Nicht lustig

Bisher hat keiner bewertet.

von Hauptgefreite Lilli Baum (RUM)
Online seit 01. 02. 2008
PDF-Version

 Außerdem kommen vor: Jack NarratorAyure NamidaRomulus von Grauhaar

Eininge komischen Morde passieren, RUM ermittelt.

Dafür vergebene Note: 10

Die Seifenbläschen schillerten regenbogenfarben im Putzwasser. Raumpflegekraft Zewa Weg tauchte ihren Lappen hinein, wrang ihn aus, und begann den hartnäckigen Fleck vor sich weiter zu bearbeiten. Sie hielt inne, als ein Schatten von hinten auf sie fiel.
"Was ist denn? Hetzen sie mich nicht so, sie wollen doch, dass ich saubere Arbeit leiste!", fauchte sie und drehte sich um.
Aber das war nicht ihr Chef, was sie da erblickte, es war eine schwarze, elegant wirkende Gestalt. Und ein Messer.
Ihrer Kehle entfuhr ein letztes Seufzen, als sie tot zur Seite kippte.
Vorsichtig zog der Assassine das Messer wieder heraus und wischte es an einem Tuch ab. Dann entnahm er eine Quittung aus seiner Tasche und drapierte sie gut sichtbar auf der Putzfrau.
Prüfend trat er einen Schritt zurück und TSCHÄNG! kippte der Eimer um. Seifenlauge verteilte sich über den ganzen Boden und vermischte sich mit Blut.
"Och nö!", entfuhr es dem Assassinen und mit einem Male schien alle Eleganz verschwunden. Er krempelte sich die Ärmel hoch und griff nach dem Putzlappen um die Sauerei wieder zu beseitigen.


Romulus musterte die Leiche von oben nach unten. Dann drehte er sich leicht zur Seite: "Na, was würdest du sagen, Gefreiter Brandur?"
Der verdeckte Ermittler in Spe schluckte und murmelte dann: "Es sieht so aus, als wäre das Opfer, der Gemüsehändler Toma Tee, hinterrücks erdrosselt worden, Abteilungsleiter, Sör."
"Sör reicht, Gefreiter Brandur. Du hast recht, die Würgemale sprechen eindeutig für das Erdrosselt werden. Aber fällt dir noch etwas anderes auf?"
Ani warf noch einmal einen Blick auf die Leiche. Das Opfer lag auf dem Rücken da, die Augen verdreht. Langsam schüttelte den Kopf.
"Es fehlen Spuren eines Kampfes, Gefreiter. Das heißt,. der Mörder muss das Opfer überrascht haben, und auch, dass es sehr schnell passiert werden muss. Das lässt mich zu der Schlussfolgerung kommen, dass hier ein Profi am Werk war."
"Ein Assassine, Sör?"
Romulus schüttelte den Kopf: "Siehst du hier irgendwo eine Quittung?"


"Jetzt mach schon Septimus, sei keine Unke! Du musst tiefer, tiefer!", prustete Ayure los: "Ansonsten kann ich deine Arbeit nur als absolut unbefriedigend bewerten."
"Haha!", drang es aus Richtung des Gnoms, der bäuchlings halb unter einer ziemlich niedrigen Kommode verschwunden war: "Lass lieber die blöden Sprüche und zieh mich hier raus, ich glaube ich stecke fest!"
"Was?", fragte Ayu verdutzt, kniete sich neben dem verdeckten Ermittler nieder und zog kräftig an den Gnomenfüßen. Einige Augenblicke tat sich nichts, doch dann löste sich der Gnom mit einem PLOP! und Ayure kippte mit ihm nach hinten. Staubflocken wirbelten durch die Luft und verleiteten zum Husten, aber schließlich legte sich auch alles wieder.
Die Ermittlerin blinzelte den Staub aus den Augen, während Septimus an seiner Kutte herumzog, in der sich eine gewaltige Flocke verfangen hatte.
"Hast du was gefunden?", fragte sie, als sie wieder klar sehen konnte.
"Ja", murmelte er und klopfte die Staubflocke ab, die sich gar nicht als solche entpuppte, sondern als ein sehr kleiner, sehr staubiger Gegenstand.
Verwirrt musterte Mimosa das Ding.
"Ich glaube, das ist ein Nippel", befand Septimus nach kurzer Überlegung.
"Was?!", entfuhr es Ayure: "Das ist doch völliger Blödsinn... Ein künstlicher Nippel, das ist doch vollkommen absurd."
. "Und damit ich dir diese Absurdität hervor hole, dafür hast du mich extra als Unterstützung angefordert..."
Ayure klopfte ihm vorsichtig auf die Schulter: "Nimm's nicht so schwer... Ich wusste eben dass ich auf dich zählen kann, sonst hätte ich dich doch nie um diesen kleinen Gefallen gebeten. Ich wusste doch, dass etwas unter der Kommode liegt."
Sie stand auf und klopfte sich den Staub aus der Kleidung: "Ich bin trotzdem froh, dass der Tatort hier schon geräumt wurde, genau hier lag die Leiche."
Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken.
"Wer ist den gestorben?", fragte der verdeckter Ermittler neugierig, nachdem auch er seine Kleidung in Ordnung gebrachte hatte.
"Eine Optikerin. Ann Fielm."
"Aha, aha. Ach, bevor ich es vergesse: Ayure, kann es sein, dass du Unken für besonders fette und warzige Frösche hältst?"
"Ja, aber wie kommst du jetzt darauf?"
"Nur so... Unken sind übrigens besonders zarte und kleine Fröschchen, nur damit du es weißt! Ich wäre verdammt stolz, wenn ich eine Unke wäre."


