Ani - Der Tragödie Vorgeschichte

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von Wächter Ani Brandur (GRUND)
Online seit 16. 04. 2007
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Dies ist die Vorgeschichte Anis. Damit wird sein Charakter weiter ausgebaut. Ich hoffe es ist nicht tragisch, dass hierfür keine Vorlage benutzt wurde.

Dafür vergebene Note: 9

Wer ist eigentlich dieser Ani Brandur, der scheinbar häufig ziemlich hilflos wirkt? Welche Ereignisse haben ihn maßgeblich in seiner Vergangenheit beeinflusst? Dies ist die niedergeschriebene Leidensgeschichte eines Mannes, der einfach nur helfen will und damit zu einer tragischen Figur wird.

Gegen
Eine dunkele,
dumpf verrollende, schrägsschwarz abziehende
Dunkelheit
von
der mich noch
die
letzten schweren
tiefen Atemzüge trennen,
plötzlich
die Luft wird licht, die Blutlachen
flimmern,
der gärende, wählende, weißgrau brodelnde Himmel
über mir
jählings, zerreißt,
sprühblitzt... ein Licht

Durchdringt die Wolken! Blendend!
Ins grüne Gras greift die Hand, hält sich fest.
Des Windes
pfeifende Schloßen zerreißen sich
um mich,
treffen nicht.
Plötzlich,
stechender Schmerz
durchstreift die Glieder,
kalt,
erfasst Füße, das Gras
zerreißt
die Hand vergreift,
starr.
Der ruhig daliegende, hellgelb scheinende Himmel
über mir
lachende Gesichter, tanzende Menschen,
Stimmen... Dunkelheit

Prolog

Langsam aber zielsicher versuchte sich ein klebriges Augenlid selbständig zu öffnen. Leider schien diese wohlüberlegte Aktion weniger Erfolg versprechend als das Publizieren einer Bibel für Atheisten. Schwerfällig wie das Sonnenlicht der Scheibenwelt hob sich eine Hand, fasste mit ein paar zitternden Fingern an den Hinterkopf und zuckte sofort zurück, als eine dickflüssige Substanz zu fühlen war, die der sensitive Tastsinn eindeutig die Farbe Rot zuordnete. Plötzlich schien das Öffnen der Lider eine ungewohnte Leichtigkeit. Somit war es nicht weiter verwunderlich, dass die Augen Sekundenbruchteile später schreckgeweitet waren. Das Wort "Dunkelheit" kam Ani als erstes in den Sinn, dicht gefolgt von "Hä", "was-ist-hier-los" und "Blut". Die ersten Versuche aufzustehen sollen hier aus solidarischen Gründen nicht näher erläutert werden. Nach einer halben Stunde jedenfalls stand der junge Mann mit einer weiteren blutigen Wunde am Kopf relativ unsicher auf seinen zwei Beinen und versuchte sich zu orientieren. Das tröpfelnde Blutgeplätscher erinnerte ihn daran, warum er schreckhaft aufgestanden war. Leider waren dies die einzigen Erinnerungen, die er von seinem scheinbar gefährlichen Leben hatte. Wo war er? Wer war er? Was hat er gemacht? Wie war er in diese verzwickte Lage gekommen? Spätestens jetzt bemerkte Ani Brandur, dass er neben höllischen Kopfschmerzen ein großes Problem hatte.

Somit untersuchte er trotzig den Raum nach etwas Bekanntem, musste aber nach ein paar Minuten aufgeben, da er völlig vergessen hatte, dass eine fortgeschrittene Dunkelheit den Raum erfüllte. So tastete Ani sich zu etwas heran, das einem Türgriff erschreckend ähnelte. Verwundert, dass die Tür nicht abgeschlossen war, schlich er in den Flur hinaus, der lediglich von einer erbärmlich aussehenden Deckenlampe akribisch erhellt wurde. Ani lauschte angespannt und hörte lediglich das...

