Wer in die Stadtwache eintritt hat ein Vorleben. Nicht von jedem ist die wahre Geschichte bekannt. Manchmal kann es zu unliebsamen Überraschungen kommen.
Dafür vergebene Note: 11
Hallo, für diese Geschichte ist eine kleine Einleitung notwendig.
Es ist die Geschichte mit der ich eigentlich meine GRUND-Ausbildung beenden wollte, also eine Geschichte, an der ich jetzt seit über zwei Jahren schreibe.
Die Geschichte hat in dieser Zeit einiges an Änderungen erlebt. Sie war zwischendurch mal als Coop mit Laiza angedacht, dann sollte ein aktueller Fall dazukommen. Jetzt ist sie wieder das was sie ursprünglich war, eine Enthüllung von Ruppert von Himmelflecks Vorgeschichte.
Damit wird auch die Chara endlich vollständig sein und neu eingestellt.
Da es die allererste Geschichte ist, kommen natürlich noch so allerhand Selbstverständlichkeiten herein, Schnapper, die Näherinnen und so. Aber das gehört eben für eine Anfängergeschichte dazu - oder?
Deshalb sind in dieser Geschichte also zwei Geschichten erzählt. Oder zwei? Vielleicht sogar drei? Ich weiß es nicht. Es spielt auch keine Rolle.
*.*.*.*Wer in die Stadtwache eintritt hat ein Vorleben. Nicht von jedem ist die wahre Geschichte bekannt. Manchmal kann es zu unliebsamen Überraschungen kommen.
Vor etwa zwei JahrenIn Überwald ist das nichts Ungewöhnliches. Zumal wenn es tiefster Winter ist.
Auch dass ein nackter Mann im Schnee liegt, der aus vielen kleinen Wunden heftig blutet, ist in den Wäldern dort nicht so selten, dass es Aufsehen erregen würde [1]. Ungewöhnlich ist nur, dass dieser Mann noch am Leben ist. Wobei auch das eine relative Einschätzung ist, denn im weiten Kreis um ihn hocken ein gutes Dutzend grauer Gestalten, deren Augen in unwölfischem Gelb schimmern. Manchmal ist der Unterschied zwischen Leben und Tod eben recht gering ...Ruppert von Himmefleck erwachte schweißgebadet aus seinem Traum. Seit seiner Ankunft in der Stadt vor ein paar Tagen hatte ihn dieser Traum nicht mehr gequält. Jetzt, wo er zum ersten Mal ein Dach über dem Kopf und ein Bett unter dem Hintern hatte, fing es wieder an. Dieser Traum verfolgte ihn seit er aus Überwald geflüchtet war.
Seufzend stand er auf und ging zu dem kleinen Fenster in seiner Kammer um auf die Stadt zu schauen. Ankh-Morpork, die erstaunlichste Stadt des Multiversums, Ankh-Morpork, der Müllhaufen, auf dem alles gedieh was die Scheibenwelt dorthin spuckte - Ankh-Morpork, die Stadt, die er zu seiner neuen Heimat machen wollte.
Er seufzte wieder und ging zu seinem Bett. Auf dem Boden davor waren seine Kleider verstreut, die er achtlos ausgezogen hatte als er müde nach Hause kam. Nach Hause! Dieses Loch, das er für ein paar AM Dollar im Monat gemietet hatte war nun sein Zuhause. Er grinste schwach - seine Familie wäre entsetzt. Naja, sie wäre auch entsetzt wenn sie wüsste, dass er noch am Leben war. Und sie würde einiges dafür tun das zu ändern. Ruppert zog sich an und ging zur Tür. Zu Hause, er korrigierte sich in Gedanken: In Überwald, hätte Igor jetzt bereits widerwillig ein heißes Bad vorbereitet. Ein letzter Blick zurück und schaudernd verließ er den Raum. Abschließen brauchte er nicht, denn erstens hatte die Tür kein Schloss und außerdem trug er alles was er besaß bei sich oder hatte es an einem wirklich sicheren Ort deponiert.
Im Treppenhaus begegnete ihm Frau Krümel, die Vermieterin. Die Tatsache, dass er seine erste Monatsmiete im Voraus bezahlt hatte und er bisher weder betrunken noch in Gesellschaft das Haus betreten hatte schien sie missmutig zu machen.
"Guten Tag, Frau Krümel", sagte Ruppert im Vorbeigehen.
"Tach auch", grummelte die Vermieterin zurück. Sie warf ihm einen bösen Blick zu, und kaum dass er das Haus verlassen hatte warf sie einen prüfenden Blick in sein Zimmer. Zu ihrer Enttäuschung fand sie aber keinen Grund zur Klage. Die Tatsache, dass die Farbe von der Wand blätterte, die Matratze nur noch ein platt gewalzter Strohteppich und der wacklige Schrank am Auseinanderfallen war nahm sie nicht zu Kenntnis. Eigene Versäumnisse stimmten sie großzügig.
Einen Tag nach seiner Ankunft in der Stadt hatte Ruppert auf dem Hier-gibt's-alles-Platz einen Straßenhändler kennengelernt, der versuchte ihm seine Ware schmackhaft zu machen.
"Heiße Würstchen! Frisch und schmackhaft! Im Brötchen! Für nur zehn Cent - Und dabei treibe ich mich selbst in den Ruin ...!"
Ruppert war erstaunt, dass um den Händler eine gewisse Leere herrschte. Angesichts des auch am frühen Morgen schon recht vollen Platzes nutzte er die Chance schnell und erstaunlich preiswert zu einem Frühstück zu kommen.
"Gib mir bitte zwei Würstchen", bat er den Händler.
Stille breitete sich wellenförmig auf dem Platz aus.
[2]Der Händler schaute ihn strahlend und die ringsum stehende Menge triumphierend an.
"Zwei Würstchen für den Herrn? Zum Gleich-Hier-Essen?"
Ein kollektives Stöhnen ging durch die Menge.
Ruppert nickte, ihm wurde unbehaglich. Der Händler sah nun etwas besorgt aus.
"Geht es dir gut, Herr?", fragte er im Plauderton.
Die immer dichter werdende Menge blickte gespannt.
"Ja, danke, mir geht's ganz gut - aber, hmm, stimmt was nicht?"
"Oh, nein, alles in Ordnung! Zwei Würstchen. Mit Brötchen! Das macht dann zwanzig Cent - und damit treibe ich mich selbst in den Ruin. Die Würstchen, also ich kann dir versichern, nur aus besten Zutaten. Alles nur von Lebewesen. Senf kostet einen Cent extra."
Schnapper reichte Ruppert die beiden Würstchen im Brötchen. Der roch, mittlerweile etwas misstrauisch geworden, daran und meinte nur "Hmmm". Als er hinein beißen wollte fiel ihm der Würstchenverkäufer in den Arm. "Halt, zuerst bezahlen - das macht zwanzig Cent. Und du willst wirklich keinen Senf?"
von Himmelfleck kramte das Geld aus der Tasche und gab sie dem Händler. Dann biss er in das heraushängende Ende der Wurst. Er war sich der gaffenden Menge durchaus bewusst.
[3]Er biss in das Würstchen. Er kaute. Er schluckte.
Schnapper versuchte unauffällig einen Abstand zwischen sich und seinen Kunden zu schaffen, aber die Menschen
[4] standen zu dicht, er kam nicht durch.
Ruppert biss in das Würstchen. Er kaute. Er schluckte.
Und noch einmal.
Und dann aß er auch die zweite Wurst.
"Lecker", meinte er. "Schmeckt wie zu Hause." Er leckte sich die Lippen und überlegte ob er sich noch eine gönnen wollte. Aber die gaffende Wesenmenge hielt ihn davon ab.
"Ja, dann will ich jetzt mal weiter gehen", sagte er zu niemand bestimmten.
Von den Rändern des Platzes erklangen wieder die üblichen Geräusche. Verkaufsgespräche flammten wieder auf, Kunden beschwerten sich über den Preis, leises Schimpfen von den Opfern der Diebesgilde und der Schrei eines soeben Gemeuchelten.
Die Menge um Schnapper und Ruppert verstreute sich auch allmählich.
"ICH GLAUBE SO EIN WÜRSTCHEN WÜRDE ICH AUCH GERNE EINMAL VERSUCHEN."
Schnapper schüttelte den Kopf und versuchte seinen neuen Kunden anzusehen. Ein groß gewachsener Kerl, mehr konnte er nicht erkennen, seine Augen tränten. Wortlos reichte er ihm ein Würstchen und schaffte es gerade noch ein "Zhn Cnt - mt Snf lf?" herauszudrücken. Er bekam sein Geld und sah fassungslos zu wie auch dieser Kunde sein Würstchen mit offensichtlichem Genuss verspeiste.
"JA DOCH, DAS KANN MAN ESSEN", sagte die Gestalt und verschwand so schnell wie eine Dollarmünze, die jemand auf die Straße fallen ließ.
Ruppert nickte dem Mann mit dem Bauchladen zu und ging weiter über den Platz. Als er ein würgendes Geräusch hörte, drehte er sich um und sah Schnapper, der in eines seiner Würstchen gebissen hatte, in rasendem Tempo über den Platz rennen.