Der Assassine schwang sich durchs Fenster und setzte leichtfüßig wie eine Katze auf den Boden auf. Mit der Eleganz einer Gazelle sprang er auf das Opfer zu und erstach es mit einem Dolch, ehe es überhaupt den Schreck der plötzlich ankommenden Gestalt verdauen konnte.
Fassungslos griff sich es sich an die Brust und beobachtete wie Blut hervorsprudelte und seinen maßgeschneiderten Anzug ruinierte. "Ich verklage Sie!", brachte Devon Teufel kraftlos hervor, ehe er tot in sich zusammensackte.
Rüdiger, der Assassine, zog die Quittung aus dem Ärmel, füllte die letzten entscheidenden Angaben aus und legte sie dann vorsichtig auf dem Opfer ab. Dann begab er sich auf Zehenspitzen und mit höchster Vorsicht in Richtung Fenster. Er achtete auf das kleinste Hindernis auf dem Boden, so dass er nicht die Hängelampe bemerkte, gegen die er RUMMS! dagegen lief. Klirrend krachte der Kronleuchter zu Boden.
"Devon, was zur Hölle treibst du da oben?!", keifte eine Frauenstimme, und Rüdiger, der tollpatschige Assassine nahm von plötzlicher Panik erfüllt die Beine in die Hand.


"Sag' mal, hat man als Püschologe eigentlich immer so viel Arbeit?", fragte Jack Narrator und musterte die Fallakten, die eben hinein gekommen waren.
"Normalerweise nicht", entgegnete seine Ausbilderin Frän und schüttelte den Kopf: "Für gewöhnlich haben wir nur für einen Fall ein Profiling auszuarbeiten, aber in diese mysteriösen Mordfälle in den letzten Tagen werfen einige Rätsel aus... Es fehlt ein klares Motiv, es wurde quer durch verschiedene Standes- und Berufsschichten gemordet und die einzige Gemeinsamkeit scheint darin zu bestehen, dass die Opfer tot sind - und dass der Mörder Ahnung von seiner Tätigkeit hat."
"Also ein Assassine."
Sie schüttelte den Kopf: "Nein, die Quittungen fehlen." Frän griff nach einer Akte und öffnete sie, um jene ihrem Azubi zu präsentieren: "Siehst du hier? Das hier ist Wolfgang Amadeus Bach, der Butler von der Gräfin Wiewaldi. Er wurde nach einem Maskenball der Gräfin tot aufgefunden. Und das seltsame ist, es gab niemanden, der auch nur das geringste bisschen von seinem Tod hätte profitieren können. Er hatte kein Vermögen und es gibt auch niemanden, der jetzt irgendwie befördert wird - er war schließlich der einzige Butler. Die Gilde fällt als möglicher Tatbeteiligter weg, weil ein Kontrakt auf diesen Mann wohl keine zwei Dollar gekostet hätte. Und die bringen nicht einfach irgendwelche kleinen Bürger um, wenn es doch reiche Adelige gibt, die auf einen Schlag tausende von Dollern einbringen."
"Also kein Gildenmitglied. Vielleicht ein Ex-Assassine?"
"Ja, das wäre durchaus möglich... Allerdings bringt auch ein "freiberuflicher" Mörder niemanden um, wenn es überhaupt keinen Grund dazu gibt..."