.......... schlürfende Geräusche der Füße. ...sehen .... Deckenlampe...erhellt...Tunnel...tot. "Was machen wir mit ihm?", sagte...
"... verblutet ..." ...glitschig...
"...pass auf..."
"War ich das?"


"Hm?", Ani hielt inne.
Was?
"Hä?"
Wie bitte?
"Was?"
Wer?
"Wer?"
Ich?
"Ähh"
Hier
"Wo?"
Hallo
"..."
...
"Wer, was und vor allem wo bist du?", fasste Ani den zurückliegenden Dialog geschickt zusammen.
Ich bin ein kleiner Gedanke, sagte der kleine Gedanke. Da du anscheinend von uns Gedanken keine Ahnung hast, redete er wie ein Wasserfall weiter, werde ich dich in dieser Hinsicht aufklären, bevor unsere erfolgreiche Zusammenarbeit die ausstehende Aufgabe erfüllt.
Ani wusste nicht wie ihm geschah. "Gedanken?"
Der kleine Gedanke seufzte. Ich wusste ja, dass du von uns nur sehr selten Gebrauch machst und unsere harte Arbeit nur wenig würdigst, aber dass du dazu auch noch begriffsstutzig bist, erschwert MEINE Arbeit nur unnötig. Also, begann der kleine Gedanke nach einer wirkungsvollen Pause. In deinem Kopf schwirren lauter Gedanken frei herum, die sich alle selbst für das Wichtigste halten. Natürlich würde dein Kopf bei der Fülle an kreativen Ideen, alten Erinnerungen und vulgärer Witze innerlich platzen. Daher gibt es eine Institution aus demokratisch gewählten Gedanken, die die Spreu vom Weizen trennen und deinem Gehirn zugänglich macht. Diese Institution nennt sich "Denkorgan" und gliedert sich in einzelne Teilbereiche.
Ani konnte das alles nicht glauben. "Warum besorgt mir das Denkorgan denn nur irrelevante Gedanken?"
Irrelevante Gedanken?, echote der kleine Gedanke verächtlich. Wir als rechtmäßig gewähltes Denkorgan der vereinigten Taten leisten bei dir hervorragende Arbeit. Nicht jeder Kopf erfüllt nun mal dieselben ... Voraussetzungen für die Fülle guter Einfälle. Du denkst doch immerhin häufig an Essen, Schlafen, Zellteilung und graue Steine?
"Zellteilung?"
Pardon! Der kleine Gedanke holte tief Luft. Weitergabe von Genen?
"Naja, stimmt schon. Aber diese Dinge sind doch selbstverständlich."
Da siehst du, was du von uns hast. Aus der schwierigen Situation haben wir zusammen das Beste gemacht. Solange an die primären Bedürfnisse gedacht wird, sind wir zufrieden. Es ist wirklich sehr schwer, aus all deinen wirklich schlechten Gedanken etwas Gutes hervorzuholen. Wir sind doch keine Götter.
Ani nickte. Das war verständlich ausgedrückt.
Ich könnte dir Geschichten über andere Denkorgane erzählen... aber dazu später mehr. Wir müssen erst einmal unsere Aufgabe erfüllen.

Irgendwo auf der Scheibenwelt vergaß ein Goblin zu atmen und fiel kopfüber in seine Geburtstagstorte.

