Jagd durch die Zeiten

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von Wächter Bjorn Bjornson (GRUND)
Online seit 14. 04. 2007
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Zeitreisen - auf der Scheibenwelt schon fast alltäglich - erleben meistens nur Steine, Pflanzen, Bakterien o.ä. Sie geschehen durch magische oder temporale Entladungen. Was aber passiert, wenn jemand sie gezielt anwendet und jemand anders dies rückgängig zu machen versucht... Die Folgen könnten katastrophal sein...

Dafür vergebene Note: 8

ACHTUNG!! SPOILER!!! Wer Voll im Bilde von Terry Pratchett in Aussicht hat, das erste Mal zu lesen, oder damit gerade beschäftigt ist, sollte diese Geschichte nicht lesen. Sie enthält wesentliche Elemente aus diesem Buch.
Zeitreisen - auf der Scheibenwelt schon fast alltäglich - erleben meistens nur Steine, Pflanzen, Bakterien o.ä. Sie geschehen durch magische oder temporale Entladungen. Was aber passiert, wenn jemand sie gezielt anwendet und jemand anders dies rückgängig zu machen versucht... Die Folgen könnten katastrophal sein...
Die Zitate sind alle aus Voll im Bilde, und zwar in der gleichen Reihenfolge wie im Text von den Seiten: 50, 52f, 58. Die Zitate ließen sich schlecht kenntlich machen, also hat jeder Leser jetzt die Möglichkeit, durch Lesen die Zitate zu finden.
Wen's interessiert, Bjorn hat sich auch mit Victor und Ginger angefreundet. Sie reden zusammen in Borgels Restaurant. Wen's noch mehr interessiert, Das Gespräch ist auf Seite 87f festgehalten.
Die Jahresangaben in dieser Geschichte richten sich nach dem Kalender der UU, wobei 1 der Gründung der UU entspricht und mit einem Jahr ein halbes Drehjahr bezeichnet wird.

16. April 2007 15:32 Uhr Palast des Patriziers, Ankh-Morpork

Der Stadtzwerg Nah'tze [1] Starkimarm ging in Richtung Palast des Patriziers. Das Erste, was er sah, war, dass wo der Palast früher stand, nur noch ein Haufen Schutt lag. Das Zweite, was er sah, war Bjorn Bjornson, der auf dem Trümmerhaufen stand. Das Dritte, was er sah, war Bjorn, der um eine Ecke herum Bjorn beobachtete. Das Vierte, was er sah, war Bjorn, der einen Mann mit einer Drehorgel verhaftete. Nah'tze war schon 367 Jahre alt, und als Schatzsucher und Abenteurer hatte er schon viel Seltsameres gesehen als eine Person, die dreimal existierte. 300 Jahre lang war er, erst mit seinem Vater, und schließlich alleine, auf der Suche nach Schätzen fast überall auf der Scheibenwelt gewesen. Ach ja... die Sto-Ebene, Klatsch, das Achatene Reich, das Wiewunderland, Muntab, das Tezumanische Reich, XXXX... Er hatte schon früh seine Mutter verloren und so schickte er sein ganzes Geld zur Aufbewahrung zu seinem Bruder nach Ankh-Morpork. Vor 67 Jahren ließ er sich dann auch in der großen Wahooni nieder, und als sein Bruder ihm gezeigt hatte, wie wenig Platz er in seinem Haus noch hatte, wusste Nah'tze, dass er sehr erfolgreich gewesen war. Seitdem lebte er als Rentier [2] in der Gottesstraße 5. Nah'tze kannte Bjorn, und das hatte den einfachen Grund, dass Bjorn bei ihm wohnte. Nachdem Bjorn sich unter Nah'tze aus dem Boden gegraben hatte, kam er bei ihm unter. Bjorn schien irgendwie einen eingebauten Entdeckerdrang zu haben. Nah'tze erinnerte sich noch gut an die Sonnengläser. Eines Tages kam Bjorn zu ihm und bat ihn um 3000 Ankh-Morpork-Dollar. Nah'tze fragte natürlich, wofür er das Geld bräuchte.
"Für ein Patent", war Bjorns Antwort. "Ich will meine Sonnengläser patentieren lassen."
"Das ist aber sehr teuer. 2000 AM$, für ein Patent?"
"Das ist verhältnismäßig wenig. Ich hab mir schon das Geld gespart, das man bezahlen muss, um zu erfahren, ob schon ein Patent besteht", berichtete ihm Bjorn.
"Wie viel wäre das denn gewesen?"
Bjorn antwortete ihm.
"Was?!? 500 AM$, nur um zu erfahren, ob es schon ein Patent gibt?!?" [3]
"Ja, das ist wirklich so."
Schließlich hatte Nah'tze Bjorn das Geld gegeben. Bjorn hatte ihm im Gegenzug die Erlaubnis erteilt, selbst Sonnengläser herzustellen. Bisher hatte er davon noch nicht Gebrauch gemacht. Und nun stand Bjorn da auf dem Trümmerhaufen, spähte um eine Ecke und verhaftete einen Mann mit Drehorgel... und das alles gleichzeitig.
Und es fiel Nah'tze wieder ein. Bjorn hatte ja heute Geburtstag...

16. April 2007 15:32 Uhr Palast des Patriziers, Ankh-Morpork
16. April 2007 15:28 Uhr Breiter Weg, Ankh-Morpork


5 Minuten vorher kam Bjorn von der Zahnarztgilde und ging in Richtung Wachhaus in der Kröselstraße. Er hatte gerade einen Bericht über einen Zahnarzt abgegeben, der mit unsterilen Werkzeugen gearbeitet hatte. Der Fall war nicht von ihm bearbeitet worden. Er war nur der Bote. Er musste selbst an seinem Geburtstag, unmittelbar vor der Feier mit seinen engsten Freunden, noch die Drecksarbeit machen. Er hatte in letzter Zeit kaum mehr was wirklich Spannendes zu tun gehabt. Wenn doch nur was Interessantes passieren würde, dachte Bjorn, während er den Breiten Weg in Richtung Patrizierpalast zurücklegte.
So etwas sollte man nie zu laut denken...

16. April 2007 15:29 Uhr Palast des Patriziers, Ankh-Morpork
16. April 2007 15:28 Uhr Leonards "Verlies", Ankh-Morpork


Leonard von Quirm saß in seinem "Gefängnis" und notierte ein paar Ideen, die ihm gerade in den Kopf kamen. Es ärgerte ihn noch immer, dass jemand seine Pläne für den Zeitverschieber gestohlen hatte, aber er hatte ja noch seinen Prototypen, und so konnte er neue Pläne zeichnen. Jetzt zeichnete er eine Pflanze, ein Zweirad mit Ketten und so, eine Maschine, um chemische Energie in Wärmeenergie umzuwandeln, ein Getränk, das beim Trinken auf der Zunge prickelte und so weiter. Bis er ein seltsames Zischen vernahm...

16. April 2007 15: 23 Uhr Leonards Verließ, Ankh-Morpork
16. April 2007 15: 23 Uhr Palast des Patriziers, Ankh-Morpork


Bjorn stand vor dem Palast und er sah den Mann. Der Mann schob eine Art Drehorgel ohne Pfeifen vor sich her. Der Mann sah sich um, aber Bjorn entging ihm. Er richtete den Kasten mit einem Loch, das sich vorne in dem Kasten befand, auf den Palast. Er zog den Hebel. Der Palast wurde plötzlich von einer blauen Kuppel umgeben, über die Blitze zuckten. Nur die oberen Ecken ragten daraus hervor. Die Blitze zuckten weiter. Bjorn stand da und tat nichts. Was sollte er auch tun? Dann wurde der Palast - zumindest der Teil in der Kuppel - langsam transparent und immer transparenter, bis er schließlich ganz verschwunden war. Dann löste sich auch die blaue Kuppel auf. Übrig blieben nur die oberen Ecken des Palastes, sowie ganz dünne Säulen darunter, die einst die Kanten des Gebäudes dargestellt hatten. Sie schwankten bedrohlich. Dann richtete Bjorn sein Augenmerk wieder auf den Mann mit der Drehorgel. Er lächelte jetzt hinterhältig, sah sich noch einmal um... und sah einen Zwerg in Wächteruniform. Er rannte weg. Bjorn rannte nicht los, denn er wusste: Der Abstand war zu groß. Er hätte ihn nicht mal dann eingeholt, wenn er Meistersprinter gewesen wäre. Und das war er gar nicht. Eher das Gegenteil. Der Mann verschwand in der nächsten Seitenstraße. In den Augenwinkeln bemerkte Bjorn nun wieder die Überreste des Palastes. Sie fielen gemäß den Gesetzen der Gravitation zusammen. Gemäß den Gesetzen der Dramatik erhob sich eine pilzförmige Staubwolke und gemäß den Gesetzen des Humors rollte etwas rundes daraus hervor. Doch dieses Runde hüpfte seltsam in seiner Fahrt. Bjorn sprang schnell zur Seite. Im Sprung sah er, vor was er sich in Sicherheit brachte. Es war...
"Ein Sessel?!?"
Tja, manche Leute denken einfach nie daran, etwas Runderes als einen Sessel in den oberen Ecken eines Palastes aufzubewahren.