Ruppert, ein recht großer und ziemlich fetter Kerl mit dichtem braunem Haar das einen Schnitt vertragen hätte, strich weiter ziellos durch die Stadt. Sie faszinierte ihn, auch wenn er nicht zum ersten Mal hier war. Er kannte von seiner Heimat nur kleine Städte und Dörfer, in denen im Großen und Ganzen die verschiedenen Gattungen strikt getrennt voneinander lebten. Hier war es anders. Hier schritten aufrechte Zwerge neben gebeugt trottenden Trollen her. Vampire mit schwarzen Brillen waren unterwegs, an einer Brücke hielt ein Wächter Wache, der eindeutig seine reguläre Lebenszeit schon hinter sich hatte. An einer Ecke stand ein Priester, der den Vorbeieilenden verzweifelt versuchte Broschüren mit den Lehren Oms anzubieten. Eine Häuserecke weiter sammelten Anhänger des krokodilköpfigen Gottes Offler für ein neues Tempeldach. Ein kleines Pappkrokodil zeigte mit seinem Schwanz den Spendenstand auf einem Pappschild an. Hin und wieder sah man einen Stadtwächter durch die Menge schlendern. Auch bei der Stadtwache schien man alle Spezies zu beschäftigen. Sogar ein Golem war dabei - erst bei genauerem hinsehen erkannte Ruppert, dass der Golem eigentlich nur der Träger für einen Kobold war, der auf dem Kopf des Tongiganten saß und so einen besseren Überblick hatte.
Irgendwann verschlug es ihn auch in die Schatten. Von dieser Gegend hatten ihn die ehrlichen Bürger gewarnt
[5]. Ruppert hatte gehört, dass hier die Gilde der Näherinnen stark vertreten war. Da er bei seinem hastigen Aufbruch von Zuhause einige Kleidungsstücke zerrissen hatte brauchte er jemanden der sie für ihn flickte.
[6] Im heimatlichen Schloss hatte sich Igor darum gekümmert.
Aus einer Seitengasse kamen die Geräusche eines Kampfes. Neugierig warf Ruppert einen Blick hinein. Vier in Lumpen gekleidete Männer hatten eine Wächterin in die Enge getrieben und beschimpften sie. Sie hielt einen Dolch vor sich und damit auch die Kerle vorerst in Schach. Ruppert wusste aber, dass sie keine Chance hatte, wenn die vier ernsthaft angreifen würden, denn vier Mann gegen einen Dolch bedeutete, dass der Dolch den Kampf verlor. Er dachte kurz daran einzugreifen, zuckte dann aber mit den Schultern. Er war in Ankh-Morpork und hatte schon schnell begriffen, dass man sich besser in nichts einmischte was einen nichts anging.
Er wollte schon weitergehen, als er plötzlich doch innehielt. Er sah sich die Wächterin noch einmal genauer an.
Sommer in Überwald. In einem Herrenhaus wird ein Mann festgehalten, den seine Familie für nicht mehr tragbar hält. Der Hausherr hat sich - gegen gutes Geld versteht sich und die Zusicherung gewisser Privilegien - gern bereit erklärt seinen Keller bereitzustellen.
Seit einem halben Jahr ist der Fremde schon eingesperrt. Nach anfänglich täglichem Toben beruhigt sich der Gefangene nach einer Weile. Nur wenn der Vollmond scheint, kracht es unheimlich im Keller und ein lautes Geheul hallt durch das Haus.
Ein neugieriges Hausmädchen schleicht sich eines Tages in den Keller um zu sehen was oder wer dort gefangen gehalten wird. Durch den schmalen Spalt in der Tür, durch die ab und zu Essen geschoben wird erfährt sie einiges über den Eingesperrten. Sie fühlt sich in dem Haus selbst wie eingesperrt und beschließt den Mann zu befreien.
In einer dunklen und stürmischen Nacht gelingt es ihr die Schlösser an der Tür aufzubrechen und den Gefangenen herauszuholen. In der Finsternis bedankt er sich bei ihr, denn weil das Risiko gesehen zu werden zu groß ist hat sie kein Licht mitgenommen. So bleiben für beide die Gestalt des anderen nur vage und schattig.Als der letzte der vier Männer davon rannte warf Ruppert den Ziegelstein, der ihm als Waffe gedient hatte, weg. Vor ihm lagen drei bewusstlose Männer und stand eine überraschte Wächterin.
"Danke für die Hilfe", keuchte sie. Sie hatte beim Kampf nicht nur zugeschaut, sondern nach dem überraschenden Angriff Rupperts auch kräftig mitgemischt.
"Es ist gern geschehen", erwiderte Ruppert. "Was wollten die Kerle von dir?"
"Ich habe sie zufällig bei einem unlizensierten Diebstahl erwischt. Und sie wollten mir nicht auf die Wache folgen sondern meinten mich hier erledigen zu können. Aber ich wäre auch ohne deine Hilfe ausgekommen." Sie blickte ihn herausfordernd an. "Trotzdem, Danke ...!"
Ruppert zuckte mit den Schultern. "Ich weiß auch nicht warum ich dir geholfen habe, eigentlich wollte ich weitergehen, aber irgendetwas ... Naja, kann ich dir sonst noch helfen?"
"Ja, ich muss die drei Kerle auf die Wache bringen. Wenn du mir hilfst sie zum nächsten Posten zu schleppen, dann entwischt mir keiner."
Ruppert nickte und sie packten die drei und schleiften sie zur nächst gelegenen Wache in der Kröselstraße. Dort wurden die immer noch Bewusstlosen ohne große Umstände eingebuchtet.
Die Wächterin bat Ruppert in ihr Büro. "Lance-Korporal Laiza Harmonie" stand an der Tür.
"Das bist du?", fragte Ruppert und deutete auf das Namensschild.
"Ja" antwortete sie, "eigentlich bin ich Okkultismus-Expertin aber derzeit arbeite ich als Ausbilderin für die Rekruten. Als ich die vier Kerle ohne Lizenz habe stehlen sehen war ich so dumm einzugreifen. Wenn ich den Bericht geschrieben habe werden die drei an die Diebesgilde geschickt. Sollen die mit ihnen glücklich werden."
Ruppert sah sich in dem Büro um. Der Raum strahlte nichts Persönliches aus. Entweder war Laiza gerade in dieses Büro eingezogen oder sie verschloss ihre Persönlichkeit innerhalb des Jobs und war dort nur die professionelle Wächterin.
"Für den Bericht brauche ich auch deinen Namen."
"Warum? Wen interessiert es, dass ich einer Wächterin geholfen habe, was hab' ich davon?"
"Nur für alle Fälle. Dieser Teil des Berichts bleibt in der Wache. Die Gilde erfährt nichts davon wie und wo genau die Kerle erwischt wurden."
"Na gut, mein Name ist Ruppert von Himmelfleck und ich bin vor ein paar Tagen aus Fal-Era, nicht weit von der Hauptstadt Bums entfernt, in die Stadt gekommen."
"Aus Überwald?" Laiza musterte ihn heimlich.
"Ja."
"Welchen Beruf hast du?"
"Nun", Ruppert zögerte kurz, "Genau genommen bin ich auf der Suche nach Arbeit. Mein Problem ist nur - ich habe nichts gelernt was hier in der Stadt von Nutzen sein könnte."
Harmonie überlegte kurz, sollte sie...?
"Nun", meinte sie gedehnt, "Du hast ganz gut mit den Dieben aufgeräumt. Du hast eine Ausbildung oder zumindest Erfahrung im Kämpfen, oder?"
Ruppert nickte. "Ja, eine, nun ja, unorthodoxe Einzelkämpferausbildung könnte man sagen. Bitte frag' nicht weiter nach."
Der Lance-Korporal richtet sich auf. "Gut, Ruppert von Himmelfleck, hast du Lust Wächter zu werden?"
Er überlegte kurz, dann willigte er ein.
"Gut", Laiza stand auf, "Dann gehen wir mal zur Abteilungsleiterin. Wenn sie zustimmt - dann bist du dabei."
Die Abteilungsleiterin, ein Oberleutnant mit dem Namen Irina Lanfear, musterte ihn kurz und hatte nichts einzuwenden. "Wir nehmen jeden - warum also den da nicht?" murmelte sie leise aber nicht leise genug für Rupperts scharfe Ohren.
Ruppert hatte beim Ausfüllen des Personalbogens unter "Schpeziehs" "Mensch" eingetragen. Das war zwar nur zur Hälfte falsch, aber die volle Wahrheit wollte er nicht - noch nicht - sagen. Das bedeutete, dass er mit einigen Fähigkeiten zurückhaltend sein musste. Durch sein permanentes Übergewicht, die Vermieterin hatte ihn als colonesk bezeichnet,
[7] wirkte er trotz seiner Größe von fast zwei Metern eher weichlich. Seine wahre Kraft konnte man nicht ahnen.
Zuerst wurde Ruppert ins Zeughaus geschickt und erhielt dort seine Uniform. Der Lagerverwalter schielte misstrauisch über seinen Tresen.
"Hä", raunzte er Ruppert an, "Was hass'n Du für 'ne Figur?" Er schaute bedeutsam an dem recht beachtlichen Bauch des neuen Rekruten herab. Dann drehte er sich um und verschwand in seinem großen Lagerraum. Nach einer Weile kam er mit einem Stapel Uniformen zurück. "Müss'n pass'n! Wenn nich', hassu'n Problem." grummelte er undeutlich.
Ruppert nahm die Sachen und probierte sie an. Die Kleidungsstücke, die aus Stoff und Leder bestanden, passten zu seinem Erstaunen ziemlich gut. Aber der Brustpanzer ... Irgendwie ... war er ... zu eng ... im Bauchbereich ... irgendwie ... einengend.
Ruppert ging zum Lagerverwalter.
"Der Panzer ist zu eng. Oben passt er ja, aber um die Hüfte herum ist er etwas zu schmal."
"E'was z' schmal? Du meinst d'ne Wampe passt nich' rein. Hier ist die Adresse von einem Zwergenschmied der sch'n m'l f'r d' Wach' g'ändert hat. 's neu inn'r St'dt. Mussu ab'r selb'r zahl'n."
Ruppert nahm den fleckigen Zettel entgegen und entzifferte "Str. dehr 'dmmten Kunsthandwerker, Ronald Hammerhand".
