieren müssen. Das arme Mädchen hat zum erstenmal in ihrem Leben eine Leiche gesehen, richtig?"
"Möglich. Aber sie kommt vom Land. Sie hat mit vier Jahren ihr erstes Huhn geschlachtet und ausgeweidet. Blut sieht man auf einem Bauernhof genug musst du wissen."
"Schlumpi?"
"Ja, Chef?"
"Es gibt einen Unterschied zwischen Hühnern und Menschen."
"Ah."
Es klopfte leise an der Tür. Araghast richtete sich auf und rief: "Herein!"
Nyvania schob die Tür auf.
"Ich habe mir von ihr eine genaue Personenbeschreibung geben lassen, Sör. Aber sie ist wirklich fertig. Ich würde vorschlagen das sie heute Nacht im Wachhaus bleibt. Das sollte ihr ein Gefühl von Sicherheit geben."
"Sicherheit?" unterbrach Schlumpi sie, der an das Labor der GiGas und Knallis denken musste, das zu seinem Leidwesen nur wenige Meter von seinem Büro entfernt war. Dies war einer der Gründe warum er lieber auf der Strasse als im Labor war.
Nyvania zog einen neuen Teebeutel hervor.
"Genau, Sicherheit."
"Ich weiss was du meinst, Nyvania. Sehr püschologisch. Das machen wir so."
"Warum bringen wir sie nicht einfach zurück in meine Wohnung? Da kann sie sich ausschlafen." warf Schlumpi ein.
"Ähm, sie schläft bereits, Schlumpi."
Der Obergefreite stand auf und ging zum Püschologenbüro. Ein Blick hinein bestätigte Nyvanias Aussage.
Emilie war auf dem Stuhl nach hinten gesunken. Ein kleiner Speichelfaden hing ihr aus dem Mundwinkel.
Leise schloss Schlumpi die Tür. Der Kommandeur war ihm gefolgt.
"Du kannst sie ja nach Hause bringen wenn sie aufwacht. Und bis dahin...ich erwarte noch den Bericht über die Geiselnahme in der Affenstrasse von dir. Hopp, los gehts."
Schlumpi grummelte etwas von Urlaub und Ausnützung, doch ein Blick des Kommandeurs brachte ihn zum Schweigen.
"Sollten wir jemanden verständigen? Den Vormund der jungen Dame oder so etwas?"
"Ich glaube das würde sie nur beunruhigen. Ausserdem schickt Emilie ihr sowieso einen Brief wenn sie aufwacht, so wie ich sie kenne."
Bregs nickte und ging zurück in sein Büro.

Nach diesigem schrecklichen Vorfall wolltigete ich eigentlich nach Hause, doch es isset auch sehr schön in Ankh-Morpork, deshalb bin ich geblieben. Schlumpi meint er passet auf mich auf. Am Abend bin ich früh ins Bett, weil ich sehr erschöpft war. Ich freue mich darauf dich wiederzusehen,
deine dich liebende Tochter
Emilie

P.S. Vergiss nichd allen im Dorf Grüße auszurichten von mir.


"Aber das ist ja furchtbar! Das arme Kind!"
"Beruhig dich, Frau Schreckstein. Es ist ihr doch nichts passiert. Und wenn die Stadtwache von Ankh-Morpork auf sie aufpasst kann überhaupt nichts passieren."
"Hoffentlich hast du recht, Norbert."
"Ganz bestimmt. So, ich muss wieder, Erna hat bestimmt schon das Essen auf dem Herd."
"Bis bald, Norbert."

Es sollte einige Tage dauern bis Frau Schreckstein ihren Postboten wiedersah, doch als Norbert dann pfeifend durch das Gartentörchen schritt hatte seine Postbotentasche eine große Wölbung.
"Hallo, Norbert. Hast du heute noch andere Briefe auszuliefern?" erkundigte sie sich.
"Nein, nein, Frau Schreckstein. Aber Emilie hat dir einen großen Brief geschickt." Er griff in die Tasche und holte den Brief, der beinahe so dick war wie ein kleines Buch, aus der Tasche.
"Puh, da hat sie aber viel zu berichten. Hoffentlich ist ihr nichts passiert. Möchtest du eine Tasse Tee?"
"Gerne." Norbert legte seine Briefträgermütze auf eine kleine Anrichte und setzte sich in einen Sessel.
Kurze Zeit später pfiff der Wasserkessel und Gertrud stellt zwei Tassen Tee auf ein kleines Tischchen.
"Dann wollen wir mal sehen, was ihr so passiert ist."

