Und der Letzte löscht das Licht!

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von Agent Rascaal Ohnedurst (IA)
Online seit 06. 12. 2007
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Hinter der verschlossenen Tür des Kommandeursbüro... ungehört und ungesehen...

Für diese Mission wurde keine Note vergeben.


***

Well, me ... It's nice talking to myself
A credit to dementia
Some day you too will know my pain
And smile its blacktooth grin
If the war inside my head
Won't take a day off I'll be dead
My icy fingers claw your back
Here I come again
("Sweating Bullets", Megadeth)

***



"Einen Scheißdreck weißt du!"

"Warum? Weil ich mich anders kleide? Weil ich deiner Meinung nach nicht so intelligent bin wie du? Weil mein Atem besser riecht?"

"Dein Atem?"

"Ja, mein Atem... bist du dir in letzter Zeit mal näher gekommen? Du riechst so langsam aus dem Mund wie etwas, dass sich in dieser albernen Tonne der Gnomin, die du noch immer oben in deinen Privaträumen aufbewahrst, verkrochen hat, dort vor Längerem elendig verreckt ist und nun vor sich hin fault."

"Das ist keine alberne Tonne, sondern Venezias Wohnung und das weißt du auch ganz genau, du erbärmliches Stück Sch..."

"...Venezia? Trauerst du der denn immer noch hinterher? Warum? Hat sie dich angemacht? War sie dein Typ? Ist dir der Größenunterschied nicht aufgefallen?"

"Ich habe es nicht nötig zu trauern. Um niemanden. Dinge passieren eben. Wächter gehen in den unverdienten Ruhestand. Wächter sterben. Wächter... gehen verloren."

"Verloren... das ist echt gut. Diese Gnomin ist genauso wenig verloren gegangen wie die Beförderungsurkunden, die du so sorgfältig zurückhältst... und was das Trauern betrifft..."

"Ich muss mir diesen Mist nicht von dir anhören!"

"Doch, genau das musst du. Welche Wahl hast du denn schon?"

"Es gibt immer eine Wahl... für mich zumindest... und für manch anderen auch."

"Manch anderen? Nicht für alle?"

"Nein, bei weitem nicht alle. Einige sind unfähig eine Wahl zu treffen und andere verdienen sie auch nicht."

"Und wer entscheidet das? Du etwa?"

"Natürlich ich. Wer sonst? Du? Sei nicht alberner, als du es eh schon bist."

"Nein, ich nicht, aber du solltest es auch nicht können. Es ist falsch... es ist... unfair."

"Wer bist du? Ein Moralapostel, der den Ankh mit seinen Phrasen zu einem besser riechenden Fluss machen will? Davon haben wir schon mehr als genug in diesem stinkenden Loch, das sich Stadt nennt. Die Hälfte der Leute, die hier leben... und glaub mir: ich benutze dieses Wort hierbei in einem sehr losen Zusammenhang... versuchen, es für die andere Hälfte vermeintlich besser zu machen, die wiederum aufgrund von abgestorbenen Geruchssinnen, übersteigerter Ignoranz oder schlicht und ergreifend Dummheit nicht einmal wissen, dass etwas verbessert werden könnte. Also mach dich nicht lächerlich mit derlei Äußerungen, die du selber nicht eine Sekunde wirklich glauben würdest. Dazu kenne ich dich viel zu gut."

"Ich..."

"Du? Du bist der müde Abklatsch einer möglichen Realität, dem es nur stinkt, nicht in meiner Position zu sein."

"Das ist gelogen!!!"

"Dann schau mir in die Augen und sag mir, dass du den Müll, den du da eben von dir gegeben hast, wirklich glaubst."

"..."

"Na komm schon, schau mir in die Augen UND SAG ES!"

"..."

"Du kannst es nicht. Gib es einfach zu und wir haben beide unsere Ruhe."

"Ach leck mich!"

"Das wird schwer möglich sein, aber ich weiß das Angebot zu schätzen und werte es als Eingeständnis deiner Niederlage."

"Warum weichst du dem Thema Trauer jedes Mal aus, wenn ich es zur Sprache bringe?"

"Wie bitte?"

"Jedes Mal, wenn wir beginnen, uns über dieses Thema zu unterhalten, drängst du das Gespräch in eine für dich weniger verfängliche Richtung ab, verschleierst es mit aus der Luft gegriffenen Anschuldigungen oder lässt dich über so nichtige Bagatellen aus, die du nicht einmal bei deinen blauäugigen Untergebenen benutzen würdest, um ein Gespräch zu beenden, wenn es dir zu langweilig ist."

"Du spinnst doch..."

"Ach ja? Warum hast du es dann nicht nötig zu trauern?"

"..."

"Na? Wer ist denn jetzt wohl der erbärmliche Abklatsch einer mögliche Realität?"

"Ich wüsste nicht, um wen ich trauern sollte."

"Nein? Weißt du das nicht? Dann lass mich deinem löchrigen Gedächtnis auf die Sprünge helfen: Haufen-Hubert."

"Hubert war ein nötiges Opfer... ein Bauernopfer. Eine nützliche Figur in einem verworrenen Spiel, deren Zeit abgelaufen war."

"Da gebe ich dir zwar ausnahmsweise Recht... und trotzdem hast du um ihn getrauert."

"Warum? Weil ich bei seiner Beerdigung ganz vorne gegangen bin? Weil meine Miene versteinert war, eingefroren in einem Ausdruck inneren Schmerzes? Pah! Das sind Facetten. Nützliche Mimik für ein langweiliges Publikum, welches viel zu sehr damit beschäftigt ist, sich seines kleinen, putzigen Daseins zu widmen, dass es sich zum Einen nicht selber ausgesucht hat, zum Anderen nur mühsam auf seinen schmalen, schwachen Schultern erträgt, ohne unter der Last seiner eigenen Nichtigkeit zusammenzubrechen. Wenn man sie offen fragen könnte, dann würden sie wahrscheinlich sogar zugeben, Spielfiguren auf einem unsichtbaren Spielfeld zu sein, würden sich dem Spiel sogar freiwillig hingeben, nur damit sich die Schlinge der Monotonie nicht bedrohlich eng um ihre blutdurchströmten Hälse zusammenzieht."

"Was für ein prächtiger Monolog. Das Traurige daran ist, dass du mit Sicherheit auch noch glaubst, was du da faselst. Manchmal erinnerst du mich sehr an den Patrizier."

"ER würde mich zumindest verstehen, davon bin ich überzeugt. Neidisch, dass die Worte nicht aus deinem Munde kamen?"

"Nein, denn sie sind typisch für dich. Du bist machtgierig, beherbergst eine vollkommen überzogen arrogante Art, die mit einer gefährlichen Ignoranz gepaart worden ist, aber das Schlimmste ist deine genusssüchtige Intriganz. Sie ist für dich wie ein mehrgängiges Mahl... aufwendig zubereitet, liebevoll verfeinert und auf den Punkt genau abgeschmeckt. Nur dass es deinen Gästen stets im Hals stecken bleibt."