16. April 2007 15:30 Uhr Palast des Patriziers, Ankh-Morpork
16. April 2007 15:31 Uhr Palast des Patriziers, Ankh-Morpork


Bjorn erholte sich bald wieder von dem Sessel-Schock und ging zu den Trümmern. Er versuchte gerade sich eine phantombildwürdige Erinnerung von dem Täter einzuprägen. Als er auf dem Trümmerhaufen stand, sah er Nah'tze aus einer Seitenstraße kommen. Er schien unterwegs zu sein in die Gottesstraße, wo die Feier heute Abend stattfinden sollte. Bjorn sah sich weiter um und entdeckte eine Tür da, wo sie bei Anwesenheit des Palastes zugemauert gewesen wäre. Er ging auf die Tür zu. Sie war zwar verschlossen, aber die Türangeln hatten sich zusammen mit dem Palast in Luft aufgelöst. Die Tür schwankte bedrohlich, als Bjorn die Klinke fasste. Deshalb tat er einen Schritt zur Seite. Dann fiel die Tür beängstigend schwer auf den Boden. Und Bjorn erschrak.

16. April 2007 15:35 Uhr Leonards "Verlies", Ankh-Morpork
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Am gleichen Ort, nur etwas früher, bog Nah'tze in eine Seitenstraße ein und verließ das Geschehen. Vor etwa 22 Jahren eröffnete Thomas Silberfisch die Studios des Flughund-Jahrhunderts in Holy Wood. Vor etwa 3000 Jahren starb ein Mann, weil ihm ein Stein auf den Kopf fiel. In ein paar Jahren wurde Bjorn zum Lance-Korporal befördert. Und in etwa 2000 Jahren gab es zirka ein Gebäude mehr.

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16. April 2007 15:35 Uhr Leonards "Verlies", Ankh-Morpork


Leonard von Quirm hörte plötzlich einen Schrei auf der Höhe seines Gürtels und sah hinab. Er sah einen Zwergenwächter, der im Begriff war ohnmächtig umzufallen. Als er diesen Vorgang abgeschlossen hatte, hob Leonard ihn hoch und brachte ihn in sein Zimmer. Dort legte er ihn aufs Bett. Fünf Minuten vergingen, in denen nichts geschah, außer dass Leonard die Größe eines gewissen Quarzkristalls berechnete. Dann hörte er ein Surren, wie von seiner Heißen-Kaffee-machenden-Maschine und Bjorn, der folgendes sagte: "Hallo, Sie da, können Sie mir sagen, wie dieses Ding funktioniert?" [4]

16. April 2007 15:40 Uhr Leonards "Verlies", Ankh-Morpork
16. April 2007 15:46 Uhr Leonards "Verlies", Ankh-Morpork


Eine Vorstellungsrunde später erzählte Leonard Bjorn von seinem neuen Zeitversetzer, und davon, wie ihm die Pläne entwendet worden waren. Bjorn war begeistert. Leonard hatte überdies den Eindruck, dass Bjorn das Funktionsprinzip des Apparates durchschauen würde. Das hatte bisher noch niemand geschafft[5].
"Fantastisch, und so ist der Palast also verschwunden?", wollte sich Bjorn versichern.
"Vermutlich, auch wenn ich mir nicht vorstellen könnte, warum jemand so etwas tun sollte", sagte Leonard. Bjorn tarnte sein reflexartiges Augenrollen als einen Blick zu den Flugmaschinen, die reihenweise von der Decke hingen.
Stattdessen sagte er: "Wie dem auch sei, wie kriegen wir das Ding wieder zurück? Ich meine, wir brauchen den Palast ja noch, oder?"
"Das stimmt", bestätigte Leonard. "Ich könnte versuchen, die temporalen Wellen zu messen, während du versuchst, den Zeitversetzer so umzubauen, dass er mit dir mitkommt, gut?"
"Gerne." Bjorn hüpfte vor Vorfreude auf und ab. Dann, als Leonard mit einer Art ""Fernbedienung"" nach draußen gegangen war, schraubte er die Rückseite des Kastens auf und sah sich alle Kabel, Verbindungen und isolierten Bänder genauestens an, bis er schließlich zwei Kabelenden miteinander vertauschte und ein wenig an der Linse drehte. Dann kam Leonard zurück und zeigte Bjorn eine Liste mit 5 Ziffernreihen.
"Ich hab sie nach der Zeit sortiert. Die unterste ist die Gegenwart. Bist du schon fertig?"
"Ja, ich habe die Linse jetzt so eingestellt, dass der zu erfassende Bereich den Zeitversetzer mit einschließt."
"Das hätte ich selber auch so gemacht", sagte Leonard. "Hier, das sind die Quarzkristalle, die brauchst du." Er reichte ihm einen Beutel mit mehreren Steinen drin. "Und hier die Größen, falls du einen verlieren solltest." Ein Zettel mit Skizzen wechselte den Besitzer.
"Danke!"
"Falls es Probleme gibt, du weißt ja, wo du mich findest, oder besser gesagt, wann du mich findest."
"Dankeschön noch mal und bis später", antwortete Bjorn
Er gab die erste Ziffernkombination ein und Leonard sah nur noch, wie er in einem blauen Licht immer kleiner wurde und schließlich ganz verschwand.

16. April 2007 15:57 Uhr Leonards "Verlies", Ankh-Morpork
6. Offel -1013 19:12 Uhr Große Mauer, Achatenes Reich


Bjorn landete auf verschneitem Boden. Er sah viele Pagoden und so. Und dann sah er einen Mann, der verdutzt stehen geblieben war, weil er einen Zwerg mitten in der Luft erscheinen gesehen hatte. Er ging auf Bjorn zu... und ein ziemlich großer Stein fiel ihm direkt vor dir Zehenspitzen...

6. Offel -1013 19:13 Uhr Große Mauer, Achatenes Reich
**.**.**** **:** Uhr Tempel der Geschichtsmönche, Spitzhorngebirge


Bei Lu-Tze, dem Geschichtsmönch, schrillten die temporalen Alarmglocken und er begab sich schnell auf den Weg zu einem Ort namens Holy Wood, in eine ihm selbst noch unbekannte Hose der Zeit.

**.**.**** **:** Uhr Tempel der Geschichtsmönche, Spitzhorngebirge
6. Offel -1013 19:17 Uhr Große Mauer, Achatenes Reich


Der Mann hatte sich mehrmals bei Bjorn und beim achatenen Schicksalsgott bedankt, dass er noch lebte. Zwischendurch hatte er sich noch als einer der drei Baumeister der Großen Mauer vorstellen können.
Bjorn sagte, er habe keine Zeit und müsse gleich weiter. Er wolle nur wissen, ob hier in letzter Zeit ein Marmorpalast aufgetaucht sei:
Der Baumeister verneinte.
Bjorn erlebte all dies in Trance, denn er erinnerte sich an einen Abschnitt in einem Buch, das er gerade las und deswegen bei sich trug. Das Buchtitel lautete: "Hisstohrick uhnt Gehschickteh dehr Schaibenwelld". Der Abschnitt ging so:

Achahtänäs Raich !=/

nahch wuhrde Einsonnenspiegel zuhm Kaisa. Ehr lies dieh Grosä Maua bauhen. Eina dehr 3 Baumaista, dehr wegen böhßer Fohranunken dehn Auftrack nicht ahnnemen wollte, wuhrde werent dehr Bauharbaiten von ainem Stain erschlahgen, dehr im auf den Koppf viel.


Bjorn dachte sich nicht so viel, wie Lu-Tze denken würde[6], aber ein wenig dachte er schon[7]. Er dachte, ich gehe lieber, um schnell herauszufinden, was für einen Effekt sein unbeabsichtigter Eingriff in den Lauf der Geschichte hatte. Darum warf er (vor den Augen des Baumeisters) einen Quarzkristall in den Zeitversetzer, gab die nächste Zahlenkolonne ein und zog den Hebel.

6. Offel -1013 19:21 Uhr Große Mauer, Achatenes Reich
7. März 1985 4:38 Uhr Küste, Holy Wood


Bjorn landete im flachen Wasser und kleine Wellen umspülten seine Füße. Bjorn sah das runde Meer, aber auch viele Pagoden. Er erschrak. Er erinnerte sich an diesen Ort. Er war schon oft mit seinen Eltern hier gewesen, bei ihrem Familienfreund Deccan Ribobe, der ihnen die Vorstellungen ankündigte. Deccan war immer sehr lustig und nachdenklich gewesen. Er konnte gut denken und erzielte dabei auch Ergebnisse. Doch auf der Düne, auf der seine Hütte gestanden hatte, war keine mehr. Im Gegenteil, es schien nie eine dort gegeben zu haben. Bjorn zog hastig das Geschichtsbuch aus der Tasche. Das Buch hatte jetzt einen anderen Titel: "[7a]." Er blätterte duchs ganze Buch, doch er sah nur achatene Schriftzeichen.
"Na? Das Buch sah schon mal anders aus, oder?", sagte eine Stimme hinter Bjorn, wo eigentlich niemand hätte sein können.
"Wer ist da?", fragte Bjorn und drehte sich abrupt um.
Er sah einen alten Mann, der mit einem Besen den Boden fegte. An sich ja nichts schlimmes, nur was wollte der Mann erreichen, wenn er am Strand den Sand wegkehrt.
"Wer bist du?", fragte Bjorn nochmal, diesmal direkt an den Kehrer gerichtet.
"Mein Name ist Lu-Tze, und ich bin ein Geschichtsmönch", antwortete er. "Und du bist eineerseits Bjorn Bjornson von der Ankh-Morpork Stadtwache, und andererseits für diesen Schlamassel verantwortlich, nicht wahr?"
"Weil der Baumeister nicht erschlagen wurde, hat der Kaiser die ganze Scheibenwelt unterjocht?"
"Nicht die ganze. Es gibt da ein kleines Dorf von Gallern, oder so. In Klatsch, glaub ich. Die haben einen Zaubertrank und setzen sich erfolgreich zur Wehr. Und XXXX wurde noch nicht entdeckt. Aber sonst hat du Recht", antwortete Lu-Tze. "Dein Mann ging nach dem Bau der Mauer in den Widerstand, weil er ja dazu gezwungen wurde, mitzubauen. Er hat schien bald einen neuen Kaiser an die Macht gebracht, der sofort angegriffen hat, bevor sich auch nur ein Staat hatte rüsten können."
"Oh."
"ja, und du bist daran Schuld, also ist es deine Aufgabe, das wieder hinzubiegen", erklärte Lu-Tze. "Und gleich von vornherein, ich kann dir nicht helfen."
Bjorn, der ebendies gerade fragen wollte, biss sich glatt auf die Zunge.
"Du weißt, was du zu tun hast", verabschiedete sich Lu-Tze. "Viel Glück." Und er war weg.
"Aber wie komme ich in der Zeit zurück?" Bjorns Stimme wurde bei diesem Satz von Wort zu Wort hoffnungsloser. Dann überlegte er. Er legte einen Quarzkristall in den Apparat ein, gab die Ziffernkolonne von vorher, mit zwei abgeänderten Ziffern ein und zog den Hebel.