Liäbe Mutter,
es tut mir sähr leid, dass ich dir die letzten Tage keinen Brief schicken konnte, aber ich musste mich um Schlumpi kümmern. Er hatte Wundbrand. Wie es dazu gekommigt ist werde ich dir jetzt berichten. Es hat alles begonnen am Morgen nachdem ich den gräulichen Mord beobachtet hatte. Die Sonne...

schien durch das kleine Fenster in das winzige Wohnzimmer, wo Schlumpi sich in einem Sessel schlafengesetzt hatte und kitzelte ihn an der Nase. [2]
Langsam schlug er die Augen auf und blickte sich um. Er war in seinem Wohnzimmer, das, seit Emilie bei ihm untergekommen war, blitzblank geputzt war.
Aus der Küche hörte er leise einige Tassen klappern. Er stand auf und huschte ins Bad, um sich die Zähne zu putzen. Als er dann in die Küche kam stand auf dem Tisch ein köstlich duftendes Frühstück. Emilie lächelte ihm zu.
Er setzte sich ihr gegenüber.
"Morgen."
"Guten Morgen, Schlumpi." Sie mumelte sich in ihren Schlafanzug und begutachtete kritisch seine Haare, die wild in alle Richtungen abstanden.
"Bevor ich fahre kommst du noch unters Messer."
Prustend spuckte Schlumpi seinen Tee aus.
"Ich meine deine Haare, Dummkopf!" lachte Emilie. "Dass ihr Wächter alle so nervöse Burschen seid."
"Apropros Wächter, ich muss gleich noch kurz ins Wachhaus, meinen Bericht abgeben. Hab ich gestern nicht mehr geschafft und deshalb heute Nacht geschrieben. Macht dir das was aus wenn ich gleich kurz verschwinde? Dauert nur ein paar Minuten."
"Nein, mach das ruhig. Ich wollte sowieso das Badezimmer saubermachen."
"Aber das hast du doch gestern schon gemacht!"
"Tztztz, wie könnt ihr Männer nur so oberflächlich sein? Das Bad ist dreckig!"
"Ist es garnicht!"
"Doch!"
"Nein!"
"Wir hören uns ja an wie ein altes Ehepaar."
Die beiden brachen in lautes Gelächter aus.
"Ich geh dann jetzt, ok?"
"Bis gleich."