"Aufgabe?", zitierte Ani seine eigenen Gedanken.
Nun, du wirst bestimmt bemerkt haben, dass du deine Erinnerungen nicht abrufen kannst.
Ani nickte.
Leider bin ich armer Wurm der zuständige Gedanke für diesen Teilbereichs des Denkorgans.
Ani begann zu verstehen. "Also bist du für den Gedächtnisverlust verantwortlich? Wenn ich dich zu fassen bekomme wirst du dir wünschen, dass du nur ein armer Wurm wärst." Die linke Hand bildete eine Faust und hielt sie bedrohlich vor seinen eigenen Kopf.
Das ist nicht gerecht, verteidigte sich der kleine Gedanke unbeeindruckt. Ich bin an der ganzen Misere unschuldig. Manchmal werden Gedanken einfach durch diverse Mittel wie Medikamente oder Alkohol von außen verunsichert und trauen sich nicht mehr zum Denkorgan heran. Oft gehen Gedanken auch durch Erschütterungen in einen großen Getümmel verloren. Wenn nun deine Sinne irgendetwas Bekanntes wahrnehmen, können sich die dafür zuständigen Gedankenfetzen aus der Masse herausheben und von uns aufgelesen werden. Daher müssen wir nun mit dir zusammenarbeiten. Registriere einfach alles um dich herum, damit wir unsere Arbeit verrichten können.
Mit meinem Gehirn zusammenarbeiten. Dann kann ich mich von meinen Erinnerungen verabschieden, dachte Ani resignierend.
Hey, das habe ich gehört.
Ani seufzte.
Ist denn ein wenig Respekt zu viel verlangt?
Der verwirrte Ani ignorierte diesen Einwurf und machte sich murmelnd an die Arbeit.
Geradezu pedantisch sorgfältig bewegte er sich langsam durch den dunklen Flur. Die verwitterte Deckenlampe erleichterte die Suche keineswegs. Nach einer kurzen Suche gelangte Ani schließlich zu einer Treppe, die irrwitzigerweise nach oben führte. Musik drang an seine empfindlichen Ohren und spätestens nach Erreichen der letzten Treppenstufe war ihm klar wo er sich befand:
In einer gut besuchten Kneipe, die Ani noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hat

"Hat sich noch kein weiterer Gedanke gemeldet?", fragte Ani sich selbst, als er sich in der Kneipe umsah.
"Redest du mit mir?" Plötzlich stand eine wunderschöne Frau mit den richtigen Rundungen an den richtigen Stellen neben Ani und sah ihn eindringlich an. Ihre Augen waren groß.
"Ähh, ich rede mit mir selbst", sagte Ani ziemlich verwirrt und versuchte ihr irgendwie in das Gesicht zu sehen. "Aber das ist eine längere Geschichte", fügte er schnell hinzu, als er seinen Kopf ein wenig hob und die verwunderte Miene der jungen Frau sah.
Also ich habe noch nichts zu vermelden, sagte der kleine Gedanke endlich. Such ein...
"Ich mag aber lange Geschichten", unterbrach die hübsche Frau unbewusst den enttäuschten Gedankengang und sparte nicht mit reizvollen Blicken." Anis Gedanken explodierten bei dem ganzen Gerede innerhalb und außerhalb seines Kopfes und er fühlte sich mehr denn je wie eine Marionette, die von einem bösen Puppenspieler bedient wurde. "Warum fehlt mir nur die Intelligenz diese Aufgabe souverän zu meistern", schrie er explosionsartig hinaus. Plötzlich war es in der düsteren Kneipe absolut still und alle Köpfe richteten sich zu dem armen Knaben mit offensichtlichen Persönlichkeitsstörungen.
"Irgendwie sind doch alle Menschen intelligent", sagte die Frau daraufhin in einem süffisant-ironischen Tonfall
Der zuständige Gedanke bekam gerade rechtzeitig einen herumfliegenden vulgären Witz zu fassen.
"Ausnahmen bekommen die Regel", fügte Ani blitzschnell hinzu.
Verdammt. Falscher Moment, dachte der Gedanke sich und vertiefte sich kleinlaut in seine mentale Lektüre "Ärsd Beohbachten, dann Handelnn".
Der Schlag traf Ani mehr oder weniger überraschend im Gesicht, woraufhin er rückwärts stolperte und seiner neuen Sammlung eine weitere blutige Wunde am Kopf hinzufügte, als er sich zur Reduzierung neuer Schäden an einem grummeligen Zwerg festhielt, der seinen Standpunkt zu dieser Aktion mithilfe eines Schlages auf den Hinterkopf verdeutlichte. So wankte der Mann ohne Gedächtnis eine Zeitlang orientierungslos herum, bis er am anderen Ende des Raumes überrascht ein bekanntes Gesicht erblickte, das er angestrengt musterte.