"Was erwartest du? Ich bin ein Vampir. Intriganz kommt mit der Existenz. Sie liegt uns im Blut... wenn du mir diesen schwächlichen Witz gestattest. Sie ist unser tägliches Brot. Sie definiert uns. Was sind Vampire denn ohne ihre typische Intriganz? Um sich beißende bleiche Wesen mit einer Aversion gegen die Sonne und einem ausgeprägtem Zahnfetisch."

"Es gibt Ausnahmen."

"Blödsinn... es gibt keine Ausnahmen. Jeder Vampir hat es in sich und wenn er sich anders gibt, dann macht er das nur zu einem ganz bestimmten, nicht offensichtlichen Zweck, der mit Sicherheit aber seinen Vorteil und eine gehörige Portion Schadenfreude beinhaltet. Darüber hinaus solltest du dich nicht soweit aus dem Fenster lehnen, mein Lieber, schließlich gehörst auch du unserer Gattung an und bist, ganz ohne Hintergedanken, ein prächtiges Exemplar noch dazu."

"Ich bin nicht wie du... auf keinen Fall."
"Nein... soviel Glück hast du nicht. Aber du hast genug von mir in dir, dass dir eigentlich bei deinem Gepredige speiübel werden müsste. Was bildest du dir eigentlich ein, hier zu erscheinen und dich als soziales Gewissen ohne Furcht und Tadel zu präsentieren? Hast du in den beiden Jahren deiner Abwesenheit schon vergessen, was für Spiele du in deiner Zeit gespielt hast? Du missbrauchst, ja du spielst mit der Moral und den Leben der Anderen auf ganz ähnliche Weise und hast bewiesen, wie viel Freude es dir bereitet. Und erzähl mir nicht, du hättest Johann Zupfgut und seinen Bruder Börtram vergessen...wie ging das kleine Spiel noch, das du mit Börtram gespielt hast: - Und Drittens, da stirbst du und ich hab' jetzt Ruh -?" [1]

"Ich... nun... ja...!"

"Also komm mir nicht auf die Moralaposteltour, nur weil du deine Spiele in niedliche kleine Reime verpackst und in deinem Kostüm auf kuschelig machst."

"Das ist nicht vergleichbar."

"Ach nein? Dann frag Börtram doch mal, ob es für ihn einen Unterschied machte, als du ihm sein Nasenbein ins Hirn triebst oder besser noch Johann, ob er es als so anders empfand, als er mit einer Schlinge um den Hals wach wurde und das Letzte, was er von dieser Welt sah, deine grinsende hässliche Visage war."

"Das war... notwendig."

"Siehst du!"

"Als wenn ich jemals eine Wahl gehabt hätte... du hast mir ja keine gelassen."

"Fängst du schon wieder damit an? Ich dachte, dieses Thema hätten wir hinreichend ausdiskutiert."

"Lewton hatte dich damals durchschaut."

"Lass den alten Werwolf aus dem Spiel!"

"Er hatte gesehen, was in dir schlummert. Hat dich unter seine Fittiche genommen, als du hierher kamst und meinte, dich ändern zu können. Er könne ein Riesenpotential in dir sehen, sagte er immer, aber auch einen tiefen, schwarzen Abgrund."

"Ich sagte, halt die Klappe, du Missgeburt!"

"Und dann sah er, dass er deiner nicht Herr werden konnte, dass der Abgrund zu tief war... und ging... einfach so. Ging einfach. Kehrte der Wache seinen Rücken und tat das einzig Richtige, wenn man nicht in deinen Bannkreis und damit ins Verderben gezogen werden will... Er ging und brach jeglichen Kontakt ab.

"Ja und?"

"Soll ich dir sagen, warum es dich so wurmt? Warum es dich auffrisst, so dass du niemals darüber reden willst? Er ist dir durch die Lappen gegangen. Er ist durch dein Netz aus Lügen und Betrug geschlüpft, ohne dass du etwas dagegen tun konntest, und deswegen brennt ein wütendes, heißes Feuer in dir, wenn sein Name fällt."

"Ach was weißt du denn schon? Du schöpfst Informationen aus Quellen, die du nicht einmal verstehst und führst die Existenz eines Schattens, der bei flackernder Beleuchtung darum kämpft im Licht zu bleiben und aufgrunddessen wie ein ausgehungerter Schoßhund nach jedem Brocken schnappt, der ihm zugeworfen wird. Wenn wir hier schon so gemütlich stehen und fatale Weisheiten austauschen, so lass mich auch noch eine dazusteuern: Alles, was dich antreibt, alles, was dich existieren lässt sind nur der Neid und die Gier... der Neid, so wie ich zu sein und die Gier, dein Schicksal selbst in die Hand nehmen zu können. Und da du beides nicht kannst, frisst es dich auf."

"Glaubst du ernsthaft..."

"Vorsicht, mein alter Freund, ich sehe es in deinen Augen, wenn du lügst. Das konntest du noch nie besonders gut kaschieren. Deine Pupillen kriegen dann so einen angetrunkenen Glanz... noch mehr als sonst."

"Vielleicht hast du recht... vielleicht auch nicht. Du wirst es nie..."

"...ich habe Recht..."

"...wissen."

"Hast du es denn noch immer nicht begriffen? Du kannst keine Geheimnisse vor mir haben. Dazu kenne ich dich viel zu gut. Ich sehe dich an und weiß was du denkst. Ich höre deine Stimme und weiß sofort, ob du lügst. Ich sehe deine Zähne... und weiß sofort, was du gestern Abend gegessen hast."

"Das ist ja auch nicht sonderlich schwer, du Genie."
"Trotzdem könntest du dir mal die Essensreste aus den Zähnen puhlen."

"Wo?"

"Da... links oben und rechts unten... nein, etwas weiter vorne... ja da."

"Besser?"

"Ja... viel."

"..."

"..."

"Willst du gar nicht wissen, wonach du in letzter Zeit riechst?"

"Das hast du ja wohl vorhin schon malerisch genug dargelegt."

"Ich meinte nicht deinen Atem."

"Sondern?"

"Dich"

"Na da bin ich jetzt aber mal gespannt, du Trüffelschwein."

"Du riechst nach Verwesung. Jeden Tag ein wenig mehr. Du stinkst nach Verfall, nach Zersetzung, nach dem Ende aller Tage, nach dem Missgeschick, welches man gerne vertuscht und vergisst."

"Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du einen krankhaften Hang zum Theatralischen hast?"

"Ich hatte einen pervers-penetrant veranlagten Lehrmeister."

"Woher willst gerade du wissen, wie ich rieche?"

"Musst du diese Frage wirklich stellen?"

"Nein... nein, eigentlich nicht."

"Na siehst du..."

"Ist es wirklich schon so offensichtlich?"

"Für mich schon, aber ich sehe dich natürlich auch mit anderen Augen. Für die Anderen... nein... und ich denke auch nicht, dass es von denen jemals einer einfach so bemerken wird, geschweige denn auch noch in der Lage ist zusammenzuzählen, was es bedeutet."

"Weißt du es denn?"

"Ich... ja, ich denke schon... und ich finde es widerlich."

"Dann hast du es also schon akzeptiert?"