7. März 1985 4:43 Uhr Hauptstraße, Holy Wood
6. Offel -1013 19:12 Uhr Große Mauer, Achatenes Reich


Bjorn erklomm eine Leiter, die an der halbfertigen Mauer lehnte. Und als er sich so mit dem Bauleiter reden sah, fiel ihm auf, dass er fast so groß war wie der Mann. Der Baumeister preiste gerade die Götterliste der Achater durch, und kam schließlich bei Bjorn an. Dann rannte Bjorn weg, der Baumeister beobachtete, wie er seine Zeitreise startete, und ging dann an der Mauer entlang weg.
Jetzt war es so weit. Bjorn schob einen Stein zum Mauernrand und schubste ihn im entsprechenden Augenblick runter, kurz bevor der Mann darunter stand. Und Bjorn sah eine komplett in Schwarz gehüllte Gestalt kurz aufleuchten und dann wieder verschwinden. Das war für Bjorn die Bestätigung.

Er hörte eine Stimme: Das wurde aber auch Zeit. Ich hasse es, wenn sich Leute verspäten.

6. Offel -1013 19:26 Uhr Große Mauer, Achatenes Reich
**.**.**** **:** Uhr Tempel der Geschichtsmönche, Spitzhorngebirge


Bei Lu-Tze verstummten die temporalen Rotlichter wieder und er machte sich sofort auf den Weg, um Bjorn zu gratulieren.

**.**.**** **:** Uhr Tempel der Geschichtsmönche, Spitzhorngebirge
6. Offel -1013 19:26 Uhr Große Mauer, Achatenes Reich


Bjorn rutschte die Leiter hinunter und sah eine Messlatte, wie Bauarbeiter sie verwendeten, im Schnee stecken. Er maß sich und notierte sich das Ergebnis, um später herauszufinden, wie viel eine von diesen Maßeinheiten ein Meter war. Ebenfalls notierte er sich die Tatsache, dass das Raum-Zeit-Gefüge noch existierte und nach seiner historisch völlig desolaten Aktion nicht sofort in sich zusammengestürzt war. Dann sah er sich die Skizzen von Leonard an und entschied sich schließlich für die zwei übrig gebliebenen kleinen Quarzkristalle, um wenigstens in die nächste Zeit weiterzureisen. Er gab noch die Zeitkoordinaten ein und zog erneut den Hebel.

6. Offel -1013 19:28 Uhr Große Mauer, Achatenes Reich
7. März 1985 4:38 Uhr Küste, Holy Wood


Bjorn stand wieder im Wasser, nur diesmal gab es weiter hinten keine Pagoden, sondern die alte, stinkende Metropole Ankh-Morpork. Aber was nun? Ein Palast war nicht in Sicht. Und er hatte nur noch die großen Kristalle für ihn und Palast. Und ohne den Palast würde er meilenweit[9] übers Ziel hinausschießen. Er musste jemanden finden, der ihm einen Kristall schleifen konnte.

Da tauchte der Kehrer plötzlich wieder auf.
"Lu-Tze", rief Bjorn ihm zu. "Ich hab's geschafft. Ich habe..." Plötzlich wurde ihm klar, was er getan hatte. "Ich habe einen Menschen ermordet!" Bjorn schluchzte ein wenig. "Ich... ich... ich... ich hab noch nie jemanden ermordet, Lu-Tze", stieß Bjorn hervor.
"Ja, und das ist auch so geblieben. Du kennst dich doch gut mit den Gesetzen aus, nicht wahr?", fragte Lu-Tze. "Was sagt denn dein schlaues Minigesetzbuch dazu?"
Bjorn fragte nicht, woher Lu-Tze wusste, dass der angehende Wächter immer ein Gesetzbuch im Kleinformat mit sich führt, samt Lupe. Er zückte Lupe und Minibuch und blätterte.
"Hier", sagte Bjorn schließlich. Er räusperte sich. "
211 Mord
(1) Der Mörder wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft.

(2) Mörder ist, wer

aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen,

heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder

um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken,

einen Menschen tötet.

Fußnoten

211 (1): Nach Maßgabe der Entscheidungsgründe mit dem GG vereinbar, BVerfGE v. 21.6.1977 | 1236 - 1 BvL 14/76 -[10]
221 (2): Nach Maßgabe der Gleichberechtigung auch gültig bei der Tötung von Zwergen, Trollen und ähnlichen intelligenten Lebensformen, BVerfGE v. 7.13.1982 | 1760 - 2 BvL 15/8 -"
"Und?", fragte Lu-Tze. "Hast du aus einem der genannten Gründe gehandelt?"
"Nein, hab ich nicht", gab Bjorn zu.
"Ergo bist du kein Mörder."
"Stimmt..." Doch Bjorn begann erneut zu schluchzen. "Ich... ich bin ein Totschläger."
Lu-Tze schlug sich vor die Stirn. "Wann darf ein Wächter einer anderen Person das Leben nehmen?"
"Wenn das dadurch zu rettende Gut größer ist als das riskierte." Und dann ging ihm ein Licht auf. "Na klar, das Raum-Zeit-Kontinuum ist ein größeres Gut als das Leben des Baumeisters. Durch das Leben des Baumeisters wären wahrscheinlich viele Personen im Kampf umgekommen."
"Geht doch. Und noch schlimmer, Deccan Ribobe hätte nie gelebt. Sein Urururururururururururgroßvater wäre im Krieg der Achater gegen Borograwien gefallen. Oder dein Freund Nah'tze, er wäre nie so reich geworden, weil die Achater ihm ein Ausfuhrverbot für seine Schätze erteilt hätten. Und dein Kumpel Onyx wäre nie der gewesen wie du ihn kennst, weil er in der Nähe des ganzen Goldes der Achater kein Onyx, sondern Goldfluss geworden wäre. Und, das Wichtigste, du wärst nie der Stadtwache beigetreten, weil deine Eltern dich nicht hätten aufziehen dürfen (du wärst in ein Internat gesteckt worden) und sie hätten dich nie nach Ankh-Morpork schicken können. Glaub mir, es ist besser so. Lebe dein Leben, solange du noch kannst. Ich war auch schon gezwungen, die ein oder andere Person... 'aus dem Verkehr zu ziehen', damit etwa 1.000.000 andere Menschen die Chance hatten, zu leben. Was du vermutlich bereits jetzt schon geschafft hast. Trotzdem laufe ich nicht herum und bedaure, dass ich Men... Personen ermordet hätte. Du bist erst 115 Jahre alt. Du hast noch die Chance, etwas aus deinem Leben zu machen. Ich bin schon 800 oder so. Ich habe mich jetzt schon in den letzten anderthalb Jahrtausenden so an meine Arbeit gewöhnt, dass ich jetzt vermutlich nichts anderes mehr machen könnte."
"Das stimmt. Ich bin übrigens gerade heute 115 geworden..."
"Nein", unterbrach ihn Lu-Tze. "Das ist erst in 20 Jahren der Fall. Also, pass bloß auf, dass du dich nicht noch mehr vertust, mit dem Ergebnis, dass es kein 'heute' mehr geben würde."
"Na gut, du hast Recht", sagte Bjorn. "Aber zwei Fragen habe ich noch an dich, Lu-Tze."
"Lass hören."
"Woher weißt du von den ganzen Dingen, die passiert wären?", wollte Bjorn wissen.
"Na ja, wir Geschichtsmönche sorgen dafür, dass die Geschichte ihren normalen Gang geht, dass Dinge am richtigen Wann und Wo geschehen. Wir wissen über den Ablauf der Zeit Bescheid."
"Geschichtsmönche? Das klingt sehr interessant. Kannst du mir mehr darüber erzählen?"
"Nein, tut mir Leid. Da sind mir die Hände sehr stark gebunden, fürchte ich. Tut mir sehr Leid, wirklich. Wir hatten lange keinen mehr, den das so sehr interessierte nach dem jungen Sohn der Zeit. Nur, wenn du für immer ein Geschichtsmönch sein willst, wäre das möglich."
"Nein, dann lass ich's lieber."
"Welches ist deine Zweite Frage?", wollte der Kehrer wissen.
"Wann sind wir?"

7.2.1985 4:39 Uhr Küste, Holy Wood
7.2.1985 4:41 Uhr Hauptstraße, Holy Wood


Victor Tugelbend, Zaubereistudent, wankte benommen über die so genannte Hauptstraße. Vor einigen Stunden war er zwischen den Dünen erwacht. Warum?, fragte er sich erneut. Er hatte beschlossen, nach Holy Wood zu wandern, aber warum? Er wusste es nicht, erinnerte sich nur daran, dass Hunderte von guten Gründen für diese Entscheidung gesprochen hatten.
Jetzt fiel ihm keiner mehr ein.

