Die Saga vom Werwolf in der Stadt

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von Hauptgefreiter Ruppert von Himmelfleck (SUSI)
Online seit 12. 12. 2007
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Hab' ich neulich auf dem Platz von der Oper von einem Bänkelsänger gehört. Schade, dass ich es euch nicht vorsingen kann.

Für diese Mission wurde keine Note vergeben.


Zu Hubert, dem Barone, schlich,
ein Werwolf, den Dolch im Gewande.
Ihn schlug der Baron in Bande.
"Was wolltest du mit dem Dolche, sprich!
Da entgegnet ihm finster der Wüterich:
"Das Land von dir befreien."
"Das sollst du in Kürze bereuen!"

"Ich bin", spricht jener, "zu Sterben bereit
und fürchte nicht um mein Leben.
Doch für dich wirds keine Gnade mehr geben.
Ich gebe dir nicht mal mehr drei Tage Zeit,
dann steht schon der nächste Meuchler bereit.
Und einer - dafür kann ich bürgen,
wird dich endgültig erwürgen."

Da lächelte Hubert ganz ohne List
und spricht nach kurzem Bedenken:
"Drei Tage will ich dir schenken.
Doch wisse: Wenn sie verstrichen die Frist
und kein andrer erfolgreich gewesen ist,
so musst du endgültig verblassen.
Deine Strafe werd ich nie erlassen.

Zum Baron kommt ein Freund: "Die Vernunft gebeut,
dass ohne Hoffnung dein edles Streben.
Flieh eilig und rette dein Leben!
Es gärt im Volke, du hast keine Zeit,
du bist nicht vor aller Gewalt gefeit.
Sie kennen gewiss keine Gnade.
Flieh! Zum Sterben bist du viel zu schade!"

Der Baron umarmt schweigend den Freund
und macht sich schnell auf die Socken.
Der and're bleibt seufzend hocken.
Und ehe das dritte Morgenrot scheint
Ist Hubert mit den Schatten des Waldes vereint.
Eilt fort mit sorgender Seele,
hofft dass der Fein den Freund verfehle.

Doch kaum hat er das Schloss verlassen,
als die Feinde es auch schon stürmen.
Viele Getreue können noch türmen.
Und ehe Huberts Spuren verblassen
hat der Feind ihn verfolgen lassen.
Und nach Wochen wird Hubert gestellt,
von Werwölfen wie von Hunden verbellt.

"Was wollt ihr?", ruft er vor Zorn ganz bleich.
"Ich habe nicht mehr als mein Leben
und das werde ich euch nicht geben.
Er verwandelt sich und bleckt die Zähne gleich
"Um alter Freundschaft willen, bekehret euch!"
Doch sie jaulen, sie knurren, sie bellen,
stürzen auf ihn, ihn elend zu fällen.

Sie ringen ihn nieder an Waldes Rand
und schlagen ihn in Bande.
Zu wehren sich außerstand,
zerren sie ihn in sein eigenes Land.
Und dort, wo einst des Freundes Hause stand,
sperren sie ihn ein in den Keller,
wo er tun soll seinen letzen Beller.

Der Freund, der edle, der ihn beraten.
Er wurde vom Feinde zerrissen
und gab für sie schmackhafte Bissen.
Sein Haus war an Helfer geraten,
die für den Feind alles taten.
Diese Helfer nun werden die Wächter
bedenken ihn mit grausam Gelächter.

Und Mond nach Mond über Überwald schien.
Hubert tobt im Kerker
bei Vollmond wie ein Berserker.
Da läuft eines Nachts ein Mädchen hin
und nach langem Bedenken spricht sie mit ihm.
Er erzählt ihr seine Geschichte
vom Baron und dem üblen Gelichte.

Nie wird er ihren Namen erfahren,
nie wird sie ihn sehen
und dennoch lässt sie ihn gehen.
Sie erkennt in ihm den Herrscher, den wahren,
der ist einer der wenigen, raren.
Vor dessen Augen sind alle Wesen gleich -
Werwolf, Mensch, Zwerg und Vampir so bleich.