"Hab ich denn eine Wahl? Hatte ich je eine? Das ändert aber nichts an der Tatsache, die selbst du nicht verleugnen kannst: Alles an dir ist nur Schein und nichts ist so, wie du es nach außen hin darstellst... zumindest sehr wenig."

"Ich sehe mit verhaltener Freude, dass du das Prinzip nun doch zu begreifen scheinst. Vor allen Dingen, da du ein wichtiger Teil des Prinzips und letztenendes auch du nur Schein bist. Eine Fassade, die dem flüchtigen Betrachter vorhersagbares Chaos vorgaukelt, hinter dem jedoch etwas Verdorbenes mit kalter, berechnender Disziplin lauert. Selbst du, mein Lieber, nutzt den Deckmantel der Scharade, um die traurige, ekelhafte Wahrheit zu verschleiern, die dich definiert und die du dennoch so gerne missbrauchst, um mir hier die stümperhafte Version eines Gewissens vorzugaukeln."

"..."

"War das etwa ein Lächeln... ja... gib es zu... das war ein Lächeln. Grottenhässlich und schief... aber ein Lächeln."

"Pah!"

"Wo... nun... wo warst du die letzten beiden Jahre?"

"Ich... ich..."

"Ja?"

"Ich kann es dir nicht sagen."

"Kannst du es nicht, oder willst du es nicht?"

"Sagtest du nicht eben noch sinngemäß, ich wäre wie ein offenes Buch für dich? Dann schlag mich doch auf und lies."

"Ich schlag dich gleich, Freundchen."

"Das wirst du nicht in 100 Generationen... und das weißt du auch ganz genau. Du wirst es nie können!"
"Horch mal, mein Lieber..."

"Was denn?"

"Hörst du das Knacken... dieses leise, Unheil verkündende Knacken?"

"Nein... ja... vielleicht."

"Das ist das Eis, das bricht, wenn du dich weiter hinaus wagst, als gut für dich ist."

"Sehr witzig... und du fragst dich ernsthaft, woher ich meinen Hang zum Theatralischen habe?"

"Also, nochmal: Kannst du oder willst du es mir nicht sagen?"

"Ein wenig von Beidem, denke ich. Du... du hast mich damals überrascht. Ich hatte dich nicht erwartet. Nein, natürlich hatte ich dich erwartet, aber... aber eben nicht so. Du hast mich genauso hinters Licht geführt, wie all die Anderen auch. Dabei war ich der Meinung, etwas Besonderes... Eigenes zu sein... und nicht eine weitere Marionette in einem kranken Spiel, von dem außer meiner Wenigkeit und No-Name vielleicht nicht einmal jemand weiß, dass es gespielt wird. Aber das war wohl zuviel verlangt."

"Hör auf zu jammern. Das ist ja erbärmlich. Warum erfreust du dich nicht an dem, was du hast?"

"Würdest du es denn?"

"Ich muss es nicht."

"Ich würde mich ja über deine kleinen Witzchen totlachen, wenn dies ginge, aber na ja... nicht einmal das scheint mit vergönnt zu sein. Warum sollte ich mich denn mit dem zufrieden geben, was ich bin... dem, was das Schicksal mir mit der grössenwahnsinnigen Umsicht eines betrunkenen Trolls auferlegt hat... wenn ich so viel mehr sein könnte?"

"Weil du nicht mehr bekommst. Du hast deine Rolle, in der du dich, wenn du dich denn herablässt, sie zu spielen, sehr bewährt hast und sie auch mit perfider Perfektion auszufüllen weißt. Ob sie dir nun gefällt oder nicht ist dabei vollkommen unerheblich. Versuche sie zu akzeptieren, und du wirst eine Menge Spaß haben"

"Ich könnte mich weigern. Dann würden wieder Jahre vergehen, bis ich mich zeige."

"Das hast du nicht zu entscheiden."

"Ach nein? Wer sagt dir denn, dass ich es nicht bin, der entscheidet, wann ich erscheine und wann nicht?"

"Wer sagt dir, dass du es bist?"

"Wir drehen uns im Kreis..."

"Rund herum im Kreise drehen, bis du vor dem Tod wirst stehen."

"Noch einer deiner unangebrachten Scherze inmitten einer existenziellen Unterhaltung? Davon abgesehen hast du eine wirklich abscheuliche Singstimme."

"Nein, kein Scherz, aber irgendeiner muss es ja machen... es ist... Tradition... nicht wahr? Singen... reimen. Gefällt dir das Lied?"

"Es ist... angebracht, denke ich."

"Schön, dass du es so empfindest. Es ist ein alter Kinderreim aus der Gegend, in der ich meinen, nun, nennen wir es Alterswohnsitz habe."

"DAS ist ein Kinderreim?"

"Allerdings. Ein Abzählreim der besonderen Art um genau zu sein. Sie singen ihn, um auszusortieren, wer eine, nennen wir es mal Mutprobe bestehen muss. Die Art von Mutprobe, an die Eltern nur in ihren Alpträumen denken... und von denendie nur erfahren, wenn diese schiefgehen und sie ihre Kleinen tot oder aber gar nicht mehr wiedersehen."

"Grausame Gegend. Gefällt mir"

"Grausame Welt."

"Wenn du es sagst..."

"Stimmst du mir etwa nicht zu?"

"Das habe ich nicht behauptet."

"Weißt du eigentlich, wie mühsam es ist, sich mit dir zu unterhalten?"

"Ich habe mich einmal mit dir für einen Tanz auf das von dir vorhin zitierte Eis gewagt... und bin fürchterlich auf die Schnauze gefallen."

"Was mir zeigt, dass du nicht tanzen kannst, mein Freund."

"Niemand beherrscht die Tänze, die du tanzt."

"Was wohl an meinen extravaganten Choreografien liegt, die durch ihre bestechende Dynamik und ihr aufwendiges Ensemble glänzen..."

"...der Wache..."

"Du sagst es..."

"Und welche Rolle fällt mir dabei zu?"

"Aber mein Lieber... als wenn ich einem Künstler wie dir eine Rolle erklären müsste, die er schon so oft begnadet ausgefüllt hat. Wie ich dir eben schon sagte: akzeptiere sie und du wirst eine Menge Spaß haben."

"Und wenn ich mich weigere?"

"Das hatten wir doch auch eben schon. Ich verabscheue Wiederholungen. Sie sind fad und abgestanden wie das Bier und die Bedienung im achatenen Imbiss um die Ecke."

"Du hast meine Frage nicht beantwortet."

"Du willst eine Antwort? Fein. Wenn du dich wirklich weigerst, dann werde ich dich vernichten."

"Du konntest mich auch in den letzten beiden Jahren nicht vernichten. Wieso solltest du es also jetzt mit einem Mal können?"

"In den letzten beiden Jahren sah ich keine Veranlassung dafür... aber hüte dich davor, mir einen Grund zu geben."

"Leeres Geschwätz... und das weißt du auch ganz genau. Du kannst mich nicht vernichten, weil du dann selbst zugrunde gehen würdest."

"Wie kommst du denn auf das schmale Brett?"

