Tarnung-Oder was macht der Kohlkopf hier

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von Wächter Schlumpi Wurzelbach (GRUND)
Online seit 26. 09. 2007
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Für Rekruten (erste Mission):
Auf dem heutigen Ausbildungsplan steht "Tarnung" - unauffälliges Aussehen als Grundlage für verdeckte Ermittlungen. Doch wo ist die Schminke? Und warum der ganze Schlamm und das Grünzeug?

Dafür vergebene Note: 9

"Guten Morgen Neuer."
Die Worte seiner Mitrekrutin drangen nur langsam ins Gehirn von Schlumpi Wurzelbach vor. Grunzend öffnete er die Augen.
"Zu hause muss ich nie so früh aufstehen." jammerte er.
"Du bist aber nicht zu hause sondern bei der Wache." kicherte Dalja.
Wächter! Eine Erinnerung tauchte an der Oberfläche seines Bewusstseins auf wie ein unter getunktes Würstchen ( besser ein aus zum Teil aus ehemals lebendem Organismus geformtes Etwas) aus T.M.S.I.D.R.-Schnappers Eintopf.

Die Sonne brannte vom Himmel herab als sich die groß gewachsene Gestalt in Leinenhemd und Lederhose der Kröselstrasse näherten. Abgewetzte Lederstiefel schabten über die Schwelle zum Wachhaus.
"Morgen.", grummelte ein unausgeschlafener kleiner Mann hinter dem Tresen. "Einen wunderschönen guten Morgen!" entgegnete Schlumpi.
Von diesem Übermaß an Enthusiasmus überrollt blickte der Wächter in das Gesicht des Bittstellers. Klare grüne Augen in denen es vor Intelligenz funkelte (nicht im Sinne einer Kerze die in einem Kürbis steckt, denn sonst wäre es ja mit der Intelligenz bald vorbeigewesen, sondern im metaphorischen Sinne) blickten ihn interessiert an.
"Ich möchte mich bei der Stadtwache einschreiben." konkretisierte Schlumpi seinen Wunsch.
"Geradeaus, zweite Tür rechts."
Der Kopf des Mannes nickte nach vorne weg und kam mit einem leisen Pochen auf dem Tresen auf.

Unter einem Eimer mit kaltem Wasser erwachten Schlumpis Lebensgeister. Voller Elan zog er sich an und ging beschwingt zurück in den Schlafsaal. Dort standen zwei Gestalten. Die eine,rothaarig,schlank,ganz offensichtlich weiblich,hatte ihn aus seinem wohlverdienten Schlaf gerissen. Obwohl sie eines zweiten Blickes durchaus würdig war erregte die andere Gestalt deutlich mehr Aufmerksamkeit. Allerdings nicht in ästhetischer Hinsicht. Er blinzelte, um das Wasser aus den Augen zu bekommen. Dann sah er erneut hin. Eine Igorina.
"Einen fönen guten Morgen junger Mann. Dein erfter Tag bei der Wache? Aufgeregt?"
"Sehr Frau Feldwebel."
"Du darft mif Frau Feinftif nennen."
"Dankefön Frau Feinftif. Ich meine: Dankeschön Frau Feinstich."
"Warum bift du den fur Wache gekommen?"
"Mein alter Herr hat mich aus dem Haus geworfen. Und wie ich da so durch die Stadt schlendere sehe ich das Plakat "Werde ein Mann der Stadtwache!" und denke mir zu verlieren hast du auchnichtsmehr, probier`s doch einfach mal."
Rogi nickte, die typischen Motive.
"Heute werden wir unf mit dem Thema "Tarnung" Aufeinanderfefen. Folg mir auf den Innenhof."
Die beiden betraten den Hof, der in morgentlichen Nebel getaucht war.
"Deine Aufrüftung."
Feldwebel Feinstich wies auf einen Tisch auf dem verschiedene Zweige und Äste lagen. Schlumpi trat näher heran und hob einen Kohlkopf hoch.
"Tarn dif damit."
Gequält lächelnd griff Schlumpi zu den Ästen und Zweigen und befestigte sie mit Fäden an seiner Kleidung. Zur Krönung band er sich den Kohlkopf auf den Kopf.
"Hock dich damit in den Buff davorne."
Schlumpi tat wie ihm geheissen. Wie ein grenzdebiler Irrer lächelnd hockte er sich zwischen die Büsche.
"Nift bewegen. Fo ift gut."
Ein Wächter betrat den Hof.
"Toilette ist verstopft...."murmelte er Feldwebel Feinstich entschuldigend zu und trat an den Busch.
Mit einem Aufschrei sprang Schlumpi auf. Erschrocken sprang der Mann nach hinten und stolperte über seine Füße. Auf dem Boden liegend mühte er sich damit ab seinen Gürtel zu schliessen.
"Die Bufftarnung beherfft du ja fon ganf gut. Kommen wir fur Ftraffentarnung. If werde durch die Ftadt gehen und du mufft mich beffaten."
"Zu Befehl."