Zu hören sind schlürfende Geräusche der Füße. Die tauben Augen sehen eine verwitterte Deckenlampe, die den Flur akribisch erhellt. Der Tunnelblick lässt den Flur Tod erscheinen.
"Was machen wir mit ihm?", sagt eine weibliche Stimme, die anscheinend unter dem schweren Gewicht laut ächzt.
"Zum Glück hat der Besoffene keine Wunde, die verblutet", sagt eine männliche Stimme die ein wenig glitschig glatt klingt.
"Die Stufen, pass auf den Kopf auf" Kopfschmerzen breiten sich höllisch schmerzvoll aus. Die Welt verschwimmt und es scheint im Flur zu regnen. Roter Regen. Dunkelheit.
"War ich das?"


Du warst wohl einfach nur betrunken und jemand hat dir den Kopf gestoßen, munterte der kleine Gedanke Ani auf. Ich werde sofort nach den restlichen Erinnerungen Ausschau halten.
"Wunderbar", sagte Ani zum kleinen Gedanken erfreut,"du bist ein Schatz."
"Redest du mit mir, Friek?"
Ani drehte sich instinktiv um und schaute geradewegs auf eine muskelüberhäufte Brust. Es war nicht ganz einfach, in dieser gebirgigen Landschaft aus Muskeln und Dampfetaminen[1] ein Gesicht, geschweige denn einen Hals, zu erkennen. So konzentrierte sich Ani auf die bewegliche Schlucht mit Zähnen ein gutes Stück über ihm.
"Nein", antwortete er trocken und beachtete nicht die möglichen Folgen der Zeitverschwendung eines scheinbar staatlich geprüften Diplom-Fleischbergs. Der geplagte Hinterkopf bereitete sich auf ein neues Kunstwerk in seiner beachtlichen Sammlung vor. Nebenbei träumte er von der Eröffnung eines eigenen Museums.
"Willst du mich verarschen?" Der Mann ließ seine Muskeln spielen, was ihn zu einem lebenden Wackelpudding werden ließ. Bei Ani hingegen wackelten lediglich die Beine und seine Sinne registrierten ein leises Gefühl von Panik, so dass er sich eine kurze Zeit zur konzentrierten Überlegung nahm.
"Es tut mir leid. Ich rede zu viel mit mir selbst. Am Besten du ignorierst mich und mein Gerede."
Jedoch hatte sich der Fleischberg schon seit einigen Minuten zur Bar gewandt und Anis letzten Einwurf trinkenderweise ignoriert.
Somit blieb Ani fast nichts anderes übrig, als zum einzig bekannten Gesicht in dem Raum zu gehen und diesem zu den Geschehnissen des letzten Tages ausgiebig zu befragen. Leider gestaltet sich allgemein ein Spaziergang durch eine startende Kneipenschlägerei sehr schlecht. Wer oder was auch immer der Auslöser war: Der herumfliegende Stuhl vertrat seine Meinung durch ungezieltes Landen auf den Hinterkopf eines Mannes, der gerade seine Gedanken sortierte, um sich an die Vergangenheit zu erinnern.

Licht
am Ende eines
Tunnels.
Dunkelheit
weicht langsam aus allen
Fugen, die geradewärts
aus den sicheren Verstecken
springen.
Mit krassen Grimassen
kaum zu fassen.
Plötzlich
ein wirbelnder Strudel,
der chaotische Ordnung
aus
verquerten Fugen
macht

Aufwachen
Hey
ANI
Ich weiß deinen Namen
Ani?