"Ich bin ein Teil von dir, wie du ein Teil von mir bist. Wir leben in einer für uns und unser Umfeld destruktiven Koexistenz, welche sich über dein übersteigertes Ego und meinen scharfen Verstand definiert."

"Deinen scharfen Verstand? Wer von uns beiden hat wohl das übersteigerte Ego..."

"Der Verlust einer Seite würde eine Störung der gegenseitigen Balance bewirken, die uns beide aufrecht hält. Wenn dieser Fall eintritt, wird der Rest ohne sein Ventil zweifellos innerhalb kürzester Zeit überkochen... explodieren... und dann ist es vorbei mit der geliebten Heimlichkeit, der Strippenzieherei hinter den Kulissen und den erquicklichen Spielen. Dann fliegst du auf und wirst in einem gleißenden Feuerwerk der Schande und öffentlichen Demütigung untergehen, wogegen deine Spielchen wie ein müdes Kasperletheater gewirkt haben werden."

"Du solltest nachts nicht immer wieder in den Büchern unserer Wachepüschologen stöbern... und besonders nicht die von Breguyar. Das setzt nur unnötige Flausen in deinen Kopf, die dich noch weiter von der Realität entfernen, als du es sowieso schon bist. Püschologie ist mehr als in einem Buch steht. Mehr, als Leute sich auf verstaubten Sofas wälzen lassen und dort zu versuchen, sie mit echten und erdachten Fremdwörtern in Grund und Boden zu quatschen, bis sie sich selbst für ein Schaf halten. Püschologie, mein unwissender Freund, ist die Kunst, dein Gegenüber wie besagtes Buch zu lesen und dabei vorher schon zu wissen, was auf den nächsten Seiten stehen wird ohne vorher nachzuschauen. Püschologie ist... wie soll ich das sagen... mit den Ängsten, Sehnsüchten und Träumen des Anderen zu spielen... sie zu moderieren und subtil in eine von dir vorbestimmte Richtung zu lenken, ohne dass es irgendjemand mitbekommt. Püschologie ist das Werkzeug, mit dem du die Seele des Anderen knackst, sie behutsam öffnest, sie leerst und mit dem wieder auffüllst, was sie am wenigsten gebrauchen und vertragen kann. Was dann wieder herauskommt, ist der Abfall... der Überschuss mit dem die gepeinigte Seele fertig geworden ist. Das ist unwichtig. Viel interessanter ist das, was nicht rauskommt, was drinnen bleibt und anfängt, die Seele von innen heraus zu zersetzen. Das ist der Teil, der tatsächlich wieder bei dir auf dem Sofa landet, mit dem sich der Kreis schließt und du wieder von vorne beginnen kannst."

"Wirklich ein außergewöhnliches Prinzip... und so ganz anders als in Breguyars Büchern und Aufzeichnungen."

"Breguyar... ist sich seines Potentials nicht einmal ansatzweise bewusst. Vielleicht sollte ich euch beiden einmal an einen Tisch bringen. Dich, für ein wenig Training in angewandter Püschologie und ihn... für einen Schubs in Richtung Selbstfindung. Er hat Eigenschaften in sich schlummern, die ihn weit über das erheben könnten, was er jetzt ist."

"Und was ist er jetzt?"

"Jemand, der nicht weiß, wo er hingehört. Ein Gefangener zwischen zwei Welten, von denen er keine so richtig versteht und die ihn beide nicht so richtig haben wollen, eben weil er sich nicht entscheiden kann. Breguyar hat es sich tragischerweise zur Gewohnheit gemacht, sich seiner menschlichen Seite mehr zu bedienen. Sie mehr sein zu lassen als nur eine nützliche Fassade, um seine Umgebung an der Nase herumzuführen und in Sicherheit zu wiegen. Er vermag nicht zu sehen, wie sehr ihm seine Menschlichkeit einer Eisenkugel am Fußgelenk gleicht und ihn ausbremst. Dabei ist es höchste Zeit für ihn, sein menschliches Selbst zu manipulieren und dabei in den Hintergrund zu drängen, ohne den Verstand zu verlieren."

"Den Verstand zu verlieren?"

"Mein Lieber, gerade du solltest wissen, wie wenig kompatibel der menschliche und der vampirische Geist sind. Manchmal ist der Prozess schleichend, manchmal radikal und eruptiv, aber letztenendes läuft es immer auf einen Konflikt hinaus, in dessen Verlauf sich der menschliche Teil aufreibt."

"Dann sind doch alle Probleme wie von selbst gelöst."

"Denk nach. Benütz deinen Verstand mal zu etwas anderem, als daran zu denken, wo du die nächste Mahlzeit herbekommst... wenn er sich die menschliche Seite nicht diskret und elegant unterwirft, wird sich die Wut und die Gier des Vampirs in Breguyar aufstauen bis der Damm bricht und er sich mit Gewalt nimmt, was ihm zusteht... meist mit tragischen Auswirkungen auf das unmittelbare Umfeld. Weißt du, es ist wie ein Sturm... er entsteht, weil ein störender Faktor aufgetreten ist und tobt, bis dieser wieder neutralisiert ist. Der Vampir wird also toben, bis der Mensch vernichtet ist und nimmt sich damit die Möglichkeit einer perfekten, glaubwürdigen Fassade."

"Woher willst du wissen, dass Breguyar seine menschliche Seite nicht schon unterworfen hat und jedem, einschließlich deiner Wenigkeit, etwas vorspielt."

"Ich weiß, wonach ich in seinen Augen schauen muss... ich sehe es nämlich in meinen Eigenen. Letztenendes müsste man ihn nur mal mit den Möglichkeiten konfrontieren, die sich ihm mit ein wenig nachdrücklicher Hilfe böten... ihm einem Vorgeschmack geben, wozu seine Seele wirklich fähig ist. Etwas subtiles, perfides... schließlich ist er nicht dumm"

"Also..."

"Wenn ich so darüber nachdenke, sollte ich ihn wirlich vielleicht mal mit dir an einen Tisch bringen... auf ein paar Krüge Wein und einen... schmackhaften Snack. Ihr könntet euch ungestört unterhalten... dafür würde ich schon sorgen. Auf neutralem Boden sozusagen. Danach könntet ihr vielleicht eine gemeinsame Runde durch die Strassen oder über die Dächer drehen und das eben Diskutierte in die Tat umsetzen. Irgendwas sagt mir, dass ihr euch prächtig verstehen würdet. Breguyar und der Rotmacher."

"Der Rotmacher?"

"Ja, ist das nicht ein herrlich vielschichtiger Spitzname für dich?"

"Hört sich an wie ein Anstreicher, der seine eigenen Farben herstellt... aber trotzdem... irgendwie... hat er was. Eben weil man ihn auch aus einer ganz anderen Perspektive sehen kann. Meinst du, Breguyar wird drauf eingehen? Sich mit mir treffen? Allein?"

"Seine menschliche Neugier wird ihn dazu treiben. Sie ist sein wunder Punkt... sein Makel, der ihn über dich zu mir treiben und im Zuge davon seine wahre Natur besser kennen lernen lassen wird... lernen wird, sich in die Abgründe seiner Seele zu begeben und an der eigenen Gier zu wärmen, bis sich die Dekadenz seines Schweißes rot aus den Poren zwängt."