7.2.1985 4:41 Uhr Hauptstraße, Holy Wood
7.2.1985 4:41 Uhr Hauptstraße, Holy Wood


Auch Bjorn wankte durch die "Hauptstraße", aber nicht aus Müdigkeit, sondern aus Verwunderung über die Art der Bewohner der entstehenden Stadt, ihre Häuser nicht von innen, sondern von außen zu dekorieren. Er ging wie automatisch auf die Studios des Flughund-Jahrhunderts zu. Was ihn dazu veranlasste? Vorhin gab es noch Hunderte von guten Gründen, die für diese Entscheidung gesprochen hatten.
Jetzt fiel ihm keiner mehr ein.

7. März 1985 4:42 Uhr Hauptstraße, Holy Wood
7. März 1985 4:53 Uhr Holy Wood 1, Holy Wood


Bjorn stand nun ziemlich weit vorne in der Schlange vor den Studios des Flughund-Jahrhunderts. Er dachte noch mal scharf nach. Ja! Jetzt fiel es ihm wieder ein Na klar! Er wollte zu den beweglichen Bildern, einen Job bekommen, um Geld für einen Juwelier zu verdienen, damit er wieder nach Hause[11] konnte, um mit Onyx und Nah'tze seinen Geburtstag zu feiern.
Die Tür in dem Zaun, der die einzelnen Teile der Schlange daran hinderte zu dem Gebäude dahinter zu stürmen, öffnete sich einige Zentimeter weit und ein blasses Gesicht spähte nach draußen.
"Wir brauchen einen Troll und zwei Menschen", verkündete es. "Für einen Tag. Das übliche Honorar." Die Tür schloss sich wieder.
Der Torwächter straffte die Gestalt und wölbte zwei narbige Hände trichterförmig vor dem Mund.
"Also gut, ihr Narren!", donnerte er. "Ihr habt's gehört!" Er blickte an der Schlange entlang, wie ein Viehzüchter, der seine Auswahl traf. "Du, du und du", brummte er und streckte die Hand aus.
"Entschuldige", sagte der Mann, der vorher mit dem Wächter gesprochen hatte. "Ich glaube, der Mann dort steht weiter vorn..."
Er wurde zur Seite geschoben, und die drei Glücklichen hasteten an zum Zaun. Bjorn glaubte zu beobachten, wie glitzernde Münzen den Besitzer wechselten. Dann wandte der Torwächter dem Mann von eben ein zorniges rotes Gesicht zu.
"Du!", grollte er. "Ans Ende der Schlange mit dir. Und da bleibst du!" [...]
"Äh, nein", sagte dieser. "Lieber nicht. Trotzdem herzlichen Dank."
"Hau ab!"
Der Mann ging am Zaun entlang weg. Der Torwächter sah ihm noch einmal wütend hinterher, bevor er sich wieder der wartenden Menge zuwandte.

7. März 1985 4:58 Uhr Holy Wood 1, Holy Wood
7. März 1985 6:57 Uhr Holy Wood 1, Holy Wood


2 Stunden später - Bjorn hatte auf eine günstige Position gewartet - holte er den Quarzkristall heraus, der für die Rückreise samt Palast aus Holy Wood gedacht, für eine Rückreise ohne Palast v i e l zu groß, für einen Juwelier zu wenig wert und für ein ungeübtes Auge vom Aussehen her ein Diamant war. Und Bjorn hielt ihn so, dass der Torwächter ihn gut sehen konnte.
Das bleiche Gesicht erschien 2 Minuten später erneut und verkündete: "Wir brauchen zwei Menschen, einen Troll und zwei Zwerge für eine eventuell längere Anstellung. Üblicher Lohn."
Der Torwächter zeigte sofort auf Bjorn. "Du..."
Er zeigte auf den Zwerg hinter Bjorn, der dessen Beispiel gefolgt war, bloß mit einem relativ großen Goldnugget. "Du..." Er zeigte noch auf zwei Männer und einen Troll, die diverse Wertsachen zur Schau gestellt hatten. "Und du... und du... und du. Los, durch die Tür mit euch!"
Als Bjorn, als letzter, durch die Tür gehen wollte, nahm der Torwächter den Kristall entgegen wie jemand der nicht zwischen Quarz und Diamant unterscheiden konnte. Bjorn jubelte innerlich. Und dann war er verblüfft darüber, wie man scheinbar die halbe Scheibenwelt in ein Gebäude quetschen konnte.
Dann sah er einen Mann auf sich zukommen, mit einem Umhang, auf dem viele Symbole - Monde, Sterne, Sonnen und dergleichen - zu sehen waren. Er hatte Chemikalienrückstände unter den Fingernägeln, die ihn als Alchimisten auswiesen.
"Da seid ihr ja endlich. Ich bin Herr Silberfisch, euer Chef. Ihr bekommt einen Dollar pro Tag, hier ist eure Kulisse, und jetzt muss ich weg." Er eilte fort und schloss die Tür hinter sich, nachdem er ein Büro betreten hatte. Da standen sie. Ein Mann mit einem Kasten, aus dem es schnatterte und Klickaklick Klickaklick machte, während er eine Kurbel drehte, und ein paar Zwerge, die gegen Trolle kämpften, waren schon da. Dann hörte der Kurbeldreher auf die Kurbel zu drehen, und die Zwerge und Trolle hörten auf zu kämpfen. Dann drehte der Mann sich zu den Neulingen um.
"So, ihr seid also die neuen Statisten, wie?", fragte er. "Also, gleich vorweg. Macht euch keine Hoffnungen auf ein gutes Gehalt. Es gibt genug Leute (sie stehen da draußen in der Schlange), die diesen Job für weniger Geld machen würden. Eure erste Rolle wird sein, durch eine Zwergemine zu gehen. Ihr zeigt einem jungen Zwerg - das bist du", er zeigte auf Bjorn, "wie es in der Mine zugeht. Holt euch eure Kostüme. Die hängen hinter der Wand dort. Ach, und mein Name ist übrigens Gaffer Vogel."
Alle gingen hinter die Wand und Bjorn legte den Brustharnisch ab und zog eine Lederweste an. Er nahm seine Dienstmarke und verstaute sie in der Hosentasche. Bjorn trat als erster hinter dem Wandschirm hervor.
"Schon fertig?" Gaffer hatte gerade eine Klappe in seinem Kasten geöffnet.
"Wie funktioniert der Apparat eigentlich?"
"Mit Schnüren", sagte er düster. "Und mit Bindfäden. Ohne meine Schnüre und Bindfäden fiele hier alles auseinander."
In dem Kasten vor seiner Brust rappelte etwas. Gaffer schlug mit der flachen Hand darauf.
"Gebt Ruhe", brummte er und nickte Bjorn zu.
"Sie werden aufsässig, wenn man ihren normalen Tagesablauf durcheinander bringt", erläuterte er.
"Was ist in dem Kasten drin?", fragte Bjorn.
"Das möchtest du wohl gerne wissen, wie?" Gaffer zwinkerte einer unsichtbaren Person zu. Dann bemerkte er, dass niemand da war zum Zuzwinkern und stutzte verblüfft.
Bjorn erinnerte sich an das kleine Geschöpf, das Onyx sich zum Schreiben geleistet hatte.
"Hört sich an wie gewöhnliche Dämonen", sagte er vorsichtig.
Gaffer warf ihm einen anerkennenden Blick zu, wie einem Hund, dem gerade ein schwieriges Kunststück gelungen war.
"Ja, das stimmt."
"Und wie hinderst du sie daran zu fliehen?", erkundigte sich Bjorn.
Gaffer grinste. "Mit Schnüren und Bindfäden kann man eine Menge bewerkstelligen, Victor", antwortete er.
"Ähm, 'Victor'?"
"Oh, entschuldige. Ich glaube, ich hatte gerade ein Des... Descha... Ich hab gedacht, dass das schon mal passiert ist", erklärte sich Gaffer.
"Du meinst ein Deja Vu", half Bjorn.
"Genau, das meinte ich."
"Wie heißt eigentlich der Streifen, den wir gerade drehen?", erkundigte sich Bjorn.
"Zwergengeschichten", antwortete Gaffer. "Wir müssen jetzt noch ein paar Szenen Koomtal drehen und dann... Ah, da seid ihr ja."
Die anderen Zwerge, etwas aufwändiger gekleidet als Bjorn, traten hinter dem Wandschirm hervor.
"Was muss ich jetzt machen?", fragte Bjorn.
"Du gehst einfach hinter den anderen her und schaust interessiert drein, klar?", erklärte Gaffer.
"Gut." Bjorn begab sich auf seine Position.
"Also dann, Action."
Und dann hörten sie das Flüstern...