"Und weil ich den reichen König geheiratet habe, bin auch ich nun Königreich", schloss Beppito, der Clown, seinen Auftritt und verneigte sich vor seinem Publikum, dass keinen Mucks von sich gab, sondern das schrille Outfit anstarrte, dass er trug. Viel Rosa, viel Plüsch, und spitze ähm... Argumente, das hatte immer einen lächerlich komischen Effekt.
'Das war ein wundervoller Auftritt', dachte er sich, während er von Tutu und Ballettschühchen mit faustgroßen Glasklunkern zu unauffälligen Clownshosen und -Schuhen in Übergröße wechselte. Sorgfältig verstaute er all seine Sachen im Garderobenschrank und machte sich dann in eine Villa, nicht weit entfernt, auf. Mit überraschender Geschicklichkeit - andererseits war er ein verdammt guter Narr und hatte eine hervorragende Körperbeherrschung, da es bei manch einer Pointe manchmal nur auf das Zucken des kleinen Fingers ankam - schlich er sich durch Holunder und Ginster hindurch ins Gartenhäuschen. Dort trat er an den Gärtner Herrn Ippi heran, und nahm das kleine Kärtchen von seinem noch warmen Körper und steckte es ein.

Verzweifelt rutschte Rüdiger auf seinen Knien herum und versuchter Herr über das verschüttete Bier oder besser noch über die Lage zu werden.
'Wieso passieren nur mir immer solche Sachen?! Dabei habe ich doch so aufgepasst.' Verzweifelt versuchte er möglichst viel Bier in möglichst kurzer Zeit zu beseitigen, was dadurch von vorneherein zum Scheitern verurteilt war. Und zu allem Überfluss hatte sich noch die Quittung für den toten Zahnarzt mit der Brühe vollgesogen.
Er sah auf, als er ein Geräusch aus dem Halbschatten hörte.
"Hallo?", fragte er und erblickte die Silhouette einer ihm bekannten Person: "Oh, sie sind es! Warum sind sie denn hier? Der Kunde ist zwar bekanntlich König, aber er hat eigentlich nichts am Tatort zu suchen. Oder wollen sie sich etwa vergewissern, dass ich meine Arbeit ordentlich erledigt habe? Nur zu, der Dr. Est ist mucksmäuschentot. "
"Oh, ähm, nein, haha, ich bin nur etwas zu früh hier. Lassen sie sich nur nicht stören, Herr Assassine, ich kann später noch einmal vorbeikommen, es eilt nicht."
"Dann ist ja alles in Ordnung, Herr Kunde."
"Ja, natürlich, haha. Nun, du solltest doch beeilen, denn bald kommen einige Leute von der Presse, die sich hier bestimmt etwas genauer umschauen möchten."
"Presse?"
"Ja, du kennst ja die Journalisten, die sind immer auf der Suche nach einer Story und deine hervorragende Arbeit gibt bestimmt einen wunderbaren Artikel ab."
"Wirklich?", fragte Rüdiger und klatschte begeistert in die Hände. Sein Ellbogen stieß PLÄNK! gegen seinen Aufwischeimer und die Bierbrühe ergoss sich nun zum zweiten Mal über den Boden.
"Ach Mist, nicht schon wieder!"