Ruppert meldete sich am Wachtresen ab um seine Ausrüstung zu vervollständigen und suchte den Weg zu der angegebenen Straße. Er fand die Werkstatt Hammerhands und öffnete die Tür. Ein sehr sauberer Raum erwartete ihn, hoch genug um darin zu stehen. Hinter der Theke war der Raum nicht mehr ganz so hoch. Hammerschläge klangen aus dem Haus und ein Zwerg mit kurz geschnittenem Bart stand hinter dem Tresen und bediente gerade einen Menschen. Ruppert erschrak, er erkannte den Zwerg auf den ersten Blick. Rasch drehte er sich um und betrachtete die Messer, die in einer Vitrine ausgestellt waren. Erst als er hörte, dass der Mensch den Laden verlassen hatte, drehte er sich um und blickte den Zwerg an, der ihn ebenfalls sofort erkannte und blass wurde.
"Baron...", flüsterte er aber Ruppert unterbrach ihn scharf.
"Vergiss den Baron. Hier gibt es nur Ruppert von Himmelfleck. Der Baron ist an der Grenze seines Landes verblutet."
Nach der Flucht aus dem Keller begann nur wenige Stunden später die Jagd auf ihn. Er ärgerte sich über sich selber, dass er nicht allen Bewohnern des Hauses die Kehle durchgebissen hatte. Nur durch sie konnten seine Verfolger, die ihn tot sehen wollten, so schnell von der Flucht erfahren haben. Er verfluchte seine Dummheit die ihm einen ausreichenden Vorsprung gekostet hatte. Er rannte so schnell ihn seine Pfoten trugen in die dichten Wälder inmitten Überwalds. Hier hoffte er noch am ehesten seinen Verfolgern entkommen zu können. Aber die blieben auf seiner Spur. Fast empfand er Stolz dabei, denn er selbst hatte vielen von ihnen beigebracht die Beute nicht zu verlieren. Seine einzige Chance war seine Fähigkeit in der Wolfsgestalt sein menschliches Selbst länger zu bewahren als alle anderen Werwölfe, die er kannte. Und so hetzte er durch die Wälder, verschlang hier und da ein unvorsichtiges Wesen [7a] bis sie ihn nach mehreren Wochen, der Winter war schon hereingebrochen, endlich stellten. Er hatte versucht das Land zu verlassen, aber die anderen mussten geahnt haben was er vorhatte und an der Grenze hatten sie ihn erwartet. Es kam zu einem Kampf einer gegen viele und nur der Tatsache, dass auch die verkommensten Werwölfe noch immer den Gebrauch von Silber ablehnten, ließ ihn einen langen Kampf überleben. Aber schließlich lag er in seiner Menschengestalt blutend im Schnee und erwartete das Ende. Er hatte keine Kraft mehr und wenn die anderen ihn zerfetzt hätten, dann wäre auch seine starke Selbstheilungsfähigkeit nutzlos."Ihr habt mich damals gerettet. Und ich habe nie erfahren warum."
Ronald Hammerhand, ein noch junger Zwergenschmied von kaum 60 Jahren sah ihn abschätzend an. Auch er hatte diesen Tag nie vergessen und auch er erlebte in seinen Träumen immer wieder diese entsetzlichen Tage.
Er kam hinter seiner Theke hervor und verschloss die Eingangstür. "Komm mit ... Ruppert von Himmelfleck."
Ruppert folgte ihm, tief gebückt gehend, in die Werkstatt und in die dahinter gelegenen Wohnräume. Ursprünglich war das Haus für Menschen erbaut worden. Als die Zwerge hier eingezogen waren hatten sie die Decken in vielen Räumen niedriger gemacht, denn wenn sie auch die großen Höhlen liebten, so fühlten sie sich doch in ihren niedrigen Wohnräumen wesentlich wohler
[9]. Einen großen Raum allerdings hatten sie ausgenommen. Er war immer noch so hoch wie ursprünglich aber sehr zwergisch gestaltet. Die Fenster ließen kein Tageslicht herein und Wände, Boden und Decke des Raumes (der etwa doppelt so hoch wie Ruppert war) waren so gestaltet worden, dass es aussah wie in einer kleinen riesigen Höhle. Es herrschte ein diffuses Licht, das von einer einzelnen Fackel ausging, die neben einem prächtigen Stuhl leuchtete. Ruppert wurde aufgefordert sich auf eine Bank zusetzen und der Zwerg verschwand hinter einer Tür neben dem großen Stuhl. Als er nach wenigen Minuten wieder herauskam, war er ganz in Leder gekleidet, kleine Lederstücke, die sich schindelartig überlappten. Er trug einen spitzen Hut
[10], der ebenfalls mit Lederstücken besetzt war.
Ruppert sah ihn erstaunt an. "Du bist ein Tiefenzwerg? Aber ..." er verstummte.
Ronald nahm auf dem Stuhl Platz.
"Nun, Baron", Ruppert runzelte verärgert die Stirn, was der Zwerg lächelnd zur Kenntnis nahm, "auf der Suche nach einem flüchtigen Clansmitglied geriet einer Horde Werwölfe einer Gruppe von Zwergen in die Quere." Jetzt lächelte er nicht mehr. "Sie waren ausgehungert und haben zwei Zwerge entführt. Es ging so unglaublich schnell, dass niemand reagieren konnte. Wir fanden nur noch grausige Überreste von ihnen, ein paar Kilometer von unserem Lager entfernt. Es waren mein Kind und das Kind meines Bruders." Er blickt zu Boden und schwieg. Auch Ruppert sagte nichts. Er wusste um die gedankenlose Grausamkeit die viele seiner Artgenossen an sich hatten. Er hatte gehofft die Clans der Werwölfe in das Jahrhundert des Flughundes führen zu können. Aber es hatte nicht funktioniert. Diejenigen die sich für etwas Besonderes hielten, für Herrenwesen, hatten sich gewehrt und ihn erst eingesperrt und danach gejagt und schwer verletzt. Es war so leicht die Dummen und leicht Lenkbaren zu verdummen und leicht zu lenken.
Der Tiefenzwerg sah Ruppert an. "Du weißt, dass viele Jahrhunderte lang kein Silber in Überwald gefördert werden durfte."
Ruppert nickte, es gab Abkommen zwischen den Rassen in Überwald, das für ein gewisses Gleichgewicht sorgen sollte. Dazu gehörte es, dass niemand sich mit silbernen Waffen gegen Werwölfe wehren durfte. Es gab ähnliche Abkommen der Menschen mit Vampiren, die den Anbau von Knoblauch betrafen.
[11] "Nun, das Verbot wurde vor einigen Jahren von Niederen König gelockert. Seit dem haben viele Zwerge wieder Gegenstände aus Silber hergestellt - auch Waffen."
Auch davon hatte Ruppert gehört. Es hatte ihn beunruhigt, denn für seine Feinde waren diese Gerüchte willkommener Anlass gegen die anderen Rassen in Überwald zu hetzen.
Ronald Hammerhand fuhr fort. "Es war nicht schwer an solche Waffen zu kommen. Wir haben die Verfolgung der Werwölfe aufgenommen. Und auch wenn es nahezu aussichtslos erschien sie zu finden, wir wollten Rache. Aber wir hatten Glück und konnten ihren Spuren zu einer verlassenen Burgruine folgen, die sie sich offenbar als Lager ausgesucht hatten. Als wir dort ankamen, waren die Werwölfe weg aber wir hörten ihr Geheul nicht weit entfernt.
Ruppert hatte begonnen auf seiner Bank vor und zurück zu wippen. Vor seinem inneren Auge spielte sich das Geschehene noch einmal ab.
Er lag aus vielen Wunden blutend im Schnee. Mehr als ein Dutzend Wolfsgestalten stand und saß um ihn herum. Einige aus leichten Verletzungen blutend. Ein Werwolf verwandelte sich zurück in einen Menschen. Vor ihm stand sein eigener Bruder.
"Haben wir dich endlich erwischt, lieber Bruder." Er sah höhnisch auf den Verletzten und beugte sich zu ihm herunter um ihn an den Haaren hochzuziehen.
"Schaut euch diese jämmerliche Figur an", höhnte er. "Das ist unser Baron, Hubert von Schlickspitz, der Freund aller Unterwesen." Er ließ ihn fallen wie etwas Ekliges, dass an seinen Fingern klebte. Die anderen Werwölfe begannen zu heulen.
"Und jetzt, mein Bruder, wirst du deinen Untertanen einen letzten Gefallen tun und ihren Hunger stillen. Dann werde ich Baron sein und ich werde die Werwölfe zu ihrer wahren Bestimmung führen!" Er lachte und in seinen Augen flackerte ein irrsinniges Licht.
Dann erstarrte er und blickte fassungslos auf einen Pfeil, der plötzlich aus seiner Brust ragte. Er brüllte vor Schmerz auf uns wollte ihn herausziehen, dann erst merkte er, dass der Pfeil aus Silber war. Er sackte zusammen und plötzlich waren viele Zwerge auf der Lichtung, die mondlichthell blitzende Äxte und Speere, Keulen und Weinflaschen schwangen und sich auf die Wölfe stürzten. Bis die sich von ihrer Überraschung erholt hatten, lagen sie alle tot auf der Erde. Nur sein Bruder röchelte noch leise vor sich hin. Ein Zwerg kam auf die beiden zu und schwang seine Axt. Der Kopf des Bruders flog durch die Luft und landete mit einem dumpfen Schlag auf dem fest getrampelten Schnee. Das irrsinnige Leuchten verlosch langsam, als das untote Gehirn zur Kenntnis nahm, dass es tot war.