Nachdem Schlumpi seinen Bericht bei Bregs abgegeben hatte schlenderte er zurück zu seiner Wohnung, die ihm jetzt, mit einem zweiten Bewohner, doch etwas klein vorkam. Vielleich sollte er sich nach einer neuen Wohnung umsehen?
Als er jedoch ins Treppenhaus trat spürte er, dass etwas nicht stimmte. Er wusste nicht was es war, doch etwas war nicht in Ordnung.
Er sprintete zu der Leiter, die in seine Wohnung führte. Sie war heruntergelassen. Dabei hatte er sie doch nach oben geschoben bevor er gegangen war, oder nicht? Eilig kletterte er hinauf.
"Emilie?"
In dem Augenblick in dem er sein Wohnzimmer sah wusste er was passiert war. Er hatte diese Art von Raum schon oft gesehen. Der Tisch war umgestürzt, Bücher und Papiere lagen zerstreut auf dem Boden, weil jemand gegen das Bücherregal gestürzt war.
"EMILIE?!?"
Brüllend durchsuchte er die anderen Zimmer. Im Bad war ein Wassereimer umgestürzt und hatte den kleinen Vorleger durchnässt. Anscheinend war Emilie hier von dem Angreifer überrascht worden, der Kampf hatte sich bis ins Wohnzimmer hingezogen, bevor sie überwältigt war. In der Küche sah alles normal aus.
Fieberhaft begann der Obergefreite nach Spuren zu suchen, erinnerte sich dann jedoch an seine Ausbildung. Es gab Leute die sich damit besser auskannten als er.
Er riss das kleine Fenster im Wohnzimmer auf und zog sich aufs Dach. Jetzt mochte jede Sekunde zählen.
Er rannte wie nie zuvor. Wenn sie Emilie...wie sollte er das Gertrud erzählen? Mit einem Sprung wechselte er von einem Dach aufs andere. Gertruds kleines Haus, in dem es immer so lecker nach Quittengelee und Apfeltee gerochen hatte...Emilie, die mit ihm durch die Wälder in Quirm getobt war, wenn sein Onkel Baden-Puwell das erlaubt hatte...Emilie, wie sie auf dem Hier-gibts-alles-Platz das Kleid bewundert hatte...Plötzlich stand er vor dem großen Wachhaus. Seine Lunge pumpte, sein Herz raste...
Keuchend wankte er zum Tresen. Das Gesicht des diensthabenden SEALS verschwamm vor seinen Augen zu einem weißen Fleck.
"Will Anzeige erstatten wegen Entführung!" keuchte er, darauf bedacht sich an das vorgegebene Prozedere zu halten.
"Alles klar, Schlumpi. Warum gehst du nicht hoch zum Chef?"
Das Gesicht war ein sehr, sehr weißer Fleck.
"Danke, Damien." japste er und stolperte zur Treppe. Auf der dritten Stufe versagten ihm die Beine und er brach zusammen. Eine hilfreiche Hand hakte ihn unter.
"Na los, hoch mit dir, Obergefreiter. Wo solls den hingehen?" erkundigte sich Valdimier van Varwald.
"Valdimier! Irgendwer hat Emilie entführt...muss mit dem Chef sprechen." keuchte Schlumpi.
"Aber sicher, ich bring dich hoch." Der Vampier packte seinen leichten Amrbrustschützen und zerrte ihn die Treppe hoch ins Bregs' Büro.
"Der Obergefreite hat dir was zu sagen." Lässig lehnte sich Valdimier an die Wand.
"Ist ihm etwa aufgefallen, dass sein Bericht wieder voller Rechtschreibfehler ist?" grinste der Kommandeur.
"Emilie...sie haben Emilie entführt."
"Wer...sie?"
"Na, sie halt." Schlumpi hievte sich in einen Stuhl vor dem Schreibtisch. "Emilie hat doch eine Personenbeschreibung gemacht."
"1,34 groß, bärtig, Kettenhemd und Helm. Was soll das für eine Personenbeschreibung sein, bitte? Da könnte ich die ganze Sirupminenstrasse verhaften!"
"Verdammt, irgendwas müssen wir tun!" Heftig schlug er mit seiner Faust auf den Tisch.
"Beruhig dich, Obergefreiter!" keifte Araghast. "Wir werden tun was wir können, klar? Wann hast du deine Freundin denn zum letztenmal gesehen?"
"Vor ein paar Minuten. Ich war nur kurz weg um den Bericht abzugeben."
"Hmm." Bregs begann zu überlegen.
"Wir müssen was machen!" Schlumpi sprang auf.
"Setz dich."
"Wie kannst du nur so ruhig sein?"
"Obergefreiter! Du kannst anscheinend nicht klar denken! Du hast doch Urlaub. Wir machen das hier schon. Geh nach Hause und ruh dich aus. Wir kümmern uns schon darum."
Schlumpi salutierte.
"Bitte darum sofort meinen Urlaub beenden zu dürfen!"
"Erlaubniss..." Araghast fixierte ihn über die Fingerspitzen.
"...nicht erteilt."
Wutschnaubend wandte sich der junge Wächter um und riss die Tür auf.
"Ich finde sie auch alleine!" Dann knallte er die Tür zu und stapfte die Treppe hinab.
"Das wirst du nicht!" brüllte Bregs ihm nach.