"Wir müssen etwas unternehmen", verkündete RUMs Abteilungsleiter und ließ den Blick über seine Zöglinge schweifen. "Die Mordfälle ohne irgendwelche wirklich aufschlussreiche Indizien häufen sich, und so langsam bin ich mir nicht sicher, ob nicht vielleicht ein Mehrfachtäter dahinter steckt. Und das schlimme ist, dass die Times der gleichen Meinung ist... Wie haben die überhaupt Wind von der Sache bekommen? Das muss ein Ende haben, wir können nicht zulassen, dass uns die Leute vor der Nase wegsterben. Es muss irgendetwas geben, was uns auf die richtige Spur bringt. Also, wer irgendwelche Ergebnisse bei seinen Ermittlungen hatte, die irgendwie hilfreich erscheinen, heraus damit."
Kolumbini räusperte sich leise, woraufhin sich alle Blicke auf ihn richteten, außer der von Lilli, denn die hatte sich ein Exemplar der Times gegriffen und stöberte ein wenig darin herum.
"Nun, ich habe da tatsächlich etwas entdeckt, dass mich etwas stutzig gemacht hat; an allen Tatorten, die ich inspiziert habe, waren Dinge beschädigt, oder umgekippt, an einem schien sogar jemand ins Fettnäpfchen getreten zu sein. Aber keine Spur davon deutete auf einen Mord hin, es erweckte eher den Eindruck auf mich, dass dort jemand ziemlich tollpatschiges Mist gebaut hatte."
Ayure und Septimus sahen sich an und die Ermittlerin meldete sich zögerlich: "Ich habe da auch etwas gefunden... Es passte irgendwie nicht an den Tatort."
Romulus sah sie an: "Was denn?"
Ayure zog ein Beweismitteltütchen hervor und legte es auf den Tisch: "Ein Brustwarzenimitat, Sör..."
Romulus hob eine Augenbraue: "Was soll der Unsinn? Das ist nicht lustig, Obergefreite!"
Ein schallendes Lachen erfüllte den Raum und WAMP! kippte Lilli von ihrem Stuhl, begleitet von ihrem eigenen schallenden Gelächter und der Zeitung.
"Reiß dich zusammen, Hauptgefreite!", zischte Romulus entnervt.
Nach Luft jappend und immer noch kichernd, erschien Lillis Kopf an der Tischkante und sie legte das Objekt des Anstoßes offen zu Tage. Während sie sich wieder etwas ordnete und gesittet auf ihren Platz Platz nahm, rümpfte Ophelia ihre Nase: "Also wirklich, Lilli, das sind die Todesanzeigen, über so etwas lacht man ni...." Ihre Augen weiteten sich jäh, sie ergriff die Zeitung und schaute sich die Seite ganz genau an. Dann ließ sie langsam das Schriftstück sinken und schaute den Abteilungsleiter an: "Romulus, ich glaube wir haben hier etwas sehr interessantes gefunden."


Quietschend schwang die Tür auf und Beppino der Clown sah sich mit einem Wächter konfrontiert. "Einen schönen guten Abend", sagte Rabe Raben und deutete eine leichte Verbeugung an: "Ich bin heute mit meinen Kollegen hier in der Narrengilde unterwegs, um ihnen ein paar Fragen zu stellen."
Beppino hob eine geschminkte Augenbraue: "Was wollen Sie denn wissen?"
Rabe zeigte ihm eine Kopie der Times. "Haben Sie diese Anzeigen in Auftrag gegeben?"
Der Clown nahm die Zeitung und betrachtete sie ausgiebig. Ein leichtes Lächeln bahnte sich durch das geschminkte Grinsen: "Oh ja, das habe ich. Sind doch hübsch geworden, oder nicht?"
Rabes Mund klappte fassungslos auf, dann wieder zu, er fing sich und sagte: "Wenn sie mir bitte folgen würden, wir würden Ihnen in der Wache gerne einige weitere Fragen zu den Verstorbenen stellen. Sie stehen unter Mordverdacht."
Widerstandslos ließ sich der Clown abführen.


"Also, wir haben einen Clown, der seinen künstlichen Nippel an einem Tatort verloren hat, und der außerdem bei der Times eine Anzeige für jede bisher ermordete Person aufgegeben hat", meinte Mina.
"Und, wo ist dann das Problem?", erkundete sich Frän.
"Wir haben die Quittungen für die Morde bei ihm gefunden", entgegnete die Vampirin: "Der Chef wird die natürlich überprüfen lassen, da die Toten nicht unbedingt zum üblichen Kundenstamm der Assassinengilde gehören. Trotzdem, nachdem unsere ganzen Ermittlungen im Grunde für die Katz waren, weil es doch ein legales Verbrechen war, wäre es ganz nett, herauszufinden, warum der Kerl eigentlich die ganzen Leute hat umlegen lassen... Die halbe Abteilung war wegen ihn auf den Beinen."
"Wahnsinn, da ist man einmal eine Woche lang im Urlaub und dann so was!"
"Ja, da hast du recht. Naja, wenigstens musste sich diesmal als Lockvogel oder so in Gefahr bringen. Der Fall hier war in dem Sinne mal eine angenehme Abwechslung."