"Hach... menschliche Eigenschaften können so nützlich sein... so erfrischend naiv..."

"... so selbstlos sterblich..."

"... in ihrem Streben nach Höherem. Kein anderes Wesen ist so facettenreich in seinem einfältigen Glauben, sich aktiv in den Lauf der Dinge einmischen und die Welt verändern zu können. Unabhängig davon, welchem Glauben sie angehören, welchem Stamm oder welcher gesellschaftlichen Schicht, egal, ob sie von sich meinen zu den Guten, den Bösen, den Erleuchteten oder den Klügsten zu gehören, eine Glatze, einen wallenden Haarschopf haben, bildschön oder grottenhässlich sind... sie alle ohne Ausnahme vergehen sehnsüchtig in dem Glauben die Kontrolle zu haben, Dinge bewegen zu können. Die Schaffer zu sein. Was, das gebe ich ja auch zu, manche von ihnen auch können und sollen... solange es nützlich ist. Das macht sie so perfekt in ihrer Opferrolle. Sie haben einen schmackhaften Charakter, so intensiv, dass es teilweise nicht einmal nötig ist, sich an ihnen zu vergehen... es reicht ihnen ein Bruchstück, ein schattenhaftes Fragment der Wahrheit zu zeigen... und sich dann an ihrer Verzweiflung zu weiden."

"An ihrer Verzweiflung zu weiden und sie dann mit unerklärlichen Selbstzweifeln wieder in die Unzulänglichkeit ihres erbärmlichen Seins zurückzustoßen."

"Jaaaaa..."

"Jaaaaa..."

"Du würdest mich niemals..."

"... vernichten?"

"Du würdest dich selber richten... dein Schicksal..."

"...ist nicht an Deines gekoppelt, sondern umgekehrt... vergiss das nie, mein Lieber"

"Ach, fahr zur Hölle..."

"Nach dir, mein Freund... immer nach dir."

"..."

"..."

"Warum..."

"... wir hier sind und uns unterhalten? Nach allem, was vorgefallen ist. Nach der Art unserer letzten Begegnung? Unserer einzigen Begegnung?"

"Hör auf damit. Es ist nicht klug damit zu beginnen, die Sätze gegenseitig zu vollenden. Der Rückschluss ist..."

"... bedenklich fatal?"

"Ich sagte, du sollst damit aufhören."

"Nur weil es dich beunruhigt? Weil du Angst hast, zu sehr über die Bedeutung der Tatsache nachzudenken, dass ich dir tief in deine verseuchte Seele schauen und deine Gedanken erraten kann, während sich deine Versuche der Persönlichkeitsforschung darauf beschränken, den Geruch deiner Achselhöhlen nach intelligentem Leben zu durchschnüffeln. Nur weil ich dich damit wieder von der Frage abbringe, die dich schon die ganze Zeit innerlich aufzufressen scheint, um ihren Weg nach draußen zu finden?"

"Du arroganter Penner! Woher nimmst du eigentlich das Recht, dich über mich zu erheben? Der Meinung zu sein, mich kontrollieren und steuern zu können, wie eine deiner Wachemarionetten?"

"Ich brauche mir das Recht nicht zu nehmen. Ich kann es. Mehr ist nicht nötig. Ich war der Ansicht, dass wir das schon zur Genüge ausdiskutiert hätten."

"Ich hätte dich vor drei Jahren vernichten können. Hatte es in meiner Hand und das weißt du auch ganz genau. Ich hatte das Spiel gespielt, ich habe die Figuren hin und hergeschoben, bis alle an ihren angedachten Plätzen waren. Nicht zu vergessen war ich es auch, der diesen Johann Zupfgut entsorgt hat. Ich... hörst du... ich ganz allein."

"Aber auch nur, weil ich dich gelassen habe."

"Hörst du dich eigentlich manchmal selber reden? Fein, wenn du meinst dieser übermächtige, durch nichts aus der Ruhe zu bringende Vampir zu sein, dann sag mir doch einfach, wo du denn warst, HERR Ohnedurst. Wo warst DU, als ich mir meinen Arsch aufgerissen habe, um die Kohlen für dich aus dem Feuer zu holen? Als ich mich von diesem van Varwald durch den Nachthimmel von Ankh-Morpork habe jagen lassen und von diesem Idioten Zupfgut fast in kleine, handliche Fetzen gesprengt worden bin. Wo, frage ich dich, warst DU... wo... HERR Ohnedurst."

"Ich war immer bei dir, habe dich immer unmerklich geführt, habe jeden deiner Schritte verfolgt."

"Ach das ist doch Knollenkagge, Mann. Nichts davon hast du... gar nichts. Ich wette, dass du nicht einmal weißt, wo du warst oder was du getan hast. Du bist hilflos und deinem Schicksal genauso ergeben, wie die Menschen, welche du so abgrundtief verachtest."

"Ich verstehe nicht, wieso du dich so künstlich aufregst. Willst du etwa behaupten, du hattest keinen Spaß? Du hast innerlich gewiehert vor Lachen und Gier, als du dich Picardos angenommen hattest, um ihn als zuverlässigen Botenjungen zu gewinnen."

"Ich..."

"...du willst doch nicht behaupten, dass du es nicht genossen hast, über ihm zu hocken, während sich der Bandwurm durch das Seil fraß, an dessen Ende ein Schwert über Picardos Gesicht baumelte und Gier troff dir förmlich aus dem Mund, als du ihm mit deinen ungepflegten, aber deswegen nicht minder scharfen Fingernägeln dein Zeichen in seinen Wanst geritzt hast, seine Panik und seine viehische Angst aus jeder Pore inhalierend."

"Natürlich habe ich es genossen... wer würde sowas nicht genießen? Aber darum ging es nicht und das weißt du auch ganz genau. Du versuchst nur wieder mal in deiner so nervend-jovialen Art von einem Thema abzulenken, welches dir nicht behagt, weil sich dahinter eine Wahrheit verstecken könnte, der du nicht gewachsen bist."

"Was uns zu der Frage zurückbringt, die du noch immer nicht gestellt hast, weil du damit eingestehen würdest, nicht die Kontrolle zu haben..."

"Fein... du willst die beschissene Frage hören? Gibt dir das etwas? Macht dich das an? Aber nur, damit du es weißt: Die Frage bedeutet gar nichts... rein gar nichts."

"Na dann kannst du sie doch auch stellen."

"..."

"..."

"Warum müssen wir abtreten?"

"Autsch... das muss weh getan haben, mich das fragen zu müssen. Mich zu fragen, warum etwas geschehen muss... nicht selber entscheiden zu können..."

"Ich denke eher, dass dir die Antwort viel mehr Schmerzen bereitet."

"Wie meinst du das?"