"Ich brauche deine Hilfe." flüsterte es rau aus dem Schatten.
Norti drehte sich blitzschnell um und zog seine Waffe.
"Steck die weg." Schlumpi trat aus den Schatten.
Erleichtert steckte Norti seine Waffe weg und beruhigte Nasgal.
"Was ist den los, Schlumpi? Du hattest Stress mit dem Boss?"
"Ach, lass mal. Du musst mir helfen. Wo treffen sich die Zwerge? Die richtig fiesen Zwerge?"
"Da willst du doch nicht hin, oder? Was willst du da? Das ist Selbstmord!"
"Nur ein richtig böser Zwerg würde den Hüter des Zwergenbrotmuseums töten. Einer ohne Sinn für Traditionen. Und ein ziemlich blöder noch dazu. Ihm muss doch klar sein, dass es ihm nichts bringt, Emilie zu kidnappen."
Betrübt nickte Norti. Die Entführung war auch ihm ein Rätsel.
"Es war ein schwerer Schlag für die Zwergengemeinschaft, dass jemand Shen Brotkrume getötet hat. Er hat halbtags im Museum gearbeitet. Ein netter Junge. Wenn rauskommt wer ihn umgebracht hat..."
"Kann man den Kerl begraben. Er hat Emilie entführt. Da bin ich sicher."
Norti nickte.
"Das kann ich ja verstehen, dass du böse bist, aber willst du ihn echt ermorden? Willst du ihn nicht lieber anzeigen?"
"Hab ich. Und jetzt hole ich mir seinen Kopf! Wo, Norti?"
"Gasthaus "Sturmkrähe", in den Schatten."
Nasgal krächzte.
"Danke."
Schlumpi hüllte sich in seinen Mantel und ging los.
"Schlumpi?"
Der Obergefreite wandte sich um.
"Ja?"
"Pass auf dich auf, ja?"
"Der Kerl der Emilie entführt hat sollte auf sich aufpassen."
Er verschwand im Nebel. [3]

"Verschwinde hier, du Schnapsdrossel! Mir einfach auf die frischgeputzte Theke reihern!" Die Tür der "Sturmkrähe" öffnete sich für einen kurzen Augenblick und ein Zwerg landete im Rinnstein, wo er sich lautstark erbrach.
Schlumpi wich dem Schwall Bier-sonstiger Mageninhalt aus und betrat das Zwergenlokal mit gebeugtem Kopf.
Es schien so, als ob ihn niemand bemerkt hätte. Dazu war die Kundschaft der Kneipe jedoch auch zu besoffen.
Er schlängelte sich zur Theke durch und klopfte dem Barkeeper auf die Schulter.
"Was denn Großling? Hast du dich verirrt? Ich geb dir nen Ratschlag. Verschwinde hier so schnell du kannst!"
"Halt die Backen! Sag mir lieber wo ich den Kerl finde der den Museumshüter getötet hat."
"Leck mich! Hau jetzt ab und ich vergesse vielleicht, dass ich dich gesehen habe."
Der Kiefer des Wächters mahlte, doch dann nickte er dem Zwerg zu und verliess die Kneipe.

Orgar Schädelspalter der Dritte war zufrieden. Seine Kunden langten ordentlich zu heute Abend. Er musste schon das siebte Fass aus dem kleinen Verschlag im Hof holen. Wenn da nicht dieser junge Mensch gewesen wäre, der sich nach Fredogar erkundigt hätte wäre alles super. Die Beziehung zwischen Fredogar Bluthelm von Clan der Butterhämmer und Shen Brotkrume von Clan der Brothüpfer war schon immer sehr speziell gewesen und nichts über was man als richtiger Zwerg in der Öffentlichkeit redete.
Gedankenversunken schloss Orgar den Schuppen auf, in dem er das Bier lagerte.
Urplötzlich fühlte er kalten Stahl an seiner Kehle.
"Wer hat den Museumshüter getötet?" Der Atem des hinter ihm stehenden kitzelte ihn im Ohr.
"Bist du'n Assassine oder sowas?"
"Wer?" zischte es.
"Hey, wir können das doch anders regeln, oder? Wo kämen wir den da hin wenn ich meine Kunden verraten würde?"
"Du kommst ins Leichenschauhaus, wenn du nicht sofort mit der Sprache rausrückst."
"Wow," dachte ein kleiner Teil von Schlumpis Bewusstsein, dass sich nicht in einen eisigen Stahlblock verwandelt hatte, ich bin echt furchteinflössend."