Der Zwerg stand nun vor Hubert von Schlickspitz und lehnte sich schwer atmend auf seine Axt. Und nun saß derselbe Zwerg vor ihm, viele hundert Meilen entfernt, inmitten von Ankh-Morpork. Ruppert seufzte tief. "Ihr habt mich damals im Schnee liegen lassen." Es war eine Feststellung, kein Vorwurf. Der Zwerg schien das auch so aufzufassen. Er nickte. "Einige wollten auch dich töten. 'Ein Werwolf weniger' meinten sie. Andere meinten, 'Er hat gegen die anderen gekämpft, helft ihm'. Ich hatte die Entscheidung zu fällen. Es war mein Kind, das ermordet und gefressen wurde." Er hielt inne und ernst nach einer Weile fuhr er fort. "Wir hatten natürlich von dir gehört, vom Baron der Werwölfe, der mit der Tradition brechen wollte. Ha, Traditionen bricht man nicht dachte ich. Ich wollte ein Klopfmann werden, wie viele aus meiner Familie. Ich dachte gradlinig in den Bahnen der Traditionen. Aber dann lernte ich jemanden kennen und nach ein paar Monaten war ich sicher, dass es ein Mann war. Ich gab meine Pläne auf und wir heirateten. Und wir bekamen ein Kind. Und dann starb mein Mann bei einer Grubenexplosion. Und dann wurde das Kind ermordet. Und dann erschlug ich deinen Bruder und auch dein Leben wollte ich nehmen. Du hattest die Tradition gebrochen. Wärest du nicht gewesen, dann würde mein Kind noch leben. Doch als ich dich ansah erkannte ich plötzlich, dass ohne die Traditionen mein Mann noch leben würde, denn moderne Klopfmänner hätten das Unglück rechtzeitig vorhergesehen. Dann wäre ich nicht unterwegs gewesen und das Kind würde noch leben. Also ließ ich dich dort liegen. Es war mir, ehrlich gesagt, egal ob du stirbst oder lebst. Aber ich hätte nie gedacht dich noch einmal wieder zu sehen."
Ruppert wusste nicht was er sagen sollte, also schwieg er. Ronald Hammerhand spürte das und zusammen saßen die beiden zusammen und hingen ihren Gedanken nach. Schließlich sagte Ruppert: "Ich hatte mit einem Axtschlag gerechnet. Aber plötzlich wart ihr alle verschwunden. Nach einer Weile schleppte ich mich in den Wald und grub mich in den Schnee ein. Am nächsten Morgen waren meine Wunden verheilt und ich verließ den Wald und lief tagelang, bis ich endlich Überwald verlassen hatte. Ich habe alle Tricks angewandt um keine Spur zu hinterlassen. Und nach ein paar Monaten bin ich hier angekommen. Was hat dich dazu gebracht Überwald zu verlassen?"
"Wir haben eine ganze Rotte Werwölfe erschlagen, unser Bergwerk war verschüttet, ich als Minenkönig habe eingesehen, dass die alten Traditionen überdacht werden müssen - was also lag näher als nach Ankh-Morpork zu gehen und hier ein neues Leben zu beginnen?"
"Ja, was liegt näher als Ankh-Morpork?", brummte Ruppert nachdenklich.
Jenseits aller Straßen zottelte ein sehr großer Hund durch die Kohlfelder der Sto-Ebene. Sein Ziel war Sto-Helit, die Hauptstadt. Es war Frühsommer und die warmen Sonnenstrahlen ließen ihn hecheln. Auf einem Gestell, das auf seinem Rücken und dem Hals auflag war sorgfältig ein Segeltuchbeutel festgebunden. Unter einem einsamen Baum inmitten eines riesigen Kohlfeldes blieb er stehen und wand sich elegant unter dem Gestell heraus. Kurze Zeit darauf stand ein nackter Mann über das Gestell gebeugt und öffnete den Beutel. Er breitete ziemlich abgerissen wirkende Kleidung aus und fluchte weil sie feucht geworden war. Trotzdem zog er sie an, klemmte sich das Gestell unter den Arm und stapfte mit großen Schritten auf den nächsten Feldweg zu. In einigen Kilometern Entfernung konnte er die Türme des Herzogspalasts sehen. Der Feldweg mündete in eine staubige Straße, die direkt auf das Stadttor führte. Fröhlich pfeifend trat er durch das Tor, nicht ohne von den Wachen argwöhnisch gemustert zu werden. Sie ließen ihn aber ohne weitere Kontrolle passieren. Der Mann, natürlich niemand anderes als Baron von Schlickspitz, lief in das Gewirr der Gassen in der Altstadt Sto-Helits und klopfte an die Tür eines großen Hauses. Eine kleine Schiebeluke öffnete sich und ein Trollauge sah heraus. Dann polterte es hinter der Tür und sie wurde aufgerissen. Ein sehr kleiner Troll, der von Schlickspitz gerade einmal bis zur Brust reichte füllte die Türöffnung aus.
"Baron sein da!", sagte er voller Freude.
"Du Steinklotz, was sagst du da? Der Baron ist tot, das habe ich dir doch hundertmal gesagt. Tot! Tomate Omelette Tafelspitz -TOT, lebt nicht mehr!" Ein hoch gewachsener aber schmächtiger Mann kam aus einer Tür in den Hausflur und blieb steif stehen, als er den Besucher erkannte.
"Hoch... Hoch... Hochwohlgeboren, Herr!", dann kam Bewegung in ihn und er stürzte am Troll vorbei, sank auf die Knie und küsste weinend die Hand seines Herrn.
von Schlickspitz zog ihn hoch und lächelte ihn an. Auch er hatte Tränen in den Augen. "Jorge, du weißt genau, dass ich das nicht mag. Steh auf und lass dich umarmen."
Jorge stand auf und lachend lagen sich die beiden in den Armen bis sie endlich das Haus betraten.
"Baron nie nicht tot sein, ich immer gesagt habe!", brummelte der vergnügte Troll und schloss die Tür hinter den beiden Männern.
Am nächsten Tag, nach einer Nacht voller Erzählungen, saßen die drei "Männer" am Frühstückstisch und überlegten was nun zu tun sei.
"Sie kennen gewiss meine Beziehungen nach Sto-Helit, spätestens dann, wenn sie an die Unterlagen kommen, die in der Schatzkammer versteckt sind. Wir können also nicht hier bleiben, denn dieses Gesindel kann hier jederzeit auftauchen. Ich denke, ich werde in eine andere Stadt gehen und dort eine neue Existenz aufbauen. Irgendwann werde ich zurückgehen und meine Herrschaft wieder übernehmen. Du lebst jetzt schon ein paar Jahre hier. Was rätst du mir, Jorge?"
"Nun, Herr, ich denke an Ankh-Morpork, die größte Stadt auf der Scheibenwelt. Niemand wird dich dort finden, wenn du nicht gerade als reicher Müßiggänger herumläufst. Werde dort Kaufmann oder so was in der Art."
Hubert von Schlickspitz lachte. "Ich wäre ein schrecklicher Kaufmann, nein, das ist nichts für mich. Aber die Idee mit Ankh-Morpork ist natürlich gut. Irgendetwas werde ich dort finden. Aber was wird aus dir und Basalt?"
Der Troll räusperte sich. "Basalt zurück nach Lancre wandern. Dort will Hochzeit machen."
"Ich komme mit dir, Herr", sagte Jorge. Ich habe es satt hier allein zu leben und wenn die neuen Herrscher das Haus übernehmen lande ich entweder auf der Straße oder werde gleich umgebracht."
Der Baron nickte nachdenklich. "Ja, das stimmt. Ich werde das Haus verkaufen und ..."
"Nein, Herr! Es ist Monate her, dass sie dich vertrieben haben. Wenn du nun plötzlich hier Geschäfte machst, wissen sie, dass du noch lebst."
von Schlickspitz nickte. "Du hast schon wieder Recht. Nur gut, dass ich in Ankh-Morpork genug Geld angelegt habe von dem niemand außer mir weiß. Ich werde noch heute wieder aufbrechen und schaue mich erst einmal in der Stadt um. Du reist morgen ab und suchst dir ein Gasthaus. Wir werden uns dann treffen. Sei jeden Mittag an der Brücke mit diesen komischen Nilpferden, du weißt schon."Zwerg und Werwolf saßen nachdenklich beieinander. Draußen wurde es dunkel.
"Nun, Herr Hammerhand, was wirst du machen?"
Der Zwerg zuckte die Schultern. "Nichts. Du bist Ruppert von Himmelfleck und Kunde bei uns. Wir haben uns heute kennen gelernt und wir sollten uns bemühen unsere Bekanntschaft nicht zu vertiefen."
"Das wird das Beste sein", stimmte der Werwolf zu.
"Nun gut, kommen wir zum Geschäft ..."
Der Harnisch passte nun recht gut, war fast sogar bequem. Ruppert ging zurück zum Wachhaus in der Kröselstraße und meldete sich bei Lance-Korporal Harmonie.
Zwei Jahre später Wachhaus Kröselstraße, Montag, 8 Uhr morgensEin hochgewachsener Mann betrat das Wachhaus und trat vor den Tresen, an dem Helmi Bernstein saß und einen Stapel Spielkarten gründlich untersuchte.
"Guten Tag, Wächter. Ich möchte mich hier bewerben. Wo kann ich das tun?"
Helmi blickte auf und sah den Mann erst neugierig und dann irritiert an. Er sah nicht aus wie jemand, der sich als Wächter bewerben würde. Viel mehr wirkte er wie ein kampferprobter Soldat. Sein Blick verriet, dass er erwartete umgehend eine eindeutige Meldung zu erhalten. Unwillkürlich stand Helmi stramm und deutete auf die Tür von Lance-Korporal Kleinaxt. "Lance-Korporal Kleinaxt hat gerade Dienst ... Herr."