"Sie haben über mich gelacht!", kreischte Beppito: "Sie haben es tatsächlich gewagt über mich zu lachen! Ich habe Monate in die Vorbereitung der Show investiert, wochenlang alle Narrenbedarfsläden abgeklappert um das passende Brustwarzenimitat für meine Tuntennummer zu finden und diese kleinen, miesen Möchtegernzuschauer haben es tatsächlich gewagt mich auszulachen! Mein Timing warf perfekt, jede Torte traf ins Schwarze, jede Pointe war so scharf wie ein Rasiermesser und sie haben sich die Bäuche vor Lachen gehalten! Als wäre ich ein gewöhnlicher Feld-Wald-Wiesen-Clown! Ich habe alles gegeben für die Sondervorstellung für den Club der Narrenfreunde, und so haben sie es mir dann gedankt, indem sie mich ausgelacht haben... Ist doch klar, dass mir die Hutschnur geplatzt ist, ich bin schließlich auch nur ein Narr..." Beleidigt verschränkte er die Arme: "Und, sind sie nun zufrieden, haben sie nun gehört, was sie hören wollten? Ja, ich habe sie alle umlegen lassen, schön der Reihe nach."
"Nun, damit ist klar, was für ein Motiv sie hatten, allerdings interessiert uns doch auch sehr, warum sie eigentlich die Quittungen gestohlen haben."
Frän stand mit einem Klemmbrett für ihre püschologischen Notizen neben dem Clown und schaute ihn fragend an. Neben der Tür stand Thask mit verschränkten Armen und behielt den Spaßmacher genau im Auge.
"Sie wollen wissen warum ich die Quittungen mitgehen ließ?" Beppito rümpfte die Nase: "Weil ich ein kleines bisschen darauf gehofft habe, dass die Wache die Sache in den Sand setzt... Sonst wäre das doch nie der Aufmacher der Times gewesen. Und ich musste sicher gehen, dass wenigstens ein paar Leute meinen kleinen netten Scherz verstehen, den in den Kondolenzanzeigen, schließlich habe ich da viel Mühe und Zeit hineingesteckt. Was hat man vom besten Scherz der Scheibenwelt, wenn keiner die Pointe versteht. Wer mich auslacht, muss eben damit rechnen, dass ich ihm zeige, was echte Unterhaltung ist. Humor ist alles, nur nicht lustig; aber dass kann wohl nur ein wahrer Narr nachvollziehen."


"Es handelte sich um eine Art Missverständnis", erklärte der Sekretär von Lord Witwenmacher und sah Romulus an: "Wir haben ihn bewusst in diesen Verwaltungsposten eingesetzt, weil wir eigentlich keine Kontakte auf normale Bürgerliche annehmen. Sie kennen ja die Quoten und da bevorzugen wir doch ein eher üppigeres Klientel, schließlich arbeitet auch die Gilde der Assassinen unter ökonomischen Gesichtspunkten. Normalerweise wäre Rüdiger wohl auch ein ganz regulärer Assassine geworden, er hatte in den Prüfungen hervorragende Noten, in Töten sogar eine Eins mit Stern; allerdings ist er so... tollpatschig. Das brachte die Gilde in eine gewissen Bredoullie, die dadurch gelöst wurde, indem zum einzigen Mitglied der Abteilung für geringwertige Kontrakte gemacht wurde. Dort hätte er ja unter normalen Umständen ja auch nichts angerichtet, aber aus irgendeinen Grund schien niemand daran gedacht zu haben, ihm mitzuteilen, dass wir keine geringwertigen Kontrakte abschließen."
Romulus hob eine Augenbraue: "Das heißt die Verträge waren also alle ungültig."
"Nein", schüttelte der Sekretär den Kopf: "Wir nehmen zwar solche Aufträge eigentlich aus internen Gründen nicht an, aber was den eigentlichen Verwaltungsakt und die Ausführung angeht, lief alles mit rechten Dingen zu. Es ist erstaunlich, aber Rüdiger ist was die eigentliche Arbeit angeht ein wahres Musterexemplar - er baut immer erst Mist, nachdem er fertig ist. Ist schon erstaunlich."
"Das heißt, der Narr hat nichts unrechtes getan", murmelte Romulus nachdenklich.
"Ja, so leid es mir auch für sie tut, Offissör. Das einzige, was er verbrochen hat, war es, die Quittungen zu stehlen - und bei so geringwertigen Kontrakten... werden wir uns wohl kaum die Umstände machen, dass zu ahnden. Wäre wohl eher ein Fall für die Diebesgilde."