Der Zwerg schluckte.
Langsam begann der Wächter seinen Dolch über den Hals des Barkeepers zu ziehen. Warmes Blut lief ihm den Hals hinunter.
"FredogarBluthelmvomClanderButterhämmer,Sirupminenstrasse14!"
Der Dolch wurde weggesteckt.
"Danke für deine Hilfe." Eine Dollarmünze landete neben ihm.
"Wenn du dich umdrehst bevor du bis zwanzig gezählt hast bring ich dich um."
"Verstanden. Äh, da gibt es ein Problem. Ich kann nur bis fünfzehn zählen."
"Bei den Göttern! Dann zähl zweimal bis fünfzehn, ok?"
"Alles klar."
"Danke nochmal. Und einen schönen Abend."
"Öhm, ja, dir auch." Was für ein freundlicher Wahnsinniger. Aber das sind ja bekanntlich die schlimmsten, dachte Orgar sich.

Von einem gegenüberliegenden Hausdach beobachtete Schlumpi Nummer Vierzehn. Es war ein typisches, kleines Zwergenhaus mit drei Etagen und wahrscheinlich einem großen Keller.
Kurz kamen ihm Zweifel ob er nicht doch zum Wachhaus gehen und alles erzählen sollte. Doch dann tauchte vor seinem inneren Auge Emilies Gesicht auf. Er würde sie alleine retten. Das war er allein schon ihrer Mutter schuldig. Und ihr natürlich auch.
Er nahm Anlauf. Der Sprung musste sehr weit sein, damit er es über die Strasse schaffte. Seine Beine katapultierten ihn in die Luft, seine Arme warf er nach vorne, um im Notfall noch die Dachkante greifen zu können. Der Sprung war jedoch so weit, dass er auf dem Hausdach landete. Gekonnt rollte er sich über eine Schulter ab und ... stürzte durch das morsche Gebälk ins Haus. Er sah noch kurz ein Schlafzimmer, dann prallte er auf den Boden der zweiten Etage, der ebenfalls nachgab.
Mit einem lauten RUMMS landete er in einem Badebottich im ersten Stock.
Stöhnend richtete er sich auf und betastete seinen Körper. Gebrochen war wohl nichts und die paar Beulen würden ihn nicht aufhalten. Nur mit seinem lautlosen Einsteigen in das Haus war es wohl nichts geworden.
"Wer da?" Ein verschlafener Zwerg mit einem Schlafanzug aus Kettengeflecht erschien in der Tür des Badezimmers, eine riesige Armbrust umklammernd.
Mit tierischem Gebrüll stürzte sich Schlumpi auf ihn. Überrascht von der Reaktion dieses offensichtlich lebensmüdem Verrückten verriss er den Schuss. Der Bolzen bohrte sich durch die Decke und im nächsten Augenblick hatte Schlumpi den Zwerg an der Kehle gepackt und gegen die Wand gedrückt.
"Wo ist Emilie?" fauchte er den Zwerg an.
"Emilie? Welche Emilie? Ich kenne keine Emilie."
"Aber ich." Eine honigsüße Stimme drang an Schlumpis Ohr. Er wandte sich um und erhaschte noch einen Blick auf einen mit rosa Schleifchen verzierten Bart, dann trat ihm die Zwergin in die edelsten Teile und er kippte ohne einen Laut von sich zu geben nach vorne. Als sein Gehirn von den Schmerzen überflutet wurde entschloss es sich eine kleine Pause einzulegen und bei der Leber vorbeizuschauen, ob es noch etwas Restalkohol ergattern könnte. Schlumpi wurde ohnmächtig.

