Wieder einmal eine richtig kurze Geschichte, ohne Zusammenhang. Eigentlich nur eine Szene aus der lustigen Welt der Pathologie und spielt vor noch ungefähr einem halben Jahr als Huitztli Pochtli noch in der Ausbildung zum GeMe war. Ich wünsche euch trotzdem Spaß beim lesen
Dafür vergebene Note: 8
In der Gerichtsmedizin herrschte Ruhe. Der Gefreite Huitztli Pochtli, seines Zeichens Wasserspeier, war auf die Tritttreppe vor dem Seziertisch geklettert, um den Haufen aus Steinen, die auf dem Tische lagen besser begutachten zu können. Man konnte am Blick des Wasserspeiers erkennen, wie ihm wehmütige Gedanken, durch den Kopf gingen. Er war noch nicht lange dabei und erst seit ein paar Wochen in der Ausbildung zum Gerichtsmediziner. Es fiel ihm noch schwer sich an einen solchen Anblick zugewöhnen. Immerhin konnte da ein entfernter Verwandter liegen, also machte er sich Gedanken über seine eigene Sterblichkeit.
Die Kälte, die stetig aus den "Schränken" kam, kühlte den Raum so drastisch ab, dass die meisten Gerichtsmediziner, sich wärmere Kleidung anziehen mussten, wenn sie nicht wie Hatscha al Nasal
[1], ständig Erkältet sein wollten. Zum Glück für Huitztli macht ihm die Kälte nichts und er blieb auch von den anderen negativen Auswirkungen verschont. Jeder der zum ersten Mal in die Gerichtsmedizin kam und ihn nur mit einer Schürze bekleidet sah, fröstelte, egal wie dick die Kleidung war, die derjenige trug.
Mittlerweile hatte sich der Gerichtsmediziner Jack Narrator daran gewöhnt und wie üblich kam er ein paar Minuten zu spät zum Dienst
[2]. Mit einen Ruck öffnete er die Tür und trat herein. Langsam lies er seinen Blick durch den Raum wandern, um bei Huitztli und dem Schutthaufen stehen zubleiben.
"Gefreiter Pochtli, was ist das da vor dir?" kaum hatte Jack den Satz zu Ende gesprochen bereute er es auch schon. Doch es war schon zu spät um Huitztli noch
richtig antworten zulassen.
"Sir, vermutlich eine zerschlagene Trollleiche, Sir", der Azubi salutierte pflichtbewusst und ordnungsgemäß.
"Huitztli konnte es nicht wissen" dachte Jack,
"dieses mal hatte Tut gewonnen! Mist das bedeutet einen Haufen Arbeit für uns.""Nein, und merke dir das, sag niemals das ist vermutlich eine Trollleiche, denn das bedeutet jetzt Arbeit für uns, genau genommen einen Haufen arbeit für DICH", der Ranghöhere Gerichtsmediziner merkte das sein Auszubildender ihn nicht verstanden hatte.
"Also was da liegt ist ein Schutthaufen. Einmal im Monat werden zufällige "Steinbrüche" ausgewählt deren Schutt wir auf Trollüberreste untersuchen. Weil in der Vergangenheit schon mehr als einmal so ein Troll entsorgt werden sollte. Aber da liegt der Knackpunkt. Wir die Gerichtsmedizin, kümmern uns meistens um Leichen, klar gibt es noch anderer wichtige Dinge die wir untersuchen müssen. Aber für diesen speziellen Fall ist das unerheblich. Die Nebenabteilung, das Labor, kümmert sich hauptsächlich um Untersuchungen an Dingen die nicht leben oder gelebt haben. Soweit klar?"
Obwohl der Wasserspeier noch ein paar wehmütigen Gedanken hinterher dachte, verstand er seinen Ausbilder und nickte.