7. März 1985 08:02 Uhr Studios des Flughund-Jahrhunderts, Holy Wood
7. März 1985 08:04 Uhr Studios des Flughund-Jahrhunderts, Holy Wood


"...ar super!"
Bjorn schien aus einer Trance zu erwachen. Er wusste nicht, was gerade geschehen war. Er sah auf seine Taschenuhr und stellte fest, dass 2 Minuten vergangen waren. Der junge Zwerg erinnerte sich nur noch an dieses... Flüstern? Nein, kein Flüstern, eher... Es war schwer in Worte zu fassen. Es war, wie... Der reine Sinn... Die Essenz einer wörtlichen Rede. Ja, besser konnte man es nicht beschreiben. Nicht mit der menschlichen Sprache. Als Zwerg hätte er in diesem Zusammenhang von Ack'ta zi'hn gesprochen, aber er sprach jetzt nicht davon.
Stattdessen wandte er sich an Gaffer.
"Was ist gerade passiert?", fragte er.
Gaffer schien sehr begeistert. "Ihr wart super! Das war einfach fantastisch. Ich wünschte, wir hätten Ton. Das Lied... "Haihi, haiho, haihi, haiho..." Ich brauche Stift und Zettel, sofort!"
Bjorn gab ihm beides[12]. Gaffer begann hektisch zu schreiben, scheinbar aus Erinnerung heraus.
Dann, als ihm scheinbar nichts mehr einfiel, erzählte er weiter: "Wie ihr das Lied gesungen habt... Es klang fantastisch! Wie ihr vor dem Kasten auf- und abge...taucht seid. Wie diese Stehaufmännchen. Und dein Basssolo... Unglaublich!"
Bjorn war verdutzt. Er und Basssolo? Soweit er wusste, lag seine Stimme im Baritonbereich. Es muss an dem Ack'ten zi'hn gelegen haben.
"Man sollte euch fest anstellen." Gaffer war außer sich vor... Ja, vor was eigentlich?

7. März 1985 8:07 Uhr Studios des Flughund-Jahrhunderts, Holy Wood
7. März 1985 8:17 Uhr Studios des Flughund-Jahrhunderts, Holy Wood


Zehn Minuten später waren die Verträge aufgesetzt. Sie befanden sich jetzt in einem der (noch) ungenutzten Büros. Die 5 Zwerge sollten unterschreiben. Gaffer stand daneben.
Doch, wie Zwerge nun mal so sind, geschah erstmal gar nichts. Die Zwerge lasen ihre Verträge. Das dauerte länger. Die Verträge waren so kompliziert formuliert, dass es Bjorn - aus Erfahrung - gleich verdächtig vorkam.
"Wer hat diesen Text geschrieben?", wandte er sich an Gaffer Vogel.
"Unser neuer Chef. Unser Vize-Chef", korrigierte er sich.
Bjorn kannte nur eine Person, die 'Vize-Chef' so klingen ließ wie 'neuer Chef'. Und diese Person war auch verdächtig genug, Verträge kompliziert zu formulieren.
"Heißt er zufällig Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin Schnapper?"
"Ja, das ist er", bestätigte der Kurbeldreher.
"Gut..." Bjorn holte eine auf den ersten Blick schon stark vergrößernde Lupe hervor und begann damit, jeden Quadratzentimeter des Zettels, der nicht beschrieben war, genauestens zu untersuchen. Alle sahen ihm dabei zu. Er markierte eine scheinbar willkürliche Stelle mit einem Oval. Dann nahm er auch die Rückseite genau unter die Lupe. Er zeichnete zwei weitere Ovale. Dann blickte er auf.
"Hier steht noch recht Interessantes." Bjorn nahm sich mit der Lupe erneut die markierten Stellen vor. "'Hiermit nehme ich, der Unterzeichnete, zur Kenntnis, dass, im Falle schlechter oder gar keiner Leistung, mir sowohl der Lohn gekürzt, als auch die Stelle gekündigt werden kann.' Oder hier steht 'Ich akzeptiere mit meiner Unterschrift, dass ich jede Rolle, die im Bereich des Möglichen für mich liegen. Es ist mir nicht gestattet, eine mir angebotene Rolle abzulehnen, außer im Falle einer Lebensgefahr.' Und hier steht: 'Ich akzeptiere hiermit, dass mir pro Monat maximal zwei Tage unbezahlter Urlaub zusteht, sowie ein zusätzlicher Tag im Jahr.'"
Bis jetzt hatten alle fünf Anderen geduldig, doch nun brach ein Tumult aus, an dem sich 9/10 der Versammelten - abgesehen von dem Zeitreisenden - beteiligten[13].
"Das geht doch nicht", rief einer der anderen Zwerge. "Das wäre unzwerglich[14]!"
Auch die anderen Zwerge - und gelegentlich auch Gaffer Vogel - beteiligten sich mit ähnlichen Kommentaren an der allgemeinen Empörung.
Bjorn bat den Kurbeldreher mit Handbewegungen zu sich. Dieser beugte sich zu ihm hinab.
Bjorn musste in das Ohr des Kurbeldrehers brüllen. "Ich denke, das hier könnte Herrn Schnapper interessieren, oder?" Bjorn hatte Angst, dem Mann das Trommelfell des rechten Ohrs durch das linke hindurch hinauszubrüllen. Zumindest hatte Gaffer ihn verstanden, denn er verließ den Raum und kehrte kurz darauf mit T.M.S.I.D.R. Schnapper zurück.
"Was ist HIER LOS?!?", brüllte er, um sich Gehör zu verschaffen.
"WIR WOLLEN BESSERE BEDINGUNGEN", riefen alle Zwerge wie im Chor, und dann stürmten sie mit Argumentenschlachten, Definitionsaufzählungen (u.a. für die Wörter 'Unzwerglichkeit' und 'Gleichberechtigung') und Schimpfkanonaden[15] über ihn her.
Aus dem Grund gingen die nächsten Worte von Schnapper in der um sich greifenden Unzufriedenheit unter. Hätte Gaffer nicht zufällig in die Richtung seines Vorgesetzten gesehen und dessen Mundbewegungen richtig gedeutet, wären die Worte, die jeder unterbezahlte Schauspieler schon in- und auswendig kennt, an dieser Stelle nicht gesprochen worden.
"RUHE!", reagierte Gaffer sofort.
"...bernehmen würden", war noch von Schnapper zu hören. Er startete erneut. "Es gibt genug Leute da draußen, die euren Job gerne zu diesen Bedingungen übernehmen würden."
"Ja, aber vermutlich wären sie nicht so gut wie diese Herren", sagte Gaffer Vogel. "Sehen Sie sich dies an." Er baute eine Leinwand auf und setzte einen Kasten mit Salamandern auf seinen Kasten und ließ den Film abspielen. Während dieser Vorführung versuchte er den Text auf Bjorns Notizzettel mitzusingen. Als der Film zu Ende war, saß Schnapper noch etwa eine halbe Minute auf seinem Stuhl, bevor er aufstand und verkündete, er würde den Vertrag ohne die Winzschrift-Klausel neu aufsetzen. Die Zwerge sahen sich gegenseitig triumphierend an, bis auf Bjorn, der noch immer nicht fassen konnte, dass er so tief gesungen hatte...

7. März 1985 8:32 Uhr Studios des Flughund-Jahrhunderts, Holy Wood
XX. März 1985 XX:XX Uhr XXXXXXXXX, Holy Wood


In den nächsten Tagen ging Bjorn regelmäßig seiner Tätigkeit als Schauspieler nach, allerdings unter dem Namen Donnerfuß, machte sich viele Freunde, sowohl Zwerge, als auch Menschen, wie z.B. Victor Tugelbend, genannt Maraschino, oder Ginger, genannt Delores de Syn. Er verdiente für einen Schauspieler relativ viel Geld und war gut zufrieden. Doch noch immer quälte ihn ein wenig Heimweh, und das jeden Tag ein wenig mehr. Am Ende des Monats hatte er etwa die Hälfte des Geldes für die Rückreise zusammen[16]. Das Flüstern hörte er noch ein paar Mal. Außerdem hatte er es jetzt endgültig satt, schon seit knapp drei Wochen Geburtstag zu haben.

XX. März 1985 XX:XX Uhr XXXXXXXXX, Holy Wood
5. April 1985 14:36 Uhr Hauptstraße, Holy Wood


Bjorn war gerade unterwegs zu den Studios, um bereits den dritten Film an diesem Tag zu drehen. Diesmal ging es um irgendeinen Sohn der Wüste. Man hatte sein Gehalt verdreifacht und ihm zugesichert, dies würde für eine Woche so bleiben. Das wiederum bedeutete, dass er bereits in einer Woche weiterreisen könnte. Bjorn war froh.
Als er ankam, stellte sich heraus, dass er nur auf einem Kamel reiten und gegen zwei als Monster verkleidete Trolle kämpfen musste, und das nicht mal alleine, sonder mit insgesamt zehn weiteren "Wüstensöhnen". Ein Flüstern hörte er dieses Mal nicht.

5. April 1985 15:35 Uhr Studios des Flughund-Jahrhunderts
12. April 1985 19:59 Uhr Holy Wood 1, Holy Wood


Vor etwa zwei Minuten hatte Bjorn seinen Lohn bekommen. Jetzt hat er genug, um den Juwelier bezahlen zu können, und um noch einen Tag samt Abschiedsessen hier leben zu können. Er hatte nach Erhalt des Geldes seine Kündigung für den nächsten Morgen eingereicht und alle seine neuen Bekannten zu einem Abschiedsessen in Borgels Restaurant eingeladen. Er erzählte ihnen von der Mine im Kupferkopf, wo er fortan wieder bei seinen Eltern leben wollte. Er bedankte sich für alles und ging dann erneut zum Juwelier.
Dingeling
"Ist mein Quarz schon fertig?", fragte Bjorn.
"So gut wie. Wenn du noch eine halbe Stunde warten könntest, dann ist er genau den Maßen entsprechend."
"Dankeschön."