Rüdiger erbleichte, als sich die Tür zu seinem Büro öffnete und Lord Witwenmacher den Raum betrat. "Also ist es wohl soweit", zerknirscht schaute der Assassine zu Boden "Dabei hatte ich eigentlich nur mein Bestes gegeben. Das war's dann wohl, ich werde herausgeschmissen."
"Nicht ganz", erwiderte Lord Witwenmachen und setzte sich auf den Stuhl, der eigentlich für das Klientel gedacht war: "Ich habe mich entschieden, dass wir diese kleine Abteilung noch ein Weilchen behalten sollten. Schließlich kann es durchaus vorkommen, dass der eine oder andere geringwertige Kontrakt vielleicht doch unsere Interessen trifft."
"Ich darf bleiben?", fragte Rüdiger fassungslos.
"Ja. Und wo wir schon dabei sind..." Lord Witwenmacher griff in eine Tasche und zog ein Bild heraus. Er legte es auf den Tisch und schob es dann in Richtung seines Untergebenen. Dann legte er eine einzelne glänzende Dollarmünze daneben: "Ich würde gerne diesen Mann inhumieren lassen."
"Hey, das ist doch-"
"Ja, ich weiß. Sag nichts, ich bin nicht zu Scherzen aufgelegt. Übernimmst du den Kontrakt, oder nicht?"
"Oh, natürlich, Herr, für Sie doch immer, Herr, wenn Sie hier unterschreiben würden, Herr!"
Witwenmacher unterschrieb den Kontrakt, Rüdiger rollte ihn ein und steckte ihn weg. Dann eilte er auf die Tür zu, stolperte über seine eigenen Füße, rappelte sich auf, quäkte: "Nichts passiert, Herr!" und verließ den Raum um seinen tödlichen Geschäft nachzugehen.


Sorgfältig glättete Lilli den Zeitungsausschnitt mit den Todesanzeigen und hing sie an die Wand ihres Büros. Irgendwie verstand sie immer noch nicht so recht, warum nur sie den überaus hohen Unterhaltungswert zu erkennen schien... Aber hey - wer zuletzt lacht, lacht bekanntlich am Besten.

Toma Tee - Gemüsehändler
sieht sich nun die Radieschen von unten an
Ann Fielm - Optikerin
schloss für immer die Augen
Zewa Weg - Putzfrau
kehrt nie wieder
Dr. B. Est - Dentist
hinterlässt eine schmerzliche Lücke
Wolfang Amadeus Bach - Kammerdiener
hat ausgedient
Hans Ippi - Gärtner
biss ins Gras
Devon Teufels - Advokat
muss vor das jüngste Gericht




Für die Inhalte dieses Textes ist/sind alleine der/die Autor/en verantwortlich. Webmaster und Co-Webmaster behalten sich das Recht vor, inhaltlich fragwürdige Texte ersatzlos von der Homepage zu entfernen.

Feedback:

Von Harry

01.03.2008 11:44

Schöne Ideen - der Clown, der wütend ist, dass alle über ihn lachen, gefällt mir vor allem :-) Die Schlusspointe hat nicht so gezündet, irgendwie... und der Assassine hätte ein bisschen mehr zur Geltung kommen dürfen.

Von Kathiopeja

01.03.2008 11:44

Zuerst einmal fand ich die Plotidee an sich sehr hübsch und auch die Pokalworte waren in Ordnung eingebaut. Die Todesanzeigen des Narrs fand ich ebenfalls gut gemacht. Leider hatten die Charaktere etwas wenig Tiefe und auch das Abteilungsleben war nicht so ausgeprägt. Du hast viele RUMler erwähnt, die Interaktion zwischen ihnen kam aber etwas kurz.Außerdem waren einige Rechtschreib- und Grammatikfehler im Text.Im Endeffekt war es für mich eine durchschnittliche Pokalmission.

Von Ophelia Ziegenberger

01.03.2008 11:44

Hat mir sehr gut gefallen! Eine deiner bisher besten Geschichten, auch wenn sie so ganz anders geworden ist, als es deine Ideen der Anfangsphasen vermuten ließen. ;) Einzig die Namensgebung bei den Nebenfiguren wäre meiner Meinung nach eine zweite Überlegung wert - zumindest mir persönlich sagen leicht abgewandelte (Marken-) Namen oder Begriffe der Rundwelt nicht sonderlich zu für die Scheibenwelt. Ansonsten aber gerne mehr davon - viel mehr! :)

Die Stadtwache von Ankh-Morpork ist eine nicht-kommerzielle Fan-Aktivität. Technische Realisierung: Stadtwache.net 1999-2024 Impressum | Nutzungsbedingugnen | Datenschutzerklärung