Schlumpi erwachte auf dem Boden des Kellers, genauer gesagt war sein Kopf auf Emilies Schoß gebettet.
"Ein herrliches Ruhekissen, dein Schoß."
Sie lächelte ihn an.
"Wenn Fredogar seine...ich meine ihre Stahlstiefel angehabt hätte würdest du dir um sowas nie wieder Gedanken machen."
"Seine? Ihre? Was den jetzt?"
"Ihre!" Die Erinnerung an diesen Tonfall genügte um Schlumpi vollends zur Besinnung zu bringen. Reflexartig bedeckte er seinen Unterleib mit den Händen.
Die Zwergin mit den rosanen Schleifchen lachte affektiert.
Schlumpi rappelte sich auf.
"Du bist Fredogar vom Clan der Butterhämmer?"
Die Zwergin nickte.
"Ich bring dich um!" Schlumpi wollte sich auf die Zwergin stürzen, doch Emilie trat dazwischen.
"Schlumpi, es ist nicht so wie du denkst!"
"Sie hat dich entführt! Und den armen Shen Brotkrume hat sie auchnoch ermordet!" schrie Schlumpi fassungslos.
"Armer Shen Brotkrume! Wenn ich das schon höre! Shen war ein hinterlistiger Schuft der mit meinen Gefühlen gespielt hat! Geschieht ihm ganz recht, dass er jetzt tot ist." Fredogar zog ein pinkes Taschentuch hervor und schnupfte sich lautstark.
"Emilie, geht es dir gut?"
"Mir gehts prima, Schlumpi."
"Aber du bist doch entführt worden!"
"Ach, das ist garnicht so schlimm. Fredogar ist total nett. Wir haben uns lange über Kleider unterhalten. Sie kennt sich echt aus musst du wissen."
"Mir doch egal. Sie hat dich gekidnappt!"
"Ich muss da wohl mal eben was klarstellen." Emilie reckte sich zu Schlumpis Ohr empor und begann zu flüstern.
"Wie meinst du das? Anderes Ufer?"
Misstrauisch beäugte Schlumpi die "Zwergin".
"Echt? Und sie, ähm, ich meine, er und Shen? Aha, tatsächlich?"
Fredogar wurde rot und nestelte an seinen Schleifchen herum.
Schliesslich nickte Schlumpi.
"Jetzt verstehe ich dein Motiv, Härr. Aber das erklärt noch nicht warum du Emilie entführt hast."
Fredogar hüstelte.
"Sieh sie dir doch nur an. Ihr Stil ist so...ländlich und doch kosmopolitisch. Einfach zauberhaft. Und ihr Gespür dafür Farben miteinander zu kombinieren, unglaublich!"
Schlumpi zog eine Augenbraue hoch.
"Ihr Kerle versteht das nicht!" rief Fredogar aus und stapfte trotzig mit einem Fuß auf.
"Ist mir ehrlich gesagt auch egal." entgegnete Schlumpi. "Du musst dich stellen, Fredogar."
"Warum sollte ich? Ich hatte alles Recht dazu, sein Leben zu nehmen. Immerhin hat er meines zerstört."
"Wenn du dich nicht freiwillig stellst wird die Wache dich finden."
Fredogar hockte sich hin.
"Ich weiss, aber was hätte ich den tun sollen? Shen war die Liebe meines Lebens! Wir wollten zusammen eine Bäckerei eröffnen, hier in Ankh-Morpork. Und dann meint er plötzlich er wolle nichtsmehr von mir wissen." Fredogar brach in Tränen aus. Emilie eilte zu "ihr" und nahm "sie" in den Arm.
Plötzlich wurde an die Tür des Kellers gehämmert.
"Stadtwache von Ankh-Morpork, öffnen Sie die Tür oder wir machen das!"
Schlumpi eilte zur Tür, als er die verhängnisvollen Worte hörte.
"Spreng die verdammte Tür weg, Norti!"
"NEEEIN!"
Doch zu spät! Die Tür zerbarst, die Splitter flogen in alle Richtungen. Ein größerer Splitter traf Schlumpi in den Bauch und er kippte zum zweitenmal an diesem Tag zusammen.
Auf seinem Schreibtisch kam er wieder zu sich. Rogi legte gerade die Nadel zur Seite und trat zurück.
Bregs trat an den Schreibtisch und packt ihn am Kragen.
"Was sollte das, Wurzelbach? Noch so eine Extratour und...."
Schlumpi nickte.
"Was ist überhaupt mit deiner Freundin los? Sie brabbelt ständig davon, dass diese Fredogar unschuldig ist. Anscheinend hält sie die Zwergin für ihre beste Freundin!"
"Püschologisch sehr interessant." warf Nyvania ein. "Ich glaube ich werde das ganze das "Sirupminenstrassensyndrom" nennen."
Schlumpi richtete sich auf um die Püschologin anzusehen, doch der Schmerz in seinem Bauch sorgte dafür, dass er ganz schnell wieder auf seinem Schreibtisch lag und seinen Bauch hielt.
Rogi näherte sich ihm mit einem Fläschchen Schmerzmittel.
"Daf follte helfen."
"Bleib mir damit bloß vom Leib!" gellte Schlumpis Schrei durchs Wachhaus.