12. April 1985 22:04 Uhr Hauptstraße 16, Holy Wood
12. April 1985 22:33 Uhr Hauptstraße 16, Holy Wood


"So, jetzt ist er fertig. Bitteschön." Der Juwelier reichte dem Zwerg den kleinen Kristall. "Nur mal so aus Neugier - wofür brauchst du den Kristall?"
"Das würdest du mir eh nicht abnehmen, selbst wenn ich's dir sagen würde", versicherte ihm Bjorn.
"Warum nicht. Sag's doch einfach", drängte der Juwelier.
"Na gut. Ich komme aus der Zukunft, bin von der Stadtwache von Ankh-Morpork, suche den Palast des Patriziers, der verschwunden ist."
"Na gut, du bist elf Tage zu spät, mein Junge..."
"Hier ist der Beweis." Bjorn holte seine Dienstmarke aus der Tasche und zeigte sie ihm.
"Guuut?" Der Juwelier wirkte nun doch mächtig verwirrt.
"Auf Wiedersehen... Und ein Rat, verlass diesen Ort so schnell wie möglich und kehr nach Ankh-Morpork zurück, denn die Aufnahmen des Streifens Vom Winde weggeweht reißen ein Loch ins Gefüge der Realität, was sehr unschön ist, glaub mir."
Mit diesen Worten und einem Dingeling verließ er den Laden.

12. April 1985 22:37 Uhr Hauptstraße 16, Holy Wood
12. April 1985 22:57 Uhr Küste, Holy Wood


20 Minuten später stand Bjorn bereit. Er maß sich von Kopf bis Fuß: 1,16m - 0,22m zu groß. Dann gab er die letzte Ziffernfolge ein, warf den Quarzkristall ein, hob den Beutel mit seiner Wächteruniform auf und betätigte den Hebel.

Endlich weg von hier...

12. April 1985 22:57 Uhr Küste, Holy Wood
16. April 2007 15:23 Uhr Palast des Patriziers, Ankh-Morpork


Bjorn landete in einer Seitenstraße, die er kurze Zeit später wieder erkannte. Und hier sollte der Palast landen? Das hätte schlimm ausgehen können... Er schaute vorsichtig um die Ecke... Und sah den Palast verschwinden. Er sah den Täter und dessen Fluchtgelegenheit - genauso weit vom Ex-Palast entfernt wie seine Straße:

| B | | Ex-Palast | T
| x-|----|------x------|----x
_| |___|__________|___ ______
Entgegengesetzter Breiter Weg
_________________________________

Der Täter war weg. Und jetzt sah Bjorn sich selbst zum zweiten Mal in seinem Leben in Aktion und nicht spiegelverkehrt. Er sah sich, wie er dem Sessel auswich. Ihm fielen seine Studien wieder ein. Er maß sich von Kopf bis Fuß mit einer Messlatte, die jemand aus dem Fenster geworfen hatte[17]. 1,02m, 0,08m zu viel. Interessant, dachte Bjorn und notierte sich die Zahlen. Dann sah er wieder zu dem Geschehen und bemerkte, wie er gerade in Ohnmacht fiel und wie Leonard ihn in sein Zimmer trug. Fünf Minuten später kam Leonard wieder heraus, mit seiner "Fernbedienung" und notierte sich die Zeitkoordinaten. Als er wieder reingegangen war, sah er kurze Zeit später einen blauen Lichtblitz, der für ihn dasselbe war wie eine grüne Lampe, die plötzlich vor der Tür aufleuchtete.
Er betrat den Raum.
"Und?", fragte Leonard. "Schon gefunden?"
"Nein, aber ich habe für kurze Zeit das Gefüge von Raum und Zeit zum Zusammensturz gebracht."
"Ist das jetzt ein Fortschritt für die Jugend von heute, oder was?"
"Hey, ich bin älter als du!", empörte sich Bjorn. "Ich bin heute 115 Jahre alt geworden. Und ich habe fünf Wochen in Holy Wood schauspielern müssen, nur um den Juwelier bezahlen zu können, der mir einen Quarzkristall schleifen konnte, um zurückzukommen."
"Wieso das?" Leonard schien jetzt doch verblüfft. "Hattest du die anderen verloren?"
"Nein", erklärte Bjorn. "Ich musste ein paar Zeitreisen unternehmen, um einen Mann zu töten, dessen Leben sich ungünstig auf das Raum-Zeit-Gefüge ausgewirkt hat... Hätte, ist es ja jetzt."
"Oh, gut. Ähm, hier sind die Kristalle, die du noch brauchen könntest, sowie jeweils ein Heimreiseticket." Leonard gab ihm einen Beutel.
"Ja, die hätte ich vorhi... vorher gebrauchen können. " Bjorn spürte zum ersten Mal in seinem Leben wirklich kochenden Zorn, ja schon fast Wut. Und er ließ sie raus. "Ich dachte, ich hätte hier das größte Genie vor mir. Erfindet eine Zeitmaschine und vergisst dann den Rückholmechanismus! Tolles Genie, einfach fantastisch! Und dafür musste ich ganze fünf Wochen Geburtstag haben. Das ist extrem nervig."
Leonard war in seinem Stuhl zusammengesunken, wie Schilfgras, dass sich im Wind beugt, und sich plötzlich im Zentrum eines Hurrikans wiederfindet, und er rutschte in diesem Moment von seinem Stuhl unter den Schreibtisch.
"Ich mach alles wieder gut, versprochen. Ich geb' dir meinetwegen jeden Tag technischen Unterricht, oder so, wenn du das möchtest, gut?"
"Nein, mach dich lieber jetzt nützlich. Räum mal die ganzen Trümmer da weg. Sagen wir ne halbe Stunde. Und die Koordinaten hier stimmen nicht ganz, ich bin da in der Seitenstraße gelandet. Ich möchte nicht wissen, was passiert, wenn etwas Zeitreisendes in etwas Stationärem landet."
Bjorn wusste noch nicht, dass er es so oder so am eigenen Leib erfahren würde, was dann geschieht.
Leonard änderte die Zahlen geringfügig, und schon bald konnte er davon noch eine weitere Zahl ableiten.

16. April 2007 16:02 Uhr Leonards "Verließ", Ankh-Morpork
13. Spuni 20** 13:16 Uhr Bodenbienenstraße, Ankh-Morpork


Bjorn hing in einem Baum.
"Scheiß...benkleister!" Was fluchen angeht, war Bjorn selbst in der schlimmsten Wut eher zurückhaltender Natur. Selbst in Situationen, wo er nach einer Zeitreise von der linken Zeigefingerkuppe bis zum zweiten Knöchel von oben im Holz eines Eichenastes steckt. Der Ast war schon vorher im Begriff gewesen abzubrechen. Nun nutzte er die günstige Gelegenheit um sich komplett vom Stamm zu lösen.
"Ach, verflu...ixt"
"Keine Sorge, das macht weiter keine Probleme. Du musst nur regelmäßig die Triebe, die sich dann bilden, abrupfen. Und es kann gewisse Probleme geben mit Freunden, die an Arbophobie leiden."
"Wer bist du?" Die Stimme kam Bjorn kein bisschen bekannt vor. Er drehte sich um, und sah sich selbst.
"Oh", sagte er. Dann sah er die Streifen auf der Schulter von Bjorn. "Lance-Korporal? Ich mache also doch noch Karriere, wie?"
"So sieht's aus", erwiderte Bjorn. "Und pass auf, die Liste."
Bjorn holte die Koordinatenliste hervor. "Was ist damit?"
"Leonard hat sich vertan", erklärte Bjorn. "Hier, die 3 muss eine 4 sein, also muss diese 5 eine 7 sein, nicht wahr? Ach übrigens, hier ist der Palast nicht. Er ist noch weiter in der Zukunft. Auf geht's, ich, oder so."
"Na gut, in der Richtung vertraue ich mir, auf Wiedersehen."
"Gut, dass was jetzt kommt, das weiß ich beide, ist zwar völliger Quatsch, aber es gehört einfach dazu. Wir sehen uns... In der Zukunft..."
Das war ein interessantes Selbstgespräch.
Und Bjorn reiste weiter...

13. Spuni 20** 13:21 Uhr Bodenbienenstraße, Ankh-Morpork
18. Septober 4009 10:10 Uhr Bjornsonstraße, Ankh-Morpork


Und die Kuriosität nimmt kein Ende, dachte Bjorn. Er war nun in einer Art futuristischen Stadt gelandet. Kutschen ohne Pferde und viel stromlinienförmiger fuhren durch die Straßen. Häuser, so groß, dass sie den Himmel berührten, standen am Straßenrand. Und da, am Ende dieser Straße stand der Palast, nur war es eindeutig der falsche, was man deutlich an der Höhe festmachen konnte. Aber da, hinter den Stadtmauern, sah er den lang ersehnten Marmorbau, den er nun schon seit... Sowohl seit 10 Minuten, als auch schon seit 29 Tagen suchte. Er ging darauf zu... Und blieb verblüfft stehen, als er seinen Namen sah. Dies war nicht der Obere Breite Weg, auch nicht mehr der Gärtnergang, der sich dem Palast von der anderen Seite näherte, sondern auf dem Straßenschild stand 'Bjornsonstraße' und darunter hing ein weiteres Schild, leicht verschmiert, wo draufstand 'Bjorn Bjornson (1892-20##),(editiert)'
(editiert)

18. Septober 4009 11:02 Uhr Bjornsonstraße, Ankh-Morpork
18. Septober 4009 11:23 Uhr Kurz Hinter Dem Ortsausgang Ankh-Morporks, Sto-Ebene


Bjorn erreichte den Palast des Patriziers etwa zwanzig Minuten später. Er fand im Empfangsraum einen noch immer sehr über die fehlenden Kanten verdutzten Sekretär namens Drummknott auf, der nicht reagierte, als Bjorn zum Patrizier hinaufging. Er klopfte an die Tür.
"Herein", ertönte es von innen.
Bjorn trat ein.
"Oh, und wer bist du?", fragte der Patrizier, der sich gerade vom Fenster weggedreht hatte. "Bist du vielleicht dafür verantwortlich, dass mein Palast jetzt einerseits außerhalb der Stadt steht, und andererseits keine Kanten mehr hat, Baummann?"
"Baummann?"
"Na ja, oder ist das da kein Ast, der da an deinem Finger hängt?"
"Äh, das war mehr ein zeitlicher Unfall...", begann Bjorn und erklärte Lord Vetinari, wer er war, was passiert war und was gleich[18] passieren würde.
Der Patrizier setzte sich hinter seinen Schreibtisch und hörte geduldig zu. Dann sagte er: "Ach ja, die Zeit, was die alles anrichten kann. Wir sind also in einer Zukunft, in der es... nennen wir sie 'Automobile' gibt. Gut, ich hatte mich schon über den Lärm da draußen gewundert."
Und dann bedeutete er Bjorn, den Palast zurückzuversetzen.
Bjorn ging wieder nach draußen und baute den Zeitversetzer auf. Er maß sich noch anhand eines 100m-Hinweisschildes, dass am Straßenrand stand, und notierte sich das Ergebnis.
Dann drehte er etwas an der Linse der Zeitmaschine, warf den Quarzkristall ein, gab die entsprechenden Zeitkoordinaten ein und schickte den Palast zurück.
Und dann ging er seiner Aufgabe als Wächter nach...