Langsam aber zielsicher öffneten sich zwei Augen, denen enorme Kopfschmerzen förmlich anzusehen waren. Ani richtete sich auf.
Ich wurde vom Denkorgan zum großen Gedanken befördert, sagte der vormals kleine Gedanke stolz und klopfte sich mental selbst auf die Schulter.
"Warum? Was ist denn passier...", Ani hielt inne. "Oh"
Und er erinnerte sich. Und nach einer kleinen Weile auch an alles



I. AKT

Neun Jahre zuvor in einem kleinen, engen Zimmer, das praktisch nur aus Holz besteht

ANI unruhig auf und ab gehend

ANI.
Habe nun, ach! Tischlerei,
Zimmerei und Medizin,
Und leider auch Farmerei!
Durchaus probiert, mit heißem Bemühn.
Da steh ich nun, ich armer Tor
Und kann nichts als wie zuvor;
Heiße Ani, heiße Brandur gar
Und zähl schon an die Neunzehn Jahr;
Führe herauf, herab und quer und krumm
Meinen Vater an der Nase herum;
Ich kann nicht tun, was er verlangt,
Der um meine Zukunft bangt;
Er will nur, dass ich ehrlich Geld verdiene
Und ich mach böses Spiel zu guter Miene;
Die Arbeit hat mir alle Freud entrissen,
Und ich werd auf ewig Abenteuer missen
Will nur Menschen helfen in Not,
Doch damit verdient man kein Brot;
Will erkennen warum die Scheibenwelt
Sich innerlich mit viel Verbrechen quält;
Drachen, Räuber, Jungfraun gar
Warten auf ne Heldenschar;
Warum kann nicht ich,
Der mutig und nicht zimperlich,
Hinaus in weite Welten reisen
Und Trolle zum Nachmittag verspeisen?
Kann mir niemand eine Antwort geben,
Warum mein Vater ist dagegen?
Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,
Die Eine ist sich der Vaterliebe wohl bewusst,
Die Andre nährt sich nur von Abenteuerlust;
Ich packe meine Sachen

VATER im Schlafrocke und der Nachtmütze, eine Lampe in der Hand. Erschrocken lässt ANI das Gepäck fallen

VATER.
Mein Sohn, was willst da machen?

ANI.
Allein das Packen macht des Helden Glück;
Ich fühl es wohl, doch noch bin ich weit zurück;

VATER.
Wirst du dies wohl lassen?
Meine Ehre nur in Ruhe lassen?
Arbeite wie jedes Wesen auch!

ANI.
Das passt mir nicht
Ich habs im Bauch

VATER.
Jetzt hör zu du kleiner Wicht:
Ich habe für dich gesorgt fast stündlich,
Trete in die Stapfen meines Fußes
Arbeite, und du wirst glücklich;

ANI.
Welchen Beruf soll ich noch ergreifen?

VATER.
Hab Geduld beim Geschick deiner Arbeit!
Wie ein Apfel wird es reifen;
Eines Tages ists soweit;
Du wirst haben Spaß und Lohn

ANI.
Dies war bisher all nur blanker Hohn;
Es ist wahr, schau in mein Gesicht;
Nur enttäuschen wollt ich dich nicht.

Sieh nur an den Tischler
Er ist ein richtger Tüftler
Sägt und schraubt an Holz herum
Schau mich an ich bin zu dumm;

Sieh nur an den Farmer
Ist vom Geld ein Armer;
Arbeitet hart für Grund und Boden
Ich besitz nur sanfte Pfoten;

Sieh nur an den Müller
Sein Bauch wird immer füller
Durch viel Schlaf entsteht sein Bauch
Und weißes Zeug produzieren kann ich auch.