Die Wache hat Fredogar verhaftet wegen Mord, aber Schlumpi meint er bekommigt etwas das heisst "mildernde Umstände". Schlumpi geht es schon viel besser und er lässet dich grüßigen. Eine Frau Feinstich, die ganz komisch gesprochen hat, habigt ihn zusammengeflickt, doch entzündet hat sich die Wunde vom Splitter trotzdemiglich. Es warig eine tolle Zeit in Ankh-Morpork, doch wenn es Schlumpi wieder besserich geht komme ich zurück.
Ich hoffe du hast dir nicht zu vieligliche Gedanken gemacht und obwohl es sehr spannend war
"

"Und wie!" Norbert Gänseblümchen umklammerte noch immer den Cognacschwenker, den ihm Gertrud auf der Hälfte des Briefes wortlos gereicht hatte.

habige ich alles gut überstanden. Ich werde wiederkommigen in drei Tagen und freue mich schon auf daheim.
Deine dich liebende Tochter
Emilie


"Nie wieder lasse ich sie verreisen!" flüsterte Gertrud und füllte sich aus der Cognacflasche nach. Sie nahm einen tiefen Schluck, dann senkten sich langsam ihre Augenlider und sie begann zu schnarchen.
Norbert deckte sie mit einer nach Katze riechenden Decke zu und schlich sich nach draussen.

Emilies Rückkehr wurde wie ein kleines Volksfest gefeiert. Gertrud hatte Lampions im Garten aufgestellt und die Nachbarn zum Essen eingeladen. Immer wieder musste Emilie ihre Geschichte erzählen, wobei ihr das halbe Dorf an den Lippen hing.
Da kam Norbert mit stolzgeschwellter Brust in den Garten, die Briefträgermütze gewagt schief auf dem Kopf und ein Paket unter dem Arm.
Sein erstes Paket! Jetzt war er ein richtiger Postbote!
"Für dich, Fräulein Emilie!"
"Für mich?" Aufgeregt riss Emilie das Paket auf und heraus kam...das Kleid, dass sie sich auf dem Markt so sehnlich gewünscht hatte. Als sie es sich an den Körper hielt landete ein kleiner Zettel auf dem Rasen.

Liebe Emilie,
ich hoffe dieses Kleid erinnert dich immer an deinen ersten Besuch in Ankh-Morpork und ich würde mich sehr freuen, wenn du mich bald wieder besuchen kommen würdest.
In der Hoffnung bald von dir zu hören,
Schlumpi

P.S.: Schöne Grüße an deine Mutter und schöne Grüße auch von Norti,Glum und Kamillus.