18. Septober 4009 11:48 Uhr Kurz Hinter Dem Ortsausgang Ankh-Morporks, Sto-Ebene
16. April 2007 15:23 Uhr Palast des Patriziers, Ankh-Morpork


Bjorn erschien in einer Seitenstraße in der Nähe des Palastes und ein Mann lief ihn fast um. Er rang mit ihm um die Festnahme, was weiter nicht schwer war, da sich der Mann nur mit den Worten "Aber, du warst doch vorhin noch da hinten!" wehrte.
"Du wirst verhaftet aufgrund... Mal nachdenken, wie wär's mit... Entführung! Ja, du wirst aufgrund Entführung verhaftet. Nähere Umstände werden später geklärt. Ich lese dir jetzt deine Rechte vor: Du hast das Recht zu..." Bjorn zog diese Prozedur komplett nach Vorschrift durch. Dann sah er wieder um die Ecke.
Da war Leonard. Er räumte tatsächlich die Trümmer zur Seite. Sofort kam sein Zorn wieder und Bjorn stürmte zu dem hart Arbeitenden hin, mit dem Täter im Schlepptau.
"Jetzt sieh dir das an." Bjorn zeigte seinen Finger. "Und nur, weil du diese Zeitmaschine erfunden hast. Und du hast dich mit den Koordinaten bei der Rückreise vertan. So wäre der Palast in der Wand da gelandet."
"Tut mir leid! Wirklich. Kommt auch nie wieder vor!"
"Das stimmt, denn das Ding hier wird samt den Plänen in Gewahrsam genommen, das kann ich dir versprechen. So was wirst du so bald nicht wiederverwenden, klar?"
"Jawoll!" Irgendwie erwartete man jetzt, dass Leonard salutieren würde.
"Und ich will mich eben umziehen", sagte Bjorn.

16. April 2007 16:16 Uhr Palast des Patriziers, Ankh-Morpork
16. April 2007 16:21 Uhr Palast des Patriziers, Ankh-Morpork


Nachdem Bjorn seine Uniform wieder angezogen hatte, ging er wieder nach draußen, um auf den Palast zu warten. Er ließ sich schließlich doch aus Langeweile dazu erweichen, Leonard zu helfen.
Nach einer Viertelstunde sah er zufällig auf die Uhr und rannte zu Leonard und schubste ihn von dem Grundstück herunter. In dem Moment erschien der Palast und die große Zehe von Leonard steckte im Stein.
"Oh, Sche...itt", sagte Leonard.
"Tja, das ist mir auch schon passiert", sagte Bjorn. "Jetzt weißt du mal, wie das ist."
Und dann war es vorbei. Endlich!

16. April 2007 16:37 Uhr Palast des Patriziers, Ankh-Morpork
16. April 2007 16:49 Uhr Palast des Patriziers, Ankh-Morpork


Der Patrizier von Ankh-Morpork sah den Oberen Breiten Weg hinunter, wo Bjorn sich in Richtung Pseudopolisplatz entfernte.
"Drumknott?", sagte er plötzlich.
Der Sekretär materialisierte neben Lord Vetinari. "Ja, Herr?"
"Was meinst du, Drumknott? Soll ich dem Jungen erzählen, dass sein Täter von mir angeheuert war?"
"Ich weiß nicht, Herr!"
"Soll ich ihm erzählen, dass ich die Pläne von Leonard... geliehen hatte?"
"Das ist Eure Entscheidung, Herr!", erwiderte der Sekretär.
"Nein, lieber nicht. In dem Jungen steckt noch viel. Ich will ihn nicht enttäuschen."
"So sei es, Herr"
"Drumknott?"
"Ja, Herr?"
"Lass den Mann frei."
"Ja, Herr!"

16. April 2007 16:53 Uhr Palast des Patriziers, Ankh-Morpork
16. April 2007 22:00 Uhr *********, Ankh-Morpork


Bjorn feierte nun in seinem engsten Kreise seinen Geburtstag. Er bekam von beiden Gästen Geschenke.
Als er das Geschenk von Onyx öffnete, sagte er: "Das lehne ich dankend ab."
"Oh, ich dachte, du dich interessieren für Mi-ne-ra-lo-gie. Das sein Quarz. Ich auch sein Quarz."
"Ja, aber dass hat folgende Bewandtnis..." Und er erzählte Onyx und Nah'tze von seiner Geschichte.
Folgende Kommentare wurden abgegeben:
1. "Ich hab dich gesehen, du warst gleich dreimal da."
2. "Oh, darum du hast Holzfinger. Ich ab jetzt lieber rechts von dir laufe."
3. "Darum bist du heute so groß. Ich hab mich schon gewundert"
4. u.s.w.

Und dann kam Lu-Tze und gewährte Bjorn eine Führung durch den Tempel der Geschichtsmönche...
Und danach feierte Bjorn seine Geburtstagsfeier zu Ende, ohne Unterbrechung für Onyx und Nah'tze

Epilog:

Kurz bevor das Patentamt schloss, kam ein Zwerg auf einem seltsamen Vehikel ohne Pferde angetuckert.
"Ich hätte gerne ein Patent angemeldet, hier sind die Pläne und ein Prototyp, ich hab jetzt noch meinen Geburtstag zu feiern, ich hoffe, das Geld reicht, und tschüss." Und er tuckerte davon.

Das Patent bekam er gleich am nächsten Tag.
Bjorn hatte seit diesem Tag eine hölzerne linke Zeigefingerspitze und Leonard eine Steinzehe am rechten Fuß. Der Palast hat im Erdgeschoss etwa drei bemerkbare Dellen im Boden, wo vor dem Wiederauftauchen noch Schutt gelegen hatte.
Hauptmann Daemon Llanddcairfyn wunderte sich am nächsten Tag über einen Bericht auf seinem Schreibtisch, der von einer Zeitreise handelte, und Bjorn errechnete den Mittelpunkt des Universums anhand seiner Größendifferenz. Dies war sein Ergebnis:
Das Weltall hat genau zwei Mittelpunkte[19].
Der eine war der 16. April 2007 um genau 15:57 Uhr, der andere war genau 115 Jahre früher...

03.04.07 23:29

[1] Die Gilde der Sprachforscher hat eine Ausspracheschreibweise in Planung, die "inkompetente Phase der Ausspracheschrift", kurz IPA. Nah'tze hat sich diese Schreibweise für seinen Namen zueigen gemacht. Seit neuestem gibt er seinen Namen immer mit ['na:(t)sǝ] an. Seitdem nennen ihn alle Zwerg Nase.

[2] also [r?n'tie:], nicht ['re:nti?]. Eine Person, die von den Zinsen ihres Vermögens lebt.

[3] In anderen Welten - z.B. in der, die in Rincewinds Büro in der UU verstaubt - kostet so etwas 500€ - zumindest wenn der Staat, in dem das Patent beantragt wird, Deutschland heißt.

[4] Es sagt schon viel über Bjorn aus, wenn dies die ersten Worte sind, die er an eine noch unbekannte Person richtet.

[5] OK, als einziger anderer Teilnehmer am Wettbewerb des Durchschauens von Leonard von Quirms Denkweise, abgekürzt WdDvLvQD, kam nur der Patrizier in Frage, aber trotzdem heißt es schon was, den WdDvLvQD-Titel für sich beanspruchen zu können.

[6] Nicht, dass Bjorn wüsste, was Lu-Tze dachte, denn er kannte ihn zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal.

[7] Bjorn war jemand, der immer dachte, endlich mal etwas wirklich Sensationelles zu erdenken.

[7a] irgendwelche achatenen Schriftzeichen

[9] oder besser gesagt, jahrtausendweit

[10] von http://www.gesetze-im-internet.de/StGB/__211.html

[11] Bei diesem Ausdruck war Bjorn sich unsicher. Schließlich beschreibt "nach Hause" allgemein ja einen Ort, und nicht eine Zeit.

[12] Bjorn war einer von der Sorte Polizist, die immer Notizblock und Bleistift samt Radierer mit sich herumtragen. Solche Leute benutzen auch immer einen Bleistiftspitzer, bevor sie das Haus verlassen.

[13] Da es ihn nicht selber betraf, beteiligte der Oberste Kurbeldreher nur halbherzig.

[14] Es wäre natürlich nicht un-mensch-lich.

[15] die hier aufgrund mangelndem Einfallsreichtum meinerseits nicht in wörtlicher Rede wiedergegeben werden können.

[16] Er hatte sich bei dem ansässigen Juwelier erkundigt und den Verkaufspreis des Restquarzes abgerechnet.