Sieh nur an den Wirt
Wie er immer roter wird
Kann doch nur viel trinken
und im Dekolleté der Fraun versinken

Ich könnt noch viele Sachen nennen
doch will schnell hinfort ich rennen;
Als Held die Welt bereisen
Und nebenbei um Jungfraun kreisen;
Helfen will ich, unsterblich werden als Sage

VATER.
Das steht außer Frage
Du bleibst hier an meiner Seite
Und suchst nicht das Weite
Du wirst Arbeiten ohne Halt
Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt

ANI.
Willst du wirklich drohen?

VATER.
Ich will nicht mit dir ringen;
Manchmal kommt das Glück auf leisen Sohlen
Doch dir muss man es auferzwingen

VATER geht ein Schritt auf ANI zu. ANI schlägt zu. VATER geht zu Boden

ANI. (knieend)
Was habe ich getan?
Er ist Tod durch meiner Hände Weg
Mein Leben gleicht einem Farn
Von Hexen rankengleich gewebt;
Dies Ereignis kann nur eine Folge haben
ich muss fort, kann nicht mehr warten;
Die Last wird von meinen Schultern geritten
Und ich werde die Götter um Vergebung bitten,
Indem ich als Held viele Menschen rette
Und dabei mein Leben in vielen Kämpfen verwette;

ANI tritt ab

II. AKT

Eine bedeutungslose Brück über dem Ankh

ANI mit entschlossener Miene auf der Brüstung stehend

ANI.
Welch übles Spiel musste über mich ergehen
Lauf seit Neun Jahrn herum um letzlich hier zu stehen;
Vom Pech verfolgt,
Kann mich nicht mehr sehen;
Keine Heldentat vollbracht
Keine Monster erdolcht
Nur versehentlich Feuer entfacht;
In dieser Stadt geht das Leiden zu Ende
Was ist dies? Eine überraschende Wende?

GEIST entsteht aus Rauch

GEIST.
Haltet ein, junger Mann
ist dieser Weg dem Leben recht?

ANI.
Meines ist vor langer Zeit erloschen
Der eingeschlagene Weg war schlecht;
Habe gemerkt, was ich alles nicht kann
Und besitze nicht einen Groschen;
Ach, hätte ich auf Vater gehört,
Mein Leben wäre nicht zerstört;

GEIST.
Für Reue ist es nie zu spät,
Denn es erntet auch nur der, der auch Hoffnung sät

ANI.
Ich habe viel getan, es hat nichts gebracht
Als wacht über mich eine uralte Macht;
Ich muss den Weg zu Ende gehen,
Das wirst du nicht verstehen;

GEIST.
Nun sagt, wie habt Ihr es mit der Religion?
Durch Euren Todeswunsch glaube ich
Ihr haltet nicht viel davon?

ANI.
Dies fragst du mich?
Für die Vergebung meiner Sünden
Ließ ich Leib und Blut;
Allein wenn Erfolge stünden,
Hätte ich auf Götter keine Wut;

GEIST.
Dann brauche ich hier nicht zu verweilen
die Arbeit ist getan und lausche genau den folgenden Zeilen;
Möge ein Gott Eurer Seele gnädig sein
Denn nichts ist wirklich besser als das Sein

CHOR DER VERBANNTEN
Singet mit uns
Das Lied der Versager;
Sie bauen innerlich ein Lager
und jagen einen irren Wunsch;
Bauen sich ihre Welt zurecht
Vollbringen nichts und kämpfen schlecht;
Haben naiv an die Güte der Götter geglaubt
Sind tief gefallen, die Seele ward geraubt;
Kommt durch Freitod zu uns
Die Erlösung naht
Kommt und werdet des Teufels Saat;

ANI. (allein)
Oh Schreck, oh Graus;
Mein Leben,
Es ist aus springt

III. AKT

Unter der Brücke auf dem Ankh

ANI ist auf einen Verbrecher gefallen, der die Brücke stehlen wollte. ANI und VERBRECHER liegen bewusstlos nebeneinander