"Ein Lance-Korporal leitet die Abteilung?", fragte der Mann ungläubig.
"Nein, die Abteilungsleiterin ist Feldwebel Feinstich."
"Eine Frau?" Kopfschüttelnd ging der Fremde zu Kleinaxts Tür, klopfte kurz und hart an und trat sofort ein.
Goldie Kleinaxt saß an ihrem Schreibtisch und arbeitet an einem Dienstplan für die neuen Rekruten. Nach dem kleinen Desaster mit Helmi Bernstein wollte sie vermeiden, dass noch einmal ein Rekrut in Gefahr lief in die Schatten zu geraten. Sie würde sich ihn ohnehin noch einmal vornehmen müssen. Einfach in der Dienstzeit durch die halbe Stadt laufen um Pizza zu besorgen ...
[12]Ein hartes Klopfen unterbrach ihren Gedankengang und bevor sie noch 'Herein' sagen konnte wurde die Tür geöffnet und ein Mann trat ein. Er salutierte vor ihr und sagte "Mein Name ist Wolfhardt Graumann. Ich möchte mich hier bewerben, Sir!"
Goldie sah ihn mit offenem Mund an (der zum Glück von ihrem Bart überdeckt wurde). Sie wollte aufstehen und bemerkte, dass sie schon stand. Also setzte sie sich wieder und stellte überrascht fest, dass sie den Kerl möglichst schnell abwimmeln wollte. Aber das ging ja nicht, denn die Wache hatte sich immerhin den inoffiziellen Slogan "Wir nehmen alle" zugelegt.
"Ja, also ...", begann sie als sie auch schon unterbrochen wurde.
"Ich habe hier Zeugnisse und Empfehlungsschreiben, Herr Lance-Korporal!"
"Jeh, meine Güte, so früh am Morgen?" Sie nahm den kleinen Umschlag entgegen und öffnete ihn. Darin lagen eine Empfehlung des Polizeichefs von Quirm, der Herrn Graumann als zuverlässigen Helfer empfahl, ein Zeugnis der klatschianischen Fremdenlegion und weitere Briefe, die ihn als zuverlässig, intelligent und entschlussfreudig priesen.
"Also, Herr Graumann, du bist hier bei der Stadtwache von Ankh-Morpork. Wir sind Polizei, keine Armee. Willst du dich nicht lieber bei ..."
Wieder ließ der Mann sie nicht ausreden. "Nein, Sir, ich möchte gerne Polizist werden. Den Menschen auf der Straße helfen sich vor Kriminalität und Abschaum zu schützen." Kleinaxt sah seinen harten Blick und überlegte wen er wohl mit Abschaum meinen könnte. Irgendwie hatte sie das Gefühl in seinen Augen auch dazu zu gehören.
Widerwillig nahm sie einen Bewerbungsbogen aus der Schublade und reichte sie Graumann.
"Füll das bitte draußen aus und melde dich um zehn Uhr bei Feldwebel Feinstich. Der wachhabende Rekrut wird dich zu ihr bringen. Guten Tag."
Der Mann salutierte erneut und verließ den Raum. Goldie starrte auf die Tür und schrieb eine kurze Notiz an ihre Vorgesetzte in der sie empfahl den Mann abzuweisen.
Teekuchenstraße 5, Hinterhof, hin zur Königsstraße, Montag, 9 Uhr morgensRuppert von Himmelfleck wachte auf, weil es an seiner Haustür klopfte. Er war erst kurz vor sechs ins Bett gekommen - dienstbedingt - und war hundemüde. Er stand auf, öffnete das Fenster und sah nach unten. Vor der Tür stand ein Bote der Post von Ankh-Morpork und wummerte immer noch fröhlich an die Tür.
Ruppert schlurfte aus dem zweiten Stock nach unten und öffnete die Tür.
"Mann, was ist den los?", brummte er verschlafen.
"Ich habe hier einen Brief für dich, Herr", verkündete ihm der Postbote.
"Ja, und ich habe hier einen Schlitz für Briefe in der Tür. Warum steckst du ihn nicht einfach dort hinein?"
Der Briefträger bückte sich und schob den Brief in den Schlitz.
"Schon geschehen, Herr von Himmelfleck. Einen schönen Tag noch. Auf Wiedersehen."
Ruppert starrte ihm ungläubig nach, schloss die Tür, nahm den Brief und ging wieder nach oben in sein Schlafzimmer. Den Brief legte er ungeöffnet auf den Tisch. Dann zog er die Decke über den Kopf und schlief sofort wieder ein.
Wachhaus Kröselstraße, Montag, 10 Uhr morgensEin sehr nervöser Helmi Bernstein klopfte an die Tür von Rogi Feinstich und öffnete sie auf ihre Antwort hin. Er salutierte. "Mä'am, hier ist ein ... jemand der sich bewerben will."
Graumann trat ein und salutierte. "Guten Morgen. Mein Name ist Wolfhardt Graumann. Ich möchte mich hier bewerben, Feldwebel."
Rogi dachte an die Notiz ihrer Stellvertreterin und betrachtet den Mann genau. Dann nahm sie die Unterlagen, die ihr Kleinaxt geschickt hatte, in die Hand.
"Fetf dich bitte. Ich fehe keinen Grund die Bewerbung abfulehnen. Aber ich möchte doch wiffen warum du unbedingt fu unf willft. Mit diefen Feugniffen hier könnteft du wefentlich beffere Arbeit bekommen."
Graumann hatte die Igorina fassungslos angesehen. Eine Frau als Vorgesetzte, na ja, aber
so eine? Er riss sich zusammen und antwortete: "Ich habe die letzten fünfzehn Jahre bei der Armee gedient. Bei verschiedenen Armeen um genau zu sein. Und ich ..."
"In keinem der Feugniffe fteht etwaf von einem Dienftrang."
"Ich hatte keinen offiziellen Rang. Ich war ... sozusagen ... ein Spezialist."
"Wofür?"
"Verdeckte Erkundungen, geheime Operationen, gezielte Aktionen gegen Zielpersonen, so etwas in der Art. Ich habe mich erkundigt. Es gibt eine Abteilung, F.R.O.G., bei der meine Erfahrungen bestimmt hervorragend einsetzbar wären."
'Gezielte Aktionen gegen Zielpersonen, Götter, der Mann ist ein verdammter Killer.'Feinstich kam zu dem Schluss, dass es vermutlich besser wäre den Mann erst einmal bei der Stadtwache unterzubringen als ihn frei in der Stadt herumlaufen zu lassen.
Sie stand auf und er folgte ihrem Beispiel. "Na gut, dann heb' jetft die rechte Hand ..."
Nach der Vereidigung sagte sie: "Du wirft mir direkt unterftellt fein. Ich werde deine Aufbildung überwachen. Bif zum Ende der Aufbildung wirft du im Rekrutenflaffaal übernachten und keinen Fuf vor die Tür fetfen, ohne daff du dafu die Erlaubnif bekommft. Verftanden?"
"Ja, ich habe verstanden."
"Gut, dann wirft du dich jetft an deine militärifen Erfahrungen erinnern und mir korrekt antworten, Rekrut!"
Diesmal salutierte er und redete sie mit ihrem Rang an. Rogi übersah dabei nicht das mokante Lächeln auf seinem Gesicht.
Teekuchenstraße 5, Hinterhof, hin zur Königsstraße, Montag, 4 Uhr nachmittagsEin mittlerweile wacher Ruppert saß an dem mit Büchern überladenen Tisch und suchte nach einem Lesezeichen für ein großes Nachschlagewerk über jojovianische Zaubersprüche. Aus der Küche einen Stockwerk tiefer hörte er den Teekessel pfeifen Er griff nach dem Brief und legte ihn zwischen die Seiten des Folianten. Dann ging er Tee kochen.
Sechs Wochen späterFeldwebel Feinstich saß mit ihren beiden Stellvertreterinnen in einer Besprechung. Es ging um den Abschluss der Ausbildungen einiger Rekruten. Die meisten waren mehr oder weniger durchgestolpert und würden den letzten Schliff in ihrer neuen Abteilung bekommen.
"Fia, dann hätten wir noch Graumann."
Niemand hatte ihn jemals mit seinem Vornamen angeredet. Bei den Rekruten war er unbeliebt, denn er war verschlossen und hielt sich so weit es ging abseits von ihnen. Seine Ausbilderinnen hatten schon nach kurzer Zeit erkannt, dass er sogar ihnen in den meisten Dingen überlegen war.
Lance-Korporal Kleinaxt seufzte. "Ich weiß auch nicht. Beibringen können wir ihm nichts." Sie lachte kurz sarkastisch. "Lernen können wir aber auch nichts von ihm."
Korporal Magane nickte. "Er ist mir unheimlich. Er verweigert keinen Befehl und er führt sie alle kompetent und schnell aus. Er wäre ein fantastischer Wächter ... aber ich möchte ihn nicht mit der Feuerzange anfassen. Ich bin mir sicher, dass er uns etwas verschweigt. Und das ist der wahre Grund warum er hier ist."
Rogi und Goldie nickten. Dann meinte die Igorina. "Ich werde mit dem Kommandeur und Kanndra reden. Ich bin froh wenn wir ihn hier lof find."
"Also, Rogi, wenn ich dich richtig verstehe, dann ist dieser Graumann ein äußerst fähiger Mensch, dem du nicht weiter traust als du spucken kannst?"
"Fo ift ef. Ich dachte ich fage euch vorher Befeid."
Kanndra seufzte und war ein bisschen neugierig auf diesen Rekruten, der sich als Späher bewerben wollte. Der Kommandeur, in dessen Büro das Treffen stattfand sagte nichts. Er beschloss nur für sich ein Auge auf diesen Graumann zu haben.