"Insgeheim warst du doch froh, dass sich unser kleines Tête-a-Tête die ganze verdammte Zeit um diesen anderen Mist gedreht hat, an dem du herumnagen konntest wie ein Straßenköter an einem Knochen, den er aus Schnappers Mülltonne gezogen hat, weil dieser vergessen hat, ihn mit zu verarbeiten. Der Hund weiß sehr gut, dass der Knochen ihm zwar momentan sehr appetitlich vorkommt und helfen wird, seinen Hunger zu stillen, er letztenendes aber nicht um den Durchfall umhin kommen wird, welcher bei Schnapper im Preis seiner Waren mit inbegriffen ist."

"Was für ein interessantes, schmackhaftes Bild. Vor allen Dingen zeigt es mir, wie wenig Ahnung du doch hast."

"Dass du es ums Verrecken nicht zugeben würdest, war mir schon klar."

"Wieso sollte ich irgendwas zugeben, nur weil du die Eigendynamik einer Unterhaltung nicht verstehst."

"Nur weil ich darauf verzichte, meine Sätze in diese beschissenen, kindlichen Reime zu kleiden, die nicht nur albern sind und jedem, mir inklusive, fürchterlich auf den Weckdämonen gehen, sondern auch ein Krampf sind, weil man sich ständig etwas Neues aus den Fingern saugen zu muss, bedeutet das nicht, dass ich nicht in der Lage wäre, dem Verlauf einer Unterhaltung zu folgen."

"Scheinbar nicht. Ansonsten wäre dir aufgefallen, dass du derjenige warst, der, seit er seine hässliche Fratze heute in mein Büro steckte, dauernd neue Themen ansprach. Eine Unterhaltung ist wie ein Tanz, mein Lieber. Es gibt jemanden der führt und jemanden, der sich im Takt der der Musik wiegen lässt. Beides ist absolut voneinander abhängig, denn ohne den Tanzpartner ist der Einzelne nur ein herumzuckender Irrer mit recht kurzfristigem Unterhaltungswert für den außenstehenden Betrachter. Wichtig ist dabei die vorbestimmte Schrittfolge, die zwar eigentlich frei kombinierbar ist, nichtsdestotrotz in ihren einzelnen Elementen bestimmten Regeln zu folgen hat. Genauso ist es mit unserer Unterhaltung. Ich habe dich führen lassen und abgewartet, wo unser Gespräch nach all den Drehungen enden würde."

"Dann wird es dir ja auch nicht schwer fallen, mir meine Frage ENDLICH zu beantworten, nachdem du jetzt schon wieder einen kleinen Wechselschritt in unseren bescheuerten Tanz eingeflochten hast."

"Fangen wir mal damit an, dass du nichts hast, von dem du abtreten müsstest. Löse dich endlich von dem Gedanken, dass du eine tragende, unersetzliche Rolle spielst. Wenn jemand abtreten muss, dann ich. Aber ich MUSS gar nichts."
"Warum wusste ich, dass du das sagen würdest?"

"Weil du manchmal lernfähig bist. Lass es mich einfach so sagen: Gelegentlich ist es einfach wichtig und sinnvoller, zwei Schritte zurück zu gehen, um vorwärts zu kommen. Natürlich nicht ohne eine kleine, extravagante Drehung einzubauen."

"Hast du jetzt vollkommen den Verstand verloren? Bist du bescheuert, diesen zentralen Posten mitten im Nervensystem der Wache aufzugeben? Hier, wo du vollkommene Narrenfreiheit hast und wir in Ruhe unser Netz weiterspinnen können...?"

"Wir...?"

"Meinetwegen... des Argumentes wegen... DU dein Netz weiterspinnst."

"Ich gebe es zu: dieser Posten war wichtig und es war schwierig genug, ihn zu erlangen, ohne allzu große Aufmerksamkeit zu erregen. Nichtsdestotrotz war es nur ein Abschnitt auf dem Weg, den ich zu gehen gedenke. Er war notwendig, um das Fundament zu legen, die Bretter der Bühne, wenn du so willst, auf der das Spiel in den nächsten Akt übergehen wird."

"Ja und? Wenn dem so ist, dann sollte der Hauptdarsteller auch auf der Bühne stehen und das einfältige Publikum mit seinen Taschenspielertricks in seinem Bann halten bis der Schlussvorhang fällt. DAS ist Theater... DAS wäre Dramatik."

"Bei der generellen Wahl deiner Garderobe wäre ich an deiner Stelle vorsichtig, ausgerechnet von dem Wort Taschenspielertricks Gebrauch zu machen. Du bist genauso ein Blender wie ich."

"Zumindest kenne ich meine Grenzen und erkenne eine Chance, wenn sie sich bietet. Für dich war und ist diese Chance noch immer der Kommandeursposten. Nur durch ihn hast du die Macht, dein Spiel aufzuführen..."

"...gestikulierte der Pantomime, als ihn der Patrizier in die Skorpionsgrube hinabsenken ließ...! Mein Lieber... wie soll ich es dir am einfühlsamsten sag... ja, ich weiß: du würdest ein gutes Spiel nicht erkennen, wenn es dir mit seinen gierigen Zähnen geifernd an die Kehle gehen würde. Eine Theaterstück lebt nicht von seinem Hauptdarsteller. Sicher, jeder im Publikum lässt sich von seinem Schein, dem Timbre seiner Stimme und dem prächtigen Gewand blenden. Warum auch nicht? Es ist einfach... es ist bequem... leicht zu verdauen und die Darstellung oben auf der Bühne ist auf den Punkt genau dem Publikum angepasst. Doch was erkennst du in deiner Kurzsichtigkeit nicht?"


"Du meinst von deinem jämmerlichen Sinn für Metaphorik abgesehen?"

"Dieser... jämmerliche Sinn für Metaphorik... wird gerade zu deinem Nutzen von mir gebraucht, du ignoranter Schwachkopf. Anstatt an mir herumzumäkeln, solltest du lieber gut zuhören und von meinem reichen Erfahrungsschatz lernen."

"Was kannst du, was ich nicht kann? Sag mir nur eine Sache... eine einzige, verdammte Sache.

"Aufrecht stehen... eine Zahnbürste benutzen... Dinge betrachten, ohne seufzend an ihnen schlecken zu müssen... mich im Gesicht kratzen, ohne dass eine Schicht Dreck abfällt... mehr als nur eine Gehirnwindung gebrauchen... Links von Rechts unterscheiden... Saugen ohne zu schmatzen... sag nur, wenn ich aufhören soll... weiter als bis 10 zählen... nicht von Fliegen umschwirrt werden... keinen Reimfetisch haben... weiter als bis zur nächsten Mahlzeit denken zu können... über die Strasse gehen, ohne verhaftet zu werden... ich kann übrigens den ganzen Tag so weitermachen..."

"Ja, ich bin sicher, das kannst du... so sehr, wie du dir selber gefällst..."

"ICH habe wenigstens Grund dazu, mir zu gefallen... und habe zumindest einen Blick für das Wesentliche, der dir leider nur zu sehr abgeht. Sonst würdest du die Klappe halten, zuhören und versuchen, etwas zu lernen, wenn ein Erwachsener dir etwas erklärt."