"Gut, also ist es eine Sache der Definition, wenn du sagst der Haufen neben dir ist Schutt. Dann dürfen sich die Anderen darum kümmern. Wenn du aber, wie du gerade sagtest es ist vermutlich ein zerschlagener Troll, dann müssen wir unsere Mittagspausen genau einhalten und den Schutt untersuchen."
"Also Huitztli, eigentlich ist die Untersuchung einfacher Natur, dafür aber ein umso aufwendigerer Test. Man überprüft die Steinbrocken auf Reste von naja wie nennt man es am besten? - Kieselblut", Als er weiter sprach hörte man nicht mehr den Gerichtsmediziner, sondern den Alchemisten in ihm:
[3]"1.) Testobjekt falls möglich und oder nötig, vorsichtig mit dem Zertrümmerungshämmerchen kleiner schlagen.
2.) Die Testobjektbrösel vorsichtig in das gründlich gereinigte Becherglas umfüllen.
3.) Mit großer Genauigkeit >> Das Zeug welches sich blau verfärbt, wenn es auf Trollüberreste geschüttet wird, [ * der eigentliche Name lautet Mollybdänsäure, aber das klingt zu unspektakulär*] << drüber schütten, bis die Brösel gut bedeckt sind.
4.) Um den Vorgang zu beschleunigen, also schneller eine Reaktion zu erhalten, lässt man das Becherglas vorsichtig in einer Richtung kreisen.
5.) Vorsichtig abwarten. Während der Zeit des Wartens, können andere Tests gemacht werden. Das Reagenzglas aber nie unbeaufsichtigt stehen lassen.
6.) Nach einer Wartezeit von mindestens 3 Stunden, vorsichtig, dass Ergebnis niederschreiben.
7.) Die Geräte gründlich aber vorsichtig säubern."
Der Lance-Korporal sprach mit seiner normalen Stimme aber dafür mit einem leicht spöttischen Unterton weiter: "Damit es schneller geht und du nicht glaubst du müsstest die ganze Arbeit alleine machen übernehme ich das Abwarten und Beobachten", Jack grinste über das ganze Gesicht.
Zerknirscht machte sich der Auszubildende ans Werk. Präzise, nicht nur unter Jacks strengem Blick, wurden die Anweisungen 1 bis 4 von ihm ausgeführt. Beim Übergang von Schritt 4 zu Schritt 5, wanderte das Becherglas von Huitztlis Seziertisch zu Jacks hinüber. Der Gefreite wiederholte die Schritte 1 bis 4 für die Restlichen Schuttstücke. Ein paar Versuche begutachtete Jack noch genau, doch dann ging er rüber zu den Leichenkühlschränken.
Während er bei sich dachte," So was sollte man Zuhause haben" zog er die linke Schublade auf und griff hinein. Als seine Hand wieder hervor kam, war in ihr eine gut gekühlte Flasche Limo und ein Putenbrust - Sandwich.
"Jab, Gestern hineingelegt und Heute immer noch frisch", mit diesen Satz wendete er sich wieder seinen Aufgaben zu, setzte sich auf den Stuhl neben dem Seziertisch und legte seine Beine hoch.
Der Gerichtsmediziner musste mit den Armen rudern, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Als sein herzhaftes Gähnen plötzlich von einem aufgeregten Azubi unterbrochen wurde.
"Jack, ich meine Sir, ich hab hier was! sehen sie es verfärbt sich blau."
Der Gerichtsmediziner packte mit einer Hand nach dem Seziertisch um sich wieder zu fangen. Er brauchte einen Moment um aus seinen Gedanken wieder in die jetzige Wirklichkeit zurückzukommen. Bis grade dachte er an den Theaterbesuch bei "The blue mean group"
[4] und darüber das sie, bei den Preisen, eigentlich Mitglieder in der Diebesgilde sein müssten.
"Hm, was?" fragte Jack noch mal nach, der ihn zwar verstanden hatte aber noch einen Moment brauchte.