[1] Schlumpi wohnte in einer winzigen Wohnung in der Ankertaugasse, die so billig war das er nichtmals eine Treppe hatte

[2] Sonnenstrahlen sind fiese Wesen. Wenn sie einen Schläfer sehen können sie einfach nicht anders. Sie müssen ihn einfach wecken indem sie ihn an der Nase kitzeln.

[3] Der Ankh-Morporkanische Nebel hatte Sinn für Dramatik. Und in dieser Stadt konnte er sich dieser Leidenschaft oft genug hingeben.




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Feedback:

Von Valdimier van Varwald

01.07.2008 12:55

Die Idee mit dem Wechsel zwischen Brief- und normaler Erzählung hat mir sehr gefallen. Das gab der Geschichte einen gewissen Pepp. Der Plott war witzig, obwohl gerade das Ende doch etwas seltsam war ;)Für eine Pokey fand ich allerdings die Einindung der restlichen Abteilung etwas dünn und das gerade die "Ermittlungen" im Entführungsfall mehr eine Ein-Mann-Show waren.

Von Ophelia Ziegenberger

01.07.2008 12:55

Diese Single hat mir sehr gut gefallen. Der Einstieg war freundlich und angenehm und ich war ganz überrascht, wie gut er dennoch gewirkt hat, ohne irgendwie aufreißerisch zu sein. Besonders gelungen war die wechselnde Erzählperspektive von Vergangenheit erzählendem Brief und geschehender Vergangenheit, der jeweilige Bruch mitten im Brief war perfekt umgesetzt - sehr schön! Genauso gut gewählt war die Gegenwartssituation, aus der heraus die Geschichte aufgerollt wurde, so fern vom eigentlichen Geschehen, dass ein Eingreifen niemals möglich gewesen wäre. Äußerst reizvoll, die einfachen Gemüter von Mutter und Postboten in diesem schlichten Dorf ebenfalls in hilflose Lesern zu verwandeln. Du hast deine persönliche Hauptfigur für meinen Geschmack zu einer Pokey etwas zu sehr in den Vordergrund gerückt. Ansonsten bin ich gespannt, wie Du Schlumpi weiterentwickeln wirst, da er ja nun doch einen sehr unprofessionellen Schritt in Richtung (freundlichen ;) )Wahnsinn gemacht hat, in dieser Extremsituation. Sollte seine Handlungsweise zur Informationsgewinnung noch an den Tag kommen, könnte er ziemlichen Ärger mit IA bekommen. *g* Leider waren die Pokalwörter nicht in der vorgegebenen Weise formatiert, was logischerweise in die Pokeywertung einfließen muss.

Von Kamillus Schimmlersohn

01.07.2008 12:55

Einee sehr schöne Mission.Mir gefiel die Erzählperspektive der Briefe lesenden Frau Schreckstein sehr gut.Allerdings sind einzelne Details nicht gründlich ausgearbeitet worden.Warum sollte die Tür gesprengt werden direkt nachdem ihre Öffnung befohlen wird?Und warum ist Emilie nicht zumindest beunruhigt bei der Vorstellung mit einem Killer zusammen in einem Raum zu sein?Trotz allem: Eine schöne Mission.

Von Ruppert ag LochMoloch

01.07.2008 12:55

Was mir sehr gut gefallen hat ist der nahtlose Übergang von Brieftext zur Handlung. Das hat geklappt wie gute Übergänge im Film. Überhaupt war der ganze Aufbau der Geschichte gut ausgedacht. Nun ja ... aber ... Ich weiss ja Deine Neigung zu aktionsreichen Szenen zu schätzen, aber meinst Du nicht, dass Schlumpi auf der Straße schneller voran käme als über die Hausdächer? Noch dazu, wenn er über den Ankh muss? Überhaupt lässt Du dich dann zu schnell von der Handlung mitreißen und wirst plötzlich ein wenig unlogisch und unvollständig. Irgendwie wird die Geschichte gegen Ende hin "löchrig". Die Idee mit dem Sirupminenstraßensyndrom - also der Sympathie zwischen Opfer und Entführer - wirkt zwar etwas aufgesetzt aber witzig.Als Pokalmission hat sie für mich die Bedingungen erfüllt.

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