"Ein Erwachsener? Hat sich dein vom Größenwahn zerfressener Verstand jetzt endgültig zu dem Gesocks gesellt, das in der Gosse am Rande der Schatten vor sich hinfault? Ich habe die Schnauze wirklich gestrichen voll von pseudoväterlichem Mist. Du bist nicht schlechter aber auch nicht besser als ich. Du scherst dich genauso wenig um dein Umfeld, schikanierst die Leute in deiner Nähe ganz genauso bis an ihre Grenzen und nicht selten noch ein gutes Stück darüber hinaus... es sei denn, es passt dir in den Kram... in dein Spiel... den gutmütigen, ewig fairen und zum Kotzen rechtschaffenem Kommandeur zu spielen, dem die Gerechtigkeit über alles zu gehen scheint. Das muss dir wirklich manchmal quer im Hals stecken und ist ein zweifelhaftes Vergnügen, dem ich mich zum Glück nie werde hingeben müssen. Dir fällt das Töten und die Folter genauso leicht wie mir und wie ich entziehst du inzwischen dem Leid deiner Opfer mehr Genuss, als jede Mahlzeit dir geben könnte."

"Na gut, wenn du dann der ach so festen Überzeugung bist, genauso zu sein wie ich, dann bist du ja bestimmt auch in der Lage, mir endlich die Frage zu beantworten, welche du so galant mit Nichtachtung strafst: Was erkennst du in deiner Kurzsichtigkeit nicht? Warum muss der Hauptdarsteller abtreten?"

"Woher soll ich das denn wissen? Was auch immer ich sage, verdrehst du doch sowieso nur wieder zu einer zähflüssigen Realität nach deinem Geschmack. Selbst unter Folter würdest du nicht zugeben, einen Geist mit mir zu teilen. Ich bin dir ebenbürtig und noch mehr. Habe ich doch einen wesentlich extravaganteren Kleidungsgeschmack. Schwarz ist so... langweilig, so trist und öde. Vielleicht war es vor 200 Jahren in Mode. Aber heute... nein... aber du bist viel zu verbohrt, um mit der Zeit zu gehen."

"..."

"Gut, ich gebe auf. Warum muss dieser blöde Hauptdarsteller gehen? Nicht genug Gage? Schlechte Kritiken?"

"Wenn du doch nur den Ernst der Situation verstehen würdest, dann würden dir deine Bemerkungen im Halse stecken bleiben. Wobei du eigentlich gar nicht so weit daneben liegst. Der Hauptdarsteller muss gehen, weil er sonst verglüht wie eine Motte, die der Kerze zu nah kommt, und wie bei der Motte ist es eine Frage des Timings: Dreht sie rechtzeitig ab, so nimmt sie nur die wohltuende Wärme der Flamme mit, verschwindet danach ins Dunkel eines Schrankes und treibt von dort aus weiter ihr Unwesen. Unentdeckt von der Außenwelt geht sie ihren Geschäften nach und labt sich an dem Gut der Anderen, bis diese ihren Umhang aus kostspieligem Stoff zu einem feierlichen Anlass herausnehmen und erst zu einem Zeitpunkt merken, dass ihre Garderobe zerstört ist, wenn keiner mehr rechtzeitig etwas dran tun kann. Der Hauptdarsteller reibt sich an seiner Rolle auf, sonnt sich im Glanz des Beifalles, bis er sich daran verbrennt und nie wieder etwas anderes machen kann, auch wenn der letzte Vorhang schon lange gefallen ist. Die Kunst ist es, lange vor dem letzten Vorhang den Platz für einen neuen Hauptdarsteller freizumachen und mottengleich in den Hintergrund zu verschwinden, eins mit ihm zu werden und stattdessen die Geschichten zu schreiben, an denen sich der Neue aufreiben wird. Das Ruder von dort aus in der Hand zu haben. Nur so erreichst du ein bestmögliches Spiel."

"Die meisten Dinge, die du deiner Meinung nach erreicht hast, sind dir nur durch die Hand eines glücklichen Zufalls in den Schoss gefallen."

"Zufälle gibt es nicht... nur schlecht geplante Wahrheiten!"

"Was weißt du schon über Wahrheiten? Deine Existenz ist eine einzige Lüge, derer du dich nach Belieben bedienst, um dein Umfeld zu manipulieren. Doch jetzt bist du einfach am Ende der Fahnenstange angekommen und hast Angst, dass dein Kartenhaus aus Lüge und Betrug in sich zusammenfällt... Weißt du was? Im Gegensatz zu mir glaube ich, dass du langsam die Kontrolle verlierst."

"Du glaubst? Du weißt? Du weißt gar nichts von mir. Nicht was ich weiß, nicht was ich denke, nicht, was ich bin und nicht, was ich für die Wächter bin, du stinkende Missgeburt."

"Für die Wächter? Du bist..."

"ICH BIN der Windhauch, der ihre Nackenhaare hoch stehen lässt, bin der Zweifel, der vor jedem Dienstbeginn an ihnen nagt!"

"So ein Qua..."

"BIN... ihre Versuchung, die Hand nach dem auszustrecken, was ihnen nicht gehört; bin die Schwärze, die jeder von ihnen tagtäglich mit sich herumträgt und sie von innen heraus vergiftet."

"DU..."

"ICH... bin der Schmerz, durch den sie sich erst lebendig fühlen. Jeder Herzschlag rinnt siebgleich durch meine Finger... bin das Salz in ihren Wunden, der Schatten auf ihrer Seele... bin ihr Anfang und ihr Ende."
"Du bist..."

"ICH bin..."

"Bist..."

"Bin..."

"Duuuuuuu..."

"ICH BIIIIIIIIIIINNNN..."