Rogi machte sich auf den Weg von der Kröselstrasse zum Hiergibt`sAllesplatz, bog dann in die Ankertaugasse ein und kehrte über die lange Strasse zurück in die Schatten. Während der ganzen Zeit bekam sie Schlumpi nichteinmal zu Gesicht. Als sie im Wachhaus ankam betrat sie kopfschüttelnd ihr Büro. Nach kurzer Zeit klopfte es und der junge Rekrut trat ein. Sein linkes Auge verfärbte sich zu einem rot-violetten Farbton, wie sie die Rotebeetestücke auf einer weggeworfenen Grubenratte nach mehreren Tagen im Rinnstein annahmen. Der Kohlkopf klebte in seinen hellbraunen Haaren und vermengte sich mit einer übelrichenden Flüssigkeit, die aussah wie etwas von T.M.S.I.D.R.-Schnappers Eintopf ( eingangs bereits erwähnt).
"Waf ist den mit dir paffiert?"
Keuchend liess sich Schlumpi auf einen Stuhl sinken und began zu erzählen.

Nachdem Rogi den Hof verlassen hatte zählte Schlumpi bis 10 und folgte ihr dann. Hinter einem abgestellten Ochsenkarren hervor lugte er zu seiner Ausbilderin,welche sich 50 Meter vor ihm durch die Strasse bewegte. Als sie den Hiergibt`sAllesplatz betrat sah er sich gezwungen zur besseren Beobachtung auf das Dach von "Schmidtz Schachteln-und-Seifen" zu klettern um sie im Blick zu behalten. Hätte er gewusst das Schmidtz dort oben seine Ware lagerte hätte er es sich nocheinmal überlegt. Keuchend zog er seinen Körper über die Dachkante. Er hockte sich hin um von unten nicht gesehen zu werden und liess seinen Blick über das Dach schweifen. Schlumpis Blick fiel auf eine Schachtel mit der Aufschrift "Rutschfeste Kenrseife". Ein Bild zuckte durch seinen Kopf.

Seine Mutter, wie sie in der Bibliothek seines Vaters auf dem Boden lag, die umgestürzte Bücherleiter neben ihr. Ein Stück entfernt das Stück rutschfeste Kenrseife,welches auf der Leiter gelegen hatte. Die Hand seiner Mutter umklammerte immernoch einen kleinen Globus. Eine Tonente stand auf dem Regal und wackelte bedenklich. Schlumpi sah seines jüngeres Ich auf die Gestalt seiner Mutter zuspringen, die Tonente fiel und traf sie genau an den Hinterkopf...

Käseweiß im Gesicht stolperte Schlumpi zurück und auf die Dachkante zu. Unten hatte sich der Ankh-Morporker Urmob versammelt, der auf einen Suizidversuch seitens des jungen Mannes hoffte. Schnapper, der ein gutes Gespür für das improvisierte Strassentheater der Stadt hatte fuhr mit einem Kessel voll Eintopf durch die gaffende Menge und hoffte auf einen Touristen zu treffen der noch nie von seinen Speisen gehört hatte. Die Menge klatschte beifällig als sich der Mann auf dem Dach immerweiter der Kante näherte, die Augen auf eine kleine Schachtel gerichtet. Dann plötzlich ein Schrei, der Mann war vom Dach gefallen. Ein Platschen, die Umstehenden wurden von halbflüssigen Brocken getroffen und man sah ein Paar Beine aus dem Kessel Schnappers ragen. Entrüstet griff dieser eine Schöpfkelle und hieb damit auf das wehrlose Hinterteil ein.

"Irgendwann zerrte mich ein freundlicher alter Mann aus dem Kessel." beendete Schlumpi seinen Bericht.
Die verschiedenfarbigen Augen Rogis zeigten eine für Igorinas untypische Reaktion-sie waren vor Entsetzen geweitet.
"Armer Junge. Leg dich hin, du bift morgen vom Dienft befreit."
Schlumpi salutierte, torkelte zur Tür, kehrte zum Schreibtisch zurück, griff sich den Mülleimer und.......