Wolfhardt Graumann betrat das Wachhaus am Pseudopolisplatz. Die letzten Wochen hatte er ungeduldig hinter sich gebracht. Mit anderen Rekruten zusammen musste er Dinge lernen, die er im Schlaf beherrschte. Er hatte sich nicht gescheut seine Überlegenheit zu zeigen, trotzdem hatte es sechs lange Wochen gedauert bis er endlich diese Farce beenden konnte. Sein Auftraggeber würde dafür bezahlen müssen. Wenigstens wurde er für die Zeit bezahlt, die er für seinen Auftrag benötigte. Nicht pauschal für die Erledigung.
Jetzt musste er noch ein Bewerbungsgespräch führen. Schon wieder mit einer Frau. Diese Stadtwache wurde offenbar von Frauen beherrscht. Kein Wunder, dass die meisten Wächter nur Abschaum waren. Wenn er hier das Sagen hätte würde alles anders aussehen. Er amüsierte sich kurz mit dem Gedanken die Karriereleiter nach oben zu steigen und in ein oder zwei Jahren den Kommandeur abzulösen. Aber das war die Mühe nicht wert. Er wollte aus dieser stinkenden Stadt heraus und wieder nach Hause. Er musste nur sein Opfer finden. Und die Stadtwache schien ihm die beste Möglichkeit zu sein es zu finden - auch wenn es hier vor hirnlosen Kretins nur so wimmelte.
Die Wächterin am Tresen wies ihn in den zweiten Stock. Pünktlich auf die Minute klopfte er an die Tür und trat in das Büro der FROG-Abteilungsleiterin. Er salutierte und meldete sich vorschriftsmäßig.
Die Frau mit den Rangabzeichen eines Fähnrichs wies ihn mit einer Handbewegung auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch.
Das folgende Bewerbungsgespräch verlief ähnlich wie das bei GRUND. Kanndra drückt ihr Erstaunen darüber aus, dass er bei der Wache arbeiten würde und er argumentierte wieder mit seinen unglaubwürdigen Argumenten.
Schließlich musste Kanndra seine Bewerbung annehmen.
"Ich werde dich selber ausbilden. Immerhin bin ich nicht nur Abteilungsleiterin sondern auch die dienstälteste Späherin. Du wirst dir das Büro mit Maximilian R. Schreckt teilen, der ebenfalls Späher ist. Ihr seit dann zu zweit in dem Büro. In Anbetracht deiner Fähigkeiten werde ich dir so schnell wie möglich einen Auftrag geben um zu sehen ob du tatsächlich so gut bist wie GRUND meint."
Er verstand die Aufforderung, stand auf, bedankte sich, salutierte und ging aus dem Büro.
Er hatte es geschafft. Er war Mitglied der Stadtwache. Nun konnte die Suche beginnen.
***Ruppert saß an seinem Schreibtisch und machte das was Okkultismusexperten am häufigsten machen. Er füllte Formulare aus und beantwortete Anfragen anderer Abteilungen. Laiza Harmonie, seine direkte Vorgesetzte und seit kurzem Feldwebel, saß an ihrem Schreibtisch und machte das Gleiche. Ruppert warf genervt den Stift auf den Tisch und seufzte tief.
"Was ist denn mit dir los?", wollte Harmonie wissen.
"Seit Tagen ist nichts mehr passiert. Nur noch langweiliger Routinekram. Gestern dieser Poltergeist in dem Kindergarten, das war doch ein Witz! Nachdem ich den armen Kerl aus den Klauen der Kinder befreit hatte brach er in Tränen aus und löste sich in eine Pfütze Ektoplasma auf. Und ansonsten? Papier, Papier, Papier!"
Ruppert stand auf und tigerte durch den Raum. "Was ich mir wünsche ist mal wieder eine richtige Herausforderung. Nicht dieser läppische Kram hier."
Laiza zuckte nur die Schultern. Das war Rupperts Problem. Sie hatte genug zu tun, schon als stellvertretende Abteilungsleiterin. Ihr machte insbesondere der Personalmangel zu schaffen.
"Sag mal, Ruppert, wann hast du eigentlich zum letzten Mal Bürstenkinn gesehen?"
"Der war heut' Morgen hier und hat sich ein paar Bücher geschnappt. Hat was gemurmelt von 'In Ruhe studieren' und war wieder weg."
Laiza schnaubte. "Netter Azubi. Nur weil er Leutnant ist ..."
Es klopfte an der Tür und die Tatortwächterin Kathiopeja stand vor der Tür. "Guten Tag, Mä'am, hallo Ruppi. Ich habe hier den Bericht über den Einbruch in das Waffenmuseum der Schmiedegilde. Sillybos ist nicht da und da dachte ich, ich gebe es hier ab."
Laiza grinste Ruppert verschmitzt an. "Noch mehr Papier. Na gut, Hauptgefreite, danke, ich werde es weiterleiten."
Kathi deutete ein Salutieren an, lächelte Ruppert kurz zu und verdrückte sich wieder.
"Ah, Laiza, ich muss mal raus. Ich habe gehört, dass in der Mumpitzstraße ein neuer Tempel aufgemacht hat. Ich schau mir den mal an. Einverstanden?"
"Einverstanden. Ja, mach das mal. Ich glaube zwar nicht, dass die so interessant sind, aber wenn wir es wissen, dann umso besser."
Ruppert überlegte ob er seinen Mantel mitnehmen sollte, aber da es ein warmer Spätsommertag war verzichtete er darauf. Er trug eine einfache graue Uniform, nur mit dem Spezialistenabzeichen versehen. Die Hosen steckten in Stiefeln, die wie immer mit je einem Messer aus Stahl und Silber bestückt waren. Seine Dienstmarke und ein Brustbeutel mit mehr Geld als die meisten Wächter in einem Vierteljahr verdienten hingen - ebenfalls wie immer - um seinen Hals. Aus dem Rucksack, den er sich auf den Rücken setzte gurrte es verdächtig.
"Sag mal, Ruppert, hast du etwa wieder eine Taube dabei?"
"Ja, natürlich. Du weißt wie nützlich die Viecher sein können."
"Aber du weißt was Feldwebel Feinstich gesagt hat."
"Ach komm, was die Igorina nicht weiß macht sie nicht heiß. Ich verzichte jedenfalls nicht wegen einer Tierschützerin auf sinnvolle Ausrüstung."
[13]Laiza guckte zweifelnd. "Na, wenn Du meinst. Es ist dein Fell ..." Dann kicherte sie. "Hast du von dem Gnom gehört, den sie bei RUM haben. So ein Umweltschützer. Er soll sogar eine Organisation gegründet haben. Vielleicht ist Rogi da schon Mitglied."
"Du meinst den Kleinen, der regelmäßig an Vetinari schreibt? Ja, das wäre ein interessanter Verein für Feldwebel Feinstich." Ruppert verließ lachend das Büro und ging die Treppe hinunter.
Graumann stand am Wachetresen als der Okkultismusexperte herunterkam. Als der Neue Ruppert sah weiteten sich seine Augen und er drehte sich schnell um. Ruppert beachtete ihn nicht weiter und verließ das Haus.
"Wer war das?", wollte Graumann von der Wächterin hinter dem Tresen wissen.
"Das war Hauptgefreiter von Himmelfleck. Er gehört zu SUSI und ist da bei den Okkultis."
"Okkultis?"
"Okkultismusexperten. Wo's spukt und schreit sind sie meist nicht weit."
Er lachte gezwungen über den mageren Scherz und ging zur Eingangstür. Er sah die hochgewachsene Gestalt gerade noch um die Ecke des Opernhauses verschwinden. Das konnte nicht sein, so einfach konnte es doch nicht sein. Aber es war so. Er hatte ihn gefunden.
Und nun würde er ihn töten.
***Ruppert machte einen kleinen Umweg über den Hide Park und genoss den Sonnenschein. Direkt gegenüber des Galgens sah er an einem der großen Mietshäuser ein dezentes, nichtsdestotrotz aber sehr auffälliges Holzschild, das auf den neuen Tempel hinwies. Durch eine Toreinfahrt gelang er in den Hinterhof des Hauses. Wo er normalerweise ein Gewirr von Wäscheleinen erwartet hätte, fand er eine sauber geharkte weiße Kiesfläche durch die ein breiter roter Ziegelweg direkt zu einer runden Tür führte, die mit Blumen geschmückt war. Davor standen zwei Mönche. Einen davon kannte Ruppert, er gehörte zu den Brüdern vom Armesünderkapellchen am Verrätertor. Sein Name war Bruder Wilhelm. Neben ihm stand ein Mann in einem weißen Habit mit einem schwarzen Überwurf darüber. Die beiden unterhielten sich lebhaft.
"Die manigfaltigen Manifestationen inspirieren häretisch dislozierte Unitäten."
"Bruder, ich weiß ja nicht wovon du sprichst, aber es wird wohl Wahrheit in deinen Worten liegen." Der Mann in der braunen Kutte lächelte den anderen herzlich an, der daraufhin erst hilflos stotterte, dann aber laut lachte. "Verzeih mir, Bruder, aber ich bin halt Theologe und versuche immer mich möglichst knapp und korrekt auszudrücken."
Ruppert trat hinzu und begrüßte die beiden.
"Herr von Himmelfleck, ich möchte dir Bruder Jorden vorstellen." Die Braunkutte deute auf die Schwarzweisskutte. "Bruder Jorden, das ist Ruppert von Himmelfleck von der Stadtwache. Er ist Okkultismusexperte und damit immer interessiert was es Neues bei uns gibt."
Jorden reichte Ruppert die Hand, die Ruppert ergriff und über den sehr festen Händedruck erstaunt war.
"Ich sehe, dass ihr miteinander redet und nicht gegeneinander ankämpft.", begann er vorsichtig ein Gespräch.