Für die unglaubliche Wucht, mit der die handflächengroße Scherbe des Spiegels den schmutzigen Fußboden des Kommandeurbüros traf, war der Knall ziemlich enttäuschend und absurderweise dem schmatzenden Schnalzen des Krustenbrecherfrosches nicht unähnlich.
"...derjenige, der diese Unterhaltung beendet!", sagte die über die in alle Richtungen weggespritzten Splitter gebeugte Gestalt mit einem heiseren Keuchen, welches von massiver Erschöpfung zu zeugen schien und begann unkontrolliert zu zittern.
Noch vor ein paar Wochen war es nur ein inneres Zittern gewesen, von der Art, wie man es eigentlich nur zufällig an sich feststellt und dann fragt, wie lange es sich dort wohl schon eingenistet hatte. Mit der Zeit war es schließlich nach außen gekommen. Anfangs nur als Tick in den Fingern, als unfreiwilliges Zucken im Mundwinkel, dann jedoch als offensichtliches Zittern der Hände, welche von diesem Moment an niemand mehr zu sehen bekam.
Letztenendes war es keine große Überraschung für den Vampir und nur ein Zeichen dafür gewesen, dass die Zeit auf der Bühne vorbei und der Moment gekommen war, wieder in den Hintergrund, in den Schrank sozusagen, zu treten, mit der Masse zu verschmelzen und von dort an den Strippen zu zupfen, die er als Kommandeur verlegt hatte.
Trotzig fuhr Rascaal schwungvoll mit dem Fuß durch die Splitter zu seinen Füssen von denen einige unpassend rot zu schimmern schienen, während sich der Rest in trostloses, blindes Schwarz hüllte, bevor er mühsam den Kopf hob und seinen ausgelaugten Blick durch den dunklen Raum streifen ließ.
Er würde dieses Büro vermissen.
Wie oft war er Rince hier auf den Geist gegangen, bis er ihn endlich da hatte, wo er ihn haben wollte?
Wie oft hatte sich ein Wächter hier vor ihm gewunden, von seinen bohrenden Fragen traktiert, derweil sich der Vampir unter dem Vorwand der dienstlichen Beflissenheit an dessen Leid labte?
Und wie oft hatte er hier allein gesessen? Stunde um Stunde im flackernden Schein der blutroten Kerzen. Hatte Pläne geschmiedet, selbige wieder verworfen und vom anderen Ende wieder aufgezäumt, bis sie seinen Ansprüchen genügten.
Ein Teil von ihm würde dieses Büro tatsächlich vermissen, aber der andere Teil wusste, dass es für die Zukunft wichtig war, jetzt einen Schritt zurück zu machen... und dieser Teil war der verschlagene, ignorante Teil mit dem Instinkt des Vampirs auf den er zu hören pflegte.
Seine Gestalt nach dem Abklingen des Zitterns straffend, ging Rascaal Ohnedurst lautlos um den verhassten Schreibtisch herum, dessen Oberfläche ein Relikt der Jahre unter seiner Benutzung war und dementsprechend viele narbengleiche Spuren davon getragen hatte, zog an der untersten Schublade und fischte einen leeren Umschlag heraus. Nur kurz zögerte der Vampir.
Womit beginnen? Gute Frage... doch dann wusste er es mit einem Mal.
Schneidend durchzog das scharfe Geräusch reißenden Stoffes den Raum, woraufhin Rascaal seine Dienstgradabzeichen mit den großen, goldenen Pickeln, wie er sie immer abfällig zu nennen pflegte, in der Hand hielt.
Ohne wirklich bewusst hinzuschauen, entzündete der Vampir eine Kerze, die mit ihrem eigenen Wachs auf dem Boden eines umgedrehten Kaffeebechers befestigt war, der der Hauptgefreiten Kathiopeja gehörte und welchen er ihr während eines Verhörs abgenommen hatte. Das rote Wachs der Kerze war inzwischen zu allen Seiten des Bechers hinabgelaufen und Rascaal fragte sich grinsend, ob sie wohl noch immer Interesse an ihrem Trinkgefäss hätte, wenn sie es in seinem jetzigen Zustand sehen würde. Dann griff er erneut in die unterste Schublade und zog einen strahlend weißen Bogen Schreibpapier mit dem Wappen der Stadtwache hervor, dessen Helligkeit in diesem Raum fehl am Platze zu sein schien.
Eine Sekunde später schwebte die bauschige Schreibfeder in der rechten Hand des Vampirs nur wenige Zentimeter über dem Papier, während er eine ganze Weile nachdenklich auf das tanzende Licht des Feuers starrte. Was jetzt kam, war extrem wichtig und galt gründlich überdacht zu werden. Schließlich formte sich vor seinem geistigen Auge ein Name, dessen Initial der Vampir gedankenverloren mit einem Finger der linken Hand in die Flamme malte.
"Und mit dir fange ich an!", flüsterte Rascaal, schrieb ein einziges Wort, einen einzigen Namen auf das Papier, faltete es auf eine bestimmte Weise und ließ es in den Umschlag gleiten, den er mit schwarzem Wachs und seinem persönlichen Siegel verschloss, bevor er ihn an 'Seine Excellenz Lord Vetinari, Patrizier von Ankh-Morpork' adressierte und mittig auf die Schreibtischplatte schob.
Nun das letzte Detail. Der Vampir liebte Details. Sie waren das Sahnehäubchen auf dem Kuchen seiner Welt.
In diesem Fall waren sie seine Kommandeursabzeichen, welche er sorgfältig übereinander auf die rechte obere Ecke des Umschlags platzierte. Fast zufrieden betrachtete er sein Werk, zog einen Brieföffner aus dem Schreibtisch, der einmal Rince gehört hatte und rammte ihn mit einer flüssigen, gierigen Bewegung durch die Abzeichen sowie den Umschlag bis zum Heft in das Holz der Platte.
Schlußendlich schaute er sich noch einmal in dem Büro um, nahm die flackernde Kerze vom Schreibtisch und ging ohne zurückzublicken die enge Wendeltreppe nach oben zur Bodenluke seines Privatraumes mit dem Dachfenster im ansonsten leeren Dachgeschoss des Wachhauses am Pseudopolisplatz.
Oben angekommen löste er die Befestigungshaken der Treppe mehrere Umdrehungen... der erste Wächter, der meinte über diesen Weg nach oben kommen zu wollen, würde immensen Spaß haben.
Zufrieden griff Rascaal in seine Tasche, zog eine Auswahl Dienstgradabzeichen heraus, die er nachdenklich auseinanderfächerte.
"Was soll's... ich hab mich so an den einzelnen Pickel gewöhnt...", murmelte der Vampir schulterzuckend, zog eines der Dienstgradabzeichen heraus, warf die Anderen in den dunklen Raum unter ihm zurück und blies die Kerze in seiner Hand mit einem eiskaltem Hauch aus, bevor er sie mitsamt Becher auf der obersten Stufe der Wendeltreppe zurückließ, die Bodenklappe schloss, vernagelte und mit einer selbst für seinen Geschmack... pikanten... Falle versah.

Der Akt war vorbei, der Vorhang gefallen. Zeit für den Hauptdarsteller, nun hinter die Bühne zu verschwinden und von dort aus weiterzuwirken. In Zukunft würde es erst einmal nur den IA-Agenten Rascaal Ohnedurst geben und seine "Kunden" würden den Weg über das große, leere und dunkle Dachgeschoss und durch die klemmende, quitschende Tür aus grunzender Eiche wählen müssen, um zu ihm zu gelangen.
"Rund herum im Kreise drehen, bis du vor dem Tod wirst stehen...", stimmte der Vampir erneut den alten, hier unbekannten Kinderreim an, während er liebevoll seinen Kater No-Name auf den Arm nahm, der schon sehnsüchtig auf ihn gewartet hatte. "Kannst dich nicht vor ihm verstecken, wirst ganz elendig verrecken."
Im Schein des fahlen Mondlichtes fing der ehemalige Kommandeur der Stadtwache an hysterisch zu lachen.

Widmung:
Diese Geschichte ist all denen gewidmet, mit denen ich die Ehre hatte, an dieser Wache, dieser außerordentlichen Community fast von Anfang an mitzuarbeiten.
Ich möchte euch von ganzem Herzen danken und meines Respekts für die geleistete Arbeit und Hingabe versichern... egal, wie wir zueinander stehen mögen.
Ich verneige mich hochachtungsvoll...
Dirk Uschpalt/ Rascaal Ohnedurst


ACHTUNG:
Der Erzählfaden dieser Geschichte darf nur von Araghast Breguyar in ihrer nächsten Single aufgenommen werden.



[1]  Stille Nacht, tödliche Nacht! (Der Weihnachtsras 3)




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