CHOR DER ENGEL
Steht auf,
Der du am Boden bist
Seht rauf,
Ihr habt es überlebt
Und schaut was ihr vollbracht
Ihr habt einen Erfolg in der ganzen Pracht

ANI. (erwacht)
Was ist passiert, was ist geschehen?
Mein Kopf schmerzt, ich kann wieder sehen;
Dort liegt ein Mensch, den ich geschnappt,
Hat eine gute Tat wirklich geklappt?
Habe ich ein Talent für diese Art Beruf?
Frohlocket, ich folge dem Ruf;
Ich melde diese Sache
Bei der örtlichen Stadtwache;
Und trage mich dort ein als Rekrut,
Das tut der geschundenen Seele gut;
Ich will, dass die Scheibenwelt
Ohne Verbrechen im ganzen Glanze erhellt

VERBRECHER. (erwacht)
Moment, wer bist du?

ANI schlägt den armen Mann nieder

ANI.(ballt seine Faust)
Halt deinen Mund, nu ist Ruh;
Was für Heldentaten werden mir winken
Darauf gehe ich erstmal in der nächsten Kneipe einen trinken

ANI ab
[1] Dampfetamin ist eine kleine essbare Substanz, die mit einer komplizierten Konstruktion belegt ist und nach der Einnahme dank vieler Säuren im menschlichen Körper Dampf entwickelt, der eine anregende Wirkung auf das Zentralnervensystem hat. Häufig wird das Mittel zum Muskelaufbau verwendet, was aber nicht ohne gefährliche Nebenwirkungen bleibt und daher offiziell verboten ist. Denn was zu tun ist, wenns innerlich brennt, konnten nicht einmal die dafür entwickelten Aquaminerven beantworten. Außerdem neigt der Konsument dieser Droge zu extrem ambivalenter Verhaltungsweise, was ihn ziemlich unberechenbar macht.
Schon dessen Erfinder Bazar Edelkanu musste mit den ungewöhnlichen Nebenwirkungen leben. Er litt sein Leben lang unter dampfbetriebenen Schluckauf, der den Körper stets in eine dichte Nebelwolke hüllte. Er wurde seitdem nie wieder gesehen.




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Feedback:

Von Cim Bürstenkinn

30.04.2007 18:43

</b><br><br><br>Vorab: Die Idee ist ja recht originell. Du klaust ungeniert bei Conrad Ferdinand Meyer und Goethe und das ist auch ok so :)<br><br>Dennoch hab ich Dir primär wegen der Arbeit die Du da reingesteckt hast Deine Beurteilung gegeben und nicht wegen dem künstlerischen Ergebnis.<br><br>Es gibt da ein paar Sachen die mich wirklich gestört haben:<br><br><br>Aus der Wunderwelt der Dinge die es in der SCheibenwelt nicht gibt: <br><br>- Davon abgesehen, dass es oft die Atheisten sind, die sich im Alten Testament auskennen (was sagen soll: Es ist nicht hoffnungslos eine Bibel für Atheisten aufzulegen - <br>gibt es keine Bibel auf der Scheibenwelt<br><br><br>- @Gene weitergeben: Die Mendel'sche Regel scheint in den Schatten auch nicht wirklich "selbstverständlich" zu sein.<br><br><br>"tastete Ani sich zu etwas heran, das einem Türgriff erschreckend ähnelte" Wieso erschreckend? Deine Wahl an Adjektiven ist vorsichtig gesagt, teilweise etwa "launig"<br><br>Mal sehen wie die Tragödie weitergeht.<br><br>Cu, Cim<br><br>Versmaß! Aargh. Hast Du mal versucht Deine Reime (oft sind es welche) laut vorzulesen? Es würde Dir wohl auffallen, dass Dir Silben fehlen oder zuviele da sind. <br><br><br><br><b>

Von Fünf Schwarze Schwerter

30.04.2007 18:43

</b><br><br>Der zweite Teil gefällt mir ganz gut, aber der erste ist viel zu konfus. Finde ich.<br><br><b>