[17] Also, nicht gerade in dem Augenblick, sondern schon früher.

[18] wenn man entsprechende Maßstäbe für "gleich" anlegte.

[19] Wie so vieles andere war es 4-dimensional, das heißt, es breitet sich nochmal so stark aus. Was für etwas 2-dimensionales[20] etwas 0-dimensionales[z.B ein Punkt] ist, ist für etwas 3-dimensionales[21] etwas 1-dimensionales[22]. Das muss doch auch für die 4te Dimension gelten, oder?

[20] z.B. ein Quadrat

[21] z.B ein Würfel

[22] z.B. eine Strecke

(editiert von Rascaal)



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Feedback:

Von Daemon Llanddcairfyn

21.04.2007 10:55

</b><br><br>Hi.<br><br>Zunächst mal: Die Idee der Geschichte war an sich nett, der Stil war solide, die Länge stach angenehm aus dem Durchschnitt hervor.<br><br>Die Story an sich holperte allerdings zu sehr. Es war kein Spannungsbogen zu erkennen, es steuerte auf keinen Höhepunkt hin. Es erinnerte stellenweise eher an einen Bildungsroman vom Anfang des letzten Jahrhunderts, als an eine Kurzgeschichte. Dass es aufgrund der Angaben über den Abschnitten kaum möglich war, den zeitlichen Abläufen zu folgen fand ich nicht weiter schlimm, da die Geschichte so geschrieben war, dass man auch ohne sie zurecht kam, sobald man wusste, dass es wild durch die Zeit ging.<br><br>Ein paar Dinge haben mir allerdings wenig bis gar nicht gefallen:<br><br>Zunächst das Objekt der Geschichte an sich, der Zeitgenerator, der plötzlich dinge durch das Kontinuum schleudert. Es ist immer schwierig, solche Dinge in eine Welt einzuführen, ohne dass sie später nicht wieder und wieder auftauchen können, was dem ganzen nicht nur den Touch des Besonderen nimmt, sondern schon als Änderung der Welt angesehen werden kann. Zumal ich dieses Gerät, gerade aus da Quirms Händen, als etwas zu fantastisch empfand, der Mann ist Physiker, nicht Magier oder Esoteriker.<br><br>Die stellenweise wörtlich aus dem Buch übernommenen Stellen.<br><br>Viele versuchen es und nur wenige schaffen es: Die 'korrekte' Verwendung etablierter Pratchett-Charaktere. Insbesondere dem Partrizier wurde in dieser Single mal wieder Gewalt angetan, jedoch mussten auch andere Figuren arg leiden und kamen nicht wirklich authentisch rüber, sorry.<br><br>Auch, wenn die negativen Punkte jetzt wesentlich mehr Platz einnehmen, habe ich die Single dennoch eher positiv wahrgenommen und hoffe, dass dir dieser Beitrag hilft, deine nächsten Fälle noch besser zu machen :o)<br><br><b>

Von Ophelia Ziegenberger

21.04.2007 10:55

</b><br><br>Deine Geschichte ist wieder eine von denen, die ich sehr schwer zu beurteilen finde. Dinge, die mir daran nicht gefielen, lassen sich leicht finden: die ganze Zeitreisethematik ist meinem Empfinden nach schon sehr durchgekaut, ein Rekrut rettet die Welt (zumindest deren aktuell bekanntes Aussehen), lauter bekannte Pratchett-Figuren tauchen als teilweise wichtige und die Handlung bestimmende Nebenfiguren auf, was meiner Meinung nach eine absolute Ausnahme bleiben sollte, wenn es denn schon sein muss, der völlig anti-chronologische Ablauf der Geschichte ließ mich gleich zu Beginn vor den Zwischenüberschriften kapitulieren - sie machten keinen Sinn für mich. Hätte ich sie wirklich als Anhaltspunkte nehmen wollen, dann hätte ich wesentlich mehr Konzentration auf sie verwenden müssen, als so einer Zwischenüberschrift im Grunde zusteht, deine Hauptfigur steht im fast bewundernden Mittelpunkt der Geschichte (Bjorn kann alles verstehen, erfinden, erklären, erfragen, erreichen...) und letztlich fiel die abgehakte Formulierungsweise mir immer wieder auf, bei der Du Bjorn in jeweils einem kurzen Satz etwas "machen" lässt. Von der Logik her war es für mich nicht nachvollziehbar, warum Bjorn bei einer Zeitreise plötzlich auch seinen geographischen Standort teilweise derart drastisch änderte. Was ich an der Geschichte gut fand, lässt sich dagegen nicht so einfach festhalten: Zum Einen gefiel mir die Länge, aufgrund der es möglich war, sich in sie hineinzuversetzen. Damit im Zusammenhang wurden die verschiedenen Schwerpunkte in ihr (Gegenwart, Achatenes Reich, Holy Wood) zumindest in einen gewissen, mengenmäßigen Ausgleich gebracht. Und natürlich finde ich es immer wieder klasse, dass Jemand sich eine solche Mühe macht, uns überhaupt eine tolle Geschichte zu schreiben!<br><br><b>

Von Breda Krulock

21.04.2007 10:55

</b><br><br>Ich muss gestehen das ich mich weigere, zu dieser Geschichte eine Kritik abzugeben. <br>Falls es dir wichtig sein sollte, sprech mich bitte im AIM an, alles andere würde hier den Rahmen sprengen.<br><br>Ich hab mich hindurchgequält und am besten fand ich folgenden Satz:<br><br><b>Und dann war es vorbei. Endlich!</b><br><br>Denn genau das habe ich auch gedacht...<br><br><br>---<br><br>Fazit: In Zukunft (au-wei, jetzt fand ich auch schon an) werde ich Geschichten dieser Art, die A.M. oder Teile oder Menschen darin zerstören und dann durch die Zeit reisen, gepflegt ignorieren und ich kann nur hoffen, das dieser Trend jetzt beendet ist.<br><br><br><b>

Von Kannichgut Zwiebel

21.04.2007 10:55

</b><br><br>Ich sehe, du hast dich für die Geschichte richtig ins Zeug gelegt. Für eine Rekrutensingle war sie richtig lang und stellenweise gut zu lesen. Leider bist du in deinem Enthusiasmus ziemlich weit übers Ziel hinaus geschossen. Mit Ziel meine ich natürlich, eine atmosphärisch dichte, lustige und in sich schlüssige Geschichte zu erzählen.<br><br>Du solltest dir dringend und gründlich überlegen, für wie wichtig andere deinen Charakter halten, um sie auf nachvollziehbare Weise mit ihm interagieren zu lassen. Warum sollte sich Lu-Tze um Bjorns Seelenheil scheren? Ist der kehrende Geschichtsmönch wirklich der kaltherzige Killer, wenn es um die Zurechtbiegung der Zeit geht? Hier besteht eines der großen Probleme, Pratchett-Figuren zu verwenden. Zum einen setzt du stillschweigend voraus, dass der Leser den Mönch aus den entsprechenden Büchern kennt und stellst ihn deshalb ziemlich flach dar. Zum anderen besteht die nicht geringe Gefahr, dass du ihn "falsch", also nicht in Pratchetts Sinn einsetzt. Es gibt doch noch mehr Geschichtsmönche. Wenn du das nächste Mal einen brauchst, denke dir selber einen aus! Mit dem kannst du dann auch machen, was du willst. Er muss weder wie ein typischer oder bestimmter Mönch handeln noch die Geschichte überleben ...<br><br>Den Sinn der kursiv gedruckten Überschriften habe ich nicht verstanden. Sind das die Einstellungen für die Maschine?<br><br>Sehr stört mich auch Bjorns Genie, das wohl nahe an das von Leonardo heranreicht, wenn nicht sogar es übertrifft: Er durchschaut mal eben dessen Maschine, so dass er nicht unerhebliche Korrekturen vornehmen kann. Er erfindet einen Verbrennungsmotor und bringt Autos nach Ankh-Morpork? Was kommt als nächstes? Am meisten stört dabei aber, dass diesen Superfähigkeiten nichts entgegensteht, was sie relativiert oder gar ins Gegenteil verkehrt. Bjorn sollte wirklich arg aufpassen, dass der Patrizier nicht auf die Idee kommt, Bjorn in eine Zelle direkt neben der von Leonardo zu stecken. Bei allem, was du sonst noch vorhast: Bedenke bitte die Konsequenzen! Was hast du mit deinem Wächter noch alles vor? Wie oft willst du die Welt noch retten?<br><br>Zuguterletzt: Bjorn hat einen Menschen umgebracht, "nur" um die Zeit gerade zu biegen. Aber mit der richtigen Begründung ist die Sache für ihn okay? Ist es nicht diskussionswürdig, ob Bjorn mit seinen Zeitreisen nicht vielleicht doch eine Straftat begangen hat, die er mit dem Mord an dem Baumeister vertuschen will? Hätte es nicht vielleicht noch andere Hosenbeine der Zeit gegeben, in der die Achaten nicht die ganze Welt übernehmen und der Baumeister trotzdem überlebt?<br><br><br><b>

Von Ruppert von Himmelfleck

21.04.2007 10:55

</b><br><br>Ich mag Deine Geschichten, wenn ich sie jetzt noch verstehen würde, würde ich sie noch mehr mögen.<br>Was mir nicht so gut gefällt ist Dein Hang Rundweltliches 1:1 auf die Scheibenwelt zu expedieren. Auch wenn Bjorn ein natuwissenschaftlicher Zwerg ist, möchte ich (also Ruppert) endlich mal in einer autofreien Stadt leben ;).

Von Fünf Schwarze Schwerter

21.04.2007 10:55

</b><br><br>Gefällt mir gut.<br><br><b>

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