"Sir, ich hab bei dem letzen Versuch sofort eine Veränderung beobachtet. Das Zeug das sich blau verfärben soll, hat sich recht schnell verfärbt, Sir." mit vor Stolz geschwellter Brust fuhr er fort, "also handelt es sich vermutlich um Trollüberreste Sir."
Nachdem der Lance-Korporal wieder wusste um was es ging, zählte er gedanklich die bisherigen Reagenzgläser. Dann sah er zu dem restlichen Schutt auf dem Seziertisch rüber und kam zu dem Ergebnis das sein Azubi sehr fleißig gewesen war, so das sie bald fertig waren.
"Hm, hm also Huitztli, dann stell das mal hier rüber, bevor wir irgendwelche Voreiligen Anklagen beziehungsweise Verdächtigungen äußern sollten wir den Rest untersuchen."
Die beiden Wächter machten sich wieder an die Arbeit, nur diesmal wandte Jack den Blick nicht ab. Er nahm Stift und Papier in die Hand, zählte die Reagenzgläser erneut und notierte die Zahl. Ging zum kleinem Regal neben der Tür in dem die Fachbücher standen nahm sich das passende raus und setzte sich wieder.
"Fertig", erklang es fröhlich vom Gefreiten Pochtli. Der froh war endlich mit dieser zwar nicht anstrengenden aber nervenden Arbeit fertig zu sein.
"Ah schön, dann mal weiter. Sind weitere positive, naja, für uns eigentlich negative Ereignisse aufgetreten, also hat sich noch was Blau verfärbt?"
"Nein, Sir nur das eine."
"Oh, das ist gut. Also wir haben eine positive Probe gegen 28 negative Proben. Das bedeutet", er grummelte ein "Mist", bevor er weiter fort fuhr, "öhm mach doch mal bitte noch einen Versuch?"
"Wie meinen sie das, Sir?"
"Nimm dir bitte einen Handfeger, fege die Reste zusammen und mach noch einen Versuch." Jack schien einwenig aggressiv und angespannt zu sein.
Huitztli sah dass er mit seinem Vorgesetzten jetzt besser nicht diskutieren sollte, und tat was ihm befohlen wurde und machte sich an die Arbeit. Er fegte den ganzen Seziertisch und bekam grade eben so genug Material für einen letzen Versuch zusammen.
Fast enttäuscht klang Huitztli als er Jack das negative Ergebnis mitteilte.
"Auch das Ergebnis ist Negativ."
Als der Gerichtsmediziner das hörte, atmete er ein wenig auf. Entspannt begann er noch einmal seine Gleichung:
"Also wir haben Insgesamt 30 Versuche vorgenommen. Aufgeteilt in 1 positive Reaktion und 29 Negative Reaktionen. Das bedeutet quasi wir haben 3,33 % positive Reaktion. Aber bei dem Versuch gibt es eine Störung bzw. eine Ungenauigkeit, durch verunreinigtes Gestein oder ähnliches von bis zu 3,40 %. Das bedeutet da wir unter diesem Wert liegen. Und das wiederum bedeutet, dass es sich nicht um einen zerschlagenen Troll handelt. Sondern wie heute Morgen schon gesagt um Schutt. Und normalerweise würde sich die Wache jetzt nicht weiter damit beschäftigen aber in diesem Fall werde ich noch ein paar
Schutt Proben anfordern, da das Ergebnis knapp war", in Gedanken fügte Jack hinzu "und damit das Labor auch mal wieder was zu tun hat..."
ENDE
[1] bei Hatscha liegen andere Gründe vor
[2] Gründe werden auf Grund einiger Leser/innen nicht genannt, da diese die Single schlechter bewerten würden, wenn die Gründe genannt werden würden
[3] Die Folgende Versuchsanordnung ist zwar nicht ganz frei erfunden aber sehr weit verändert, der eigentliche Versuch ist noch öder,... also zum eigenem Schutz bitte nicht nachmachen oder bei Tests, Klausuren etc. verwenden
[4] Übersetzung Die blaue gemeine Gruppe
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