Von Huitztli Pochtli

30.04.2007 18:43

</b><br><br>Ehrlich gesagt, weiß ich nicht recht, wie ich diese "Mission, die eigentlich keine ist" einordnen soll. Stilistisch auf jeden Fall unterhaltsam und selbst Herr Goethe dürfte herzlich gelacht haben. Es ist wirklich eine nette Idee, diese Erzählform einzusetzen.<br><br><b>

Von Kanndra

30.04.2007 18:43

</b><br><br>Originell. Der Mix aus verschiedenen literarischen Gattungen brachte Schwung und der Aufbau der Geschichte Spannung in ein doch eher begrenzt interessantes Thema. <br>Vom Informationsgehalt der Geschichte war es dann auch wirklich nicht mehr als eine Art "Vorspann" und ich bin schon gespannt, wie es mit dem Charakter so weiter geht.<br><br><b>

Von Ophelia Ziegenberger

30.04.2007 18:43

</b><br><br>Die wilde Mischung der verschiedenen Stile war keine gute Idee. Jedenfalls empfand ich die Geschichte dadurch wie eine Notizsammlung, die auch auf meinem Schreibtisch ungeordnet herumliegen könnte. Von einer ausgearbeiteten Single erwarte ich mehr. Die anfänglichen Gedankenbilder sind eine beliebte Methode um Atmosphäre zu schaffen, was Dir auch beinahe gelungen wäre. Die Art der Formulierung hätte etwas mehr Zeit gebraucht, um zu wirken, da sie etwas gewöhnungsbedürftig war. Der Prolog jedoch zerstörte mit seinem völlig unpassenden Vergleich jegliche einsetzende Wirkung im Ansatz. Das kommentierende Eingreifen durch den Erzähler tat noch sein Übriges, um unmittelbares Mitempfinden und Hineinfühlen zu unterbinden, da es automatisch wieder Distanz zu dem Erzählten schaffte. Die fragmentarischen Erinnerungen waren zwar kurze Spannungsmomente aber zugleich nur verwirrend. Das innere Zwiegespräch mit den eigenen Gedanken war dagegen schön mitzuverfolgen, weil es endlich so etwas wie einen greifbaren Handlungsfaden bot, an den ich mich als Leser gerne klammerte. Der eingestreute Allgemeinsatz zu dem Goblin war völlig deplatziert und nervte mich schon aus dem einfachen Grund, weil so etwas immer und immer wieder gerne eingebaut wird, ohne auch nur die geringste Begründung dafür zu haben, ohne eine irgendwie geartete Verbindung zum Plot oder den handelnden Figuren zu haben, außer der absurden Vorstellung des Schreibers dazu, dass es humorvoll sein könnte! Das gleiche gilt für überflüssige Fußnoten. Diese Geschichte war ja von Beginn an sozusagen außerhalb der normalen Singlereihenfolge von Dir angekündigt, was ich in diesem Fall sehr gut fand. So gesehen hätte ich Dir empfohlen, den ganzen vorangegangenen Teil der Geschichte bis zu dem Punkt zu löschen, in dem Du in Theaterakten zu schreiben begannst. Diese Variante der Erzählung umfasst Anis gesamte Hintergrundgeschichte, so dass sie als Vorstellung ausgereicht hätte. Außerdem behälst Du in diesen Akten den Erzählstil bei, ohne ihn nochmals zu brechen, was es leichter und wesentlich angenehmer macht, ihm zu folgen. Du schaffst es in diesen Absätzen zudem, einen Spannungsbogen aufzubauen und Anis Motivation für seinen Beginn bei der Wache klar darzustellen. Dieser zweite Teil deiner Single hebt sich daher meiner Meinung nach qualitativ deutlich vom ersten ab und wäre problemlos ohne diesen ausgekommen.

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