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Feedback:

Von Damien G. Bleicht

04.10.2007 17:36

</b><br><br>Der Schreibstil ist für die erste Mission schon recht flüssig, allerdings noch ausbaufähig. Mir haben ein wenig Beschreibungen gefehlt, was in den Figuren vorgeht. Sicher, sicher du gehst auf das traumatische Ereignis ein, dass Schlumpi wohl sehr geprägt hat, aber dennoch sieht man noch nicht so richtig was für Eigenschaften Schlumpi nun eigentlich auszeichnen. Das einzige was eindeutig für mich war, dass Schlumpi wohl etwas von einem Tollpatsch hat, ansonsten bleibst du da noch recht vage, was normal ist, denn bei vielen formt sich der Wachecharakter erst nach und nach bei Singleschreiben. Was mir gut gefallen hat, war die chaotische, irgendwie heiter anmutende Athmosphäre die du mit den Fettnäpfchen, in die dein Charakter stolpert, heraufbeschwörst. Diese widerum wirkten mir teilweise ein wenig zu aneinandergereiht. Die Szene <br>mit dem Wächter der vor seiner <br>Vorgesetzten (!) an den Busch zum strullen wandert fand ich lustig, wenn auch etwas zu überzeichnet (wer traut sich den sowas offen vor seiner Schäffine, welche das auch noch stillschweigend akzeptiert *g*)<br>Mein Fazit: Ich mochte die Geschichte sie hatte irgendwie einen sympathische Charme, hätte allerding ruhig ein wenig länger sein können. Schwächen wie die von mir genannten dünnen aus oder fallen nicht so sehr in Gewicht, wenn man der Geschichte ein wenig mehr Platz gibt, sich zu entfalten ;)<br>Bleib dran!<br>Gruß, Damien <br><br><b>

Von Kannichgut Zwiebel

04.10.2007 17:36

</b><br><br>Eine gemütlich zu lesende Geschichte, die mich zum Schmunzeln hätte anregen können, wenn sie die Zeit dafür gehabt hätte. Ein paar mehr Details, ein paar Sätze noch, um die Szenen vorm Auge deiner Leser zu entfalten, und deine zukünftigen Geschichten werden deine Gedanken, Bilder und Gags bestimmt besser zum Leser transportieren.<br><br><b>

Von Ophelia Ziegenberger

04.10.2007 17:36

</b><br><br>Die Geschichte hat mich jetzt nicht vom Hocker gerissen aber das ist bei einer GRUND-Single meist nicht der Fall, war also in gewissem Sinne auch nicht zu erwarten gewesen. Du konntest deinen Hauptcharakter einführen und einen Teil seines persönlichen Hintergrundes beleuchten. Bitte mache Dir bei deinen folgenden Geschichten den kleinen Aufwand und bringe auch andere Figuren vermehrt ins Geschehen mit ein - es ist einfach schöner zu lesen, wenn mehr Augenmerk auf Interaktionen gelegt wird. Auch wäre es von Vorteil, wenn Du realistische Fragestellungen etwas mehr berücksichtigen würdest. So empfinde ich es als extrem unwahrscheinlich, dass Rogi sich die Zeit nehmen würde, einen Rekruten derart freundlich einen guten Morgen zu wünschen - ihre geduldige Einstellung den Rekruten gegenüber dürfte inzwischen etwas gelitten haben. ;) Auch ein Unterricht nur für zwei Rekruten dürfte eher selten vorkommen. Und ob einem verunglückten Rekruten deswegen gleich ein freier Tag geschenkt wird, nur weil er eine Dusche in etwas Ekligem abbekommen hat... naja.<br><br><b>

Von Ruppert von Himmelfleck

04.10.2007 17:36

</b><br><br>Man soll ja so eine Kritik mit dem Positiven anfangen. Und gerade die jungen Pflänzchen nicht mir harscher Kritik zum Welken bringen ... ;)<br>Nein, ernsthaft. Ich habe mit der Geschichte ein paar Probleme. Sie ist sehr abgehackt erzählt. <br>Zum Beispiel die Buschszene. Eigentlich eine witzige Idee, aber in drei, vier Sätzen abgehandelt. Überleg mal: Würde ein Wächter sich einfach in den Hof stellen und lospinkeln? Selbst wenn - würde er das in Gegenwart einer Vorgesetzten machen? Aber du lässt Rogi gar nicht reagieren. Sie ignoriert das einfach und geht zum nächsten Punkt. <br>Du zeigst in dieser Geschichte einen Hang zum Slapstick. Das ist nicht unbedingt das was mir gefällt, zumindest nicht so wie Du es schreibst. Lass Schlumpi ein wenig mehr mit den anderen Figuren in Kontakt kommen, dann wirkt die Geschichte nicht mehr nur wie eine Abfolge von abgeschlossenen Handlungen. <br>Und nebenebei ein wenig Beckmesserei: Rogi wird sich vermutlich nicht Frau Feinstich nennen lassen. Schnapper läuft mit Sicherheit nicht mit einem Kesser herum, in dem ein Mensch halb untertauchen kann.<br>Und es hat etwas gedauert, bis ich diese sinnlose Szene, in der Schlumpi zum ersten mal das Wachhaus betritt, als den hochblubbernden Gedanken aus dem Absatz vorher erkannte.<br>Das klingt jetzt vielleicht etwas sehr meckerig. Sorry! Für eine erste Geschichte war sie OK, ich bin gespannt wie es mit Schlumpi weitergeht.

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