Sie öffnet des Kerkers Pforte
Und Hubert von Schlickspitz tritt auf den Gang.
Die Freiheit macht, dass sein Herze sang.
Er dankt ihr noch einmal ohne viel Worte
(Sie wünscht' es gäbe mehr von der Sorte).
Auch sie würde baldmöglichst das Haus verlassen,
bevor die Herrschaft begann sie zu hassen.

Kaum scheint der Sonne helles Licht,
als die Schergen die Flucht entdecken.
Das lässt sie die Zähne blecken.
Sie behalten den menschlichen Körper nicht
und verfolgen mit wölfischem Angesicht
die Spur des Barons, der ihnen verhasst,
in der Hoffnung "Bald ham' wir ihn wieder gefasst".

Da fällt unendlicher Schnee herab,
von den Bergen stürzen Lawinen.
Des Feindes Häscher, emsig wie Bienen,
folgen der Spur in rasendem Trab,
folgen ihr bis zur Grenze hinab.
Woche um Woche dauert die Flucht,
auf der Hubert sein Leben zu retten sucht.

Und als er sich schon in Freiheit wähnt,
wird er vom Feinde umzingelt,
von dreizehn Werwölfen umringelt.
Hubert, der sich nach Rettung sehnt,
ruft "O Schurken, dass ihr euch gar nicht schämt,
zu kämpfen gegen einen alleine,
vier gegen zweiundfünfzig Beine!"

Doch die anderen lachen nur voller Tücke
machen bereit sich zum Kampfe
und zum finalen Gemampfe.
Hubert kämpft tapfer und sucht eine Lücke,
verliert im Kampf auch kleinere Stücke.
Doch so tapfer und edel auch seine Wehr,
nach ein paar Stunden kann er nicht mehr.

Er liegt nackt und blutend im Schnee.
In menschlicher Gestalt
ist er in ihrer Gewalt.
Er stöhnt heftig - alles tut weh.
"Ha! Wenn ich dich dort liegen seh',
du armseliger Wicht, alberne Figur,
Sohn meines Vaters - wie konntest du nur?"

Der da spricht ist sein eigener Bruder,
der aufwuchs voll Ehrgeiz, voll Dünkel, voll Hass,
der glaubt, Werwölfe seien besser als alles, und dass
er bestimmt sei zu herrschen, das eklige Luder
mit Wahnsinn im Blick spricht er "Du, der
Baron warst musst jetzt endlich sterben,
damit ich von dir die Herrschaft kann erben.

Doch da, aus dem Wald, schießt plötzlich ein Pfeil,
und trifft in seine breite Brust.
"Der ist aus Silber", wird ihm röchelnd bewusst.
Zwerge, bewaffnet mit Schwert, Speer und Beil,
bedrängen die Werwölfe, lassen keinen heil.
Töten alle mit silbernen Waffen.
Nur Hubert bleibt leben, doch seine Wunden klaffen.

Nun steht der Führer der Zwerge vor ihm
und hebt schon das tödliche Beil.
Dann lässt er es sinken und spricht: "Weil
du auch ein Opfer bist macht's keinen Sinn
dich zu töten und legt das Beil hin.
Er besinnt sich und hebt es wieder auf.
Dann verschwinden die Zwerge in schnellem Lauf.

In den Schnee lässt Hubert sich gleiten.
Er hofft, dass die Wunden heilen,
bevor ihn der Tod kann ereilen,
denn gegen den kann auch er nicht streiten.
Und so deckt ihn Schnee von allen Seiten.
Am nächsten Morgen ist er wieder gesund,
mit feuchter Nase und Geruch aus dem Mund.

Und nach Wochen endlich erreicht er sein Ziel.
Ankh-Morpork, die strahlende Stadt,
wo jeder eine Zukunft hat. [1]
Er verlangt von der Stadt nicht viel
Und setzt für sie doch sein Leben aufs Spiel
Er tritt bei der Wache, dies wird sein Zweck.
Und nennt sich dort Ruppert von Himmelfleck.

[1] Die manchmal sein kann kurz - so wie ein Darmes-Sausen

Kritik immer gerne gehört ;-)



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