Jorden lachte und meinte: "Oh, wir dienen beide demselben Gott, dem Einzigen und Wahren. Wenn auch auf etwas verschiedene Weise."
"Ja", warf Bruder Wilhelm ein, "Wir durch demütiges Beten und Dienen, unsere Brüder durch Gelehrsamkeit und Weisheit."
Das war für Ruppert etwas Neues. Normalerweise bekriegten sich die unterschiedlichen Kirchen eines Gottes untereinander. Was an sich sehr gut war, denn dann ließen sie die anderen in Ruhe. Aber er mochte und achtete die Brüder aus dem Kapellchen und eigentlich verwunderte es ihn nicht, dass sie mit andern Gläubigen gut auskamen.
Als Ruppert sich alles genau angesehen hatte, verließ er den neuen Tempel und schlenderte gemütlich zurück zur Wache. Er hatte den Tempel in seiner Schlichtheit sehr angenehm empfunden. Dieser neue Orden würde sicher kein Ort des Unfriedens werden. Und ihn insofern beruflich wenig berühren. Auf dem Plan im Büro würde er ein grünes Fähnchen erhalten und damit zu den "guten" Tempeln zählen.
In seinem Büro saß ein Wächter vor Laizas Schreibtisch. Laiza wirkte sehr erleichtert als Ruppert hineinkam und sprudelte gleich los.
"Ruppert, gut, dass du kommst. Das ist Gefreiter Graumann. Er ist Späher in Ausbildung und bittet uns bei seinem ersten Auftrag um Mithilfe. Er soll den Tempel von Bel Shamharoth auskundschaften und herausbekommen wo der Hohepriester sein künstliches Gebiss über Nacht aufhebt."
Ruppert hob die rechte Augenbraue und sah ungläubig drein. "Was soll das denn für eine Aufgabe sein?"
Graumann grinste mit einem Anflug von Verlegenheit. "Fähnrich Mambosamba hat mir diesen Auftrag erteilt. Sie will wohl wissen wie sie mich einschätzen soll."
Ruppert sah ihn an. Graumann sah durchtrainiert und zäh aus. Er war einen Kopf kleiner als der Werwolf und sah in seiner Uniform so aus als würde er dort hinein gehören. Wie ein Profi eben.
"Und wie kann ich dabei helfen?"
Laiza sagte: "Du kennst dich in den Tempeln sehr gut aus. Gefreiter Graumann ist der Ansicht, dass ihm das helfen kann. Und ich denke er hat Recht. Immerhin ist es unsere Aufgabe die anderen Abteilungen zu unterstützen. Ich bin froh, dass er das so schnell verstanden hat."
"Na gut. Also: Die Tempelanlage liegt ..."
"Entschuldige bitte, Hauptgefreiter, aber können wir uns das nicht einfach vor Ort ansehen?"
Ruppert sah auf Laiza und sie zuckte mit den Schultern.
"Gut", entschloss sich Ruppert, "Gehen wir hin."
Als die beiden Männer das Büro verlassen hatten stellte sich Laiza ans Fenster und sah hinunter. Nach einer Weile verließen die beiden das Haus und verschwanden hinter der Oper. Sie seufzte. In einer halben Stunde musste sie an einer Besprechung der Abteilungsleiter und deren Stellvertreter teilnehmen.
Ruppert und Graumann betraten den Tempel des Bel Shamharoth, der wie ausgestorben war. Ruppert hatte versucht sich mit dem Neuen zu unterhalten, aber dessen Antworten waren sehr knapp gewesen. Ruppert war daraufhin selbst schweigsam geworden. Jetzt begann er von Neuem: "So, wir sind da. Was willst du wissen?"
"Ich habe gehört, dass es hier im Tempel Räume gibt, die rituellen Opferungen vorbehalten sind."
"Natürlich gibt es die. Sie sind mehr oder weniger schrecklich wie die in den meisten anderen Tempeln."
"Es soll auch einen Saal geben, in dem viele Spiegel sind?"
Ruppert wurde es unbehaglich. "Jaaa, den gibt es schon, voll von poliertem Silber." Er schüttelte sich und deutete unwillkürlich auf eine Tür. "Da hat mich noch keiner rein bekommen. Ich muss ja schließlich nicht alles wissen."
Graumann grinste, ging auf die Tür zu und öffnete sie und stieß einen überraschten Schrei aus. "Schau dir das an, da liegt ein Wächter!"
Er trat beiseite und Ruppert ging zur Tür. Mit einem heftigen Tritt stieß Graumann ihn in das Zimmer hinein und sprang hinterher. Dann verschloss er die Tür und sagte mit einem bösen Grinsen: "Hab dich!"
"So, das wäre ja dann geklärt." Kommandeur Ohnedurst beendete mit diesen Worten eine erfreulich kurze Sitzung der Abteilungsleiter. Hauptsächlich war es eine kleine Feier zur verdienten Beförderung von Feldwebel Harmonie gewesen. Laiza hatte neben der FROG-Leiterin gesessen und sprach sie nun an. "Dein neuer Späher war vorhin bei uns." Sie grinste. "Du hast ihm ja eine merkwürdige Aufgabe zur Einführung gestellt"
Kanndra sah sie irritiert an. "Wen habe ich geschickt?"
Nun sah auch Laiza verblüfft aus. "Na diesen Graumann, er hat gesagt er soll herausfinden was der Hohepriester von Bel Shamharoth mit seinem Gebiss macht oder so."
Kanndra lachte. "Hey, Laiza, der ist gut. Das könnte ich wirklich mal von einem Azubi ..."
Sie sah Laizas jetzt ernstes Gesicht. "... Er war wirklich bei dir?"
Laiza nickte.
"Ja, aber was soll das? Was wollte er von dir?"
"Er ist mit Ruppert, ich meine mit dem Hauptgefreiten von Himmelfleck zum Tempel gegangen."
Der Fähnrich dachte nach, dann sagte sie: "Irgendwas stimmt mit diesem Graumann nicht. Rogi hat mich gewarnt und auf mich machte er auch keinen guten Eindruck. Aber was will er nur? Wofür braucht er einen Okkultismusexperten?"
"Ich habe keine Ahnung." Laiza war ratlos. Der Kommandeur hatte zugehört und mischte sich nun ein. "Wie wäre es wenn ihr einfach zum Tempel geht und nachschaut."
Die beiden Frauen sahen sich an und nickten.
"Vergesst eure Waffen nicht." Der Kommandeur sagte das mit sehr ernster Stimme.
Ruppert wirbelte herum und sah Graumanns brutales Grinsen als er auf ihn zustürzte.
"Was soll das?", rief Ruppert und sprang zurück.
Sein Gegenüber hatte ein Messer gezückt. Eines aus Silber, wie Ruppert sofort erkannte. Er geriet langsam in Panik. Der ganze Raum war mit poliertem Silber ausgekleidet. Er sah Graumann in vielen Bildern. Und alle schienen auf ihn zuzukommen. Ruppert zog sein Kurzschwert, das er wie immer umgeschnallt hatte und wehrte den ersten Dolchstoß ab. Der Raum war nicht sehr groß, vielleicht vier mal sechs Meter und es standen mehrere Bänke und ein großer Altar darin. Ruppert begann zu zittern. Die Gegenwart von Silber war schon unangenehm genug. Dazu kamen der Angreifer und die Tatsache, dass er keine Chance hatte aus dem Raum herauszukommen. Wieder wich er einem Dolchstoß aus und wich zurück. Er stand mit dem Rücken zum Altar und mit einer erstaunlich akrobatischen Einlage sprang er dahinter und hatte so eine Barriere zwischen sich und Graumann. Der grinste nur, griff in die Tasche seiner Jacke und holte ein Lederetui heraus. Ruppert erkannte Wurfsterne aus dem Achatenen Reich darin. Und natürlich bestanden auch sie aus Silber. Graumann hatte sich offenbar gut vorbereitet.
"Was soll das, warum greifst du mich an?"
"Nun, Baron, auf deinen Kopf ist ein Preis gesetzt. Ein hoher Preis."
'Baron', verdammt, jemand war seiner Spur gefolgt.
"Was heißt hier Baron? Ich bin kein Baron!"
Graumann lächelte nachsichtig. "O doch, das bist du. Baron Hubert von Schlickspitz. Vor über zwei Jahren aus der Heimat geflohen. Deine Familie hat nie an deinen Tod geglaubt. Sie haben viele tote Werwölfe gefunden. Auch deinen Bruder. Aber du warst nicht dabei."
Blitzartig schleuderte er einen der Sterne. Ruppert wich aus, konnte aber nicht verhindern, dass eine der Zacken ihm die rechte Wange aufschnitt. Blut schoss hervor und es brannte höllisch.
"Es war Zufall, dass ich dich gefunden habe. Ich habe deine Spur in diese verdammte Stadt verfolgt, aber dann habe ich sie verloren. Es war gar nicht klug von dir zur Wache zu gehen. So ragst du heraus, Baron. Ein Mann in Uniform ragt immer heraus. Ich hätte nicht gedacht dich hier zu finden. Ich wollte die Wache nutzen ..." Abrupt warf er einen der Sterne, aber Ruppert konnte diesmal ausweichen.
"... sie nutzen um dich zu finden. Und dann läufst du mir über den Weg. Einfach so."
Er schüttelte den Kopf als ob er es immer noch nicht glauben konnte. Dann eine erneute schnelle Bewegung und Ruppert wich reflexartig aus. Aber Graumann hatte nicht geworfen, sondern sprang nun ebenfalls über den Altar und stach zu. Ruppert stolperte zurück und stieß an die Wand. Als er sich abstützte biss das Silber in seine Hand und wieder schrie er auf. Aus den Augenwinkeln sah er seinen Feind erneut zustechen und warf sich auf den Boden. Dort griff er in seinen rechten Stiefel, zog das Messer heraus und stach blindlings zu. Graumann jaulte auf, als er einen Stich in die Wade erhielt. Ruppert fühlte sich gleich viel besser und ein Teil seiner Unsicherheit verflog ... als der nächste Wurfstern sich in seine Hüfte wühlte, gerade als er sich wieder aufgerappelt hatte. Silber in einem Werwolfskörper, das ist wie eine brennende Pechfackel in den Leib gesteckt zu bekommen. Ruppert brüllte nur noch und wälzte sich vor Schmerz auf dem Boden.
Graumann humpelte näher. "So, du Mistkerl, jetzt verrecke langsam." Er setzte sich auf eine Bank und sah Ruppert genussvoll an.
Kanndra und Laiza betraten den Tempel und sahen sich ratlos um. "Wo sollen wir die beiden suchen?" Laiza sah sich in der Vorhalle des Tempels um. Dann ging sie auf einen Mann zu und fragte ihn ob er zwei Wächter gesehen habe. Der Mann trug eine Maske aus dünnen mit Dornen bestückten Stahlstreben und sah sie aus blutunterlaufenen Augen an. Dann deutete er auf einen Gang. Laiza dankte ihm.
"Komm, hier entlang."
Die beiden Wächterinnen liefen den Gang entlang als aus einem der Räume lautes Gebrüll ertönte.
Laiza blieb stehen. "Hörst du das?"
Kanndra zuckte mit den Schultern. "Ja, und? Das hier ist immerhin ein Tempel."
"Aber das war Rupperts Stimme." Die Okkultismusexpertin deutete auf eine Tür und versuchte sie zu öffnen. "Abgeschlossen! Verdammt, wenn man mal einen Troll braucht ..." Sie trat mit voller Wucht gegen die Tür hinter der immer noch Rupperts Schreie erklangen. Ohne Erfolg. Die Tür rührte sich nicht. "Hilf mir!", keuchte sie und nun warfen sich die beiden Frauen gegen die Tür, so wie sie es vor langer Zeit in ihrer Grundausbildung gelernt hatten. Mit einem lauten Krachen barst die Tür und die beiden Wächterinnen stürmten in den Raum. Kanndra zückte ihre Miniarmbrust und blieb - ebenso wie Laiza - wie erstarrt stehen, als sie die Szene vor sich sah. Graumann war aufgesprungen und warf seinen letzten Wurfstern gegen Kanndra, die wie durch ein Wunder ausweichen konnte. Sie richtet ihre Armbrust auf ihn und befahl: "Rühr dich nicht, oder ich schieße!" Der Mann ignorierte sie und stürzte humpelnd mit stoßbereitem Messer auf die beiden Frauen zu.
Kanndra drückte ab. Der Bolzen traf Graumann in die Schulter und warf ihn zurück. Das Messer ließ er dabei fallen. Laiza beugte sich über Ruppert, und sah seine aufgerissene Hüfte, aus der es heftig blutete. Kanndra hob das Messer auf und achtete dabei einen Moment nicht auf Graumann, der sofort wieder angriff. Durch Seine Verletzungen war er allerdings so behindert, dass sie ihm ausweichen konnte und mit gezielten Schlägen und Tritten auf seine Wunden wieder zu Boden schicken konnte. Sie spannte hektisch ihre Armbrust und zielte auf seinen Kopf. "Rühr dich nicht, Kerl, oder ich drücke ab."
"Verdammte Kokotte!", jaulte Graumann auf und versuchte sich aufzurichten. Laiza, die erkannt hatte, dass sie Ruppert vorerst nicht helfen konnte, nahm eine Keule vom Altar und stellte Graumann damit ruhig.
"Gut gemacht, Laiza." Der Fähnrich stöhnte. "Ich weiß nicht ob ich einfach hätte schießen können. Und nun?"
"Wir müssen Hilfe holen. Lass mal sehen ob ..." Sie versuchte Ruppert den Rucksack abzunehmen, was ihr auch schnell gelang. Sie öffnete ihn und holte einen zusammengedrückten Käfig heraus, aus dem es kläglich gurrte.
"Glück gehabt! Sie lebt noch."
Kanndra hatte sich schon ein Blatt Papier aus ihrem Rucksack gefischt und begann zu Schreiben: "Notfall! Tpl. Ger.Gö.! Tät. unsch. Wä (WW) verl Dr. Arzt und EsK. Dr!"
[14]Sie trennte den schmalen Streifen Papier ab, den Laiza am Bein der Taube befestigte. Dann liefen die beiden schnell aus dem Raum. Laiza um die Taube zu starten und Kanndra um irgendwo ein Seil für Graumann zu finden.
Ruppert hatte mitbekommen, das die beiden Wächterinnen Graumann überwältigt hatten. Als er bemerkte, dass sie beide hinausgelaufen waren kroch er mit dem Rest seiner Kraft auf Graumann zu. Er zog sein Silbermesser aus dem Stiefel und stieß es dem Bewusstlosen in die Brust. Jetzt gab es niemanden mehr, der sein Geheimnis verraten konnte. Dann brach er zusammen und alles wurde schwarz.
Kommandeur Ohnedurst stand schweigend in dem Raum mit den Silberwänden. Er beobachtet ernst wie Rogi Feinstich den Wurfstern aus Himmelflecks Hüfte herausholte und ihn verband. Die Wunde würde mit Sicherheit heilen, aber es würde sehr lange dauern. Das war aber nicht das Problem.
Einer seiner Wächter hatte offenbar einen Bewusstlosen erstochen, noch dazu einen anderen Wächter. Das war das wahre Problem.
[1] Natürlich erregt es trotzdem Aufsehen. Wer allerdings versucht ist genauer hinzusehen, dem kann es passieren, dass er selber im Schnee liegt und aus vielen kleinen Wunden blutet.
[2] Die Wellen der Stille breiteten sich solange aus bis sie von den Häusern am Platzrand reflektiert wurden und zurück schwappten und sich dabei stellenweise überlappten, dabei Interferenzen erzeugten, sich wieder überkreuzten bis sie allmählich schwächer wurden und zum Stillstand kamen. Das Ganze wurde dadurch noch interessanter, dass Teile der Wellen über die einmünden Straßen unreflektiert weiter liefen und sich entweder ausliefen oder von anderen Hauswänden reflektiert wurden und dann ihr Spielchen auf der Straße spielten. Alles in allem eine faszinierende Angelegenheit, insbesondere deshalb weil kein Wesen es bemerkte oder sich auch nur im Ansatz dafür interessierte.
[3] Es erinnerte ihn an Überwald, an Situationen in denen Menschen die Angst abschüttelten und mit brennenden Fackeln und mit Gartengeräten bewaffnet ein Schloss stürmten - um dann beschämt vom Grafen nach Hause geschickt zu werden. Genau genommen waren es immer nur eine Handvoll Menschen die die Fackeln schwangen, die anderen gafften nur.
[4] im weiteren Sinne, denn selbst Trolle waren von dem Schauspiel fasziniert, Schnappers Würstchen, bzw. seine Siliziumderivate hatten im Trollverstand gewisse Spuren hinterlassen und in den Tiefsten Höhlen des Kupferkopfs erzählt man sich gruselige Geschichten über Schnappers Ratten-Am-Stihl.
[5] Also all diejenigen die sich nicht in die Schatten hinein trauten aber gerne dort hingehen würden.
[6] Sorry, aber das fand ich vor zwei Jahren noch lustig.
[7] Ruppert wusste nicht was das heißen sollte und wollte auch nicht nachfragen. Er glaubte lieber, dass die Vermieterin stattlich und gut gebaut meinte.
[7a] meist kleine, pelzige Tierchen, mitunter auch glatthäutige Beinlose, wobei ihm bei deren Geschmack immer schauerte. Wichtig war es keine Reste zu hinterlassen.
[9] Ein weiterer Aspekt waren die Heizkosten. In einer so großen Stadt wuchsen keine Bäume und Kohle musste teuer bezahlt werden. Niedrigere Räume wurden schneller warm als hohe. Aber ich will ja hier keine ökonomische Fantasy schreiben.
[10] keinesfalls zu Verwechseln mit dem Hut eines Zauberers - es fehlt dazu die breite Krempe
[11] Ebenso gab es ein weniger bekanntes Abkommen zwischen Menschen und Zwergen, das es den Menschen verbot Rasenschmuck in Form kleiner bärtiger Wesen zu produzieren. Schon der Besitz galt in machen Gegenden als Straftat und wurde mit Schlägen auf den Dr'Bhutz Khn'rka
[15] bestraft.
[12] s. Helmis Ausbildungssingle
[13] Der Vorgang bezieht sich auf die Live "Die Katzenfrau". Ich hoffe, dass niemand Ruppert verpfeift.
[14] So eine Taube kann keine langen Briefe befördern. Schon gar nicht in einem solchen Zustand wie diese hier. Die Nachricht lautete vollständig: "Liebe Kolleginnen und Kollegen. Uns liegt ein Notfall vor. Unser gegenwärtiger Standort ist der Tempel der Geringeren Götter und wir haben nicht vor ihn in absehbarer Zeit zu verlassen. Der gemeine Bösewicht und Täter ist unschädlich gemacht worden. Jedoch wurde ein Wächter aus der Spezies Werwolf erheblich verletzt. Wir benötigen dringend einen Arzt und den Eselskarren um den Wächter sorgsam zu transportieren und den Gefangenen gegebenenfalls durch die Straßen zu schleifen."
[15] Das ist der Hinterkopf. Da die Schläge mit einer scharfen Axt durchgeführt wurden, kam es selten zu mehrfachen Verstößen gegen das Abkommen.
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